Michel Sardou

Le France (Vidéo)

Quand je pens' à  la vieill' anglais',
qu'on appelait le "Queen Mary",
échouée si loin de ses falaises
sur un quai de Californie...

Quand je pens' à  la vieill' anglais',
j'envie les épaves englouties,
longs courriers qui cherchaient un rêv'
et n'ont pas revu leur pays.

(Refrain :)
Ne m'appelez plus jamais "France" !
La France, ell' m'a laissé tomber
Ne m'appelez plus jamais "France",
c'est ma dernière volonté !

J'étais un bateau gigantesqu',
capable de croiser mill' ans
J'étais un géant, j'étais presqu',
presqu'aussi fort que l'océan.

J'étais un bateau gigantesqu'
J'emportais des milliers d'amants
J'étais la France - qu'est-ce qu'il en rest' ?
Un corps mort pour des cormorans.

Refrain

Quand je pens' à  la vieill' anglaise,
qu'on appelait le "Queen Mary",
je n' voudrais pas finir comm' ell',
sur un quai de Californie.

Que le plus grand navir' de guerre'
ait le courage de me couler,
le cul tourné à Saint-Nazair',
pays breton où je suis né.

Refrain


Vorbemerkung:
Ich habe nichts gegen einen gesunden Patriotismus - das habe ich ja schon verschiedentlich zum Ausdruck gebracht und wiederhole es gerne noch einmal: Die Bewahrung einer nationalen Kultur - jeder nationalen Kultur, von wegen Vielfalt, nur das ist echter Multi-Kulturalismus; wohin dagegen Durcheinanderwürfeln und Zusammenpanschen führt, kann man schon in der Bibel nachlesen, im Kapitel über den Turmbau zu Babel! -, u.a. Sprache, Musik, Küche - incl. dessen, was nicht "koscher" und/oder "halal" ist, wie z.B. gesäuertes Brot, Schweinefleisch und Alkohol - ist ein wertvolles Gut. Wie alles Wertvolle gibt es das in der Regel nicht zum Nulltarif; Patriotismus darf also auch etwas kosten. (Und sei es einen Fettbauch, eine Säuferleber o.ä. - ich schreibe das ganz neutral; denn mich persönlich treffen die Nahrungstabus unserer Feinde nicht; meine eigenen gehen noch viel weiter - aber ich versuche nicht, sie anderen Menschen aufzuzwingen, nichtmal meiner Frau, die sich schon zum Frühstück toten Schweinearsch - geräuchert - 'reinzieht ;-)
Ich habe großen Respekt vor den Tschechen und Slowaken, die sich zwecks Bewahrung ihrer nationalen Eigenart[en] friedlich voneinander getrennt haben, wohl wissend, daß dieser ideelle Schritt mit materiellen Verlusten auf beiden Seiten verbunden sein würde. (Dabei können wir außer Acht lassen, daß zwei getrennte Staatsverwaltungen mit einer doppelten Anzahl unproduktiver Sesselpupser für die Steuerzahler immer von Nachteil sind; aber in diesem Fall war die Wirtschaft besonders eng verzahnt, und die zu entflechten - dazu noch unter gleichzeitiger Privatisierung der Staatsbetriebe - war ein teurer Spaß.)
