Kleine
Satire
Im Internet gibt es ein erfreutes Wiedersehen, da finden sich die
Seiten längstvergessener Politsekten aus den 70igern wieder und
quicklebendig sehen sie aus. Fast könnt man vergessen, das die
Beteiligten mittlerweile an die 30 Jahre älter geworden sind (wenn
auch nicht unbedingt klüger) und Mauerfall, Denkmalsturz, Ende des
Warschauer Pakts (der Warschauer packt) bis Albanien, es scheint
spurlos an ihnen vorübergegangen zu sein. Für einen der mal
mitgemacht hat,
erscheinen diese Seiten wie beste Satire. Seltsamerweise
sind sie bierernst gemeint.
Einer Webseite sieht man nicht an, wer oder was dahinter steckt, eine
große Organisation oder nur eine handvoll Spinner. Und hier
finden sich die vergessenen Parteikürzel von KPD bis KPD/ML wieder
und auch deren Zeitungen, die man gedruckt schon lange nicht mehr
gesehen hat. Man kann sie zur persönlichen Erheiterung besuchen
und sich über ein Wiedersehen mit der Agitationsgraphik freuen,
etwa jenen echten Signum der tendenziellen Progression des Haarausfalls
- dem Köpfebanner von Marx bis Mao. Werr hätte das vor 10
Jahren für möglich gehalten? Aus der realen Welt waren sie
längst verschwunden, wenn es überhaupt noch zu einer Zeitung
reichte, man mußt sie schon lange suchen. Zwar tauchten im
Uniumfeld wieder neue Sekten auf, irgendwann verschwanden sie wieder
nachdem die anfangs Naiven merkten, das sie hier auf dem Holzweg sind.
So etwa Linksruck, nur davon sieht man auf deren professionell
aussehenden Seite nichts. Klar, auf diesen
Seiten sieht man nicht wie es innen aussieht. Da muß
man sich schon woanders hinbegeben. Auf einer Studentendemo etwa um die
paar vereinzelten Zeitungsverticker bei ihren verzweifelten
Bemühen zu bewundern, ihr
Käsblatt unters Volk zu bringen. Wer das gesehen hat, hat genug
gesehen und kann solche Seiten besser beurteilen, auch wenn man selbst
das Glück hatte nicht in sowas
reinzugeraten. Nun darf man seinen Spaß haben, besuch
die letzten Stalinfans, oder die letzten Maoisten.
Willkommen im Sektenzoo; diesem Museum der 70iger
Jahre. Besuch die letzten Freunde Mord... ähm Nordkoreas und lasse
mit ihnen gemeinsam den großen Kim hochleben. Bestaune die
Wandlung des Kopfbanners, nun ist auch Enver Hoxha in den Parteihimmel
angekommen. Feiere mit der MLPD das Lebenswerk Willi Dickhuts.
Noch nie gehört den Namen? Mach dir nix draus.
Genieße online die Revolutionsgraphik und die
Schlachtengemälde im sozialistischen Realismusstyl. Vergiss
die DKP nicht, ja sowas gibt s immer noch. Wunder dich nicht über
den Mangel an offenen Seiten, unzensierte Zeilen mochten sie noch nie.
Für Interessenten der Zeitgeschichte eine Fundgrube. Wer
altersmäßig die 70iger nicht mehr aus eigener Anschauung
kennt, hier findet man live und in Farbe die Denkweise der damaligen
linken Politlandschaft als hätte man eine Dreißigjahre alte
Konservendose geöffnet. Keine Satire ist so hart wie das Leben.
Nachtrag:
Online gibt es noch ein anderes Wiedersehen und nicht immer macht
Wiedersehen Freude. Die linke Printwelt ist mir aus meiner Arbeit vom
ID noch gut vertraut,
das ist aber schon länger her. Irgendwann hörte ich auf diese
Kleinblätter zu lesen bzw. ließ Flugis buchstäblich
links liegen. Damit befand ich mich in bester Gesellschaft. Viele mal
dran Beteiligte hörten auf dieses Graupapier zu lesen. Immer die
gleichen Themen und immer noch die mieße Typographie und
Gestaltung, von den lausigen Bildern nicht erst zu reden. Das sich auch
mit Kopierer und Stift einiges machen lässt, scheint bei den
Produzenten dieser Kleinpresse nicht angekommen zu sein, aber warum
soll das mein Problem sein? Ich reagierte so wie der Rest, mit
Überdruß. Man konnt das Zeug irgendwann nicht mehr sehen und
wollt irgendwann das ewige Gejammer nicht mehr lesen, ebenso wenig die
Kleinkriege die außerhalb dieses Mikrokosmos niemand auch nur zur
Kenntnis nimmt. Genauso wenig wie die Sprachreglungen, das BinnenI und
das nicht endende Sexismusgeschrei.
Was zuviel wird, wird zuviel und erzeugt Abwehrreaktionen. Oder man
fing an drüber Witze zu machen und die eigenen Parolen zu
parodieren. Sieg im Vollrausch. Hoch die Internationale
Kinderschokolade, das sind schon alte Klassiker, genauso wie Ute statt
Plastik oder Kein Blut im Öl. Jedenfalls verschwand diese Welt
langsam aus dem persönlichen Umfeld, was
spricht gegen FAZ? Hast auch was zu lesen. Sie verschwand auch
draußen, Demos wurden selten oder man
nahm sie nicht mehr wahr und auch die Beteiligten wurden unkenntlich.
Sie trugen kein Pallituch mehr und liefen auch nicht mehr rum wie nach
zwei Wochen Zugfahrt quer durch Europa mit Interrail. Solche Gespenster
mußt man irgendwann in Kreuzberg suchen. Manche Probleme
erledigen sich irgendwann von selbst und wenn Zeichen
nicht mehr zur Provo oder Abgrenzung taugen, dann
lässt man s irgendwann. Ebenso wenig wenn sie kein Zeichen von
Zugehörigkeit mehr sind, weil es nichts mehr gibt dem man sich
zugehörig fühlen könnte, weil dieser Zusammenhang
längst auseinander gebrochen ist. Dafür findet man heut umso
mehr im Internet, was in der Welt draußen längst Museumsreif
ist. Da führen sie immer noch Sprachkriege und kloppen sich um
Themen über die nicht mal die reden wollen, die das
vor 20 Jahren mal geschrieben haben. Sektierertum wie
es leibt und lebt. Erbittert verteidigen sie die letzten Positionen die
ohnehin niemand mehr ernst nimmt. Man
muß hier unterscheiden, in der Welt draußen sind sie
längst bedeutungslos geworden, schon weil die "eigenen" Leute
irgendwann nicht mehr zuhören wollten und
den letzten Gespenstern die Gefolgschaft aufkündigten. Im Internet
dagegen erscheinen sie größer als sie sind. Auf Indymedia
bekommt man diesen Irrsinn noch live geboten und kann sich verhasst
machen wenn man drauf antwortet. Es ist das Gemisch aus Veteranen, die
den Ausgang aus der selbst geschaffenen Propaganda nicht finden und neu
Dazugekommenen, die aus Schiß nicht dazugehören zu
dürfen, sich anpassen und ohne nachzudenken die
alten Irrtümer nachäffen. Viele haben sich still
und leise verabschiedet und haben dazu nichts mehr zu sagen, wer es
trotzdem macht, wird da schnell zur Zielscheibe.
Nichts mögen sie weniger als Menschen die ihren Kopf befreit haben
und über deren Denken sie keine Macht mehr haben.
Saul 04
Wir
waren die stärksten der Parteien. Texte aus dem Rotbuch von 77.
Forumsbeitrag
Im www kann man gut auf Zeitreise gehen und man bekommt was geboten. Da
tauchen auf einmal die längst vergessenen Splittergruppen und
Parteisekten aus der Versenkung auf. Namenskürzel die niemand mehr
kennt und keinen mehr was bedeuten und die selbst die Beteiligten fast
vergessen haben. Wer steckt dahinter? Wer produziert Webseiten, denen
man zwar nicht ansieht ob eine
große Organisation oder nur ne handvoll Spinner dahinter steckt,
aber auf denen die Zeit stehen geblieben scheint? Parteisekten wie
KPD/ML oder MLPD die aus der realen
Welt längst verschwunden sind, aber im Web quicklebendig
erscheinen. Geht man auf diese Seiten, da ist echt die Zeit stehen
geblieben und man meint, wir schreiben immer noch 75 oder 85.
Unbeeindruckt von jeder realen Entwicklung in der Welt oder in den
Köpfen der ehemals Beteiligten, hämmern sie ihre museal
gewordenen Parolen in die Welt und man ist versucht aus dem Fenster zu
schauen, ob da nicht grad eine Demo mit roten Fahnen und gereckten
Fäusten vorbeizieht. Nein, es ist nur die Müllabfuhr. Man
kann Witze drüber machen oder Cartoons zeichnen. Etwa über
den letzten Aufrechten, der in seiner
Dachkammer hockt und den Ausgang aus der Parteiwelt
nicht mehr gefunden hat. Dafür studiert er immer noch seine
heiligen Schriften und verkündet die der Netzwelt.
Wer dabei war, konnte schon ende der 70iger erleben,
wie diese Sekten immer unsichtbarer wurden und es Anfangs
der 80iger nicht mal schafften ihre Zeitung zu verbreiten. Da gibt s
doch ein freudiges Wiedersehen im Netz. Solche Seiten darf man als
ernst gemeinte Politsatire betrachten und zur persönlichen
Erheiterung besuchen.
Man kann auch Spitzwegs Bücherwurm nehmen. Ein großer Teil
linker Politik basierte auf Buchstabengläubigkeit. Man glaubte,
wenn man nur die richtigen Werke gelesen hat, weiß man bescheid
wie die Revo läuft. Diejenigen, die sich der
augenschädigenden Arbeit unterzogen, nannte jemand mal treffend,
linke Bibelforscher. Die blauen Bände wurden wie die Bibel
gehandelt und wer daraus zitieren konnte hatte recht. Die Uniherkunft
machte sich bemerkbar, mit Fußnote und was
dazu gehört. Mit der Zeit lernte man seinen eigenen Verstand zu
benutzen, ebenso die eigene Erfahrung auch wenn sie dem
Bücherwissen widersprach. Die Ersatzreligion Kommunismus erhob die
Texte von Marx über Lenin bis Mao, zu Dogmen und ewigen
Wahrheiten. Was man dagegen in der Welt draußen lernte (nicht in
dunklen ungelüfteten Kammern), "die" Wahrheit gibt es nicht und
ewige Wahrheiten schon gar nicht. Es gibt nur Wahrheiten und jeder
muß seine eigene herausfinden. Heilige Schriften werden oft dazu
benutzt, das Denken überhaupt abzuschaffen. Was willst du denn? Da
steht doch schon alles drin,
jede Frage ist beantwortet. Hier steht s wie man eine Partei aufbaut.
Kein Erfolg? Dann machen wir was falsch. Nach 5 Jahren immer noch ne
kleine Sekte? Wir müssen unsere
Linie überarbeiten und einige Abweichler rauswerfen.
10 Jahre, nur noch der harte Kern dabei? Es ist eben
ein langfristiges Projekt und wer nicht durchhält
und zweifelt, den brauchen wir nicht. 20 Jahre, wir haben
zwar keine Zeitung mehr dafür ne HP. Entscheidend
ist das wir recht haben und die Geschichte wird uns recht
geben. 30 Jahre? Die Wohnung wird aufgelöst, der gesammelte
Papierberg landet im Müll.
In eigener Sache:
Persönlich betrachtet ist die ML Zeit der 70iger Teil meiner
eigenen Geschichte, war auch mal dabei. Nicht ungewöhnlich als
politisch interessierter aber unerfahrener Schüler in sowas
reinzugeraten. Es war in der Zeit eh Zufall wo man landete, ja nachdem,
wen man grad traf. 73 war
so eine Zeit, in der viele was tun wollten aber noch nicht wissen wohin
und da hätte ich bei vielen Gruppen landen können. Niemand
findet ein Flugblatt und rennt zur Parteizentrale um noch am gleichen
Tag einzutreten. Als linker Schüler stand man eh recht allein
in einer Umwelt, die desinteressiert oder meist ablehnend war und da
traf man erstmal Leute die scheinbar dasselbe wollten. Also landete ich
bei der KPD, na
nicht ganz, das war ein elitärer Verein der
nicht jeden nahm. Dafür hatten sie ihre Untervereine wie etwa Liga
gegen den Imperialismus und was tun mit Schülern? Na da sind sie
erstmal gut aufgehoben. In so nen Verein gab s Aktionen, Demos und man
kam in andere Orte. Was hinzukam, zu der Zeit versuchte die Partei mit
Aktionismus Politik zu machen und etlichen Aktionen war noch die
Erfahrung aus
der Studentenbewegung anzusehen, wo die Beteiligten ja herkamen. Das
war zunächst mal für jüngere durchaus attraktiv. Das
änderte sich später, als sich Aktionen auf die traditionellen
Termine wie 1. Mai beschränkten und nur noch über
Supermächte geschwätzt wurde. Ehe man sich s versieht
gewöhnt man sich die Denkweise der Parteipresse an und das
heißt, sich von der Außenwelt abschotten. Zum Job in
solchen Vereinen gehört natürlich auch, die Parteipresse
unters Volk zu bringen und das ist der Punkt, wo man mit
der Außenwelt konfrontiert wird. Keiner will das
Zeug haben, man stößt auf Desinteresse oder
offene Ablehnung. Was tun damit? Weitermachen mit der Disziplin und
Verdrängung die man bereits in der Gesellschaft eingetrichtert
bekam. Man macht weiter weil man weiß, den anderen geht s genauso
und die willst ja nicht allein stehen lassen. So konnten diese Vereine
von einer Einstellung leben mit der man hier für die Arbeitswelt
abgerichtet wird.
Arbeit ist mühsam, macht keinen Spaß und ist unergiebig,
Politik genauso. Also denk nicht drüber nach. Was Schüler und
Studenten betraf, konnte die Partei (die selbst aus Studenten bestand)
eine weitere Form der Abwertung ausnutzen. Das schlechte Gewissen das
dir eingeredet wurde, geh erstmal arbeiten, du hast doch noch garnix zu
sagen und lebst selbst auf Kosten der Arbeiter. In so nen Verein
ließ sich das gut verdrängen. Aber sobald man die Parteiwelt
verlassen hat, steht
man wieder allein da, nicht nur in der Gesellschaft, sogar innerhalb
der Linken ist man nur eine Minderheit. Noch kann man den Frust
wegstecken und das ist auch der Sinn der Sache. Die Demos und
Veranstaltungen schaffen eine eigene Realität die einen vergessen
lässt, wie isoliert man dasteht, man liest die Parteipresse,
versucht damit klarzukommen, wenn nur die Realität da
draußen nicht dauernd stören würde. Dafür darf man
sich einer Sache zugehörig fühlen, selbst wenn man nix zu
melden hat und die meisten der Beteiligten gar nicht kennt. Man
entwickelt eine Form von Lagerdenken, das nützt nur dem Gegner,
also hält man die Klappe und verdrängt offensichtliche
Widersprüche. Etwa das unsere Zielgruppe, die Arbeiter nix mit zu
tun haben wollen, oder das wir gegen Verbote und für
Meinungsfreiheit (der
Parteipresse) kämpfen, aber eine Gesellschaft wollen, die keine
Meinungsfreiheit vorsieht. Es gab Knackpunkte die einen schon
auffielen, man konnte ja nicht
den Verstand abschalten. Jedenfalls weiß ich
aus dieser Zeit, was Sektierertum im Denken anrichtet.
Andererseits tat sich noch mehr in Frankfurt und wenn es um
Hausbesetzung oder Fahrpreiserhöhung ging, verlor der Verein
zeitweilig die Kontrolle. Statt uns im Treff die neusten Parteitexte
reinzupfeifen waren wir auf der Gass wo es nach Tränengas roch.
Widersprüche gab s genug, oft genug sah man das die
Parteiideologie wenig mit der realen Welt zu tun hatte, aber statt
drüber zu reden, hielt man die Klappe. Dann folgte ne Lehre im
Betrieb und diese Realität hatte wenig mit
der Parteipresse und dem Proletenkult zu tun. In der
Folge stellte ich meine Mitarbeit langsam ein, andere traten mit einer
langen Bleiwüste aus die
sie oft bei Konkurrenzvereinen veröffentlichten, die aber wenig
über die tatsächlichen Gründe aussagten. Wie kommt man
da wieder raus? 75 gefiel mir der Verein nicht mehr, die aktionistische
Politik der KPD wurde beendet und mit der Kopie der
Supermächtetheorie der VR China wurde die Parteipolitik
ungenießbar. Nun wurd von uns verlangt, Sachen zu vertreten, an
die wir selbst nicht mehr glaubten. War ich bereits im Betrieb in ner
anderen Welt, so wurd s Zeit sich auch in der
Politlandschaft nach anderen Welten umzusehen,
etwa AKW Demos und nach Brockdorf mitzufahren. Der
nächste Schritt war die vorurteilslose Beschäftigung mit den
eigenen Parolen und da stellst fest, das du an dieses Zeug geglaubt
hast wie der Christ an die heilige Schrift. Tatsächlich fällt
s auf, schon
der Sprachgebrauch, wo es von Renegaten, Abweichlern,
Ketzern und Sektierern wimmelt, stammt original aus
der Theologie. 77 im Zusammenhang mit der Schleyerentführung
erlebte ich live, was die Arbeiter dachten, spätestens da war der
Proletenkult für mich erledigt. Es wurde Zeit, das woran man
geglaubt hatte, weil man s glauben wollte, ohne Rücksicht zu
hinterfragen. Schau dir die
Welt an wie sie ist und hör auf in unlesbaren Bleiwüsten nach
der Wahrheit und Patentlösung
für alle Probleme zu suchen. Trotzdem war der Draht nicht ganz
abgerissen, man kannte sich ja noch. Der einzige Grund noch mal
mitzumachen, Ende der 70iger fanden
tatsächlich Diskussionen statt, die diesen
Namen verdienten. Wär s drum gegangen, die übliche
Parteiarbeit weiterzumachen, mit mir sicher nicht mehr.
Dafür war s auf einmal möglich Sachen auszusprechen, für
die man früher achtkantig rausgeflogen wär. Es war auch die
Zeit, in der "Naturgesetze" gebrochen wurden. Soll heißen, der
Krieg zwischen Vietnam, Kambodscha und China, sozialistische Staaten
prügeln sich doch nicht. Wir hatten genug davon uns das Hirn
zu verbiegen und Sachen gegen unsere Überzeugung zu rechtfertigen.
Es ließ sich nicht mehr in die Ideologie pressen und wir hatten
kein Interesse mehr, etwas zu
rechtfertigen was nicht zu rechtfertigen ist.
Die Entwicklungen in der 3. Welt zeigten eh, das wir früher
einiges in den falschen Hals bekommen hatten. Es war der Bruch mit
einer sektiererischen und dogmatischen Denkweise, die das Denken selbst
zur Karikatur macht. Die Auflösung der Partei war für mich
nur ein Abschluß, kein Zusammenbruch einer Welt, ebensowenig zog
s mich zu den Grünen wo sich etliche rüberretteten.
Dafür gab s noch andere Parteisekten und in der Konfrontation mit
denen, deren Welt noch intakt war, stellte ich Bemerkenswertes fest.
Andere mit Worten erschlagen, vollquatschen, nicht zuhören
können und unaustehlich wirken. War ich auch mal so drauf gewesen?
Dann ist s kein Wunder wenn wir nichts erreicht haben, aber das merkt
man erst wenn man draußen
ist. Ist es damit vorbei? Leider nicht, denn da die gesellschaftlichen
Bedingungen weiterbestehen, die das Entstehen von hierarchischen und
sektiererischen Gruppen fördern, erlebt man das sich neue bilden
und traurigerweise
sogar Deppen finden, die nichts von der alten Geschichte
wissen und nicht merken, das sie eine Politikform nachäffen, die
schon vor 20 Jahren gescheitert ist.
