POLITSEKTEN 4
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Wahlkampf Frankfurt 2009
Warum noch  ne Seite über Politsekten? Seitenbasteln macht Laune und seit es das www gibt, geht der Unsinn ja Online weiter. Weil heute jeder seinen Irrsinn übers Netz verbreiten kann, sollte es auch eine andere Position geben.


Dokumente des Irrsinns.
Die Imperialisten und Zionisten haben sich selber in einer Sackgasse verrannt.- Redebeitrag der KPD/ML bei Kundgebung, „Freiheit für Palästina – Frieden für Palästina“  , Samstag, 31.1.2009, 14 Uhr , Köln-Kalk, Kalk-Post -
Die Endlösung der Palästinafrage ist nicht aufgegangen. Sie haben versucht die 1,5 Millionen Menschen in Gaza zu zermürben mit Blockaden, Wasser- und Stromsperren, mit Bombardierung von Schulen, mit kriegsverbrecherischen Phosphorbomben...
Nachdem die Kommunisten an den Nazis blamabel scheiterten, scheinen einige vergangene Schlachten neu schlagen zu wollen, diesmal mit vertauschten Teilnehmern. Die Israelis sind heute die Nazis und die Palästinenser sollen vernichtet werden? Da wissen gestandene Kommunisten, auf welcher Seite sie zu stehen haben.

5000 auf Gaza-Solidaritäts-Demonstration in Düsseldorf am 3. Januar2009 - KPD- ML - Ein Meer  von Palästina-Fahnen war schon  am Hauptbahnhof zu sehen. Gleichauf auf dem Hauptbahnhofvorplatz halfen ältere muslimische Frauen unseren Genossen die KPD/ML-Fahnen aufzuziehen.
Schien echt nötig zu sein, die Politrentner der Partei bekommen die Fahnen nicht mehr hoch? Tia, vorbei die Zeiten, als man noch mit proletarischer Bizeps stolz die Parteifahne gegen den Wind reckte.
Der größte Block waren die palästinensischen und arabischen Teilnehmer. Der zweitgrößte Block waren die revolutionären und kommunistischen  Organisationen aus der Türkei, so daß es ein „rot-grünes“ Bündnis ergab. Die deutschen Teilnehmer waren etwas mangelhaft – nur diejenigen , die sowieso immer antiimperialistische Arbeit machen wie Initiativ e.V.,...
Es gibt noch gute Nachrichten. Offenbar sah das Erscheinungbild dieser Hassdemo eher abschreckend aus. Da sah der Durchschnittslinke, da ist er eher deplatziert. Nur die Altkommis mußten natürlich dabei sein. In Köln können sie das, im Gaza würden sie am Baukran hängen.

Wem nutzt die Hetze gegen Muslime?
Podiumsdiskussion zu Ursachen und Funktion der Islammfeindlichkeit.
Referenten: Klaus von Raussendorff...
Und über diesen freundlichen Herren erfahren wir bei der KPD/Ml folgendes.
Klaus von Raussendorf, Publizist und Referent für internationale Fragen beim Bundesvorstand der Freidenker, gehörte 29 Jahre dem Auswärtigen Dienst der BRD an, wo er mit einem nachrichtendienstlichen Auftrag der DDR tätig war.
Schau an, ex Ostspion macht heute auf Islamfreund, freundlich unterstützt von den Politrentnern der KPD/ML. Dafür liebe ich das Internet, wie sonst hätte man von solchen Irrsinn erfahren können?


Zur Debatte:
Worin unterscheidet sich die Mlpd von den K-Gruppen? Nach eigener Aussage die Partei neuen Typs, hatte sich nichts gemeinsam mit den Studentenparteien, sondern war proletarisch. Nun da gibt s etwas zu beachten. Die K-Gruppen kamen aus der Studentenbewegung, ihre Vertreter waren jung und hatten noch die Aktionsformen der Studentenbewegung drauf, worin sie sich wenig von den Spontis unterschieden. Mit dieser aktionistischen Politik gelang es ihnen trotz aller Schwäche und maoistischer Verblendung immerhin einige Erfolge zu erzielen. Nicht nur einiges an Organisationsformen mit Zubehör aus dem Boden zu stampfen, sondern auch in die Öffentlichkeit zu kommen. Für den Staat stellten sie zwar nie eine ernsthafte Gefahr dar, waren aber manchen lästig genug, das einige CDU Politiker diesen Haufen 77 verbieten wollten. Dagegen brachten KPD, KPD/ML und KBW seinerzeit 20 000 Leut auf die Beine und schafften es zu einer gemeinsamen Demo, was normalerweise daran scheiterte, weil sie sich sonst nie einigen konnten, wer vorn marschieren darf.

Was war der Grund das sie trotz Isolation und Sektierertum einige Jahre das Feld bestimmten und etliche Linke zeitweilig mitmachten? Soll sich um die erstaunliche Zahl von 100 000 gehandelt haben. Die Antwort liegt auf der Hand. Die Beteiligten waren jung und da bringt man eben mehr zuwege als mit 50. Von diesen Nachschub an Jungvolk profitierten auch DKP und Trotzkistensekten. Nun das waren eben die 70iger, viel jugendliche Energie für sinnlose Arbeit verschwendet.

Schauen wir uns dagegen die heutige Politlandschaft an, so stellen wir fest, die Linke ist überaltert. Davon sind auch andere betroffen. Die Linke (Linkspartei) hat die Entristen schon deswegen aufgenommen, weil aus der DKP nur Politrentner kamen. Einige Junge zum Plakatkleben braucht man ja und dafür wirft man denen eben ein paar Brocken ihrer Ideologie hin, dann sind sie happy.

Die Mlpd trifft die Überalterung um so härter, die einzigen Jugendlichen die noch reinkommen, sind diejenigen, die sie selbst herangezüchtet haben. Das tun religiöse Sekten auch, nur sind die aufgrund höherer Geburtenzahl erfolgreicher, siehe die Zeugen Jehovas. Es ist auch die einzige Möglichkeit, für Nachwuchs zu sorgen, denn im Anwerben neuer Mitglieder sind Sekten zu normalen Zeiten nicht besonders erfolgreich. Nur Gestörte die Halt suchen verirren sich heute in Sekten, das war mal anders. Damals war der Marxismus Leninismus so was, was man heute als Trend bezeichnen würde. Es war "in" und so fanden sich viele da denen gerade die Welt der Studentenproteste auseinander gebrochen war. Sekten sind eben auch ein Krisensymptom. Wenn etwas vorbei ist, dann kommen links und rechts die Angebote, hier findest ne neue Heimat und einen Lebenssinn. Das war nach den Golfkriegsprotesten wohl auch der Fall. Einige wurden hier anpolitisiert und da Bewegungen irgendwann ihr Ende finden, kommt ein Verein wie Linksruck angeschissen und bietet den Leuten eine Verlängerung der Party. Wer jung ist fällt leicht auf so was rein. Wer etwas mehr Erfahrung hat, weiß wann es Zeit ist ne Party zu verlassen.

Das bringt uns zu den K Gruppen zurück. In den frühen 70igern waren sie erfolgreich, so sehr, das sie sogar Aufnahmekriterien hatten denen sich die Leute freiwillig unterwarfen, selbst wenn sie diskriminierend und elitär waren. Nachdem dieser Schub vorbei war, verloren die Aufnahmerituale ihre Bedeutung. Wenn das heute wer machen würde. Wenn die Grünen z.B. heute Jugendliche erst ausfragen würden, ob sie auch aus der Arbeiterklasse kommen? Die können froh sein, wenn sie überhaupt einige Kids für den Jugendverband haben. So ändern sich eben die Zeiten.

Zurück zur Mlpd, wie schaut es da aus? Wissen wir doch, so wie bei der DKP. Es kommt nix nach, wer verirrt sich noch in solche Vereine? So bleibt der Haufen unter sich, schmort im eigenen Saft und die Jahre tun ihr Werk. Irgendwann wird der Haufen zum Rentnerverein der nur noch auf die nächste Bewegung wartet, um da einige Jugendliche abrippen zu können. Schaut man sich die letzten Sachen an, die so gelaufen sind, die Jugendlichen die heut so auf Demos rummachen, sind von diesen Vereinen nicht größer beeindruckt. Schlechte Aussichten also für dogmatische Ideologien, die früher noch für Jugendliche attraktiv waren.

PS; Will man gemein sein, könnte man der Mlpd Österreich empfehlen. Da scheinen große Teile der Linken noch so drauf zu sein, wie hier vor 20 oder 30 Jahren. Könnte daran liegen, das sich die Linke im Alpenland weniger vom Mauerfall betroffen fühlte und keinen Anlass sah, ihre Ideologie, ihre ewigen Wahrheiten und Gewissheiten einer kleinen Realitätsprüfung zu unterziehen. Könnte das der Grund sein, wenn da einige der dogmatischsten und bescheuerten Gruppen (siehe AIK) da zuhause sind? Wär das was für die Partei? Sicher nicht, *fg* die haben schon ihre selbsternannten Sektenführer.
Saul 07

Edwin H. und Freunde - 2007
Das ist ein gedankenreicher Beitrag von Saul. Ergänzend zu der Stimmung damals kann man noch sagen, dass die Zeit nicht nur politischer war, sondern sehr viele junge Leute wirklich dachten, die Revolution bricht in diesen Monaten aus! Und dann kommt es, dass auch Leute in K-Gruppen gehen, die sonst gar nicht auf die Idee kommen würden, weil sie viel zu undogmatisch veranlagt sind. Das ist so dieses Symptom, dass du Kröten schluckst in Anbetracht der bevorstehenden Revolution. Wenn die eigene K-Gruppe zudem noch anwächst, fuehlst du dich in einer fortschreitenden Bewegung aktiv. Und diese Dynamik zusammengefasst hat diesen Gruppen zu den Mitgliedern verholfen. Eigentlich war es ja umgekehrt; Die K-Gruppen uebernahmen die aufgewühlte 68-er Konkursmasse, denn die Bewegung ist nicht durch die K-Gruppen entstanden, sondern aus freier Initiative heraus, denn nur das ist wirklich Bewegung. Der KABD und andere haben das dann eingefangen, wirklich geleistet haben sie nichts. Trittin, Fuechs und Co. haben ihr rhetorisches- und Organisationshandwerk dort gelernt, das blieb.
Richtig; MLPD, DKP und andere sind hoffnungslos überaltert, nämlich weil sie unfähig sind, ihre eigene Dialektik zu begreifen. Stillstand ist dort angesagt. Wo sie versuchen auszubrechen, dort versagen sie. Es ist und wirkt schlicht aufgesetzt.
Warum ab und zu noch junge Leute bei der DKP vorbeischauen? Weil sie vom Dorf kommen, und das erste, was sie an subversivem gehört haben, die KPD war. Das ist alles, und weg sind sie wieder. Woher die Jugend bei der MLPD kommt? Saul hats genau richtig gesehen; Der Geschlechtsakt wird der Kindererzeugung für die Parteijugend untergeordnet - ist wirklich so. Strammstehen, Zweierreihen, Kassenbuecher führen, Bonzenkarren waschen, Blockhütten bauen, Werbeeinsätze, Enthaltsamkeitsübungen, Spintkontrollen und Stinkstiefel für das Lotterlaster der 60jährigen, das ist wie bei der WIKING-JUGEND!
Parteinachwuchs wird gezüchtet, geht ueber Leichen.
Den tatsächlich oberflächlichsten Eindruck beim Jugendverheizen machte Linksruck, woran sich exemplarisch am besten verdeutlichen lässt, wie die Masche funktioniert, da gab es neulich einen interessanten Aussteigerbericht von einem ehemaligen hohen Linksruck-Funktionär.
Wenn du jung bist, willst du es nicht glauben und irgendwann verbohrst du dich einfach und kommst erstmal nicht mehr da raus. Denn das krasse ist doch auch, dass die bürgerlichen Medien gar nicht einmal viel Lügen müssen, um die K-Gruppen blosszustellen.
Und dann können wir uns gut vorstellen, wer in solchen Gruppen übrigbleibt; Die schrägsten und durchgeknalltesten asketischen Leute. So passen dann Milieu und Struktur hervorragend zusammen und beide stützten sich gegen Veränderungen. Das ist alles beschrieben in "Wir waren die stärkste der Parteien" aus dem Rotbuch-Verlag. Dort werden auch die Krankheitsbilder beschrieben, die sich einstellen, wenn man diesen K-Sekten erstmal über Jahre hörig ist.
Genauso funktioniert das auch bei der MLPD, nur fällt bei dieser im Gegensatz zu den früheren K-Gruppen eine ursprüngliche Sponti-Motivation bei den Mitgliedern weg. In den Studentengruppen KBW KB usw. merkten die meisten es irgendwann, wenn es vorbei ist, weil sie in der Zeit vor ihrem K-Gruppenbeitritt mal etwas anderes kennengelernt hatten. Das fällt bei den MLPD Mitgliedern völlig flach, die haben nie etwas anderes kennengerlernt! Eine geistige Revolution können die nur GEGEN die MLPD machen. Und weil sie es nicht tun, sind sie geistig konservativ und bleiben es auch. Eindimensionales Denken ist dort massgebend, Spiessertum der konsequente Ausdruck. Sie werden nie begreifen, was es heisst, auszubrechen. Sie bleiben geistige Krüppel und sind brave Befehlsempfaenger.

Jetzt ist die MLPD mal dran, sich dazu zu äussern...


Screenshot
Das Erscheinungsbild der Kommiseiten im Netz.

K-Gruppe
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als K-Gruppen wurden ursprünglich die mit dem Zerfallsprozess des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) und dem damit einhergehenden Niedergang der Studentenbewegung der 1960er Jahre entstandenen – überwiegend maoistisch orientierten – Kaderparteien bezeichnet, die vor allem in der ersten Hälfte der 1970er Jahre in der damaligen Bundesrepublik Deutschland eine gewisse Rolle innerhalb der Neuen Linken spielten. Der Begriff „K-Gruppe“ wurde hauptsächlich von konkurrierenden linken Gruppierungen sowie in den Medien benutzt. Er diente als Sammelbezeichnung für die zahlreichen oft heftig zerstrittenen Kleinparteien und spielte auf deren gemeinsames Selbstverständnis als kommunistische Kaderorganisationen an.

Bundesweit relativ einflussreiche Gruppierungen im außerparlamentarischen Milieu der Politischen Linken waren vor allem die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) mit ihren zahlreichen Abspaltungen, die KPD/AO, später KPD sowie der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW). Regionale Bedeutung besaßen darüber hinaus der Kommunistische Bund (KB) in Norddeutschland, der Kommunistische Arbeiterbund Deutschlands (KABD) im Südwesten und in Nordrhein-Westfalen, sowie der Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (AB) in Bayern.

Mitte der 1970er Jahre zählten die verschiedenen K-Gruppen nach Verfassungsschutzangaben insgesamt rund 15.000 Mitglieder. Nach dem Tod ihrer ideologischen Leitfigur Mao Zedong 1976 verloren sie jedoch rasch an Bedeutung. Zahlreiche Aktivisten schlossen sich in der Folgezeit der sich neu formierenden Friedens- und Umweltbewegung und der daraus hervorgegangenen Partei Die Grünen an.

Ursprünglich nicht zu den K-Gruppen gezählt wurden seinerzeit trotzkistische Gruppierungen, ebenso wenig die am osteuropäischen Realsozialismus orientierte („altlinke“) DKP und die West-Berliner SEW.

Wurzeln in der Studentenbewegung
Die „historischen“ K-Gruppen entstanden ab etwa 1968, gegen Ende der Hochphase der Studentenbewegung der 1960er Jahre. Die meisten gingen aus verschiedenen Strömungen und regionalen Gruppen des zerfallenden Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) hervor. Obwohl sie sich intensiv um Lehrlinge, Arbeiter und insbesondere um Altmitglieder der 1956 verbotenen KPD bemühten, blieben die meisten K-Gruppen von Studenten und Intellektuellen geprägt.

Ideologische Vorbilder
Nahezu alle K-Gruppen sahen sich als legitime Erben der historischen KPD an. Einig waren sie sich zudem in ihrer Ablehnung des osteuropäischen Kommunismus seit der Entstalinisierung ab 1956, den sie als „revisionistisch“ verwarfen. Stattdessen bezogen sie sich zumeist auf das chinesische Sozialismusmodell Mao Zedongs bzw. auf die Sowjetunion vor der Entstalinisierung. Nach dem Tod Maos und dem damit verbundenen Kurswechsel Chinas orientierten sich einige Gruppen zeitweise auch an Albanien unter Enver Hodscha oder das Regime der Roten Khmer in Kambodscha.

Wenngleich alle K-Gruppen für sich den Anspruch erhoben, den von Karl Marx und Friedrich Engels begründeten und von Lenin ausdifferenzierten Marxismus zu vertreten oder diesen in der Gegenwart angemessen weiter zu entwickeln, schieden sich an der Frage, welche der damaligen kommunistischen Richtungen, Führungspersönlichkeiten und Staaten die Linie des wahren Marxismus und der früheren KPD vertrat, zwischen den einzelnen K-Gruppen oder auch innerhalb von ihnen stets die Geister. Dabei kam es zu für Außenstehende oft kaum oder nur schwer nachvollziehbaren Kontroversen, Abspaltungen und Neugründungen, wobei die eine Gruppe genau das als „revisionistisch“ ablehnte, was die andere ihrerseits als wahren Weg zum Kommunismus favorisierte. Von Kritikern wurde und wird den K-Gruppen daher oftmals eine Tendenz zur ideologischen „Selbstzerfleischung“ und politisches Sektierertum vorgeworfen. Zwar gab es auch Versuche, gemeinsame Inhalte in den Vordergrund zu stellen und die Zersplitterung untereinander zu überwinden. Vereinzelt kam es dabei sogar zur Zusammenarbeit mit früher heftig abgelehnten trotzkistischen Gruppen, so etwa bei der Gründung der VSP (Vereinigte Sozialistische Partei) 1986. Zu diesem Zeitpunkt hatten die K-Gruppen allerdings bereits massiv an Bedeutung verloren.

Übergang in die neuen sozialen Bewegungen und zu den Grünen
Keine der damaligen K-Gruppen konnte unmittelbar einen nennenswerten politischen Einfluss auf Bundes- oder Länderebene in Westdeutschland gewinnen. Vereinzelt hatten K-Gruppen-Funktionäre Einfluss in Betriebsräten und einigen Gewerkschaften. Eine bedeutendere Rolle spielten einige K-Gruppen in den 1970er Jahren in den Studentenvertretungen größerer Universitäten. Auch bei den Aktivitäten von Teilen der Neuen Sozialen Bewegungen, etwa der Umweltbewegung, der Friedensbewegung oder der antiimperialistischen Bewegung, brachten Vertreter von K-Gruppen ihre Inhalte ein.

Über diese Bewegungen fanden zahlreiche ehemalige Aktivisten später eine neue politische Heimat bei den Grünen, so zum Beispiel Ralf Fücks, Winfried Nachtwei, Krista Sager, Joscha Schmierer, Jürgen Trittin oder Antje Vollmer. Vereinzelt fanden frühere K-Gruppen-Mitglieder aber auch zur SPD (Ulla Schmidt) oder – ab 1990 – zur PDS (Andrea Gysi).

K-Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland (nach Gründungsjahr)
Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands 1965–1968
Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) – 1968 bis 1986
Kommunistische Partei Deutschlands (Aufbauorganisation) (KPD/AO), später KPD – 1970 bis 1980
Kommunistischer Bund (KB) – 1971 bis Juni 1991, vor allem in Norddeutschland aktiv
Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands (KABD) – 1972 bis 1982, danach in der MLPD aufgegangen
Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (AB) – seit 1973
Kommunistischer Bund Westdeutschland (KBW) – Juni 1973 bis Anfang 1985 (Selbstauflösung)
Marxisten-Leninisten Deutschland (MLD) – 1976 bis 1981, fiel vor allem durch nationalistische Parolen und Wahlaufrufe für die CSU auf
Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg (VOLKSFRONT) – 1979 bis Anfang 1990er Jahre: Aus der KPD/ML hervorgegangene Partei, die im Bundestagswahlkampf 1980 v. a. eine Bundeskanzlerschaft von Franz-Josef Strauß (CSU) verhindern wollte
Bund Westdeutscher Kommunisten (BWK) – September 1980 aus einer Abspaltung vom KBW hervorgegangen, im März 1995 Selbstauflösung als Partei
Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) – seit 1982, aus dem KABD hervorgegangen, anfangs mehr, in der Gegenwart eher verhalten maoistisch geprägte Partei
Vereinigte Sozialistische Partei (VSP) – 1986 bis Mitte 1990er Jahre, ging aus der Vereinigung von KPD/ML mit der trotzkistischen Gruppe Internationaler Marxisten (GIM) hervor.
Roter Oktober – seit 2002, stalinistisch geprägte Organisation (eine Splittergruppe von KPD [Roter Morgen])

K-Gruppen in Österreich (nach Gründungsjahr)
Kommunistische Initiative (KI) - Abspaltung von der KPÖ
Marxisten-Leninisten Österreichs (MLÖ) – 1966–1967, Abspaltung von KPÖ
Marxistisch-Leninistische Partei Österreichs (MLPÖ) – seit 1967, umbenannte Mehrheitsströmung der MLÖ
Vereinigung revolutionärer Arbeiter Österreichs (VRA) – seit 1968, von MLÖ-Minderheit gegründet
Kommunistischer Bund Österreichs (KBÖ) – 1976–1981, Partnerorganisation von KBW
Kommunistische Aktion - marxistisch-leninistisch (KOMAK-ML) – seit 2002, aus Zusammenschluss von Kommunistische Aktion, Initiative Marxist/innen-Leninist/innen und Wiener Anhängern von Bolsevik Partizan entstandene Kleingruppe, gibt vierteljährlich die "Proletarische Rundschau" heraus

K-Gruppen in der Schweiz
Kommunistische Partei der Schweiz/Marxisten-Leninisten (KPS/ML)
Daneben existierten weitere maoistische Parteien und Organisationen, die aber nicht von der Kommunistischen Partei Chinas anerkannt wurden.


Das war die KPD/ML in den 70iger, was für eine Graphik. Erinnert an die DDR Jungpioniere oder an naive Malerei.


Von wegen ferne Vergangenheit, diese Zeitungsgestaltung des "Roten Oktober" ist von 2005. Selbst im Internet ist bei Kommis die Zeit stehengeblieben.

Politrentner
Was haben wir uns unter diesem Begriff vorzustellen? Politrentner gab s schon früher, doch da sah man wenig von denen. Für ihr zusammengetipptes Papier fand sich meist kein Verlag, der diesen Schrott drucken wollte. Heute haben sie einen Rechner mit Anschluß und können rumnerven. Der typische Politrentner ist meist in Rente, jedenfalls irgendwie versorgt und hat Zeit. Zu viel Zeit, er weiß nicht wohin damit und was tut er gegen Langeweile? Na irgend ein Hobby braucht der Mensch. Doch statt alte Fahrkarten zu sammeln oder im Keller sinnlos Rohre zersägen, alles Hobbys, die nicht weiter stören würden, muß er sich noch öffentlich einmischen.
Dagegen wäre ja erstmal nichts einzuwenden. Warum sollte jemand im fortgeschrittenen Alter nicht noch seine Erfahrungen allgemein nutzbar machen? Doch das ist es weniger was der Politrentner ablässt. Womit er die Menschheit nervt, ist seine Verbitterung, seine konservierten Gedanken aus der Vergangenheit vereint mit Altersstarrsinn. Wo solche Politrentner an ihren Blogs basteln, geht s ja noch. Wer verirrt sich schon darauf? Doch zur Hochform laufen sie in offenen Medien auf, denn da meinen sie eine größere Zuhörerschaft zu finden. Doch die ist meist nur genervt von seinen oberlehrerhaft vorgetragenen Weisheiten und seiner Predigt.
Der Politrentner schlägt alte Schlachten aufs Neue und führt einen Privatkrieg gegen seine ehemaligen Widersacher, die freilich nur noch wenigen überhaupt bekannt sind und wenn noch nicht weggestorben, es unter ihren Niveau halten, auf so was überhaupt zu reagieren. So wendet sich der Politrentner an jüngere Leser, die seine Kinder sein könnten oder sogar seine Enkel. Was hat er denen Wissenswertes mitzuteilen? Nervt mit alten Geschichten, übersieht dabei, das seine Adressaten damals noch nicht mal auf der Welt waren.
Wirklich lästig wird der Politrentner, wenn er noch einige Gleichgesinnte findet, sich mit diesen zusammentut und eine Karikaturpartei bildet, von deren Existenz man ohne Internet freilich nichts mitbekommen würde. Das es heute noch sowas wie die KPD/ML gibt, bzw. das sie sich in mehrere Teile spaltet, ohne Internet hätte man das nie erfahren. Nur online können sie überhaupt ihre Existenz nachweisen, der Rest ihrer Tätigkeit besteht darin, einmal im Jahr auf der LL Demo in Berlin fahnentragend nachweisen, das sie noch vorhanden sind. Da der Politrentner über Regalmeter angesammelten Papiers verfügt und auch die alten Parolen nicht vergessen hat, ist er imstande eine HP zu bauen, auf der die Zeit stehen geblieben ist und die tatsächlich so aussieht, als hätte es bereits 1974 das Internet gegeben.
Man könnt fast Mitleid bekommen, wenn sie welches verdienen würden. Es sind einfach nur tragische Figuren, über die die Zeit hinweg gegangen ist und die einen Lebenssinn suchen. Wirklich lachhaft wird es, wenn sie sich in der realen Welt verirren, im Internet sieht man ja nur die Textzeilen, oder so, im Internet weiß niemand, das du ein Hund bist. (Dafür wissen Ehrensenfbesucher, das er Perro heißt.) Auf einer Demo sehen sie zwischen dem Jungvolk wirklich alt aus, aber im Wortsinn. Spätestens dann sieht jeder, was wirklich hinter dem großmäuligen Webauftritt steckt.
Saul 09


Aus der Mottenkiste des Kommunismus.
Text aus der Rote Fahne News der MLPD
"Die kleinbürgerliche "ML-Bewegung" der 1970er Jahre desorientierte und desorganisierte die wichtige Aufgabe des Wiederaufbaus der revolutionären Arbeiterpartei in Deutschland mit ihrem penetranten Dogmatismus, Revisionismus, Sektierertum und kleinbürgerlichen Allüren. Zuvor schon hatte bereits nach 1956 die einstmals revolutionäre KPD im Windschatten der KPdSU und der SED ihren revolutionären Charakter aufgegeben. Gegen die Dominanz kleinbürgerlicher Studenten musste der proletarische Weg des Parteiaufbaus durchgesetzt und eisern verwirklicht werden. Die Masse dieser kleinbürgerlichen Studenten kapitulierte vor dieser Aufgabe, die eine entschiedene Umerziehung und damit den Abschied von kleinbürgerlichen Allüren erfordert hätte. So fand sich in den 1980er Jahren ein Großteil von ihnen in der kleinbürgerlich-ökologischen Partei der Grünen wieder, löste ein gefährliches Liquidatorentum und eine große Demoralisierung in der kleinbürgerlichen "ML-Bewegung" aus. Nur wer mit der kleinbürgerlichen Denkweise fertig wurde, konnte für den Aufbau der revolutionären Arbeiterpartei gewonnen werden."

Geschichtsrevisionismus nach Mlpd Rezept. Umerziehung? Brr. wenn man das schon liest. Und das im Jahr 07, echt wo leben diese Spinner eigentlich? Doch, die gab es in den ML Sekten. Mit harter Agitationsarbeit und Arbeit im Betrieb sollten die Kleinbürger umerzogen werden. Im KBW spielten sich ganze Umerziehungsdramen ab. Alle für die Katz. Die erfolgreichste Umerziehung beeindruckte die Malocher vorm Werktor nicht weiter und so sahen die nicht völlig Verdummten irgendwann ein, an ihrer ganzen Politik muß was faul sein. Diejenigen die bei den Grünen heimisch wurden lösten freilich kein Liquidatorentum aus, das konnten sich schon deswegen nicht, weil es nichts mehr zu liquidieren gab. Die ML Sekten waren schon lange vorher am Ende, soweit noch als Verein existent. Nur einige wenige Aufrechte hielten die reine Lehre hoch und seitdem wartet die Mlpd auf den Aufstand der Massen der sie endlich an die Macht bringen wird, zum wahren Sozialismus und zur proletarischen Denkweise. Und wenn sie nicht gestorben sind....

Guestbookeintrag von 07
Was hab ich hier bzw. im Netz eigentlich getrieben? Eigentlich hab ich s nur gut gemeint, ich wollt nur denen etwas Hilfestellung geben, die in derartigen Sekten rumhängen und vieles nicht wissen. Weil sie es nicht wissen sollen. Tia, ich wollte nur helfen, aber das wußt ich schon vorher, man kann nur Leuten helfen, die sich helfen lassen. Leuten die sich einbilden die Wahrheit zu kennen und nur noch den Rest der Welt überzeugen müssen, nun denen kann man nicht helfen.

