Die GOLDEN WEEK in der Dauerkrise

von Jan Knüsel (Asienspiegel, 12. April 2021)

Bilder, Anmerkungen und ergänzende Links: Nikolas Dikigoros

Die Golden Week in Japan dauert vom 29. April bis zum 5. Mai. Mindestens sieben arbeitsfreie Tage stehen den Arbeitnehmern in diesem Jahr zu Verfügung. Sie ist traditionell die längste Feiertagsperiode und eine Erfindung der Nachkriegszeit. Die Bezeichnung Golden Week wurde in den 1950ern zunächst von der Filmindustrie verwendet, da sie während dieser Feiertage regelmäßig höhere Einnahmen verbuchte. Heute sind es hauptsächlich goldene Tage für die Tourismusbranche. Ein Land fährt dann in den Urlaub. Hotels, Shinkansen und Flüge sind restlos ausgebucht.

Die zweite Krisen-Golden Week

Doch seit Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr geht dieses Konzept nicht mehr auf. Die letztjährige Golden Week fiel komplett ins Wasser. Das Land war mitten im ersten Notstand. Tokios Gouverneurin Yuriko Koike sprach von der «Stay Home Golden Week» (Asienspiegel berichtete).
(Anm. Dikigoros: Keine Gouverneurin, sondern eine Diktatorin - Rübe 'runter, und alles wäre geritzt!)


das probate Allheilmittel gegen "Corona"-Krise und Lockdown

Zum ersten Mal überhaupt waren die Shinkansen in jener Zeit praktisch leer (Asienspiegel berichtete). Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Die britische Variante des Coronavirus hat auch in Japan zu einer schnelleren Ausbreitung der Fallzahlen geführt. Das Land steckt mitten in einer 4. Welle (Anm. Dikigoros: die genauso imaginär ist wie die 1., 2. und 3.), deren Höhepunkt noch nicht erreicht ist (Asienspiegel berichtete).

Sieben Präfekturen sind bis Mai im Quasi-Notstand ( Asienspiegel berichtete), und es sind nicht irgendwelche. Mit Osaka, Hyogo und Tokio sind bevölkerungsreiche und mit Kyoto und Okinawa touristisch besonders populäre Destinationen betroffen. Ein weiteres Mal wird Jishuku gefordert, eine Selbstbeschränkung der Alltagsaktivitäten. Koike hat die Bevölkerung gebeten, auf präfekturübergreifende Reisen möglichst zu verzichten und die geplanten Reisen für die Golden Week zu verschieben. In Okinawa sind seit der Ankündigung (Anm. Dikigoros: Verhängung!) des Notstands die neuen Reservationen für die Hotels um die Hälfte eingebrochen. Dabei hoffte man nach dem letztjährigen Komplettausfall überall im Land auf eine spürbare Erholung. Die Reservationen (Anm. Dikigoros: Sollen dort Indianer untergebracht werden, oder meint der dumme Kniesel - Dikigoros nennt ihn so, weil er keine einzige japanische Stadt richtig geschrieben hat - damit Reservierungen?) stiegen gemäß der großen Reiseagentur JTB nach dem Ende des zweiten Notstands am 21. März 2021 spürbar an. Stattdessen wird es erneut zu Annullierungen kommen.

Kein Konzept für die Pandemie

Es ist nicht nur die Golden Week, die unter der Corona-Krise leidet. Auch während der letztjährigen Obon-Zeit im August (Asienspiegel berichtete) und der Neujahrstage (Asienspiegel berichtete) brachen die Umsätze ein. Einzig zwischen September und November gab es Feiertage mit viel Bewegung. Die Folge waren jedoch steigende Fallzahlen (Asienspiegel berichtete).

Die Pandemie hat die Schwäche der einheitlichen Ferienzeiten, in denen jeweils Millionen Menschen zur selben Zeit im ganzen Land unterwegs sind, gnadenlos offengelegt. Ideen, um die Ferienaktivitäten der Japaner besser zu verteilen, sind vorhanden. So soll z.B. mit dem «Workation»-Konzept der arbeitende Salaryman die Arbeit mit Urlaub kombinieren und dies abseits der Feiertage (Asienspiegel berichtete). Zudem gibt es seit Jahren Bemühungen, den Bezug der gesetzlich zustehenden Ferientage aktiv zu fördern (Asienspiegel berichtete). Bislang hat sich jedoch die Hoffnung, dass die Corona-Krise diese Änderung der Arbeitskultur beschleunigen könnte, als Illusion erwiesen.


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