Ob Linksruck oder Trotzkistensekte, es gibt sie noch, die altgedienten
Parteiführer. Immer auf der Suche nach jungen Deppen die sie
für ihre Schrottpolitik verheizen können und im Uniumfeld
scheint s
zu klappen. Aber nur solang bis sie gefrustet abhauen. Hier wiederholt
sich die Geschichtsblindheit die es schon in den 70igern gab, als man
die Geschichte der Arbeiterbewegung wieder entdeckte, diese aber von
Mythen zugestellt wurde. Denn das hieß auch Verdrängung des
Stalinismus und Verschweigen des Versagens der KPD von 33. Ohne eine KP
könne es keine Revolution geben, dies wurde regelrecht gepredigt.
Tatsächlich erwiesen sich Kommunistische Parteien meist als
Revolutionsverhinderer und nach 33 sagten deren Mitglieder selbst, die
Partei hat sie verraten und den Nazis ausgeliefert. Die Kopie dieser
stalinistischen Partei mit allem was dazugehört, den Fahnen,
Symbolen, Zeitungstitel plus Sprachgebrauch, mußte jeden Arbeiter
der diese Zeit noch kannte, wie Hohn erscheinen, oder wie ein
schlechter Witz. Und wie ein schlechter Witz kommen mir heute die
jungen Träger der Linksruckplakate vor, nur was soll man denen
sagen? Erst wenn sie selbst zu zweifeln anfangen kannst mit denen
reden, vorher ist das sinnlos. Kann ich beurteilen. Online versuchen
kann man s ja und das hab ich auf Indymedia getan. Es muß
möglich sein, zu sagen wie es nicht geht ohne eine
Patentlösung anbieten zu können, denn die hat niemand.
Beitrag bearbeitet am 20.05.2003 Forumsbeitrag im mittlerweile
geschlossenen taz/ruhr Forum
Beim
Studium der Geschichte.
PS:
Klickt man sich heute so durch die Parteiseiten, eines fällt auf.
Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Ihre Linklisten sind die
Empfehlungen zu den "Bruderparteien", denen die schon seinerzeit
ausschließlich wert waren überhaupt beachtet zu werden.
Alles andere war unter ihren Niveau. Lohnt nicht mit dem Rest der
Gruppen überhaupt zu reden. Wir reden nur mit denen die auf der
richtigen Linie liegen oder wenigstens das Kopfbanner im Zeitungstitel
tragen. Das scheint heute sowas von absurd, nur scheinen die übrig
gebliebenen Beteiligten das nicht mal zu merken. Trotzdem darf man sich
über diese Seiten freuen, man will ja beim surfen auch mal was zur
Erheiterung sehen. Es fallen einen schon erstaunliche Parallelen auf.
So wie um die Jahrhundertwende bis 1914 in einer modernisierten Welt
die Traditionen des letzten Jahrhunderts mit Säbel und Pickelhaube
fortgeführt wurden, führen diese Parteisekten Traditionen aus
den 20iger Jahren fort. Zumindest versuchen sie es, so anachronistisch
sehen teils ihre Seiten im Internet aus. Online Parteiblatt dessen
gedruckte Form nur noch in Spezialarchiven auffindbar ist. Mal findet
sich auf so einer Seite ein interner Bereich, nur für Mitglieder.
Was es da wohl für Geheimnisse gibt? Keine Panik, da verpasst man
nichts. Der ehemals Beteiligte weiß es noch. Das entspricht den
früheren Papierzirkulaten die nur für den internen Gebrauch
bestimmt waren, in deren ellenlangen Bleiwüsten auch mal
abweichend gedacht werden durfte. Nur wollte man damit nicht die
einfachen Mitglieder beunruhigen. Die sollten nur lesen,
was schon als offizielle Parteilinie galt. Die Insider dagegen durften
sich als privilegiert fühlen diese Insiderschriften überhaupt
in die Finger zu bekommen. Was soll man von einer hierarchischen
Struktur halten die nicht mal den eigenen Leuten vertraut? Diese
Rangordnung war in den 70igern Kennzeichen dieser Sekten, heut ist es
nur noch absurdes Theater.
PS 2: Echo aus der Mülltonne. Die Art wie ich meine Geschichte der
ML Zeit aufarbeite, nützt weder mir noch den heutigen Linken was.
Was sie mir nützt? Steht nicht zur Debatte, ich hab die Sache
abgehandelt und Konsequenzen gezogen, dafür brauchte ich kein
Internet. Den altgedienten Sektierern die immer noch
nicht den Ausgang gefunden haben, denen hab ich nichts zu sagen. Wozu
auch? Zeitverschwendung. Die werden sich von mir kaum ihre kleine
Scheinwelt in die sie sich verkrochen haben, wegnehmen lassen.
Dafür können sie immer noch unerfahrene Jugendliche
reinziehen, ihnen etliche Jahre versauen und sie am Ende zu vorzeitigen
Zynikern machen die auf Jahre genug von jeder Politik haben. Wenn
überhaupt, dann kann es nur drum gehen, diese vor Irrwegen zu
warnen. Genau auf
Jugendliche, die erste Gehversuche auf Demos machen warten sie. Da
versuchen sie zu agitieren, sie wissen genau, das sie bei den
Altgedienten nur noch Hohngelächter ernten, wenn die
überhaupt noch reagieren.
Dec.2002
In
eigener Sache (Forumsbeitrag)
Immer wieder gibt es Zeiten in denen viele auf der Suche sind, sich
für Politik interessieren und zunächst noch nicht wissen
wohin. 73 war so eine Zeit und da hätte ich bei vielen Gruppen
landen können, es war oft eine Frage des zufälligen Kontakts.
Niemand findet ein Flugblatt und rennt zur Parteizentrale um noch am
gleichen Tag einzutreten, heut ebensowenig zumal es kaum
Parteizentralen solcher Sekten mehr gibt. War also Zufall das ich bei
der KPD (Semmler/ Horlemann) reingeriet. Freilich nicht in die Partei,
da kam nicht jeder rein, für Schüler gab s die Liga gegen den
Imperialismus, sozusagen ein Unterverein fürs Fußvolk. Ehe
man sich s versieht ist man dabei und dazu gehört natürlich
auch das Zeitungsverkaufen auf der Gass. Da merkt man das irgendwas
nicht klappt, keiner will die Zeitung , man wird entweder nicht
beachtet oder wenn dann stößt man allenfalls auf Ablehnung.
Aber noch kann man den Frust wegstecken und das
ist auch der Sinn der Sache. Noch gab es Aktionen, oder Veranstaltungen
bei denen man sah, das man nicht völlig allein ist. Sobald dies
vorbei ist, steht man freilich wieder als einziger in einer Umwelt die
mit der linken Ideologie nichts zu tun hat. Die Demos und
Veranstaltungen schaffen eine eigene Realität die einen vergessen
lässt, das man nicht nur draußen recht allein dasteht
sondern sogar innerhalb der Linken nur eine kleine Minderheit
darstellt. Man liest also die Parteipresse und versucht halbwegs damit
klarzukommen. Wenn nur die Realität da draußen nicht dauernd
stören würde. Dafür darf man sich einer Sache
zugehörig fühlen, selbst wenn man da wenig zu melden hat und
die meisten davon gar nicht kennt. Da entwickelt man eine Art
Lagerdenken, das nützt nur dem Gegner, man will ja nicht der
eigenen Sache schaden. Also verdrängt man offensichtliche
Widersprüche. Ob es unsere Zielgruppe, das revolutionäre
Subjekt ist die nichts damit zu tun haben will oder das man gegen
Verbote kämpft und Meinungsfreiheit einfordert, dagegen eine
Gesellschaft zu Ziel hat in der das eh nicht vorgesehen ist. Und man
entwickelt sowas wie einen Missionierungswahn, soll heißen man
wird persönlich unausstehlich wenn s drum geht, für den
eigenen Verein zu werben. Davon merkte ich nichts, nicht solang ich
dabei war. Das merkt man erst wenn man draußen ist und es mit
Leuten zu tun bekommt die noch drin sind und sich fragt,
warst du auch mal so gewesen? Dann wunder ich mich
nicht mehr, das ich so wenig erreicht hab. Ist es auch
frustrierend festzustellen, das man niemand erreicht wenn man am
agitieren ist, hinterher war ich sogar froh drüber niemand
reingezogen zu haben. Wie kommt man da raus? In meinen Fall war das die
neue Parteipolitik die sich an der VR China ausrichtete und
plötzlich verlangte Sachen zu vertreten, von denen man selbst
nicht überzeugt war. Oder Berichte aus Albanien, da hatten unsere
Vertreter nicht nur nette Bilder der Denkmäler und heroisierenden
Gemälde mitgebracht. Sie erzählten auch Geschichten von
Jugendlichen die bei 40
Grad Straßen bauen. Na fein, da kommt die
Jugend nicht auf dumme Gedanken, ich dagegen schon denn das kam mir
vertraut vor. Woher kannte ich das? Klar doch, geht erstmal arbeiten,
hast du schon mal
gearbeitet? Na es blieb beim Denken, noch hielt ich die Klappe. Zudem
stellte ich 75 fest, das nicht nur die Zeit der Aktionen auf der
Straße vorbei war, auch
das sich innerhalb des Vereins nichts mehr veränderte. Was wird
dann aus der Revolution? Meine Lehre in der Zeit zeigte mir, wie die
Arbeitswelt wirklich ist
und die hatte wenig mit den Parteivorstellungen zu tun. Ohne offen
auszutreten stellte ich einfach meine Beteiligung an der Sache ein, gut
einige kannte ich und völlig riss der Draht nicht ab. Zum
Schluß konnte ich
doch noch mal einsteigen, freilich nicht um die übliche
Parteiarbeit zu machen. An der hätte ich mich
ohnehin nicht mehr beteiligt da ich längst keinen Sinn mehr in
dieser Art von Politik sah. Denn nun fanden Diskussionen statt, die
diesen Namen verdienten. Mittlerweile war einiges passiert, etwa der
Krieg Vietnam Kambodscha China, das
ließ sich nicht mehr in die Ideologie pressen und
viele waren nicht mehr bereit Sachen zu rechtfertigen die nicht zu
rechtfertigen sind. Die Entwicklungen in der 3.Welt brachten uns zur
Überlegung, das wir früher die Sachen etwas falsch verstanden
hatten, oder so verstanden wie wir sie haben wollten. Die Parteipresse
um 79 sah dann auch aus wie 10 Jahre später die Zeitungen der DDR,
nun wurde offen über Dinge geredet, die früher zum
Parteiausschluß geführt hätten.
Anfang 80 wurde der Verein aufgelöst, das war nur der
Abschluß. Da ich mich schon vorher nach weiteren Sachen umgesehen
hatte und auch einiges am laufen war, brach
damit für mich keine Welt zusammen und die Wanderbewegung zu den
Grünen überließ ich anderen.
Geblieben ist aus der Zeit das Wissen, was Sektierertum
ist und was es anrichtet und das ich schnell sehe, wenn
ich es heute mit vergleichbaren zu tun bekomme, so etwa auf Indymedia.
Mythos
Antiimperialismus
Jahrelang
wurde in den westlichen Metropolen durch Demos und Aktionen der Kampf
des Vietcong unterstützt. Und heute? Heute ist Vietnam selbst eine
imperialistische Macht. Haben wir das gewollt? Viele von uns
engagierten sich gegen den Schah. Gut so. Jetzt haben die
Iraner Chomeini. Haben wir das gewollt? Vollautonom
Nr. 2 1980
.....wenn
die Leute die sich immer auf das Konzept Stadtguerilla berufen, ihre
eigenen Ahnherren mal etwas genauer
unter die Lupe nehmen würden, würden sie auch mal
feststellen, das es bestimmte gesellschaftliche Bedingungen (Vietnam,
Ende der Studentenbewegung, Aufkommen der MLer ) waren die dem
bewaffneten Kampf ihren Zusammenhang gaben. Nur Vietnam ist vorbei, im
wahrsten Sinne des Wortes, es hat mit seinen "Sieg" viele
enttäuscht, das einstmals revolutionäre Volk von Vietnam ist
längst zum regionalen
Imperialisten geworden. Die ML-Bewegung, in deren
theoretischen Konzept auch die RAF stand ist längst den Bach
runter gegangen. Begriffe wie "dem Volke dienen," "Avantgarde" und was
dahinter steckt, gehören
lange nicht mehr zu unserer Auseinandersetzung mit
Gesellschaft. Und genau da muß die Kritik an
der RAF ansetzen, sie ist seit Jahren nicht mehr in der Lage
Prozeße und Auseinandersetzungen innerhalb der Linken
wahrzunehmen und das ist nicht nur eine Frage der Kommunikation,
sondern eines Politikverständnisses, das in der
Linken längst keine Basis mehr hat. Vollautonom Nr. 5 1981
Immer Ärger mit der Menschheit.
Schaut man sich die Auseinandersetzungen im Netz an, besonders auf
Indymedia, das ein Spiegelbild der Linken zu sein scheint, dann
überlegt man grad, ob die
Zeitmaschine eigentlich noch TÜV hat. Man fühlt sich in
fernen Zeiten zurückversetzt und fragt sich wer die auf die
Menschheit losgelassen hat. Meist entzünden sich diese
Auseinandersetzungen an Israel/Palästina und da kommt ein
Politikverständnis zum Vorschein, das offenbar alle Erfahrungen
der letzten zwanzig Jahre schadlos überstanden hat. Wo soll man
anfangen? Mit Vietnam? Die meisten der heutigen Wiedergänger waren
damals noch nicht
auf der Welt, aber mit Vietnam und der Studentenbewegung entdeckte man
die dritte Welt und kein Ort war weit genug um nicht Anlass für ne
Demo oder ein Unterstützerkomitee zu werden. Immerhin bewegte sich
da was und offenbar gab s sogar Erfolge, im Gegensatz zu den
versteinerten Verhältnissen hier. Was gut gemeint anfing, wurde
schnell zu einer Projektion der eigenen Machtlosigkeit auf Indochina,
Zimbabwe, Angola oder was noch alles. Der Imperialismus ist böse,
die kämpfenden Völker sind gut. Schon damals wurde
über etliches hinweggesehen oder es wurde entschuldigt.
Zur Grundausstattung des Antiimperialisten zählte, die
Namenskürzel aller Befreiungsbewegungen auswendig herunterbeten zu
können. Es reichte, die Bruderparteien zu kennen und ihnen
Solidaritätsgrüße in der eigenen Presse zu widmen. Wie
es da wirklich aussah, welchen kulturellen Hintergrund es gab,
darüber wußte man wenig, war auch nicht so wichtig. Es
zählte
auf der richtigen Seite zu stehen und bei der Demo
die richtigen Losungen auf dem Transpi zu tragen. Nicht
das drüber zuwenig geschrieben wurde, fette Artikel und
Bücher wurden verfasst, aber die Bleiwüsten blieben
eben das was sie waren, Bleiwüsten.
Das Bild das man sich von der dritten Welt machte, war eher durch
Wunschdenken bestimmt als durch eigene Erfahrung. Es kam also wie es
kommen mußte, die lokalen Organisationen waren nicht geneigt,
einmal an die Macht gekommen, linke Vorstellungen der (damals)
langhaarigen Berufsdemonstranten zu erfüllen. Dabei gab
s Verbindungen. Nicht wenige aus der dritten Welt hatten ja hier
studiert, waren mit der Studentenbewegung in Kontakt gekommen. Wieder
in der Heimat angekommen, sahen sie sich schnell mit anderen Problemen
konfrontiert als der richtigen Linie der Metropolenlinken zu folgen.
Andere wiederum, in Indochina etwa, betrachteten die Linke im Westen
eher funktional und ließen sich z. B. in Kambodscha frisch an die
Macht gekommen, weder von der Totalräumung der Hauptstadt noch
beim Morden der eigenen Bevölkerung stören. Die Linke tat
ihnen den
Gefallen und störte nicht weiter, sie weigerte sich
lange das überhaupt zu glauben.
Oder Die Iransolidarität, lange ein wichtiger Teil
antiimperialistischer Solidarität. Im Studentenwohnheim gab s ne
Menge Iraner und hier lernte man auch unterschiedliche Leute kennen und
merkte, die kommen aus einer anderen Welt, auch wenn es sich nicht um
Bauern aus n
abgelegenen Dorf handelt. An einem Vorfall lässt
sich das verdeutlichen. Einer hämmert an die Tür seiner
Exfreundin weil er glaubt, da wär n Typ
drin. Die denkt nicht dran aufzumachen und was macht
der gute Mensch? Er versucht über ein Nebenzimmer
durchs Fenster bei ihr einzusteigen und das im zehnten
Stockwerk. Nicht ganz so trittfest gab s n Freiflug und
mit einen weit hörbaren Aufklatscher endet diese Story. Tia, hier
war das keine CISNU, keine FNL, MPLA oder FRAP, hier hattest es mit
realen Menschen zu tun. Vietnam war der Kern der 68ziger Bewegung und
aus dieser Zeit kommt die Ablehnung der USA. War früher die USA
noch
Vorbild, das Gegenstück zum versteinerten Adenauerdeutschland mit
seinen Altnazis, so änderte sich das mit der Vietnambewegung. Auf
einmal galten die Amis als Imperialisten und "Ami go home" wurd an die
Wände gepinselt. Andererseits wurde voll die Kultur der Amis
übernommen, sehr
zum Mißfallen des ordentlichen Deutschlands. Negermusik
hieß das und ein Schreiber machte draus einen Buchtitel, die
Kinder von Marx und Coca Cola. Mit den ML Sekten wurde dieser
Antiimperialismus als Ideologie institutionalisiert und auch das
Verhältnis zu Israel änderte sich. Im 6 Tagekrieg stand die
Linke auf Seiten Israels, heute schwer vorstellbar. Nach der Besetzung
der Westbank und
des Gazastreifens und dem Aufkommen der (zumindest propagandistisch
linken) PLO wurde Israel zur imperialistischen Macht
und zu einem Hassobjekt der Linken. Bestätigend
wirkte auch, das Israel sich mit reaktionären Regime
zusammentat, halt die Theorie von den Tabustaaten die
zusammenhalten müssen. Scheinbar konnte man sich keinen
größeren Gegensatz als Israel und das rassistische
Südafrika vorstellen, doch die Zusammenarbeit klappte bestens. Im
Jom Kipurkrieg kam es in Frankfurt tatsächlich zu einer Demo gegen
Israel, allerdings beteiligten sich
keine 200 daran, der Presse war es nur eine kleine Meldung
wert. Offenbar wollte der Durchschnittslinke doch nicht
soweit gehen und für arabische Staaten zu demonstrieren,
zumal Jordanien vor kurzem noch gut mit "seinen" palästinensischen
"Gästen" aufgeräumt hatte. Daher der Name Schwarzer
September. Jordanien wollte sich nicht wie Israel der unmenschlichen
Vertreibung schuldig machen, sie drehten ihnen gleich den Hals um.
Antiimperialismus hieß für die Parteilinke auch sich nach
wahlweise Moskau oder Peking zu verneigen und deren Staatspolitik zu
vertreten. Im Falle Chinas bedeutete das, den Befreiungsbewegungen die
Gefolgschaft zu kündigen, die von der KP Chinas grad
fallengelassen wurden wegen zu großer Moskaunähe. Für
die Maofans erledigte sich um 80 das Problem als sich die Sekten
auflösten oder verschwanden. Die Moskaufans hielten s länger
aus, erst 89 brach denen die Welt auseinander und die Mauerbrocken
fielen ihnen auf
den Kopp, gelegentlich fragte man sich was da so hohl
geklungen hatte. Mit der AKW Bewegung und besonders 80 als die
Autonomen auftauchten, gab s kurz Hoffnung. Es ging
drum sich um seine eigene Welt zu kümmern und zu sehen, was man
hier in Bewegung setzen kann. Keinen Bock mehr, sich als Teil eines
weltweiten Kampfes
zu sehen und sich für irgendwas einspannen zu lassen,
wir sind hier und nicht irgendwo im Busch, haben uns grad mit den
Bullen gefetzt, wieder ein Haus geräumt, einige Scheiben zu Bruch
gegangen. Nichts ernsthaftes also, aber wir waren
dran beteiligt, weil wir Bock drauf hatten und uns nicht
hinter kämpfenden Völkern verstecken wollten.