Leider ist das nicht immer so: Als z.B. Kroatien und Slovenien ihre Unabhängigkeit erklärten, war klar, daß dies materiell gesehen einseitig auf Kosten von Rest-"Jugoslavien" gehen würde; die Folge war ein schlimmer Krieg, bei dem am Ende alle Beteiligten noch viel mehr draufzahlten - nicht nur an Geld und Gut, sondern auch an Menschenleben. [Der "jugoslavische" Zweig meiner Familie wurde dabei vollständig ausgelöscht; darüber schreibe ich hier etwas mehr.] Nein, das war kein Einzelfall: Nach dem 2. Weltkrieg war der von den Japanern großzügig mit Schwerindustrie ausgerüstete Norden Koreas reich, während der Süden bettelarmes Agrarland war. Nachdem der Koreakrieg ein paarmal drüber weggerollt war, mußten beide praktisch wieder bei Null anfangen. Nordkorea hat bis heute den Lebensstandard der Vorkriegszeit nicht wieder erreicht, während Südkorea ein kleines Wirtschaftswunder schaffte - kein so großes wie Japan und Taiwan, aber immerhinque. [Ja, nicht zuletzt Dank brdischer Entwicklungshilfe; aber das schmälert die Leistung der Südkoreaner nicht, denn in deren Rahmen hat der deutsche Steuerzahler unendlich viel mehr Geld in andere Staaten Asiens, Afrikas und Lateinamerikas gebuttert, und das Resultat war oft gleich null!]
Ähnlich einseitig wäre die Kostenverteilung, wenn z.B. Katalonien seine Unabhängigkeit von "Spanien" erklären würde oder Padanien die von "Italien" - und ich fürchte, die Folgen wären ähnlich blutig. Was wäre, wenn sich Schottland von "Großbritannien" trennte, ist dagegen durchaus nicht klar. (Dabei geht es wohlgemerkt ausschließlich um wirtschaftliche Fragen, denn andere gibt es nicht: Schottland hat bereits jetzt eine eigene Quasselbude ein eigenes Parlament, eigene Fußball- und Rugby-Nationalmannschaften, eine eigene Nationaltracht und eine eigene Amtssprache - die freilich so gut wie niemand spricht, geschweige denn schreibt, weil sie viel schwieriger zu erlernen ist als Englisch; selbst die drei Nationalhymnen - "Flower of Scotland" für Spiele der Rugby-Nationalmannschaft, "Scotland the brave" für Spiele der Fußball-Nationalmannschaft und "Scots wha[t] ha[v]e wi[th] Wallace bled" für Parteitage der Scottish National Party - werden auf Englisch gesungen ;-) Wie unseriös die Berechnungen der "Experten" sind, erkennt man schon aus ihren diametral entgegengesetzten Prognosen vor und nach den Referenda über die schottische Unabhängigkeit und den "Brexit": Vor ersterem unkten sie, Schottland allein würde völlig verarmen - zumal die EU-Bonzokratie in Brüssel nicht nur mit einem Ausschluß, sondern auch mit einem Wirtschaftsboykott drohte -; nach letzterem riefen sie Schottland lautstark auf, noch einmal abzustimmen - allein würde es wirtschaftlich aufblühen, zumal man es dann in der EU bevorzugt behandeln würde. Diese Lügenmäuligkeit spricht für sich - und gegen die Auguren. Tatsächlich würde das wirtschaftliche Schicksal eines unabhängigen Schottlands wohl in erster Linie vom Ölpreis abhängen: Wenn er niedrig ist, ist die Förderung des Nordsee-Öls ein Zuschußgeschäft; wenn er hoch ist, kann sie zur Goldgrube werden. Nein, das war jetzt keine Abschweifung vom eigentlichen Thema, denn genau dieser Punkt wird gleich noch sehr wichtig. Aber die Vorbemerkung kann ich damit abschließen.