Subjektiv betrachtet war die ML Geschichte für mich 80 endgültig Geschichte. Danach passierte zwar noch einiges und irgendwann stand in der Zeitung ne kleine Meldung, Ernst Aust ist tot. Und? Hat mir nicht viel bedeutet. Als Zeitungsleser erfährt man dann auch noch das sich ne Trotzkistensekte mit der KPD/ML vereinigt. Hätte in den 70igern wie ein Aprilscherz geklungen oder in gewissen Kreisen wie ne Bombe eingeschlagen. Bei mir nur noch gleichgültiges Schulterzucken. Wen juckts? Das ist ne Meldung aber kein weltbewegendes Ereignis. Diese Welt war für mich recht fern und irreal geworden und auch sonst im Alltag kein Thema. Mlpd war in Frankfurt ohnehin kaum existent, über den Verein verschwendete ich keinen Gedanken. Axo, Willi Dickhut noch. Von seinen Ableben hab ich erst erfahren, seit ich online bin. Was hatten die Vereine dann 89 zu vermelden, als der Ostblock zusammenkrachte? Wär lustig gewesen das zu wissen, doch ich fand keine Veröffentlichungen von denen. Wenn es welche gab, ich wußte nicht, wo ich die hätte bekommen können. Nicht das ich danach gesucht hätte.
Erst als ich ins Netz einstieg, kam der ganze vergessene Unsinn wieder hoch und irgendwann dacht ich mir, machst halt mal das Maul auf und sagst den Leuten, was sie nicht erfahren sollen. Denn der Verein schreibt sich die Geschichte selbst und hat wenig Interesse daran, das seine Mitglieder von Sachen erfahren, die ihre Standfestigkeit erschüttern könnten. Nach außen will jeder Verein ein geschlossenes und erfolgreiches Bild bieten. Wie es drinnen aussieht, das sollen die einfachen Mitglieder nicht erfahren, die Außenwelt erst recht nicht. Na gut, dann schreibst halt mal was du so weißt, macht mit was ihr wollt. Mehr als die Klappe aufmachen kann ich eben auch nicht. Wie gesagt, es war nicht böse gemeint und sollte nur denen Entscheidungshilfe geben, die in solchen Sekten abhängen und sich einbilden, sie hätten da ihren Lebenssinn gefunden oder würden zur auserwählten Elite gehören, die mal die Macht übernehmen wird und zum Dank wird für sie ein Leitungsposten im Stadtteilkomitee abfallen. Träumt ruhig weiter. Andere träumen heutzutage im 2nd Live und können sich da wenigstens ihren Wunschkörper kaufen.
Aber kurz und schmerzlos, ich sag nur was Sache ist, niemand muß auf mich hören. Macht was ihr wollt, auch in der Mlpd und irgendwann wird die Rote Fahne so aussehen wie die UZ. Keine Ausgabe ohne Todesanzeigen.
Was hast eigentlich davon in so nen Verein mitzumachen? Ändert sich was für dein persönliches Leben? Malochen mußt immer noch oder zusehen wo die Asche herkommt. Da stehst ziemlich allein da, der Verein kann dir nicht helfen und hat auch kein Interesse daran. Dein Sachbearbeiter macht Stress? Unwichtig, wir müssen die Demo organisieren. Die Demo bleibt folgenlos, wird nicht mal zur Kenntnis genommen und mit deinen Sachbearbeiter ärgerst dich immer noch rum. Nur ein Fall wie es läuft. Als Mensch zählst da eben nicht, du hast zu funktionieren. Na das kannst bei der Arbeit auch haben, nur da wirst wenigstens noch für bezahlt.
Doch was solls, ich muß hier nicht predigen. Früher hab ich einfach die Klappe gehalten und den Haufen ignoriert. Irgendwann nervte mich selbst ein Großteil der sog. undogmatischen Linken und ich hörte auf deren Schmodderpapier zu lesen. Schon existierte diese bekloppte Welt für mich nicht mehr. Sollte ich mich entschließen, offline zu gehen, dann wird diese Welt für mich genauso unsichtbar wie für die Mehrheit, die davon kaum was mitbekommt. Wer also immer noch glaubt, die Frage ob die Sowjetunion nach Stalin oder schon davor revisionistisch wurde, gehört zu den brennenden Fragen die die Menschheit bewegen, nun es gibt auch Bekloppte, die ihre Zeit mit der Frage verschwenden, ob die Arche Noha nicht doch 5 Meter länger war und wie das mit den Viechern funktioniert hat.
Zum Schluß noch, es waren bekanntlich mehr dabei, als man meint. Allein die K Gruppen hatten ein Umfeld von 100 000 Leuten. Kommen noch die diversen Kleinsekten dazu, da kommst auf ne Menge Leut, die einige Jahre ihres Lebens da reingesteckt haben. Doch von den meisten hörst nix. Sind ja nicht alle weggestorben und nen Rechner dürften sie heute haben. Nur halten sie die Klappe, die haben Leuten wie Starbuck nichts zu sagen. Meinen wohl verständlicherweise, das wäre Zeitverschwendung. Nun gut, ich hab s wenigstens mal versucht.

PS; Was Dickhut bei Wiki angeht, nun dank Wiki ist er wenigstens vertreten. Die Brockhausredaktion würde den guten Herren keinen Eintrag würdigen. Zu unbedeutend für einen Lexikoneintrag.

Denkweise - Denkgreise.
Viel lesen wir bei der Partei über die proletarische Denkweise, die sich ja von der kleinbürgerlichen Denkweise unterscheidet und zwar fundamental. Doch wie? Na das schauen wir uns doch mal näher an. Wer früher mal linker Aktivist war und sich mit der Arbeiterklasse befasste oder wer sich weniger aus ideologischen Gründen mit der Arbeiterklasse befasste, sondern eher aus Gründen des Geldverdienens, weil er selbst dazugehörte, stellte irgendwann fest, die Arbeiterklasse ist verbürgerlicht. In ihren Auffassungen scheint es wenig Unterschiede zur bürgerlichen Gesellschaft zu geben. Den Rest besorgte Bild und Sportschau. Das Bild der Arbeiterklasse wie es sich in den 70igern oder 80igern darstellte, hatte mal wenig mit dem karikierten Bild des Arbeiters aus der Weimarer Zeit zu tun und ob das bereits der Realität entsprach darf bezweifelt werden.
Der Arbeiter wie man ihn vorfand, las Bild, glotzte Fußball, wollte sein Bier und empfahl linken Flugblattverteilern am Werkstor rüber zu gehen. Zudem wollte er ein paar Mark mehr, sein Auto und damit war er happy. Was wollt er auch mehr vom Leben erwarten? Arbeiten muß er ja doch. Was hatten ihm dagegen die Linken zu bieten? Bleiwüsten, Texte der Klassiker die er eh nicht verstand und einige radikal verkürzte Parolen oder den Roten Morgen, der im Ley Out Bild kopierte und in einer vereinfachten Sprache die vorgeblich proletarisch sein sollte, gegen Amis, Kapital, Sozialimperialismus und was sonst noch wetterte.
Was der Rote Morgen dagegen vermissen ließ, das notorische Covergirl der Bild, schon daher blieb der Arbeiter eher bei Bild, der Morgen war schon trübe genug. Was nun wirklich ein Jammer ist, hätten die K Gruppen doch seinerzeit auf echt süße Mäuse zurückgreifen können. Doch das wäre ja kapitalistische Vermarktung gewesen. Tia, zu spät. Wollte heute die Rote Fahne ihr Blatt durch etwas Augenweide aufpeppen, sie müßte auf Agenturbildchen und bezahlte Modells zurückgreifen. In den eigenen Reihen findet sich da nicht mehr viel Erotik. Moni als Covergirl? Was ne Vorstellung, ne besser nicht. Eine Möglichkeit gäb s aber noch, sobald die Rotfuchsmädels volljährig sind, im Moment sind sie wohl noch zu jung dafür.
Nun gut, ein kleiner humorvoller Einschub. Doch die Linke gab nicht auf. Das Bewußtsein des Arbeiters muß bearbeitet werden, da wo es noch formbar ist. In der Schule etwa. So machten sich die linken Lehrer auf und bearbeiten die Lehrpläne, von SPD Reformeifer unterstützt. Da gab es wirklich was auszumisten. Die verstaubte Ideologie von Scholle, Acker und eingespannten Pferden. Mal davon abgesehen, das dieses Bild mit der Landwirtschaft nicht mehr viel zu tun hatte, wer hatte noch was mit Landleben zu tun? Eine schützenswerte Minderheit war das doch. Ein neuer Blick auf die reale Welt mußte her und das war die Welt des Arbeiters. Fein, wenigstens ein Erfolg, wirklich? Witzigerweise wurde nun ein Bild aus einer Arbeitswelt vermittelt, das bereits im Umbruch war bzw. am Verschwinden. Das Bild der Arbeitswelt das nun im Deutschunterricht vermittelt wurde, stammte eher aus den 20iger Jahren so wie die zugehörigen Illustrationen. Wer dann selbst in der Fabrik landete, stellte schnell fest, weder stehen da Maschinen wie man sie in diversen Bildern gesehen hatte, Transmissionsriemen und Wellen suchte man vergebens. Im Werkzeugbau sahen die Arbeiter auch nicht aus wie der karikierte Lumpenproletarier, selbst wenn da Dreck unvermeidlich war. Vor allem, die Arbeiter selbst hatten nichts mit dem Bild zu tun, das linke Zeitungen von ihnen zeichneten und an das die Schüler und Studies gerne glaubten, weil sie noch keine Fabrik von innen gesehen hatten. Sowas nennt man gemeinhin einen Kulturschock und der kann gelegentlich heilsam sein. Die Konfrontation mit der realen Arbeitswelt öffnete nicht wenigen Linken die Augen und ließen sie an ihren bisherigen Gewissheiten zweifeln.
Wie schnell sich die Welt verändert, man kann es an einen Bildband der IG Metall sehen. Ein Bild aus der Arbeitswelt der 80ziger, ein Rechenzentrum mit IBM Rechnern und SW Bildschirmen mit vermutlich grün flimmernden Zahlenkolonnen. Der Gipfel des Fortschritts. Heute grinst man über so ein Bild, das war die Arbeitswelt? Mit dem Dreck haben die Leut gearbeitet? Diesen Elektroschrott würd man sich heut nicht mal mehr mit dam Arsch anschauen, ganz zu schweigen von der Vorstellung, damit arbeiten zu wollen.
So kommt s wenn man in der Vergangenheit stehen bleibt und wenn wir nun zu MLPD wieder überleiten, sie scheinen wirklich in der Vergangenheit stehen geblieben zu sein und konservieren ein Weltbild, das niemand mehr ernst nimmt. Das haben sie 25 Jahre geschafft und so können sie noch mal 25 Jahre weitermachen. Dann aber wird die Rote Fahne vermutlich wie die UZ aussehen. Keine Ausgabe ohne Todesanzeigen.
Aus der Roten Fahne der MLPD
Negative Erfahrungen mit der kleinbürgerlichen ML-Bewegung und ein glücklicher Zufall im Jahre 1987

Peter Rosenberg, ein revolutionärer Hamburger Arbeiter, legt in seinem Aufnahmeantrag an die MLPD seinen bewegenden Lebenslauf offen. Nach seiner Enttäuschung über den Verrat am Sozialismus durch die revisionistischen Machthaber in Moskau und in Ostberlin sucht er einen Weg, seiner revolutionären Einstellung treu zu bleiben. Nach langen Irrungen und Wirrungen durch die kleinbürgerliche ML-Bewegung findet er schließlich zur MLPD. Hier der letzte Teil seines Aufnahmeantrags.

Woran erinnert das? Ja doch, an die diversen Bekenntnisse, wenn Christensekten öffentlich Werbung machen und da einzelne Pfeifen von ihren Irrwegen und unglücklichen Leben erzählen, bis sie endlich den Weg zu Jesus gefunden haben und nun geheilt, happy und selig sind.


Vor vierzig Jahren.
saul 08.01.2008  Indymedia
"Vor vierzig Jahren," so der Titel einer Fernsehreihe aus den 80zigern. Da ging es um die deutsche Knochenschau, ähm Wochenschau. Also die für die Propaganda aufbereiteten Schlachtengemälde. Da war der zweite Weltkrieg bereits vierzig Jahre alt.
Wozu diese Einleitung? Passt doch, denn seit wir das Jahr 08 schreiben, heißt es wieder vor vierzig Jahren. Doch diesmal geht es um das Jahr 68. Und nun können wir uns wieder auf was gefasst machen. Na auf viele nervende Rückschauen auf das magische Jahr und deren mittlerweile in Rente gegangenen oder kurz davor stehenden Beteiligten. Wenn man sich das unbedingt antun will, man könnt ja auch die Glotze abschalten oder die Asche für die Zeitung in einen guten Tropfen investieren. Da hast möglicherweise mehr von, als von den Veränderungen von 68 zu lesen, ohne die es selbstverständlich (was auch sonst?) die Grünen nicht gegeben hätte, keinen Fischer und auch keine Kanzlerin. Fehlt nur noch, das die 68ziger sich 89 auf die Fahnen schreiben. Schließlich forderte ja die KPD der SDSler Semmler und Horlemann schon in den 70igern die Wiedervereinigung Deutschlands, nur existierte deren Verein, als es sogar dazu kam, bereits seit zehn Jahren nicht mehr.

Was haben wir dieses Jahr in der Medienwelt zu erwarten? Sicher die altbekannten Fotos, ob von Dutschke im Strickpulli oder Uschi Obermeier, hier freilich das Original, den Film dazu gibt es bereits auf DVD. Naturgemäß muß wieder litterweise Druckerfarbe dran glauben, für Megabitweise voraussehbaren Wortmüll wie das damals so war, wer dabei war, was die heute machen, welche Karrieren sie gemacht haben und so weiter und so fort. Natürlich wird der Hinweis nicht fehlen, das 68 die Republik verändert hat, den Staat modernisiert hat, plus allen weiteren segensreichen Auswirkungen von 68. Dann dürfen natürlich die Zeitzeugen nicht fehlen, soweit noch lebend und was dann folgt wissen wir. Die Sieger schreiben die Geschichte. Die bekannten Namen, die heute irgendwo Karriere oder sowas gemacht haben, die werden befragt, ja erzählen sie doch mal... , jene die sich frustriert zurückgezogen haben, jene die keinen Mehrwert aus 68 ziehen konnten, die als Alkis oder Gescheiterte endeten, die fragt niemand. Ist immer so und warum sollte das mit 68 anders laufen? Dutschke hat nichts mehr zu melden, Fischer sicher umso mehr und unser Euro68ziger Danny kennt die Journalistenfragen schon auswendig und kann sie noch im Tiefschlaf beantworten. Die gleichen Antworten hat er vermutlich schon vor zwanzig Jahren mittlerweile verrenteten Zeitungsfuzzis erteilt.
Nun haben wir etwas von dem 68 noch niemand träumen konnte und nun sollte man meinen, in einen Medium wie dem Internet, könnten sich auch die weniger Prominenten und Gescheiterten zu Wort melden.
Das ist von mir nicht zu erwarten, ich bin ja kein 68ziger und könnt allenfalls damit kommen, das ich zu der Zeit meine Gründe hatte, mich über Springer zu ärgern. Können beim Schach echt lästig werden, besonders wenn sie im Doppelpack auftreten.
Hier geht es auch nicht um Abrechnung oder darum alte Rechnungen zu begleichen. Die verbitterten Verratsanklagen überlass ich gerne den Verbitterten. Dabei sollten sie auch aus dem Alter raus sein. Aber wer s braucht.
Trotzdem gehöre ich zu denen die mit 68 zu tun hatten, ohne es seinerzeit zu wissen. Wer in den 70igern anpolitisiert wurde, in der Schule Stunk machte oder auch sonstwo, bekam die Fänge und einiges zu hören, was "ihr" so angestellt habt und wußte oft gar nicht, worum es ging. Man war ja weder daran beteiligt, noch hatte man als Kind was davon verstanden, wenn man überhaupt was von mitbekam. Und wer in der Zeit in die diversen Gruppen reingeriet, der befand sich in Gesellschaft von 68zigern, ohne es zu wissen.
Wie das? Die K Gruppen, Trotzkistensekten und was sonst noch so rumagitierte, bestanden ja aus 68zigern und sogar die DKP verdankt 68 ihre Neuauflage, genauso wie deren Berliner Ableger, die vergreiste SEW sich mit Hilfe der 68ziger vor dem Aussterben rettete. Eines hatten sie gemeinsam, na abgesehen von den 68er traditionspflegenden Spontis möglicherweise. Sie schufen sich ihre Traditionslinien, die natürlich in die Wurzeln der Arbeiterbewegung zurückreichten. Selbst dann, wenn sie wie bei der DKP noch eine gewisse Basis hatten, war die Linie zur verbotenen KPD eher nostalgisch und die Linie zur Weimarer KPD eher Fiktion als Realität. Bei den Rest der Gruppen bestand schon biographisch betrachtet keine Verbindung zur Arbeiterbewegung der 20iger Jahre, doch gerade deswegen bemühten sie sich um so mehr, diese herzustellen, indem sie bruchlos deren Symbole, Strukturen, Demoformen und Lieder übernahmen.
Was dazu gehörte, war der gemeinsam betriebene Versuch, 68 auszulöschen. Wer in solche Gruppen reingeriet, erfuhr ausgerechnet von den Beteiligten nichts über eine Studentenbewegung. Was, wie? Was soll das sein? War da mal was? Gruppen wie beispielsweise die KPD/ML, von denen einige aus der alten KPD kamen, sogar ihr Vorsitzender Aust, bestanden bei ihrer Gründung bereits größtenteils aus 68zigern, die freilich ihre Herkunft und Geschichte schamhaft verschwiegen und sich als KPD in der legitimen Nachfolge der Thälmann KPD sahen, das tat deren Konkurrenz freilich auch. So dauerte es etwas, bis man was von 68 erfuhr, jedenfalls nicht von den ehemals Beteiligten.
Mußte noch seinerzeit die Reimann KPD verboten werden um linke Geschichte auszulöschen, die 68ziger entsorgten ihre Geschichte freiwillig.
Das ist etwas, über das vermutlich nicht allzuviel geschrieben wird, ist manchen wohl bis heute peinlich.
Was war der Grund? Jede Party ist mal zuende und dann spalten sich die Feiernden in diejenigen, die wissen, wann es Zeit ist zu gehen und den Rest der glaubt, es müsse doch weitergehen und dann gibt s noch die Nachzügler, die glauben hier geht was ab, bevor sie merken, das sie nur noch die Überreste wegkehren und die leeren Flaschen aufsammeln dürfen.
Darum geht es, darüber werden sich die Schreiber und ihre Interviewpartner beim Erstellen ihrer Heldensagen weniger auslassen. Das die drauf folgenden Linken von den Fehlern und Dummheiten von 68 betroffen waren, diese ausbaden mußten ohne es zu merken, sondern sogar noch glaubten, es ist ihre Entscheidung. Die in die Tretminen angelesener Vergangenheit gerieten und davon überzeugt waren, an einer richtigen Sache beteiligt zu sein. Es hat etwas gedauert bis sie aufgewacht sind und erst die Konfrontation mit der Realität, etwa bei der Maloche oder 77 bei der Pogromstimmung des Deutschen Herbstes, bei AKW Demos, als man sich unerwartet Seit an Seit mit der Normalbevölkerung wiederfand oder sogar beim Krieg zwischen den sozialistischen Staaten, China und Vietnam. Es gab etliche derartige Gelegenheiten den Ideologiestaub aus dem Hirn zu blasen und sich zu fragen, ob man nicht etwas gründlich mißverstanden hatte.
Da hatten einige an sowas wie der Revolution geschnuppert (glaubten sie) ohne zu merken, das es nur ein Sturm im Wasserglas war. Als selbst die paar Barrikaden verraucht waren, wollten sie nun zur richtigen Revo schreiten und merkten nicht, das diese nun noch irrealer geworden war. Also helfen wir der Revo mit Parteigründungen, Marxstudium und der Anlehnung an der real existierenden Revolution nach. Dabei übersahen die selbsternannten Vertreter der Revolution eine wichtige Kleinigkeit, was freilich nicht nur an ihren fehlgeleiteten Idealismus lag, sondern auch daran, das die Verwalter der erfolgreichen Revolution, ob in Moskau oder Peking, ihre Leiche im Keller hatten und schamhaft drüber schwiegen. Was das war? Beispielsweise das Mao mal selbst zugab, ohne die Japaner säßen wir noch heute in den Bergen. Doch das hätte man mit vorurteilslosen Studium der Zeitgeschichte auch selbst wissen können, das dauerte freilich bei manchen etwas. Das die Revo im Osten ihren Erfolg nicht etwa der von Marx postulierten Gesetzmäßigkeit verdankt, sondern der instabilen Situation nach dem Weltkrieg, die ein Machtvakuum hinterließ und auch danach konnte sich Mao bei den Japanern bedanken (was er freilich nie tat), denn mit ihrer Bauernarmee hätten sie kaum ein halbwegs stabiles China einkassieren können. Von einer solchen Situation war in den 70igern weit und breit nichts zu sehen, um so mehr wurde in der Zeit über Revolution gelesen und geredet und je mehr drüber geredet wurde, desto irrealer wurde sie. Real war eher das "geht doch rüber" der Arbeiter und deren Desinteresse an linken Zeitungen. Sich an der realen Verangenheit anzulehnen oder auch am real existierenden Sozialismus war der Fluchtpunkt der es ermöglichte an die Ideologie und ihre Gesetzmäßigkeit zu glauben, denn die reale Situation in der BRD bot einfach keine Basis für linke Politik bzw. der Ansicht, das linke Politik hier einen Sinn ergeben könnte, das man von seiner aufopferungsvollen Tätigkeit noch zu Lebzeiten mal was sehen würde.
Die DKP setzte dagegen auf absolut legalistischen Kurs und das Jungvolk wurde mit Revolutionsgeschichten und bewaffneten Arbeiteraufständen aus der Vergangenheit bei Laune gehalten. Sollte es auf der Straße noch gelegentlich etwas nach Rauch riechen, die DKP distanzierte sich sofort von allen Provokationen.
Trotzkisten gab s freilich auch noch, die setzten auf Überzeugung des richtigen Gedankens und das die Zeit schon für sie arbeiten würde und solang muß man eben abwarten um dann rechtzeitig mit dem richtigen Bewußtsein vorbereitet zu sein. So wurden sie zu einer elitären Veranstaltung die, wie die Vertreter einer Buchreligion, das geheime Wissen bewahrten.
Elitär waren viele, die ML Sekten ohnehin, die nahmen nicht jeden der angeschissen kam. Für s Fußvolk hatten sie ihre "Massenorganisationen," in die Partei selbst kam nur wer von Anfang an zum harten Kern gehörte, der Rest mußte seine proletarische Herkunft nachweisen oder für seine kleinbürgerliche Herkunft mit harter Parteiarbeit und Anstellung als Hilfsarbeiter in der Fabrik büßen.
Noch elitärer war freilich nur die RAF, die selbsternannte Speerspitze der Revolution. Für die medial aufbereitete Rückschau stehen viele freilich nicht mehr zur Verfügung und das ausgerechnet ihr Gründer, der gute Horst Mahler in einer nostalgischen Talkshow einige alte Geschichten erzählen darf, ist weniger zu befürchten, an den traut sich nicht mal unsere mutige Ficherjägerin ran. Dabei war er als Apoanwalt doch einer der Hauptfiguren von 68, na was n Jammer auch.
Doch zurück zu 68 und den Folgen. In die Geschichtsschreibung ist sie unter Studentenbewegung eingegangen, auch wenn nicht nur Studies beteiligt waren.
Dafür war es ja eine Bewegung und Bewegungen haben wir ja mittlerweile einige gesehen. So lässt sich auch beurteilen, was das ist. Erst passiert irgendwas, das keiner versteht. Wenn es vorbei ist, kommen die Geschichtsschreiber und versuchen Erklärungen zu finden und das irgendwie einzuordnen, denn was sich einordnen lässt ist schon weniger bedrohlich. Dann spricht man von einer Bewegung, doch die ist längst vorbei. Wenn sie stattfindet, wissen die Beteiligten oft selbst nicht, was sie da eigentlich tun, ganz zu schweigen davon, das sie Mitglieder einer Bewegung sind. Die hat schließlich weder Anschrift noch verteilt sie Mitgliederausweise. Das tun ihre Nachfolger bzw. ihre selbsternannten Nachlassverwalter und das war mit 68 nicht anders. Mit der Flucht in die ML Ideologie und dem Parteientrismus (von dem die Jugendorganisationen der meisten Parteien profitierten), gab es natürlich auch die Bewahrer der reinen Lehre von 68, was immer das sein sollte. Zwar war die auch nur Fiktion, doch auch mit einer Fiktion kann man leben und daraus die Spontis gründen. Erbitterte Gegner der K Gruppen, denen sie Verrat an den Idealen von 68 vorwarfen. Nur woraus die bestanden hatten? Ideologisch waren beide weniger weit voneinander entfernt als es aussah.
Konsequenter Bewahrer der 68ziger Ideale war die RAF. Ihre Anschlagsserie folgte dem, wogegen die 68 demonstriert hatten und da sie Demos gegen Vietnam und Amis Geschichte waren, erinnerte sie mit ein paar Bomben auf eben diese Ziele die mittlerweile fertigstudierten Lehrer an ihre unbeendete Arbeit. Ironischerweise war es dann auch ein Lehrer, bei dem sich Ulrike Meinhof einnistete und der diesen Besuch bei der Polizei anmeldete. Sorry Frau Röhl, ist sicher nicht ganz fair, die Realität war es noch nie. Aber kleine Gemeinheiten die das Leben so schreibt, lockern den Text auf.
Hier geht es aber nicht darum die Geschichte von 68 zu schreiben oder neu zu schreiben, es kann auch nicht drum gehen, auf Verräterjagd zu gehen. Soll heißen, schau dir an was aus denen geworden ist, dabei haben die doch mal.... , kennt man schon. Kann man an etwas Verrat begehen, das vierzig Jahre zurückliegt? Na ja, Ideale sind bekanntlich zeitlos.
68 ist Geschichte, so scheint es und soll man Leut mit dem Zeug nerven, die damals noch nicht mal auf der Welt waren? Tu ich das hier? Werd doch selbst genervt und dies im zehnjährigen Rhythmus. Kann also nix für. Es scheint weit weg zu sein und doch hat noch einiges von 68 überlebt. Das einige Überreste des dogmatischen Kommunismus heute im Netz wiederauferstanden sind ist nicht weiter ernstzunehmen, dahinter stehen allenfalls eine handvoll Spinner oder einige Rentner die ihr Onlinehobby pflegen. Trotzdem gibt es auch heute noch Vereine die ihre Herkunft aus altehrwürdigen Traditionen ableiten und verschweigen, das auch sie 68ziger Spätgeburten sind. Hier wiederholt sich die Geschichte und auf einmal ist 68 sehr nah.

PS: In Frankfurt an einen Wasserhäuschen ist es mir gelungen, den letzten noch lebenden authentischen 68ziger ausfindig zu machen. War stockbesoffen, hatte lange Haare und einen weißen Bart und brüllte Ho Ho Ho. Mein ich jedenfalls, aber wenn ich s mir recht überlege, möglicherweise war s doch nur der Weihnachtsmann.

28.3.09 in Frankfurt, die Parteijugend zeigt Flagge.

2009 in Frankfurt. Die KPD/ML, bzw. was davon noch übrig ist.

Ein echter Kommiaufmarsch, na ja, nur der Kommiblock der in der Demo eher eine Randerscheinung bildete. Doch ein Bild von 2009. Echt wie ne Zeitreise.

Eine echte Kommigraphik.
Hammer und Sichel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hammer und Sichel sind Symbole, welche für die Arbeit in der Industrie (Hammer) und der Landwirtschaft (Sichel) stehen. In der Regel wird mit ihnen eine politische Aussage beabsichtigt.

Außer diesen beiden Symbolen fanden sich häufig hierfür auch das Zahnrad, die Ähre und der Äskulapstab sowie der Merkur für die Symbolisierung von Wissenschaft und Handel bis in das beginnende 20. Jahrhundert. Ähre, Zahnrad, Hammer und Sichel sind in der politischen Symbolik bis heute zu finden, während Merkur und der Äskulapstab diesbezüglich an Bedeutung verloren.

Vorkommen
Hammer und Sichel als Bestandteile politischer Symbolik gibt es weltweit. Sie werden nicht nur als offizielle Hoheitszeichen auf Flaggen, Zahlungsmittel oder ähnlichem verwendet, sondern auch von politischen Parteien. Ihrer bedienen sich hauptsächlich links- aber auch vereinzelt rechtsgerichtete Organisationen. Ihr Vorkommen ist seit ca. 1990 stark rückläufig.

Hammer und Sichel dienten im vorigen Jahrhundert hauptsächlich als Symbol des Kommunismus auf der Flagge der ehemaligen Sowjetunion. Auch das ehemalige Staatswappen der DDR mit Hammer und Zirkel im Ährenkranz hatte die gleiche Funktion: die Symbolisierung des „Arbeiter-und-Bauern-Staates“ im Bündnis mit der „Intelligenz“. Der Zirkel steht für die Intelligenz als gesellschaftliche Schicht in der DDR, die Personen mit Hoch- oder Fachschulabschluss und Künstler meint.

Auf Banknoten und Münzen des Deutschen Reiches, der Weimarer Republik und des Dritten Reiches waren Hammer, Sichel, Pflug oder Ährenbündel häufig bei dem stilisierten Arbeiter oder der Arbeiterin anzutreffen. Wesentlich war hier die Symbolisierung von Macht und Stärke, die sich auf die Arbeit gründet. Die Banknoten zeigten deshalb nicht zufällig zugleich auch kriegerisch anzusehende Symbole, die die Wehrhaftigkeit verkörpern, wie z. B. die Nationalallegorie Germania mit Schild und Schwert. Paarweise finden wir Hammer und Sichel auf den deutschen Geldzeichen bis 1945 nur selten. So beispielsweise auf dem Reichskassenschein 5 Mark – nach Gesetz vom 30. April 1874 von der Reichsschuldenverwaltung ausgegeben.

Häufiger findet man Hammer und Zirkel zusammen oder zumindest paarweise in der Symbolik politischer rechter Organisationen. Diese kommt als antikommunistische Propaganda bzw. in Verbindung mit einem Adler, wie z. B. beim „Jungnationalen Bund“ oder im „Deutschen Jungvolk“, vor.

Von 1920 bis 1934 und wieder seit 1945 trägt der Adler des Österreichischen Wappens in seinen Fängen ebenfalls Hammer und Sichel. Allerdings stellt dies kein Überbleibsel sozialistischer Ideen dar, sondern ist zusammen mit der Mauerkrone auf dem Haupt des Adlers als Symbol für das Bürgertum nur eine Reverenz an die drei traditionellen Stände, auf denen der Staat beruht.



Abwandlungen
Teil der Flagge Angolas

Machete und Zahnrad (Angola)

In der Flagge Angolas wird die symbolische Aussage umgekehrt aber inhaltlich und grafisch beibehalten.

Die halbkreisförmige Sichel der Bauern wird durch das Zahnrad der Arbeiter ersetzt und der gerade Hammer der Arbeiter durch die Machete der Bauern.

Hammer und Gerste (Ungarn)
Hammer und Gerste des ungarischen Wappens

Im ungarischen Wappen wurde von 1949 bis 1956 der Hammer als Symbol für die Arbeiterklasse und die Ähre als Symbol für die Bauern verwendet. Dieses Wappen wurde im selben Zeitraum auch in der ungarischen Nationalflagge geführt.

Hammer und Hacke (Volksrepublik Kongo)
Teil der ehemaligen Flagge der Republik Kongo

In der ehemaligen Flagge (1970-1991) der Volksrepublik Kongo (heutige Republik Kongo) steht der mit der Hacke gekreuzte Hammer für die Vereinigung der Bauern mit den Industriearbeitern.

Hammer und Zirkel im Ährenkranz (Deutsche Demokratische Republik)
Teil des Staatswappen der DDR: Hammer und Zirkel im Ährenkranz

Im Staatswappen der Deutschen Demokratischen Republik wurde die Aussage des Symbols durch den Hammer (Arbeiterklasse), den Zirkel (Intelligenz) und anstelle der Sichel der Ährenkranz (Bauern) getroffen.

Hammer und Sichel der Chinesischen Kommunisten

Die Kommunistische Partei Chinas benutzt ein leicht abgewandeltes Symbol. Der Griff der Sichel ist abgerundet, das Gelb etwas heller.

Symbol der Juche-Ideologie
Flagge der PdAK mit Hammer, Sichel und Pinsel

Das Emblem ist aus Hammer, Sichel und dem traditionellen koreanischen Pinsel (stellvertretend für Literaten und Intellektuelle) zusammengesetzt. Die ideologische Symbolik ist also mit der des DDR-Wappens verwandt. Hier ist das Symbol auf der Flagge der Partei der Arbeit Koreas zu sehen.

Hacke und Kalaschnikow
Wappen Mosambiks

In der Flagge und im Wappen Mosambiks findet sich ein starke Abwandlung von Hammer und Sichel, dabei symbolisiert die Hacke die Klasse der Bauern, die Kalaschnikow steht für den Unabhängigkeitskampf und das aufgeschlagene Buch soll die Intelligenz des Landes darstellen.