Auf das was irgendwo abgeht haben wir eh keinen Einfluß, zumal
viele erstmal im Atlas nachsehen müßten wo das ist. Umso
besser kennen wir uns in Frankfurt, Berlin und Freiburg aus und die
Besetzungen hatten ja was damit zu tun, das wir in unseren Bereich was
bewegen wollten statt wieder ne folgenlose Demo für eine Gegend zu
machen, wo du nicht mal mit Interrail hinkommst. Klar geht
in der Welt wieder einiges ab, aber wir sind in Deutschland,
also was hat das mit uns zu tun? Zumal Antiimperialismus im Alltag
nicht mehr ist, als die richtigen Flugis zu lesen, sich die
entsprechenden Texte reinzupfeifen und
auf die nächste Demo zu warten. Mehr kannst ja eh nicht machen und
genau daraus entstand für einige Überempfindliche ein
derartiger Leidensdruck, das sie
dem mit Bombenbasteln abhelfen wollten. Um sich nicht dem Vorwurf
auszusetzen, ihr demonstriert ja
nur, ihr tut ja nichts? Nun einige haben was getan
und dafür bezahlt. Zu Heilige sind sie nicht geworden,
die Welt scheißt drauf. Besonders diejenigen, die nicht mal das
gemacht haben. Die brav studiert und Karriere gemacht haben, von denen
redet niemand, aber wir sollen
uns für jeden Pforz rechtfertigen? Als vielen die
stalinistische PKK schon sehr seltsam vorkam, hatten einige nix
besseres zu tun als da mitzuspielen. Wie das endete ist bekannt.
Interessiert heut keine Sau mehr.
In dieser
Zeit, also um 80 gab s wieder mal n Hungerstreik der RAF und den zu
unterstützen war ja ok. Nur deren Ideologie die uns einige im
Doppelpack gleich
mitlieferten war doch zuviel des Guten. Es kam zu
heftigen Streit und in der Folge spaltete sich die Bewegung. Die
Antiimps entstanden aus den Autonomen und in den folgenden Jahren
bestimmte deren Bleiwüstenideologie die Autonomen die bald diesen
Namen nicht mehr verdienten. So hieß es auf den autonomen Plenum
gelegentlich, man fühlt sich in die ML Zeit zurückversetzt.
Das Hassobjekt Amis jedenfalls überlebte alle Veränderungen
und wurde zu einen Identität stiftenden übergreifenden Moment
der zerfallenden
Linken, bis heute. Das Ende des kalten Krieges änderte vieles, nur
nicht das Weltbild vieler Linker, zumindest was ihre Sicht auf die
dritte Welt betraf. Das da etliches an unsympathischen Zeug aufkam
wurde ignoriert. Hatte schon 78 einige naive Zeitgenossen der
volkstümliche Islam beeindruckt, bis es ein böses Erwachen
gab, ließ man sich solange nicht vom aufkommenden
Fundamentalismus stören, bis zur Nachrichtenzeit plötzlich
der beste Äktschänfilm lief. Immer noch glaubten viele an die
kämpfenden Völker wo längst die Kindersoldaten
rekrutiert wurden oder an den gerechten Kampf des
palästinensischen Volkes wo sich längst
die Islamisten mit ihrer Mordkultur breitgemacht hatten.
War der Antiimperialismus all die Jahre hinweg auch eine Sache des
schlechten Gewissens, soll heißen, wir hier im reichen Westen, so
wurde dieses moralinsaure Druckmittel mit der aufkommenden
Rassismusdebatte endgültig zur ungenießberen
Gedankenvernichtung. Umgedrehter Rassismus als Form für seine
Sünden
zu büßen (so wie in den 70igern die Studenten für ihre
bürgerliche Herkunft und dem Privileg
zu studieren, in ML Sekten mit harter Arbeit und Fabrikarbeit zu
büßen hatten ). Wir sind weiß,
männlich (die Hälfte zumindest) und wohlhabend (verglichen
mit den vielzitierten hungernden Negerkindern). Also haben wir
dafür zu büßen und uns besonders um die Schwachen zu
kümmern. Das die angeblich Schwachen ihre Kinder in den Tod
schicken stört nicht weiter. Das die Afrikaner auch nur Autos und
Rechner wollen, genausowenig und noch weniger das sie sich ihre
Lebensvorstellungen nicht von Berliner Feministen vorschreiben lassen,
schon gar nicht in Nairobi. Das Afrikaner genauso rassistisch sein
können haben sie in Ruanda bewiesen, dafür gehört zur
Ideologie des gestandenen Antimp, an
den Mythos vom edlen Wilden zu glauben und sich zur Illustration das
Che Plakat an die Wand zu pappen.
Aber es hat sich doch was bewegt. Schon als Parolen an der Wand zur
Unterstützung der Maoisten in Peru auftauchten erzeugte das nur
noch verächtliches Abwinken, über den Kampf der
Palästinenser haben mittlerweile genug ihre letzten Illusionen
verloren und das es in Afrika einer Buscharmee die Kindersoldaten zu
Mördern ausbildet, um Befreiung geht, daran glauben nur noch
unbelehrbare Spinner. Überlebt hat die bürokratische Form des
Antiimperialismus im Internet, auf den Seiten der letzten übrig
gebliebenen Spinner deren Haarausfall offenbar ihrer Hirnverkalkung
entspricht (keine Vorurteile gegen Halbglatzen). Da finden sich noch
die Solidaritätsadressen an befreundete Organisationen oder eine
Webseite
gegen die imperialistischen Lügen über
Mordkorea. Will gar nicht wissen welches kranke Hirn die verbrochen
hat, es gibt Zeitgenossen, deren Bekanntschaft
ich mir nicht antun muß.
Was fängst mit an? Es bleibt nur, sich die Welt anzuschauen wie
sie ist, das heißt ja auch Weltanschauung bzw. Ideologie. Wer die
Welt verändern will, oder wenigstens was im eigenen Umfeld,
muß sich die Welt anschauen wie sie ist und nicht wie sie sein
soll. Und bevor man etwas anfängt, erstmal überlegen wie
groß die Aussicht auf Erfolg ist. Sonst ist der Frust so sicher
wie das Amen in der Kirche. Und sich eben nicht für jeden
Scheiß einspannen lassen und nicht jeder Propaganda glauben.
PS: Im Internet findet sich die Schwachsinnslosung, gegen Sexismus und
Kopftuchverbot. Hier hat sich der Verstand endgültig
verabschiedet. Konsequenterweise finden sich diese Sektierer bei
arabischen Hassdemos ein um
ihre "unverbrüchliche Solidarität" zu bekunden.
Antiimperialismus live im Jahre 04.
Andere sind dagegen sogar lernfähig und ebenfalls auf Indymedia
zeigt sich, das die Hamas es bei denen die ihren Verstand noch
benutzen, endgültig verschissen hat. Eine Demokultur mit
Geschlechtertrennung, Frauen mit Kopftuch, da sehen Linke die sich da
verirrt haben schon durch ihr Äußeres wie Exoten aus und die
können sich zurecht fragen, was sie hier eigentlich verloren
haben.
Virtuelle
Gemeinschaften
Die gibt es nicht erst seit dem Internet, in vielen Bereichen lassen
sie sich feststellen, nur der Name ist neu. Gemeint sind damit
Gemeinschaften, die irgendwas verbindet, ohne das sie sich kennen oder
direkt miteinander was zu tun hätten. Die Leser einer Zeitung
können solch eine Gemeinschaft bilden und diese in der
Leserbriefseite ausdrücken. Sie verbindet nur das Medium, selbst
können sie verstreut leben und keinen persönlichen Bezug
zueinander haben, sich dafür aber intensiv an den Inhalten des
Mediums abarbeiten und so eine Pseudogemeinschaft bilden. Im Chat kann
das genauso laufen, nur der Chat oder auch das Forum verbindet sie und
schafft eine Pseudogemeinschaft. Das
es oft nicht mehr als das ist, zeigt sich dann, wenn das Medium
abgeschaltet wird. Dann verschwindet diese virtuelle Gemeinschaft und
die nun heimatlosen Benutzer müssen sich ein neues Medium suchen.
In der Politik läuft das oft genauso. Wer sich einer Bewegung oder
Szene zugehörig fühlt, ist oft genug Mitglied eines Phantoms.
Als 80 haufenweise Häuser besetzt wurden, sprach man von einer
Hausbesetzerbewegung. Die Frage ist aber, wohnt man selbst in so einen,
dann hat man sich erstmal mit den eigenen Problemen zu befassen, die
sowas mit sich bringt. Falls nicht, dann kann man sich zwar beteiligen,
wenn an Demos was läuft aber weiter hat man nicht viel damit zu
tun. Auch die Zusammenfassung in den Medien ändert nichts daran,
das dieser Pseudozusammenhang Besetzerbewegung, weder Anschrift noch
Nr. hat und auch keine Mitgliederausweise verteilt. Mit der AKW oder
Friedensbewegung läuft das ebenso. Der Aufkleber aufs Auto
demonstriert die Zugehörigkeit, mehr aber auch nicht. Da sich die
Beteiligten allenfalls zu gemeinsamen Aktionen zusammenfinden und
danach wieder auseinanderlaufen, haben sie von der gemeinsamen
Willensbekundung abgesehen, wenig gemeinsam.
Das diese
Virtuellen Zusammenhänge doch zu was gut sind, zeigt sich dann,
wenn es darum geht, die Leut auf die Gass zu bekommen. Dann können
solche Bewegungen was bewirken und auch zeitweilig zu gemeinsamen
Aktionen finden, bei denen sich die Einzelnen nicht kennen müssen.
Virtuelle Gemeinschaften erzeugen auch Pseudorealitäten, ein
Extremfall ist die Szene die aus der 80iger Bewegung entstanden ist und
sich in dieser überzeichneten
Form in Berlin in s 21ste Jahrhundert rübergerettet
hat. Was sie verbindet ist die Interim, einige Webseiten
in denen die Ideologischen Vorgaben und die Verhaltensregeln
verkündet werden. Eine Pseudogemeinschaft ohne feste
Adresse. Auch wenn es einige geben sollte, die im Impressum
stehen oder auf den Mehringhof verweisen, das hat nichts
zu bedeuten. Die Zugehörigen weisen sich nicht durch
Mitgliederausweise aus, bestenfalls durch gemeinsame Zeichen, Kleidung,
Sprachgebrauch beim Text oder verrottetes Outfit. Gemeinsam haben sie
auch, sich an Insiderthemen
abzuarbeiten, die außerhalb dieses Zusammenhangs oft nicht mal
verstanden werden. Das lässt sich am Sexismusgeschrei oder am
Bilderkampf gut beobachten. Die eigene Presse bleibt sauber und selbst
in der TAZ führten Bilder
die man heut an jeder Plakatwand nachgeschmissen bekommt
zu wütenden Drohungen mit Abokündigungen.
War diese
Szene mal mehr als ein virtueller Zusammenhang, weil es
tatsächlich gemeinsame Aktionen gab, so hat sich das etwas
verändert. Die Beteiligten wurden älter, die Demos kleiner
oder verschwanden ganz und was verband den Steinewerfer von 81 nach 15
oder 20 Jahren mit den Pseudoautonomen Kindern? Die damals entstandenen
Printmedien verschwanden mangels Nachfrage und damit der letzte
Zusammenhang, bzw. sie wurden nicht mehr gelesen und die Exbeteiligten
hörten auf sich mit diesen Insiderkram überhaupt zu befassen.
Da konnten einige Übriggebliebene oder Newcomer in ihren Klopapier
weiter ihr Geschrei gegen Sexismus und Patriarchat anstimmen, man
hörte einfach weg. Heute im Internet, wo jede Seite groß
aussieht, feiert
dieser Irrsinn Wiederauferstehung. Das Medium macht es
möglich, jeden Unsinn ohne den Aufwand der Printwelt zu
veröffentlichen. Aber auch hier kann man weghören, zumal es
in der Masse der Netzseiten untergeht.
Um diese Seiten zu lesen, muß man vorher die Absicht haben um sie
zu finden.
Nun könnt s wieder losgehen, man könnte sich wieder einer
solchen Gemeinschaft zugehörig fühlen und dies im Forum (wenn
vorhanden) zum Ausdruck bringen, sich von Leuten die man nie gesehen
hat und auch nicht persönlich kennen will, vorschreiben lassen,
was man zu denken hat, welche Zeitungen man lesen darf, das man Mensch
statt man schreibt und sich keine sexistischen Bilder anschauen darf.
Könnte, wenn man
s mittlerweile nicht etwas besser wüßte. Die alten Fehler
muß man nicht nochmal machen, einmal reicht. Man muß das
alles nicht mehr so bierernst nehmen und sich sicher nichts von einer
virtuellen Gemeinschaft vorschreiben lassen, deren Einzelproduzenten
von Bleiwüsten auch nichts weiter vertreten als ihre Einzelmeinung
oder ihre verdrehte Weltsicht.
In solchen Pseudowelten bilden sich auch Pseudoautoritäten, das
können die Schreiber in entsprechenden Blättern sein, deren
Unsinn als allgemeingültige Regel anerkannt wird, auch wenn sie
oft nur mit zwei Buchstaben unterzeichnet haben und keine reale Macht
haben, ihre Forderungen jemanden aufzuzwingen. Versucht wird es
über interne Ausschlußdrohungen, ob man dann noch
dazugehören darf. Gibt es aber nichts mehr, wo man
dazugehören konnte,
dann wird diese Drohung nur noch lachhaft. Auch nach dem Verschwinden
eines solchen Zusammenhangs, leben die darin entstandenen Regeln und
Zugehörigkeitszeichen oft als Dogmen weiter und werden von
Neudazugekommenen unhinterfragt übernommen. Oft sogar als sinnlose
"Tradition" weil der Hintergrund in dem sie möglicherweise mal
einen Sinn hatten, längst nicht mehr besteht. Konkret lässt
sich das etwa im Internet auf linken Seiten festmachen, wenn bei
Demobildern immer noch verlangt
wird, die Gesichter unkenntlich zu machen, selbst
wenn es eine völlig harmlose Aktion war. Was zu
Straßenschlachtzeiten mal Sinn machte bzw, auch in der
Verfassungsschutzparanoia seinen Hintergrund hatte, hat sich hier zum
unhinterfragten Dogma verselbstständigt.
Im Moment
lässt sich das bei den Montagsdemos gut beobachten. In Frankfurt
etwa sind es bisher zwar nicht viele,
dafür ist alles vertreten was in der Restpolitszene Rang und Namen
hat. Die Webseit der FAU ist erstmal
nur eine Webseite, hier kannst die paar Leut live
sehen. Für n Transpi reicht s immerhin. Auch die Seite eines
Trotzkistenvereins mag noch so beeindruckend aussehen. Schau dir die
paar Zeitungsverticker an. Das sieht schon um einiges
ernüchternder aus. Gerade hier
lässt dich gut der Unterschied zwischen Fiktion und Realität
rausfinden.
Bei Graffiti lässt sich das ebenfalls gut festmachen auch wenn
hier unterschieden werden muß. Nur weil viele das gleiche Hobby
haben, müssen sie noch nichts miteinander zu tun haben. Im Bereich
Politparole gab es nie einen Zusammenhang über die Dose. Den
Zusammenhang bildete die politische Ausrichtung und was grade an
Bewegungen akut war. Im Bereich Schablonengraffiti gab es nie einen
Zusammenhang, die Beteiligten kannten sich nicht und wollten es auch
nicht. Mehr
als die gemeinsame Sprühtechnik verband sie nicht.
Aktuell hat sich das mit der Berliner Street Art Aktion
etwas geändert. Erst die Writer bildeten einen oft mehr als
virtuellen Zusammenhang indem sie Kontakt aufnahmen, oft über
weite Entfernung und so eine Insiderwelt bildeten. Trotzdem verbindet
den Writer aus München mit seinen Berliner "Kollegen" oft nicht
mehr als das Sprühen, nicht alle kann man kennen. Auch hier bilden
sich Insiderregeln und Ingroupverhaltensweisen die außerhalb
dieser Welt kaum verstanden werden. Muß man auch nicht so
bierernst nehmen, es gibt auch hier niemand der die Einhaltung
überwachen könnte.
Kommunist
und Messie
Kleine Satire.
Mußte man in finsteren Offlinezeiten noch die letzte verbliebene
linke Buchhandlung aufsuchen, um da solch merkwürdiger
Vereinsblättchen wie der Funke oder den
roten Maulwurf ansichtig zu werden, heut kann
man das vom Schreibtisch aus erledigen. Kleine miese
Offsetblättchen von denen man sich fragte, wer liest sowas, wer
produziert sowas und was denken die sich
dabei?
Da haben wir es heute leichter, kann doch auch der letzte übrig
gebliebene Aufrechte eine Parteizeitung online ins Netz stellen um
damit der linken Gemeinde die politische Grundversorgung zu sichern.
Was hat das mit Messies zu tun? Messies kommt aus dem englischen
Sprachbereich und da von Mess, was sich mit Unordnung übersetzen
lässt. Als Messies bezeichnet man ein Krankheitsbild von Leuten,
die nichts wegwerfen können und ihre Wohnung zumüllen. Gibt
es auch linke Messies? Vermutlich ja, schaut man sich im www so um, man
fragt sich woher diese genauen Kenntnisse stammen mit denen manche so
aufwarten. Aus ihrer jahrelangen und aufopferungsvollen Parteiarbeit
muß sich einiges an Papier angesammelt haben. Bei ihnen in der
Bude biegen sich offenbar die Regale unter der Last des gedruckten
Wortes. Natürlich dürfen die Blauen Bände nicht fehlen,
ebensowenig alle wichtigen Veröffenlichungen aus der aktiven
Parteizeit. Die Masse linker Literatur unterzieht die Regale einen
Härtetest wie er nie unter Laborbedingungen stattfinden
würde. Es stapeln sich die Parteizirkulare und Streitschriften und
gekrönt wird der Stapel vom Parteiprogramm der längst
dreimalgespaltenen, aufgelösten und wiedergegründeten Partei
für Arbeiterklasse und Volk. Es stapeln sich die
Zeitungsausschnitte aus der bürgerlichen Presse, dazwischen die
Flugblätter und die Feindpresse der Konkurrenzparteien, ebenfalls
gespalten, verschwunden und im Internet wiederauferstanden. Nichts wird
weggeworfen, alles könnt ja noch wichtig werden. Im staubigen
Graupapier lagern wichtige Sätze und Texte die nur darauf warten
der Menschheit verkündet zu werden. Hier lagert das ganze
argumentative Waffenarsenal für den Kampf um die Luftherrschaft im
Forum. Alles was der Kommunist des Internetzeitalters so braucht, um im
harten gnadenlosen Kampf mit den linken Diversanten
bestehen zu können. Der linke Messie benötigt
kein ansprechendes Wohnumfeld, für die Lagerhaltung der
unverzichtbaren Parteidokumente müssen eben Opfer
gebracht werden. Es genügt, wenn noch Platz für
einen Schreibtisch mit PC, Stuhl und Bett übrig bleibt. Unterm
Bett ist ja auch noch Platz für Hektographiertes, das irgendwann
mal zu wichtigen Beweisstücken werden kann um sie den letzten
verbliebenen Gralshütern des heute noch verhassten Spaltervereins
um die Ohren zu hauen. Hier lagert auch viel Hand und
Maschinengeschriebenes, nie veröffentlicht aber wer weiß
wozu es
mal gut ist. Sollte an der Wand noch freier Platz übrig sein, dann
hängt hier natürlich ein Parteiplakat das zu einen
längst vergessenen ersten Mai aufruft.