Ich habe geschwankt, ob ich diesen längeren Kommentar dem französischen Original oder aus Kompatibilitätsgründen lieber der deutschen Coverversion beifügen soll. Aber der Verfasser der letzteren hat mir mitgeteilt, daß er persönlich garnicht hinter dem Text - den er mehr oder weniger wörtlich übersetzt hat - steht. Dagegen hat M.S. anno 2010 über seinen Sohn in einem Fernsehinterview mitteilen lassen, hinter welchen seiner Texte er noch stehe und hinter welchen nicht. Ich will das nicht Alles durchhecheln - wer es genau wissen will möge den Link anklicken -, aber so viel erwähnen, daß er sich von zwei Liedern distanziert hat: zum Einen von Les Ricains aus 1967 - nicht etwa, weil er seinen Haß auf "die" Deutschen endlich begraben hätte, sondern weil er inzwischen auch "die" Amis haßt - zum Anderen von Les routes de Rome aus 1987 - wo es ja auch um den Untergang eines "paquebot" geht, allerdings als Sinnbild für den Untergang des Abendlandes in der mörderischen Flut der intoleranten, frauenfeindlichen Musulmanen; aber das begreift man nur aus dem Zusammenhang der LP, auf der es zuerst erschien - und aus dem verlinkten offiziellen Videoclip; anschauen, bevor er von den islamophilen Zensoren gelöscht wird! Dagegen bekenne er sich weiterhin zu "Le France" - und damit sind wir beim Thema.
Ich habe meine alten Schulbücher nicht aufbewahrt und weiß kaum noch, was drin stand; aber an jeweils eine Lektion meines Englisch- bzw. Französisch-Lehrbuchs erinnere ich mich: Die eine hieß "From the cradle to the grave - the British welfare system", die andere: "Le paquebot France". Beide waren nicht nur im Grundtenor, sondern durch und durch positiv gehalten: Das seien nationale Errungenschaften, auf die jeder Brite bzw. Franzose mit Recht stolz sein könne. Die Höhe der dafür anfallenden Kosten und wer sie aufzubringen hatte wurde nicht erwähnt - warum dumme Schulkinder mit unerfreulichen Themen wie staatlichen Subventionen auf Steuerzahlerkosten o.ä. belasten? Lassen wir die Briten beiseite - wer sich für das Thema interessiert lese "The law and the profits" von C. N. Parkinson; es ist, wie alle seine Bücher, eine ebenso amüsante wie instruktive Lektüre - und widmen uns den Franzosen. Schrieb ich oben, daß Patriotismus auch etwas kosten darf? Ja - aber muß er das auch? Ist nicht sogar der Idealfall denkbar, daß Patriotismus zugleich wirtschaftlichen Gewinn abwirft? Ich werde gleich auf diese Frage zurückkommen; aber erst muß ich noch etwas Anderes loswerden: Ich glaube nicht, daß wirtschaftliche Überlegungen das ausschlaggebende Motiv für den Bau der "France" war. De Gaulle - der größte Verräter der französischen Geschichte - hatte 1959 Millionen Franzosen - die "pieds noirs" - ihrer angestammten Heimat beraubt, die sie und ihre Vorfahren mit ihrer Hände Arbeit aufgebaut hatten, indem er Algerien den verfluchten Moslems in den Rachen geworfen und so zugleich den einzigen Puffer beseitigt hatte, der Frankreich vor der Überflutung durch islamische Invasoren hätte bewahren können, die in den nächsten Jahrzehnten immer stärkere Ausmaße annahm und schließlich zur völligen Überfremdung der meisten Städte des nunmehr "Sechseck" genannten Staates führen sollte. Seine Popularität war auf den Nullpunkt gesunken. [Das Ergebnis der 1961 veranstalteten Volksabstimmung, bei der angeblich 75% der Franzosen den Verrat nachträglich guthießen, war, wie wir heute wissen, massiv gefälscht.] Er mußte seinen verschnupften Untertanen also etwas bieten, an dem sich ihr alberner traditioneller Nationalstolz wiederaufgeilenrichten konnte, und da kam ihm eine glorreiche Idee: Er befahl den Bau des größten, schönsten und schnellsten Ozeanliners der Welt, der den Namen "Frankreich" tragen und außerdem die von ihm so gehaßten Amis ärgern sollte, denen er damit auf der Nordatlantikroute den Schneid abkaufen wollte.
Anno 1960, als der Riesenpott vom Stapel lief, schien dieser Gedanke nicht ganz abwegig. Es gab zwar schon regelmäßige Linienflüge zwischen Frankreich und Nordamerika - seit 1958 setzte PanAm die berühmte Boeing 707 ein -; aber die waren unverhältnismäßig teuer, denn so ein Flugzeug konnte ja nicht annähernd so viele Passagiere auf einmal befördern wie die France, die es auf über 2.000 brachte! [Zum Vergleich: Die erste B 707 brachte es auf 140, spätere Versionen auf maximal 219 Paxe.] Und die Zeitersparnis? Nun, die France machte mit sage und schreibe 175.000 PS 31-35 Knoten (für Landratten: ca. 56-63 km/h) - für ein so großes Schiff eine beeindruckende Geschwindigkeit - und schaffte die Strecke in 5 Tagen, das war also nur ein verlängertes Wochenende.
