Das 1. Kanji hat den Leit-Radikal "Insekt" (alles was sticht und/oder beißt :-), auf den Dikigoros weiter unten bei "Kurotokage" noch ausführlicher zurück kommt; es bedeutet "Schlange". Das 2. Kanji setzt sich zusammen aus "Frau" (bzw. "weiblich") und "Prinz", bedeutet also "Prinzessin". "Schlangenprinzessin"? Tja, das klingt furchbar; aber in den fernöstlichen Kulturen sind Schlangen (und Drachen :-) nicht notwendiger Weise negativ besetzt (wenngleich der Held, der bei uns traditionell den Drachen besiegt, das in Japan eher mit der Schlange tut, wie auf dem Bild rechts :-) |
Das klingt einfach und eindeutig, denn im - damals noch christlich geprägten - Westen verband man damit ja ein ganz bestimmtes Ereignis, das alljährlich zu Ostern gefeiert wurde. (Das Osterfest heißt auf Japanisch "Fukkatsu-sai"; man kennt es also dem Namen nach, auch wenn |
[Er]Kennt jemand das U-Boot? Wahrscheinlich nicht, wenn er nicht gerade bei der Marine gedient und ein besonderes Faible für die Dinger hat. (Zum Trost: Dikigoros kannte es auch nicht; aber jemand, der sich auf dem Gebiet genau auskennt, hat ihn schlau gemacht :-) Es handelt sich um das chilenische SS-21, das der böse Diktator
Augusto Pinochet
für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt hatte. Damals nahm niemand aus dem internationalen Star-Ensemble - von
Glenn Ford (s.u.) über
Bo Svenson,
George Kennedy und
Chuck Connors bis
Robert Vaughn
- daran Anstoß. Erst später verbreitete man das Gerücht, daß es sich um ein kanadisches U-Boot handelte, das der brave |
Auch dieser Titel ist nicht so einfach und eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint: 1. kann "Fukkatsu" auch "wiederauftauchen" bedeuten - z.B. eines U-Boots, wie auf den Kinoplakaten angedeutet. 2. kann es auch "wiederauftauen" bedeuten - und das hat eine ganz böse Pointe: Das Virus, um das es geht, ist bei -10° eingefroren harmlos; aber wenn es bei steigenden Temperaturen auftaut, sich erst verflüssigt und dann in die Luft verflüchtigt, wird es zur tödlichen Bedrohung. Und 3. ist der Titel, wenn man ihn nur spricht, mehrdeutig, denn bei "hi" denkt man zunächst mal an "Feuer" (s.u. bei "Hi no tori"). Für das hier verwendete Kanji, das "Sonne", "Tag", "Licht" (in Verbindung mit "Mond") u.v.m. bedeuten kann, ist "hi" sogar nur eine Nebenlesung. (Die Hauptlesung lautet "ni", wie in "Guten Tag", "Japan" usw.) Beides würde inhaltlich passen, denn es ist ja durchaus nicht sicher, was unsere Filmhelden am Ende erwartet: ein neuer Tag (denkt da jemand an den Film "The Day After", der - wohl nicht ganz zufällig - ein Jahr später heraus kam?) oder der Hitzetod im Feuer der Atombomben. (Dem Vernehmen nach wurden sogar zwei alternative Filmenden gedreht, mal so, mal so!) Doch da der Titel nicht in Kana geschrieben ist - was Dikigoros hier ausnahmsweise mal getan hätte - sondern in Kanji, geht diese Doppeldeutigkeit verloren. Schade - aber kein Wunder, daß dieser bis dahin teuerste japanische Spielfilm aller Zeiten an den Kinokassen floppte! |
Diese Völkerfreundschaft sollte erst anno 2022 enden, als die japanische Regierung beschloß, sich den USA in ihrem Wirtschafts- und Finanzkrieg gegen Rußland anzuschließen, während Indien dies trotz erheblichen Drucks aus Washington D.C. ablehnte und Rußland gegenüber das bewahrte, was der deutsche Kanzler
Bismarck
als "wohlwollende Neutralität" bezeichnete. |
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Links zwei schlechte Bilder - nicht nur, weil die Fotomontage mißlungen ist. (Dikigoros hat leider keine besseren gefunden.) Warum denn noch? Weil sie so gut wie nichts von der traditionellen Geisha-Frisur - kunstvoll hoch gesteckt und mit Blumen geschmückt - zeigen. Dies ist der einzige Dikigoros bekannte Film, in dem man sieht, daß es sich dabei um eine Perücke handelt, und wie die Geisha sie aufsetzt. |
(Ursprünglich hatte Dikigoros "Zwei ganz schlechte Bilder" geschrieben; aber man sieht auf ihnen doch wenigstens, daß japanische Obi, anders als westliche Gürtel, nicht dazu dienen, die Taille zu betonen - etwa um Hüfte und/oder Busen besser zur Geltung zu bringen -, sondern im Gegenteil dazu, gleiche Körpermaße vorzutäuschen, z.B. 75-75-75. Nur ausgemachte Schlampen - wie die auf dem Bild unten - binden den Obi eng "auf Taille"!) |
Daß das, was da auf dem Kinoplakat abgebildet ist, nichts mit "Liebe" zu tun hat, bedarf keiner großen Erklärung. (Das Wort für Liebe - "ai" - hatten wir ja schon, besser gesagt ein Wort für Liebe, zu den anderen schreibt Dikigoros unten, bei "Tōjūrō-no koi", etwas mehr.) Doch auch hier geht es um ein Gefühl ["Jō" - 1. Kanji]. Welches? Die Deutschen nennen es "das Feuer der Leidenschaft"; aber im 2. Kanji brennen gleich zwei Feuer übereinander. (Dikigoros läßt die Frage dahin stehen, ob Japaner etwa doppelt soviel Leidenschaft empfinden wie andere Völker :-) Es folgt - in Hiragana - ein "no", das den Genitiv anzeigt, und dann ein Begriff aus drei Kanji. Ohne das erste wäre es einfach ein Platz, wo man etwas hinstellt oder festmacht. (Z.B. ein Pferd - aber das ist nur eine |
Was fällt Euch auf? Richtig: Das Kinoplakat ist irreführend, denn da steht ein Gaijin mit einer westlich gekleideten Nutte am Kai; das Foto aus dem Film zeigt dagegen einen Japaner und eine Frau in japanischer Tracht. (Westlich an der Szene ist nur die Whisky-Flasche, und die steht auf einem niedrigen japanischen Tischchen :-) |
Fällt Euch etwas auf? Das 1. Kanji auf dem 1. Bild ist ein anderes als das auf dem 2. Bild. (Das Hiragana-"no" und die beiden letzten Kanji - "weiß, hell, glänzend" + "Faden" [kann man einen schäumenden Wasserstrahl besser umschreiben?] sind dagegen identisch, auf dem 1. Bild sind sie bloß etwas auf die Schnelle hingeschmiert.) Ersteres ist auch keine "Vereinfachung" (merke: die kommt immer später, nie früher!), sondern schlicht etwas Anderes. Der Leit-Radikal am linken Rand (3 Tropfen = Wasser) zwar nicht - der bleibt ja auch in den Übersetzungen gleich), aber dann: Auf dem 1. Bild kommt nach "Wasser" eine Figur, die wir auch aus den Kanji für "Teufelchen" und "Drachen" (beides nicht notwendigerweise negativ besetzte Gestalten, aber jedenfalls mit "magischen" Kräften ausgestattet) kennen; auf dem 2. Bild folgt dagegen das biedere Zeichen für "Fall". Und da Dikigoros im Zweifel immer für das Ältere plädiert, findet er die englische Übersetzung gut. Aber wie das oft so ist bei Hexen, Hexern und Zaubernd*innen: Wenn es drauf ankommt - im Mittelalter auf dem Scheiterhaufen, in der Gegenwart bei akutem Geldmangel -, dann versagt ihre Kunst, und so endet der Film beinahe doppelplusungut. Pardon, da ist Dikigoros ein Newspeak-Wort aus Orwells Roman "1984" in die Tastastur gerutscht - er meinte tragisch; aber zum Glück gibt es ja hier, anders als bei Orwell, doch noch eine Art (halbes) Happy-end. |
Auf dem alten Kinoplakat von 1952 wurden die - von oben nach unten zu lesenden - Spalten noch von rechts nach links angeordnet. (Auf dem von 1962 auch noch; man sieht es allerdings nicht am Titel, sondern nur an der Besetzungsliste; die beiden Hauptdarstellerinnen - in rot - stehen ganz rechts, Kyō zuerst.) |
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Was fällt auf? Zunächst einmal, daß das 1. Kanji immer schlampig gepinselt ist. Sauber geschrieben erkennt man unschwer Tropfen, die vom Himmel fallen, es bedeutet also "Niederschlag" im weiteren und "Regen" im engeren Sinne. (Das Kanji hat, wie so viele, mehrere Lesarten: Die japanische lautet "ame", die chinesische[n] "U" oder "YU" - auf letztere kommen wir unten zurück, bei "Sasameyuki".) Nun, diese Schlamperei kann man als "künstlerische Freiheit" durchgehen lassen, da dieses Kanji so häufig ist, daß es trotzdem jeder erkennt. |
Aber hier will er erstmal auf etwas Anderes hinaus, nämlich die Bilder. Die links sind aus dem Film, das unten ist dagegen frei erfunden - von jemandem, der sich in der Vergangenheit wohl nicht mehr so genau auskennt: Im alten Japan war es üblich, daß Frauen ihre Augenbrauen entfernten ["Hikimayu"] und sich dafür zwei Flecken aus einer ocker-farbenen Paste auf die Stirn schmierten. (Dto, sich die Zähne schwarz zu lackieren ["Ohaguro"], aber darauf verzichtet der Film zum Glück :-) Erst 1870 wurde das im Zuge der Meiji-Reformen verboten - um vor den Gaijin nicht primitiv zu erscheinen! |
