Die besten Coverversionen

Eine Zusammenstellung aus

Hansis Schlagerseiten

Im www gibt es mehrere Seiten zum Thema "Die schlechtesten Coverversionen aller Zeiten"; und auch ich hatte mal mit dem Gedanken gespielt, etwas Ähnliches zu machen; aber beim Sammeln kam ich bald vom Hölzchen auf's Stöckchen, und irgendwann sagte ich mir, daß es viel interessanter wäre, genau das Gegenteil zu machen, nämlich eine Seite über die besten Coverversionen aller Zeiten. (Es gibt zwar im www schon reichlich Seiten mit diesem Anspruch, aber die segeln durchweg unter falscher Flagge - richtig müßten sie "die besten Papageiengesänge aller Zeiten" heißen; und die tauchen hier nicht auf.) In dieser Liste erscheinen einige Titel, die bei Anderen unter schlechteste Coverversionen laufen - es ist eben vieles daran Geschmackssache. Um aber diesem Geschmack auch eine etwas objektivere Grundlage zu geben, habe ich mich bemüht, meine Einschätzung an bestimmten, nachprüfbaren Kriterien festzumachen. Eines - das sonst bei der Beurteilung der Qualität eines Musikstücks eine wichtige Rolle spielt - scheidet von vornherein aus, nämlich die Melodie, denn wenn die nicht identisch wäre, wäre es ja keine Coverversion mehr. Es bleiben also das musikalische Arrangement ("M"), die Interpretation ("I") und der Text ("T"). Das erste ist in der Tat Geschmackssache. Ich bevorzuge ein "klassisches" Arrangement mit schönen Harmonien, gespielt von mehr als nur einem Schlagzeug, einer Gitarre und einem Baß, und als Rhythmus etwas Tanzbares, wobei ich flexibel bin: es darf fast alles sein, von Wiener Walzer bis Charleston, von 6/8-Takt bis Tango, Hauptsache gut gemacht. Andere stehen eher auf 1/1-Takt-Marschmusik, Schuhplattler oder Reggae, was ich persönlich verabscheue - so etwas wird hier also nicht auftauchen, jedenfalls nicht in der Kategorie "M".

Bei der Interpretation spielt zweierlei eine Rolle: Stimme und Gesang. Das ist durchaus nicht deckungsgleich - ich z.B. habe keine schöne Stimme, kann aber gut singen, d.h. im Chor stehe ich am besten in der letzten Reihe, denn ich vergesse keinen Text, verpasse keinen Einsatz und treffe jeden Ton, den ich dann den vor mir Stehenden ins Öhrchen singen kann, die mit alledem Probleme haben, aber dafür ein schöneres Timbre und eine kräftigere Lunge. Manche Interpreten haben zwar eine schöne Stimme, es aber versäumt, sie ordentlich zu schulen, weil sie das nicht für notwendig hielten (ebensowenig wie Notenlesen ;-) - Hauptsache man (oder Frau ;-) sieht gut aus, das reicht den meisten Fans ja. (Daß die Plattenfirma einen dann 'rauswirft, wenn man älter wird, und durch Jüngere ersetzt, erfährt man erst, wenn es zu spät ist.) Andere haben zwar eine schauderhafte Stimme, machen aber trotzdem ihren Weg, weil sie ein bißchen was von Musik verstehen und sich ihre eigenen Lieder schreiben - halt so, daß sie die irgendwie singen können. (Bekannte Beispiele waren Jacques Brel, Albert Hammond, Reinhard Mey, Neil Sedaka und Udo Jürgens.) Ein "I" vergebe ich nur, wenn sowohl die Stimme als auch der Gesang besser sind als beim Original.
Nachtrag: Nach langem Zögern habe ich eine zusätzliche Kategorie eingeführt, nämlich "SI" für "Stimmen-Imitation" - die naturgemäß nicht besser sein kann als das Original, sondern "nur" ebensogut; aber auch das halte ich für eine erwähnenswerte Leistung. [Allerdings mache ich die Einschränkung, daß ich allein wegen einer guten Imitation, d.h. wenn sie bloß mit einem Papageiengesang einhergeht, hier nichts und niemanden aufnehme; es muß schon ein Eintrag in einer anderen Kategorie vorliegen, d.h. es handelt es sich um eine ergänzende Information.]