Nationalflaggen mit Hammer und Sichel oder ähnlichen Symbolen

In diesen Nationalflaggen werden oder wurden Hammer und Sichel oder daraus abgewandelte Symbole verwendet:



Darstellung als Zeichen am Computer

Unicode

Der hexadezimale Unicode des Hammer-und-Sichel-Symbols lautet U+262D. GNOME erlaubt die Darstellung von Hammer und Sichel als Sonderzeichen bei gleichzeitigem Halten von Strg+Shift+u, gefolgt von dem Code 262D. Das Ergebnis ist ☭.

HTML

Die Eingabe der Zeichenfolge ☭ in HTML-Code hat ebenfalls die Anzeige des Symbols als Schriftzeichen zur Folge.

Heute

Ungarn

Die Benutzung des Symbols Hammer und Sichel ist in Ungarn verboten, ebenso wie die des Roten Sterns.

Transnistrien

Im Staatswappen des international nicht anerkannten Transnistrien hat sich das Symbol aus Sowjetzeiten erhalten.
Agitprop
aus Wikipedia der freien Enzyklopädie.

Agitprop ist ein Kunstwort aus den Wörtern Agitation und Propaganda und bezeichnet einen zentralen Begriff der kommunistischen politischen Werbung seit Lenin. Agitprop war zunächst die Kurzform von отдел агитации и пропаганды (otdel agitazii i propagandy, Abteilung für Agitation und Propaganda, 1920 im revolutionären Russland auf allen Ebenen der bolschewistischen Partei etabliert). Agitprop stand später (und steht zum Teil noch) für die Gesamtheit der Vermittlung kommunistischer Politik leninistischer Ausprägung. Der Begriff ist für Leninisten positiv geprägt.

Im Weiteren wird der Begriff auch heute noch gerne verwendet, um abwertend, distanzierend oder auch umgangssprachlich positiv Werbeaktionen für die eigene Partei zu bezeichnen.

Definition Lenins

Lenin selbst definierte den Unterschied zwischen Agitation und Propaganda wie folgt: „Unter Propaganda würden wir die revolutionäre Beleuchtung der gesamten gegenwärtigen Gesellschaftsordnung oder ihrer Teilerscheinungen verstehen, unabhängig davon, ob das in einer Form geschieht, die dem einzelnen oder der breiten Masse zugänglich ist. Unter Agitation im strengen Sinne des Wortes würden wir verstehen: den Appell an die Massen zu bestimmten konkreten Aktionen, die Förderung der unmittelbaren revolutionären Einmischung des Proletariats in das öffentliche Leben.“

Definition Plechanows
Georgi Plechanow, der Begründer der marxistischen Bewegung in Russland, hatte die beiden Begriffe noch wie folgt abgegrenzt: „Der Propagandist vermittelt viele Ideen an eine oder mehrere Personen, der Agitator aber vermittelt nur eine oder nur wenige Ideen, dafür aber vermittelt er sie einer ganzen Menge von Personen.“

Agitprop in der Weimarer Republik
In der Anfangszeit der Weimarer Republik hielt die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) wenig von Kunst und Kultur, sondern bezeichnete dies als bürgerlichen „Klimbim“, der nur vom Klassenkampf ablenken würde. Kunst zweckfrei um ihrer selbst willen zu betreiben, l'art pour l'art, war verpönt. Als die politische Lage sich 1923 stabilisierte, entdeckte auch die KPD nach sowjetischem Vorbild den langfristigen Wert kultureller Arbeit. So beauftragte man 1925, anlässlich des 10. Parteitags, Erwin Piscator mit der Inszenierung der Revue „Trotz alledem“. Piscator, der mit dem „Proletarischen Theater“, einer Agitprop-Truppe, jahrelang durch Kneipen und Kulturhäuser gezogen war, proklamierte eine kompromißlose Indienstnahme der Kunst zum Zwecke des Klassenkampfs. Ähnlich äußerte sich Friedrich Wolf 1928 in seiner Rede „Kunst ist Waffe“ vor dem Arbeiter-Theaterbund Deutschlands, die sofort anschließend auch als Broschüre veröffentlicht wurde.

Zeitweise ging der KPD-Führung dies allerdings zu weit, Kunst so hieß es, sei „eine viel zu heilige Sache, als dass sie ihren Namen für Propagandamachwerk hergeben dürfe“.  Interessant ist, dass hier z.T. auf bürgerliche Wertmaßstäbe zurückgegriffen wurde.

Mit der Arbeiterkorrespondenzbewegung wurden Arbeiter an die Literaturproduktion herangeführt und im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller entstanden Romane von Arbeitern. Sprechchöre und Revuen verbreiteten auf unterhaltsame Weise ihre politischen Ideen.

Wichtig für die kommunistische Propaganda waren auch die Agitproptruppen, das waren Gruppen von Laienschauspielern, die mit Theaterstücken, Liedern und Sketchen in Wahlkämpfen oder während Streiks versuchten, Anhänger zu werben. Viele dieser Truppen waren aus der Volksbühnenbewegung hervorgegangen. Organisatorisch waren die meisten mit dem Arbeiter-Theater-Bund Deutschland und dem Internationalen Revolutionären Theaterbund in Moskau verbunden. Hauptziel der Agitprop-Truppen war die Verbreitung ihrer Ideen, deshalb fühlten sie sich von der Kritik, ihre Aufführungen seien plakativ und die Charaktere, die sie darstellen eher platt, nicht getroffen.

Spätestens seit 1932 hatten die Agitproptruppen ständig mit Aufführungsverboten zu kämpfen.

Bis heute erhalten haben sich noch einige Auftrittslieder dieser Agitproptruppen, besonders der „Rote Wedding“ der gleichnamigen Truppe, allerdings ist in der heute verbreiteten Textvariante jede Anspielung auf eine Theateraufführung getilgt. Andere wichtige Agitproptruppen waren die Roten Raketen und in Württemberg der von Friedrich Wolf gegründete "Spieltrupp Südwest".

Agitprop in der DDR
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) bediente sich in der DDR der intensiven politischen Werbung. Auf den unterschiedlichen Führungsebenen der SED und der kommunistischen Jugendorganisation gab es Funktionäre für Agitation und Propaganda, kurz AgitProp. Angela Merkel war in der FDJ u.a. Sekretärin für Agitation und Propaganda an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Viele bekannte SED-Funktionäre und DDR-Regierungsmitglieder waren in diesem Verantwortungsbereich tätig.

Heutiger Sprachgebrauch

Heute wird der Begriff in der westlichen Welt nur noch polemisch gebraucht, um stark ideologische Kunst von geringer Qualität zu bezeichnen oder um die Aussagen gegnerischer, durchaus nicht nur leninistischer Politiker abzuwerten.


Solid auf dem Ostermarsch 2009. Auch die Linke braucht eine Parteijugend. Wenig genug sind es ja und wer jung ist kann ohne viel Hindernisse mitmachen. Bei dem geringen Zulauf stellt niemand dumme Fragen nach politischer Vergangenheit oder gar proletarischer Herkunft. So ändern sich die Zeiten.

1. Mai in Ffm. Die Werbetische haben jede Veränderung überstanden. So sahen sie schon vor dreißig Jahren aus.

1. Mai in Frankfurt. Da war der Parteikünstler in Hochform. Immendorf lässt grüßen.

1. Mai auf dem Römer. Die Parteisonne geht auf.


 
KOMMUNISTISCHE  PARTEI  DEUTSCHLANDS / MARXISTEN-LENINISTEN
Proletarier aller Länder - vereinigt euch!
Weltproletariat – vereinige alle Länder!
Für den Sieg der sozialistischen Weltrevolution und die Errichtung der Weltdiktatur des Proletariats!
Kommunistische Internationale / Marxisten-Leninisten – vereinige die Kommunistischen Parteien aller Länder!
Es lebe die Komintern / ML - die Nachfolgeorganisation der alten Komintern!
Es lebe der sozialistische Internationalismus und die marxistisch-leninistische Weltbewegung!
Es lebe Marx, Engels, Lenin, Stalin und Enver Hoxha!
Es lebe der Weltkommunismus!
Es lebe die sozialistische Revolution in Deutschland!
Es lebe die deutsche Diktatur des Proletariats!
Für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland!
Die alte Parole der KPD und KPD/ML aus den 70iger, na es hat doch geklappt, nur mit dem sozialistischen Deutschland? Na alles auf einmal kann man eben nicht haben.
Für ein sozialistisches Deutschland der sozialistischen Welt!
An welchen Fabriktor könnte man heute noch solch ein pathetisches Flugblatt bekommen? Man müsste schon eine linke Buchhandlung im tiefsten Ruhrpott aufsuchen um das auf Papier zu lesen. Heute in elektronischen Zeiten, kann man solche Sätze aus der Vergangenheit lesen und sich fragen, aus welcher Kanalisation die hervorgekrochen sind. Müssen die letzten 20 Jahre in feuchten Kanalgängen verbracht haben.

Neujahrsgrußadresse an alle Genossinnen und Genossen der KPD/ML!

Heute, an unserem stolzen 40. Jahrestag, ist uns nicht zum Feiern zu Mute. Statt zu feiern haben wir im neuen Jahr dem Weltkapitalismus entschlossen und diszipliniert entgegenzutreten, der uns zum Kampf gegen die globale Verelendung und Unterdrückung auch hier in Deutschland herausgefordert hat !

So wie bisher kann es nicht weitergehen mit unserer Partei!
Schau an, ein kleiner Einbruch der Realität hat sich in die Zeilen geschlichen? Diese Partei, zu ihren besten Zeiten mit 800 Mitgliedern und einigen Tausend Anhang, heute ist sie viermal gespalten und besteht nur noch aus einigen alt gewordenen Herren, die vergessen haben das Licht auszumachen bzw. sich mit dem Rest streiten, wer nun die echte KPD/ML ist.
Die Massen erwachen zum Kampf und wir dürfen nicht den revolutionären Aufbruch verschlafen ! Genossen, wir müssen jetzt revolutionäre Taten vollbringen - prinzipienfest und vereint !

Wir sind seit 40 Jahren die Arbeiterpartei des revolutionären Deutschlands ! Wir sind 40 Jahre die Partei des Genossen Ernst Aust ! Wir kämpfen 40 Jahre mit dem ganzen internationalen Proletariat in einer globalen Front – sind seine revolutionäre Abteilung hier in Deutschland ! Wir kämpfen hier 40 Jahre lang in Deutschland für den Sozialismus. Wir sind 40 Jahre kampferprobte Kommunisten – das verpflichtet, aus unserer Parteigeschichte zu lernen !
40 Jahre! Wer damals 20 war und in den Verein reingeriet, geht heute auf die Rente zu. Dabei waren viele, doch irgendwann machten sie sich davon und kehrten nicht mehr zurück. Wer den Maoismus in Reinkultur einmal erlebt hat, der ist geheilt.

Wir vertrauen den revolutionären Massen, die nicht so weiter leben wollen. Und wir kämpfen gegen die Kapitalisten, die nicht mehr so ausbeuten und unterdrücken können, wie sie es denn gern würden. Wir Revolutionäre werden in naher Zukunft von einer revolutionären Welle der Massenerhebungen getragen werden. Sie führt uns neue Kämpfer zu und stärkt unsere Kraft, mit der wir auf die vorderste Barrikade steigen!

Wir Arbeiter, wir Genossen, stehen also im neuen Jahr vor einer harten Bewährungsprobe angesichts der größten weltweiten Krise des Kapitals. Der 40. Jahrestag der KPD/ML ist der Tag der größten Bewährung in ihrer Geschichte. Wir sind klein, wir bilden nur eine kleine, tapfere Schar von Genossen.
Nett das aus erster Hand zu erfahren. Tia, die letzten Übriggebliebenen, echt tragische Gestalten.
Wir lassen uns aber davon nicht entmutigen, denn nie wurde die Partei, wird jeder einzelne Genosse, mehr gebraucht als heute! Was auch immer kommen mag, Genossen, ob wir nun schwach oder stark sind – wir haben so oder so unsere Pflicht als Marxisten-Leninisten ehrenvoll zu erfüllen, und wir brennen darauf, so wie in den großen Tag als wir an der Seite unseres Genossen Ernst standen. Wir haben sein revolutionäres Programm all die Jahre verteidigt, um es in die Tat umzusetzen und nicht um es ihn ins Grab zu legen.

Jetzt müssen wir der Arbeiterklasse mit unseren revolutionären Taten beweisen, dass wir unseren Namen – Kommunist – zu Recht tragen, dass wir tatsächlich der Vortrupp der Arbeiterklasse sind!

Diese Todesgefahr für die deutsche Arbeiterklasse, für das deutsche Volk, legt uns Kommunisten die gebieterische Pflicht auf, den Klassenkampf gegen die Kapitalisten, den Klassenkampf gegen die Herrschaft der Bourgeoisie hier in Deutschland mit der Mobilisierung all unserer Kraft zu führen.

Wir treten in eine neue Phase der weltrevolutionären Erhebung der Arbeiter ein, deren Front wir hier in Deutschland zu schließen haben!

Arbeiter !! Erhebt euch zur Revolution – rettet die Menschheit vor ihrem Untergang ! !

Ertragt die euch aufgezwungene globale Krisenlast des Kapitals nun nicht länger !

Lasst euch nicht länger wie Vieh behandeln ! Verurteilt das Unrecht, das man euch antut! Solidarisiert euch, erhebt euch, leistet Widerstand ! Bildet eine organisierte, feste und geschlossene Einheitsfront gegen das Kapital und seine Handlanger ! Stärkt die KPD/ML!

Es ist nun wirklich keine Zeit mehr zu verlieren! Ihr dürft nicht länger schweigen ! Ihr dürft nicht stillhalten ! Ihr dürft nicht länger zögern ! Ihr müsst jetzt auf die Barrikaden gehen, in die Schlacht ziehen! Macht denen da oben Feuer unterm Arsch ! Dein Tritt muss ihnen nicht nur weh tun, er muss sie auch daran hindern, wieder gegen dich aufzustehen!

Ihr dürft euch nicht allein lassen in dieser kaputtmachenden, parasitären, verfaulenden Gesellschaft!! Soll sie ruhig zu Grunde gehen, aber nicht wir Arbeiter. Wir sind nicht dazu berufen, diese sterbende, stinkende Gesellschaft zu retten- sie ist nicht zu retten, sie ist nur zu zerschlagen und auf ihren Trümmern eine Gesellschaft, frei von Ausbeutung und Unterdrückung zu schaffen – eine neue Gesellschaft von denen da unten gegen die da oben !

Wir da unten sind stärker als die da oben – wenn wir zusammenhalten und uns nicht voneinander trennen lassen, uns nicht untereinander entzweien!

Arbeiter, eure Kraft ist die Kraft der Solidarität ! Stark und unbesiegbar seid ihr, wenn ihr euch einig seid und gemeinsam zuschlagt ! Besser wird eure Lage erst, wenn ihr selber anfangt zu handeln, wenn ihr euch auf eure eigene Kraft stützt ! Ihr werdet es schaffen, das Joch abzuschütteln, daran dürft ihr niemals zweifeln ! Ihr müsst denen da oben aber erst einmal den Knüppel aus der Hand nehmen, mit denen sie euch weichklopfen. Also, es ist doch klar: Protestdemos wie bislang reißt die Herrschenden und ihre Lakaien nicht vom Hocker. Dafür empfinden die nur Hohn. Das kapitalistische Deutschland verteidigt seine Macht mit Zähnen und Klauen. Es greift zu den allzeit bewährten faschistischen Mitteln des Polizeiapparates! Da hilft nur eins:

Man muss die Peiniger am Kragen packen und sie für immer zum Teufel jagen ! Sich wehren – das kann heute nur noch heißen: Millionen müssen jetzt mit einer großen, vereinigten, geballten, wütenden Faust zurückschlagen- Gemeisame revolutionäre Aktionen in allen Ländern der Welt werden über das verfaulenden kapitalistische Weltsystem hinwegfegen!! Globale Einheit aller Unterdrückten und Ausgebeuteten auf dieser Welt gegen die Spalterei der globalen Ausbeuter und Unterdrücker auf dieser Welt !

Die Weltkrise, das Weltelend, vereinigt uns zur Weltrevolution !!!

Beseitigen wir die weltweite politische Unterdrückung! Beenden wir die globalen kapitalistischen Ausbeutungsverhältnisse von diesem Erdball!
Alle Macht den Arbeitern auf der ganzen Welt!
Globale Klasse gegen globale Klasse! !
Proletarier aller Länder – vereinigt euch !
Weltproletariat – vereinige alle Länder !
Es lebe die sozialistische Weltrevolution ! Es lebe die sozialistische Revolution in Deutschland!
Es lebe der Kommunismus !
Es lebe die KPD/ML!
Es lebe der Genosse Ernst Aust – der Gründer und Führer der KPD/ML !
Es lebe Ernst Thälmann – der Gründer und Führer der alten KPD !
Rot Front !
Wolfgang Eggers

Vorsitzender der KPD/ML

31. 12. 2008
Der Aufruf zum 1.Mai 09 der Eggers KPD/ML. Was für ein pathetisches Zeitdokument. Wo, wenn nicht online, könnte man sowas heute noch lesen? Stirb uns blos nicht weg, ohne solche netten Aufrufe wäre das www nur halb so lustig.

Wir marschieren für die
WELTREVOLUTION !


Aufruf des Vorsitzenden der KPD / ML – Wolfgang Eggers

Seit 40 Jahren rufen wir den Kolleginnen und Kollegen in Deutschland zu : „Heraus zum Roten 1. Mai !“
Diesmal rufen wir euch zum ersten Mal in der Geschichte der KPD / ML direkt dazu auf,
unter dem internationalistischen Banner der heranreifenden proletarischen Weltrevolution zu marschieren !
Warum ?
Die KPD / ML stellt an euch die Frage, ob es heute noch ausreicht, sich mit den Kollegen und Kolleginnen in der ganzen Welt solidarisch zu erklären und sich am 1. Mai mit ihnen verbunden zu fühlen ? Allein auf sich gestellt und isoliert können die Arbeiter eines jeden Landes gegen die globale Übermacht des Kapitals nichts ausrichten. Jetzt, wo der Kapitalismus am Boden liegt, müssen wir uns zur Weltrevolution erheben: Wenn er wieder Kraft gewinnt, wird er uns nach enger an seine Ketten schmieden ! Darum reicht heute die alte Losung: „Proletarier aller Länder – vereinigt euch!“ nicht mehr aus. Sie muss durch eine neue, bahnbrechende Losung ergänzt werden: „Weltproletariat – vereinige alle Länder!“ Was ist darunter zu verstehen?

Das Weltproletariat hat sich im Weltmaßstab zentral organisiert, und vereinigt seine Kampfabteilungen in allen Ländern unter zentraler Führung. So können die Arbeiter der verschiedenen Länder ihren gemeinsamen Willen in gemeinsames Handeln verwandeln, können sie erstmals in geschlossener Formation auf die Weltbühne der Geschichte treten und in ihrer so gewonnenen, unbesiegbaren Welteinheit endlich mit der Weltherrschaft des Kapitalismus Schluss machen. Wir bilden hier in Deutschland also einen Frontabschnitt an einer gemeinsamen, zentral gesteuerten globalen Arbeiterfront gegen das globale Kapital. Das ist der einzige Weg, um zu verhindern, dass wir das morsche Gebäude des Weltimperialismus gegen unseren Willen wieder in jedem Land aufrichten müssen. Das ist der einzige Weg, um zu verhindern, dass es beim nächsten und übernächsten Mal wieder über alle Länder zusammenbricht und uns begräbt. Und das heißt, dass wir mit global gebündelter Kraft selber dafür sorgen müssen, dass sich der Weltkapitalismus nicht wieder erholen und uns erneut versklaven kann, dass wir über ihn die Weltmacht der Arbeiter errichten müssen..
Unsere Tradition des 1. Mai ist nunmehr 120 Jahre alt. Das ist eine stolze Zeit, in der wir viele Siege und Niederlagen erlebt haben und wir fragen euch Kollegen und Kolleginnen, was habt ihr gelernt aus diesen 120 Jahren ? Wollt ihr die nächsten 120 Jahre weiter für die Profite der Reichen schuften oder aufs Abstellgleis geschoben werden oder sollen sich etwa die Kolleginnen und Kollegen in aller Welt zum zigsten Male für die räuberischen Kriegsgewinnler auf den Schlachtfeldern gegenseitig abzuschlachten ?

Hat es in diesen 120 Jahren jemals einen solchen 1. Mai wie diesen gegeben, wo das ganze kapitalistische Weltsystem vor unseren Augen zusammengestürzt ist, um die Existenz von Milliarden Menschen unter sich zu begraben ?

Hat es jemals einen 1. Mai wie diesen gegeben, wo die Menschen auf dem ganzen Erdball in dramatischsten Situationen um ihr nacktes Überleben kämpfen ?

Hat es jemals einen 1. Mai wie diesen gegeben, wo das gesamte Weltproletariat noch schlimmer unter Arbeitslosigkeit, Lohnsklaverei und Menschenverachtung, weiter zunehmender Armut und bitterer Not zu leiden hatte ?

Hat es jemals einen 1. Mai wie diesen gegeben, wo die politische Überwachung und Unterdrückung sich dermaßen verschärft hat, dass die Freiheit der Menschheit in der Finsternis des Weltfaschismus, der Weltreaktion untergeht ?

Hat es jemals einen 1. Mai wie diesen gegeben, wo die Widersprüche unter den Großmächten sich durch die Weltkrise dermaßen verschärft haben, dass ein noch größerer Weltkrieg unvermeidlich vor der Tür steht ?

Was ist das für eine Zeit, in der wir jetzt leben ? Es ist eine Zeit, wo das Weltproletariat vor seiner größten und schwersten Prüfung steht. Es ist eine Zeit, die ihm die größten Opfer abverlangt, ihm aber auch die große Chance bietet, eine neue Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu schaffen. Es ist die Zeit, auf die die Arbeiter auf der ganzen Welt so lange gewartet , die sie seit langem herbeigesehnt haben – die Zeit ihrer Befreiung, die Zeit der Weltrevolution ! Die weltrevolutionäre Situation ist endlich da. Woran erkennen wir das ?

Die überwiegende Mehrheit der Weltbevölkerung will nicht so weiter dahin vegetieren wie bisher. Es ist für sie eine verschärfte, ja unerträgliche Lage eingetreten, die sie im Überlebenskampf unvermeidlich zum Widerstand, zum politischen Handeln zwingt. Und die Herrscher der Welt, die internationalen Monopolisten, sie können nicht mehr so wirtschaften und regieren wie früher, da sie in allen Ländern in ihre tiefste Krise geraten sind. Diese beiden Faktoren der weltrevolutionären Situation sind eingetreten und machen die politische Weltkrise, das Auslösen der revolutionären Massenbewegungen auf der ganzen Welt deutlich sichtbar. Die „zivilisierte“ Weltordnung ist in ihrem Fundament erschüttert, ihre Grundpfeiler wanken. Die Konterrevolution ist angesichts der katastrophalen Lage und der aufständischen Massen zur schärfsten Gangart gezwungen, und errichtet den Weltfaschismus, was den Widerstand nur noch weiter ansteigen lässt und die Weltrevolution unvermeidlich beschleunigt, bis sie die schwächste Stelle des Weltimperialismus durchbricht und sich unaufhaltsam über die ganze Welt ausbreitet. Jetzt bereiten sich das Weltproletariat und die Weltbourgeoisie auf ihre Entscheidungsschlacht vor. Wer – wen ? Wenn die Weltrevolution den Weltkrieg nicht verhindert, wird der Weltkrieg die Weltrevolution herbeiführen – auf jeden Fall bedeutet dies das Ende des Weltkapitalismus und den Beginn des Weltsozialismus, den keine Macht der Welt den Arbeitern wieder wegnehmen kann !

Es lebe der Rote 1. Mai 2009 !

Proletarier aller Länder – vereinigt euch !

Weltproletariat - vereinige alle Länder !

Es lebe der proletarische Internationalismus !

Es lebe die Große Sozialistische Weltrevolution !
Erklärung der KPD/ML: Solidarität mit Hermann Dierkes ! - Ein wutentbrannter Mob von Analphabeten und fanatischen Zionisten hat Hermann Dierkes, den OB-Kandidat der Linken in Duisburg als Antisemiten denunziert . weil er sich auf einer Palästina-Veranstaltung in Duisburg für den Boykott israelischer Waren ausgesprochen hat. Man schiebt ihm unter, dass es Ähnlichkeiten mit der Nazi-Parole “Kauft nicht bei Juden“ gäbe. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Die Lehre aus dem Nationalsozialismus ist nicht, dass die jüdische Religion die ewig gute ist., sondern dass es jede Form von Nationalsozialismus und sei es der zionistische zu bekämpfen gilt. Besonders schlimm ist, dass Hermann Dierkes von verkommenen Linkspartei-Mitgliedern wie Petra Pau, Günter Will aus Gelsenkirchen und Ann Lena Orlowski noch von innen als „antisemitisch“ angegriffen wird. Normalerweise müsste er diese Leute verklagen. Wir kritisieren an Hermann Dierkes, dass er vor diesem Pack zurückgewichen ist und seine Nominierung als OB-Kandidat für Duisburg zurückgenommen hat, anstatt den Kampf auszufechten.

Unterstützt den Boykott israelischer Waren!

Dies ist ein aktueller Beitrag aus dem Jahre 09. Das ist Internet in Reinkultur, ein Sektenmuseum, in dem man noch was erleben kann. Dank den letzten aufrechten Politrentnern aus der zweiten Reihe, nachdem die Führung weggestorben ist oder den Verein verließ.

3.Parteitag der KPD
Auflösung beschlossen

Vom 7.-9. März 1980 versammelten sich die Delegierten der KPD in der Nähe von Gelsenkirchen zu ihrem III. Parteitag, anwesend waren ebenfalls Gastdelegierte aus den ehemaligen Massenorganisationen der KPD, Kommunistischer Jugendverband Deutschlands und Kommunistischer Studentenverband, sowie aus einer Reihe von Sympathisantenzirkeln. Das wichtigste Ergebnis der Tagung war die fast einmütig beschlossene Auflösung der KPD nach fast genau zehnjährigem Bestehen, die Verpflichtung der Delegierten, die aus der Auflösung sich ergebenden Verbindlichkeiten vor allem finanzieller Natur, solidarisch zu bewältigen und die Initiierung einer Arbeitskonferenz in einem angemessenen Zeitraum (noch vor der Sommerpause), auf der öffentlich und mit jedem Interessierten diskutiert werden soll, was heute kommunistische Politik leisten kann, wie es weiter geht mit der Linken und ihren verschiedenen Fraktionen. Keine der zur Abstimmung vorgelegten politischen Resolutionen erhielt die Mehrheit.