Das erste Kanji - das einem stilisierten Computer mit Bildschirm und Tastatur ähnelt - bedeutet "schwarz" (auch im übertragenen Sinne, z.B. von "schwarze Zahlen"). Warum? Dazu fällt Dikigoros nichts ein. Aber zum zweiten: Sieht man da nicht förmlich die scharfen Augen, die scharfen Krallen und die scharfen Zähne einer Raubkatze? Beides zusammen bedeutet "schwarze[r] Panther[in]". (Japanische Substantive haben keine verschiedenen Geschlechter; man weiß auch so, daß "Mann" männlich ist und "Frau" weiblich; deshalb sollte JAL anno 2020 im Zuge des Gender-Wahns bei seinen Durchsagen die Anrede "Damen und Herren" abschaffen und damit zum Ausdruck bringen, daß es seine |
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Auch hier lohnt ein genauer Blick: Das alte Kinoplakat weist zwei Kanji auf, die man damals schon im Kindergarten lernte: "Älterer Bruder" hat ein eigenes Kanji, "jüngere Schwester" setzt sich zusammen aus "Frau" und "noch nicht". [Im alten Japan wurden die Töchter streng nach Reihenfolge der Geburt verheiratet (Alter vor Schönheit :-) - die jüngere Schwester war also im Zweifel noch nicht verheiratet.] |
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Dikigoros wird ja nie müde, das Alte (obere Reihe) dem Neuen (untere Reihe) gegenüber zu stellen und darzulegen, weshalb letzteres meist schlechter ist als ersteres. Wie paßt dazu der jämmerlich verhunzte Titel im alten Kinoplakat von 1942? Kanji wurden früher von oben nach unten in Spalten geschrieben und diese von rechts nach links angeordnet. Heute kann man sie auch von links nach rechts in Zeilen schreiben und diese von oben nach unten anordnen (wie unsere Schrift ja auch). Aber waagerecht von rechts nach links? Will der Plakatmacher andeuten, daß Yōko ein völlig verkehrtes Leben führt, das allem gut Japanischen zuwider läuft, und den verlogenen Filmemachern eine Nase drehen? |
Schaut genau hin, liebe Leser, hier seht Ihr - vielleicht zum letzten Mal - das Kanji für "Rose". Es gilt als "schwierig", da es aus 33 Strichen besteht (wenn man die Querstriche im Radikal "Gras" bricht sogar aus 35) und wurde daher zum Abschuß frei gegeben. Es ist ja viel bequemer, die Rose mal eben aus 2 Kana à 3 Strichen hinzuschmieren. (Hier in Hiragana; eine |
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Schrieb Dikigoros oben, daß PISA in Japan mit dem DVD-Zeitalter Einzug gehalten habe? Das war leider nur die halbe Wahrheit - die Anfänge lagen viel früher. Schaut Euch die Abbildungen genau an: Neben den Kanji wird - klein gedruckt, deshalb hat Dikigoros den Ausschnitt vergrößert - die Aussprache in Hiragana angegeben, obwohl das ja kein Film ist, den schon Kinder besuchen dürften, die erst ein paar Kanji gelernt haben, sondern einer für Zuschauer ab 18, die also die Pflichtschule absolviert haben und die Standard-Kanji beherrschen sollten. Heute ist das bei Kanji mit mehreren möglichen Lesarten oder höheren, d.h. mindestens zweistelligen Strichzahlen üblich; aber anno 1956 schüttelten viele Kinogänger darob wahrscheinlich noch den Kopf. |
Natürlich [er]kennt jeder Japaner unten rechts das Kanji für Blume ["hana", hier in der Zusammensetzung "bana"] - egal wie unsauber es gepinselt ist, denn es zählt zu denen, die man schon im Kindergarten erlernt. Aber was soll der arme Gaijin sagen, der im 1. Semester Japanologie studiert, wenn er anfängt, die Striche zu zählen, weil er den Leit-Radikal nicht findet, wie er das gerade in der Vorlesung "Wie man ein japanisches Wörterbuch benutzt" gelernt hat? Korrekter Weise wird der Radikal für "Gras" - der hier zu allem Überfluß auch noch der Leit-Radikal ist -, mit drei Strichen - u.a. einem durchgehenden Querstrich - geschrieben. Hier ist der Querstrich jedoch unterbrochen, so daß aus 3 Strichen 4 werden. Das kann man schon mal machen, wenn man andeuten will, daß es um gebrochene Blumen (o.ä. :-) geht; aber sonst ist das eine - leider zunehmend verbreitete - Unart, die Ihr keinesfalls nachahmen solltet! |
Warum man lieber das Wort "rōnin" gebraucht als das Wort "kura" [nach "n" aufgeweicht zu "-gura"]? Das hängt mit dem Fänomen der "sprechenden Kanji" zusammen. Schaut sie Euch mal an, auch wenn Ihr kein Japanisch könnt, und laßt sie einfach nur so auf Euch wirken! Oben ein besonders schönes Beispiel: "Treue" bzw. "Loyalität" schreibt sich "Mitte" (das hatten wir oben schon, bei der "Schlangenprinzessin") + "Herz", bedeutet also "das Herz am rechten Fleck haben", wie wir sagen. Aber unten? Man sieht doch förmlich, daß da eigentlich etwas gemeint ist, das Dikigoros |
auf der Spitze der Bajonette |
Das Kanji "haha [Mama]" hatten wir schon bei "Harukanari haha-no kuni", aber Dikigoros wollte es oben nicht vertiefen, da es so simpel ist, daß es selbst Anfänger auf den 1. Blick verstehen: Das Zeichen für "Frau" (um 45° nach links gekippt) mit zwei Nippeln - was sollte damit wohl sonst gemeint sein?! |
Anderswo wird statt "Seeräuber" meist "Pirat[en]" übersetzt. Dafür gibt es - jedenfalls im Deutschen - keinen vernünftigen Grund, denn das Wort ist in beiden Sprachen gleich zusammen gesetzt; überdies hat "Seeräuber" den Vorteil, daß es - wie "kaizoku" - sowohl Singular als auch Plural sein kann. Seht Euch das Filmplakat an: Das Kanji "onna [Frau]" kennt Ihr schon; darunter die Silbe "to [und]", dann die Kanjis "See [Wasser+Fläche]" und "Räuber" - dessen rechte Hälfte kennt Ihr auch schon, nämlich aus dem Piktogramm für "Volksrepublik": Es ist der Spieß, den halt auch Seeräuber bei ihrer Arbeit verwenden :-) |
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Nur in wenige Sprachen - Russisch, Niederländisch und Italienisch - hat man den Titel wörtlich übersetzt. Muß man ja auch nicht - zumal wenn er so wenig aussagekräftig ist wie dieser. Wenn man jedoch statt dessen eine Beschreibung des Inhalts wählt, dann sollte das auch im Bild sichtbar sein; da sind die Buchcover (außer dem norwegischen) mangelhaft bis ungenügend: Das französische zeigt nur 2 von 4 Schwestern, das finnische, tschechische und portugiesische nur eine, das deutsche, das spanische und die englischen gar keine. Das zweite englische zeigt dafür zwei fette Karpfen, und das serbische einen Mann - den Autor. |
Die gängige Übersetzung für "Kagi" lautet "Schlüssel". Das ist zwar nicht falsch, aber nur die halbe Wahrheit - was nicht weiter auffiele, wenn man es in Hiragana schriebe, denn die meisten Japaner haben längst vergessen, daß das eine Verballhornung des englischen "key" ist. (Sie haben ja auch vergessen, daß "Pokemon" und "moga" Verballhornungen von "pocket monster" bzw. "modern girl" sind :-) Das schreibt sich in Katakana "kī". Da ein Schlüssel aus Metall ["ka"] ist, stellt man ihm diese Silbe voran, wodurch "kī" zu "gi" aufgeweicht wird; das ganze spricht sich dann "ka[n]gi". Im alten Japan gab es aber statt Türen Schiebewände aus Papier - da brauchte man keine Schlüssel! Was steht da also wirklich? "Ka" hatten wir schon; es bedeutet Metall im allgemeinen und Edelmetall, vor allem Gold, im besonderen. Das zweite setzt sich zusammen aus "bewegen" und "Pinsel", bedeutet also ursprünglich "Geschriebenes" oder "Gemaltes". Im Laufe der Zeit nahm es erst die Neben-, dann die Hauptbedeutung "Gebautes" an. Der Filmtitel meint also nur vordergründig "Schlüssel", hintergründig aber das, was wir "Goldener Käfig" nennen - das 2. Bild ist also insoweit irreführend. |
Dikigoros erspart sich und seinen Lesern eine nähere Bild- bzw. Schrift-Kritik. Man muß kein Japanisch können um zu sehen, daß bei aller künstlerischen Freiheit - die er dem 4. Bild noch zugesteht (obwohl er den Querstrich vom Radikal "Gras" nie in zwei teilen würde, s.o.) - das Zerfließen der Zeichen denn doch nicht so weit gehen sollte wie auf dem 5. Bild.
