Die hier vorliegenden
Graffitifotos stammen von 1980 und 1981, das sind mittlerweile Zeitdokumente
aus einer Zeit, als Graffiti noch einfach war und politische Botschaften
auf einfache Parolen verkürzt transportierte. Einfach ausgeführt,
so wie man eben zu schreiben gewohnt war, der Schriftstyle entstand
spontan. Weder machte man sich über die Typographie Gedanken, noch
hatte man Zeit dafür. Politische Parolen wurden in der Regel schnell
hingeschrieben, bzw. hingesprüht. Sie sollten lesbar sein, mehr
war nicht beabsichtigt.
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Aus dieser Zeit hatte
ich einige Bilder übrig und wie das so läuft, man weiß
nicht wohin damit, offenbar interessiert es niemanden und dann gehst
auch nicht immer pfleglich damit um. Die sah man einigen Bildern auch
an, als ich dranging, sie zu scannen und dann konnt ich noch die Graphikprogramme
daran austesten, wenn es darum geht Kratzer und Dreck zu beseitigen.
Das artete teils schon in Bildrettung aus. Nachdem das Ergebnis vorlag,
konnte ich einiges davon immerhin beim ifg veröffentlichen. Die mittlerweile
überall im www vorhandenen Writerseiten hätten damit ohnehin
nichts anfangen können.
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Nun haben wir immerhin
unwiederbringliche Zeitdokumente, das geht eben so mit den Jahren.
Mal irgendwelche Parolen fotografiert, damals waren sie eher Alltag
und wurden wenig beachtet. Nach einigen Zeitabstand merkt man was sich
verändert hat und hat hier Bilddokumente vorliegen, die gab es eben
nur in dieser Zeit. Später veränderte sich auch die Graffitilandschaft.
Als Graffiti anfing zur einfach ausgeführten Kunst zu werden, später
auch zu den komplexen Kunstgebilden der Writer, verselbstständigte
sich Graffiti zur eigenen Ausdrucksform, die sich nicht mehr unbedingt
auf die Politik bezog, die keine Bewegung brauchte sondern selbst zu
einer Bewegung wurde. Politische Graffiti, besonders in den 80igern
bezog sich auf konkrete Vorgänge, ob Hausbesetzungen oder Demoaufrufe,
diese Graffiti war in dem eingebunden, was an politischen Bewegungen
gerade aktuell war.
Das eigene Auto
als Graffititräger für einen Demoaufruf.
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Hier liegen die Bilder
in geordneten Gifraster vor, damit in kleiner Datengröße
und der Inhalt ist immer noch gut erkennbar. Die üblichen Kompromisse
die in einer Webseite gemacht werden müssen.
Hier eine schnell
erstellte Wandzeitung zu einen aktuellem Thema.
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Über Harald
Nägeli wurde zwar genug veröffentlicht, hier hatte ich
noch einige Bilder vorliegen und damit lässt sich auch dieser
Teil darstellen. Diese Graffitiiform fand hinterher einige Nachahmer,
bis sie dann von Writing abgelöst wurde.
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Harald Nägeli
war auch in Frankfurt aktiv.
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Eigentlich ist es
ja nur Farbe auf der Wand, wenn man es auf den Kern reduziert. Doch
es gibt sie schon lange nicht mehr. Längst unter drei oder fünf
Schichten Farbanstrich verschwunden oder die Mauer mitsamt dem Haus
existiert nicht mehr. Damit sind es eben unwiederbringliche Zeitdokumente
geworden. Wenigstens auf Fotos haben sie überlebt.
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Hier wurde zeitweise
das Haus in der Siesmeyerstraße besetzt.
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Hier fehlt die
Würde. Hier liegt das Bild sogar in Farbe vor, meist wurde Graffiti
in dieser Zeit nur Schwarz Weiß dokumentiert.
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Hier haben wir
den Versuch, mit der Dose eine einfache Zeichnung zu gestalten.
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Hier ein Randgebiet.
Transparente für Demos mußten auch regelmäßig
gemalt werden, ab und an wurde auch gesprüht. Fotos davon sind
nicht allzu häufig.
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Wandzeitungen
gab es gelegentlich auch.
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Politgraffiti hatten
meist die Funktion, zu zeigen, wir sind auch noch da. Naiv zu glauben,
in ihrer verkürzten Ausführung würden sie Überzeugungsarbeit
leisten. Bewegungen demonstrierten dadurch ihre Anwesenheit oder sie
dienten den Splitterparteien als Existenznachweis. Als Versuch in der
Stadt sichtbare Spuren zu hinterlassen.
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