Die Delegierten des Parteitags hatten auch die letztmalige Herausgabe der Roten Fahne beschlossen, in der über die Ergebnisse informiert werden sollte; beauftragt wurde mit der Herausgabe das Präsidium des Parteitags. Da es nicht möglich ist, einen 'gemeinsamen Nenner' für die Bewertung des Parteitags innerhalb der Herausgeber zu finden, unterteilt sich die Berichterstattung in die formelle Darstellung des Ablaufs sowie die Dokumentation von Anträgen, Beschlüssen u. a. einerseits, und individuelle Stellungnahmen andererseits.
1. Zum Verlauf
Der Parteitag begann Freitag vormittags um 11 Uhr mit dem formellen Rücktritt des auf dem 2. Parteitag gewählten Zentralkomitees; ein Rechenschaftsbericht wurde nicht vorgelegt, weil die Differenzierung innerhalb des bisherigen ZK eine kollektive Rechenschaft schon nicht mehr möglich gemacht hatte bzw. als nicht mehr sehr sinnvoll erachtet wurde.
Bei der Wahl des Versammlungspräsidiums sprachen sich die Delegierten gegen den Vorschlag von Vertretern der '99er' und '41er' aus, demzufolge das Präsidium von 15 Genossinnen und Genossen proportional aus den existierenden Fraktionen besetzt sein sollte, mit dem Hinweis, daß es genügend Delegierte gebe, die sich weder der einen noch der anderen Gruppierung zurechnen.
Das Präsidium kam dann durch Zuruf zustande und übernahm (15 Genossinnen und Genossen) die Leitung. Die wichtigsten Auseinandersetzungen im Vorfeld bezogen sich auf die Frage des Stimmrechts, der Öffentlichkeit und der Tagesordnung selbst. In der Frage des Stimmrechts entschieden sich die Delegierten dafür, daß allen Delegierten - also nicht nur den bisherigen KPD-Mitgliedern, sondern auch den Gastdelegierten aus den Reihen von KJVD, KSV und Sympathisantenzirkeln - Rede- und Stimmrecht zuerkannt werden müsse, vor allem deshalb, weil man Entscheidungen über die Zukunft kaum fällen könne, ohne die hinter solchen Entscheidungen tatsächlich stehenden Köpfe und Interessen zu berücksichtigen - also unabhängig von formeller Mitgliedschaft; auf der anderen Seite einigte man sich aber auch darauf, daß die Entscheidung über Auflösung oder Nicht-Auflösung zunächst gesondert von den 'bisherigen Mitgliedern der Partei selbst getroffen werden müsse. Strittig war zunächst - auf einen Antrag von Stuttgarter Genossen hin - das Stimmrecht von ZK-Genossen: sollten sie insgesamt das Stimmrecht bekommen, überhaupt kein Stimmrecht, oder - in Anwendung des sonst üblichen Delegiertenschlüssels - aus ihren Reihen Delegierte bestimmen. Die überwältigende Mehrheit folgte der Argumentation, daß die bisherige Leitungsebene insgesamt das Stimmrecht bekommen solle. Zur Frage der Öffentlichkeit: die Grundstimmung aller Delegierten zielte auf die Herstellung der Öffentlichkeit der Versammlung; angesichts nachdrücklich aufgeworfener Bedenken - hauptsächlich der Einspruch von Genossinnen und Genossen, die im Falle einer vollständigen Öffentlichkeit ihre Arbeit in bestimmten Bereichen gefährdet sahen (Gewerkschaften, Öffentlicher Dienst), aber auch die Zufälligkeit und Willkürlichkeit einer gezielten Öffentlichkeit (durch Einladung verschiedener Vertreter kommunistischer und linker Organisationen bzw. Einzelpersonen) - entschieden sich die Delegierten für nicht-öffentliche Durchführung; ihnen war dabei wohl bewußt, daß ihnen die Frage "öffentlich oder nicht-öffentlich" innerhalb der linken Öffentlichkeit als Gradmesser für die Ernsthaftigkeit ihrer Politik vorgehalten würde.
In der Bestimmung der Tagesordnung dürfte die wichtigste Entscheidung gewesen sein, die Erledigung der finanziellen Verbindlichkeiten, die sich aus der Auflosung der KPD ergaben, nicht an das Ende der politischen Generaldebatte zu stellen, sondern bereits am zweiten Tag vorzuziehen. Die Motive für diesen Vorschlag - die 'Finanzdiskussion' vor die 'Generaldebatte' zu ziehen - dürften unterschiedlich gewesen sein: einmal das pragmatische Argument, daß aus verschiedenen Gründen am 2.Tag verhinderte Genossinnen und Genossen an der Generaldebatte teilnehmen können; dann der starke Wunsch der meisten, auf jeden Fall die finanzielle Hypothek auf dieser Versammlung verbindlich erledigen zu können und gegen die Gefahr anzugehen, diese Frage an den Rand bzw. das Ende einer Diskussion zu rücken, in der zwar über viele wichtige und politisch brisante Dinge geredet wird die harten facts? aber auf der Strecke bleiben; und schließlich auch die Meinung, dass aus einer inhaltlichen Kontroverse in diesen Tagen sowieso nicht mehr heruaskommen werde als bisher schon gesagt worden war in der Roten Fahne, in entsprechenden Broschüren usf. Die Vertreter der Auffassung, daß die finanziellen Verbindlichkeiten auf dem Hintergrund einer abgeschlossenen politischen Klärung diskutiert werden sollten, setzten sich jedenfalls nicht durch.
2. Generaldebatte
Obwohl die Generaldebatte und die inhaltliche Auseinandersetzung nicht im Zentrum dieser Tage stand  die mit Leidenschaft geführte Diskussion drehte sich um die Bewältigung der finanziellen Probleme ? sollen hier die wichtigsten Punkte genannt werden; zur Rekonstruktion der inhaltlichen Kontroverse, zur Bewertung der verschiedenen Positionen können die im Anschluß abgedruckten Stellungnahmen herangezogen werden. Die Kernpunkte waren wohl:
welches Verständnis von Marxismus oder überhaupt von Theorie hat innerhalb unserer eigenen Reihen vorgeherrscht; wie erklärt sich ein bestimmtes 'Marxismus-Verständnis', wie erklären sich bestimmte Elemente der Theorietradition, die vorzugsweise innerhalb der marxistisch-leninistischen Bewegung bzw. innerhalb der KPD aufgenommen wurden; inwiefern ist es berechtigt, überhaupt bzw. heute von einer gemeinsamen ideologischen oder 'weltanschaulichen' Basis zu sprechen; an welchen Punkten und weshalb erwies sich die 'Theoriebildung' der Marxisten-Leninisten der 70er Jahre als der Realität unangemessen?
was sind die Ursachen für die Krise der KPD? Ist es berechtigt zu sagen, daß die KPD bzw. kommunistische Politik an genau denjenigen Punkten und Fragestellungen in die Krise geraten ist, an denen sich heute überhaupt die Krise eines linken Selbstverständnisses, die Auflösung des alten 'linken Lagers' und möglicherweise die Neukonstituierung der Linken quer durch alle organisierten Fraktionen hindurch vollzieht?
wie verhält man sich in einer Situation, in der man einerseits sich das Scheitern kommunistischer Politik durchaus nicht nur das Scheitern an einzelnen Fragen - eingestehen muß, gleichzeitig aber eine Reihe von Erkenntnissen, grundlegenden Positionen vertreten und verteidigt werden können? Ist es zum gegenwärtigen Zeitpunkt möglich, ein 'kommunistisches Selbstverständnis' begründet zu vertreten oder kann sich das, was kommunistisches Selbstverständnis genannt wird, nur in der erneuten Bewältigung der zur Debatte stehenden Sachfragen wieder herausbilden?
welche Wege sollen beschritten werden in einer Situation, in der jede Praxis Gefahr läuft, haltlos zu werden, weil sie theoretisch nicht abgesichert ist? Ist der Nachdruck auf theoretischer Anstrengung, der Verzicht auf 'parteimäßiges Handeln' als Abgleiten in Akademismus zu kritisieren oder nicht notwendiger Durchgangspunkt für erneutes politisches Wirksamwerden? Wie sind heute Theorie und Praxis zusammenzubringen, sind sie überhaupt in organisierter Form zusammenzubringen?
Als Anträge zur Lösung dieser Krise lagen eine Reihe von Anträgen vor, die im folgenden abgedruckt sind sowie Stellungnahmen zum Verlauf der Diskussion.
Zur Abstimmung gelangt eine modifizierte Fassung des Antrags der 99, ein Antrag von M. Brentzel, der nach der nicht mehr begründeten Zurücknahme des Antrags der 41 von der Gruppierung der 41er unterstützt wurde, sowie der modifizierte Antrag der Berliner und der Antrag der Warendorfer Delegierten, die KPD nicht aufzulösen. (Abstimmungsergebnisse sind im Zusammenhang der Dokumentation der Anträge abgedruckt.) Übereinstimmung wurde erzielt hinsichtlich der Auflösung der KPD, des Verzichts auf die Bildung einer Übergangsorganisation, der Initiierung einer Arbeitskonferenz in der nächsten Zeit. Ein Einzelantrag, daß sich die Delegierten gegen die Bildung einer Nachfolgeorganisation aussprechen, wurde abgelehnt.
Auf einer während des Parteitags abgehaltenen Versammlung beschlossen die gewählten Delegierten des Kommunistischen Studentenverbandes analog zur Entscheidung des 3. Parteitags die Auflösung des KSV, der seit 1971 als Studentenorganisation der KPD gearbeitet hatte.
3. Diskussion der Maßnahmen, die sich aus der Auflösung der KPD ergeben
Wie gesagt machte diese Diskussion das eigentliche Zentrum dieser Versammlung aus; es ist wohl richtig zu sagen, daß nach Ablauf dieser Diskussion für die meisten Delegierten das Eintreten für eine Übergangsorganisation kaum mehr vorstellbar war. Es lagen Übersichten über die finanziellen Verpflichtungen der Parteiorganisation und mit ihr verbundener Einrichtungen vor; die Auseinandersetzung drehte sich aber darum, worin die Ursachen und wer als Verantwortlicher der finanziellen Misere bezeichnet werden kann. Ob es sich in erster Linie um individuelles Versagen oder um das politische Versagen als Organisation handelte, bzw. welche Anteile jeweils ins Gewicht fallen, konnte in dieser Diskussion nicht entschieden werden - jedenfalls nicht im Sinne einer Meinungsbildung und Entscheidung. Überraschen! war aber doch die Einheit, mit der für die Erledigung dieser Hypothek, für Regelungen des Übergangs, für die Einrichtung eines Solidaritätsfonds und für die Bestimmung eines Treuhändergremium eingetreten wurde, wenngleich auch hier die Interpretationen auseinandergehen dürften: die einen sehen darin die Befreiung von einem ohnehin nicht mehr inhaltlich ausgewiesenen Zusammenhang, die anderen die Entschiedenheit, zu den Folgen des eigenen Tuns auch zu stehen.
(Wenn ausnahmsweise abschließend die Widergabe eines persönlichen Eindrucks gestattet ist: die Delegierten haben die KPD aufgelöst ein Zeichen von Entschiedenheit zum Bruch; doch ohne bereits die' Vergangenheit wirklich bewältigt und die Bedingungen für Weitermachen oder Neubeginnen geklärt zu haben, ob dies von der Substanz her überhaupt möglich war, bezweifle ich. Nur so kann ich mir das gemischte Gefühl von Erleichterung und auch Schock nach Beendigung des Parteitages erklären.
K.S.
Editorische Anmerkungen
Der Bericht ist der letzten Ausgabe DER ROTEN FAHNE, Zentralorgan der der KPD, 11. Jhg, Nr.6. vom 19.3.1980 S. 1 entnommen.
Ein historisches Zeitdokument über die Auflösung einer K-Gruppe, immer noch lesenswert.

Wie äußerte sich die Konkurrenz? Für die KPD/ML deren Weltbild und Organisationsstruktur zu der Zeit noch intakt war, verschwand damit nur ein lästiger Konkurrent. Kein Anlass, die eigene Politik zu überdenken. Dieser Verein schaffte es auch nicht zum Schritt der Auflösung, sondern erodierte im Laufe der Jahre von selbst. Nach und nach liefen die Mitglieder mit Restverstand davon, übrig blieb nur der harte Kern. Hier nun die Stellungsnahme der KPD/ML, die sich (wenn auch zu unrecht) die Hände rieb.

Bankrott des Maoismus
Gruppe Rote Fahne (KPD) löst sich auf

KÖLN.  Am vorletzten Wochenende  fast genau zehn Jahre nach ihrer Gründung  führte die Gruppe Rote Fahne (die unter dem Namen KPD auftrat) ihren III. Parteitag durch. Die überwältigende Mehrheit der Delegierten stimmte für eine Auflösung der Organisation.
Eine solche Entwicklung hatte sich angesichts der immer schärfer hervortretenden Widersrpüche innerhalb der Organisation schon seit längerem abgezeichnet (siehe auch RM 3/80). Einer faktischen Auflösung der GRF konnte sich auch die Führungsgruppe um Semler, von Plato, Horlemann, Heuler usw. nicht mehr entgegenstemmen. Sie versuchte allerdings auf dem Parteitag zu retten, was für sie noch zu retten war. So gab sie den Parteianspruch der GRF zwar auf, forderte aber deren Umwandlung in eine Organisation von Kommunisten", die gemeinsam mit anderen Kräften darangehen sollte, die revolutionäre Partei der deutschen Arbeiterklasse" aufzubauen.
In bester maoistischer Manier wollte die Führungsgruppe den Prozeß der Herausbildung von verschiedenen Gruppierungen und Fraktionen fördern, aus dem ehemaligen Zentralorgan Rote Fahne" ein Diskussionsforum machen, der zu wählenden Leitung nur Übergangscharakter zubilligen usw. Dieser Versuch, die Existenz des Zirkels in anderen Formen aufrechtzuerhalten, scheiterte jedoch. Der III. Parteitag beschloß  wie gesagt  die Auflösung der GRF.
Damit wurde der Schlußpunkt unter ein Jahrzehnt opportunistischer und zunehmend reaktionärer Politik gesetzt. Die GRF war vor zehn Jahren von Studentenführern wie Semler und Horlemann in die Welt gesetzt worden, die ihre gescheiterte Politik unter dem Mäntelchen einer proletarischen Avantgardepartei" fortsetzen wollten. Sie gründeten ihre Partei auf völlig antimarxistischen Grundlagen ausdrücklich gegen die bestehende kommunistische Partei, die KPD/ML. In der Folgezeit bemühten sie sich, Spaltung und Verwirrung in die Reihen der revolutionären Bewegung zu tragen. Unter dem angemaßten Namen KPD und mit der von den chinesischen Maoisten entwickelten konterrevolutionären Theorie der drei Welten" als Grundlage wurde dieser Zirkel schließlich zum Verfechter einer offenen Klassenzusammenarbeit, einer reaktionären Allianz mit dem westlichen Imperialismus gegen die sowjetische Supermacht.
Vor und auf dem III. Parteitag war viel von einer nüchternen Bilanz", einem Bruch mit Fehlern" usw. die Rede, wenn es darum ging, das offenkundige Scheitern der GRF einzugestehen. Nun mag es wirklich so sein, daß sich einzelne Mitglieder um ein ehrliches Verständnis der bisher verfolgten Politik bemühen. Für die Mitglieder der Führungsgruppe gilt das allerdings in keiner Weise. Und das zeigt sich nicht nur an ihrem Versuch, die Existenz der GRF aufrechtzuerhalten. Noch nach dem Parteitag bekannte sich etwa Semler ausdrücklich zu den reaktionären Grundlagen der GRF-Politik. So etwa, als er gegenüber der Frankfurter Rundschau" sein Festhalten an der Theorie der drei Welten" bekräftigte.
Und auch im erwähnten Antrag der Führungsgruppe an den Parteitag hatte es geheißen, daß wir  ausgehend von der These der Drei Welten"  alle Kräfte, die sich vereinen lassen gegen den Hegemonismus der Supermächte, insbesondere gegen die aggressive und expansionistische Sowjetunion, vereinigen müssen."
Keine Spur also von Bruch mit Fehlern" und nüchterner Bilanz"  die konterrevolutionären Grundlagen der Politik werden weiter verteidigt, man macht nur einige Zugeständnisse an die Grünen, die alternative Bewegung", den linkssozialdemokratischen Reformismus usw. Unter solchen Umständen ist es auch nicht verwunderlich, daß nicht der geringste Versuch unternommen wurde, das Scheitern der GRF auf die von ihr verfolgte Politik zurückzuführen. Im Gegenteil  die Führungsgruppe macht ausgerechnet den Marxismus-Leninismus, den sie nie verstanden, geschweige denn angewandt, sondern stets nur bekämpft hat, für den Zusammenbruch ihres Zirkels verantwortlich.
Wie wird es weiter gehen mit den Resten der GRF? Die Debatten, die in den letzten Monaten innerhalb der Organisation gefuhrt wurden, haben den künftigen Weg schon vorgezeichnet. Ein großer Teil der ehemaligen Mitglieder wird sich ganz ins Privatleben zurückziehen oder vollständig bei den Grünen, Bunten und Alternativen aufgehen. Der Führungskern wird, daran hat Semler keinen Zweifel gelassen, innerhalb der kleinbürgerlichen Protestbewegung die alte reaktionäre Politik fortzusetzen versuchen.
Editorische Anmerkungen
Der Kommentar erschien in: Der Rote Morgen, Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands / Marxisten-Leninisten (KPD/ML), vom 21.3.1980, S. 6

Trotzkisten gründen Sektenstrukturen, lösen sich irgendwann auf und treten in die neue Linkspartei ein. Das erinnert grad an die Grünen, bei denen auch etlich aus den K Gruppen eine neue Heimat fanden. Viel Schaden konnten sie nicht anrichten und auch in der Linkspartei führt dieser Entrismus nur dazu, das die Partei ihnen einige Brocken ihrer Ideologie hinschmeißt, ansonsten aber in die Parteistruktur einbindet und sie ungefährlich macht. Im integrieren von Linken haben Sozialdemokraten ohnehin Erfahrung. Es geht nur um eine Anzahl von Beteiligten, denen diese Sekten jede Politik auf Jahre versauen. Wer da raus ist, wird sich so schnell nicht mehr für irgendwas einsetzen. Damit wirken solche Sekten Systemstabilisierend. Im Folgenden drei Textdokumente zu diesem Thema.
Siehe auch: Wikipediaeintrag

Linksruck


Wir waren wie eine Rakete
Junge Welt
Wissen, wann es Zeit ist zu gehen; Linksruck löst sich als Zeitung und Organisation in die Linkspartei auf. Ein Gespräch mit dem ehemaligen Funktionär Flori Kirner


"Ich bin überzeugt. Fast alle von denen sind heute weiter links, als sie vorher waren." (Flori Kirner)
Foto; AP

Weil sich am 16. Juni die neue Partei Die Linke gründet, soll es Linksruck als eigenständige Organisation nicht mehr geben. Statt dessen möchte man dort die Strömung »Sozialistische Linke« stark machen. Sind Sie als ehemaliges Gründungsmitglied von Linksruck darüber traurig?
Eher erleichtert. Der Höhepunkt der Organisation war schon Ende der 90er überschritten. Damals hatte Linksruck 1200 Mitglieder, verfügte über eine äußerst effektive Propagandamaschine, einen eigenen Verlag, eine Zentrale mit bis zu zehn Hauptamtlichen und eine aktive Basis in der linken Jugend. Das ist lange vorbei. Was in den letzten Jahren unter dem alten Namen das Projekt weiterbetrieben hat, war nur noch ein abgebliebener Rest. Das war traurig.

Wie schätzen Sie das Projekt Linksruck im Rückblick ein?
Als Pedram Shahyar, ich und einige andere Anfang der 90er, noch als Schüler, in die linksradikale Szene eingestiegen sind, gab es dort fast nur zynische Frusthaufen. Die einzigen, die eine kämpferische Perspektive hatten und Optimismus ausstrahlten, waren die Trotzkisten. Alles andere, Autonome, DKP, Maoisten und so weiter, war nach dem Ostblockcrash in einem Zustand der Schockstarre. Linksruck war ein Versuch, aus dieser Frustraˇtion auszubrechen. Wir waren alle sehr jung und sehr wütend, und wir haben zu jedem Anlaß eine Kampagne losgetreten. Diese aktivistische Dynamik hat uns nach oben gebracht.

Was hat das ausgelöst?
Linksruck hat in seiner besten Phase linke Politik sichtbar gemacht, einer neuen Generation marxistische Theorie und revolutionäre Geschichte vermittelt und dabei eine umstrittene, aber sehr wirkungsvolle Organisationspraxis entwickelt. Ich glaube, Linksruck hat die Linke in Deutschland ordentlich aufgemischt. Aber wir haben dem Druck, den wir damit auf uns gezogen haben, nicht standhalten können. Irgendwann ist unser permanentes Guerilla-Marketing und der doch irrationale Dauerenthusiasmus dem Rest der Linken derartig auf den Senkel gegangen, daß sie uns massiv bekämpft, aber auch gemerkt haben, daß sie ihren eigenen Arsch hochkriegen müssen, um unseren Durchmarsch zu verhindern.

Hat so ein Durchmarsch realistisch gedroht?
Eigentlich nicht. Linksruck ist wie eine Rakete raufgeschossen, aber im Grunde war der anschließende Absturz unvermeidlich. Linksruck war ja ein hybrides Wesen. Einerseits eine Nachgeburt von 1968, mit aus heutiger Sicht zum Teil aberwitzig sektenhaftem K-Gruppenverhalten und einer postpubertären Lust, die KPD der frühen 20er Jahre im Hosentaschenformat zu imitieren. Aber in vielem war Linksruck auch ein Vorbote der Globalisierungsbewegung, ein originäres Produkt der 90er Jahre, wo es neben dem Rechtsruck in der Gesellschaft auch eine gewisse Jugendradikalisierung gab, rund um Golfkrieg, Antifa, Streiks an Schulen und an den Unis.

Warum dann der schnelle Absturz?
Dieser hybride Charakter war einerseits eine Stärke. Wir konnten auf Traditionsreste der 70er Jahre bauen, hatten aber den Charme des Neuen und der Jugendlichkeit. Aber es war schwierig, die Balance zu halten. Dazu war unsere Analyse sehr einseitig, um das wenigste zu sagen, und zwar, daß es in den 90ern unterm Strich massiv nach links geht, in Richtung einer baldigen revolutionären Situation. Das konnte man nur überzeugend darstellen, wenn man die eigene Organisation zum Nabelpunkt der Analyse machte und solange diese Organisation spektakuläre Erfolge einfuhr. Als es erste Probleme gab, sind die inneren Widersprüche sehr schnell aufgebrochen und der Laden ist implodiert.

Was hatte es mit der sagenumwobenen Unterwanderung der Jusos auf sich?
Dazu muß man wissen; Linksruck entstand aus der SAG, Sozialistische Arbeitergruppe, einem Überbleibsel der 70er. Die SAG war Mitglied einer internationalen trotzkistischen Strömung, deren Gründer und spiritueller Führer Ygael Gluckstein alias Tony Cliff war. Der war fast 80, ein staatenlos in London lebender Jude, großartiger Charakter und der totale Kauz. Bei einem internationalen Treffen Anfang der 90er jammerte die SAG-Führung nur über den Rechtsruck in Deutschland und die Nazi-Attacken, als Cliff plötzlich von hinten reinquäkte; »Good God, no wonder the Germans lost in 33!« – Gute Güte, keine Frage daß die Deutschen 1933 versagt haben!

Und bei den Jusos wollte man eine neue Niederlage verhindern?
Cliff war ein Leninfuchs vor dem Herrn, absolut durchtrieben. Und er war auf der Suche nach einem Weg, die Situation in der deutschen Sekˇtion radikal zu verändern. Cliff nahm also fünf Youngsters, schickte sie zu den Jusos und während wir dort eine neue, netzwerkartige Struktur aufbauten, machte er die SAG schrittweise und mit großer krimineller Energie kaputt. Das ganze hatte den Vorteil, daß durch die Altersgrenze der Jusos von 35 Jahren die SAG-Mitgliedschaft altersmäßig gespalten und der jungen Generation die Fäden in die Hand gegeben wurden. Ein brillantes Manöver. Hat auch geklappt, wir sind 1998 wieder aus den Jusos rausgegangen, aber mit fünfmal mehr Leuten und einer erneuerten Führung.

Was ist dann passiert?
Dann kam Rot-Grün ans Ruder, das hat uns total aus der Bahn geworfen. Vorher, unter Kohl, war alles einfacher. Der komplexeren politischen Lage ab ’98 waren wir weder theoretisch noch taktisch gewachsen. Außerdem hatten wir inzwischen einen Kader von vielleicht 30, 40 Leuten. Damit war es einerseits leicht, die Organisation von oben zu führen. Man konnte jede Kritik leicht unterdrücken. Aber damit haben wir die Lebendigkeit der Organisation zerstört. Vor lauter Linie und Einheitlichkeit gab es kaum mehr echte Dynamik. Dann starb Cliff 2000 und es hat die ganze internationale Strömung in Diadochenkämpfen zerlegt. Das war dann alles nicht sehr schön, und nicht alle haben in dieser Phase menschlich-charakterlich zu überzeugen vermocht, um das mal diplomatisch zu sagen.

Als Chefredakteur von 1996–2000 waren Sie auch für die Zeitung Linksruck verantwortlich. Fühlen Sie sich schuldig?
Geht so. Ich habe die Zeitung 1996 im DIN4-Format als Monatszeitung mit 800er Auflage übernommen. 1997 haben wir auf Zeitungsformat, später auf 14tägige Erscheinung umgestellt und die Auflage bis auf 7000 gesteigert. Für eine linke Straßenzeitung, die wir ja waren und sein wollten, die vor allem auf Infoständen, bei Demos, Veranstaltungen und im persönlichen Umfeld verkauft wurde, eigentlich sehr gut. Und wir hatten ehrlich gesagt alle keine Ahnung, wie man Zeitung macht. Wir waren fast alle ehemalige Schülerzeitungsleute, was meines Erachtens eine sehr gute Schule für Journalisten ist. Doch wir haben alles im »Trial-and-Error«-Verfahren ausprobieren und selber rausfinden müssen. Allerdings gab es das Vorbild des Socialist Worker, unsere englische Schwesterzeitung und sozusagen das Modell »linke Bild-Zeitung«. Ich würde sagen, Linksruck war genau das; Mischung aus Schülerzeitung und Socialist Worker. Für unser Umfeld – eben vor allem sehr junge, frischradikalisierte Leute – hatte der Linksruck genau die nötige, unfertige Aggressivität. Als Organisationsinstrument war der Linksruck sehr effektiv. Als Zeitung war das natürlich viel zu plump, zu einseitig, zu missionarisch und auch zu schlampig.

Was ist das politische Erbe der Organisation Linksruck?
Wir hatten eine fast schon absurde Fluktuation unserer Mitgliedschaft. Wir haben die Organisation 1993 mit fünf Leuten gegründet, aber was dann da alles ein- und wieder ausgetreten ist, das kann man gar nicht übersehen. Ich würde mich nicht wundern, wenn 5000 oder 8000 Leute zu irgendeinem Zeitpunkt, für ein paar Wochen, Monate oder länger, bei uns Mitglied waren. Aus der Zeit haben sie hoffentlich einige marxistische Theorieversatzstücke oder sogar ein linksradikales Weltbild mitgenommen. Ich bin überzeugt, fast alle von denen sind heute weiter links, als sie vorher waren. Und unser, vor allem mein eigener, eher diktatorischer Führungsstil hat die Leute hoffentlich in Richtung anti-autoritärer Ansätze abgeschreckt …

Was bleibt sonst?
Wir waren sehr, sehr ernsthaft bei der Sache. Linksruck war für keinen ein Hobby, das war Fanatismus im besten Sinne, eine revolutionäre Identitätsmaschine. Außerdem haben die Leute bei uns das gesamte Repertoire an Arbeiterliedern gelernt. Mir selber muß nichts bleiben, ich bin schon 2001 rausgeschmissen worden. Alle Leute, die mir wichtig waren, sind längst ausgetreten. Ich würde mich freuen, wenn von denen, die sich jetzt offenbar mit einigem Erfolg anschicken, in der neuen Linkspartei, in Gewerkschaften, NGOs und bei ATTAC Karriere zu machen, nicht vergessen wird, daß das Selbstverständnis unserer gemeinsamen politischen Jugend ein revolutionäres war. Damit war nicht nur »Druck von unten« gemeint, sondern bewaffnete Massenbewegung. Ich wüßte keinen Grund, diese Perspektive in Frage zu stellen.
Interview; Donna San Floriante

(07.05.2007) Tagesspiegel
Trotzkisten im Linksbündnis – die Führung wacht langsam auf.

Berlin - Die Unterwanderung des Linksbündnisses aus PDS und WASG durch die trotzkistische Gruppe „Linksruck“ sorgt für Diskussionen. Der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei/PDS, Dietmar Bartsch, sagte am Sonntag, er betrachte diese Entwicklung aufmerksam. „Mir kommt es auf die inhaltlichen Positionen an“, meinte der PDS-Reformer.
Bartsch spielte damit auf dubiose Aussagen von „Linksruck“-Funktionären zum Nahostkonflikt an. Christine Buchholz, seit März eine von vier WASG-Bundeschefs, hatte im vergangenen Jahr in der „Jungen Welt“ Sympathien für die radikalislamische Hisbollah geäußert; „Die Dämonisierung der Hisbollah ist Teil der ideologischen Kriegsführung. Die Linke sollte dabei nicht mitmachen.“ Buchholz will Vizechefin der Partei „Die Linke“ werden, die im Juni gegründet werden soll. In der PDS-Spitze gibt es erheblichen Widerstand gegen diese Kandidatur. Stefan Liebich, Vizechef der PDS im Berliner Abgeordnetenhaus und einer der Sprecher des Forums Demokratischer Sozialismus, forderte seine Parteifreunde auf, die Entwicklung genau zu beobachten; „Wir vereinigen uns mit der WASG, nicht mit ,Linksruck‘“, sagte er.
Aktivisten von „Linksruck“ setzten am Wochenende durch, dass der neue Hochschulverband der Linken „SDS“ im Titel trägt. In die Führung wurden bei dem Gründungskongress in Frankfurt am Main mindestens zwei Funktionäre von „Linksruck“ gewählt, Luigi Wolf als Geschäftsführer und Julia Meier als Bundesvorstand. PDS-Vizechefin Katja Kipping, die in Frankfurt dabei war, nannte es „unfair“, den Hochschulverband als „Linksruck“-Projekt darzustellen. Sie ermunterte ihre Genossen in der Debatte zu „mehr Gelassenheit“, warnte zugleich aber auch vor „Blauäugigkeit“. Die Initiatoren des Verbandes geben zu, dass sich die Dynamik des neuen Verbandes auch durch die Mitarbeit von „Studierenden aus dem Spektrum des einheitsorientierten und modernen Trotzkismus“ ergebe.
Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi, wies darauf hin, dass „Linksruck“ sich noch in diesem Jahr auflösen wolle. Wohl aus diesem Grund verzichtete er auf weitere Kommentierung. Nach eigenen Angaben will sich „Linksruck“ zwar als eigenständige Organisation auflösen, künftig allerdings als „Netzwerk“ innerhalb der neuen Linken „neu konstituieren“.
Matthias Meisner

Linksruck - Politsekte im Aufwind?
Indymedia
Bei jeder größeren Demonstration tauchen sie auf, durch einen Animator mit Megaphon angetriebenen: Gruppen mit vereinfachten Parolen und gleichgeschalteten Plakaten: Politsekten.
Eine von ihnen - Linksruck - ist besonders häufig anzutreffen; überall, wo es neue Leute zu gewinnen gibt. Mit ihrer Taktik ist es ihnen gelungen, besonders in den letzten Monaten in vielen Zusammenhängen - wo sie oft erst unerkannt bleiben - den Fuß in die Tür zu bekommen.

Was ist Linksruck? Struktur
Linksruck ist eine klassische Politsekte, welche Teil der weltweit agierenden SWP (socialist worker party, Ablegerin den USA: ISO) ist, deren Hauptsitz sich in London befindet. Im folgenden werden einige typische Strukturmerkmale aufgezählt.
- Multi level marketing (MLM). Das ist eine Vorgehensweise, wie sie auch durch Kettenbriefe, Piloten- oder Pyramidenspiele und andere Sekten (so etwa Scientology) bekannt ist. Hierbei geht es darum, zum großen Teil im Bekanntenkreis zu werben - wer am meisten anwirbt (oder Zeitungen verkauft), hat die besten Chancen nach oben aufzusteigen. (vergl. zu MLM/Strukturvertriebe Literatur von Frank Nordhausen und Liliane Billerbeck)
-Entrismus. Besonders bei trotzkistischen GGGruppen (auch z.B. SAV usw.) typische Taktik - Unterwanderungund/oder Vereinnahmung anderer Gruppen. In der Vergangenheit waren es die zum Beispiel die Jusos, die für Unterwanderungsversuche verschiedener trotzkistischer Gruppen herhalten mussten. Natürlich geschieht dies immer auf Anweisung von London hin. (Interessanterweise haben viele trotzkistische Politsekten in London ihre Zentrale)
Betroffen sind heute unter anderem: Attac, Rising Tide, verschiedene Flüchtlingsorganisationen oder der Widerstandgegen die neoliberale Globalisierung. In Spanien und England hatte Indymedia Probleme mitVereinnahmungsversuchen, die aber abgewehrt werden konnten.
 

Populismus
Wie jede Sekte ist natürlich der Populismus ein besonders hervorstechendes Merkmal. Linksruck gibt sich - neben einem klaren gut-böse-Schema und verkürzter Kapitalismuskritik - nach außen hin basisdemokratisch und "will"scheinbar alles, was auch wir wollen. Daß in Wirklichkeit andere Ziele verfolgt werden und die Strukturen alles andere als basisdemokratisch - was ja auch im Widerspruch zum propagierten Leninismus stünde - sind, erfährt zunächst niemand. Oft mischen sich die Linksruck-Kader bei Treffen und Veranstaltungen als völlig nette Menschen "von nebenan" unter die Leute, wo sie erst mit der Zeit zugeben, von Linksruck zu sein.
Wer genauer hinsieht, wird in den Publikationen von Linksruck Sätze wie "In jeder Bewegung gibt es eine Führung" oder "Emanzipier dich selber ist einfach gesagt. Dafür brauchst du Führung" (aus "Sozialismus von unten -Herbst 2000) finden.
Linksruck versucht sich in Auseinandersetzungen meist als Opfer der bösen Anderen, der bösen Spalter hinzustellen. Oft versuchen sich die Kader in Diskussionen selbst als Linksruck-kritisch darzustellen. Da der Umgang mit Linksruck meist ziemlich konfrontativ verläuft, ist es leicht diese Strategie zu nutzen.
Linksruck versucht andere Strömungen, bedeutende Persönlichkeiten oder sogar Kritiker für sich zu vereinnahmen.
So sind im Programm für den zu Pfingsten stattfindenen Linksruck-Kongress in Berlin Namen wie Chomsky.
Bei größeren Prostestaktionen und Demonstrationen nutzt Linksruck die Gelegenheit für Propaganda-Shows. Meist wird versucht das Geschehen optisch zu dominieren und Leute direkt anzusprechen. Diese Taktik ist auch bei einigen antifaschistischen Gruppiereungen verbreitet. Besonders beim Castor-Transport ist dies vielen Menschen unangenehm aufgestoßen. Bei den Protesten gegen das IMF in Prag durchbrachSWP/Linksruck die vereinbarte Taktik und brachte die Tute Bianches in größte Gefahr. Die Ereignisse aus der Sicht eines SWP-lers sind hier zu lesen.
Dengenannten Strategien hat Linksruck den momentanen Aufwind zu verdanken.
Linksruck taucht unter anderem auch als Kampagne "menschenstattprofite" (zus. mit Projektwerstatt), "Humanstattkapital", "antinazi.de" oder als diverse "Widerstandskollektive" auf. Bei der Prag-Vorbereitung traten sie zunächst unerkannt als "S26 Collective" auf und erst mit der Zeit gaben sie zu, von der SWPzu sein.