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Auch dazu ein paar Erläuterungen: Auf der Vorderseite der Goldmünze steht - von oben nach unten - "20 [die Kanji für '2' und '10'] Yen". Auf der Rückseite steht - kreisförmig von rechts nach links - "Showa 7 Jahr [7. Regierungsjahr von Hirohito, also 1932] 20 Yen Dainippon [Großjapan]". Auf der Vorderseite der Blechmünze steht oben "50 [in westlichen Ziffern]" und unten - von links nach rechts - "Showa 34 [die Kanji für '3', '10' + '4'] Jahr" [34. Regierungsjahr Hirohitos, also 1959]. Auf der Rückseite steht oben - von links nach rechts - "Nihon-Koku [Japan-Land, d.h. Land der aufgehenden Sonne]" und unten - wieder von links nach rechts - "50 [die Kanji für '5' und '10'] Yen". |
Warum wird das so umständlich ("3+Mensch+von+Boss[e]") ausgedrückt? Weil es im Japanischen so genannte Zählwörter gibt - und das für Personen ist nun mal "jin [Mensch]" -, ähnlich wie in den austronesischen Sprachen. (Manche Keksperten schließen daraus auf eine linguistische Verwandtschaft - aber das ist mit Verlaub abwegig. Was hattet Ihr denn heute zum Frühstück? Eine Kanne Kaffee mit einem Löffel Zucker? Und zu Mittag? Einen Teller Suppe mit einer Prise Salz? Und zur Vesper? Ein Stück Kuchen und eine Tasse Tee? Und zum Abendbrot? Eine Scheibe Brot und ein Glas Bier? Aha - und glaubt Ihr im Ernst, deshalb wären das Japanische und das Deutsche mit einander verwandt? Ihr meint, für "Jin" gäbe es ja auch keine deutsche Entsprechung? Wirklich nicht? Habt Ihr schon mal einen Militär von "hundert Infanteristen" sprechen gehört? Dikigoros auch nicht - wohl aber von "hundert Mann |
Habt Ihr auch den Eindruck, liebe Kanji-Freunde, daß da ein Legastheniker am Werk war? Nein, nicht am Pinsel - damit könnte man das gar nicht so mies und eckig kritzeln! |
Eine bemerkenswerte DVD-Hülle. Daß der Titel auf dem Kinoplakat von oben nach unten geschrieben wird, ist - noch - Standard; aber das betrifft meist - d.h. so gut wie immer - nur eine Zeile bzw. Spalte. Auf der 30 Jahre jüngeren DVD ist er dagegen zweispaltig geschrieben - und das von rechts nach links!
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"Onna-no" ist einfach: Es bedeutet "[Der] Frau [en]" (Frau + Genitiv-suffix), also "weiblich". Und "kunshō"? Das ist ein vielseitig verwendbares Wort. Es kann "Kunst" - nicht nur im Sinne von "künstlerische Gestaltung", sondern auch anderer "Künste" -, "Zierde" und "Auszeichnung" - auch im Sinne von "Orden" - bedeuten. Wie dem auch sei, im Ausland wird der Film unter dem Titel "A design for dying [ein todschickes Design]" vertrieben. (Auf das Design der ersten DVD-Hülle kann sich das nicht beziehen: "Onna" in rosarot auf rosa ist kaum lesbar. Fehlt nur noch, daß das weiße "no" ein Stück nach unten gerutscht wäre; dann hätten wir die italienische Kriegsflagge: weißer Adler auf weißem Grund :-) |
Hier kommen wir an ein klein wenig japanischer Waffenkunde nicht vorbei. Das 1. Kanji ["ko"] bedeutet "klein". 2.+3. Kanji ["ta+chi", nach Vokal aufgeweicht zu "dachi"] bedeuten zusammen "Schwert". (Dikigoros scheut das Wort "Säbel", obwohl die Dinger leicht gekrümmt und nur einschneidig sind; aber was wir darunter verstehen ist weder so lang noch so schwer - selbst unsere "schweren Säbel" können problemlos mit einer Hand geführt werden.) Das 2. Kanji kennt Ihr als "kiri [Schneiden]" oder "kiru [schneiden]", denn es kommt in "Seppuku" vor, das sich aus "hara [Bauch]" + "kiri" zusammensetzt. Es gibt bzw. gab mehrere Arten von Schwertern. "Tachi" ist der Oberbegriff für Kampfschwerter. (Habt Ihr statt dessen mal irgendwo "Katana" gelesen? Das waren Zierschwerter, die der Samurai zur Zivilkleidung trug, schön anzusehen - womöglich mit einem Griff aus fein geschnitztem Elfenbein -, aber mit stumpfer Klinge, die man gefahrlos nach oben tragen konnte. Ende des 20. Jahrhunderts kamen westliche Witzbolde auf die Idee, Härte und Schärfe der famosen "Katana"-Schwerter zu testen; sie wunderten sich sehr, daß die schon beim ersten Versuch an einem härteren Gegenstand entweder zerbrachen oder sich hoffnungslos verbogen, während sie umgekehrt mit einem simplen Fleischerbeil problemlos entzwei geschlagen werden konnten. Hätten sie statt dessen Kampfschwerter getestet, wäre das Resultat mit Sicherheit ein anderes gewesen :-) |
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Was fällt auf? Die französische Transkription von Taros nom de plume weicht von den übrigen ab. Warum - und welche ist richtig? Da genügt es nicht, auf die japanische Schreibweise zu schauen, denn das ist wiederum die Transkription von "Edgar Allan Poe". Den Namen von Taros großem Vorbild in Kanji darzustellen ist gar nicht so leicht: "E" ist geschenkt; aber schon "d" bereitet Probleme: Das Japanische hat weder eine Silbe "du" [mit stummem "u"] noch eine Silbe "tu", die man dazu trüben könnte, also muß statt dessen "to" (hinter "e" aufgeweicht zu "do") herhalten. Ein "gar" gibt es auch nicht; also wird dem Kanji "kawa [Fluß]" Gewalt angetan. (Im Englischen wird die Silbe "gar" ja genauso gesprochen wie die Silbe "gaw" :-) Das Endungs-"a" von "kawa" können wir als Anfangsbuchstaben von "Allan" übernehmen. Allerdings hat das Japanische auch kein "l", statt dessen sagen seine Sprecher "r". Da paßt das Kanji "ran". Und nun kommts zum Schwur: "np" geht eigentlich nicht; man müßte es entweder in "nb" oder in "mp" ändern. Aber beides wäre falsch, denn der Amerikaner hieß ja weder "Edgar Allan Bo" noch "Edgar Allam Po". Also muß man hier ausnahmsweise mal das "n" vor "p" stehen lassen. Fazit: Die Franzosen liegen richtig, und alle anderen falsch! |
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Das 1. Kanji - schwarz - hatten wir schon bei "Kurohyō"; das ist wenig ergiebig. Aber was folgt ist ein ganz besonderer Leckerbissen. Wie würdet Ihr "Eidechse" [um]schreiben? Hier die japanische Lösung: "Tier, das, wenn man es seziert (d.h. die Beine abschneidet), aussieht wie eine Schlange und kleine Insekten frißt". Der Radikal Nr. 142, der am Anfang des 2. und 3. Kanji steht, ist vielseitig verwendbar, z.B. für "Schmetterling" bzw. "Raupe" - s.o. bei "Nachtfalter" -, "Schlange" - s.o. bei "Hebihime Dōchū" -, "Insekt" - vor allem "Mücke", "Moskito", im übertragenen Sinne auch "ausländischer Barbar" -, "Glühwürmchen" u.a. Die meisten haben hohe Nummern - oberhalb 4.000 - im Nelson, gelten also als weniger wichtig. (Einzige Ausnahme ist die Seidenraupe, das "himmlische Insekt [kaiko]", die ob ihrer überragenden Bedeutung die niedrige Nr. 57 hat) Die rechte Hälfte des 2. Kanji setzt sich zusammen aus "Baum" und "Axt", bedeutet also wörtlich "einen Baum fällen" - im weiteren Sinne "abschneiden", "auseinander nehmen", "teilen", "sezieren". Die rechte Hälfte des 3. Kanji bedeutet "leicht", meint also ein kleines Insekt. Unter der schwarzen Eidechse - zum Kontrast in weiß - der Name Mishima Yukio. (Wie war das: "Niemand ist eine Insel"? Mag sein, aber "Drei Inseln" schon - allerdings nur als Pseudonym; eigentlich hieß er ganz anders :-) |
Für Kanji-Freunde: "Jo" ist die [chinesische] On-Lesung für das, was in [japanischer] Kun-Lesung "onna [Frau]" heißt - das hatten wir ja schon. "Kei" setzt sich zusammen aus "Strich" und "Faden"; es bedeutet "Abstammung"; beide Zeichen zusammen stehen also für das, was auf Küchen-Lateinisch "matrilinear" heißt. "Ka" setzt sich zusammen aus "Dach" und "Schwein". (Beides sprechende Kanji - man erkennt sogar die Borsten :-) Die Japaner lebten - wie die Europäer - noch bis ins 20. Jahrhundert mit dem lieben Vieh unter einem Dach; das Ganze bedeutet also "Haus". "Zoku" ist ein vielseitiges Kanji für verwandschaftliche Beziehungen; es findet u.a. Verwendung in 'Familie', 'Sippe', 'Stamm', '[Adels-]Geschlecht' und 'Rasse'; Dikigoros hat sich hier für die Übersetzung "Dynastie" entschieden. Ihr seht: |
Vergleicht mal die Schreibung des Kanji "kao" auf den Kinoplakaten links mit der auf dem Plakat für den Film "Kao" von 1960 rechts. Dort sollte es ein schönes Gesicht sein, also ist es in Schönschrift gedruckt. Hier soll es dagegen ein kaputtes Gesicht sein - und so sieht das Kanji denn auch aus; in einem solchen Fall ist es gewollt und völlig korrekt, es zu verhunzen! Der Rest bzw. der Anfang ["Ander-Mensch-von"] sieht fast noch schlimmer aus; aber Dikigoros kann Euch dafür keinen Vergleich bieten. (Das ist übrigens kein Einzelfall: Auch die japanische Ausgabe von "La condition humaine" - ganz rechts -, dem Lamento von de Gaulles Spezi André Malraux über das Scheitern der Kommunisten-Revolte von 1927 in Schanghai, drückt das menschliche Elend durch verkrakelte Kanji aus.) Ausländische Kinoplakate versuchen das auch - z.B. ein englisches, das die Anfangsbuchstaben klein schreibt, und ein französisches, das den Schriftzug etwas schief setzt -; aber beides ist nur ein schwacher Abklatsch. |