Sind das die Orte in denen die nette Webseiten entstehen in der die
letzten Aufrechten der Netzwelt verkünden, es gibt uns noch? Wir
geben nicht auf, wir warten geduldig darauf, das sich die Massen
endlich erheben um ihnen dann mit einer Partei, einen Parteiprogramm
und einer richtigen Linie gegenüberzutreten und ihnen die Richtung
zu weisen.
Wenn sich
auf einen Büchertisch an der Uni mal wieder altes Politmaterial
findet oder auf einen Stapel an
der Altpapiertonne landet, weil unverkäuflich, dann fragt man
sich, ob wieder mal einer von denen
weggestorben ist.
Saul 05
Linke
Wahnwelten
Wenn dir die eine
Welt nicht passt, such dir ne andere. Oder schaff dir
ne eigene Welt. Das hat ich ca 89 bereits getan und hier ging es um
Farbe. Da findest in ner ehemals linken Zeitung die passende Vorlage
als Werbeanzeige und daraus schneidest ein Papierteil. Na an die Wand
damit, nichts weiter als ne graphisch stilisierte Frau. Das in
Bockenheim an die Wand gesprüht
und kurz drauf wurd s mit n Verbotszeichen übersprüht. Da hat
der selbsternannte Kiezwart zugeschlagen,
das ist offenbar sexistisch und sowas hat im linken Freiraum Bockenheim
nichts zu suchen. Das war
einer der letzten Versuche der Altlinken ihr Revier an der Wand zu
verteidigen. Mittlerweile hatten sich die Writer breitgemacht und
diesen Gestörten hatte der altgediente Politparolenmaler nichts
mehr entgegenzusetzen. Jedenfalls bin ich hier noch einmal mit der
alten Welt
der Linken zusammengestoßen auch wenn ich mich
von denen schon lang verabschiedet habe. Diese Zensurform
an der Wand blieb ein Einzelfall, künftig machten wir an der Wand
was wir wollten, das war nun unser Revier und die Linken rafften nicht
mal was das sollte.
Der nächste Zusammenstoß erfolgte erst Jahre später,
aber das war mein Problem. Was hatt ich auch im Internet verloren? Zwar
noch keine Ahnung von der Technik, also machst deine ersten Gehversuche
in nen Guestbook und mißbrauchst es als Forum. Ein paar
satirische Bemerkungen und schon wirst zur Zielscheibe von Linken mit
geschlossenen Weltbild, die es offenbar nicht aushalten, wenn jemand
ihren angelesenen Schrott nicht bedingungslos zustimmt. Das wiederholt
sich auf einen
weiteren Forum das auch nicht mehr online ist, womit
ich freilich nichts zu tun habe. Seitdem bin ich ein
Sexist und Mackerschwein und was noch alles. Nur
Bleiwüsten zu verfassen wird langweilig und so landest bei
Indymedia. Hier kannst auch Bildchen veröffentlichen und das macht
mehr Laune. Geht es da freilich um
das Thema Feminismus, dann sieht es da nicht anders
aus, man zieht schnell den Hass von Leuten auf sich,
die gegen eine übermächtige Welt kämpfen, die sich
allerdings recht unbeeindruckt zeigt und umso mehr kommt der Hass gegen
Abweichler auf der "eigenen" Seite hoch.Wir
können über alles reden, nicht aber über linke
Gewissheiten und ewige Wahrheiten. Die hat niemand in Frage zu stellen
der zu uns gehören will. Aber wer ist "uns" und wozu will ich
dazugehören? Die Möglichkeit auf Indymedia
unveröffentlichtes Bildmaterial zu posten lass ich mir nicht
verbieten und das hielt mich wohl da, sonst hätt ich früher
oder später diese Gläubigen sich selbst
überlassen, zumal ich oft genug zensiert wurde. In einen Posting
so oft, das der Inhalt nicht mehr nachvollziehbar ist. Das Internet ist
groß genug und die
Mehrheit der Seiten wirst ohnehin nie besuchen können.
Nachdem ich es dann zur eigenen Seite gebracht hab, hat
ich ohnehin einen Bereich, wo mich niemand stört,
dafür aber nach Anklick als Drecksexist bezeichnet
wurde. Der Bezeichnung stimme ich sogar zu.
Worin besteht
der Unterschied? Früher in der guten alten Offlinezeit fand die
"Kommunikation" über Flugis, Kleinpresse und der TAZ statt. Wenn
man da von Kommunikation reden kann, eher ne Einwegkommunikation. Ich
schreibe, du darfst lesen und die Klappe halten. Auch das Medium
Kleinpresse war ja nie so offen, das es jeden zur Verfügung stand.
Ich tat also das, was die Mehrheit auch tat. Klappe halten und das
linke Graupapier irgendwann sich selbst überlassen, zumal ich
irgendwann nach der ID Zeit nicht mal Archivmäßig damit zu
tun hatte. Immer der gleiche Schrott, immer das ewige Gejammer, ich
konnt s nicht mehr sehen. War hier nicht der einzige Verrückte
unter lauter Normalen. Die Vielfalt linker Presse war mir aus ID
Archivzeiten noch gut vertraut. Nur stieg weder ihre Auflage, noch
konnten sie langfristig überleben. Ihre eigene Leserschaft, selbst
da wo sie noch aus Solidarität ohne großes Interesse das
Zeug gekauft hatten, ließ es irgendwann sein und die Blätter
verschwanden aus der Druckwelt. In der Druckwelt kann man schlecht
widersprechen also steht da der Mist und man meint, es sei
allgemeinverbindlich. So entstehen eben Dogmen, Vorurteile und
geschlossenen Wahnwelten. Einige lassen sich hier anführen, die
Liste ist sicher nicht vollständig.
Die Welt könnte so schön sein und es gäbe keine
Probleme, gäbe es nicht Kapitalismus, Imperialismus, Amis,
Zionisten, Sexismus, Patriarchat und weitere
Plagegeister die dem Durchschnittslinken den
Tag versauen.
Frauen sind die besseren Menschen und Männer sind
grundsätzlich schlecht, weil Sexisten und potentielle
Vergewaltiger, jedenfalls können wir ihnen nicht trauen.
Wenn in der Dritten Welt die "Völker" gegen Imperialismus und
Zionismus kämpfen ist das grundsätzlich gut. Wer genauer
hinschaut ist ein Verräter und Kameradenschwein.
Migranten
sind grundsätzlich gut und über jeden Zweifel
erhaben, wer das etwa wegen deren Umgang mit
den eigenen Töchtern thematisiert ist ein Rassist.
Je dunkler die Hautfarbe, desto höher die Wertschätzung,
afrikanische Diktatoren und Kriege mit Kindersoldaten stören nur
das Bild vom edlen Wilden.
Als linker Mann, zudem weiß, in Europa lebend und "reich" was
heißt, das man nicht unter der Brücke wohnt, hat man sich
für alles Elend der Welt verantwortlich zu fühlen und
dafür mit Politarbeit Buße zu leisten.
Als linker Mann hat man sich für 10 000 Jahre
Frauenunterdrückung schuldig zu fühlen und diese Last
bereitwillig auf seinen Schultern zu laden.
Feminismus ist gut und über alle Zweifel erhaben, wer das anders
sieht, ist ein Drecksexist.
Sprache ist sexistisch, als Linker hat man das BinnenI zu beachten,
Mann/Frau oder Mensch zu schreiben und die Sprache zu verunstalten.
In linken
Flugis und Blättchen steht stets die Wahrheit und
der Inhalt ist über jeden Zweifel erhaben. Er muß nur noch
an die doofe Masse verteilt werden.
Die Liste
ist keineswegs vollständig dafür artet sie schon
jetzt in blanker Satire aus.
Sex steht
unter Generalverdacht, jedenfalls wenn er anatomischen Unterschieden
folgt.
Frauenbilder sind grundsätzlich sexistisch und machen die Frau zur
verfügbaren Ware, daher pfui.
Die Arbeiterklasse ist grundsätzlich gut, auch wenn sie auf unsere
Patentlösungen scheißt und stattdessen mehr Geld oder
wenigstens einen sicheren Arbeitsplatz will.
Minderheiten sind immer zu unterstützen, schon das sie eine
Minderheit sind macht sie über alle Kritik erhaben.
Linke Freiräume sind grundsätzlich gut, das die soziale
Kontrolle da oft schlimmer als im Kloster ist, sollte nicht weiter
thematisiert werden.
Linke Zusammenhänge sind unsere Kuschelecke und unser
Rückzugsgebiet gegen die Widrigkeiten der bösen Welt, daher
unser stärkstes Druckmittel um alle rauszuschmeißen die sich
danebenbenehmen.
Auf Demos
wird nicht fotografiert, wer das macht ist n Spitzel. Sollte es doch
einmal Demobilder geben, dann sind grundsätzlich alle Gesichter
unkenntlich zu machen, wer nach Sinn und Grund fragt hat bei
uns nichts zu suchen.
So könnt es problemlos weitergehen, schaut man sich in diesen
Wahnwelten um, dann fragt man sich, was tun wenn die Gestörten
wirklich die Macht hätten? Flüchten?
Das Internet macht es möglich, man kann sich zu Wort melden und
dem gedruckten Irrsinn widersprechen. Die interaktive Beteiligung ist
das Neue an diesen Medium und so muß man nicht jeden Unsinn
einfach schlucken. Es geht nicht darum, ob man von vielen zur Kenntnis
genommen wird, es reicht, das man sich erstmal einmischt. Wenn das
genügend User tun, dann können sie extreme und durchgeknallte
Ansichten sehr schnell der Lächerlichkeit preisgeben. Und dann
kommt der Hass hoch, dann erlebst schnell wie die Nerven blank liegen
und wirst zur Zielscheibe. Dann wird nicht mehr argumentiert, dann
zeigt sich, wie wenig Argumente sie haben und es bleiben nur noch
unsachliche Wertschätzungen. Klar verlierst dann selbst die Geduld
und auf dieser Ebene kann ich s auch, sogar besser. Dankenswerterweise
findst dann die eigenen sprachlichen Glanzleistungen im www als Zitat
wieder. Das lief ja besser als erwartet, soviel Aufmerksamkeit hast gar
nicht erwartet. Das muß man eben wegstecken können. Es
bestätigt nur, das man nicht so danebenliegen kann. Was man hier
erlebt, diese aus Regalmetern von Bleiwüsten, frei von jeder
Realität zusammengebauten Wahnwelten sind so instabil, das sie mit
Hass uns Wut gegen jede noch so kleine Abweichung verteidigt werden
müssen, sonst droht das ganze Kartenhaus zusammenzukrachen.
Bleibt noch die Frage, warum tust dir das an? Lass diese Irren doch
einfach im eigenen Saft schmorren. Ist s nur diese
Scheißvergangenheit die dich nicht loslässt? Mal zuviel
reingesteckt um sich einfach sang und klanglos zu verpissen? Wer dabei
war
darf sich zu Wort melden, sonst glaubt dieser überhebliche Haufen
immer noch, sie haben die Wahrheit für sich gepachtet.
Saul 05
Living in
the past
Leb ich in der Vergangenheit? Diese Frage wurd mir schon mehrmals
gestellt. Ich könnt sie so beantworten, ich habe eine
Vergangenheit, ob ich mich von dieser bestimmen lasse, steht auf einen
anderen Blatt. Einigen Schreibern hier kann ich dagegen bescheinigen,
sie haben keine Vergangenheit sonst wären sie woanders, nur nicht
beim Rebell oder MLPD.
Hier müssen wir unterscheiden. Die traditionelle Linke lebt
tatsächlich in der Vergangenheit. Nicht in irgendeiner, sondern in
der angelesenen Propaganda und pfeift sich regelmäßig die
Legenden aus der Geschichte der Arbeiterbewegung rein. Das war sicher
mal nicht verkehrt, dann als in den 50igern diese Geschichte
verdrängt und mit dem KPD Verbot entsorgt wurde. In den 60zigern
war es schon eine Form von Opposition, sich diese Vorgänge wieder
zu gegenwärtigen. Nur bewegte man sich auf verminten Gebiet und es
fiel nicht leicht, Fakten von Legenden zu trennen. Darauf wurde mit der
Gründung der ML Parteien endgültig verzichtet, die Fiktion
wurde zum Fakt, Dimitroffs Faschismusanalyse zum Dogma und man pfiff
sich jedes noch so unwichtige Zeug aus den heroischen Tagen der KPD
rein.
All das hatte einen Schönheitsfehler, es blieb eine angelesene
Geschichte. Keiner dieser neuen Linken war daran beteiligt, es konnte
also gar nicht die eigene Geschichte sein. Die konnte man nur haben,
wenn man selbst dran beteiligt ist und nach 68 hatten sie
eigene historische Erfahrung. Die passte aber nicht in die Geschichte
der Arbeiterbewegung und wurde daher schnell verdrängt. Wie eignet
man sich am besten die
Geschichte der Weimarer KPD an? Na man spielt sie nach und zwar mit
allem Zubehör. Nur war das kein Spiel, die Demos auf der Gass
waren kein historischer Themenpark (so würd man s heut nennen), es
war den Beteiligten bierernst. Wer das hinterher mit halbwegs klaren
Verstand ohne bleibende Schäden überstanden hatte, der hatte
Geschichte live miterlebt und die
Erfahrung gemacht, wie man hier nichts erreicht.
Nun könnt man meinen, na bitte, diese Studentenparteien.
Mußt ja so kommen, diese kleinbürgerlichen Subjekte und
wurzellosen Elemente. Wir dagegen, die proletarische Einheizpartei
(sorry, Humor ist....) mit unseren Führern proletarischer
Herkunft.......!
Da werden genauso Legenden gesponnen und man redet sich die
Vergangenheit schön. Wer hat mehr Arbeiter?
Als wenn es darauf ankommen würde, zumal in
einen Land, in dem gerade der Arbeiter von den Kommies die Nase voll
hatte. Verbreitete die DKP nicht die gleichen Legenden über die
heroische Vergangenheit? Verschwieg aber warum es scheiterte und
verschwieg vor allem, wie sich eine im Vergleich zu heute riesige Linke
von den Nazis so locker einmachen ließ. Is schon so n Kreuz mit
der
Geschichte. Sicher ist nur die Zukunft, die Geschichte
wird immer wieder neu geschrieben.
Was die 70iger angeht, das ist Geschichte und viele haben sie
mitgemacht. In den 80igern ging es weiter und etliche die noch nicht
genug hatten beteiligten sich an einigen Scherbengerichten und irgendwo
wurd s ihre Geschichte. Sie waren dran irgendwo beteiligt.
Werden das die Rebellen und Zeitungsverticker von heut auch mal
behaupten können? Fürchte nein und das aus einfachen Grund.
In solchen Parteien bist
du nicht an der Geschichte beteiligt, du bist Opfer der Geschichte. Die
Partei schreibt Geschichte und du bist nur ausführendes Organ,
halt ein Rädchen im
Getriebe und viele die da raus sind fühlten sich
hinterher auch eher als Opfer der Geschichte und weniger
als Menschen die in Eigenentscheidung gehandelt haben.
Wer an sozialen Bewegungen beteiligt war, ohne sich
in ner Sekte zu organisieren, wußte, das dies von der
eigenverantwortlichen Entscheidung des Einzelnen lebt, ohne Befehl von
oben zu handeln. Hier muß man sich
nicht als Opfer der Geschichte fühlen, ein Stückweit warst
dran beteiligt. Wer hier dabei war, der muß sich Geschichte nicht
anlesen.
Saul 05
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Selbsthilfe
für Linke
Guten Tag, wir sind die Selbsthilfegruppe der anonymen htMLer und
bieten allen unsere Hilfe an, die Hilfe benötigen.
Möglicherweise gehören sie auch dazu ohne es zu wissen. Wenn
sie überzeugt sind, uns nicht zu brauchen, das sind oft
diejenigen, die Hilfe am nötigsten haben.
Sind sie ein MLer? Haben sie möglicherweise zuviel MEW gelesen?
Wissen sie wofür MEW steht, ja? Dann sind sie bei uns richtig.
Sind ihnen Akronyme wie KPD/ML,
KBW, KABD, KPD, GIM, DKP, MG vertraut? Wenn ja dann
muß das noch nichts bedeuten, möglicherweise sind sich schon
lange trocken. Falls sie aber unter der Zwangsvorstellung leiden, die
Weisheiten der mittlerweile in Rente gegangenen oder verstorbenen
Parteigrößen heute unbedingt der Internetöffentlichkeit
vorstellen zu müssen, dann sollten wir mal
einen Termin vereinbaren.
Lagert bei ihnen noch altes Schriftgut das nur darauf wartet auf einer
Webseite der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden und das aufgrund
der Wahrheit und Klarheit des Inhaltes, seine revolutionäre
Wirkung von selbst entfalten wird? Dann sollten sie erstmal ihren
Keller ausmisten, dann reden wir mal drüber.
Meinen sie heute noch, die Sowjetunion war unter Stalin noch ein
sozialistisches Land und wurde erst unter seinen Nachfolger zur
sozialimperialistischen Macht? Könnt sein das wir dann nicht viel
für sie tun
können, aber falls sie die großen Parteiführer und
Vordenker wie Aust und Dickhut nicht mehr live erlebt haben und heute
solche Wahnvorstellungen haben, dann sollten wir uns mal über ihr
Geschichtsbild unterhalten. Wie gesagt, wir anonyme htMLer können
nur denen helfen, die sich helfen lassen, das ist in jeder offenen
Therapiegruppe so.
Meinen sie der Kommunismus ist als Idee perfekt und scheiterte nur,
weil die Parteien im Osten von der reinen Lehre abwichen? Dann sollten
sie mal ihre Büchersammlung ausmisten und anschließend mit
uns einen Termin vereinbaren. Dann reden wir mal über die
Geschichte der Religionen in der wir die gleichen Vorstellungen vom
Verrat an der reinen Lehre finden. Wer vom Stalinterror nicht reden
will, soll vom Naziterror schweigen. Bekommen sie bei dieser Aussage
einen Wutanfall? Dann setzen sie sich erstmal hin, beruhigen sie sich,
fahren sie das Denkprogramm in ihren Schädel hoch und schreiben
sie anschließend 300mal, der Kopf ist rund, damit das Denken die
Richtung ändern kann.
Geschichtsrevisionismus (Holocaustleugnung) ist nach deutschen Recht
strafbar, das Abstreiten, Rechtfertigen oder Verharmlosen des
stalinistischen Terrors steht dagegen nicht unter Strafe. Die Frage
ist, worin unterscheidet sich linker Geschichtsrevisionismus von dem
der Neonazis? Halten sie so eine Frage für antikommunistische
Hetze übelster Sorte, die mit Sibirien, Lager und Umerziehung
nicht unter 20 Jahren bestraft werden sollte? Dann bedauern wir, das
sie
in der falschen Zeit leben, in der SU unter Stalin
hätte ihrer glänzenden Karriere nichts im Wege gestanden.
War Albanien für sie früher das sozialistische Leuchtfeuer in
Europa? Wenn ja, wie haben sie den Zusammenbruch des Systems dort
verkraftet? Mit einen Nervenzusammenbruch und Suizidgedanken? Was hat
sie letztlich davon abgehalten Harakiri zu begehen? Der irrsinnig hohe
Preis einer handgeschmiedeten Katana?
Wie haben
sie als DKP Mitglied das Jahr 89 überstanden? Waren
sie der Ansicht, diese Konterrevolution ist nur noch mit
hochprozentiger Betäubung auszuhalten? Dann gratulieren wir ihnen
zu ihrer hervorragend arbeitenden Leber.