Als die France 1962 ihren Betrieb aufnahm, war das schon nicht mehr ganz so klar: Der Anteil der Luftfahrt auf der Nordatlantik-Route betrug bereits knapp 50% - Tendenz rapide steigend.
[Nur der guten Ordnung halber sei erwähnt, daß De Gaulle auch daran gedacht hatte: Er ließ das Überschallflugzeug "Concorde" entwickeln, freilich nicht als Prestigeobjekt der "grande nation" allein, sondern in Zusammenarbeit mit den Briten, die nicht immer so einträchtig verlief, wie es der Name suggerieren sollte, denn angesichts der steigenden Kosten bekamen die Briten zunehmend kalte Füße und traten wiederholt kräftig auf die Bremse. Als die "Concorde" endlich in Dienst genommen wurde, betrug die Zeitersparnis auf der Nordatlantik-Route gegenüber der neuen B 747 nur gut 3 Stunden; dafür waren die Kosten dreimal so hoch. (Außer den staatlichen Fluggesellschaften "Air France" und "British Airways" - die ohnehin subventioniert werden mußten - ließ sie sich denn auch niemand andrehen ;-) Das Projekt war von Anfang an defizitär; und als man anno 2000 einen Absturz - zu dem es durch eine Verkettung unglücklicher Umstände kam und der mehr als 100 Menschenleben kostete - zum Vorwand nahm, den Linienverkehr einzustellen, gab es kaum jemanden, der das allzusehr bedauert hätte. Aber das ist hier ja nicht unser Thema.]
Egal, das Projekt lief an; und als die US-amerikanische Konkurrenz aufgab - die USL stellten ihren Dienst 1969 ein, was De Gaulle noch miterlebte und ihn wahrscheinlich befriedigt sterben ließ - schienen die Aussichten für die France beinahe rosig.
Doch 1973 kam der Yom-Kippur-Krieg, und nach dem Öl-Boykott der moslemischen Staaten explodierte der Ölpreis. Damit hatte niemand gerechnet - man hatte mit wenigen Pfennigen pro Liter kalkuliert. [Mehr hatte Öl bis dahin auf dem Weltmarkt nicht gekostet - der Rest waren schon damals Steuern!] Da war es nicht weiter schlimm gewesen, daß der Pott schlappe 800 Tonnen Treibstoff pro Tag soff. Aber nun war die Kacke am Dampfen - der Betrieb wurde beinahe über nacht unrentabel: Man konnte die Fahrpreise nicht entsprechend erhöhen, sonst wären die Passagiere auf's Flugzeug umgestiegen - inzwischen gab es Charterflüge, die erst abhoben, wenn der Flieger bis auf den letzten Platz ausgebucht war und deshalb viel billiger waren als Linienschiffe oder -flieger. Es gab also nur zwei Möglichkeiten: entweder die France stillegen oder aber sie mit staatlichen Subventionen auf Steuerzahlerkosten weiterlaufen lassen.
Diese Frage war Hauptgegenstand des Präsidentschaftswahlkampfs von 1974 - an den ich mich noch gut erinnern kann, vor allem an den Stichkampf: Favorit war der Sozialist Mitterrand (von dem noch nicht allgemein bekannt war, daß er ein Nazi-Kollaborateur, Bigamist und Kinderschänder war, das kam erst nach seinem Tode heraus); krasser Außenseiter war dagegen der steife, arrogante Republikaner Giscard, Ex-Staatssekretär im Finanzministerium, der so unbeliebt war, daß zu seiner Unterstützung nichtmal der im 1. Wahlgang unterlegene Gaullist Chaban-Delmas öffentlich aufrufen wollte. (Dagegen unterstützte der ebenfalls unterlegene Kommunist Marchais zähneknirschend Mitterrand.) Aber Giscard war nicht dumm: Er überlegte, was den Wählern wohl wichtiger sein würde, der sparsame Umgang mit ihren Steuergeldern oder ihr Nationalstolz und entschied sich für letzteres. Mit Recht, wie sich herausstellte - daran, daß ihre Steuergelder verschwendet würden, hatten sich die Wähler wohl schon gewöhnt, wenn nicht für diesen, dann für irgendeinen anderen Unsinn. Aber ihren Nationalstolz wollten sie sich etwas kosten lassen - wo sonst waren sie denn noch weltweit führend?!? Giscard gewann die Wahl mit dem Versprechen, die France weiterfahren zu lassen, und wurde tatsächlich Präsident.