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Fragen oder Anmerkungen, liebe Japanologie-Studenten im 1. Semester? Ihr meint, da stehe doch etwas ganz anderes geschrieben als gesprochen wird, nämlich "Chinchōka"? Tja... das ist zu kompliziert, um es hier kurz abzuhandeln, das lernt Ihr später. Aber etwas solltet, nein müßt Ihr unbedingt sofort lernen, nämlich das letzte Kanji nicht so hin zu sauen wie es der Schmierfink auf dem Kinoplakat getan hat - das fällt nicht unter "künstlerische Freiheit"! Wohlgemerkt, man darf Zeichen schon mal vereinfachen oder verfremden; aber diejenigen Striche, die man stehen läßt, muß man richtig schreiben, d.h. in der zwingend vorgeschriebenen Reihenfolge und Richtung! Ihr meint, das sähe man nicht? Oh doch, schaut mal genau hin: Die Striche 5, 6 und 7 von "Blüte" sind zusammen gezogen, und dabei wird der 6. Strich - statt von rechts oben nach links unten - von links unten nach rechts oben geschrieben. Das ist, wie man auf Germenglish sagt, strictly no-go; dafür sollte man den Schmierfinken Herrn Okuyama zum Fraße vorwerfen! Wie man es korrekt schreibt seht Ihr rechts auf der Plattenhülle des bekanntesten Hits von Meiko Kaji, "Shūra no hana".******* |
Schaut bitte genau hin, liebe Leser, und achtet auf den kleinen Kreis - das "maru" - oben rechts am mittleren Zeichen der oberen Zeile: Er "trübt" das "ho" zu "po"! |
*Das wird mit dem selben Kanji geschrieben wie "Tōkyō" und "Kyōto". Warum nannte sie sich so, wenn sie doch gar nicht aus der Hauptstadt kam? Nun, Kyōto und Ōsaka sind längst zusammen gewachsen und werden als solche ebenfalls mit diesem Kanji geschrieben. (Aber ganz anders ausgesprochen - ein typischer Zug des Japanischen, der Ausländern oft Schwierigkeiten bereitet: "hara" + "kiri" = "seppuku"; "Fuji" + "yama" = "Fujisan"; "Kyōto" + "Ōsaka" = "Keihan" :-)************* Mit nur sechs Jahren Schulbesuch relativ unverbildet, sprach Kyō ganz typisches "Kansai" - die Sprache Ōsakas, Kyōtos und Kōbes - heute meist als "Dialekt" bezeichnet. Das wird ihr indes nicht gerecht: Diese Sprache war bis ins 19. Jahrhundert Standard-Japanisch, genauer gesagt bis zur "Meiji-Restauration", als die Sprache von Edo (dem heutigen Tōkyō) diese Stellung übernahm. Sprecher des Kansai sind daher prädestiniert für Rollen in Historien-Filmen [auf Japanisch etwas ungenau als "jidaigeki" bezeichnet, da die Japaner ihre Geschichte nach "Zeitaltern" berechnen.] Wer alle Filme mit Kyō gesehen hat, hat zugleich eine Reise durch die fast komplette Geschichte Japans - und große Teile der Geschichte Chinas - absolviert; deshalb behandelt Dikigoros hier auch Historien-Filme, die außerhalb Japans kaum bekannt sind. Ein mittelalterlicher Samurai hätte das heutige Japanisch wohl als nuschelig empfunden und nur schwer verständlich. (Etwa wie ein Brasilianer das heute im Mutterland genuschelte gesprochene Portugiesisch oder wie ein Norddeutscher das "echte" Schwäbisch :-) Umgekehrt kann jeder Japaner Kansai noch heute weitgehend verstehen, weshalb es problemlos im Kino einsetzbar ist. (So kann z.B. das "Genji monogatari" in der Originalsprache verfilmt werden, das
Nibelungenlied
dagegen nicht :-) Für Ausländer ist Kansai sogar leichter zu verstehen als das heutige Standard-Japanisch, weil es silbenreicher ist und akzentuierter gesprochen wird. Ein paar Beispiele (für Fortgeschrittene):
À propos geschrieben: Warum verwendet Dikigoros entgegen seiner sonstigen Gewohnheit kein Titelbild mit Unterschrift, obwohl es so etwas doch gibt?
Ganz einfach: Weil das in Japan nicht üblich ist. Die abgebildeten Autogrammkarten sind für den US-amerikanischen Markt gedacht - das erkennt man auch daran, daß der Name falsch herum (s.o.) geschrieben ist. (Wahrscheinlich nicht mal von ihr selber, sondern von ihrer Agentur :-) In Japan unterschreibt man nicht, sondern man unterstempelt mit einem so genannten Hanko, und ein Abdruck von Kyō liegt Dikigoros nicht vor; es dürfte auch keinen geben, denn ein Hanko steht einem amtlichen Siegel gleich, und das gibt es nur auf echte, nicht auf Künstler-Namen.
Zwar gibt es auch in Japan Sammelkarten mit Fotos prominenter Schauspieler[innen]; aber Ihr werdet auf keiner auch nur den Namen, geschweige denn ein Autogramm finden, sondern nur den Titel des Film, in dem sie gerade mitspielen, und das Logo des Filmstudios:
(Die 1. ist aus "Bakurō ichidai",
die 2. aus "Genji monogatari",
die 3. aus "Mesu inu",
die 4. aus "Daibutsu kaigen",
die 5. aus "Yoru-no tōgyo" und die letzte aus "Onna to kaizoku".)
**Im Film wird ausdrücklich - in einer Diskussion zwischen Kesa und ihrem Mann, dem Titelverteidiger - durch letzteren heraus gestellt, daß es sich dabei um eine quasi-religiöse Zeremonie von allergrößter Bedeutung handele. Na ja... Das Pferd war zwar Reittier der Göttin Amaterasu; aber das Rennen wirkt doch eher weltlich - schon damals, als der Film spielen soll. Und heute erst recht: Da hat man den Eindruck, daß es dabei nicht mehr um die Verehrung der Göttin Amaterasu geht, sondern vielmehr um die des Gottes Mammon - in keinem anderen Land der Welt wird so viel Geld auf Pferderennen gewettet wie in Japan.
Wohlgemerkt: Theoretisch ist das Pferd den Japanern immer noch heilig - jedenfalls in seiner Funktion als Schlachtroß. Im Yasukuni-Schrein wird nicht nur der gefallenen Krieger gedacht, sondern auch der gefallenen Pferde. Vor dem Tempel steht ein großes ehernes Denkmal; wenn Ihr mal hin kommt, einen Wunsch habt und des Japanischen mächtig seid (Deutsch versteht der Gaul leider nicht :-), dann dürft auch Ihr gegen einen kleinen Obulus ein gelbes Holztäfelchen ("E [Bild]" + "Uma [Pferd]" = "Ema" - nicht nur in 4-silbigen Wörtern ändert sich bisweilen die Aussprache :-) daneben aufhängen
Caveat: Anderswo werdet Ihr das anders lesen, weil zweierlei - eigentlich sogar dreierlei - ständig durcheinander geworfen wird (übrigen auch von vielen heutigen Japanern). Bekanntlich gibt es in Japan zwei Religionen nebeneinander: Zuerst das, was im Westen "Shintoismus" genannt wird - dorthin gehören Amaterasu und ihr "Shinme", auf das Ihr Denkmäler vor jedem Shintō-Tempel in Japan findet. Dann das, was im Westen "Buddhismus" genannt wird - den haben sich die Japaner im frühen Mittelalter von den Chinesen aufs Auge drücken lassen, und zwar in deren pervertierter verhunzter verwässerter spezieller Form, die man auch als "großen Wagen" bezeichnet. (Weil da wirklich Platz für jeden Mist ist?!?) Dorthin gehören die Wunschlisten (die man in jedem buddhistischen Tempel, auch außerhalb Japans, findet). Eigentlich paßt beides gar nicht zusammen; aber die Japaner haben es irgendwie geschafft, es zusammen zu schustern. [Dagegen haben sie sich dem Eindringen der monotheistischen "Welt"-Religionen - Judentum, Christentum und Islam - zu ihrem Glück erfolgreich widersetzt.] Wenn Ihr oben den Link auf Dikigoros' Seite "Welchen Frieden bringt das Meer?" angeklickt habt, dann habt Ihr dort etwas über den Totenkult der Japaner gelesen, u.a. vom Kranich, der die Zelen Seelen der Verstorbenen - nicht nur, aber vor allem der auf dem Feld der Ehre gefallenen - in die ewigen Jagdgründe (oder wohin sonst auch immer :-) bringt. [Andere alte Völker kannten das auch; allerdings waren es bei ihnen meist keine Kraniche, sondern Gänse oder Schwäne.] Was Ihr dort nicht lest ist, daß es auch den umgekehrten Weg gibt: aus dem Jenseits zurück auf das Schlachtfeld, und zwar passender Weise gleich auf dem Schlachtroß (die Japaner nennen es zwar nicht so, sondern "Shōryō uma [Seelen-Pferd]", aber das ist gemeint), um Rache zu nehmen. Das paßt nun gar nicht zum Buddhismus, der ja den Kreislauf der Wiedergeburten, die Wiederauferstehung, die Rückkehr o.ä. gerade zerbrechen ("überwinden") will! Und gleich gar nicht paßt es zum Pferderennen, weder zum mittelalterlichen noch erst recht nicht zum heutigen! Die einzige religiöse Veranstaltung mit Pferden, die Dikigoros als solche gelten lassen würde, ist die Zeremonie, die zum Neujahrsfest an bestimmten Shintō-Tempeln im Lande abgehalten wird. (Nicht mehr an allen - es gibt nicht mehr genug Schimmel [Hakuba] in Japan, und das Pferd muß schneeweiß sein, wie Kalki in
Indien
am Tag des Jüngsten Gerichts :-) Das berühmteste ist das "Ao uma shinji" am Taisha-Schrein von Sumiyoshi (einem Stadtteil von Ōsaka, deshalb muß das auf einer Seite über Kyō erwähnt werden - und sei es nur in einer Fußnote :-).