Sind sie immer noch in der DKP? Dann wäre unsere Hilfe wohl eher
Zeitverschwendung und es wäre einfacher auf ihre Todesanzeige in
der UZ zu warten.
Der Kommunismus wird siegen, weil er wahr ist. Halten sie diese Aussage
für politisch oder für ein religiöses
Glaubensbekenntnis? Meinen sie, diese Aussage ist politisch, dann
hätten sie sich ihren Kirchenaustritt seinerzeit sparen
können.
Meinen sie die Arbeiterklasse ist historisch dazu ausersehen die Macht
zu übernehmen und braucht dazu die revolutionäre Partei mit
der richtigen Linie, die den wahren Sozialismus vertritt? Nun ja, der
Verkauf der Parteizeitung vorm Werktor zu einer inhuman frühen
Zeit
war offenbar ein Härtetest, den nicht jeder bei geistiger
Gesundheit überstanden hat. Bei manchen zeigen
sich heute noch Spätfolgen.
Träume
in der Lesekammer.
Guten Tag, hier ist die
Selbsthilfgruppe der anonymen shtmler und dies ist die Gruppe für
die autonome und undogmatische Linke, oder besser, für diejenigen,
die es sich einbilden. Bei uns finden sie Hilfe. Sie glauben, sie
brauchen keine Hilfe sondern nur einen andere Welt? Nun für
Parallelwelten sind wir nicht zuständig und leiten sie gern an die
Arbeitsgruppe, physikalisches Basiswissen für den Anhalter,
weiter. Du meinst, du brauchst doch keine Hilfe, du hast die Welt zu
retten? Genau für solche Fälle haben wir diese
Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen.
Meinst du
es ist deine Aufgabe die Welt zu retten? Wann hat das angefangen und
haben wir solche Anfälle häufig? Na auf dich haben wir grad
noch gewartet. Wir schlagen vor du fragst erstmal die Welt ob sie
gerettet werden will und wenn, warum ausgerechnet von dir und ob du dir
da nicht zuviel vorgenommen hast. Oder glaubst du, du bist Atlas?
Hältst du dich für undogmatisch? Na das sollten wir uns mal
genauer ansehen und dann stellen wir schnell fest, es gibt da ne Menge
Schrott, den du einfach so unhinterfragt glaubst, weil es (glaubst du)
alle tun. Sind
Frauen die besseren Menschen und Männer grundsätzlich
böse und sexistisch? Na bitte, haben wir s doch gewußt. Seit
wann haben wir das? Haben wir zu oft Interim gelesen? Meinst du auch,
jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger? Dann weisen sie sich
konsequenterweise freiwillig in den geschlossenen Vollzug ein, gehen
sie nicht über Verteidigung, ziehen sie keine
elektronische Fußfessel ein.
Passt deine Sammlung feministischer Literatur noch ins Regal oder
stapelt sich das Zeug bereits im Flur? In dem Fall
hilft Bewegungstherapie, schleppen sie mal den
Papiermüll in den Hinterhof, da steht sicher eine grüne Tonne.
Glaubst du das Migranten oder pc ausgedrückt Migrant/innen die
besseren Menschen sind und über jede Kritik stehen? Dann glaubst
sicher auch das Märchen vom edlen Wilden und meinst, allen
Migranten helfen zu müssen? Tia, wo waren wir als der Kalif von
Köln von diesen finster rassistischen deutschen Behörden
ausgewiesen wurde? Dich hab ich auf der Solidemo nicht
gesehen, gab s überhaupt eine?
Begeisterst du dich für fremde Kulturen und hältst du diese
für schützenswert? Tatsächlich? Na dich hab ich auf der
Kopftuchdemo in nach Geschlechter getrennten Blöcken echt
vermisst. Sollten wir nicht solidarisch das Recht unser
ausländischen Mitbürger
auf Schleyer, Kopftuch und Ehrenmorde gegen diese
anmaßende deutsche Leitkultur verteidigen?
Hast du Probleme mit der Sprache? Hältst du die Sprache
grundsätzlich für sexistisch und meinst sie
müsse grundlegend reformiert werden? Kannst
du das BinnenI aussprechen, wird es überhaupt ausgesprochen und
wenn ja, wie? Na bitte, an dem Problem müssen wir noch arbeiten.
Gibt es dir gelegentlich zu denken, das sich außerhalb deiner
kleinen Szene niemand um solche Fragen ernsthaft Gedanken macht? Dann
sind wir schon auf den richtigen Weg. Nein? Keine Zweifel und Bedenken?
Nun dann haben wir es mit einer schweren Sprachstörung zu tun und
fangen erstmal mit einer einfachen Sprachübung an.
Sprachverirrungen kann man beheben!!! Das schreiben wir jetzt 300mal
und anschließend melden sie sich bei der offenen Therapiegruppe,
Sexismus für Anfänger und Fortgeschrittene.
Leidest du unter Zwangshandlungen wenn du Werbeplakate mit Frauen
siehst? Hast du das dringende Bedürfnis sie verunstalten zu
müssen? Hast du sowas schon erfolgreich durchgeführt? Fein.
Hat dir der
der Zentralverband fundamentalistischer und strenggläubiger
Islamisten die Ehrenmitgliedschaft angeboten? Nicht? Na welch ein
Undank. Wurdest du als Frau mit den Hinweis abgelehnt, so läuft
nur ne Nutte
rum? Was n Jammer, da schmierst auf Werbeplakate und s wird dir nicht
mal gedankt. Wir verschreiben ihnen mal einen Kuraufenthalt in Kabul,
damit sie sehen was Sexismus ist.
Hast du ein schlechtes Gewissen beim Anblick sexistischer Bilder?
Fürchtest du jemand aus der Szene könnte deine Festplatte
scannen und rausfinden was für sexistische Seiten du besucht hast?
Fürchtest du den Ausschluß aus allen Zusammenhängen?
Ernsthaft? Fehlt es an Zapfstationen in Kreuzberg? Hast du keine
Freunde? Ach so, du hast außerhalb des Interimlesekreises keine
Freunde? Dann hast du echt keine Freunde und solltest dir mal wirkliche
Freunde suchen
Montagsdemos
Woran scheiterten die Montagsdemos? Nein, der Mlpd kann ich nicht die
Schuld geben. Die waren nur ein Verein unter vielen und die anderen
haben genauso mitgemacht. Von Anfang an, waren sie dabei, nicht weil es
ihnen um Hartz ging, die Demo war nur ein Rekrutierungsfeld um ihr
Papier unters Volk zu bringen. Vor allem das übliche Versteckspiel
machte mißtrauisch. Man wußte nie, wer ist von welchen
Verein under cover, wie das bei der Linken
so üblich ist. Schon das machte es vielen schwer
mitzumachen, man wußte nie von wem man benutzt
wird und die Betroffenen merkten instinktiv, s taugt nix
und blieben weg. Die einzig sinnvolle Aktion war der
Agenturschluß, fast hätt mer das Amt gestürmt und der
Presseauftrieb zeigte, sowas hat Marktwert. Na
ja, war auch u.a. von der FAU organisiert. Danach wurden
es immer weniger und die Montagsdemo wurd zur Mahnwache.
Die Kleingruppen verzogen sich nachdem sie das Feld
abgegrast hatten und die Mlpd erbte gewissermaßen die Demo und
machte sie zur Sektiererveranstaltung. Nun konnten sie auch die Themen
und Parolen setzen, nur die Betroffenen suchten nach eigenen
Lösungen. Hatten kapiert, das Geld für die Bahn um
herzukommen, lohnt nicht. Hier wird sich für sie nichts
ändern und helfen kann ihnen hier eh niemand. Je kleiner die Demo
wurde, desto mehr Aktionismus. Da wurden ständig am Micro zu
irgendwelchen Aktionen aufgerufen, Leut für diese und jene
Vorbereitung gesucht und dazu stand im krassen Gegensatz der kleine
Haufen der nur noch die Scater an der Hauptwache störte.
Jedenfalls ein Lehrstück, wie man eine Bewegung, die hoffnungsvoll
begonnen hat, zur Lachnummer versauen kann.
Die nachfolgenden Texte beziehen sich auf die Montagsdemo Frankfurt.
Grad wieder Montagsdemo und was war? na etwas mehr schon, so 1000-1200
können s gewesen sein. Sonst die Leut die man schon kennt.
Spartakistverticker, Linksruckmilchfressen und weitere Prediger in der
Konsumwüste. Die übliche Selbstagitation und die mit ihren
Privathobbys. Für die 35Sekundenwoche, das kreativste
selbstgebastelte Plakat. Daran erkennt man unorganisierte
Demonstranten. Die Berufsdemonstranten sind besser ausgerüstet,
mit Transpi und Stand wie MLPD, aber deswegen nicht erfolgreicher.
13.9.04
..... das
die Politprofis nur ihre Patentlösungen verticken wollen und keine
weitergehende Handlungsmöglichkeiten bieten? Oder daran, das die
Betroffenen eh nicht an nen Erfolg der Proteste glauben, sich
wegducken und nach eigenen Lösungen suchen?
Wenn das so weitergeht, seh ich schwarz. 21.9.04
...und was hat s bisher gebracht? Jedenfalls nicht das was man sich
erhofft hat. Mir hat s einige Bilder gebracht die sich immerhin auf
Indy reinsetzen ließen. Zwar keine besonderen Bilder, is ja nix
groß passiert dafür kannst dem Parteiknipsern ein anderes
Demobild entgegensetzen. Deren Agitbilder kennt man, hier unsere
Transpis und schau mal wie aktiv unsere Leut dabei sind. Wobei? Am
Papier verteilen, am Zeitungsverticken und Nachwuchs rekrutieren?
Um Hartz geht es diesen Predigern in der Konsumwüste kaum.
Fühlen sich halt wohl in ihrer Scheinwelt und man sieht einige,
die schon länger dabei sind und offenbar den Ausgang nicht
gefunden haben. MLPD
mit fetten Transpi und gutausgerüstet mit allem
was man zur Parteiwerbung so braucht. Parteisektenkunde live und in
Farbe. Vom Alter und Aussehen sind einige ihre beste Antiwerbung. Der
Spartakistverticker hat auch schon bessere Zeiten gesehen, aber eifrig
und unerschütterlich hält er sein Käsblatt hoch in dem
die
Wahrheit steht, die nur noch den Massen verkündet werden
muß. Soll man s bewundern oder über
soviel unverbesserliche Dummheit zur Tagesordnung übergehen? Noch
so ne Trotzkistenschnecke die auch schon mal besser ausgesehen haben
muß. Macht Sektierertum alt und unansehnlich? Frag ja nur.
Linksruckmilchfressen fleißig bei der Propaganda. So hab ich wohl
auch mal ausgesehen, da waren die noch nicht auf der Welt. Sinnlos s
denen zu sagen, sie kapieren nix, weil sie nix kapieren wollen. 25.9.04
Wozu in die Kälte raus? Bleib in der Bude, schmeiß die
Heizung an und
hau n fiktiven Bericht rein, die Parolen und Transpis kennst doch eh
schon auswendig. Warum es sich doch lohnt? Es gibt immer noch
Überraschungen. Wir machen Berlin Konkurrenz, heut gab s echt zwei
Kundgebungen. Vor der Katharinenkirche demonstriert ein kleines
Häufchen gegen den Irakkrieg und dem bösen Treiben der Amis
in Falludscha. Haben zwar Peacefahnen dabei, dafür kannst sie an
den Fingern abzählen. Auf der Hauptwache zeitgleich die
Montagsdemo und hier frohren 80 sich den Arsch ab. Auf der
Abschlußkundgebung wurd der Demo noch ein antiimperialistischer
Drive gegeben und der "Widerstand des irakischen Volkes" in einer Art
gewürdigt, die als Leitartikel in der Roten Fahne oder der Jungen
Welt ganz sicher den Arafatpreis bekommen sollte. Ach den gibt s nicht?
Dann wird s aber Zeit. So kann man halt versuchen, aus ner
Antihartzdemo eine Antiimpdemo zu machen, ob uns das weiterbringt?
15.11.04
Heute versammelten sich wieder 100 - 130 Unentwegte zur 17. Montagsdemo
in Folge.
Dürfen wir auf diese Hartnäckigkeit stolz sein
oder kommst dir
nicht langsam etwas blöd vor. 6.12.04
Ca 80 Bekloppte, mich eingeschlossen hatten wieder den Weg zur
Hauptwache gefunden um zu frieren. Diesmal sogar n
MLPD Schild dabei, sonst halten die sich eher bedeckt. Macht eben
keinen guten Eindruck allzusehr
die Demo zu dominieren auch wenn es die MLPDler sind die in erster
Linie das hier organisieren. Deswegen finden sich auch auf deren Seite
die ausführlichsten Meldungen. Dagegen weiß ich oft nicht so
recht was ich dazu noch schreiben soll.
PS: Mittlerweile gab s auf Indy Prügel, meine Meldungen über
die Demo sind nicht kämpferisch und mobilisierend genug wie es
scheint. Und Ironie wird auch nicht von allen verstanden. Das
mußt ja kommen, das Gespenst von Agit/Prop aus der Vergangenheit
kommt aus dem Loch gekrochen. Klar, die Rote Fahne der MLPD oder auch
die Rote Fahne aus alten ML Zeiten würde sowas nie drucken. So
schreibt man nicht über Aktionen, zu negativ, das mobilisiert
nicht. Also etwas
nachhelfen und sich nicht weiter von frustigen Fakten
beirren lassen? Das war die Politik der Politsekten seit ich sie kenne
und wie weit sie damit gekommen sind ist bekannt. 24.1.05
Wieder Hauptwachentreff der letzten Aufrechten? So 40 wieder, da
verändert sich auch nicht mehr viel. Nur wärmer wird s und
die Skater sind wieder da. Blöken dazwischen und ich kann s mir
denken. Diese Looser,
was suchen die hier? Uns steht doch die Welt offen.
So ändern sich die Verhältnisse, wer demonstriert kommt sich
langsam wie n Auslaufmodell vor. 14.3.05
Mein Abschied von der Montagsdemo. Irgendwann reicht es doch und
langsam mach ich mich mit meinen Meldungen auf Indy selbst
lächerlich. Es gibt ja eigentlich nichts mehr groß zu
berichten. Ich bin auf der Montagsdemo nicht sehr beliebt, is mir klar.
Oder sollt ich eher von Montagsmahnwache reden? Der Name passt
mittlerweile besser. Nur was erwartest? Mitreißende Berichte? Geb
s ja zu, irgendwann mach ich mich mit meinen Berichten über ne
Aktion, über die es eigentlich nichts zu berichten gibt selbst
lächerlich. Nicht jeder erträgt die Wahrheit, die ist in
diesen Fall
ja auch recht deprimierend. Mit der wöchentlichen Aktion erreichen
wir mittlerweile genausoviel wie die Zeilprediger. 6.8.05
Über das Elend
linker Politik
Ab und an passiert ja noch was, es gibt gelegentlich ja
noch Demos. Schaut man sich diese notfalls als Zaungast an so bekommt
man als Politveteran
einiges geboten. Demos, unabhängig um was es geht, ziehen stets
Prediger an. Die haben mit der Demo selbst nicht unbedingt was zu tun,
aber hier sind Linke versammelt, sollt man zumindest annehmen und
damit ein Werbeumfeld für ihre Parteiblättchen. Die versuchen
sie unters Volk zu bringen und natürlich wollen sie für ihren
Verein werben. Komm
zu uns, bei uns kannst politisch arbeiten und wir wissen wo s langgeht.
Das weiß die Konkurrenz mindestens
genau so gut, nach eigener Einschätzung sogar besser.
Was n Jammer auch, die Zeiten als es viele Jugendliche
und Schüler gab, die nach einer politischen Perspektive suchten
und beeindruckt über eine geschlossen auftretende Organisation
waren, sind lange Geschichte. Sehr erfolgreich sind diese Prediger
nicht
gerade, deren Zielgruppe scheint schlauer zu sein als sie selbst, zudem
sie selbst teils ihre beste Antiwerbung darstellen. Das mußt ja
irgendwann so kommen. Jahrelange aufopferungsvolle frustige Politarbeit
ohne wirkliche
Erfolgsaussicht, sowas hinterlässt irgendwann
auch sichtbare Spuren. Schau dir den Dealer eines
Trotzkistenblättchens an. Macht Sektierertum alt und unansehnlich?
Man könnt s meinen.
Man muß nicht an dem Zeug von Wiedergeburt
glauben, es gehört
trotzdem zum Allgemeinwissen und dann könnt man
sich fragen, was hat der in einen früheren Leben verbrochen und
wofür muß er heute mit harter frustiger Agitationsarbeit
büßen? Andere
die regelmäßig am 1. Mai ihre Stände aufbauen
sind auch nicht ansprechender, nicht mal bei
Linksruck. Schau dir diese Milchfressen an, manchen
erinnern sie an die eigene Jugend. Sinnlos mit denen zu reden, weder
hören sie dir zu, noch würden sie was begreifen. Haben sich
halt ihre eigene Scheinwelt geschaffen und ihren Lebenssinn gefunden.
Gut, das lässt sich von den Zeilpredigern auch sagen, die
unbeeindruckt ob jemand zuhört oder die Konsumenten unbeeindruckt
weiterziehen, ihren frommen Wortmüll in die gleichgültige
Welt rausschreien. Predigen ist unkommunikativ, man
hört nicht zu und will auch gar nicht ernsthaft
mit wem reden. Selbst kennt man ja die Wahrheit und muß sie den
anderen eintrichtern. Und sich keine Gelegenheit
entgehen lassen. Versuchst mal mit so ner Linksruckkapp
zu reden, dann versucht er gleich dich vollzumüllen.
Dann darfst n kostenlosen Vortrag angelesenen Wortmülls erwarten,
aber das muß man sich ja nicht antun, zumal dieses Verhalten
einen an frühere Zeiten erinnert. Man kennt das schon.
Bemerkenswert war auch das Auftreten der Werber auf den Montagsdemos.
Fleißig dabei ihr Blatt zu verticken, selbst wenn schon niemand
mehr da ist den man agitieren könnte und es im weiteren Verlauf
der Aktion so aussah, als könnten sie ihre Flugis gleich an sich
selbst verteilen.
Man könnt meinen, sie leiden unter der
Zwangsvorstellung ihre politische Haltung irgendwie legitimieren zu
müssen. Nur wo und bei wem? Man könnt grad meinen, es
gäbe irgendwo eine linke Institution die Zensuren verteilt und bei
der regelmäßig Leistungsnachweise abzuliefern sind um als
Linker gelten zu dürfen. Wenn ich mich als links bezeichne, dann
muß ich irgendwas als Aktion vorweisen, selbst wenn es unsinnig
ist? Nun ja, das muß der Gläubige auch.
Die Glaubensgemeinschaft verlangt von ihren Gläubigen auch stete
Ersatzhandlungen nach deren Sinn und
Zweck nicht gefragt wird, dafür wird als Lohn wenigstens das
Paradies und 72 Jungfrauen versprochen. Dem Linken wird die klassenlose
Gesellschaft versprochen und da scheint bekanntlich die Sonn ohn
Unterlass. Wollen wir das denn? Wenn eine Hitzewelle zu lang dauert,
dann wünscht man sich irgendwann doch
ne Abkühlung.