Habt Ihr, liebe Musikfreunde, schon mal einen Politiker erlebt, der seine Wahlversprechen gehalten hat? Ich auch nicht - und Giscard war keine Ausnahme. Eine seiner ersten Amtshandlungen war, seinen Premierminister anzuweisen, die staatlichen Subventionen für die France zu streichen. Wirtschaftlich sicher die richtige Entscheidung; aber nun ging es wie ein Aufschrei durch ganz Frankreich und alle seine politischen Lager, von rechts- bis linksaußen. Die kommunistische Gewerkschaft kaperte das Schiff vor Le Havre und nahm die 1.266 Passagiere als Geiseln. Wenn ich das Sagen gehabt hätte, dann hätte ich die ganze Bande, vom Gewerkschaftsbonzen Raulin - der sich von seinen 60 Mittätern kackfrech als neuer "Premierminister" ausrufen ließ - bis zum letzten Mitglied seiner "Krisenregierung", an der nächsten Rahe aufgehängt, denn das war ein klarer Akt von Piraterie, und darauf stand damals nach internationalem Recht noch die Todesstrafe, zu vollziehen durch ein Standgericht ohne viel Federlesens. Und was tat Monsieur Sardou - der nur ein Jahr später mit dem selbstgetexteten "Je suis pour !" vehement dafür plädieren sollte, Kindermörder ohne Gerichtsverfahren am nächsten Mast aufzuknüpfen und damit einen Riesenskandel bei den linken Gutmenschen und Mörderfreunden auslöste? [Eine der nächsten Amtshandlungen Giscards war, seine "Gesundheitsministerin" anzuweisen, ein Gesetz auszuarbeiten, mit dem der Kindermord im Mutterleib "legalisiert" wurde.] Er verlangte nicht etwa das Gleiche für bzw. gegen Piraten, sondern... sprang mit diesem Lied auf deren Zug auf! Er verdiente sich damit eine goldene Nase; es wurde zu einem seiner größten Hits und zum Evergreen.
Der Rest ist schnell erzählt: Giscard handelte weniger impulsiv als ich es getan hätte, wartete seelenruhig ab, bis die Piraten aufgaben, ließ den Protest sich totlaufen und mottete den Pott solange ein, bis sich ein Dummer fand, der ihn zum Schrottwert kaufte - sinnigerweise ein Ölscheich, der ihn weiter an einen Norweger verhökerte, der ihn zum Kreuzfahrtschiff umfunktionierte und ihm einen neuem Namen verpaßte - aber nicht etwa "Norge" oder "Noreg", sondern "Norway", er sollte doch internationales Publikum anziehen! Ich persönlich habe nie begriffen, was die Leute an solchen Kreuzfahrten finden, schon garnicht was daran "exclusiv" sein soll, mit hunderten oder gar tausenden anderen Idioten über's Meer zu schippern, ohne dabei mehr zu sehen als Wasser und ein paar Häfen auf Schnellrundfahrt. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen. Was ich nur noch nachtragen will: Der Norweger erreichte durch Verzicht auf ein paar Knoten Geschwindigkeit eine Reduzierung des Treibstoffverbrauchs um sage und schreibe 75%. Wäre das nicht auch 1974 eine sinnvolle Alternative gewesen? Ökonomisch gesehen schon - aber politisch nicht; denn dann wäre die "France" ja nicht mehr der schnellste Atlantikliner der Welt gewesen, und der Nationalstolz der Franzosen wäre wohl ebenso empfindlich getroffen worden wie durch die Stillegung und den späteren Verkauf.
Zweifelt noch jemand daran, daß "Patriotismus" dieser Art und Güte ruinös sein kann? Oder daran, daß überzogener Nationalismus nichts mit "links" oder "rechts" zu tun hat? Es sind nicht immer nur die rechten Konservativen, die zu solchen Mätzchen neigen, sondern auch und gerade die "Linken". [Merke: Konservatisismus ist gut, wenn er das gute Alte bewahrt; Fortschritt ist schlecht, wenn er sich vom guten Alten fortbewegt; ob das so ist oder nicht oder doch, ist in jedem Einzelfall neu zu prüfen - Pauschalurteile sind da fehl am Platz.] In BRDigen hat man weitgehend verdrängt, daß auch die Nazis keine "Rechten" waren, sondern vielmehr Sozialisten (die meisten SA-Angehörigen waren zuvor in der KPD und deren Schlägertrupps) - aber eben nationalistische Sozialisten, und das ist eine der gefährlichsten Kombination überhaupt, wie die Geschichte immer wieder gezeigt hat; denn entgegen einem weitverbreiteten Irrglauben war und ist der Nationalsozialismus durchaus kein auf Deutschland beschränkter Einzelfall. Die Lügenmedien versuchen systematisch, uns von Nachrichten über Länder, die er in den Ruin getrieben hat, abzuschotten oder die Vorgänge schönzureden. In Lateinamerika nennt man die Banditen, die dort inzwischen fast überall die Macht ergriffen haben, beschönigend "nationale Sozialisten" oder "sozialistische Nationalisten", doch das sind bloße Wortklaubereien, um uns zu verdummen. Aber bitte, wer glaubt, da einen signifikanten Unterschied ausmachen zu können, darf mir gerne mailen - man lernt ja nie aus, und sei es nur über die Naivität mancher Zeitgenossen!