Nachtrag: Früher glaubten die Japaner, daß die Teilnahme an jener Zeremonie mit dem weißen Pferd sie für ein ganzes Jahr vor Krankheiten schützen würde. Heute glauben sie, daß das Tragen einer weißen
Narrenkappe
vorm Maul dazu besser geeignet sei, und sie haben erstere vielerorts gecancelt (so sagt man doch auf Newspeak, nicht wahr?) Japan hat den Glauben an seine Seelenpferde verloren, und mit ihm seine Seele. Und was Dikigoros oben von wegen "Wenn Ihr mal hin kommt" geschrieben hat, nimmt er hiermit zurück. Was sich die Japaner anno 2021 bei den Covidiotischen Spielen von Tōkyō - Ersatz für die ausgefallenen gecancelten Olympischen Spiele von 2020 - geleistet haben, war nicht nur ein eklatanter Bruch selbst der einfachsten, selbstverständlichen Regeln der Gastfreundschaft, sondern es war geradezu eine Kriegserklärung an alle Unge"impften" dieser Welt; und nicht nur die Politbonzen, sondern alle Japaner haben sich wie Kriegsverbrecher verhalten. Dikigoros war zwar nicht selber dabei; er hat sich aber von Sportfreunden, die es waren, eingehend informieren lassen, auch über Dinge, die von der
Presse
u.a. Lügenmedien tot geschwiegen wurden. Keinen Fuß wird er mehr in das heutige Japan setzen und auch niemandem mehr empfehlen, das zu tun. Man soll sich seine Erinnerungen an bessere Zeiten - und um die der Nachwelt zu überliefern schreibt Dikigoros ja seine "Reisen durch die Vergangenheit" - nicht durch solche Erlebnisse kaputt machen lassen. Nachtrag Ende.
Fehlt noch das dritte Mißverständnis vom "Dreierlei". Es rührt daher, daß sich die Außenwahrnehmung zunehmend auf den Yasukuni-Schrein verengt. Dabei paßt der eigentlich weder richtig in den traditionellen "Shintoismus" noch in den traditionellen "Buddhismus". Denn was immer bösartige Gaijin (allen voran US-amerikanische, chinesische und koreanische) behaupten, soll dieses Pferd die Seelen der Gefallenen (übrigens die aller Gefallenen, nicht nur der eigenen!) nicht zwecks Rache zurück bringen, sondern zwecks Versöhnung! Das findet Dikigoros ganz un-japanisch; der Tempel hat ja auch kaum Tradition, sondern wurde erst anläßlich der Meiji-"Restauration" eingerichtet, als man möglichst wenig traditionell-japanisch sein wollte und umso mehr "modern", d.h. westlich orientiert.
***Ihr meint, das könne doch jeder? Einen Dreizeiler schreiben aus 5+7+5 Silben, die sich nicht mal reimen müssen? Gibt es nicht auch - z.T. durchaus gelungene - "Haiku" in europäischen Sprachen, z.B. Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch?
In Japan sagt man: Kirschblüten blühen im Lenz. Doch hier ist kein Lenz. |
Wenn die Kirschbäume wieder blühen in Japan, weicht dann die Gefahr? |
Es bleibt nur ein Blatt auf dem entblätterten Zweig über den Winter. |
Der Abend bricht an über meinen Gedanken. Ich denke an dich. |
Wohl wahr. (Das französische Haiku ist sogar ausgesprochen genial, denn es genügt nicht nur japanischen, sondern auch europäischen Anforderungen: Die 1. Zeile reimt sich auf die 3., und die 2. Zeile hat einen Binnenreim!) Und wie leicht das ist, seht Ihr daran, daß Dikigoros die allesamt fast wörtlich in korrekte Haiku auf Deutsch übersetzen kann. Aber vergeßt bitte nicht, daß das heutige Englisch eine Pidjin-Sprache ist, die überwiegend aus 1- und 2-silbigen Wörtern besteht - da reichen 17 Silben leicht und locker, um gleich mehrere Sätze zu bilden. Im Französischen kann man ein "e" in der Endsilbe entweder mitsprechen oder verschlucken, ebenso im Spanischen zwei aufeinanderfolgende Vokale am Ende des einen und am Anfang des anderen Wortes entweder isoliert sprechen oder verschmelzen - da ist es kein großes Kunststück, auf die "richtige" Silbenzahl zu kommen. (Wohlgemerkt: Unser genialer Franzose macht von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch - er hat es nicht nötig -, während der Spanier sie leicht überstrapaziert: Gleiche Vokale verschmilzt Dikigoros, wenn er schnell spricht, auch schon mal; aber ein "a" und ein "u"? Das ist hart an der Grenze...) Im Japanischen ist das viel schwieriger, da schon einzelne Wörter oft 4-silbig sind - s.o. -; dann reicht es daneben gerade noch für ein 1-silbiges "to [und]" oder "mo [auch]"; damit soll man dann zwei [Halb-]Sätze bilden, die auch einigermaßen Sinn ergeben müssen. (Und die meisten sind schon geschrieben - und bekannt -; was soll man sich da noch Neues ausdenken?)
Nachtrag für Fortgeschrittene: Nein, es ist durchaus nicht so, daß die alte japanische Dichtkunst sich auf ein paar simple Dreizeiler beschränkt hätte. (Und selbst wenn es so wäre: Davon würde Dikigoros die Beurteilung eines Volkes nie abhängig machen; seine abgrundtiefe Verachtung für das heutige Japan und die heutigen Japaner beruht auf ganz anderen Dingen, s.o.) Im Gegenteil: Ihr einst berühmtestes Gedicht war ein Achtzeiler - viermal 7 und 5 Silben im Wechsel -, das so genannte "Iro-ha". [Für Anfänger: Der heute "wa" gesprochene Subjekt-Marker sprach sich früher wie "ha", und das heutige "sō" wie "so-u", weshalb auch die 3. Zeile nicht 6, sondern 7 Silben hat.] Dikigoros hat oben im Kommentar zu "Fukkatsu" die Hiragana- und Katakana-Tabellen nicht mit abgebildet, sondern sie bloß extern verlinkt, und auch das nur nach einigem Zögern. Die sind nämlich ein künstliches Produkt der Neuestzeit. Ja, auch er selber hat einst mit deren Hilfe Japanisch lesen und schreiben gelernt, weil er als Anfänger mit dem ursprünglichen Zeichensatz nichts hätte anfangen können (pardon für das Wortspiel :-), genauer gesagt den Sinn seiner Anordnung in jenem achtzeiligen Gedicht nicht verstanden hätte. Viele verstehen ihn heute noch nicht (oder nicht mehr?) - dabei ist er eigentlich ganz einfach. Man muß ihn nur wörtlich nehmen - tut man aber nicht. Als Anfänger lernt man, daß "iro" soviel wie "Farbe" bedeutet. Als Fortgeschrittener erfährt man dann, daß das Kanji mit der Nelson-Nr. 3.889 auch etwas Anderes bedeuten kann, nämlich "[körperliche] Liebe" und "Sinneslust". Also ein Produkt typisch japanischer Doppeldeutigkeit, mit Anspielung auf...? Pardon, aber diese Doppeldeutigkeit der Wörter ist gar nicht typisch für die japanische Dichtkunst, sondern vielmehr für die (klassische) chinesische. Die zweite Bedeutung hat das Kanji denn auch nur in der chinesischen Lesart "shoku" und deren Zusammensetzungen. In der Lesart "iro" bedeutet es immer nur "Farbe". Und das Gedicht wird ja eben nicht in Kanji geschrieben, und es heißt auch nicht "shoku-ha", sondern "iro-ha". Mit anderen Worten: Die vermeintliche Doppeldeutigkeit existiert weder in der geschriebenen noch in der gesprochenen Form. Vergeßt also all den Fortgeschrittenen"-Quark; manchmal ist derjenige am "fortschrittlichsten", der einfach zu den simplen Anfängen zurück kehrt - wozu die Japaner aber offenbar nicht mehr in der Lage sind. Ihr goldenes (kin-iro, wörtlich "gold-farben[es]") Zeitalter ist definitiv vorbei. Nachtrag Ende.
****Die Geschichte der 47 Samurai, die zu herrenlosen Männern (Rōnin) wurden, weil ihr Lehensherr gezwungen wurde, Selbstmord (Seppuku) zu begehen, die dessen Verderber töten und am Ende selber Seppuku begehen müssen - alles aus "Ehrgefühl" -, geht zurück auf ein historisches Ereignis zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Sie hat die Japaner fasziniert wie kein anderes Ereignis ihrer Vergangenheit, wird alle paar Jahre neu verfilmt - und fast immer mit großem kommerziellen Erfolg. (Der früheste Streifen soll schon vor dem 1. Weltkrieg entstanden sein - er gilt freilich als verschollen :-) Das gewährt viel tiefere Einblicke in die japanische Seele als etwa "Rashōmon". Was ist denn an letzterem "typisch japanisch"? Daß Täter, Opfer und Zeugen an Wahrnehmungsschwäche bzw. Gedächtnislücken leiden, wenn es darum geht, vor Gericht auszusagen, ist ein alltägliches - und wohl weltweit verbreitetes - Fänomen, mit dem Dikigoros aus seiner langjährigen anwaltlichen Tätigkeit bestens vertraut ist. Aber diese Geschichte versteht er nicht. (Wohlgemerkt, es gibt Geschichten, die er durchaus versteht, für die er bloß kein Verständnis hat - das ist ein Unterschied!) Er hätte sie ganz anders [miß-]verstanden, nämlich als Kritik an dem vermeintlich ungerechten Urteil des obersten Lehens- und Gerichtsherrn. (Der Beleidigte hat seinen Beleidiger ja nicht getötet, sondern "nur" verletzt - Dikigoros meint indes, daß man das auch als versuchten Totschlag im Affekt auslegen kann.) Der objektive Tatbestand ist doch läppisch: Eine beleidigte Leberwurst rastet aus und greift einen Vorgesetzten an. Danach begeht er nicht etwa aus freien Stücken Seppuku - wie das eigentlich angezeigt wäre -, sondern muß dazu erst verurteilt werden, dto seine 47 Ex-Lehensleute, nachdem sie ihn "gerächt" haben. Wie kann einen so etwas faszinieren?