Es ist das altbekannte Elend linker Politik. In einer
nichtrevolutionären Situation ist keine revolutionäre Politik
möglich, sie kann nur im Sektierertum enden. Erinnern kann man an
die 70iger als etwas zuviel von Revolution geredet wurde und je mehr
davon geredet wurde, desto irrealer wurde sie. Jeder redet davon aber
keiner hat sie gesehen. Es ist auch das Elend linker Ideologien. Als
sie von den 68zigern wiederentdeckt wurden, sah es nach einer
hoffnungsvollen Sache aus. Wer dann in den 70igern versuchte damit was
zu bewirken oder wenigstens die Welt zu erklären, endete beizeiten
im Frust oder im Sektierertum. Manchen blieb immerhin noch der real
existierende Sozialismus als Rettungsanker. Als 89 die Insel unterging
wurds endgültig Zeit den Anker zu lösen, nicht alle konnten
das
und so wurden sie zu tragischen Gestalten, über
die einfach die Geschichte achtlos hinweggegangen ist. Die zu Stein
gewordene Ideologie ist ihnen weggebrochen, die Mauer auf den Kopf
gefallen und nun sitzen sie da mit ihrer Ideologie die offenbar die
letzte Basis verloren hat. Wenigstens das Internet verschafft ihnen
eine
neue Möglichkeit zu predigen und ihre Existenz
mittels einer Webseite nachzuweisen.
Predigen oder Aktionismus?
Bewegung entsteht immer dann wenn was passiert, wenn
einige damit anfangen. Dann kommt der Rest schon. Man kann 100
Bücher gegen AKWs schreiben, erst als der Bauplatz in Whyl besetzt
wurde entstand die Anti AKW Bewegung. Das lief auch 80 so, man hatte
genug vom Agitieren und die Beteiligten schrieben keine langen Texte
gegen Wohnungsnot, sondern besetzten Häuser. Ebenso schrieben sich
die Beteiligten wegen der Startbahn nicht die Finger wund, sie bauten
die erste Waldhütte und nach und
nach kam der Rest. Die Autonomen führten keine
lange Diskussion am Zaun, sie machten ein Seil fest und schon war der
Zaun offen.
Es lassen sich viele solcher Fälle anführen,
sogar den auf den ersten Blick unpolitischen Fall der Writer. Auch das
begann nicht etwa mit
der Forderung nach legalen Wänden, erstmal nahmen sich die
Sprüher die Flächen und erst als sie für einige zum
Problem wurden, bekamen sie die legale Wand
regelrecht nachgeschmissen.
Oder auch die Montagsdemos, da
kannst dich jeden Montag hinstellen, es wird
nichtmal zur Kenntnis genommen, dagegen brachte schon
die unausgesprochene Drohung beim Agenturschluß, die Leut
könnten den Laden stürmen, die Bullen auf Trab.
Sicher wurde hier vorher mobilisiert, es muß ja
irgendwie angekündigt werden, aber es wurd nicht monatelang
gepredigt. Im Fall der Writer lief es genau umgekehrt. Es wurde weder
informiert, noch gepredigt. Die Leut griffen zu Edding und Dose ohne
erst Flugis zu verteilen oder irgendwem überzeugen zu wollen. Im
Gegenteil, sie forderten niemand auf mitzumachen. Trotzdem entstand
daraus eine globale Bewegung.
Hier gibt es trotzdem eine Einschränkung, dazu
muß man jung sein. Ist nicht
unbedingt was für alte Säcke. Nun sind die Beteiligten selbst
älter geworden und die Jugendlichen sind heute nicht mehr wie
früher leichte Beute
für die Politwerber. Man kann s ihnen schlecht verübeln wenn
sie eher auf Konsum und Handy stehen als auf folgenlose Latschdemos.
Hat man dagegen
was zu bieten, dann kommen sie sogar, wie etwa zur Hanfparade oder zu
ner Nachttanzdemo. Nur kommen sie eher als Zaungäste, nicht
unbedingt um sich in die Politarbeit
zu stürzen und irgendwo haben sie sogar recht.
Die traditionelle Linke setzt
genau aufs Gegenteil, nur keine Aktion die möglicherweise die
Leute abschreckt. Sie setzt auf die Überzeugungskraft ihrer ewigen
Wahrheiten und sie scheinen zu glauben, wenn wir endlich 90 Prozent der
Bevölkerung
überzeugt haben und sie unsere Zeitung lesen,
dann ist die Revolution da. Und so werden ihre Vereine zum Hamsterrad
in dem man sich abstrampelt aber keinen Schritt voran kommt. Das haben
nicht Wenige auch versucht,
sie standen auf der Gass und hielten den Massen ihr Parteiblatt
entgegen. Wer noch halbwegs bei Verstand war, mußte
irgendwann einsehen, so geht es nicht. Das kannst
machen bis du alt und grau bist ohne irgendwas zu bewirken.
Das kann man immer noch beobachten, besonders im Unibereich. Da
produzierte die MG fast schon eine Tageszeitung und hatte genug Deppen
die das Blatt verteilten. Danach folgte Linksruck die auch
zunächst unerfahrenes Jungvolk fanden, die sich in die Werbearbeit
einspannen ließen. Irgendwann liefen sie dem Verein davon, der
Frust über diese sinnlose Tätigkeit übersteigt
irgendwann doch die Überzeugungskraft der Vordenker.
Selbst an der Uni scheint sich
was verändert zu haben. Zur Demo kamen sie
und Livegruppe gehört heut zur Demo. Die hört
man sich noch an und dann gehen sie. Die Parteiwerber hatten hier genau
soviel Erfolg wie die Agitatoren in vergangenen Zeiten vorm Werktor.
Trotzdem, wir geben nicht auf.
Wir haben unsere Webseite, wir produzieren weiter
unsere Zeitung und wir suchen Mitkämpfer. Jung und unerfahren aber
voll jugendlichen Idealismus, die wollen wir. Die Politveteranen
stören nur, was soll man mit denen? Die stellen ja unsere Dogmen
in Frage und pissen unsere Heiligen an. Haben wir erstmal einige Junge
erwischt, dann dürfen sie mitpredigen und
ihre Freunde mit Parteiwerbung versorgen, bis sie keine mehr haben. So
kann man auch kontraproduktiv wirken und wer durch diese Mühle
durch ist, hat meist auf Jahre von jeder Politik die Nase gestrichen
voll.
PS: Über Aussteiger.
Sekten mögen keine Aussteiger. Nicht in erster Linie weil sie als
Verräter und Deserteure gelten, klar, das auch. Wenn sie einfach
nur den Verein verlassen und die Klappe halten geht s ja noch.
Gefährlich für die Sekte werden sie, wenn sie sich zu Wort
melden. Schon deswegen, weil sie über Insiderwissen verfügen,
das dem Verein peinlich ist. Das müssen nicht mal brandheiße
Infos über finstere Machenschaften sein. Es reicht schon wenn
Außenstehende erfahren, was die Sekte gerne verschweigt, sie will
ja nach außen ein geschlossenes und erfolgreiches Bild bieten.
Wie es intern zugeht, der Frust, die Erfolglosigkeit, wie wenig von
ihren Blättern verkauft werden,
oder wie intern mit den Mitgliedern umgegangen wird, wenn sie nicht die
Erwartungen erfüllen, sowas bekommst in ihren Propagandazeitungen
bzw. Onlineseiten nicht zu lesen. Oder wie wenig wirklich hinter dem
scheinbar beeindruckenden Auftritt in der Öffentlichkeit steckt,
wie dünn die Basis für die großen Parolen wirklich ist.
Das sollen die Neuanzuwerbenden besser nicht erfahren, sie könnten
ja dann auf die Idee kommen, wie bei der Werbung, viel Verpackung und
wenig drin.
Wie
baut man eine Partei
auf?
Schwarzer
Block
Auf Indy ist mal wieder Gedenktag, 25 Jahre Schwarzer Block. Nun dazu
konnte ich was beitragen, immerhin mal irgendwie dabei gewesen.
Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst des Schwarzen Blocks.
Mehr als ein Abriß kann das hier nicht sein, eine
ausführlichere Beschreibung wär zu lang, das liest keiner
mehr.
Das ist wieder so ein Medienphänomen das sich
verselbstständigt hat und ein Eigenleben führt. 79 taten sich
einige in Frankfurt zusammen, besetzten ein Haus an der Uni (Das
längst abgerissen ist) und wurden abgeräumt. Dann gabs die
Besetzung der Feschenheimer, die gehörte einer Erbengemeinschaft
und so
blieb die erstmal besetzt. Es tat sich einiges an Aktionen nicht nur in
Frankfurt und auf einer Demo in Hannover
gab es die Parole, "Bremen, Zürich, Amsterdam, heute ist Hannover
dran". Heut versteht das keiner mehr der nicht dabei war. Dazu einige
Hintergrundinfos. In Zürich entstand aus einer Forderung für
ein Jugendhaus eine Bewegung welche die Stadt mit Putzdemos
überzog und der Neuen Züricher Zeitung eine völlig neue
Leserschaft verschaffte. In Amsterdam wurde mit Barrikaden und fetten
Straßenschlachten eine Häuserräumung verhindert und in
Bremen wurden die Bullen vor dem Stadion massiv angegriffen, die ein
Bundeswehrgelöbnis bewachten. Ein Radiosender berichtete live wie
von einen Fußballspiel und bekam hinterher Ärger. In Berlin
wurden Häuser besetzt und im verschlafenen Freiburg führte
die Räumung des Dreisamhofs zu tagelangen Straßenschlachten.
Aber weit und breit keine Spur vom Schwarzen Block.
Der wurde
in Frankfurt erfunden und ich war nicht dabei. Was schreib ich dann?
Aus der Zeit kenn ich bis heute
noch einige die bei etlichen Aktionen dabei waren, aber keiner hat je
behauptet, er wäre beim Schwarzen Block gewesen. Dabei war es eine
übersichtliche Szene, immer dieselben Leut und nie mehr als 300.
Da kannte man sich vom Sehen her. Find mal heut jemand der beim
Schwarzen Block war, soviel lässt sich sagen, wer behauptet er
wäre dabei gewesen, der war s nicht! Es gab die Vollautonom, es
gab das autonome Plenum im Juz, es gab sogar n Piratensender der sich
Radio Isnogud schimpfte und es fanden etliche Aktionen statt, bei denen
die Grünen gut beschäftigt waren und nicht zuletzt die Glaser.
Am 1 Mai 80 tauchte der Name erstmals auf, der Haufen bildete einen
eigenen Block in der Gewerkschaftsdemo und das kam von den
früheren Parteiblöcken der 70iger. Seinerzeit gab s nicht
einfach Demos sondern Demoblöcke der einzelnen Vereine die
hinterher die Zahlen stolz in ihren Vereinsblättchen
verkündeten. Dieser Block verließ die Demo und zog ins
Westend, versuchte eine Hausbesetzung, stellte Mülltonnen auf die
Gass und verzog sich vor den Bullen wieder zum Römer. Klar gab s
unterwegs gut Scherben. In der FAZ stand s dann zu lesen, Terror quer
durch die Stadt, Schwarzer Block unterwegs. Danach wurden alle Aktionen
bei denen es Scherben gab unter dem Begriff Schwarzer Block
eingeordnet. Schon aus Selbstschutz mußte der Begriff relativiert
werden, schließlich hatte sich bereits ein ganzer Haufen an
Straftaten
angesammelt.
Für die Politik waren wir einfach lästig, dauernd diese
Pressemeldungen über Hausbesetzung und Scherben, in Frankfurt
regierte Wallmann von der CDU und hätte sich gern die
Erfolgsmeldung auf die Fahne geschrieben, seit wir regieren, ist Ruhe
in
der Stadt. Wir störten und wie bekommt man den Haufen zu packen?
Als 81 einer bei den Bullen seine Klappe nicht halten konnte,
konstruierte die Staatsanwaltschaft daraus
die kriminelle Vereinigung Schwarzer Block und vier
Leute saßen im Bau. Aktion dagegen oder Unschuldskampagne wie sie
die Spontis führen wollten? Es gab einige Auseinandersetzungen und
immerhin noch ne größere Demo die naturgemäß
nicht ganz ohne Zwischenfälle verlief. Danach brach in der
folgenden Auseinandersetzung mit den Antiimps der Haufen auseinander
und damit
konnte die Staatsanwaltschaft dieser harmlos gewordenen
Szene ihre Geiseln zurückgeben. Der Rest der
Autonomen rettete sich in die Startbahnbewegung und war da so
erfolgreich, das sie sich selbst überflüssig machten. Sie
wurden nicht mehr gebraucht, die Jugendlichen aus der Region, von
Walldorf bis Rüsselsheim konnten das genausogut.
Revolutionäre
Plakatgraphik
PS: Bei einer größeren Demo versammelten sich
die dunkelgekleideten wieder mal in einen Block und da
überregional aufgerufen war, waren s mehr als sonst üblich.
Allzuviel passierte da zwar nicht ( wenn in der Zeit auf ner Demo 3
Scheiben zu Bruch gingen, sprach man hinterher von ner friedlichen
Demo) und hinterher schrieb ein Anarchoblatt völlig unironisch,
1500 im Schwarzen Block. So etwa, die Zahl ist nicht so wichtig. Der
Begriff hatte sich verselbstständigt und hatte auf einmal wieder
die Bedeutung aus den 70igern als mit Zahlen aus Demoblöcken
Propaganda gemacht wurde.
Comment
auf Indymedia.
Living
in the past1
Gelegentlich wurde mir die Frage gestellt, ob ich in der Vergangenheit
lebe. Unter anderem im Zusammenhang mit der Erstveröffentlichung
von alten Fotos im www. Fastvergessene Demos und Aktionen an die
sich keiner mehr so recht erinnert? Offenbar doch.
Wenn es ein Problem sein sollte, das man sich an seine aktive Zeit
erinnert, dann scheint dies ein allgemeines Problem zu sein. Mit
zunehmenden Alter wird die eigene Jugend verklärt und das was man
da so getrieben hat. Dann wird oft in der Rückschau vieles
idealisiert und man läuft Gefahr rumzunerven, wie toll
das doch war. Denkste, jeder weiß es doch besser. Im Netz wird
das deutlich, da scheint sich was zu wiederholen.
Wer nicht
allzu jung ist, der erinnert sich noch an die regelmäßig
nervigen Rückschauen der 68ziger, wie toll das damals war und man
bekam den Eindruck, was verpasst zu haben. Dieses nervige Gejammer der
Veteranen, damals 68...... und heut läuft
ja nichts mehr.
In den 70igern lief einiges und viele waren dran beteiligt. 80/81 fegte
eine Scherbenbewegung durch Mitteleuropa bei der es mindestens wie 68
abging, oder noch besser. Auch daran waren viele beteiligt und da dies
mittlerweile lang her ist, sind wir wohl nun die Veteranen. Nerven wir
die Jungen heut auch damit, wie toll das alles war? Wenn ja, dann sollt
man besser weghören. Opa erzählt wieder vom Krieg, so
hört sich das dann
für Außenstehende an.
Es geht hier natürlich nicht nur um ein paar längst
vergessene Scherbendemos, es geht um das was man seinerzeit im Kopp
hatte. Vieles davon hat sich von selbst
erledigt, selbst die Begriffe aus der Zeit werden kaum noch verstanden.
Den Begriff Counterschwein hab ich schon lang nicht mehr gehört
und wer weiß noch was eine WG ist? Wer kennt noch die ganze
Sammlung marxistischer Terminologie die in den 70igern zur allgemeinen
Grundausstattung gehörte, ohne der man nicht
ernst genommen wurde. Wer seinerzeit auf der Höhe
der Zeit sein wollte, kannte die Namen und Buchstabenverkürzungen
aller gängigen Befreiungsbewegungen. MPLA, ist
das n neues Audiodatenprogramm? So ändern sich
die Zeiten und die Begriffe ebenfalls.
Es schien
vorbei zu sein, alles im Altpapier entsorgt und vergessen. Im Alltag
kein Thema. Wer in einen anderen Leben mal die Parteizeitung vertickt
hatte, der
redete nicht drüber, war ne ferne Vergangenheit. Wer sich mal an
der Startbahn ausgetobt hatte,
für den hatte das im heutigen Alltag keine Bedeutung. Und wem
früher kein Konflikt zu weit für ne
Demo war, fragte sich, ob die Welt nicht alt genug
ist, um auch mal ohne seinen Einsatz auszukommen. Nicht das sich
später nichts mehr tat, nur man litt nicht mehr unter der
Zwangsvorstellung, man müßte unbedingt mitspielen. Mit dem
Zerfall dieser Welten verschwand auch deren Insidermaßstab, deren
Werte galten eben nur da und nicht draußen. Wo bist alles
rumgetrampt? Hast WG Erfahrung? Bei welchen Sachen warst dabei gewesen,
in welcher Gruppe, Zusammenhang machst rum? Das zählte in der
Arbeitswelt nicht
und wer sich nach Arbeit umsah, sah sich nur noch
mit den Fragen konfrontiert, was hast gelernt? Welche
Zeugnisse hast? Wer bei Ämtern landete stellte schnell fest, da
interessiert niemanden bei welchen Demos du dabei warst und wer die
paar Kröten wollte, der konnte
da nicht mit Szenegequatsche ankommen, beeindruckt da niemanden. Wer
dann mit den paar Kröten überleben mußte, stellte
schnell fest, man kann weder mit Flugblättern noch mit der
richtigen politischen Gesinnung bezahlen. Es machte also wenig Sinn,
einer Vergangenheit nachzutrauern wenn es vorbei ist. Es gibt eben kein
richtiges Leben im Falschen, den Adornosatz kannte man, aber haben wir
ihn auch verstanden?
Damit verschwand auch die Vielfalt der Kleinpresse aus der realen Welt.
Man konnt das Zeug einfach nicht mehr sehen und hörte auf das
Graupapier zu lesen. Stets das alte Gejammer, man konnt s nicht mehr
hören. Es war ne Abstimmung mit den Füßen und so
verschwanden die Zeitungen deren Namen auch kaum noch einer kennt.
Nun haben
wir aber ein nettes Spielzeug bekommen, eben das Internet. Hier taucht
auf einmal die Vergangenheit quicklebendig wieder auf und auf einmal
stellt der
unbeteiligte Beobachter fest, nicht wenige alte
Säcke oder junge Mattbirnen scheinen in der
Vergangenheit zu leben. Auf einmal tauchen längst vergessene
Diskussionen und scheinbar abgehakte Auseinandersetzungen wieder auf
und man meint, irgendwer hat die Zeitmaschine erfunden. Auf einigen
Webseiten gibt es ein erfreutes Wiedersehen mit der fast vergessen
Revolutionsgraphik und den Kopfbanner von Marx bis Mao. Ah, das
erinnert mich an meine Jugend, so geht s dir spontan durch
den Kopf. Man kann diesen übrig gebliebenen Spinnern heute mit
angemessener Mißachtung den Mittelfinger zeigen. Da man dieser
Ideologie längst die Gefolgschaft aufgekündigt hat, haben sie
auch keine Macht mehr über deinen Kopf.
Was sich verändert hat, ist die eigene Einstellung. Wer jung ist
will irgendwo dazugehören. Das hast nicht mehr nötig, so kann
man entspannter drangehen und muß sich weder anpassen, noch
für irgendwas umbringen.
Auch nach
dem Zerfall vieler organisierter Zusammenhänge konnt man noch
beobachten, wie die Beteiligten offenbar unter Rechtfertigungszwang
standen und sich irgendwie als aktiv ausweisen mußten. Das kann
man sogar heute noch im www lesen, wie sie sich mit
irgendwelchen aktiven Zusammenhängen in denen sie vorgeblich
werkeln legitimieren müssen. Solchen Zwangsvorstellungen kann man
grad den Mittelfinger zeigen, jedenfalls, wenn du nicht mehr unter der
Zwangsvorstellung leidest, unbedingt die Welt retten zu müssen
oder wenigstens die Arbeiterklasse oder irgendeine Minderheit.
In eigener Sache kann ich sagen, Writing war für mich die
praktische Form des Kirchenaustritts aus der linken Gemeinde.
Ausgerechnet Graffiti? War das nicht integraler Bestandteil der Linken?