Ideologie
Wie andere trotzkistische Politsekten auch, ist Linksruck hierarchisch, dogmatisch und setzt in den eigenen Strukturen Gleichschaltung durch. Das Besondere an Linksruck ist die extrem offensive Herangehensweise. Der Trotzkismus selbst ist eine Spielart des Leninismus (Bolschewismus), die auch in ihren Ursprüngen für Populismus und Unterwanderungsstrategien bekannt ist. So schafften bis November 1917 die Bolschewiki mit Infiltration oder offener Gewalt die seit Februar 1917 enstehenden Sowjets (Räte) zu dominieren und später de facto aufzulösen. Widerstand wurde blutig niedergeschlagen - bekanntestes Beispiel ist sicherlich Kronstadt.
Wie alle dogmatischen Strömungen des Kommunismus - die sich interessanterweise immer auf ein oder zwei"Gurus" als Besitzer der absoluten Wahrheit beziehen und nach ihnen benennen - ist der Trotzkismus vor allem antiemanzipatorisch und neigt darüber hinaus zur Zersplitterung. An dieser Stelle kann natürlich keine Analyse dogmatisch-kommunistischer Strömungen erfolgen.


Lösung?
Die Art und Weise, wie sich die Linke mit Linksruck und ähnlichen Gruppen auseinandersetzt ist oft ziemlich ungeeignet, verständlich zu machen, wo das Problem liegt. Zu oft verläuft die Auseinandersetzung nicht inhaltlich sondern konfrontativ. Das erleichtert Linksruck, sich als Opfer einer Verschwörung hinzustellen.
Es muß klar gemacht werden, was warum zu kritisieren ist und daß nicht die Menschen abgelehnt werden, sondern die Organisation als solche. Es muß erklärt werden, was Emanzipation bedeutet, daß sie auch bedeutet, den eigenen Verstand zu gebrauchen, sich nicht blind einer Gruppe anzuschließen, sondern auch innerhalb dieser ein eigenes Individuum zu sein. Besonders wenn die Lösungen zu einfach klingen, die Parolen zu schön oder das Denken der "Führung" überlassen bleibt, sollte zumindest ein kritisches Hinterfragen einsetzen.
Die Gruppe I.N.K.A.K. hat zum Thema Linksruck eine Broschüre erstellt.
Natürlich ist Linksruck nicht die einzige Politsekte. Daher ist es wichtig die Prinzipien zu erkennen.


"Wir brauchen...Demokratie. Keine Demokratie als Selbstzweck, sondern weil sie nötig ist, um die nächsten Schritte der Bewegung zu entscheiden..." (Linksruck in "Sozialismus von Unten" - Ausgabe Herbst 2000, zitiert nach der I.N.K.A.K.-Broschüre)

Aus: Wider den erschlichenen Kommunismus
"Wir haben bei Gründung der Internationalen ausdrücklich den Schlachtruf formuliert: Die Befreiung der Arbeiterklasse muss das Werk der Arbeiterklasse selbst sein. Wir können also nicht zusammengehn mit Leuten, die es offen aussprechen, dass die Arbeiter zu ungebildet sind, sich selbst zu befreien, und erst von oben herab befreit werden müssen, durch philanthropische Groß- und Kleinbürger."
 

MLPD-Chef Der Getreue
Stefan Engel, 53, mag Stalin und hasst Hartz IV. Der Schlosser führt die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands seit ihrer Gründung an. Morgen feiert die MLPD 25. Jahrestag. VON MATTHIAS LOHRE
GELSENKIRCHEN taz
Die Weltrevolution wird von Gelsenkirchen-Horst ausgehen. Sie wird angeführt werden von einem Mann mit schwarzweißem Vollbart und Bauchansatz. Er wird dann sagen können, als einer von ganz wenigen nie am Sieg des wahren Sozialismus gezweifelt zu haben. Derzeit sieht es zwar nicht so gut aus für seine Sache, aber das stört Stefan Engel nicht. Es hat ihn nie gestört.
Wo die Revolution beginnen könnte, zeigt der Schlosser wie jeden Montag in der Fußgängerzone von Gelsenkirchen. Zwischen McChicken und H & M kommen 40 Menschen zusammen, um gegen die da oben zu demonstrieren. Ein Mittfünfziger, Exbergmann mit aufgekrempelten Jackenärmeln, schreit ins bereitgestellte Mikro; "Die Bergleute ham Deutschland nachm Krieg hochearbeitet! Heute setzt man se auffe Straße!" Die 149. Gelsenkirchener Montagsdemonstration verläuft wie immer.
Routiniert ergreift Stefan Engel, rote Jacke, Hand in der Hosentasche, das Mikro; "Heute gibt es in Deutschland laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung mehr als 7,7 Millionen Menschen, die nicht mehr von ihrer eigener Hände Arbeit leben können", sagt er. Das ist es, was den Frauen und Männern hier gefehlt hat; Zahlen, Fakten, die ihrer ziellosen Wut eine Form geben. Stefan Engel, der Mann am Mikro, ist ihr Anführer. Seine Stimme klingt ganz anders als die seiner Mitstreiter, auch nach 30 Jahren im Ruhrgebiet hat sie ihre süddeutsche Färbung behalten, eine Mischung aus Fränkisch und Thüringisch. Engels Heimat Neustadt lag an der innerdeutschen Grenze, und wer ihm zuhört, könnte meinen, der Herrscher der Gelsenkirchener Dauerdemo lebe bis heute in einem weltanschaulichen Zonenrandgebiet.

Fast sein gesamtes bisheriges Leben hat der heute 53-Jährige in dieser Nische verbracht. Schon in den späten 60er Jahren war er Funktionär in kleinen, radikal linken Gruppen. Mit Mitte zwanzig baute er den maoistisch orientierten Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands (KABD) mit auf, ein Auffangbecken für KPD- und DKP-Mitglieder. Vor dreißig Jahren zog er ins Ruhrgebiet, das damals noch zu Recht Ruhrpott hieß. Und dann war es so weit. Nach langem Hin und Her entstand die Partei mit dem großen Namen und den wenigen Mitgliedern, deren Chef Stefan Engel seit Anbeginn ist; die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands, die MLPD.

Umstürzler und Poet

Im Sommer 1982, bevor Helmut Kohl Kanzler wurde, war Stefan Engel Vorsitzender der "revolutionären Partei mit Zukunft". Die Führung heißt tatsächlich Zentralkomitee und residiert in Gelsenkirchen. Die Partei und ihre geschätzten 2.300 Mitglieder bieten seit 25 Jahren alles, was der Exilbayer zum Leben braucht; Familie, Arbeit, Freizeit.

Mit seiner Exfrau Monika Gärtner-Engel, einer übers ganze Gesicht lächelnden 55-Jährigen, marschiert der Marxist-Leninist auch nach ihrer Trennung jeden Montag durch die Fußgängerzone. Die beiden haben drei Töchter miteinander. Die selbst erklärte Lebensberaterin ist natürlich auch in der Partei, sie ist sogar ihr ganzer Stolz, seit sie vor drei Jahren über ein buntes Bündnis einen Stadtratsposten errungen hat. "Monika und ich haben einen kameradschaftlichen Umgang", sagt ihr Exmann und Parteichef. Er hält ein Transparent hoch, darauf steht "MLPD - Arbeitsplätze schaffen - jetzt 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!" Bevor die Demo endet, ergreift Engel noch einmal das Wort. Bei den Teilnehmern gilt es etwas.

Heute geht es ihm um Kurt Becks Vorschlag eines "Deutschlandfonds" - Arbeitnehmer könnten Miteigentümer des Unternehmens werden können, für das sie arbeiten. "Das", doziert Engel, "ist eine alte Frage, die hat schon Karl Marx aufgeworfen." Mit fester Stimme sagt er dann; "Den Kapitalismus kann man nicht dadurch bekämpfen, dass man sich Anteile kauft, sondern indem man ihn abschafft." Die Umstehenden beklatschen den Aufruf zur Revolte, dann gehen sie nach Hause.

Der Mann mit dem verbindlichen Auftreten eines SPD-Ortsvereinsvorsitzenden begreift sich als Umstürzler - und als Poet. Vor zehn Jahren hat er das Gedicht "Drei Weisheiten im Leben des Revolutionärs" verfasst, in dem heißt es; "Über jeder Entscheidungsschlacht / steigen Nebelschwaden von Problemen und Schwierigkeiten auf / bevor sie von der Sonne rücksichtslos zerfetzt werden / und der neue Tag die Nacht besiegt." Diese Nacht des Kapitalismus dauert bekanntlich schon lange, aber Engel hat die Hoffnung auf Erlösung durch den Sozialismus nie aufgegeben. Wie könnte er, jetzt, wo er so weit gekommen ist?

Immerhin hat er es zu einem dunkelbraun getäfelten Büro in einer Parteizentrale gebracht, die nicht zufällig aussieht wie eine Polizeidienststelle oder Sparkassenfiliale. Denn beides gab es hier einmal. Gegen starke Widerstände hat die MLPD vor ein paar Jahren das Backsteingebäude gekauft. Erst zogen die Banker aus, zuletzt die Polizisten. Das ist eine der Merkwürdigkeiten im Leben des Stefan Engel; Während Nordrhein-Westfalens Verfassungsschutz seine Partei beobachtet, kehrt die Polizei ihr den Rücken. "Die hätten ruhig bleiben können", sagt Engel in seinem Büro. Woher das Geld fürs Haus kam, will er nicht sagen. Zwei Millionenspenden eines treuen Mitglieds, das sein elterliches Erbe schenkte, mögen eine Rolle gespielt haben. Trotzdem hat der Chef der Marxisten-Leninisten nichts gegen zahlende Mieter, auch nichts gegen Öffentlichkeit. Bei Gelegenheit lädt er die zu agitierenden Massen schon mal zum Straßenfest.

Nachbarschaftsglück und Weltrevolution, wie geht das zusammen bei Stefan Engel? Wie behält einer den Glauben an seine Mission, wenn das große Vorbild UdSSR untergegangen ist und sich Chinas Kommunisten zu Kapitalisten wandeln? Wenn die Zahl der Parteimitglieder seit einem Vierteljahrhundert bei 2.300 dümpelt?

In seinem Vorsitzendenbüro scheinen diese Fragen weit weg. Die Marx-Lenin-Doppelbüste auf dem Schreibtisch erinnert daran, dass hier kein Sparkassenfilialleiter arbeitet. Über seinem Schreibtisch hängt ein Foto des 1992 verstorbenen Willi Dickhut - Ex-KPDler, mürrischer Mentor der MLPD und Schlosser wie sein politischer Ziehsohn.

Über Filterkaffee und Kaffeeweißer hinweg erklärt Engel; "Ich habe nie gezweifelt." Es klingt, als meine er es ernst. Wird er die Revolution noch erleben? "Man sieht ja, dass der Kapitalismus große Probleme hat. Die Sehnsucht nach einem Ausweg wird unter den Menschen immer stärker." Das stehe auch in seinem Buch "Götterdämmerung über der ’neuen Weltordnung’", 592 Seiten dick, 27 Euro teuer und voller Hoffnung auf den großen Knall.

Als abgehobener Denker will der Mann mit der Mittleren Reife nicht gelten, das widerspräche seinen Prinzipien; "Die MLPD ist eher eine Partei der Arbeiter, nicht der Intellektuellen. Die haben nicht so einen langen Atem." In seinem Gedicht klingt das so; "Es gibt für den proletarischen Revolutionär / keine ausweglose Situation." Damit ist womöglich das regelmäßig dürftige Abschneiden seiner Partei gemeint. Bei der Bundestagswahl vor zwei Jahren votierten 45.000 Menschen für die MLPD, 0,2 Prozent der Stimmen.

Terror und Schweigen

Das war im Jahr eins nach Hartz IV, die PDS feierte ihr Comeback als Heimat enttäuschter Linker. Warum fiel nichts für Engels MLPD ab? Vielleicht hat das mit etwas Unerhörtem zu tun. Bis heute gehört zum Glaubensbekenntnis der Partei, dass der wahre Sozialismus 1956 durch Unterwanderung zugrunde gegangen sei. Ausgerechnet in jenem Jahr, als der gemäßigte Nikita Chruschtschow aus den Wirren nach Stalins Tod als Sieger hervorging. Wie schafft es Engel, das Hohelied der Menschenwürde zu singen, aber bis heute über Stalins Terror zu schweigen?

Der Vorsitzende kennt diese Frage. "Die Erfahrungen aus der Sowjetunion von damals", sagt Engel nach einem Seufzen, "lassen sich nicht eins zu eins auf heute übertragen. Aber wir verteidigen, was wir für richtig halten." Und dann sagt er Sätze, die nicht passen zur heimeligen Holzverkleidung; "Stalin hat sich dadurch ausgezeichnet, dass er den Sozialismus verteidigt hat. Gut", sagt Engel und neigt den Kopf, als wäge er etwas ab, "er hat nicht immer die feine Art gehabt. Aber wir meinen, dass das Sozialismus war, und kein ’Linksfaschismus’, wie das in der Propaganda behauptet wird."

Lange, sehr lange redet Engel noch von "Fünften Kolonnen" ehemaliger KZ-Insassen, die die Nazis zur Unterwanderung in die Sowjetunion geschickt hätten. Von "panischen Reaktionen" Moskaus in Form von Massenverurteilungen und Menschenverschickungen in Arbeitslager. Und dass man doch nicht für alles, was damals geschah, Stalin persönlich verantwortlich machen könne. Der Kaffee wird kalt.

Stalinismus war also Sozialismus. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal wirbt Engel seit 25 Jahren für sein Produkt, die MLPD. Er scheint nicht bemerkt zu haben, dass der Markt hierfür vor geraumer Zeit eingebrochen ist, mit geringer Chance auf Erholung.

Aber vielleicht ahnt Stefan Engel, dass er auch das kommende Vierteljahrhundert im Zonenrandgebiet der Ideologie fristen wird. Zumindest schlummert diese Einsicht tief vergraben in seinem Gedicht. "Es gibt für den proletarischen Revolutionär / keine ausweglose Situation", schreibt er da. "Es gibt nur das Unvermögen und die Inkonsequenz / die Waffen der Revolution richtig zu gebrauchen."

Hier meldet sich sogleich der Parteisoldat. Sowas lässt die Partei doch nicht unwidersprochen.
Jetzt ist er also erschienen, der erste Artikel in der TAZ über die MLPD seit Jahrzehnten. Wer nach immerhin zweitägiger Vorort-Recherche, ausführlichem persönlichen Gespräch und mehrmaligen Zusagen einer fairen Berichterstattung einen vernünftigen Artikel erwartet hat, sieht sich allerdings schwer enttäuscht.
Vorgeblich »dümpelt« die MLPD seit einem Vierteljahrhundert in einer »weltanschaulichen Nische« vor sich hin. Großzügig wird die unbedeutende Tatsache ausgeblendet, dass die MLPD mit ihren Betriebsgruppen an allen bedeutenden selbstständigen und konzernweiten Arbeiterkämpfen der letzten Jahre meist maßgeblich beteiligt war. Aber was bedeuten schon Arbeiterkämpfe in der Redaktion der TAZ? Geflissentlich übersehen wird auch die Tatsache, dass die MLPD seit ihrem VII. Parteitag über 20% mehr Mitglieder gewonnen hat. Warum sollte so etwas auch erwähnt werden, widerspricht es doch der vom Inlandsgeheimdienst Verfassungsschutz ausgegebenen Richtlinie von der isolierten, bedeutungs-losen MLPD.
Und hier sind wir schon beim Stil des Artikels angekommen, der ganz dem Klischee des deprimierten Kleinbürgers gerecht wird, der jedem seinen Optimismus übel nimmt, weil das voll uncool ist. Da wird dann lieber über Bauchansätze gewitzelt, statt vernünftig zu recherchieren. Und wenn Stefan dürr wäre, würde man eben darüber blöde Witze machen (... so mickrig wie die Partei...).
Die TAZ und viele ihrer Redakteure, die einmal der kleinbürgerlichen ML-Bewegung ange-hörten, sind vor einem Vierteljahrhundert in den Schoß der kapitalistischen Gesellschafts-ordnung zurückgekehrt. Seitdem dümpeln sie in der selbst gewählten linksintellektuellen Nische des vorgeblich über den Dingen stehenden Kommentators. Vor kurzem musste die TAZ ihre NRW-Redaktion einstellen. Statt die Gegner des Kapitalismus mit ihrer eigenen Niederlagenstimmung zu überziehen, könnte etwas Selbstreflexion über das eigene Ver-hältnis zum Kapitalismus nicht schaden. Sonst müssen die Leser bis zum 50. Geburtstag der MLPD warten, bis sie wieder etwas über die MLPD in der TAZ lesen. Vielleicht machen sie sich aber lieber selbst ein Bild, z.B. bei den Geburtstagsfeierlichkeiten vom 2. -. 5. August in Essen, Gelsenkirchen, Duisburg und Buchenwald (Thüringen). 40 internationale Delegationen sind gekommen. Auch das ein Beleg für die Bedeutungslosigkeit der MLPD oder was meint die TAZ?

Mit optimistischen Grüßen
Jörg Weidemann

Jagd auf die Roter Oktober beendet.

Ziel erreicht, U Boot versenkt. Doch dies ist keine Filmrezension. Hier geht es um den Roten Oktober, eine Abspaltung von der KPD/ML. Die einzigen wahren Kommunisten, was auch sonst? Die haben sich, wie auf der Webseite zu erfahren aufgelöst. Und? Wen interessierts? Warum damit hier rumnerven? Das Leben ist hart und humorlos genug, da sollte es doch hier auch mal was zur Erheiterung geben. Und diesmal ist es kein Aprilscherz. Die Realität bietet genug Realsatire. Na schauen wir uns das mal an.
Auf Indymedia war dies hier nicht willkommen. Die leiden eben an notorischer Humorlosigkeit.

Die Webseite ist noch einen Besuch wert, wer weiß wie lange sie noch im Netz ist. Hab hier mal einige nette Sätze rausgesucht. Da bekommt man noch was geboten. Z.B. solche Sprachblüten.

"Bevor man sich vereinigt, um sich zu vereinigen, muss man sich zuerst entschieden und bestimmt voneinander abgrenzen."

Bevor man sich vereinigt, um sich zu vereinigen!!! Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Man vereinigt sich, um sich zu vereinigen. Darauf muß man erst mal kommen.


"Zur Verbreitung der Zeitung nutzen wir auch das Internet. Auch bei der Zeitung ist es uns von Anfang an wichtig, an der Spezialisierung der einzelnen Kräfte zu arbeiten. Unsere Zeitung darf nicht zu einem Organ werden, wo jeder schreiben kann, was er gerade will. Von Anfang an wird es eine Redaktion geben, die inhaltliche Entscheidungen trifft."

Eben, wenn jeder reinschmiert was er will, wo kommen wir denn da hin? Dann gehts in unserer Zeitung ja am Ende noch zu wie auf Indymedia oder beim Standard.


"Die Reinigung der Organisation ist ein Ausdruck der bolschewistischen Kritik und Selbstkritik. Ohne eine periodische Reinigung von schwankenden Elementen kann sich die Partei nicht festigen."

Genau, ab und an muß man mal mit dem eisernen Besen die Diversanten, Abweichler, Trotzkisten, Utopisten, Renegaten, Studenten und dieses ganze Hippiepack ausmisten. Nur so kann eine Kommunistische Partei ihre historische Mission erfüllen.


"Wir müssen alle Elemente des Revisionismus, des Paktierertums und des Kapitulantentums, der Zersetzung und der Desorganisation schonungslos aus unseren Reihen entfernen. Wir werden dadurch gestärkt, dass wir uns von opportunistischen Elementen säubern."

Jenau, raus mit den Schmarotzern, Assos und wurzellosen Elementen und zweckmäßigerweise gleich ab nach Sibirien.


"Der Aufnahme in die Organisation Roter Oktober als Vollmitglied geht grundsätzlich eine Kandidatenzeit von einem Jahr voraus. In Ausnahmefällen kann die Kandidatenzeit bis zu 3 Monate verkürzt oder bis zu 2 Jahre verlängert werden. Über die Aufnahme des Kandidaten als Vollmitglied entscheiden die Vollmitglieder der entsprechenden Zelle mit 2/3-Mehrheit. Die Aufnahme muss dem Sekretariat mitgeteilt werden. Wo es keine Zelle gibt, entscheidet über die Aufnahme als Vollmitglied das Sekretariat."

Leeft das bei Solid oder Linksjugend auch so ab? Wohl eher nicht, die sind schon heilfroh, wenn sich noch ein paar Jugendliche bei denen verirren und die Demostruktur etwas auflockern, das sie nicht gleich wie ein Rentnerausflug aussieht. In den 70ern konnten die Vereine so was noch veranstalten, da kamen noch genug Deppen ähm tschuldigung, Idealisten.


"Das Sekretariat hat die Pflicht:
Kritiken und Diskussionsbeiträge intern zu veröffentlichen."

Nach außen bieten wir natürlich eine geschlossene Einheit. Die kleinen Zeitungsdealer sollen nicht mit komplexen Debatten beunruhigt werden, die sie ohnehin nicht verstehen. Wie es tatsächlich ausschaut, das bleibt mal schön im internen Kreis.



Das Projekt Roter Oktober ist gescheitert und wird nach einjähriger Diskussion aufgelöst.

Unser Scheitern ist zu einem großen Teil in unserem tradtionalistischen Verständnis begründet, welches sich in unserer lähmenden und dogmatischen Struktur, unserer teils stark sektierische Praxis und falsch gesetzten Theorieschwerpunkten zeigte. Dies war nicht mehr reformierbar und hemmte unsere politische Weiterentwicklung. Der Höhepunkt dieser Entwicklung wurde mit der verantwortungslosen Abspaltung von RO´lern aufgrund eines einzigen nachrangigen Punktes erreicht.

Roter Oktober hatte mangels Perspektive zu seiner Gründungszeit jede Legitimation und wir haben versucht unser bestes zu tun um die revolutionäre Linke voran zu bringen. Deshalb ist der revolutionäre Kampf weiterhin notwendig.

Dafür bedarf es vor allem der Entwicklung und Verbreitung einer radikalen Kapitalismus- und Staatskritik, eine handfesten Politik statt Phrasendrescherei und der revolutionären Organisierung.

Der Kampf für die Revolution geht weiter.

Und abschließend, als lesenswertes Dokument der Zeitgeschichte oder des stalinistisch bürokratischen Irrsinns, das Parteidokument.


Gründungserklärung und Statut der Organisation Roter Oktober

Für den Aufbau der kommunistischen Partei in Deutschland!

Wir brauchen eine kommunistische Partei:
Im Dezember 2002 wurde in Berlin die Organisation zum Aufbau der kommunistischen Partei in Deutschland, Roter Oktober, gegründet!

Nach der Entartung der KPD (Roter Morgen), aus der wir kommen, sind wir zu dem Urteil gekommen, dass es in Deutschland keine kommunistische Partei gibt. Die kommunistische Partei ist aber notwendig, um den Kapitalismus zu stürzen und nach der Revolution den Sozialismus zu festigen.

Die Geschichte der Partei lehrt vor allem, dass der Sieg der proletarischen Revolution, der Sieg der Diktatur des Proletariats unmöglich ist ohne eine revolutionäre Partei des Proletariats, eine Partei, die vom Opportunismus frei, gegen Paktierer und Kapitulanten unversöhnlich, gegenüber der Bourgeoisie und ihrer Staatsgewalt revolutionär ist.
Die Geschichte der Partei lehrt: das Proletariat ohne eine solche Partei lassen, bedeutet, es ohne revolutionäre Führung lassen, es aber ohne revolutionäre Führung lassen, bedeutet die Sache der proletarischen Revolution zum Scheitern bringen.

Es ist deshalb unsere historische Aufgabe, an dem Aufbau der kommunistischen Partei in Deutschland zu arbeiten! Um eine solche Partei aufzubauen, benötigen wir eine Organisation, die planmäßig und zielstrebig am Aufbau der Kampfpartei der Arbeiterklasse arbeitet. Diese Organisation ist Roter Oktober.

Wir stützen uns auf die von Marx und Engels begründete revolutionäre Arbeiterbewegung in Deutschland, der revolutionären Sozialdemokratie unter der Führung Wilhelm Liebknechts und August Bebels, sowie auf die Tradition der Novemberrevolution 1918 und auf die von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gegründeten und von Ernst Thälmann geführten KPD, die in den Kämpfen von Kapp und Kuno, dem Hamburger Aufstand 1923 und im Widerstand gegen den Faschismus und für die Befreiung der Arbeiterklasse, für den Sozialismus in Deutschland ihr Leben ließen.

Wir sehen uns auch in der Tradition der von Ernst Aust 1968/69 gegründeten KPD/ML, die den Kampf der KPD fortsetzte, nachdem die illegale KPD entartet war, und deren Führung (in Zusammenarbeit mit dem Staat) die revisionistische DKP gründete. Wir berufen uns auf die KPD/ML, die mit ihrer illegalen Sektion in der DDR kommunistischen Widerstand gegen die SED führte und für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland eintrat. Wir kommen schließlich aus der 1985 fortgesetzten KPD(RM), da die KPD/ML einen trotzkistischen Kurs verfolgte und sich schließlich mit den Trotzkisten vereinigte.
Der organisatorische Bruch mit der KPD(RM) wurde für uns notwendig, einmal weil die KPD(RM) keine kommunistische Partei ist und weil sie in sich nicht mehr entwicklungsfähig ist. Revisionisten haben die Führung in der Partei inne und haben jeden Versuch, die KPD(RM) kommunistisch zu gestalten, verhindert. So verließen wir die KPD(RM), um mit der kommunistischen Organisation Roter Oktober, die Grundlage für eine Kommunistische Partei zu schaffen.
Bevor man sich vereinigt, um sich zu vereinigen, muss man sich zuerst entschieden und bestimmt voneinander abgrenzen.
Die Einheit des Proletariats, sagte Lenin, kann  nur durch die äußerste revolutionäre Partei des Marxismus, nur durch schonungslosen Kampf gegen alle übrigen Parteien verwirklicht werden. Denn: Kennzeichen einer wahren marxistisch-leninistischen Partei ist ihre klare und entschlossene Haltung gegenüber dem modernen Revisionismus, dem Chruschtschowismus, dem Titoismus, den Mao-Tse-tung-Ideen, dem Eurokommunismus usw. Dass in dieser Frage eine klare Demarkationslinie gezogen wird, ist von großer, prinzipieller Bedeutung.
Wenn eine Partei duldet, dass in ihren Reihen Illusionen verbreitet werden  dann steht eine solche Partei nicht mehr auf marxistisch-leninistischen Positionen.

Wir wollen eine prinzipien- und standfeste, marxistisch-leninistische Partei aufbauen. Deshalb stehen wir auf der Grundlage von Marx, Engels, Lenin und Stalin! Dies bedeutet, dass wir uns auf den Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion berufen. Der Sieg der Oktoberevolution zeigte weltweit die Möglichkeit des Sozialismus in einem Land, wie auch der Sozialismus in der Sozialistischen Volksrepublik Albanien.

Die Gründung der 3. Kommunistischen Internationale war ein weiterer großer und notwendiger Schritt zur Befreiung der Menschheit, indem die kommunistische Bewegung durch organisierte Zusammenarbeit dem Imperialismus global den Kampf ansagte.

Mit dem 20. Parteitag der KPdSU(B) manifestierte sich der Revisionismus in der Sowjetunion offiziell. Nach Stalins Tod im Jahre 1953 errungen die Revisionisten in der Sowjetunion die Macht.

Wir sehen uns in der Tradition der Partei der Arbeit Albaniens (PdAA) unter Führung Enver Hoxhas, die einen konsequenten Kampf gegen den Revisionismus und Opportunismus, wie z.B. auch den Maoismus geführt hat.

Zum Marxismus-Leninismus:
Als Marxisten-Leninisten stehen wir auf der Grundlage von Marx, Engels, Lenin und Stalin. Die Erkenntnisse von Marx und Engels haben die Welt verstehen gelernt mit der Philosophie des Marxismus, dem dialektischen Materialismus, der politischen Ökonomie und dem wissenschaftlichen Sozialismus.

Der Leninismus ist der Marxismus der Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolution. Der Leninismus ist die Theorie und Taktik der proletarischen Revolution im Allgemeinen, die Theorie und Taktik der Diktatur des Proletariats im besonderen.


Die Arbeiterklasse ist die revolutionäre Klasse:
Wir Arbeiterinnen und Arbeiter und unteren Angestellten haben kein Privateigentum an den Produktionsmitteln. Dadurch haben wir kein Interesse daran, das Privateigentum zu erhalten, zumal es die Grundlage unserer Ausbeutung durch die Kapitalisten ist.

Wollen wir uns von Ausbeutung und Unterdrückung, von der Lohnarbeit befreien, müssen wir die Herrschaft des Kapitals zerschlagen. Wir sind die Klasse der Zukunft und unsere Lebensbedingungen im Kapitalismus schaffen Voraussetzungen für unsere historische Aufgabe, die sozialistische Revolution.

Die Arbeit im Betrieb, besonders im Großbetrieb, hat uns zu straffer Disziplin, zu einmütigem Handeln, zu gegenseitiger Unterstützung und Hilfe erzogen - auch wenn das Kapital mit allen Mitteln versucht, uns Arbeiterinnen und Arbeiter gegeneinander aufzuhetzen. Die Lohnarbeit hat uns gelehrt, dass wir den Kapitalisten nichts anderes entgegenzusetzen haben als unsere Einigkeit, unsere Organisation. Und die höchste Form dieser Organisation, das eben ist die kommunistische Organisation, das ist Roter Oktober.


Zur Theorie der proletarischen Revolution:
Wir leben im Imperialismus. Mit seiner Entwicklung stößt das imperial-istische System tendenziell immer mehr in Widersprüche und Krisen, die in dem System selbst begründet sind. Durch die Herrschaft des Finanzkapitals in den fortgeschrittenen Ländern der Welt, der Entwicklung des Kapitalexports und die Allmacht der Finanzoligarchie wird die revolutionäre Krise innerhalb der kapitalistischen Länder verschärft.

Durch die Umwandlung des Kapitalismus in ein Weltsystem, ist die Welt in zwei Lager gespalten. Auf der einen Seite eine Handvoll fortgeschrittener kapitalistischer Länder, die ausgedehnte koloniale und abhängige Länder ausbeuten und unterdrücken. Auf der anderen Seite eine übergroße Mehrheit von kolonialen und abhängigen Ländern, die gezwungen sind, für die Befreiung vom Imperialismus zu kämpfen. Dadurch wird die revolutionäre Krise auch in den Kolonialländern verschärft.

Durch die Herrschaft der Monopole über die Einflusssphären und Kolonien des Kapitals und die ungleichmäßige Entwicklung der kapitalistischen Länder führt der Imperialismus zu Kämpfen, um die Neuaufteilung der Welt. Durch die Zusammenhänge von Kriegen und Imperialismus als Koalition zwischen der proletarischen Revolution und der kolonialen Revolution wird die einheitliche Weltfront der Revolution gegen die Weltfront des Imperialismus unabwendbar.

Der Imperialismus schafft die objektiven Voraussetzungen der proletarischen Revolution. Daher ist der Imperialismus der Vorabend der sozialistischen Revolution.