À propos: Die International Movie Database [IMDb] führt in einem Verzeichnis der weltweit "besten" Schauspielerinnen der 1950er Jahre unter den ersten 50 sage und schreibe 13 Japanerinnen auf - also mehr als ein Viertel -, davon 8 in der Top 20 (Haruko Sugimura als Nr. 1, Kuniko Miyake als Nr. 2 und Toyo Takahashi als Nr. 4). Kyō folgt erst - nach Setsuko Hara als Nr. 9 und Kyōko Kagawa als Nr. 12 - auf Platz 14. Nun, über die besten Schauspielerinnen kann man streiten, das ist letztlich Geschmackssache; aber am erfolgreichsten war zweifellos Kyō - zumal sie als einzige auch im Ausland einen nennenswerten Bekanntheitsgrad erlangte.
Ginge es allein um den Erfolg und die Bekanntheit in Japan, dann hätte Dikigoros statt Kyō vielleicht deren Zeitgenossin Nobuko Otowa (1924-1994) ausgewählt, denn sie drehte mehr Filme als erstere (obwohl die ein Vierteljahrhundert länger lebte), alle im Inland (ohne US-amerikanische oder sowjet-russische Beteiligung) und ausschließlich zu japanischen (also weder indischen noch chinesischen) Themen, und oft mit erheblich größerem - nicht nur kommerziellem - Erfolg: Sie gewann nicht nur wie Kyō den Mainichi-Preis, sondern auch zweimal das noch höher eingestufte - und an Kyō nie verliehene - "Blaue Band", und zwar sowohl als beste Haupt- wie auch als beste Neben-Darstellerin (ersteres ausgerechnet für ihre Rolle in "Onna-no isshō"). Kurzum, sie war Kyōs schärfste Konkurrentin. Zu allem Überfluß war auch sie bei Daiei beschäftigt - aber nicht lange, dann sorgte Kyō dafür, daß sie gegangen wurde freiwillig ging, nachdem sie ihr mit einem ganz bestimmten Film die Butter vom Brot die Sauce vom Klebreis genommen hatte. Ihr erinnert Euch an "Nagasaki-no uta wa wasureji", jenen rührseligen Streifen vom guten Amerikaner, der ein "gefundenes" Notenblatt zurück bringt? Der kam im März 1952 heraus - Anlaß unbekannt. Aber als fünf Monate später, am 6. August 1952,
ein Film
Premiere hatte, in dem Otowa die Hauptrolle - die Lehrerin Takako - spielte, kannte jeder Japaner den Anlaß. (Wer nicht wissen sollte, welcher Jahrestag das war, schlage es nach.) Und auch der Erfolg war um vieles größer - in Japan sowieso, aber später auch im Ausland, wo er als "Children of Hiroshima [die Kinder von H.]" (entsprechend auch die Titel in anderen Sprachen) laufen sollte. Nun, das klang harmlos, etwa wie "Die Kinder von Bullerbü". Aber wenn Ihr auf den japanischen Kinoplakaten und DVD-Hüllen die "breite Insel [hiroi + shima = Hiroshima]", auf der jene Stadt einst gegründet wurde, vermißt - selbst auf dem, das gar keine Kinder abbildet, sondern nur die Ruinen -, dann habt Ihr ganz Recht; im Original steht da nämlich viel deutlicher: "Gembaku-no ko [Atombomben-Kind(er)]". (Meist wird das "Genbaku-no ko" transkribiert; aber das ist falsch: "Gen" + "baku" = "Gembaku"! Übrigens ein gutes Beispiel für eine Beinah-Parallele zwischen der deutschen und der japanischen Sprache, die kaum jemandem auffällt: Im Deutschen drückt man in zusammengesetzten Wörtern den Genetiv durch ein eingefügtes "n" aus, im Japanischen durch ein eingefügtes "no". Gewiß, das ist nur eine Eselsbrücke - aber eine, die trägt!)
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Für Kanji-Freunde: |
Hat Dikigoros oben "später" geschrieben? Ja, aber das ist ein sehr dehnbarer Begriff. In Frankreich wurde "Les enfants de Hiroshima" schon ein Jahr später - auf dem Filmfestival von Cannes 1953 - gezeigt, in den USA erst 59 Jahre später - anno 2011! Dabei war er durch die US-Besatzer - die zwar gerade in "Beschützer" umbenannt worden waren, aber indirekt weiterhin die Regierungsgewalt ausübten, ähnlich wie in der BRD - bereits ausgiebig zensiert worden. Der Auftraggeberin war er denn auch nicht scharf genug, deshalb ließ sie Hideo Sekigawa einen neuen Film zum selben Thema drehen, der 1953 unter dem simplen Titel "Hiroshima" erschien.
Dikigoros schreibt bewußt "simpel" - und das ist noch wohlwollend ausgedrückt: Nicht nur auf dem Kinoplakat, sondern auch im Vorspann des Films (deshalb hat Dikigoros ihn verlinkt, obwohl er eigentlich nichts mit Kyō zu tun hat) wird "Hiroshima" in Hiragana geschrieben! Ach so, hatte Dikigoros schon erwähnt, um wen es sich bei der Auftraggeberin handelte? Ausgerechnet um die GEW japanische Lehrergewerkschaft - daß die sich nicht schämten! (Ja, es gibt eine faule Ausrede einen guten Grund: Die Zahl der Striche im Kanji "shima" ist zweistellig, der Schriftzug in Hiragana dagegen nur einstellig. Für alle, die die japanische Strichzählung nicht beherrschen und wissen wollen, wie groß die "Ersparnis" konkret ist: 10 Striche zu 9 Striche, also genau 1 Strich!)
(Und um auch das noch nachzutragen: Shindō sollte 1959 einen weiteren Film zum Thema "Atombombe" drehen, nämlich "Glücklicher Drache Nr. 5" - aber was es damit auf sich hat, könnt Ihr
hier nachlesen.)
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Zurück zum japanischen Film. 2003 bezeichnete Catherine Russell - Assistenzprofessorin für "Filmstudien" an der Universität Montral - in einem ebenso langen wie befremdlichen Aufsatz, der von profunder Unkenntnis der Materie zeugt - als die drei bedeutendsten japanischen Schauspielerinnen jener Zeit Setsuko Hara (die angeblich "kaukasische Gesichtszüge" hatte - wahrscheinlich hat die nie einen Film mit ihr gesehen :-), Hideko Takamine und Haruko Sugimura (während sie Kyō nur am Rande und Otowa überhaupt nicht erwähnt). Begründung: Die hätten Japan ein "modernes, westliches Frauenbild" vermittelt, zu dem es gehörte, durch eigene Arbeit finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Aha - also unverheiratet und kinderlos zu sein, nicht wahr? Was war denn das für eine "Arbeit", mit der sie ca. 50x soviel verdienten wie der durchschnittliche Arbeiter (und ca. 100x soviel wie die durchschnittliche Arbeiterin - in Japan wurde streng nach Senioritätsprinzip befördert, und da Frauen mit spätestens Mitte 20 ausschieden, um zu heiraten, kamen sie nie in die höheren Lohn- und Gehaltsstufen)? Machen wir uns doch nichts vor: Kyō machte Karriere, weil sie die Maitresse des erfolgreichsten Filmproduzenten jener Zeit war, und Otowa, weil sie die Maitresse eines der erfolgreichsten Regisseure - Kaneto Shindō - war. (Später, nach dessen Scheidung, wurde sie auch noch seine Ehefrau, aber da war sie schon 53, also nicht mehr im gebärfähigen Alter). Und für die anderen Schauspielerinnen galt (nicht nur in Japan :-) mehr oder weniger das gleiche: Ihre Gagen könnte man ebensogut als "Hurenlohn" bezeichnen. Wenn das das neue japanische Frauenideal war, dann gute Nacht...
*****Nach "Rashōmon" bzw. "Tōkyō saiban" und den "47 Rōnin" ist dies der Justiz-Fall, der die Japaner aus ihrer jüngeren Vergangenheit offenbar am meisten fasziniert hat: Die Geschichte der Mörderin Oden Takahashi, die als bislang letzte Frau in Japan mit dem Hackebeil Schwert hingerichtet wurde.
Das Thema war bereits 1935 von Tamizo Ishida verfilmt worden - mit Sumiko Suzuki in der Hauptrolle - und sollte 1983 noch einmal von Shōgorō Nishimura verfilmt werden - unter dem Titel "Koyamu", mit Takako Shinozuka in der Hauptrolle. Ob irgendeine dieser Verfilmungen den Kern der Sache trifft, darf indes bezweifelt werden: O.T. war keine blutrünstige Meuchelmörderin, die nachts mit dem Messer in der Hand durch die Straßen schlich und ihren Opfern unter der Gaslaterne auflauerte, auch keine pathologische Giftmischerin, die am Ende sogar ihren Ehemann umbrachte, sondern eine Gelegenheitsprostituierte, die ihr Haushaltsgeld aufbesserte durch das, was der deutsche Jurist "Beischlafdiebstahl" nennt. Nachdem sie dabei mal von einem Freier erwischt und verprügelt worden war, ging sie auf "Nummer sicher" und flößte ihren Opfern mit dem Tee "k.o.-Tropfen" ein - bisweilen auch schon mal etwas zuviel, was dann zum Exitus führte. Daß sie auch ihren Mann vergiftete, ist ein Gerücht, das vor Gericht unbewiesen blieb. Vielmehr deutet die bisher letzte Verfilmung darauf hin, daß sie das alles ihrem Mann zuliebe tat, der nicht genügend Geld nach Hause brachte. Aber dieser Film wird nicht ernst genommen, sondern gilt als "Porno", weil da mal ein nackter Busen zu sehen ist (wohlgemerkt nicht auf dem Kinoplakat - da ist er zensiert :-)
Wenn man bedenkt, daß bereits 7 Jahre zuvor ein so perverses Machwerk wie "Ai-no korīda [Stierkampf der Liebe]" durch die Zensur gekommen war - und zwar weltweit; in der BRD hieß es "Im Reich der Sinne"; so oder ähnlich auch in anderen Sprachen -, dann kann man sich ob dieser Einschätzung nur wundern. (Übrigens: Der Song gleichen Titels von Chas Jankel kommt im Film nicht vor; er ist vier Jahre jünger und spielt nur auf ihn an :-)
Nota bene: Auf dem deutschen und dem spanischen Bild ist die perverse Szene, wie sie ihn mit der
Schlinge um den Hals würgt, zensiert - eine Hand fehlt, die andere hängt gewissermaßen in der Luft!