Politparole und AnarchoA sicher, aber Writing hatte nichts mehr mit
links zu tun. Der beste Beweis ist, das es von den Linken als
Hieroglyphen ignoriert wurde und als es nicht mehr ignoriert werden
konnte, gar nicht verstanden wurde. Ob Fotodoku oder eigene
Beteiligung, ich stand nicht unter Rechtfertigungszwang, denn ich sah
darin keinen Beitrag die Revo vorzubereiten, es war einfach der blanke
Egoismus, ich konnt hinterher wenigstens sehen, was ich getrieben
hatte. Und was ist egoistischer, als die Zeitung aufzuschlagen und auf
einen Bild das eigene Zeichen zu sehen. Eine solche Motivation ist das
genaue Gegenteil linker Ideologie.
97 bei der ersten Hanfparade wurd deutlich, das sich die Demoform etwas
verändert hatte und ein Schreiber bemerkte, das sich viele dran
beteiligten, die man schon lange auf keiner Demo mehr gesehen hatte.
Hier wurde es deutlich, man kann mitlaufen, es sich ansehen ohne alles
mitmachen zu müssen.
Ein anderer Punkt sind Demos von Pseudoautonomen wie na Operndemo, die
schon durch ihr Erscheinungsbild dem Veteran zeigt, hier gehörst
nicht hin. Hier bist echt deplaziert und so wie man irgendwann in einen
Juz nichts mehr verloren hat, hat man mit zunehmenden Alter auf
bestimmten Demos nix mehr verloren. Was soll ich mit diesen Rotznasen,
diese Frage stellt man sich dann. Da bist allenfalls Zaungast aber
leidest nicht mehr unter der Zwangsvorstellung dazugehören zu
wollen. Damit hast auch die Freiheit, dich an keinen Unsinn anpassen zu
müssen. Lass sie rumspielen, müssen ja auch mal was zu
erzählen haben, so in zehn Jahren. Hört sich recht zynisch
an, ist es wohl auch.
Draußen ist es kaum möglich das weiterzugeben. Schau dir
die Linksruckgestalten an. Soll ich den jungen Mattbirnen sagen, so wie
du hab ich auch mal
dagestanden und rumagitiert, da
gab s dich noch gar nicht. Würden sie was kapieren? Vermutlich
nicht. Wie auch.
Was bleibt, schau dir die Welt an wie sie ist, man kann bei vielen
mitmachen oder einfach nur Zaungast sein. Die Freiheit eben nicht
dazugehören zu müssen und sich nicht auf Kompromisse und
Anpassung einzulassen, die hast dir in langen Jahren erarbeitet.
Glaubensgemeinschaften
Die Linke
hat s doch nicht mit der Religion, so sollt man meinen. Von der
Ideologie her richtet sie sich gegen den Glauben. Religion ist Opium
für s Volk, so steht s bereits bei Marx.
Das sollten wir uns mal etwas genauer ansehen.
Mit der Wiederentdeckung der Ideologie und den entsprechenden
Parteigründungen kam auch das Kopfbanner in die Parteipresse. Die
Heiligen oder auch Gründungsväter. Oft wurden sie genauso
gesehen, als Heilige und Urheber der geheiligten Schriften. Diese
Schriften, über jede Diskussion und jeden Zweifel erhaben, wurden
zu Dogmen erhoben und zum Zitatenbaukasten, ein unwiderlegbares
Argument in jeder Debatte. Wer abweichend dachte, wurde
schnell zum Renegaten, Revisionisten und Verräter an der reinen
Lehre.
Was original aus der Theologie kam, wurde auch genauso benutzt. Der
Marxismus plus weiterer Schriften der Heiligen wurde zur Buchreligion.
Hier entstanden die linken Theologen, die ausgestattet mit dem
Buchwissen über die Reinhaltung der Lehre wachten und
jeden verdammten der ungehörige Fragen stellte. Ausgerüstet
mit den Blauen Bänden, wurde geurteilt, wer überhaupt
dazugehörte, wer dazugehören durfte und wer ein wahrer
Marxist Leninist war.
Zu den Selbstreinigungsritualen in diesen Sekten gehörte auch die
ständige Kontrolle ob man auf Parteilinie ist oder man noch
irgendwelchen kleinbürgerlichen Gedanken anhängt. Das
Parteimitglied mußte hier regelmäßig seine Gedanken
reinhalten.
Ferne seltsame Vergangenheit? Seit der Unsinn online wieder hoch kommt,
finden sich auch solche seltsamen Auffassungen im Netz wieder. Da wird
der Mlpd Sekte von einer anderen Sekte das Recht abgesprochen sich als
marxistisch leninistisch zu bezeichnen. Als wenn das noch wen
interessieren würde. Na einige haben offenbar nichts besseres zu
tun.
Schauen wir genauer hin, wir finden erstaunliche Parallelen zur
Religion. Seinerzeit mußten Parteimitglieder
überschüssiges Geld an die Partei abführen, sie sollten
nur vom Durchschnittsgehalt der Arbeiterklasse leben. Erinnert irgendwo
an das Armutsgelübde der Mönche und viele lebten auch wie
diese. Nur statt beten und arbeiten hieß es, agitieren und MEW
studieren.
Bekanntlich muß sich der Gläubige für seine Sünden
reinigen, das mußten die frisch in die Partei gekommenen Studies
auch. Sie mußten für ihre "bürgerliche Klassenherkunft"
mit Parteiarbeit und Arbeit im Betrieb büßen und sich so von
allen kleinbürgerlichen Sünden reinigen. Die Zielgruppe
für die all diese Opfer gebracht wurden, strafte diese
Bemühungen mit dem berühmten Ausspruch; "geh doch rüber"
ab. Oder mit Desinteresse, stört ja nur beim lesen der Bild. Das
sieht man ja
auch beim Glauben. Die jeweiligen Götter strafen die Gebete und
Opfer ihrer Gläubigen mit absoluten Desinteresse.
Als um 80
rum diese Parteien verschwanden schien das abgehakt. Zumal es ja
Alternativen gab. Na auch die könnte man sich mal genauer
anschauen. Was bei den sogenannten Ökos hochkam, erinnerte ebenso
an Reinigungsrituale der Gläubigen. Es schien, als wollte der
alternative Körnerfresser seinen Körper von allen Unrat der
kapitalistischen Gesellschaft reinigen, wenn schon nicht die Welt
gereinigt werden kann, dann erstmal sich selbst. Die Landflucht einiger
Hippies könnt man auch unter diesem Gesichtspunkt betrachten. Weg
von der schmutzigen unreinen Stadt wo die Sünde
regiert. Gab s ja schon mal in der Geschichte.
Für Gläubige war die Stadt schon immer der Ort der Sünde
und des Verfalls der Sitten.
Die Welt nicht zumüllen scheint ja erstmal sinnvoll, aber was sich
bei Mülltrennung an rigiden Auswüchsen breitmachte, erinnerte
irgendwo an die strengen Regeln einer Glaubenssekte die mit einer
Sammlung streng zu befolgender Regeln den gesamten Tagesablauf ihrer
Schäfchen lenkt, könnten ja sonst auf sündige Gedanken
kommen.
Anhand der seinerzeit verbreiteten Unsitte, die Sprache zu verunstalten
lässt sich das ebenfalls feststellen. Das BinnenI und weitere
sprachliche Glanzleistungen die heute eher unter Satire fallen, dienten
in ihren rigiden Gebrauch dazu, die Gedanken von allem
patriarchalischen Unrat zu reinigen und die Befolgung dieser Regeln
wurde mit unbarmherziger Strenge überwacht. Heute haben sich sogar
einige übrig gebliebene Bekloppte ins Netz verirrt und nerven
gelegentlich rum.
Der Gläubige hat seine geheiligten Räume, diese dürfen
bekanntlich nicht durch Ungläubige entweiht werden. Der Katholik
will in seiner Kirche keine Protestanten sehen, in ihren geheiligten
Räumen wollen die Gläubigen unter sich sein und die
übrige unreine Welt aussperren.
Bei einer
Bauplatzbesetzung durften so keine Fahrzeuge auf den Platz, die auf
Verbrennungsbasis arbeiten. Motoren sind Sünde und die wollen wir
hier nicht
sehen. Auch wenn nicht alle mit dem Fahrrad hergekommen
sind, Autos müssen draußenbleiben.
Genauso bei den Frauenterminen in linken Läden, wo die bösen
Männer draußenbleiben müssen. Hier wird der unreine
Sexismus ausgesperrt und unser Freiraum bleibt sauber.
Linke Freiräume sind ohnehin ein Ort der Reinheit. Alle die nicht
die Szeneregeln befolgen haben keinen Zutritt, die Gläubigen
wollen hier nicht mit der bösen Außenwelt konfrontiert
werden. Könnte ja die
Zusammenhänge stören oder überhaupt zeigen, wie
brüchig diese Scheinharmonie ist. Wie bei fundamentalistischen
Sekten eben. Je strenger und bescheuerter der Glaubensinhalt, desto
mehr müssen die Gläubigen von der Außenwelt
abgeschottet werden.
Saul 2006
Bewegungsmelder
Für linke Politik gilt es schon lange, man ahnt und weiß,
das sich dort keinen erotisch herrschaftsfreien Beziehungen
herausbilden, diese Beziehungen stattdessen über Streß,
Disziplin, Alkohol und Frustration geprägt sind. Selbst autonome
Gruppen zerfallen durch Rückzugstendenzen schneller als sich neue
bilden. Der Anspruch politisch zu sein verdoppelt nur die
Disziplinierungen und Zwänge des Alltags.
Aus der Zeitung Linke Liste von 91. Das war noch die elektronische
Steinzeit und doch reibt man sich erstaunt die Augen, wie wenig sich
verändert hat. Was sich doch zwangsläufig verändert hat,
die Beteiligten sind älter geworden. Etwas dazugelernt?
Klüger geworden? Man sollt es meinen, nur scheint das nicht
für alle zuzutreffen.
Die gealterte Linke scheint mittlerweile selbst zu ihren eigenen
Hindernis geworden. Vorbei scheint die Zeit, als links gleich jung war.
Die von Linken allgemein eher ignorierte demographische Entwicklung und
Überalterung der Gesellschaft trifft gerade die Linke. Politisch
aktiv war stets nie die gesamte Jugend und nun wo sie weniger werden,
werden auch politisch Aktive weniger. Man kann es sich an dem neuen
Projekt Linkspartei ansehen. Ne Partei der alten Säcke. Daher ist
sie auch imstande die Geschichte der Grünen, die damals ja etwas
jünger waren, im Schnelldurchlauf durchzuziehen.
Kommunistisches
Plakatdesign
Sicher kann man sich rückblickend die Frage
stellen, was trieb viele in jungen Jahren zu den Durchlauferhitzer
Linke, waren es die politisch aufgeheizten Zeiten oder suchte man da
Zusammenhänge, Freunde und sogar erotische Beziehungen die
woanders nicht zu
finden waren? Oder war es einfach die Antihaltung? Auf
der Demo unter Leuten, die genauso versifft rumliefen und man konnte
sich als Teil einer Bewegung fühlen, die dagegen war. Gegen diese
Welt der Spießer und Angepassten? Dagegen waren wir ja sowas von
alternativ, nur worin die bestand war doch etwas mager.
Was man fand, war eher Streß, Frust und wenig Anerkennung. Im
Gegenteil, man erlebte wie fix man draußen war, wenn man sich
nicht mehr dem Mainstream anpasste.
Aber zunächst schien es als wären wir unter uns, vom Alter
gesehen. Heute dagegen können viele den Unterschied erleben, was
fangen wir mit den neu dazugekommenen Kindern an? Was fangen die mit
uns an? Wo treffen wir noch aufeinander? Auf traditionell gewordenen
Veranstaltungen wie erster Mai oder Ostermarsch, kann man es deutlich
sehen, die Jungen sind eine kleine fast schützenswerte Minderheit,
die alten Säcke bestimmen das Erscheinungsbild. Auf Demos deren
Teilnehmer naturgemäß jünger sind,
werden Altlinke schon durch ihr Erscheinungsbild zu Exoten, sollten sie
sich da zufällig verirren.
Aber da die Zeiten elektronischer wurden, gibt es einen Ort, wo wir
aufeinandertreffen. Natürlich das Internet und da können wir
aneinander vorbeireden. Was haben wir den jungen Mattbirnen zu sagen?
Sicher nicht unsere Heldenlegenden aus heroischen Kampfzeiten. Oder
etwa Geschichten des Scheiterns, mit denen wir nerven, bevor sie noch
angefangen haben? Sinnvoller wäre es zu vermitteln, warum gerade
uns ihre zur Schau getragene Radikalität sowenig beeindruckt.
Anders als der Normalbürger damals, der uns wenigstens noch mit
dem berühmten "geht doch rüber" bedachte, wir scheinen der
heutigen Politgeneration nur wenig zu sagen zu haben.
Die
Lösung für den Parteiaufbau.
Gebote und Verbote
linker Glaubensgemeinschaften
Weshalb soll ich
mich an die Regeln einer Welt halten, die mir schon dreimal auseinander
gebrochen ist? Jede Gruppe, Sekte oder Partei bildet ihre Regeln,
Gesetze und Verbote, an die sich alle zu halten haben die
dazugehören wollen. Diese
Regeln, irgendwann entstanden versteinern irgendwann zu
unhinterfragten Dogmen, selbst wenn sie mal sinnvoll waren.
Dann dienen sie nur noch der Schaffung von Gruppenidentität,
zur Unterscheidung wer dazugehören darf und wer
nicht. Was ist wenn sich der Zusammenhang in der diese
Regeln mal galten aufgelöst hat? Dann verselbstständigen
sich diese Regeln und führen ein gespenstisches Eigenleben.
Als um 80 die Welt der ML Sekten auseinanderbrach,
verschwand nicht nur deren Papier in der Tonne, auch ihre
Sprachreglungen, Ideologien und Feindbilder. Einiges davon spukte noch
einige Zeit weiter rum, aber das legte sich beizeiten. Proletarisch,
kleinbürgerlich, rewisionistisch und was noch alles, irgendwann
wurde dieses Zeug nicht mal mehr verstanden. Niemand nahm solche
Vorstellungen mehr ernst und in Auseinandersetzungen produzierten
solche Wertschätzungen irgendwann nur noch Spott und Hohn. Mit dem
Verschwinden des Lagerdenkens wurde es auch möglich, sich
unbefangen mit mit den dunklen Flecken der Geschichte
auseinanderzusetzen. Die Ikonen der Ideologie verloren
ihre Macht und wurden zu Objekten des Spotts. Das
Kopfbanner das seinerzeit viele Parteiblätter zierte bedachte
jemand als, jenes echte Signum der tendenziellen Progression des
Haarausfalls.
Als mit den 80igern die Welt der Autonomen und Antiimps museal wurde,
verschwand auch ihr zusammengerotztes Graupapier und die unlesbaren
Bleiwüsten, ebenso ihre Feindbilder und ihre Paranoia oder auch
ihre zur Schau getragene Armut. Was sich am Erscheinungsbild
späterer Demos gut feststellen lässt. So etwa bei
Studentendemos, bei denen die Beteiligten nicht mehr in verrotteten
Outfit rumlaufen und aussehen, als hätten sie zwischen der
Schlacht vom Winterfeldplatz bis zur Startbahn dringesteckt. Oder das
Erscheinungsbild der Hanfparade lässt sich anführen, wo die
Beteiligten nicht grad so erscheinen als würden sie in den Krieg
ziehen.
Wird heut
der Dresscode kritisiert der sich vielerorts breitmacht und von dem ein
ganzes Gewerbe lebt, so wird dabei schnell vergessen, das unter den
Linken diese
Dresscode ebenfalls sein Unwesen trieb, lange
bevor es diesen Begriff gab. Pallifeudel, Lederjacke oder die
unsäglichen lila Latzhosen sind heute eher was für
Cartoonzeichner wenn sie ein vorher/nachher Bild zeichnen wollen.
Längst sind auch
diese Markenzeichen in der Mottenkiste verschwunden.
Ein bezeichnendes Beispiel lässt sich noch anführen. Da
latschen Writer zur SOKO im Hauptbahnhof um sich Graffitibilder
anzusehen, das in einer Unbekümmertheit die bei den Autonomen
undenkbar gewesen wäre. Ebenso verschwand deren Antiimpweltbild
aus den Köpfen, das die Welt in Gut und Böse einteilte und
"Befreiungsbewegungen" idealisierte. Zwischen uns und dem Feind einen
klaren Trennungsstrich ziehen, dieser Satz löst allenfalls noch
Naserümpfen aus. Hier wir, da ihr, dazwischen gibt es nichts. So
einfach war die Welt noch nie. Nur führen diese Vorstellungen,
Gebote und Verbote noch lange ein Eigenleben auch wenn deren
Zusammenhang längst nicht mehr
besteht in dem sie mal eine wie auch immer geartete Bedeutung hatten.
Eines dieser Verbote lautet, du sollst nicht auf Demos fotografieren.
Anfangs mit Spitzelangst bzw Berufsverbote begründet, hat sich
dieses Verbot derart verselbstständigt, das es nicht mehr
begründet werden muß. Macht man eben nicht. Wer es doch tat,
stellte sich außerhalb des unsichtbaren Netzes ungeschriebener
Regeln und Verbote und bekam es gelegentlich mit den selbsternannten
Wächtern linker Sitten zu
tun und den dummen Spruch zu hören, für wen
man fotografieren würde. Damit hat ich auf der Hanfparade in
Berlin weniger Probleme. Diese Sittenwächter waren schon lange
nicht mehr dabei, hier ohnehin nicht und hatten längst ihre
"Macht" verloren. Nur noch in manchen Hirnen sitzen diese Verbote und
ihre Vollzugsorgane. Gut, niemand hat mich beauftragt abzulichten, aber
auch diese Tugendwächter hat niemand beauftragt es mir zu
verbieten. Soll man sich drum prügeln? Noch heute führt
dieses Bilderdogma ein Eigenleben wie sich das z.B. auf Indymedia
beobachten lässt. Bemerkenswerterweise auf einer Seite, die von
Bildberichten lebt und davon, das heute mit Diggicam oder sogar
Handycam Möglichkeiten bestehen, von denen man in den frühen
80igern nicht mal träumen konnte. In der Writerwelt bildeten sich
ebenfalls Regeln und teils mit Grund. Eben die Insiderregeln in
halblegalen Welten, in denen niemand etwas einklagen kann, etwa zur
Polizei gehen und melden, der hat in
mein Piece reingecrosst. Das Bildverbot gehörte jedenfalls nicht
dazu und so war es kein Problem, Yardbilder zu
machen bei denen wegen der langen Belichtungszeit eh niemand
genau zu erkennen ist. Die linken Sittenwächter gehörten eh
nicht zu dieser Welt und hatten da nie was zu melden. Und da ich das
Spiel bereits kannte, brachte es den Vorteil das ich die Regeln dieser
Welt auch übertreten konnte. Unter anderem produzierte ich
Streetart lang bevor dieser Begriff aufkam. Linke Regeln wurden hier
ohnehin zuhauf gebrochen, ohne das es die Beteiligten merkten. Sie
kamen nicht aus der linken Szene und wußten nicht mal was
von deren Regeln. Frauenbilder zu produzieren zählte einfach zur
Bandbreite der Character. Bei mir sah das anders aus, da war es ein
bewußter Regelbruch.
Damit kommen wir zu einen weitern Verbot. Erotik ist frauenfeindlich.
Ist eben so, muß nicht weiter begründet werden. Das aus
einer Bewegung, die in grauer
Vorzeit mal gegen Bildverbote und Zensur kämpfte und teils auch
mit Absicht solche Bilder druckten.
Die Ideologie des Feminismus in den 70iger und 80igern
brachte die Bildzensur in die linken Medien zurück, nur auch diese
Welt ist mittlerweile Geschichte. Deren Kultbücher findet man
heute im Altpapier und deren Verbote spuken nur noch in wenigen Medien
rum die niemand mehr beachtet. Na neuerdings im Internet, aber da kommt
vieles aus der Vergangenheit hoch und da sieht jede Seite erstmal
größer aus als sie ist. Etwa auf Indymedia, wo man diesen
Irrsinn noch live geboten bekommt und sehen kann, wie Neudazugekommene
die alten Verbote übernehmen, weil sie dazugehören wollen.