Revolution und Gewalt:
Immer und überall in der Geschichte der Menschheit haben sich die Ausbeuterklassen, ob Sklavenhalter, ob Feudalherren gegen ihre Entmachtung mit Händen und Füßen gewährt, haben alle Mittel in Bewegung gesetzt, um ihren Sturz zu verhindern. Wollen wir die Diktatur der Bourgeoisie zerschlagen, müssen wir uns bewusst sein, dass die Kapitalistenklasse ihre Macht nicht freiwillig aus den Händen geben wird. Sie werden sich den Beschlüssen einer Mehrheit, die ihre Entmachtung verlangt, nicht beugen. Sie werden sich auch nicht über das Parlament abwählen lassen.

Um sie zu entmachten, müssen wir sie niederschlagen. Einen friedlichen Weg zum Sozialismus gibt es nicht. Der bürgerliche Staatsapparat, das wichtigste Instrument, dessen sich die Kapitalisten zur Aufrechterhaltung ihrer Klassenherrschaft bedienen, muss in der gewaltsamen, sozialistischen Revolution zerschlagen, auf seinen Trümmern muss die Diktatur des Proletariats errichtet werden. Das ist für die Arbeiterklasse und alle Werktätigen der einzige Weg, sich von Ausbeutung und Unterdrückung zu befreien. Das ist der einzige Weg zum Sozialismus.


Zum Sozialismus in einem Land:
Verbunden mit dem proletarischen Internationalismus kämpfen wir für die sozialistische Weltrevolution. Die Revolution wird nicht unbedingt dort beginnen, wo die Industrie am entwickeltsten ist. Die Front des Kapitals wird dort reißen, wo die Kette des Imperialismus am schwächsten ist, wo die ökonomische und politische Krise herangereift ist.

Wenn wir von der proletarischen Weltrevolution sprechen, heißt das nicht, dass der Sozialismus in einem Land nicht möglich ist. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass die proletarische Weltrevolution in einem Atemzug siegen wird. Wahrscheinlicher ist, dass sich die Revolution zunächst in einem oder einigen Ländern vollzieht.

Die Geschichte des Aufbaus des Sozialismus in der Sowjetunion und Albanien hat gezeigt, dass der Aufbau des Sozialismus in einem Land möglich ist. Doch der Sieg des Sozialismus in einem Land bleibt Teil der proletarischen Weltrevolution. Die Entwicklung und Unterstützung der Revolution in anderen Ländern ist eine wesentliche Aufgabe der siegreichen Revolution. Die Revolution des siegreichen Landes ist keine sich selbst genügende Größe, sondern Stütze und Mittel zur Beschleunigung des Sieges des Proletariats in den anderen Ländern.
Nur der Sieg der sozialistischen Weltrevolution macht den Übergang zum Kommunismus möglich.


Zur Diktatur des Proletariats:
Nach der sozialistischen Revolution werden wir die Diktatur des Proletariats errichten, deren Grundlage die Herrschaft der Arbeiterklasse ist. Die Diktatur des Proletariats ist das Instrument der proletarischen Revolution, ihr Organ, ihr wichtigster Stützpunkt. Aufgabe der Diktatur des Proletariats ist es, den Widerstand der ehemals herrschenden Ausbeuterklasse zu zerschlagen, den Aufbau des Sozialismus zu organisieren und die Revolution zu bewaffnen, um sich gegen die äußeren Feinde, zum Kampf gegen den Imperialismus zu organisieren. Die Diktatur des Proletariats ist damit der Kampf mit allen Mitteln und in allen Bereichen, um die sozialistische Revolution zu verteidigen und den Sozialismus zu festigen. Durch die Diktatur des Proletariats wird der Arbeiterklasse die Möglichkeit gegeben, sich selbst als diejenige Kraft zu erziehen, die fähig ist, all ihre Bedürfnisse zu erfüllen.

Die Diktatur des Proletariats ist kein Regierungswechsel, sondern die Herrschaft der Arbeiterklasse, die sich des Mittels Staat bedient. Dieser Staat ist ein proletarischer Staat mit proletarischer Machtorganen, ein Staat für die ganze Arbeiterklasse. Der proletarische Staat ist eine Maschine zur Niederhaltung und Beseitigung der Kapitalistenklasse. Insofern ist der Sozialismus als Übergangs-gesellschaft zum Kommunismus weiterhin eine Klassengesellschaft, mit einem wesentlichen Unterschied zu allen bisher gekannten Klassengesellschaften: im Sozialismus nämlich herrscht die Diktatur der ehemals ausgebeuteten Mehrheit über die ehemals ausbeutende Minderheit.

Die Diktatur des Proletariats ist damit auf neue Art demokratisch, nämlich für die Arbeiterklasse und überhaupt für die Besitzlosen. Sie ist auch auf neue Art diktatorisch, nämlich gegen die Überreste der Kapitalistenklasse.
Die neue Form der Organisation der Arbeiterklasse sind die Räte. Sie sind die alles umfassenden Massenorganisationen der Arbeiterklasse. In jedem Betrieb werden Räte gegründet, wodurch alle Arbeiterinnen und Arbeiter ohne Ausnahme organisiert und damit über den Aufbau des Sozialismus entscheiden. Die Rätemacht ist die Vereinigung der örtlichen Räte zu einer gesamtstaatlichen Organisation. Mit der Rätemacht entsteht ein neuer Typus des Staates, der nicht den Aufgaben der Ausbeutung und Unterdrückung der werktätigen Massen angepasst ist, sondern den Aufgaben ihrer völligen Befreiung von jeder Unterdrückung und Ausbeutung, den Aufgaben der Diktatur des Proletariats.

Die Kommunistische Partei ist ein Instrument der Diktatur des Proletariats, das notwendig ist, um die Diktatur des Proletariats zu erobern und zu behaupten. D.h. die Kommunistische Partei muss im Verlauf des Kampfes die gesamte Bewegung zentralisieren und um sich scharen. Nur die Kommunistische Partei kann die Aufgaben bewältigen, die die Diktatur des Proletariats stellt: ...die Millionenmassen der Proletarier mit dem Geist der Disziplin und Organisiertheit beseelen; ...in den proletarischen Massen eine Schutzwehr und ein Bollwerk gegen die zerfressenden Einflüsse der kleinbürgerlichen Elementargewalt und der kleinbürgerlichen Gewohnheiten schaffen; ... die organisatorische Arbeit der Proletarier zur Umerziehung und Ummodelung der kleinbürgerlichen Schichten unterstützen; ... den proletarischen Massen helfen, sich selbst zu erziehen, als die Kraft, die fähig ist, die Klassen aufzuheben und die Bedingungen für die Organisierung der sozialistischen Produktion vorzubereiten. Aber das alles durchzuführen ist unmöglich ohne eine Partei, die durch ihre Geschlossenheit und Disziplin stark ist.


Über die erste Periode des Parteiaufbaus


Wir sind uns über unsere Schwächen bewusst. Diese Schwäche bedeutet aktuell, dass wir eine Kommunistische Organisation sind und sicher noch nicht die Kommunistische Partei, die wir aber aufbauen werden!

Wir sind am Anfang der ersten Periode des Parteiaufbaus. Die erste Periode ist die Periode der Formierung, und Schaffung unserer Partei.  In dieser Periode ist die Partei als treibende Kraft schwach.  Die Strategie der Partei ist, da das Vorhandensein von Reserven und Möglichkeiten des Manövrierens mit ihnen voraussetzt, notwendigerweise engbegrenzt, recht arm. Die Partei begrenzt sich darauf, den strategischen Plan der Bewegung zu umreißen, das heißt den Weg festzulegen, den die Bewegung gehen muss, während die Reserven der Partei - die Widersprüche im Lager der Gegner sowohl innerhalb als auch außerhalb Russlands - infolge der Schwäche der Partei unausgenutzt bleiben.

Die Taktik der Partei ist, da die Taktik die Ausnutzung aller und jeglicher Formen der Bewegung, der Organisationsformen des Proletariats, ihrer Kombinierung, gegenseitige Ergänzung usw. im Interesse der Gewinnung der Massen und der Sicherung des strategischen Erfolgs voraussetzt, notwendigerweise ebenfalls engbegrenzt, entbehrt des Schwunges.

Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und der Sorge der Partei steht in dieser Periode die Partei selbst, ihre Existenz, ihre Erhaltung. Die Partei wird in dieser Zeit als eine gewisse sich selbst genügende Kraft betrachtet. Das ist auch begreiflich: Die wütenden Angriffe auf die Partei sowie die Versuche , die Partei von innen heraus zu sprengen und die Parteikader durch ein formlose, parteiloses Gebilde zu ersetzen , bedroht die ganze Existenz der Partei, so dass die Frage der Erhaltung der Partei in dieser Periode erstrangige Bedeutung gewinnt.

Die grundlegende Aufgabe des Kommunismus  besteht in dieser Periode darin, die besten, aktivsten und der Sache des Proletariats ergebensten Kräfte der Arbeiterklasse für die Partei zu werben, die Partei des Proletariats zu formieren und auf die Beine zu stellen. Genosse Lenin formulierte diese Aufgabe dahin, die Vorhut des Proletariats für den Kommunismus zu gewinnen.

Die Vorhut des Proletariats für den Kommunismus gewinnen (das heißt Kader bilden, eine kommunistische Partei schaffen, Programm und Grundlage der Taktik ausarbeiten). Propaganda als Grundform der Arbeit. Solange es sich darum handelte (und insoweit es sich darum handelt), die Avantgarde des Proletariats für den Kommunismus zu gewinnen, solange und insoweit tritt die Propaganda an die erste Stelle.

Wir werden unsere ganze Kraft dafür einsetzen, die kommunistische Partei zu gründen und mit ihr der historischen Rolle als Vorhutpartei der Arbeiterklasse und höchste Form ihrer Klassenorganisation gerecht zu werden!


Unsere Hauptaufgaben bestehen zurzeit darin:

· Die fortschrittlichsten Kräfte, insbesondere der Arbeiterklasse, zu organisieren.
· Die marxistisch-leninistische Parteitheorie zu studieren und anzuwenden.
· Sich auch sonst regelmäßig zu schulen, primär mit den Werken der Klassiker des Marxismus-Leninismus.
· Ein Konzept zum Aufbau der kommunistischen Partei in Deutschland zu entwickeln.
· Planmäßig an der Festigung und am Aufbau der Organisation zu arbeiten.
· Zellen und Stützpunkte der Organisation auf- bzw. auszubauen.
· Die Kräfte richtig einzuteilen.
· Sich vom Revisionismus und Opportunismus entschieden abzugrenzen.
· Damit beginnen, Spezialisten auszubilden, Kader zu schaffen.
· Propaganda für den Kommunismus zu betreiben.
· Eine kommunistische Tagespolitik zu entwickeln.
· Den Aufbau des Zentralorgans voranzutreiben.
· Die offene kommunistische Arbeit weiterzuentwickeln.
· Den konspirativen, illegalen Aufbau voranzutreiben.
· Die Verbindungen zur Arbeiterklasse auszubauen.
· Entsprechend unserer Kräfte die fortschrittlichen Bewegungen zu unterstützen und kommunistische Standpunkte hineinzutragen.
· Unseren Beitrag des proletarischen Internationalismus zu leisten.


Über das Zentralorgan, als den ideologischen Führer sowie kollektiven Organisator, Agitator und Propagandisten

Unserer Meinung nach muss der Ausgangspunkt der Tätigkeit, der erste praktische Schritt zur Schaffung der gewünschten Organisation, schließlich der Leitfaden, an Hand dessen wir diese Organisation unbeirrt entwickeln, vertiefen und erweitern könnten - die Schaffung einer  Zeitung sein . Ohne sie ist jene systematische Durchführung einer prinzipienfesten und allseitigen Propaganda und Agitation unmöglich .

Der Aufbau eines Zentralorgans hat große Bedeutung für den Aufbau der kommunistischen Partei. Das Zentralorgan ist der ideologische Führer sowie der kollektive Agitator, Propagandist und Organisator. Ich möchte nur bemerken, dass die Zeitung der ideologische Führer der Partei sein kann und muss, dass sie die theoretischen Wahrheiten, die taktischen Leitsätze, die allgemeinen organisatorischen Ideen, die allgemeinen Aufgaben der Gesamtpartei in diesem oder jenem Augenblick zu entwickeln hat.

Deswegen sind wir mit der Schaffung der Zeitung Roter Oktober einen ersten Schritt zum Aufbau des Zentralorgans gegangen. Wir werden unsere praktische Arbeit in die Arbeit für die Zeitung einbinden und andersherum. Unsere Zeitung ist unter anderem ein Mittel, uns in der Bewegung bekannt zu machen, unseren Einfluss zu vergrößern.

Zur Verbreitung der Zeitung nutzen wir auch das Internet. Auch bei der Zeitung ist es uns von Anfang an wichtig, an der Spezialisierung der einzelnen Kräfte zu arbeiten. Unsere Zeitung darf nicht zu einem Organ werden, wo jeder schreiben kann, was er gerade will. Von Anfang an wird es eine Redaktion geben, die inhaltliche Entscheidungen trifft.


Über die revolutionäre Gewalt

Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, dass ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletar-ier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

Ein Kennzeichen des Revisionismus und Opportunismus war stets die falsche Beantwortung der Frage der gewaltsamen Revolution. Die Notwendigkeit, die Massen systematisch in diesen, gerade in diesen Auffassungen über die GEWALTSAME REVOLUTION zu erziehen, liegt der gesamten Lehre von Marx und Engels zugrunde. Der Verrat an ihrer Lehre durch die heutzutage vorherrschenden sozialchauvinistischen und kautskyanischen Strömungen kommt besonders plastisch darin zum Ausdruck, dass man hier wie dort DIESE PROPAGANDA, DIESE AGITATION VERGESSEN HAT.
Über Organisation,
Strategie und Taktik

Da der Sieg der proletarischen Revolution, der Sieg der Diktatur des Proletariats unmöglich ist ohne eine revolutionäre Partei des Proletariats , wird die gewaltsame Zerschlagung des kapitalistischen Systems nicht siegen können, wenn es keine prinzipienfeste kommunistische Partei gibt, die ständig an sich arbeitet, sich bolschewisiert. Und deshalb arbeiten und kämpfen wir für den Aufbau der kommunistischen Partei. Für uns ist es unabdingbar, grundlegende Punkte über die kommunistische Organisation, deren Strategie und Taktik aufzuführen, die auch schon Grundlage unserer Aufbauorganisation sind. Auch vor der Gründung der Partei müssen wir diese Grundlage im Auge haben und befolgen:

 


I. Über die kommunistische Organisation


Organisation zum Aufbau der kommunistischen Partei:
Um in der sozialistischen Revolution siegen zu können, muss die Arbeiterklasse ihren führenden Kern herausbilden, muss sie ihre politische Partei als Instrument zur Verwirklichung ihrer revolutionären Interessen gründen. Diese proletarische Kampfpartei ist die Kommunistische Partei, die sich allen Parteien der Ausbeuterklasse, einschließlich ihrer Agenturen in der Arbeiterbewegung, unversöhnlich entgegenstellt. Zum Aufbau einer solchen Partei ist - bei den aktuellen Bedingungen in Deutschland - die Gründung einer marxistisch-leninistischen Organisation ein erster Schritt. Eine Organisation, die zielstrebig am Aufbau der kommunistischen Partei arbeitet. Diese Organisation ist Roter Oktober!


Marxismus-Leninismus contra Revisionismus:
Wir stützen uns in unserer gesamten Tätigkeit auf den Marxismus-Leninismus, auf die Lehren von Marx, Engels, Lenin und Stalin. Das setzt den vollständigen Bruch mit allen Strömungen des Revisionismus voraus. Insbesondere verteidigen wir den Marxismus-Leninismus konsequent gegen den sozialdemokratischen Revisionismus, den Chruschtschow-Revisionismus, den Maoismus, den Trotzkismus, den Titoismus, den Eurokommunismus, sowie der gegen die anderen Strömungen des Reformismus, Revisionismus und Opport-unismus. All diese Strömungen haben ihre Besonderheiten. Gemeinsam aber ist ihnen ihr zutiefst antimarxistischer und antiproletarischer Charakter, ihr erbitterter Kampf gegen die proletarische Revolution und die Diktatur des Proletariats, gegen den Sozialismus und den Kommunismus im Interesse des Imperialismus und Sozialimperialismus, der Ausbeuterklasse und der Reaktion. Ohne vollständigen Bruch mit allen Strömungen des Revisionismus kann die kommunistische Partei nicht aufgebaut werden.

Wir sind der Auffassung, dass es keine Einheit mit dem Revisionismus geben darf. Von Anfang an ist die Abgrenzung zum Revisionismus ein Kernbereich unserer Arbeit. Die Theorie der Überwältigung der opportunistischen Elemente durch ideologischen Kampf innerhalb der Partei, die Theorie der Überwindung dieser Elemente im Rahmen ein und derselben Partei ist eine faule und gefährliche Theorie, die die Gefahr heraufbeschwört, die Partei zu einem Zustand der Lähmung und des chronischen Siechtums zu verurteilen, sie mit Haut und Haar dem Opportunismus auszuliefern, das Proletariat ohne revolutionäre Partei zu lassen, das Proletariat der wichtigsten Waffe im Kampf gegen den Imperialismus zu berauben.[...] Der Weg zur Entwicklung und Festigung der proletarischen Parteien führt über ihre Säuberung von den Opportunisten und Reformisten, den Sozialimperialisten und Sozialchauvinisten, den Sozialpatrioten und Sozialpazifisten. Die Partei wird gestärkt dadurch, dass sie sich von den opportunistischen Elementen reinigt.

Doch was ist, wenn diese Reinigung nicht erfolgt? Was für eine Einheit ist das dann? Die Einheit ist eine große Losung!, schrieb Lenin. Doch die Arbeitersache braucht die Einheit unter den Marxisten, nicht aber die Einheit mit den Gegnern und Verfälschern des Marxismus. Und zu Recht wies er darauf hin, dass es so ernsthafte Verletzungen der Prinzipien geben kann, dass der Bruch aller organisatorischen Beziehungen zur Pflicht wird.

Wir mussten diesen Weg des Bruchs gehen, da der innerparteiliche Kampf für uns unmöglich wurde bzw. keinen Erfolg mehr versprach. Da die KPD (Roter Morgen) nicht mehr entwicklungsfähig ist! Die KPD nimmt keine entschlossene Haltung ein und verbreitet Illusionen. Wenn sie auch entartete, so bedeutet dies nicht, dass wir dem Fehler verfallen und alles pauschal verurteilen, denn sie hat auch fortschrittliche Leistungen gebracht. Wir werden an dem Richtigen festhalten und aus den Fehlern lernen, um sie zu vermeiden!

Die Arbeiterklasse darf nicht ohne revolutionäre Führung gelassen werden! Wenn wir nun für den Aufbau der kommunistischen Partei kämpfen, so bedeutet dies, dass wir für die Einheit der MarxistInnen-LeninistInnen sind, nicht aber für die Einheit mit jeder Person, die sich selbst so definiert.

"Wenn man in seinen Reihen Reformisten, Menschewiki hat, so ist es unmöglich, in der proletarischen Revolution zu siegen, so ist es unmöglich, sie zu behaupten. Das steht offenbar prinzipiell fest. Ohne den Bruch mit den Revisionismus und Opportunismus können wir unsere erste Aufgabe nicht erfüllen. Es Konnte die erste historische Aufgabe (die Gewinnung der klassenbewussten Vorhut des Proletariats für die Sowjetmacht und die Diktatur der Arbeiterklasse) nicht ohne den vollen ideologischen und politischen Sieg über den Opportunismus und Sozialchauvinismus gelöst werden.


Zum demokratischen Zentralismus:
Wir sind schon jetzt nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus aufgebaut. Das heißt: die demokratische Wahl aller Leitungsgremien von unten nach oben; die Rechenschaftspflicht der gewählten Leitungen und Organe gegenüber denen, die sie gewählt haben; die Verbindlichkeit der Beschlüsse der höheren Organe für jede untere; die Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit; die Einhaltung einer straffen Organisationsdisziplin.


Zur Verbindung von Theorie und Praxis:
Es ist notwendig, dass wir uns die revolutionäre Theorie des Marxismus-Leninismus, die mit der revolutionären Praxis untrennbar verbunden ist, weiter aneignen. Es ist nötig, dass wir die Ausarbeitung einer richtigen Strategie und Taktik, der Losungen und Direktiven nicht aufgrund auswendig gelernter Formeln und Zitate, oberflächlicher historischer Parallelen, sondern aufgrund einer sorgfältigen Analyse der konkreten Bedingungen in Deutschland und international vornehmen. Denn der Marxismus-Leninismus ist kein Dogma, sondern die Anleitung zum revolutionären Handeln.


Zur Organisierung der Arbeiterklasse:
Unser vorrangiges Ziel ist die Organisierung der fortschrittlichsten Kräfte der Arbeiterklasse. Die Aufnahmebedingungen in unsere Organisation müssen so sein, dass sie den Eintritt klassenbewusster Arbeiterinnen und Arbeiter in die Organisation fördern.
Unsere Organisation muss besonderes Gewicht ihrer Tätigkeiten auf die Arbeiterklasse, vor allem aber auf dieIndustriearbeiterinnen und -arbeiter, legen.


Kader:
Wir müssen daran arbeiten, einen proletarischen Führungskern herauszubilden und große Anstrengungen darauf verwenden, systematisch neue proletarische Kader heranzubilden und mit Führungsaufgaben zu betrauen. Die führenden Kader unserer Organisation müssen möglichst enge Verbindungen mit der Arbeiterklasse haben. Dies ist zu Beginn sicher sehr schwierig, muss aber von Anfang an unsere Orientierung sein. Die Autorität dieses Führungskerns darf sich nicht hauptsächlich aus Buchwissen und journalistischen Fähigkeiten herleiten, sondern muss in ihrer prinzipienfesten revolutionären Haltung und in der konsequenten revolutionären Praxis begründet sein.


Zur bolschewistischen Kritik und Selbstkritik:
Kritik und Selbstkritik ist ein Entwicklungsgesetz der kommunistischen Organisation. Wir dürfen unsere Fehler nicht verhüllen und Kritik nicht fürchten. Das Verhalten der kommunistischen Organisation zu ihren Fehlern ist eines der wichtigsten Kriterien für ihren Ernst und die tatsächliche Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber der Arbeiterklasse. Einen Fehler offen zugeben, seine Ursache aufdecken, die Umstände, die ihn hervorgerufen haben analysieren, die Mittel zur Behebung des Fehlers sorgfältig prüfen, das heißt Erfüllung seiner Pflichten, das heißt Erziehung und Schulung der Klasse. Ohne das wäre die Heranbildung von Kadern unmöglich. Denn diese werden im Kampf gegen ihre eigenen Fehler, in Überwindung dieser Fehler herausgebildet und erzogen.

Die Stärke der kommunistischen Organisation besteht in ihrer Kollektivität. Das Individuum sieht immer nur einseitig. Erst das Kollektiv ermöglicht eine objektive Sicht auf die Dinge. Deswegen ist uns die offene Diskussion über die Arbeit der Genossinnen und Genossen sehr wichtig. Der offene Umgang mit Kritik und Selbstkritik ist Voraussetzung für die kommunistische Organisation. Dabei ist die Säuberung innerhalb der eigenen Reihen ein wichtiger Bestandteil der bolschewistischen Kritik und Selbstkritik. Dass auch Fehler in der kommunistischen Arbeit gemacht werden, ist nicht zu verhindern. Aber mit der offenen Kritik und Selbstkritik jedoch wird verhindert, dass wir Fehler wiederholen oder verstecken.

Eines der wichtigsten Mittel zur Entfaltung der inneren Demokratie unserer Organisation ist die bolschewistische Kritik und Selbstkritik. Das Mittel der Kritik und Selbstkritik wird gewählt, um alles Untaugliche und Zersetzende zu beseitigen. Dass wir immer wieder unsere Arbeit, unseren Kampf reflektieren, um eine Verbesserung der Arbeit zu gewährleisten, um entstehenden Bürokratismus zu überwinden und um die Feinde der Arbeiterklasse zu entlarven. Anhand der Erfahrungen aus den eigenen Fehlern gewährleisten wir die Entwicklung, Ausbildung und Erziehung der eigenen Reihen.

Den Fehler offen anzuerkennen, die Ursachen des Fehlers aufzudecken, die Situation, in welcher der Fehler entstand, zu studieren und aufmerksam die Mittel zu besprechen, um diese Fehler zu korrigieren das sind die Kennzeichen einer ernsten Partei, das ist die Erfüllung ihrer Pflichten, das ist die Erziehung und Ausbildung der Klasse und nachher auch der Massen.
Wir dürfen unsere Fehler nicht verheimlichen, weil der Feind das ausnützen könnte. Wer das fürchtet, ist kein Revolutionär. Im Gegenteil, wenn wir den Arbeitern offen sagen: Ja, wir haben Fehler gemacht, so bedeutet das, dass wir sie das nächste Mal nicht mehr wiederholen.

Der Aufbau unserer Organisation ist ohne die Entwicklung der bolschewistischen Kritik und Selbstkritik unmöglich. Unter bolschewistischer Kritik und Selbstkritik ist aber nicht nur das Erkennen von Fehlern zu verstehen, sondern auch ihre Analyse. Die bolschewistische Kritik und Selbstkritik zeichnet sich dadurch aus, dass aus den Fehlern gelernt wird und alles unternommen wird, sie in Zukunft zu vermeiden! Jeder Versuch, die Kritik und Selbstkritik zu verflachen oder zu unterdrücken, muss ebenso bekämpft werden wie Versuche, die Kritik und Selbstkritik zu instrumentalisieren, um die Organisation zu zersetzen bzw. zu spalten.

Die Reinigung der Organisation ist ein Ausdruck der bolschewistischen Kritik und Selbstkritik. Ohne eine periodische Reinigung von schwankenden Elementen kann sich die Partei nicht festigen. Genosse Lenin lehrte, dass die Partei sich nur festigen kann, wenn sie sich Schritt für Schritt von den schwankenden Elementen reinigt, die in die Partei eindringen und auch in Zukunft eindringen werden. Durch die Reinigung der Organisation von schwankenden bzw. feindlichen Kräften wird die Organisation gestärkt. Ziel der Reinigung ist es, das ideologische Niveau der Mitglieder zu heben und die Organisation politisch und organisatorisch zu festigen. Die Reinigung der Organisation bedeutet aber nicht, dass willkürlich ausgeschlossen wird. Vielmehr ist sie bewusst und diszipliniert und hat innerorganisatorisch offen zu erfolgen.


Zur Disziplin:
Wir sind stark durch unsere Geschlossenheit und unsere feste Disziplin. Die feste Disziplin in der Organisation aber ist undenkbar ohne die Einheit des Willens, ohne die völlige und unbedingte Einheit des Handelns aller Mitglieder. Die Einheit der programmatischen, strategischen, taktischen und organisatorischen Ansichten ist der Boden, auf dem sich unsere Organisation aufbaut und handelt. Zerfällt die Einheit der Ansichten, so zerfällt die Organisation. Folglich kann als Mitglied nur derjenige bezeichnet werden, der die programmatische Linie, die Strategie und Taktik und die Organisationsprinzipien restlos akzeptiert und sich bemüht, diese zu verwirklichen, in einer Grundorganisation arbeitet und regelmäßig Beitrag zahlt.

Unvereinbarkeit mit Fraktionismus:
Das Bestehen von Fraktionen ist unvereinbar sowohl mit der Einheit als auch der eisernen Disziplin der kommunistischen Organisation. Wir können nur in dem Maße wachsen und erstarken, in dem wir den Kampf gegen opportunistische, antirevolutionäre und feindliche Elemente führen. Wir müssen alle Elemente des Revisionismus, des Paktierertums und des Kapitulantentums, der Zersetzung und der Desorganisation schonungslos aus unseren Reihen entfernen. Wir werden dadurch gestärkt, dass wir uns von opportunistischen Elementen säubern.


Zum legalen und illegalen Aufbau:
Wir müssen auch unter den Bedingungen der Legalität und Halblegalität grundsätzlich am illegalen Aufbau der Organisation festhalten, weil wir sonst kaum in der Lage sein können, den Kampf unter den Bedingungen der Illegalität weiterzuführen, ohne von der Kapitalistenklasse und ihrer Agenturen zerschlagen zu werden. Andererseits müssen wir auch unter den Bedingungen der Illegalität bemüht sein, die bestehenden legalen Möglichkeiten des Kampfes zu nutzen, um enge Verbindungen mit den Massen herzustellen und die Massen revolutionär zu beeinflussen.

Für alle Länder, sogar für die freiesten, ´legalsten und friedlichsten in dem Sinne, dass sich dort der Klassenkampf weniger scharf äußert, ist die Zeit gekommen, da die systematische Verbindung von legaler und illegaler Arbeit, von legaler und illegaler Organisation für jede kommunistische Partei eine unbedingte Notwendigkeit ist. Denn auch in den aufgeklärtesten und freisten Ländern mit der stabilsten bürgerlich-demokratischen Ordnung nehmen die Regierungen entgegen ihren verlogenen und heuchlerischen Erklärungen bereits systematisch ihre Zuflucht zur Aufstellung von geheimen Listen der Kommunisten, zu endlosen Verletzungen ihrer eigenen Verfassung, um die Weißgardisten und die Ermordung von Kommunisten in allen Ländern halboffiziell oder insgeheim zu unterstützen, zur geheimen Vorbereitung von Verhaftungen der Kommunisten, zur Einschleusung von Provokateuren in die Reihen der Kommunisten usw. usf. Nur reaktionäres Spießertum, in welchen schönen demokratischen und pazifistischen Phrasen es sich auch hüllen mag, kann diese Tatsachen oder die unerlässliche Schlussfolgerung durchaus bestreiten, dass alle legalen kommunistischen Parteien unverzüglich illegale Organisationen schaffen müssen, um systematisch illegale Arbeit zu leisten und sich gründlich auf den Augenblick vorzubereiten, in dem die Verfolgung durch die Bourgeoisie einsetzt.
Das bedeutet für uns, dass wir uns nicht von den Freiheiten der derzeitigen demokratischen Ordnung täuschen lassen werden. Ja, das wir vielmehr von Anfang an die Notwendigkeit der illegalen Arbeit sehen und den illegalen Aufbau praktizieren. Wir dürfen uns aber keinesfalls unter Berufung auf die Erfordernisse der Konspiration von der Arbeiterklasse isolieren.
Kampfformen:
Wir müssen es in unserer Arbeit verstehen, eine unversöhnliche revolutionäre Einstellung (nicht zu verwechseln mit Abenteurertum!) mit einem Maximum an Elastizität und Manövrierfähigkeit (nicht zu verwechseln mit Anpassungspolitik!) verbinden. Um die Arbeiterklasse zur Revolution zu führen, müssen wir es zunehmend verstehen, die richtige Strategie und Taktik für den Kampf der Arbeiterklasse, für den Aufbau der kommunistischen Partei zu entwickeln und alle Kampfformen (friedliche und gewaltsame, offene und geheime, legale und illegale, Kämpfe im nationalen und internationalen Maßstab usw.) und alle Formen der Organisation zu beherrschen, sie miteinander zu verbinden und entsprechend der Kampflage schnell eine Kampfform durch eine andere zu ersetzen.