À propos anspielen: Wäre Dikigoros boshaft, dann würde er - in Anspielung auf das o.g. Zitat aus Akasen chitai - schreiben: "Immerhin konnte sie beim Sex Shamisen spielen!" (Die lange rote Schürze ist übrigens ein Werk der Zensur; im Film - den sich auch Dikigoros und seine Frau angetan haben, freilich ohne etwas als "Anregung" mitzunehmen - trägt sie statt dessen einen nur mittelbreiten, um nicht zu sagen schmalen roten Obi in Bauchnabelhöhe - und später auch den nicht mehr :-)
Und der anno 1983 - also im selben Jahr wie "Koyamu" - gedrehte Film "Chikubi-ni piasu-o shita onna" war fast noch perverser - und damit meint Dikigoros nicht die gepiercten Nippel, nach denen er betitelt ist (die hat heutzutage doch fast schon jede Hausfrau, die auf sich hält :-), sondern... nein, er erspart sich und seinen Lesern die Einzelheiten; wer neugierig ist, kann es sich selber anschauen. (Der Film kam auch in England und Frankreich durch die Zensur - wobei Kinoplakate und DVD-Hüllen zunächst brav retouchiert wurden; aber später verzichtete man darauf :-)
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"Chikubi [Brust(warze)]" ist ein typisch japanischer Ausdruck (wörtlich "Milchnacken", aus "chi [Milch]" + "kubi [Nacken - auf dem letzten Bild übrigens nicht der von Jun Izumi, sondern der von Kyō als Yang Kwei Fei in "Yōkihi]"; in der Zusammensetzung ist das "i" stumm; man sagt also "ch'kubi" - oder, zur Unterscheidung von Milch, auch "chi chi" - es sind ja zwei :-), es wird daher in Kanji geschrieben - außer der Dativ-Endung "ni"; die steht, wie alle Flexions-Endungen, immer in Hiragana. "Piercing" ist dagegen ein Fremdwort, muß daher umständlich in Katakana geschrieben werden (wobei man nicht die Schreibweise zu Grunde legt, sondern die Aussprache, und zwar nicht die der substantivierten Form, sondern die des Verbstamms, also "pierce"): "hi[+Härtezeichen=pi]+a+s[u]" (das "u" ist stumm). Das folgende "o" - in Hiragana geschrieben - wird auf dem 3. Bild "wo" transkribiert. Warum? Weil das die ursprüngliche Aussprache war; aber das "w" ist schon seit Jahrhunderten stumm; überhaupt wird dieses Zeichen nur noch als Akkusativ-Endung für Substantive verwendet. "Shita [getan habend]" (auch in Hiragana, und auch mit stummem "i") macht den japanischen Titel viel genauer und informativer als die gängigen Übersetzungen, wie "Woman with pierced nipples", "La femme aux seins percés" und erst recht "Zhenschtschina s pircingom" (das könnte ja jedes x-beliebige Piercing meinen, von der Nase bis zum Bauchnabel :-). Warum? Weil man so schon vorab erfährt, daß sie die Operation selber vornimmt, nicht etwa zum Arzt oder ins Piercing-Studio geht. Und für "onna [Frau]" steht das altbekannte Kanji. |
Zurück zu Oden. Alle drei Verfilmungen verschweigen ihren Familiennamen - warum? Nun, Takahashi war ein prominenter Name, den man nicht gerne "besudeln" wollte: hochrangige Politiker, erfolgreiche Sportler, beliebte Musiker, Schauspieler u.a. "Celebrities" hießen so. Daß man sich statt dessen für "Hölle" entschied, führte freilich zu einer Reihe von Mißverständnissen, die anscheinend bis heute nicht auszurotten sind: Es begann wohl damit, daß S.N. auch noch den Vornamen wegließ und sein opus als Remake von "Jigoku" aus dem Jahre 1960 bezeichnete. Einen Film dieses Titels gab es aber auch, aus dem selben Jahr, von Nobuo Nakagawa, mit Mitsugu Okura in der Hauptrolle, der ebenfalls um "Mord und Totschlag" kreiste (genauer gesagt um einen tödlichen Autounfall, Fahrerflucht und Rache - eine abstruse Geschichte mit unklarem Ende im Jenseits) und im Laufe der Jahre zum "Kultfilm" wurde. Inzwischen taucht er regelmäßig in Filmografien von Kyō auf - obwohl sie damit überhaupt nichts zu tun hatte. Übrigens kein Einzelfall: Auch "Satsujin to kenjū" von Tatsuo Asano aus dem Jahre 1958 taucht öfters in ihren Filmografien auf, bisweilen sogar "Sanma no aji" von Yasujirō Ozu aus dem Jahre 1962 - das die Franzosen idiotischer Weise mit "Le goût du saké [Der Geschmack des Reisbiers]" übersetzt haben, weil Chishū Ryū alias "Shuhei Hirayama" öfters einen trinken geht. (Die Spanier und Portugiesen sind dem gefolgt, während die Angelsachsen "An Autumn Afternoon" übersetzt haben - aber auch das trifft es nicht richtig, denn gemeint ist nicht irgendein Nachmittag im Herbst, sondern der "Herbst des Lebens" im übertragenen Sinn.) Dabei hat sie auch mit den beiden letzteren nichts zu tun - sonst hätte Dikigoros sich doch oben bei "Kurohyō" die Ausführungen zum Tsuno-kakushi geschenkt bzw. sie für diesen Film aufgespart!
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Wozu dieser Farben-Wirrwar? Da kann Dikigoros nur Mutmaßungen anstellen. Wäre er boshaft, dann würde er schreiben: "Auch die Japaner sind halt in einem Anfall kollektiver geistiger Umnachtung der grünen Klima-Agenda verfallen." So abwegig wäre das gar nicht. Er hatte ja schon erwähnt, daß die Japaner früher Kaisers Geburtstag feierten. Als der Shōwa-Tenno 1989 starb, hätte man eigentlich das Datum dieses Feiertags ändern müssen. Tat man aber nicht, denn der alte Geburtstag paßte so schön in die
'goldene' Feiertagswoche Ende April/Anfang Mai - der liebsten Reisezeit der Japaner - und der seines Nachfolgers nicht. Also behielt man den alten Feiertag bei und benannte ihn bloß um: von "Shōwa-no hi" in "Midori-no hi [Grüntag]". |
Zurück zum Thema "Filme, in denen Kyō nicht mitgespielt hat": Kürzlich entdeckte Dikigoros auf der deutschsprachigen Webseite von Amazon "Oyusama" von Kenzo Mizoguchi aus dem Jahre 1951, der dort mit der Behauptung beworben wird, Kyō habe darin die Hauptrolle gespielt. (Zur Ehrenrettung von Amazon ist festzuhalten, daß dieser Unfug in keiner anderen Sprache behauptet wird :-)
Das ist übrigens echtes "midori": kein Türkis-grün, doch mit einem Touch ins Blaue. (Ihr seht es auch oben bei "Aru onna" - und unten an japanischen Verkehrsampeln :-) Dagegen ist das laubfroschgrüne "Sanma no aji" ganz un-japanisch! |
******Im Japanischen kann man - wie im Deutschen - ein Adjektiv mit einem Substantiv zusammenziehen. So wie man auf Deutsch "Schwarzbär" oder "Blaufuchs" sagen kann statt "schwarzer Bär" oder "blauer Fuchs", kann man auf Japanisch "hiroshima" und "kurotokage" sagen statt "hiroi shima" bzw. "kuroi tokage". (Und "Kurohyō" statt "kuroi hyō", "Kurosawa" statt "kuroi sawa", "kuroji" statt "kuroj ji" und "shiraito" statt "shirai ito"; aber dazu gibt es keine deutschen Entsprechungen - etwa "Schwarzpanther", "Schwarzmoor", "Schwarzzahlen" oder "Glanzfaden" -, sonst hätte Dikigoros diese Fußnote schon etwas früher angebracht :-) Beides ist korrekt; dagegen ist die bisweilen anzutreffende Transskription "kuro tokage" - d.h. getrennt, aber ohne die Adjektiv-Endung "i" - falsch.
Caveat: "Kuro" ist die (japanische) Kun-Lesung; im Zusammenhang mit Menschen wird für dieses Kanji die (chinesische) On-Lesung "koku" verwendet; Neger heißt also "Kokujin [Schwarzmensch]".
Ebenfalls eine Zusammenziehung (aus "takai [hoch]" und "hashi [Brücke]") ist "Takahashi [Hochbrück]" - s.o. Wie das zu einem der häufigsten Familiennamen in Japan werden konnte ist Dikigoros freilich ein Rätsel. (Aber das ist ja auch in Frankreich seinem Beinahe-Pendant "Dupont [von Brück]" gelungen :-) Übrigens wird "takai" - ebenfalls wie im Deutschen - nicht nur als "hoch" bei Brücken u.a. Bauwerken verwendet, sondern auch bei Preisen - wer oben trotz Dikigoros' vernichtender Kritik den Link zu "Jokyō" angeklickt und die Teile, in denen Kyō nicht mitspielt, nicht übersprungen hat, weiß das aus der 2. Episode - und im übertragenen Sinne bei "hochmütig" (ähnlich wie im Mittelhochdeutschen nicht zwingend negativ besetzt).