PS: Man hat mich beim Wort genommen, und gerne bestätige ich, daß es nicht nur "naïve" Kritiken an diesem meinem Text gab; sachliche Kritik nehme ich immer ernst und reagiere entsprechend - entweder durch Korrektur meines Standpunkts oder aber, indem ich Kontra gebe. Also bitte:
1. Ja, es stimmt, der Bau der France war nicht De Gaulles ureigenste Idee. Aber seht Ihr, liebe jüngere Musikfreunde, das war so ähnlich wie 30 Jahre zuvor beim Bau der deutschen Autobahnen: Die Weimarer Demokrazis hatten die Pläne dafür schon lange in der Schublade liegen; aber da ständig Ebbe in der Reichskasse war - nicht zuletzt wegen der Reparationen, die an Frankreich gezahlt werden mußten - konnte sich keine Regierung dazu aufraffen, die dafür notwendigen Gelder locker zu machen. Die Nazis dagegen legten einfach ein paar Mefo-Wechsel auf und ließen die Autobahnen auf Pump bauen, um die Arbeitslosen von der Straße zu bekommen, voilà. Und genauso war es hier auch: Die ersten Pläne für die France reichten angeblich schon in die Vorkriegszeit zurück - sie sollte eine Art Schwesterschiff der Normandie werden -; aber keine private Firma war in der Lage, die Kosten aus eigener Kraft zu stemmen. Dann kam De Gaulle und gab die notwendigen Zuschüsse (und für den Rest Staatsbürgschaften) - schon konnte mit dem Bau begonnen werden, aber eben nicht früher!
2. Ja, ich weiß, De Gaulle war nicht nur wegen der Aufgabe Algeriens verhaßt, sondern auch - und in gewissen Kreisen vielleicht sogar noch mehr - wegen seiner Versöhnungspolitik mit Deutschland.
Es gab seinerzeit eine böse Karikatur, in der die neuen Verbündeten De Gaulle und Adenauer gemeinsam einen Kranz am Grabe des ehemaligen Premierministers Pierre Laval niederlegen, der 1945 wegen seiner Versöhnungspolitik mit Deutschland - die ihm als "Hochverrat" ausgelegt wurde - hingerichtet worden war. (Sie durfte übrigens, obwohl französischen Ursprungs, in Frankreich nicht erscheinen - das verhinderte die Zensur -; aber die Zeitungen in Großbritannien - wo man genauso dachte - druckten sie mit Vergnügen ab.) Manche Franzosen forderten nun aus diesem Grunde die Hinrichtung De Gaulles als Hochverräter. Aber auch bei denen konnte er sich - so glaubte er jedenfalls - mit dem nationalen Prestigeprojekt France etwas weniger unbeliebt machen; das spricht also nicht gegen meine Ausführungen, sondern ergänzt sie lediglich.

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