Und schließlich der Text - den ich übrigens auch dann berücksichtige, wenn das Original ein Instrumental war, allerdings nur, wenn es andere Fassungen gibt, gegenüber denen der hier vorgestellte eine deutliche Verbesserung darstellt. (Diese Fälle habe ich mit einem Sternchen* gekennzeichnet.) Da gibt es mehrere Möglichkeiten: Ein Text kann z.B. völlig unabhängig von der Vorlage sein - sei es mit einem besseren Thema, sei es mit einer besseren Abhandlung desselben Themas. Oder er kann eine überlegene Antwort darstellen. Oder eine besonders gelungene Parodie. (Auch den Parodien wollte ich mal eine eigene Spezialseite widmen; aber die Grenzen sind da fließend, deshalb führe ich sie einstweilen hier mit auf.) All das habe ich mit "T" gekennzeichnet. Eine Extra-Kategorie - "Ü" - habe ich für solche Fälle eingerichtet, in denen ein Text sowohl [fast] wörtlich als auch gut - d.h. auf die Musik passend - übersetzt ist, auch wenn er dann naturgemäß nicht "besser" sein kann als der des Originals; aber das stellt m.E. eine noch viel höhere Leistung dar als alle vorgenannten Varianten. Allerdings nur dann, wenn die Sprachen nicht allzu nahe verwandt sind: Übersetzungen vom Deutschen ins Niederländische, vom Dänischen ins Norwegische, vom Spanischen ins Portugiesische oder Italienische, vom Serbo-Kroatischen oder Bulgarischen ins Russische usw. kommen hier nicht vor, denn die zu übertragen ist kein großes Kunststück.

Egal welche Kategorie man nun für die wichtigste hält; den Stellenwert einer gut gemachten Coverversion für den kommerziellen Erfolg kann man kaum hoch genug veranschlagen. Viele Interpreten haben damit ihre Karriere gegründet, darunter solche, die z.T. schon seit Jahren erfolglos vor sich hin murksten - sei es, weil sie wirklich nicht viel drauf hatten (aber für die sind es dann meist Eintagsfliegen geblieben), sei es, daß ihr Potential zuvor verkannt wurde. Ich erwähne nur - ohne sie einer der beiden vorgenannten Richtungen zuordnen zu wollen - Michael Holm, Bata Illic, Roland Kaiser, Ray Miller, Peter Rubin, Ricky Shayne, Bernd Spier und Juliane Werding.

Mir ist bewußt, daß die folgende Liste - wie auf den Hauptseiten in alphabetischer Reihenfolge, links die Coverversionen, rechts die Originale - an gewissen Verzerrungen leidet, da sie eine relative ist, und zwar nicht in Bezug auf andere Coverversionen, sondern ausschließlich auf die Originale. So tauchen hier einige sehr gut gemachte Coverversionen nicht auf, weil halt schon die Originale so gut sind, daß erstere keine Verbesserung darstellen. Umgekehrt kann es sein, daß das Original so schlecht gemacht ist, daß schon geringfügige Verbesserungen ausreichen, um gleich in drei Kategorien aufzutauchen. (Zu vielen Originalen gibt es auch mehrere Coverversionen, die besser sind; in diesen Fällen habe ich nur die jeweils beste herausgegriffen.) All das liegt aber in der Natur der Sache und läßt sich hier nicht ändern - ich kann auf dieser begrenzten Spezialseite ja nur Auszüge meiner Schlagerseiten vorstellen. Wer dennoch glaubt, daß ich etwas übersehen, pardon überhört habe, möge mir bitte mailen; auch für Fehlerkorrekturen bin ich immer dankbar. Und nun viel Spaß!

PS: Es gibt eine Reihe von Überschneidungen mit meiner Seite über unbekannte Originale - aber auch das liegt in der Natur der Sache, denn eine gute Coverversion läßt ein schwaches Original leicht vergessen; und selbst wenn letzteres garnicht so schlecht war, gilt der Satz: "Das Bessere ist stets der Feind des Guten!" ;-)