PS: Man kann auch ein Verb und ein Substantiv zusammenziehen. Ein Beispiel hatten wir ja schon: "Ikeru [aufstellen]" + "Hana [Blume]" = "Ikebana [Blumenaufstellen]". Streng genommen gibt es im Japanischen gar keinen echten Unterschied zwischen Substantiv, Adjektiv und Verb, sondern nur einen Wortstamm, der allerdings - anders als etwa im Chinesischen oder im modernen Pidjin-Englischen - mit Endungen versehen wird, die dem Wort eine eindeutige Funktion zuweisen. Halt, auch das ist ungenau, denn die Suffixe, die jene Funktion anzeigen, werden ja im Original getrennt vom Stamm geschrieben - nur Dikigoros setzt bei der Transskription einen Bindestrich, wenn ein Genitiv gemeint ist, um seinen Lesern das Verständnis zu erleichtern, also: "Nagasaki-no uta" = [Das/Ein] Nagasaki[adjektivische Funktion!]-Lied, aber "Nagasaki no onna" = [Die/Eine] Frau aus Nagasaki [substantivische Funktion, denn gemeint ist die Stadt]. (Vielleicht ist das kein gutes Beispiel, denn hier könnte ausnahmsweise mal beides gemeint sein - aber Dikigoros versteht es halt so. Nehmt einfach ein anderes Beispiel, es kommen ja genügend im Text vor :-)
*******Dikigoros hätte dazu schon weiter oben bei "Kagi" etwas schreiben können, denn auch das deutsche Filmplakat ist, wenn man so will, falsch gepinselt - schaut es Euch nochmal an, vor allem das unmögliche "G"! Allerdings ist es ja in lateinischer Schrift gehalten, also muß man das nicht so eng sehen. Außerdem gibt es auch eine "korrekt" geschriebene Version, nämlich auf dem Titelblatt der "Film-Bühne" - so könnte man es auch auf Japanisch pinseln!
********Es wird oft so dargestellt, als habe Kyō sich "freiwillig" aus dem Filmgeschäft zurück gezogen. Aber dafür gab es keinen plausiblen Grund, weder Alter (so alt war sie noch nicht, und sie war ja nie auf jugendliche Rollen festgelegt) noch Familie. (Sie hatte nie geheiratet und keine Kinder.) Nach dem Flop bei Tōhō spielte sie zwar wieder für die (neue) [Tokuma-]Daiei; allerdings bekam sie keine wirklich guten Rollen mehr; mit denen in "Kinkanshoku" und "Yoba" tat man ihr - und sie sich - keinen Gefallen. Aber ihr Gönner Nagata war 1971 für immer gegangen worden (er hatte durch den Konkurs sein Gesicht verloren); und bei Tokuma hatte sie keine vergleichbare Chance. Die paar guten Filme besetzte er mit seinen Favoritinnen - wobei man trefflich streiten kann, welche seiner Filme wirklich gut waren und welche bloß gut bezahlt (aber letzteres ist ja für die Akteure fast noch wichtiger :-). Nachdem Dikigoros hier in den Fußnoten so viele Skandalfilme abgehandelt hat, will er Euch auch den folgenden - 1981 von Yoichi Takabayashi mit Masayo Utsunomiya in der Hauptrolle gedrehten, aber erst 1982 nach langen Querelen mit der Zensur in die Kinos gekommenen - nicht vorenthalten:
"Irezumi"
[Tattoo, aus "gehen" (das im Japanischen, wie im Englischen "to walk", auch transitiv gebraucht werden kann) + "Tinte (schwarzblaues Wasser)"]. (In Deutschland lief er als "Die tätowierte Frau", in England als "Spirit of Tattoo" und in Frankreich als "La femme tatouée". Weder Dikigoros noch seine Frau sind tätowiert; und er kennt auch sonst niemanden, der ihm zuverlässig Auskunft geben könnte, ob es sich tatsächlich besser tätowiert, wenn man dabei Sex hat und ordentlich ins Schwitzen gerät :-)
Und um auch das noch nachzutragen: Der europäische Film "Die flambierte Frau" aus dem Jahre 1982 kam ebenfalls in die japanischen Kinos.
Wie dem auch sei, Kyō erkannte das alles ganz richtig und wechselte erneut, diesmal zu Shochiku. Ihre Rollen dort waren freilich auch nicht besser. ("Otoko wa tsurai yo" wurde wohl nur deshalb zum kommerziellen Erfolg, weil er just zu Weihnachten in die Kinos kam :-)
*********Tōhō war ein alt-ehrwürdiges Filmstudio, das indes zuletzt nur noch durch "Godzilla" u.a. Filme ähnlicher Art und Güte hervor getreten war. (Dikigoros will nicht über alle "Godzilla"-Filme den Stab brechen; die frühesten hatten noch ein gewisses Niveau, wiewohl er sich den Lobeshymnen, die manche Kritiker neuerdings auf sie singen, nicht anschließen mag. Aber seit Ende der 1960er Jahre drehte man zunehmend Streifen für den Export in Länder, wo der Geschmack des Kino-Publikums durch US-Filme verdorbengeschult war, z.B. die BRD - das war nur noch Klamauk.)
Dieses Haiku aus dem Pidjin-Englischen in ein regelkonformes Haiku auf Deutsch zu übertragen fällt Dikigoros schon schwerer, da von den 16 Wörtern 2 Zweisilber, 12 Einsilber und 2 sogar nur Halbsilber sind. ['You' + 'are', zu 'You're' kontrahiert, zählen als nur eine Silbe.] |
**********Das war 1972-1987 die beliebteste Fernsehserie Japans. Man könnte den Titel (wörtlich: "sichere Tötung") frei übersetzen mit "Der perfekte Mord". Das ist aber nicht wirklich gemeint. Vielmehr kann man "Hissatsu" auch ein Samurai-Schwert nennen - von der Sorte, wie sie in fast jeder Episode mehr oder weniger ausgiebig zum Einsatz kommen. (Heute nennt eine bekannte japanische Firma ihre Dolche und Messer mit feststehenden Klingen - die Sorte, die in der BRDDR schon seit Jahren verboten ist - so; aber man kann ja das angenehme mit dem nützlichen das eine mit dem anderen durchaus verbinden :-)
***********Das wird oft fälschlich mit "Ehrenmedaille" übersetzt - und dem gilt es, da auf dieser Webseite schon so viel von "Ehre" im allgemeinen und dem, was Japaner darunter verstehen, im besonderen die Rede war, ganz entschieden zu widersprechen. Offenbar hat da jemand Gustaf mit Gasthof verwechselt: Loben heißt "homeru" (von "Hō [Lob]"); Ehre heißt dagegen "homare". (In manchen westlichen Japanisch-Wörterbüchern folgt das eine direkt auf das andere, so daß man sich schon mal in der Zeile vertun kann; in einem ordentlichen Wörterbuch wie dem Nelson stehen sie dagegen mehr als 3.000 Nummern von einander entfernt :-) Der Witz an dieser Auszeichnung ist, daß sie undotiert ist, d.h. es gibt zu der häßlichen Medaille bloß einen warmen HundedreckHändedruck zur Belobigung, im Gegensatz zum Shōkin (von "Kin [Gold]"), einem Geldpreis in klingender Münze. Aber die Medaille hat auch keinen ideellen Wert [mehr]: Ursprünglich, d.h. bei ihrer Stiftung im 19. Jahrhundert durch das Oberhaus, war es tatsächlich noch eine Ehre, sie verliehen zu bekommen, denn das setzte echte Verdienste voraus. Die jüngste Variante, die erst 1955 geschaffen wurde - eben die am purpurvioletten Bande -, hatte dagegen von Anfang an eine Art Lückenbüßer-Funktion. Mittlerweile wird sie jedes Jahr im Dutzend billiger an "Wissenschaftler", Sportler, Schriftsteller, Tänzer, Schauspieler u.a. "Künstler" vergeben. Und neuerdings ist auch die Verleihungszeremonie zur Hanswurstiade verkommen. Schaut Euch den Covidioten von neuem Tenno an, wie er da mit einer Narrenkappe vorm Maul den Bückling seiner Untertanend*innen entgegen nimmt - der hat im wahrsten Sinne des Wortes sein Gesicht verloren!************
Kurzum, es handelt sich um das japanische Pendant zum sprichwörtlichen Orden für nichts und wieder nichts der BRDDR.
************Leider nur das - von Rechts wegen müßte ihn das, worüber Dikigoros oben im 5. Nachtrag geschrieben hat, den Kopf kosten. Daß er mit bösem Vorsatz handelte folgt zwingend schon daraus, daß er, wie Dikigoros aus zuverlässiger Quelle erfahren hat, sich und seiner Brut die Giftspritzen erspart hat - wie die Politverbrecher[innen] in anderen "Corona"-Diktaturen ja auch.
*************Dikigoros hat das oben etwas vereinfach dargestellt - er wollte seine Leser nicht gleich zu Beginn abschrecken. Aber wer bis hierher durchgehalten hat, ist ja nun kein Anfänger mehr, sondern weit fortgeschritten und verträgt auch die ganze, komplizierte Wahrheit. Außerdem sind zwei japanische Wörter angesichts des gegenwärtigen Krieges zur Zeit wieder verstärkt ins Bewußtsein auch der Deutschen getreten, genauer gesagt angesichts einer neuen Waffe, nämlich der so genannten "Selbstmord-" oder "Kamikaze"-Drohnen. Also bitte:
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