Scheibenkratzen entstand
im Grunde als Frustreaktion auf den Graffitibuff. Etwa um 90 rum oder noch davor, nicht mehr so
genau festzustellen. Hintergrund waren die Bilder von der New Yorker
U Bahn und so sollten hier auch die Bahnen aussehen. Klappte aber nicht,
dafür wurde zu oft geputzt. Irgendwann kam einer drauf, sein Tag
ins Glas zu kratzen und dazu eignet sich vieles, das härter als
Glas ist, Wetzstein beispielsweise. Zuerst waren die Namen recht dünn
und vor allem, der Schriftstyle der breiten Eddingspitze ging dabei verloren.
Vom Ergebnis zwar unbefriedigend, was den Reiz ausmachte, war die Beständigkeit.
Soll heißen, nun bufft mal schön. Mit der Zeit wurden die
Schriftzüge breiter und die Scheiben zugekratzt, schön sieht
das nicht mehr aus und diese Graffitiform ist noch verhasster als Eddingtags.
Mittlerweile ist sie so alltäglich, das sie kaum noch wahrgenommen
wird. Noch seltener wird es abgelichtet und das ist schon etwas schwerer,
das liegt an den Kontrastmangel bei normalen Lichtverhältnissen.
Bei Gegenlicht in der Sonne vor dunklem Hintergrund kommt es gut raus,
nur solche Bedingungen hast nicht immer. Dafür lässt sich mit
Bildbearbeitung noch was machen. Character im Glas sind neu und den Fisch
hab ich in der U Bahn erwischt. War mühsam genug das Teil bei den
Lichtverhältnissen zu fotografieren. Na s hat geklappt und als Zweifarbengraphik
lässt sich das Bild gut darstellen.
Der Unterschied zu eingeritzten Graffiti, die
es schon immer gegeben hat, besteht hier in der vorherigen Absicht.
Graffitiritzer werden spontan in weichen Material ausgeführt, mit
dem was man grad zur Hand hat, Schlüssel etwa. Bei Glas muß
man dagegen schon das richtige Werkzeug dabeihaben.
PS: Mittlerweile hat die Bahn nachgerüstet.
Es gibt nun harte Klarsichtfolien vor den Scheiben, kaum zu bemerken.
Darin lässt sich zwar ritzen, aber das Werkzeug kommt nicht bis in
die Glasscheibe und die Folien sind leichter auszutauschen.
Saul
2005
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