Proletarischer Internationalismus:
Wir müssen uns im Kampfe vom proletarischen Internationalismus leiten lassen. D.h. wir müssen die Fragen der Revolution in Deutschland vom Standpunkt der Weltrevolution der Arbeiterklasse aus beurteilen. Wir müssen den Kampf der Arbeiterklasse der anderen Länder für den Sozialismus und den Befreiungskampf der unterdrückten Völker gegen den Imperialismus unterstützen.

Wir leisten dadurch einen großen Beitrag zur proletarischen Weltrevolution, dass unsere Organisation den revolutionären Prinzipien und Zielen der internationalen revolutionären Arbeiterbewegung treu bleibt und alle Anstrengungen unternimmt, um die Arbeiterklasse in Deutschland zum Sieg über die Kapitalistenklasse und den Imperialismus zu führen. Wir teilen Lenins Auffassung: die Aufgabe eines Vertreters des revolutionären Proletariats, ist es , die proletarische Weltrevolution vorzubereiten als einzige Rettung vor den Schrecken des Weltgemetzels. Nicht vom Standpunkt meines Landes darf ich urteilen , sondern vom Standpunkt meiner Teilnahme an der Vorbereitung, der Propagierung, der Beschleunigung der proletarischen Weltrevolution.
Das eben ist Internationalismus, das ist die Aufgabe eines Internationalisten, eines revolutionären Arbeiters, eines wirklichen Sozialisten. Indem wir unseren Hauptfeind, den deutschen Imperialismus, schwächen bzw. zerschlagen, leisten wir einen internationalistischen Beitrag zur Schwächung des Imperialismus auf der ganzen Welt.

Wir kämpfen dafür, dass die Einheit aller kommunistischen Parteien und Organisationen auf dem Boden des Marxismus-Leninismus geschmiedet wird.
Die Einheit zwischen den marxistisch-leninistischen Parteien und Organisationen beruht nicht in erster Linie auf Deklarationen und Resolutionen, sondern sie basiert auf dem gemeinsamen Handeln nach den Prinzipen und Lehren des Marxismus-Leninismus.
Wenn wir uns dem proletarischen Internationalismus verpflichten, so ist dies keine Worthülse. Trotz der derzeitigen Schwächen bedeutet dies für uns, an der Einheit der marxistisch-leninistischen Weltbewegung mitzuwirken. Von Anfang an werden wir den Aufbau, den Ausbau und die Pflege von internationalen Kontakten und Verbindungen, sowie die Entwicklung eines gemeinsamen Kampfes, anstreben und vorantreiben. Wir werden uns - den Kräften entsprechend - an internationalen Demonstrationen, Aktionen und Treffen beteiligen.

Wir werden uns dafür einsetzen, im Geiste des proletarischen Internationalismus, der absoluten Offenheit und herzlichen Kameradschaftlichkeit auf gleichberechtigter Basis bilaterale und multilaterale Konsultationen, Gespräche und gemeinsamen Aktionen durchzuführen. Der Aufbau der Kommunistischen Internationale ist unsere Aufgabe, dazu müssen wir unserer möglichstes beitragen.

II. Über die marxistisch-leninistische Strategie

Sozialistische Revolution:
Deutschland ist ein hoch industrialisiertes, imperialistisches Land. Hier steht die Arbeiterklasse, die Parteiaufbauorganisation Roter Oktober bzw. die noch zu gründende Partei, unmittelbar vor der strategischen Aufgabe der Vorbereitung und Durchführung der sozialistischen Revolution.

Für uns ist die leninsche Theorie von der proletarischen Revolution ein allgemeingültiges und unverzichtbares Gesetz für den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus. Die Arbeiterklasse und seine Vorhutpartei (die wir aufbauen werden!) können die Macht nicht sichern, ohne die gewaltsame Vernichtung der bürgerlichen Macht, der Zerschlagung der bürgerlichen Staatsmaschinerie (der bürgerlichen Armee, Polizei, Justiz, Beamtenhierarchie, Parlamente usw.) und ihre Ersetzung durch neue Organe der proletarischen Macht, die Werkzeug zur Niederhaltung der Ausbeuter und zur Verteidigung des Sozialismus sind, während die Arbeiterklasse breiteste sozialistische Demokratie entfaltet.


Vorbereitung und Führung:
Wir müssen die Arbeiterklasse in politischer, organisatorischer und militärischer Hinsicht auf die gewaltsame Revolution vorbereiten. Wir halten daran fest, dass alle Schritte der Vorbereitung und Führung des bewaffneten Kampfes von der proletarischen Politik, deren Vertreterin die kommunistische Organisation ist, geleitet werden müssen. Der bewaffnete Kampf kann nur gestützt auf die breiten Massen und unter ihrer Beteiligung geführt werden.
Ohne diese Bedingungen kann ein bewaffneter Kampf niemals konsequent revolutionär sein. Er wird vielmehr, wie die Geschichte beweist, früher oder später entarten oder mit einer Niederlage enden.
Revolutionäre Situation:
Der Sieg der Revolution setzt das Vorhandensein einer revolutionären Situation voraus. Wir müssen idealistische und subjektivistische Auffassungen in dieser Frage und das Abenteurertum bekämpfen, leichtsinnig mit der Revolution zu beginnen, bevor die objektiven und subjektiven Bedingungen herangereift sind. Die Vorreiter der Arbeiterklasse allein in den entscheidenden Kampf werfen, solange die breiten Massen der Werktätigen diese noch nicht direkt unterstützen oder zumindest wohlwollende Neutralität ihr gegenüber hegen und dem Gegner der Revolution jede Unterstützung versagen, wäre nicht nur eine Dummheit, sondern auch ein unentschuldbarer Fehler.

Andererseits müssen wir jenen Rechtsopportunismus bekämpfen, der es selbst bei Vorhandensein einer revolutionären Situation ablehnt, die Revolution zu leiten und die politische Macht zu ergreifen. Die Revolution leiten, kann nur die zu gründende kommunistische Partei!


Revolutionärer Prozess:
Wir lehnen in der Frage der möglichen Formen der Revolution und des Verlaufes jeden schematischen und dogmatischen Standpunkt ab; denn wie die Geschichte gezeigt hat, kann die Revolution in sehr unterschiedlicher Weise verlaufen: zum Beispiel als durchgehender Prozess über die Entfaltung von Massenaktionen, Streiks in Verbindung mit Demonstrationen bis hin zum Generalstreik, der sich mit dem bewaffneten Aufstand gegen die Staatsgewalt der Ausbeuterklasse vereint und entweder in kurzer Frist zum Sieg führt oder in einen längeren Volkskrieg umschlägt; sie kann beginnend mit einem Partisanenkrieg, Guerillakämpfen in Stadt und Land gegen die bürgerliche Staatsmacht über die Entfaltung größerer Kämpfe bis hin zum allgemeinen bewaffneten Aufstand zum Sturz der Ausbeuterklasse führen; sie kann sich entwickeln aus einem ungerechten, imperialistischen Krieg, den die Arbeiterklasse mit dem gerechten, dem revolutionären Befreiungskrieg beantwortet. Auf diese und weitere Möglichkeiten des Ausbruchs und Verlaufes der Revolution müssen wir uns vorbereiten. Wir dürfen nicht von Anfang an die eine oder andere Möglichkeit des Ausbruchs und Verlaufs der Revolution ausschließen bzw. ablehnen oder uns auf eine einzige Möglichkeit versteifen, weil eine solche Haltung dazu führen kann, dass nicht jede Möglichkeit zum revolutionären Kampf genutzt wird.

Für den Sieg der sozialistischen Revolution ist es notwendig, dass die zu gründende kommunistische Partei die Arbeiterklasse vertritt, dass sie die entscheidende Kraft in der Arbeiterklasse ist. Es ist notwendig, den Einfluss des Revisionismus in allen seinen Spielarten zu entlarven und zu isolieren, so dass der Revisionismus in der Arbeiterbewegung hinabgedrückt bzw. soweit wie möglich zerstört wird. Ohne Lösung dieser Aufgabe ist in hochindustrialisierten kapitalistischen Ländern wie Deutschland an den Sieg der proletarischen Revolution, an die erfolgreiche Errichtung der Diktatur des Proletariats nicht zu denken. Damit wir Arbeiterinnen und Arbeiter siegen können, muss uns ein Wille vereinen, muss uns eine Partei führen, eine Partei, die das unbestrittene Vertrauen der Arbeiterklasse besitzt.

III. Über die marxistisch-leninistische Taktik

Kampfmittel, -wege, -formen und methoden:
Die wichtigste Aufgabe der Taktik unserer kommunistischen Organisation ist die Festlegung der Mittel und Wege, der Formen und Methoden des Kampfes, die der konkreten Situation im gegebenen Augenblick am Besten entsprechen und den strategischen Erfolg am Sichersten vorbereiten. Deshalb dürfen die taktischen Aktionen und ihre Resultate nicht an und für sich, nicht vom Standpunkt des unmittelbaren Effekts aus gewertet werden, sondern vom Standpunkt der Aufgaben und Möglichkeiten der Strategie.

Wir müssen alles versuchen, um die Arbeiterklasse zur Offensive zu führen, wenn die Umstände eine Offensive erfordern, und wir müssen die Arbeiterklasse den Schlägen eines starken Gegners entziehen, wenn die Umstände den Rückzug erfordern. Wir müssen diejenigen Losungen stellen und Organisationsformen in den Vordergrund heben, die den Bedingungen und dem Stand der Bewegung am Besten entsprechen und geeignet sind, das Heranführen der Massen an die revolutionären Positionen, an die Front der Revolution und ihre Verteilung an der Front der Revolution zu erleichtern und sicherzustellen. Dazu ist es primär nötig, die fortschrittlichsten Kräfte der Arbeiterklasse zu organisieren. Ausschlaggebend ist das objektive Interesse der Arbeiterklasse. Der Bewusstseinstand ist Maßstab dafür, wo die Massen abgeholt werden müssen, um sie zur sozialistischen Revolution zu führen.

Wir sind verpflichtet, den tatsächlichen Bewusstseins- und Reifegrad eben der ganzen Klasse (und nicht nur ihrer kommunistischen Avantgarde), eben der ganzen werktätigen Masse (und nicht nur ihrer fortgeschrittensten Vertreter) nüchtern zu prüfen und in Rechnung zu stellen.


Erfahrungen der Massen:
Die Arbeiterklasse und die breiten Massen der Werktätigen und vom Kapital Unterdrückten an die Positionen der kommunistischen Organisation und Revolution heranzuführen, kann nicht durch Propaganda und Agitation allein erreicht werden. Dazu bedarf es der eigenen politischen Erfahrung der Massen. Deshalb haben wir die Aufgabe, den Massen Gelegenheit zu geben, aufgrund ihrer eigenen Erfahrung die Unvermeidlichkeit des Sturzes der alten Macht und die Richtigkeit der revolutionären Losungen zu erkennen. Wir müssen berücksichtigen, dass die zurückgebliebensten Schichten der ausgebeuteten Masse vor allem durch den ökonomischen Kampf, durch den Kampf um sofortige, unmittelbare Verbesserung ihrer Lage aufgerüttelt und erzogen werden können. Der Kampf erzieht uns, der Kampf gibt uns das Maß unserer Kräfte, erweitert unseren Horizont, steigert unsere Fähigkeit, klärt unseren Verstand auf, stählt unseren Willen.


Führen contra Hinterhertrotten:
Wir dürfen uns nicht darauf beschränken zu registrieren, was die Masse der Arbeiterinnen und Arbeiter empfindet und denkt. Wir dürfen nicht hinter der spontanen Bewegung hertrotten, sondern müssen das Niveau der Massen - entsprechend den vorhandenen Möglichkeiten - heben, damit die Arbeiterklasse ihre wahren Interessen erkennt. Wir sind verpflichtet, nicht auf das Niveau der Massen, nicht auf das Niveau der rückständigsten Schichten der Arbeiterklasse und der Werktätigen herabzusinken. Wir müssen der Arbeiterklasse vielmehr voraus sein, weiter sehen als sie, müssen es verstehen, sie zunehmend zu führen und auf das Niveau der Revolutionäre zu heben.


Überprüfung von Losungen, Direktiven und Beschlüssen:
Wir müssen unsere Losungen und Direktiven, unsere Politik anhand der Praxis des Klassenkampfes und der Reaktion der parteilosen Massen, der Arbeiter und Werktätigen überprüfen und nötigenfalls - sollten sich Fehler herausstellen - ihre Ursachen aufdecken, um sie zu beseitigen und entsprechend die Politik zu korrigieren. Es ist notwendig, dass wir die Durchführung der eigenen Beschlüsse und Direktiven systematisch überprüfen, da sonst die Gefahr besteht, dass sie sich in leere Versprechungen verwandeln.


Entlarvung der Reformisten und der Revisionisten:
Um die Aufgabe, den Einfluss der reformistischen und revisionistischen Agenturen zu einer Minderheit zumindest unter den klassenbewussten Arbeiterinnen und Arbeitern hinabzudrücken, lösen zu können, müssen wir - neben der zweifellos notwendigen Entlarvung der Revisionisten in grundsätzlichen und strategischen Fragen - sie vor allem im Verlauf des täglichen Kampfes für die konkreten Bedürfnisse der Arbeiterklasse enttarnen. Wir dürfen die Revisionisten nicht allein aufgrund fernliegender Fragen anprangern, sondern müssen sie vor allem im täglichen Kampf der Arbeiterklasse für die Verbesserung ihrer materiellen und politischen Lage isolieren.

Unsere Aufgabe besteht darin, die reformistischen und revisionistischen Arbeiterverräter zu entlarven, sich aber gleichzeitig den Weg zu den revisionistischen und reformistischen Arbeitermassen, die sich im Labyrinth reformistischer bzw. revisionistischer Wirrnis verirrt haben, zu bahnen und auf diese Weise die Mehrheit der Arbeiterklasse für den Kommunismus zu gewinnen. Unsere Aufgabe besteht darin, unsere auf Irrwegen geratenen Klassengenossinnen und -genossen zu helfen, den richtigen Weg zu finden und den Übergang auf die Seite des Kommunismus zu erleichtern.

Eroberung der Gewerkschaften:
In dem hochindustrialisierten, imperialistischen Deutschland ist die Führung der Mehrheit der Arbeiterklasse unmöglich ohne Eroberung der Gewerkschaften und ohne die Verwirklichung einer von sektiererischen und opportunistischen Fesseln befreiten Taktik der proletarischen Einheitsfront. Es ist daher unsere Pflicht, selbst in den reaktionärsten Gewerkschaften - sofern bzw. solange sie Massenorganisationen sind - eine systematische Arbeit Schritt für Schritt aufzubauen. Mit dem Ziel des Zusammenschlusses der Arbeiterinnen und Arbeiter zu einer Einheitsfront gegen das Kapital.

Wir müssen in den Gewerkschaften arbeiten, um die Kontakte zu den fortschrittlichsten Kräften, die bereit sind zu kämpfen, bzw. sich bereits schon im Kampf befinden, aufzubauen bzw. zu intensivieren. Dabei dürfen wir aber nicht den Fehler begehen, uns in Gremienarbeit zu verzetteln. Weiter dürfen wir uns, als Organisation, die die kommunistische Partei erst aufbauen muss, auch nicht in Illusionen begeben. Illusionen, die z.B. davon ausgehen, dass wir schon jetzt wirklichen Masseneinfluss erringen, Massenkämpfe leiten könnten etc.! Es wäre grundfalsch, unsere Arbeit darauf auszurichten. Primäres Ziel ist es zunächst, den Kontakt zu den fortschrittlichsten Teilen der Arbeiterklasse aufzubauen und diese Kräfte zu organisieren. Das ist die Vorraussetzung, um Masseneinfluss zu erreichen.

Ohne Lösung dieser Aufgabe kann die zu gründende kommunistische Partei in Deutschland weder zu einer wirklichen Massenpartei werden, noch kann sie die notwendigen Bedingungen für den Sieg der Arbeiterklasse schaffen. Ohne diese Voraussetzung kann die zu gründende kommunistische Partei an die Errichtung der Diktatur des Proletariats überhaupt nicht denken.

Aus der Feststellung der unbedingten Notwendigkeit der Arbeit in den Gewerkschaften folgt keineswegs, dass wir unsere Arbeit auf die Tätigkeit in den reformistisch kontrollierten Gewerkschaften beschränken, dass die Kommunistinnen und Kommunisten zu Sklaven der Normen und Forderungen dieser Verbände werden sollen. Da die reformistische Führung der Gewerkschaften in Deutschland mit der Bourgeoisie verwachsen ist, können wir den Kampf nicht führen, ohne den bestehenden Rahmen der Gewerkschaften bis zu einem gewissen Grade zu sprengen, um entgegen dem Willen der Gewerkschaftsbonzen, die sich an das Kapital verkauft haben, den Widerstand der Arbeiterinnen und Arbeiter innerhalb wie außerhalb der Gewerkschaften zu organisieren.

Kampf gegen Reaktion, Faschisierung und Faschismus:
Wir müssen den Kampf gegen Reaktion, Faschisierung und Faschismus, gegen den Abbau der bürgerlich-demokratischen Freiheiten und für deren Erhalt und ständige Ausweitung führen. Der Imperialismus führt tendenziell zum Faschismus. Mit der Faschisierung wird der Faschismus vorbereitet. Der Faschismus dient dem Imperialismus dazu, die Ausbeutung noch weiter zu verstärken. Deshalb ist der Kampf gegen Faschisierung und Faschismus ein elementarer Bestandteil des Klassenkampfes!


Verbindung der Reformen mit der sozialistischen Revolution:
Wir müssen es verstehen, den ökonomischen und politischen Kampf um Reformen mit dem Kampf für den Sozialismus, sowohl in der Propaganda, als auch in der alltäglichen Praxis, zu verbinden. Und dies, indem wir diese Kämpfe so leiten, dass die Arbeiterklasse im Kampf die Notwendigkeit und den Nutzen der sozialistischen Revolution erkennt und an die proletarische Revolution herangeführt wird. Dabei dürfen wir niemals aus den Augen verlieren, dass der politische Kampf um Reformen dem Kampf für den Sozialismus immer untergeordnet ist und ihm dienen muss. Das kapitalistische System ist nicht reformierbar, die Vorstellung, wesentliche Fortschritte durch Reformen erkämpfen zu können, ist reformistisch und konterrevolutionär!


Imperialistische Kriege:
Wir müssen die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen darüber aufklären, dass der Imperialismus ungerechte Kriege hervorbringt, und somit die Wachsamkeit gegenüber der Gefahr imperialistischer Kriege erhöhen. Diese notwendige Aufklärungsarbeit allein aber ist unzureichend. Wir haben die Pflicht - unseren Möglichkeiten entsprechend - die Arbeiterklasse, die Volksmassen, überhaupt alle friedliebenden Kräfte in Deutschland zu mobilisieren, um alle drohenden imperialistischen Kriege zu verhindern. Wir müssen konkrete Forderungen entwickeln und möglichst viele Menschen für deren Durchsetzung mobilisieren, die es den imperialistischen Kriegstreibern erschweren, einen imperialistischen Raubkrieg vom Zaun zu brechen. Wir müssen dabei allen Tendenzen entgegentreten, die einen konkret drohenden imperialistischen Krieg als unabwendbar hinstellen und damit zur Lähmung des Massenwiderstandes gegen die imperialistischen Kriegstreiber führen und müssen im Gegenteil unter den Massen der Bevölkerung die Überzeugung stärken, dass es möglich ist, einen konkreten imperialistischen Krieg zu verhindern bzw. zu beenden, wenn der Massenwiderstand stark genug ist.


Arbeit in der Armee:
Wenn es unsere Kräfte ermöglichen und eine entsprechende, kontinuierliche, gut geleitete und betreute Arbeit möglich ist, müssen wir in der imperialistischen Armee eine antimilitaristische Tätigkeit unter den SoldatInnen entfalten, die Interessen der SoldatInnen gegen die Unterdrückung durch die Offiziere verteidigen, die Idee verbreiten, im Fall des imperialistischen Krieges oder des Bürgerkrieges die Gewehre umzudrehen, gegen die Unterdrückung zu richten. Um diese zersetzende Tätigkeit in der imperialistischen Armee leisten zu können, müssen wir perspektivisch bemüht sein, Zellen in der Armee zu schaffen (wobei der Hauptschwerpunkt der Zellen - Schaffung weiter bei den industriellen Großbetrieben liegt).


Beurteilung des Kriegscharakters:
Wir beurteilen den Charakter eines Krieges nicht vom Standpunkt Deutschlands aus. Ob es sich um einen reaktionären oder revolutionären (sprich ungerechten oder gerechten) Krieg handelt, hängt nicht davon ab, wer der Angreifer ist und in wessen Land der Feind steht, sondern davon, welche Klasse den Krieg führt, welche Politik durch diesen Krieg fortgesetzt wird. Also ob er dem gesellschaftlichen Fortschritt dient oder nicht. Ist der Krieg ein reaktionärer, imperialistischer Krieg, d.h. ein Krieg, der von Mächten oder Machtgruppen der imperialistischen, gewalttätigen, raubsüchtigen, reaktionären Kapitalistenklasse geführt wird, so müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, damit dieser reaktionäre Krieg mit dem revolutionärem Krieg beantwortet wird. Wir müssen dem imperialistischen Krieg die Propaganda, Vorbereitung und Verwirklichung revolutionärer Massenagitation zum Zwecke der Niederwerfung der Herrschaft der Ausbeuterklasse entgegensetzen.


Antiimperialistischer Kampf contra Vaterlandsverteidigung:
Wir kämpfen gegen die Idee der Vaterlandsverteidigung und lehnen sie als konterrevolutionär ab. Dies bedeutet aber nicht, dass wir in nichtimperialistischen Ländern, in denen ein Befreiungskampf gegen den Imperialismus geführt wird bzw. das vom Imperialismus überfallen wurden, diesen Befreiungskampf nicht voll unterstützen müssen. In diesen Ländern besteht unter bestimmten Bedingungen sogar die Notwendigkeit eines zeitweiligen Bündnisses mit der nationalen Ausbeuterklasse, wenn diese gegen den Imperialismus Krieg führt und die Kommunistinnen und Kommunisten nicht daran hindert, die Arbeiterinnen und Arbeiter und die bäuerliche Armut im Geiste des Kommunismus zu erziehen.

Allgemeine Aussagen zur Situation in Deutschland

Deutschland ist ein hochindustrialisiertes Land. Die Stärke des hiesigen Imperialismus ist so gewaltig, dass Deutschland eines der führenden imperial-istischen Mächte der Welt ist! Der Machteinfluss des deutschen Imperialismus reicht weit über die Grenzen der BRD hinaus. Gesichert wird diese Macht über andere Gebiete, Länder und Völker mit wirtschaftlichem Einfluss und entsprechendem Druck, zunehmend aber auch mit militärischer Präsenz, Aggressivität und kriegerischer Politik. Der deutsche Militarismus, die Waffe des deutschen Imperialismus, befindet sich in einer Offensive.

Der deutsche Imperialismus steht in Konkurrenz zu allen anderen Mächten, auch wenn er hie und da zeitweilige Bündnisse mit einzelnen eingeht (Beispiel EU). Es gibt sehr weitreichende Widersprüche zu den anderen imperialistischen Mächten. Hauptkonkurrent ist der US-Imperialismus. Um den US-Imperialismus zu schwächen bzw. im Konkurrenzkampf bestehen zu können, versucht der deutsche Imperialismus mit der EU, einen Gegenpol aufzubauen. Der deutsche Imperialismus nutzt alle Möglichkeiten, die Führung in der EU zu auszubauen. Des weiteren wurde die €uro-Einführung gerade auch vom deutschen Imperialismus vorangetrieben. Der €uro soll der Weltwährung US-Dollar den Rang ablaufen.

Der Imperialismus führt tendenziell zu ökonomischen Krisen; diese können vorübergehend z.B. durch eine Verschärfung der Ausbeutung gemildert werden. So ist es kein Wunder, dass die Angriffe des deutschen Imperialismus auf die Arbeiterklasse in Deutschland verschärft werden. Massenarbeitslosigkeit, Sozialabbau etc. sind an der Tagesordnung. Die Fäulnis des Kapitalismus tritt immer stinkender ans Tageslicht. Und dies in allen Lebensbereichen. Der Druck der Kapitalistenklasse auf uns, die Arbeiterklasse, wächst zunehmend. Demokrat-ische Rechte werden abgebaut oder umgangen. Unser Hauptfeind ist der deutsche Imperialismus!

Der Antikommunismus ist gerade in Deutschland weit verbreitet. Die Kapitalistenklasse befürchtete nach der Befreiung vom Faschismus durch die Rote Armee, dass die Bevölkerung mit den Kommunistinnen und Kommunisten Positives verbinden könnte. So kam es zu professionell geführten antikommun-istischen Kampagnen, zur Verfälschung der Geschichte usw. Nicht unwichtig sind auch die Erfahrungen in bzw. mit der DDR. Sie wurde von der dortigen revision-istischen Führung ebenso als sozialistisch bezeichnet wie von der Kapital-istenklasse des Westens. Und das, obwohl die DDR nie sozialistisch war. In der DDR herrschte nicht die Arbeiterklasse, sondern ein Ausbeuter-Regime, das den Übergang zum Kapitalismus vorbereitete, die positiven Elemente der ersten Jahre wurden zunehmend beseitigt. Die revisionistischen Kräfte wie z.B. auch die DKP haben mit ihrer Politik die antikommunistische Propaganda regelrecht beflügelt.

Die Arbeiterklasse in Deutschland wird unter anderem durch die mit Privilegien und Extraprofiten bestochene Arbeiteraristokratie gespalten. Auch z.B. die Gewerkschaftsführung ist längst vom Kapital gekauft. Dennoch kommt es immer wieder zu spontanen Kämpfen. Die marxistisch-leninistische Bewegung ist aber derzeit so schwach, dass sie der Bewegung oftmals hinterher hinkt, geschweige denn, dass sie wirklich in der Lage wäre, diese Kämpfe zu führen. Diesen Zustand zu verändern, ist unsere Aufgabe.
Allgemeine Aussagen zur Lage der marxistisch-leninistischen Bewegung in Deutschland

Nie in der Geschichte lag die marxistisch-leninistische Bewegung in Deutschland so am Boden wie aktuell. Aber mit der Gründung unserer Organisation sind wieder Kräfte aus der Bodenposition aufgestanden. Kräfte, die zusammen mit den fortschrittlichsten Kräften der Arbeiterklasse, die mit den marxistisch-leninistischen Kräften, in der Lage sein werden, die kommunistische Partei in Deutschland aufzubauen.

In Deutschland existieren eine Fülle an Parteien, Organisationen, Gruppen und Zirkeln, die sich selbst sozialistisch, kommunistisch bzw. marxistisch-leninistisch definieren. De facto sind es aber Organisationen des Revisionismus und Opportunismus. Der Revisionismus und Opportunismus ist weit verbreitet. Dies ist eine immense Gefahr für die kommunistische Bewegung. Neben den klassisch - revisionistischen Organisationen wie der DKP gibt es zahlreiche trotzkistische, maoistische und Organisationen sonstiger Spielarten. Des weiteren gibt es aber - im ganzen Land verstreut - einzelne Kräfte mit z.T. sehr progressiven Ansätzen. Es ist absolut erforderlich, sich entschieden von den revisionistischen Spielarten abzugrenzen. Es ist notwendig, die ehrlichen Kräfte herauszufiltern und mit ihnen gemeinsam am Aufbau der kommunistischen Partei in Deutschland zu arbeiten!


Ohne eine kommunistische Partei wird es keinen
Sozialismus in Deutschland geben, deshalb:


Nehmt Verbindung mit uns auf!

Stärkt und unterstützt die Organisation
Roter Oktober!

Vorwärts mit Roter Oktober!

Beschlossen auf der Gründungkonferenz im Dezember 2002 mit Änderungen der Delegiertenkonferenz im März 2003.


 

Statut

der Organisation

Roter Oktober

Die Bindung an die Organisation muss sich auf ein Statut stützen. Nur die Einhaltung des Statuts kann uns davor bewahren, dem Zirkeltum zu verfallen [vgl. Lenin Werke Bd. 7, Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück, S. 397]
„Das Statut ist der formelle Ausdruck der Organisiertheit [...].“ (ebenda, S. 368)
Das nun folgende Statut ist orientiert an dem Statut von der KPD/ML, in deren Tradition wir stehen. Es beinhaltet die Lehren der marxistisch-leninistischen Weltbewegung. Es berücksichtigt aber auch den Entwicklungsstand der Organisation Roter Oktober.
Wir werden nicht mit diesem Statut eine Partei vorspielen. Im Gegenteil. Wir sind noch keine Partei, sondern eine Keimform, die systematisch an der Gründung der kommunistischen Partei arbeitet.


Das Statut der Organisation Roter Oktober

Roter Oktober arbeitet am Aufbau der Partei der kommunistischen Partei in Deutschland als der bewusste und organisierte Vortrupp der Arbeiterklasse, als höchste Form ihrer Klassenorganisation.

Nur unter Führung einer starken kommunistischen Kampfpartei kann die Arbeiterklasse in der gewaltsamen Revolution den deutschen Imperialismus niederschlagen, um die Diktatur des Proletariats, den Sozialismus zu erkämpfen.
Deshalb bemüht sich Roter Oktober, die fortschrittlichsten Teile der Arbeiterklasse in Deutschland in seinen Reihen zu vereinen.

Roter Oktober kämpft für ein sozialistisches Deutschland. Der Sozialismus ist die Übergangsgesellschaft zum Kommunismus. Der Kommunismus ist eine Gesellschaft, in der alle Klassenunterschiede beseitigt sind, in der die Menschen ihre Angelegenheiten bewusst und selbständig regeln. Im Kommunismus wird die Notwendigkeit der Kommunistischen Partei entfallen. Der Sieg des Kommunismus in der ganzen Welt ist Ziel der Organisation Roter Oktober.

Roter Oktober steht und kämpft in einer Reihe mit den marxistisch-leninistischen Parteien, Organisationen und Kräften in der ganzen Welt und unterstützt den Kampf des internationalen Proletariats, sowie der durch den Imperialismus unterdrückten Völker.

Roter Oktober schafft eine einheitliche Kampforganisation. Die Stärke von Roter Oktober liegt in der Geschlossenheit ihrer Reihen, in der Einheit des Willens und Handelns. Bestimmend für den Aufbau der Partei sind die kommunistischen Prinzipien wie unter anderem straffester Zentralismus in der Tätigkeit von der Organisation, feste, bewusste innere Disziplin (welche aber die offene Diskussion, die freie Meinungsäußerung seitens aller Mitglieder in allen Fragen der Aufbauarbeit nicht ausschließt, sondern sie vielmehr voraussetzt), Unzulässigkeit von Fraktionen und Gruppierungen, Fernhalten opportunistischer Kräfte und deren Ausschluss aus der Organisation Roter Oktober, Entfaltung der inneren Demokratie, offener ideologischer Kampf, ehrliche und offene Kritik und Selbstkritik gegenüber Mängeln und Fehlern und die systematische Kontrolle der Durchführung von Beschlüssen.

Roter Oktober arbeitet an der Entfaltung der Selbständigkeit aller Mitglieder. Dies bedeutet auch, dass Roter Oktober keine blinden Befehlsempfänger braucht, sondern bewusste Genossinnen und Genossen, die die Politik der Organisation aktiv mitgestalten, die die wichtigsten Fragen des Klassenkampfs, des Parteiaufbaus, selbständig durchdenken und selbständig handeln. Die ganze Arbeit muss so organisiert und durchführt werden, dass die Mitglieder immer besser hierzu befähigt werden.

Mit der Eingliederung des einzelnen Mitglieds in das Kollektiv soll es nicht etwa seine Individualität aufgeben, vielmehr sollen seine positiven individuellen Eigenschaften, Fähigkeiten und Neigungen gefördert und entwickelt werden.

Bei Roter Oktober gilt auf allen Ebenen das Prinzip, dass das Kollektiv dem einzelnen Mitglied solidarisch zur Seite steht, dass das einzelne Mitglied wichtige Fragen der Arbeit nicht ohne das Kollektiv entscheidet. Fehler und Mängel von einzelnen Genossinnen und Genossen, von Gremien der Organisation (unabhängig um welche es sich handelt) werden solidarisch, aber offen und ohne Schönfärberei kritisiert mit dem Ziel, die Arbeit zu verbessern.

Roter Oktober will auch bezüglich seiner sozialen Zusammensetzung zur Partei der Arbeiterklasse heranwachsen. Dazu wendet sich Roter Oktober perspektivisch besonders an die unteren, am meisten ausgebeuteten und unterdrückten Schichten der Arbeiterklasse. Vorrangiges Ziel in der derzeitigen Entwicklungsstufe ist die Organisierung der fortschrittlichsten Kräfte der Arbeiterklasse!

Die Organisation Roter Oktober hat das Ziel, dass alle Mitglieder am Klassenkampf teilnehmen; für die Verwirklichung der Beschlüsse kämpfen, bereit sind, für die Arbeiterklasse und die Keimform Opfer zu bringen; sich nach und nach die Fähigkeiten aneignen, den Marxismus-Leninismus zur Lösung der aktuellen Probleme des Klassenkampfes und der Aufbauarbeit anzuwenden, um der Klasse den revolutionären Ausweg zu zeigen, den Kampf für den Sozialismus.
Richtschnur unserer Organisation ist der Marxismus-Leninismus, die wissenschaftliche Theorie von Marx, Engels, Lenin und Stalin!

I. Mitgliedschaft:

Mitglied der Organisation Roter Oktober kann sein, wer die Gründungserklärung und das Statut von Roter Oktober anerkennt, in einer Zelle bzw. Stützpunkt arbeitet und regelmäßig die festgelegten Beiträge bezahlt.

1. Das Mitglied ist verpflichtet:

a. ständig sein politisches Wissen durch das Studium des Marxismus- Leninismus in enger Verbindung mit der revolutionären Praxis zu erweitern, sich mit den Beschlüssen der Organisation vertraut zu machen und die Schriften von Roter Oktober regelmäßig zu studieren;
b. aktiv am Leben von Roter Oktober teilzunehmen, regelmäßig die Zellen- bzw. Stützpunktsitzungen zu besuchen, die Politik von der Organisation Roter Oktober in der Praxis durchzuführen, sowie ständig die Arbeit von Roter Oktober zu verbessern;
c. regelmäßig den festgelegten Beitrag zu bezahlen;
d. die Disziplin strengstens einzuhalten;
e. entsprechend der Möglichkeiten, mit den parteilosen Massen eine enge Verbindung zu schaffen, sie von der Richtigkeit der Politik von der Organisation Roter Oktober zu überzeugen; stets auf die Meinung der Massen zu achten und von ihnen zu lernen. Seine Arbeit in den Massenorganisationen, sowie in geeigneten Institutionen entsprechend der Möglichkeiten, des Entwicklungsgrads, der Stärke und den Beschlüssen von der Organisation Roter Oktober, im Interesse der Werktätigen durchzuführen;
f. der kommunistischen Weltanschauung entsprechend zu leben und zu arbeiten, seine persönlichen Interessen denen der Organisation unterzuordnen, wirkungsvolle Solidarität mit in Not geratenen und durch den Klassenfeind verfolgten Genossinnen und Genossen zu üben und auch zu Opfern für die Organisation und die Interessen der Arbeiterklasse bereit zu sein;
g. aufrichtig und ehrlich gegenüber der Organisation zu sein. Kritik und Selbstkritik zu üben, die Mängel in der Arbeit aufzudecken und sich für ihre Beseitigung einzusetzen; gegen Selbstzufriedenheit, Schönfärberei und gegen Unterdrückung der Kritik zu kämpfen;
h. wachsam gegen alle Tendenzen von Revisionismus und Opportunismus zu sein, gegen diese anzukämpfen;
i. Wachsamkeit gegenüber der Tätigkeit des Feindes zu üben, mutig den Verfolgungen des Klassenfeindes entgegenzutreten, offensiv, den eigenen Möglichkeiten entsprechend, die Politik von Roter Oktober zu vertreten, keinerlei Aussage über Organisation, Tätigkeit und Mitgliedschaft gegenüber der Polizei, den Gerichten und sonstigen Institutionen des Klassenfeindes zu machen; Verrat ist ein Verbrechen an Roter Oktober, an der Arbeiterklasse und unvereinbar mit der Zugehörigkeit zur Organisation Roter Oktober.

2. Das Mitglied hat das Recht:

a. an der Erörterung aller Fragen der Politik der Organisation teilzunehmen, seine Vorschläge zu unterbreiten, seine Meinung frei zu äußern;
b. den internen Abdruck (in der nächsten regulären internen Ausgabe) schriftlicher Stellungnahmen zu Problemen des Klassenkampfes, des Parteiaufbaus zu verlangen;
c. in den Organen Kritik an der Tätigkeit der Mitglieder und Funktionäre von Roter Oktober, unabhängig von ihrer Stellung, zu üben;
d. [nur Vollmitglieder haben] das aktive und passive Wahlrecht bei Konferenzen, sowie bei der Wahlen von Leitungen auszuüben;
e. persönlich anwesend zu sein, wenn in seiner Organisation zu seinem Verhalten und seiner Tätigkeit Stellung genommen wird oder Beschlüsse gefasst werden;
f. sich mit jeder Frage an das Sekretariat zu wenden.


3. Die Aufnahme in die Organisation Roter Oktober:

Die Aufnahme in die Organisation Roter Oktober erfolgt grundsätzlich individuell. Mitglied bei Roter Oktober kann unabhängig von seiner Nationalität werden, wer das 16. Lebensjahr vollendet hat und in Deutschland lebt.

Wer Mitglied werden will, stellt in der für ihn zuständigen Zelle einen Aufnahmeantrag. Die Zelle beschließt die Aufnahme mit einer Mehrheit von 2/3 aller ihrer Vollmitglieder. Dort wo keine Zelle besteht, wird die Aufnahme an das Sekretariat gerichtet, welches entweder den Antrag selbst prüft, oder die Überprüfung an Vollmitglieder delegiert.

Der Aufnahme in die Organisation Roter Oktober als Vollmitglied geht grundsätzlich eine Kandidatenzeit von einem Jahr voraus. In Ausnahmefällen kann die Kandidatenzeit bis zu 3 Monate verkürzt oder bis zu 2 Jahre verlängert werden. Über die Aufnahme des Kandidaten als Vollmitglied entscheiden die Vollmitglieder der entsprechenden Zelle mit 2/3-Mehrheit. Die Aufnahme muss dem Sekretariat mitgeteilt werden. Wo es keine Zelle gibt, entscheidet über die Aufnahme als Vollmitglied das Sekretariat.

Das Sekretariat kann die Aufnahme als Kandidat bzw. die Entscheidung über Vollmitgliedschaft bestätigen oder korrigieren. Das Sekretariat hat das Recht, auch Aufnahmestopps zu beschließen, um den qualitativen Aufbau der Organisation zu gewährleisten.
Ein ehemaliges Mitglied einer anderen Partei, Organisation oder Gruppe mit kommunistischem Anspruch wird entsprechend den geltenden Aufnahmebe-dingungen in die Partei aufgenommen. Ein solcher Antrag muss vor der Aufnahme als Kandidat vom Sekretariat beraten und befürwortet werden.
Die Kandidatenzeit stellt eine Bewährungszeit dar. Sie dient dazu, dass die Kandidatin bzw. der Kandidat und die Organisation Roter Oktober sich (gegenseitig) besser kennenlernen, bevor die Entscheidung über die Vollmitglied-schaft getroffen wird. Besonderes Augenmerk liegt auf der praktischen Parteiarbeit der Kandidatin, des Kandidaten. Sie bzw. er hat das Recht, dass die Zelle bzw. der Stützpunkt sie bzw. ihn in besonderer Weise fördert und unterstützt.

Die Kandidatinnen und Kandidaten haben während dieser Zeit alle Rechte und Pflichten eines Vollmitglieds außer dem Recht zu wählen und gewählt zu werden, sowie abzustimmen. Kandidatinnen und Kandidaten können in Ausnahmefällen jedoch innerhalb der Zelle bzw. des Stützpunktes Funktionen übernehmen, wenn deren Vollmitglieder dies im Einklang mit dem Sekretariat bestimmen.

4. Erziehung, Strafen, Ausschluss:

Die Mitgliedschaft endet:
a. durch Austritt
b. durch Ausschluss

Wer gegen die Einheit und Grundsätze von Roter Oktober verstößt, ihre Beschlüsse nicht erfüllt, die innere Demokratie nicht achtet, seine Mitgliedschaft und die ihm übertragenen Funktionen missbraucht, dessen Grundhaltung dem Ansehen der Organisation schadet, wer sich im persönlich Leben schwerwiegend oder wiederholt nicht wie eine Kommunistin bzw. ein Kommunist verhält [kurz: wer die Pflichten bzw. Bedingungen als Mitglied nicht erfüllt], der ist von der Grundorganisation oder dem Sekretariat zur Verantwortung zu ziehen.

Es können - je nach Vergehen - Strafen beschlossen werden, die von der Verwarnung, der Rüge, der strengen Rüge, der Zurückversetzung in den Kandidatenstand bis zum Ausschluss aus der Organisation Roter Oktober reichen. Mit der Rüge und der strengen Rüge kann eine Enthebung aus Funktionen oder ein zeitweiliges Leitungsverbot verbunden sein. Strafen sind ein notwendiges Mittel der Erziehung.

Der Ausschluss erfolgt:
a. bei Mitgliedern, die die Bedingungen der Mitgliedschaft nicht mehr erfüllen;
b. bei FraktionistInnen und KarrieristInnen;
c. bei Mitgliedern, deren Grundhaltung mit den Zielen von der Organisation Roter Oktober unvereinbar ist;
d. bei Mitgliedern, die gegenüber der Reaktion und des Kapitals in einer Weise zurückgewichen sind, dass Roter Oktober dadurch schwer Schaden entstanden ist.
Der Ausschluss ist ein wichtiges Mittel der Säuberung innerhalb der Organisation. Die Reinigung von opportunistischen, revisionistischen oder sonstigen Roter Oktober - feindlichen Kräften ist nötig, um dem Anspruch der Organisation gerecht zu werden, um einheitlich kämpfen und um siegreich führen zu können. Der Ausschluss aus Roter Oktober ist die höchste Strafe. Bei der Entscheidung über den Ausschluss ist eine große Vorsicht zu üben und eine sorgfältige Prüfung der gegen das Mitglied erhobenen Beschuldigungen zu gewährleisten.

Der Ausschluss aus der Organisation und die Erteilung einer anderen Strafe werden in der Grundeinheit des Mitglieds beraten und mit 2/3-Mehrheit der Vollmitglieder entschieden. Ist ein Ausschlussantrag gescheitert, so kann der oder die Antragssteller/in ein Verfahren einleiten. Dazu hat sich das entsprechende Mitglied an das Sekretariat wenden. Das Sekretariat muss darüber spätestens nach 4 Monaten entschieden haben.

Das Sekretariat hat aber auch so das Recht, den Ausschluss aus der Organisation Roter Oktober zu beschließen oder eine andere Parteistrafe zu verhängen. Davon ist die Grundorganisation mit Begründung in Kenntnis zu setzten.

Das Mitglied, gegen das ein Verfahren durchgeführt wird, muss ordnungsgemäß eingeladen werden. Das betreffende Mitglied hat das Recht, zu den Beschuldigungen Stellung zu nehmen. Der Ausschluss ist dem Betreffenden unter Angabe der Gründe mitzuteilen.

Gegen die Strafen einschließlich Ausschlüsse ist der Einspruch bei der Delegiertenkonferenz möglich. Die Delegiertenkonferenz berät und entscheidet über den Einspruch.

Ein früher ausgeschlossenes Mitglied kann, wenn es durch sein Verhalten gezeigt hat, dass es die Bedingungen der Mitgliedschaft wieder erfüllt, wieder aufgenommen werden. Die Neuaufnahme erfolgt durch Beschluss des Sekretariats.

Kommt das Organ, das ein Mitglied ausgeschlossen hat, später zu der Auffassung, dass der Ausschluss zu Unrecht erfolgte, so kann und muss es nach Absprache mit dem Sekretariat das betroffene Mitglied wieder in die vollen Rechte eines Mitglieds einsetzten. Ansonsten wird die Wiedereinsetzung zu Unrecht Ausgeschlossener in die vollen Rechte von Mitgliedern von dem Sekretariat behandelt und entschieden.

II. Der Aufbau und die innere Demokratie

Der Aufbau der Organisation Roter Oktober beruht auf dem Prinzip des demokratischen Zentralismus. Das heißt:

a. dass alle Organe demokratisch von unten nach oben gewählt werden;
b. dass die gewählten Organe vor den Organen, durch die sie gewählt wurden, regelmäßig Rechenschaft ablegen müssen;
c. dass alle Beschlüsse der höheren Organe für jedes untere Organ verbindlich sind und strenge, einheitliche Disziplin zu üben ist;
d. dass sich in jedem Organ die Minderheit der Mehrheit unterordnet;
e. dass Beschlüsse zur grundlegenden Linienänderung der Bestätigung durch eine Delegiertenkonferenz bedürfen.

Die innere Demokratie verbürgt jedem Mitglied das Recht, in den Organen zu allen Fragen der Politik von Roter Oktober Stellung zu nehmen.

Jedes Organ und ihre Leitung ist verpflichtet, Kritik und Selbstkritik zu entfalten, weil sie die gesunde Entwicklung und Festigung der Organisation sichern und untrennbare Bestandteile der inneren Demokratie sind.

Jedes Organ und jedes Mitglied schützt die innere Demokratie gegen feindliche Kräfte und tritt für die Einheit von Roter Oktober auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus, der Interessen der Arbeiterklasse ein. Mit Mehrheit gefasste Beschlüsse sind von allen Mitgliedern durchzuführen.

Bei Wahlen hat jedes Mitglied des betreffenden Organs das Recht, Einwände gegen die aufgestellten Kandidaten zu erheben und neue Vorschläge zu machen. Über jede/n vorgeschlagene/n Kandidatin/en wird einzeln beraten und geheim abgestimmt, Kandidaturen von Listen sind also unzulässig.

Unter illegalen Bedingungen kann die Anwendung des Prinzips des demokratischen Zentralismus hinsichtlich der Wählbarkeit der leitenden Organe und der Berichterstattung der höheren Organe vor den unteren nicht immer vollständig gewährleistet werden.

Fraktionstätigkeit ist innerhalb der Organisation nicht zulässig, da sie die Einheit von Roter Oktober untergräbt und da sie letztlich immer zu dem Versuch eines Teils von der Organisation führt, der gesamten Organisation mit undemokratischen Mitteln, mit Tricks und Manipulationen statt mit Argumenten ihren Willen aufzuzwingen.

Jede Gruppierung innerhalb der Organisation, die die Durchführung von Beschlüssen behindert oder deren Ziel auf die Behinderung der Durchführung von Beschlüssen gerichtet ist, stellt eine Fraktion dar. Jeder Versuch, außerhalb der Organe Teile der Organisation zusammenzuschließen, um die Beschlussfassung von Roter Oktober in gezielter Weise organisatorisch zu beeinflussen, ist fraktionistische Tätigkeit. Fraktionstätigkeit liegt insbesondere vor, wenn außerhalb der Organe organisatorische Absprachen zwecks eines gezielten gemeinsamen Vorgehens in der innerorganisatorischen Auseinandersetzung oder zur Beeinflussung innerer Wahlen und Abstimmungen getroffen werden. Jeder Versuch und jeder Verdacht der Fraktionsbildung ist sofort dem Sekretariat zu melden.

Die kritische Erörterung von Problemen der Arbeit zwischen Mitgliedern auch außerhalb der Delegiertenkonferenz hat nichts mit Fraktionstätigkeit zu tun, sondern ist normale Ausübung innerer Demokratie. Kommt es außerhalb der Organe der Organisation Roter Oktober und der von den Organen eingerichteten Arbeitskreise zu häufigeren Treffen von Mitgliedern, die sich kritisch mit der Politik und dem Handeln der Organisation befassen, so ist dies ebenfalls zulässig, wenn das Sekretariat davon unterrichtet wird, wenn die Durchführung der Beschlüsse nicht behindert wird und wenn keine organisatorischen Absprachen bezüglich des Vorgehens in der inneren Auseinandersetzung getroffen werden.

III. Die Organe von Roter Oktober

Organe sind die Grundeinheiten (Zellen und Stützpunkte), die Mitglieder-konferenzen, sowie das Sekretariat.


1. Die Grundeinheit

Die Grundlage von Roter Oktober bilden seine Grundorganisationen, die Zellen und Stützpunkte. Roter Oktober ist nach dem Betriebs- und Gebietsprinzip aufgebaut, wobei die Gründung von Betriebszellen und Betriebsstützpunkten Vorrang hat.

Nicht weniger als drei Vollmitglieder und höchstens sieben zuzüglich der Kandidatinnen und Kandidaten bilden mit Bestätigung des Sekretariats eine Zelle. In Ausnahmefällen können, mit Bestätigung des Sekretariats, Grundeinheiten gebildet werden, in denen mehr als sieben Vollmitglieder organisiert sind. Sind in einem Betrieb bzw. an einem Ort weniger als drei Vollmitglieder, so bilden die Vollmitglieder und Kandidatinnen und Kandidaten mit Bestätigung des Sekretariats einen Stützpunkt.

Zellen und Stützpunkte, wählen ihre Leiterin oder ihren Leiter und bei Bedarf eine Stellvertreterin oder einen Stellvertreter in der Regel einmal im Jahr. Das gilt auch für alle anderen Funktionen innerhalb der Grundeinheit, wie z.B. die der Kassiererin bzw. des Kassierers.

Die Grundorganisation verbindet die Arbeiterinnen und Arbeiter mit der Organisation Roter Oktober. Deshalb gehört zu den Aufgaben der Grundorganisation:

a. Die Grundorganisation trifft sich regelmäßig zur systematischen Organisation ihrer Arbeit, zum Austausch, zur Diskussion und Schulung.
b. Die Grundorganisation arbeitet an der Erziehung ihrer Mitglieder zum Kampf gegen den Klassenfeind und seine Instrumente, gegen Revisionismus und Opportunismus.
c. Die Grundorganisation organisiert die Teilnahme ihrer Mitglieder an den Kämpfen der Arbeiterklasse in ihrem Bereich. Sie ist bestrebt, die Arbeiterklasse auf der Grundlage ihrer eigenen Interessen zum Kampf gegen die Kapitalistenklasse zu mobilisieren und diesen Kampf mit den grundlegenden Interessen der Arbeiterklasse zu verbinden, den Sturz der kapitalistischen Ausbeuterordnung. Sie ist bestrebt, vor allem aus dem Kampf der Arbeiterklasse für ihre Interessen heraus neue Mitglieder, Sympathisantinnen und Sympathisanten für Roter Oktober zu gewinnen, wobei sie die Priorität in die Organisierung der fortschrittlichsten Kräfte der Arbeiterklasse setzt. Die Grundeinheit unterstützt ihre Mitglieder nach ihren Möglichkeiten, die Auffassung von Roter Oktober tagtäglich - insbesondere in ihrem eigenen Umfeld - zu vertreten und zu verbreiten.
d. Die Grundeinheit macht ihre Mitglieder mit den grundlegenden Beschlüssen und der grundlegenden Linie von Roter Oktober vertraut. Sie organisiert eine lebendige Diskussion über die wichtigsten Fragen des Klassenkampfes und der Aufbauarbeit. Sie ist bemüht, die Mitglieder in die Lage zu versetzen, den Marxismus-Leninismus selbständig zur Lösung praktischer Fragen anzuwenden. Sie arbeitet daran, dass sich die einzelnen Mitglieder für die ganze Organisation, für die Entwicklung ihrer Linie und Politik, verantwortlich fühlen. Sie unterstützt nach ihren Kräften die Arbeit an übergeordneten und zentralen Aufgaben von Roter Oktober, insbesondere die Arbeit an der zentralen Zeitung Roter Oktober. Sie führt die Aufgaben, Beschlüsse und Losungen von Roter Oktober (fristgerecht) durch.
e. Die Grundeinheit hilft ihren Mitgliedern, sich auch im persönlichen Leben als Kommunistinnen bzw. Kommunisten zu verhalten und schwerwiegende persönliche Probleme zu lösen (so die Kräfte letzteres ermöglichen). Sie organisiert wirkungsvolle Solidarität mit in Not geratenen und durch den Klassenfeind verfolgten Genossinnen und Genossen.
f. Die Grundorganisation trifft die geeigneten Maßnahmen zum Schutz der Organisation Roter Oktober und der organisatorischen Verbindungen von Roter Oktober gegen Angriffe der Reaktion und des Kapitals.

2. Die Delegiertenkonferenz

Das höchste Organ von Roter Oktober ist die Delegiertenkonferenz. Sie wird mindestens einmal im Jahr einberufen. Jedes Mitglied hat das Recht, in einer schriftlichen internen Erklärung mit Begründung die vorzeitige Einberufung der Delegiertenkonferenz zu verlangen. Wird der Antrag von 1/3 der Vollmitglieder unterstützt, so muss das Sekretariat eine Delegiertenkonferenz einberufen. Aber das Sekretariat kann auch von selbst eine Delegiertenkonferenz einfordern. Für einen entsprechenden Antrag bedarf es einer einfachen Mehrheit im Sekretariat.

Zur Delegiertenkonferenz werden alle Mitglieder von Roter Oktober geladen, sofern dies nicht von der letzten Delegiertenkonferenz anders beschlossen wurde. Nur Vollmitglieder haben aber das aktive und passive Wahlrecht.

Die Delegiertenkonferenz nimmt den Rechenschaftsbericht des Sekretariats entgegen und fasst darüber Beschluss. Die Mitglieder von Roter Oktober bzw. Delegierten (sofern die Mitglieder eine Delegiertenkonferenz beschlossen haben) legen selbst Rechenschaft über die Kontrolle des Sekretariats ab. Die Konferenz kann das Statut von Roter Oktober erweitern bzw. ändern. Die Delegiertenkonferenz legt die grundlegende ideologische, politische wie organisatorische Linie und Ausrichtung der Organisation fest. Sie legt die Zahl der Mitglieder des Sekretariats fest und wählt es. Die Konferenz kann auch eine Kontrollkommission wählen, wenn sie der Auffassung ist, dass die Entwicklung und Größe von Roter Oktober dies notwendig macht bzw. verlangt.

Gewählt sind die Bewerberinnen und Bewerber mit den meisten Stimmen. Wer dem Sekretariat angehört, kann nicht der Kontrollkommission angehören (wenn eine solche gewählt wird).


3. Das Sekretariat

In der Zeit zwischen den Delegiertenkonferenzen ist das Sekretariat das höchste Organ von Roter Oktober und leitet deren gesamte Tätigkeit. Das Sekretariat hat so unter anderem die Aufgabe:

a. die Einheit von Roter Oktober zu gewährleisten;
b. einen harten Kampf gegen Abweichungen zu führen;
c. die Beschlüsse des Konferenz umzusetzen;
d. selbst Beschlüsse zu fassen, um die Anleitung von Roter Oktober zu garantieren;
e. die unteren Ebenen anzuleiten und zu betreuen (bzw. die Aufgabe der Betreuung an Instrukteure zu delegieren);
f. die Neugründung von Zellen zu organisieren;
g. Abteilungen oder Arbeitskreise zu schaffen oder abzuschaffen;
h. den Einfluss von Roter Oktober zu erweitern;
i. die Kräfte, Kader und Mittel von Roter Oktober zu verwalten und entsprechend zu verteilen;
j. Kämpfe und Aktionen zu leiten bzw. zu organisieren, welche für Roter Oktober von zentraler Bedeutung sind;
k. zentrale marxistisch-leninistische Schulungen zu organisieren und zu leiten;
l. den Kontakt zu kommunistischen Organisationen im In- und Ausland und anderen demokratischen Organisation zu fördern bzw. neue Kontakte zu knüpfen;
m. regelmäßig Rechenschaft abzulegen;
n. das Zentralorgan sowie sonstige theoretische und zentrale Schriften herauszugeben;
o. Delegiertenkonferenzen einzuberufen.

Das Sekretariat führt mindestens dreimal im Jahr Plenartagungen durch. Eine Plenartagung muss stattfinden, wenn 1/3 der Mitglieder des Sekretariats es verlangen.

Scheidet ein Sekretariatsmitglied aus, so wird es durch die oder den Kandidatin/en ersetzt, welches die meisten Stimmen auf der Delegiertenkonferenz bekam. Wurden keine Kandidatinnen oder Kandidaten gewählt bzw. kann die auf der Konferenz festgelegte Größe des Sekretariats nicht mehr erreicht werden, so wird eine Konferenz einberufen, welche die Wahl für die fehlenden Sekretariats-Mitglieder vorsieht.

Das Sekretariat ist berechtigt, bei besonderen Umständen zu seiner Ergänzung und Erweiterung neue Kandidatinnen und Kandidaten zu bestimmen. Diese Kandidatinnen und Kandidaten dürfen jedoch nicht zu Mitgliedern des Sekretariats werden. Sie haben also eine Beratungsfunktion und kein Wahlrecht. Diese Beratungsfunktion begrenzt sich zudem auf den vom Sekretariat zuvor eingegrenzten Bereich.

Das Sekretariat hat die Pflicht:
a. sich an die Beschlüsse der Konferenzen zu halten;
b. die Mitglieder auch zwischen den Konferenzen regelmäßig über seine Politik in grundlegenden Fragen zu informieren;
c. die Meinung der Mitglieder einzuholen und sich ernsthaft damit auseinander zu setzen;
d. Kritiken von Mitgliedern von Roter Oktober, die seine Tätigkeit betreffen, in geeigneter Form zu beantworten;
e. Kritiken und Diskussionsbeiträge intern zu veröffentlichen.
Das Sekretariat kann Funktionen innerhalb des Sekretariats jederzeit schaffen bzw. beseitigen. Dazu bedarf es einer 2/3-Mehrheit. Jedes Mitglied des Sekretariats kann jederzeit diesbezügliche Vorschläge machen und darf dafür nicht gemaßregelt werden.

4. Die Zeitungsredaktion

Das Sekretariat bestimmt, welche Sekretariatsmitglieder der Redaktion angehören sollen. Es müssen aber mindestens zwei Personen sein. Diese stellen den Redaktionskern da. Das Sekretariat bestimmt weitere Kräfte der Organisation, die der Redaktion angehören sollen.

Die Redaktion arbeitet auf der Grundlage der Beschlüsse des Sekretariats. Setzt also auch die politische Linie um. Die Inhalte der Zeitung werden von der Redaktion beraten, diskutiert und wo nötig überarbeitet bzw. korrigiert. Welcher Artikel erscheinen soll oder nicht, entscheidet die Redeaktion.


5. Die Kontrollorgane

Das geltende Statut sieht keine Kontrollorgane vor, da die Größe von Roter Oktober dies derzeit nicht erfordert. Kontrollorgane können auf Mitglieder-konferenzen geschaffen werden. Ist dies der Fall, so sind auch im Staut entsprechende Regelungen zu manifestieren.

Wenn es aber auch keine Kontrollorgane gibt, so bedeutet dies keineswegs, dass es keine Kontrolle innerhalb der Organisation gibt. Jedes Mitglied ist verpflichtet, Kontrolle auszuüben und jede Tendenz einer Linienabweichung mit den dafür vorgesehenen Mitteln zu bekämpfen. Es kann sich diesbezüglich jederzeit an das Sekretariat wenden. Es kann jederzeit eine Delegiertenkonferenz beantragen, um den Kurs zu korrigieren oder z.B. die Leitung neu zu wählen. Jedes Mitglied hat so die Aufgabe:

a. zu kontrollieren, dass die Beschlüsse der Delegiertenkonferenzen vom Sekretariat durchgeführt und umgesetzt werden, dass die gesamte Roter Oktober  Organisation auf der Grundlage des Statuts, sowie der Beschlüsse der Delegiertenkonferenz arbeitet;
b. die Aufmerksamkeit und Standfestigkeit von Roter Oktober gegen Angriffe seitens der Reaktion bzw. des Kapitals zu fördern;
c. den Leitungsorganen und Grundeinheiten Maßnahmen gegen Abweichungen von der marxistisch-leninistischen Linie und Statut vorzuschlagen;
d. für die Erziehung zur revolutionären Wachsamkeit gegen jede fraktionelle Tätigkeit zu kämpfen;
e. gegen alle Tendenzen des Bürokratismus und Liberalismus innerhalb von Roter Oktober anzukämpfen;
f. die kommunistischen Beziehung zwischen den Mitglieder von Roter Oktober und die Entfaltung ihrer Selbständigkeit innerhalb und außerhalb von Roter Oktober zu fördern;
g. sich dafür einzusetzen, dass die Roter Oktober ein Instrument der Arbeiterklasse bleibt;
h. die Aufmerksamkeit auf die Gefahr zu fördern, sich von der Arbeiterklasse und ihren Interessen zu lösen;
i. gegen Tendenzen anzukämpfen, vom Marxismus-Leninismus prinzipiell abzuweichen;
j. Rechenschaft über die eigene Tätigkeit abzugeben;

Zur Erfüllung dieser Aufgaben werden alle Kritiken, die an das Sekretariat gerichtet werden intern verbreitet.


IV. Name und Logo

Der Name der Organisation lautet „Roter Oktober“. Die Abkürzung ist „RO“. Der Spartkusstern, Hammer, Sichel und Gewehr bilden das Logo der Organisation.


V. Die finanziellen Mittel

Mitgliedsbeiträge, Sonderbeiträge, Erträge aus dem Verkauf von Publikationen etc. und Spenden bilden die finanziellen Mittel der Organisation. Die monatlichen Mitgliedsbeiträge werden entsprechend den Beschlüssen der Delegiertenkonferenz festgelegt.
Im Umgang mit finanziellen Mitteln von Roter Oktober ist äußerste Genauigkeit geboten. Gegen Tendenzen der Verschwendung ist vorzugehen.


VI. Kader/ Funktionäre
Kader und Funktionsträgerinnen bzw. -träger von Roter Oktober genießen keinerlei Sonderrechte. Sie dürfen als Gehalt höchstens einen durchschnittlichen Facharbeiterlohn erhalten (eigene Einnahmen werden abgerechnet). Wird hiergegen verstoßen, so sind die Verantwortlichen durch ein Verfahren zur Rechenschaft zu ziehen.

Beschlossen auf der Gründungkonferenz im Dezember 2002 mit Änderungen der Delegiertenkonferenz im März 2003 un der Delegiertenkonferenz im Februar 2004

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