Nur zu was gehören? Welchen Grund gibt es, sich an das Verbot Akt
darzustellen zu halten, wenn es diese Welt schon lange nicht mehr gibt
und die Vertreter
längst ihre Macht verloren haben die sie möglicherweise mal
hatten, ihre Vorurteile anderen aufzudrücken. Ein weiterer Punkt
ist die linke Sprachreglung. Das
BinnenI das mal die TAZ unlesbar machte, ist da schon lange
verschwunden bzw. Objekt der Satire geworden. Nur die Kleinpresse hielt
sich noch Jahre danach an diese Sprachverunstaltung. So schreibt man
(Frau/ Mensch) eben wenn
man dazugehören will. Gelegentlich brach jemand
in der TAZ die linken Regeln und dann tobten sich die
Sittenwächter mit Leserbrief und Abokündigung
aus, das war aber meist nur ein Sturm im Wasserglas. Das ist
nichts Neues, wer früher dazugehören wollte, mußte die
marxistische Terminologie draufhaben. Sonst wurd man nicht ernst
genommen. Aber wer bestimmt
darüber? Schon immer waren es Minderheiten die dem
Rest ihre Vorurteile aufdrückten und das nur deswegen
konnten weil der Rest daran glaubte, diese Kleingruppen hätten
ihnen was zu sagen, auch wenn sie niemand gewählt
hat. Ihre einzige Macht basiert auf der Ausschlußdrohung. Kann
man noch in Kreuzberg bei bestimmten Auseinandersetzungen beobachten.
Wer nicht zustimmt, wird mit Ausschluß aus den
Zusammenhängen bestraft. Nur was für Zusammenhänge? Was
wenn diese Zusammenhänge nur noch Fiktion sind? Nicht mal der
Grund dazugehören zu
dürfen, wenn es nichts mehr gibt dem man sich
zugehörig fühlen könnte. Zudem, eine Belohnung
fürs Wohlverhalten hat diese Welt ohnehin nicht
zu bieten, denn das Paradies sollt doch mal auf die Erde geholt werden.
Dabei ist
es ganz einfach dieser Welt zu entkommen. Dazu muß
man nur den Kopf freiräumen. Hör auf dich um die paar
Gestörten zu kümmern, schon existieren deren Regeln für
dich nicht mehr. Hör auf deren Graupapier zu lesen und schon haben
sie ihre
fiktive Macht verloren. Beachte die übrig geblieben
Sektierer mit der gebotenen Mißachtung, die
aus der eigenen Erfahrung kommt und reduzier sie auf
das was sie sind, Gespenster aus der Vergangenheit.
Zeig den heutigen Ideologen den Mittelfinger und beobachte wie bei
ihnen der Hass hochkommt wenn sie auf Widerspruch stoßen. Das ist
ein Stück Freiheit das man sich eben nehmen muß, denn
geschenkt bekommt man diese nicht. Muß man gegen Spinner
kämpfen? Erfahrungsgemäß hat sich vieles mit der
Zeit von selbst erledigt. Ist es nicht irgendwo Zeitverschwendung etwa
im Netz sich mit Spinnern zu prügeln die auch nicht mehr zu melden
haben als man selbst und nichts weiter vertreten als ihren Irrsinn? Der
Unterschied ist eben, im Internet kann man reintippen und
widersprechen.
Jeder kann es, im Gegensatz zur Printwelt die mehr
Arbeit erfordert und nicht allen zur Verfügung steht.
So offen waren auch linke Medien nicht wie sie angeblich sein wollten,
auch da bestand stets die Frage, wer verfügt über das Medium.
Warum trotzdem Widerspruch? Wenn niemand widerspricht, dann glaubt
jeder, das ist die allgemeingültige Ansicht und daran hat sich
jeder zu halten. Genau so entstehen die Regeln und Verbote. Derzeit
lässt sich das auf Indymedia gut beobachten wie es funktioniert.
Nach dem allgemeinen Geschrei, von wegen Gesichter unkenntlich machen,
halten sich die User brav daran und maskieren Bilder notfalls
großflächig bis hin zur Unbrauchbarkeit des ganzen Photos.
Dann kann man auf eine Veröffentlichung auch verzichten, dabei
handelt es sich um uninteressante Bilder irgendwelcher Demos bei denen
nichts passiert ist. Aber nur keine Gesichter zeigen. Wer sich nicht
daran hält bekommt Prügel. Halt dich an die Spielregeln,
sonst darfst du nicht mitspielen. Hier sieht man wieder mal live, was
das für ne Kinderkacke ist.
PS: Auf Indymedia ließ sich gut feststellen wie der Unterschied
zur linken Printwelt aussieht. Da kann man schlecht widersprechen, im
Internet schon eher. Als einige Ideologen den Begriff Volk abschaffen
wollten, ließ sich auch in satirischer Form darstellen, das
dieser Begriff aus der linken Geschichte nicht wegzudenken ist, siehe,
"Völker hört die Signale." Ebenso ließen sich hier die
linken Sprachreglungen brechen und schon sahen die Benutzer, es gibt
auch andere Ansichten zur linken Sprachverunstaltung und zum BinnenI.
Zumindest hoffen darf man, das es etwas bewirkt.
PS 2: Das
Internet beschleunigt viele Entwicklungen. Früher, als solche
Auseinandersetzungen über die Printmedien liefen, dauerte alles
länger, auch Dummheiten waren dauerhafter. Heute kann man sie
schnell auseinanderpflücken und deren Vertreter verschwinden recht
fix und beleidigt auf ihren eigenen
Seiten, wo sie niemand stört. Auf Indy etwa
ließ sich beobachten, das die nervenden Feministen diese Seite
mittlerweile zu meiden scheinen. Woran zu sehen ist, wie dünn die
Basis ihres Weltbilds scheint. Kaum stoßen sie auf ernsthaften
Widerspruch, schon ziehen sie beleidigt ab. In der Printwelt hatte man
diese Möglichkeiten nicht, daher hielten sich da die
Vorurteile um einiges länger.
Witzig nicht?
|
Parteiauflösung
Textauszüge aus der letzten Rote Fahne der KPD
(1980) zur Parteiauflösung. Einiges in der Ausdrucksweise ist
zeitbezogen oder nimmt Bezug auf die isolierte Denkweise und
wirkt heute teil s etwas fremd und schwer nachvollziehbar.
Trotzdem ein Zeitdokument.
Zwar ist die KPD aufgelöst worden, aber nicht als Konsequenz einer
inhaltlichen Auseinandersetzung auf dem Parteitag, sondern durch die
Macht der Realität, die viele ja vorher nicht wahrhaben wollten.
Die Gefahr der Atomisierung ehemaliger Mitglieder und Freunde der KPD
nach dieser Auflösung ist konkret. Doch allein aus diesem Grund
zusammenzuhalten was
nicht mehr zusammenzuhalten ist - es sei denn als dogmatische Sekte -
anstatt zuerst die Gründe für die
gegenwärtige Situation herauszufinden, hilft weder die Situation
zu verstehen noch eine wirkliche Perspektive zu finden.
...Für unsere Organisation gilt aber; Die Mehrheit des ehemaligen
führenden Kerns hat sich als Hemmschuh bei dem Versuch erwiesen
mit den schweren Fehlern der Vergangenheit zu brechen.....
Gleichzeitig hat aber der Prozeß des selbstständigen Denkens
der großen Mehrheit der Mitglieder erst
nach dem 2. Parteitag und in der Konfrontation mit
der Wirklichkeit und unseren nicht einzulösenden Ansprüchen
begonnen.
....mit einem Denken Schluß zu machen, das Ansprüche setzt
und eine kommunistische Scheinidentität und Perspektive aus einer
Marx Lenin Orthodoxie gewinnt.
.....das es notwendig war, mit Ansprüchen und Zitatensammlungen,
die keine Antwort geben auf die heutige Wirklichkeit, endlich
Schluß zu machen.
.....zum Schluß zu den Strukturen: Bruch mit der Vergangenheit,
dies ist nicht allein eine Frage von "wir wollen," und dies ist auch
nicht allein ein kollektiver Prozeß, heute in einer Phase des
Umbruchs und Neubeginns, der leicht Schutz bietet und wo man sich
nicht selbst verantworten muß. Bruch mit der Vergangenheit ist
ein inhaltlicher und individueller Prozeß, der
oft sehr schmerzvoll und ernüchternd ist, wo man erst nach einiger
Zeit wieder Boden unter den Füßen hat
und den Fortschritt erkennt. In einer Organisation die sich als
Avantgarde gesetzt hat, wo Mitglieder nicht zum Mitdenken erzogen
wurden, wo vor allem aber eine Struktur existierte, die es den
Leitungen möglich machte, Macht auszuüben, ohne wirklich
kontrolliert werden zu können, wo innerhalb der Ebenen oft ein
Loyalitätsdenken existierte, was Schwächen schützte und
Fehler vertuschte; In einer Organisation wo die Führung aus
Berufsrevolutionären bestand, von denen viele gesellschaftlich
isoliert und im praktischen Leben mit seinen Sorgen und Nöten
völlig unerfahren waren. Ist die
Zerstörung des alten und auch in gewisser Weise die bisherige
Existenzgrundlage dieser Genossen ein längerer und windungsreicher
Prozeß und müssen notwendigerweise die konservativen
Kräfte, ganz oben sitzen. Es wird keine gemeinsame Perspektive
ohne radikale Aufarbeitung der Vergangenheit geben. Wer versucht
halbherzig und mit unausgewiesenen Ansprüchen weiterhin zu retten,
was nicht mehr zu retten ist, den wird die Vergangenheit schneller
einholen
als er denkt und die Verantwortung für verpasste Chancen wird
ungleich
schwerer wiegen als heute.
....Eine radikale Bilanz unserer 10jährigen Politik ist notwendig,
denn wir meinen, das nicht nur Auswucherungen unserer Politik und
Anschauungen fehlerhaft waren, sondern wir sind gründlich
gescheitert....
Weil wir viel Schaden angerichtet haben - dies im Bezug auf die
Bewegungen aber auch uns selbst gegenüber.
Wenn wir nicht gründlich mit dieser Vergangenheit abrechnen, ihre
Ursachen im Erbe unserer Politik und
unserem eigenen Denken aufspüren, dann wird das
Alte sich fortschleppen. Um abzurechnen müssen wir uns
herausbegeben aus der ewig sich selbst, fern jeder Realität sich
fortpflanzenden Eigendynamik unserer Organisation.
....eine Organisation wie unsere, die sich hauptsächlich auf
Dogmen gründet und ihren Zusammenhalt durch ihren Zwangscharakter
geschaffen hat, eine Organisation die völlig entfremdete
zwischenmenschliche Beziehungen hat, wo jeder den anderen nur als
Mitkämpfer aber nicht als Menschen kennt, muß
notwendigerweise in Zwietracht und letztlich in ein Nichts zerfallen.
....es gibt ganz reelle unterschiedliche Positionen von Politik, die es
allemal rechtfertigen und nötig machen mit dieser Scheineinheit
von Organisation Schluß zu machen. Allen die jetzt für eine
Übergangsorganisation sprechen um die Einheit zu wahren und eine
Spaltung zu verhindern, sagen wir: zerschlagt erst einmal das
Instrument, das in der Vergangenheit eine Avantgarde der Spaltung der
linken Bewegung war.
....Die 99er würden darin wichtige Fragen entdecken, aber das
Entscheidende wäre, die Bewegung auf ihren antihegemonistischen
Gehalt hin abzuklopfen, wie halten sie es mit den Supermächten.
Mögliche Betroffenheit über mörderische und
selbstmörderische Verhältnisse? Wie niedrig und unwichtig
gegenüber weitsichtigen strategischen Überlegungen. Aber was
ist die schönste Strategie, wenn sie an den von Menschen
formulierten Bedürfnissen, ihrer Angst wie ihrer Hoffnung
vorbeistrategisiert?
Sollen wir uns aufregen, stoßen an den kleinen alltäglichen
Widerlichkeiten oder sind sie viel zu banal und eben alltäglich
und sagen wir
mit erhobenen Kopf dazu; das ist doch klar, das ist der Kapitalismus,
das haben wir schon immer gesagt, dagegen hilft nur ein
unabhängiges vereinigtes und sozialistisches Deutschland, uns
fügen gleich nach, als Weg des Herankommens, den
antihegemonistischen demokratischen Kampf an?
....in unserer Propaganda eines unabhängigen vereinten
sozialistischen Deutschlands dagegen spielten die Menschen mit ihren
gesamten Bedürfnissen, mit ihren gesamten Lebensverhältnissen
keine
Rolle. Sie waren lediglich Vollzugsorgane eines von uns
vorprogrammierten Geschichtsprozeßes. Es ist ein Zeichen für
unsere Rückschrittlichkeit und nicht für die
Rückschrittlichkeit der Menschen, das die antihegemonistische
Linie irgendwie an der Ökologiebewegung vorbeihaut.
Nun wie soll es weitergehen? Gerade weil wir den Parteiradius seit
längerem überschritten haben, wissen wir, das es viele
Möglichkeiten und Hoffnungen für uns gibt. Gerade unser neues
Politikverständnis macht es uns möglich, auch im
alltäglichen Leben positive Ansätze einer wirklich greifenden
Politik zu sehen die von Menschen und d.h. auch von uns selber
ausgeht.
Siehe auch:
Vor 25
Jahren. Auflösung der KPD
Textauszug aus der
Ligaauflösung
Ein historisches Zeitdokument, man sieht
es an der Sprache und den Denkgewohnheiten die nach vielen Jahren auch
80 noch nachwirkten und nicht über Nacht abgelegt werden konnten.
Angesichts der Tatsache, das unsere politischen Vorstellungen mit denen
wir Anfang der 70iger antraten, sich in den emanzipatorischen Prozessen
in der dritten Welt nicht realisiert haben, ist eine
Überprüfung und Revidierung von Teilen dieser Vorstellungen
dringend vonnöten.
Auch hat sich unsere Erwartung, von der wir anfangs ausgingen, das
nämlich die Befreiungskämpfe der dritten Welt zu
gesellschaftlichen Veränderungen in den industrialisierten
Ländern führen werden, als unrealistisch erwiesen.
Wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß das politische und
organisatorische Konzept der marxistisch leninistischen Bewegung, wie
sie Anfang der 70iger Jahre in der BRD und Westberlin initiiert wurde,
gescheitert ist.
Die Liga war, auch wenn sie sich programmatisch nicht so verstanden
hat, Bestandteil dieser Bewegung, sie hatte an ihren Erfolgen ebenso
Anteil, wie heute an ihrem Niedergang. Zu den Erfolgen zählen
sowohl die Anerkennung des bewaffneten Widerstandes (Volkskrieg) als
legitimes Mittel der Völker gegen imperialistische Einmischung und
das frühzeitige Erkennen
der expansiven Politik der Sowjetunion. Zu den Erfolgen zählen wir
auch zahlreiche entschiedene Maßnahmen gegen eine
pro-imperialistische Politik in unserem Land auf den Grundlagen einer
eindeutigen moralischen Integrität d.h. einer kompromisslosen
Parteilichkeit für die indochinesischen Völker in ihrem Kampf
gegen den US-Imperialismus. Zu den Mißerfolgen die
schließlich auch zum Scheitern führten, rechnen wir eine im
Kern undemokratische Organisationsstruktur, im Frühstadium eine
beschränkte Orientierung auf "die Arbeiterklasse," später
eine allgemeine Propagierung "der Weltlage," die es verhindert hat, die
politischen Verhältnisse in unserem Land wahrzunehmen,
letztlich auch in unserem Land faktisch Politik zu machen. Eine
zentrale
negative Bedeutung hatte hierbei die schematische und unkritische
Übernahme aller Schwenks (und es waren ihrer
nicht Wenige) der Politik der chinesischen Führung, die uns als
Liga den Ruf einer Agenturorganisation einbrachten. Ein Image von dem
wir uns bis auf den heutigen Tag - trotz einer zumindest teilweise
entgegengesetzter Praxis - nicht haben
lösen können.
In der BRD u. W Berlin hat sich seit Mitte der 70iger eine
demokratische Bewegung entfaltet, die zunehmend an politischen
Einfluß gewinnt.
Die Liga ist von
dieser Bewegung weitgehend isoliert. Diese Tatsache hängt u.E.
damit zusammen, das wir zunächst diese Bewegung mit einem
beachtlichen Maß an Hochmut als kompomißlerisch,
reformistisch oder sozialdemokratisch abgetan haben. Später
hielten wir globalpolitische Einschätzungen für wichtiger als
Veränderungen in dem Bereich in dem wir vorgaben politisch zu
arbeiten; unserer eigenen Gesellschaft.
Das Erbe einer Kaderorganisation, in der
die Ausführung von Befehlen mehr zählt als die Entwicklung
eines eigenen Standpunkts, hat sich als stärker erwiesen
als der Wunsch der Mitglieder dieser Organisation nach einer
tatsächlichen Demokratisierung.
Wir halten es für notwendig, das wir uns darüber Rechenschaft
ablegen, das wir in der Vergangenheit ein hohes Maß an von
Kadavergehorsam im negativsten Sinne praktiziert haben. Wir haben damit
politische Verhaltensformen an den Tag gelegt, die wir in unserer
Politik als reaktionär gebrandmarkt haben.
Oo~~~
Flugblattdoku
1972 erschien in Frankfurt ein Flugblatt, gerichtet an die Schüler
die mit Schulstreik und Demo ihre ersten Gehversuche in der Politwelt
machten. Immer noch lesenswert und alles andere als ein verstaubtes
Zeitdokument.
Was erwartet und auf der Demonstration und Abschlußkundgebung?
Das lässt sich tatsächlich schon jetzt
vorhersagen. Der KSV, KSG, KHF haben bei den
letzten Wahlen an der Universität eine empfindliche Niederlage
erlitten. ............
Ein wesentlicher Grund dafür, die Mehrzahl der Studenten haben die
Nase voll von ihren abstrakten Parolen und können ihre
Bedürfnisse nicht in die autoritären Parteimodelle dieser
"marxistischen" Organisationen einbringen. Obwohl die autoritären
Marxisten an der Universität nicht mehr die Rolle spielen, die sie
noch vor zwei Jahren spielen konnten, sind ihre Vertreter
unverwüstlich. Der gegenwärtige Schülerstreik gibt ihnen
die Möglichkeit, sich mir starken Kampfparolen an die Spitze der
Bewegung zu setzen.
.....Was kann eigentlich konkret dagegen unternommen werden?
Unabhängig von allgemeinen Appellen, sich zu
organisieren, nutzlose Resolutionen zu verfassen...........
In diese Leerstelle einer konkreten Perspektivlosigkeit passen die
allgemeinen Phrasen - Weg mit dem... Kampf dem.... Gegen die....
Sofortige Rücknahme.........
Das Ganze
heißt dann Kampf um die richtige Linie und für
die richtige Stoßrichtung. Anfangen kann man damit überhaupt
nichts.
Weil nur in wenigen Arbeitsgruppen praktikable Handlungsperspektiven
diskutiert wurden, wird man den allgemeinen Parolen begeistert Beifall
spenden, und zwar wird die Begeisterung umso heftiger sein, je
gutwilliger die Parolen gemeint sind. Das betrifft besonders die arme
Arbeiterklasse und die Lehrlinge. Uns Oberschülern geht s ja trotz
allem noch ganz gut! Aber was an den Berufsschulen los ist
(Begeisterter Beifall) die Berufsausbildung der Lehrlinge ist eine
Katastrophe! (Riesiger Beifall) Nicht das diese Parolen falsch sind,
ihr wesentlicher Mangel ist, das aus ihnen keine
konkrete Handlungsperspektive entwickelt wurde, außer allgemeinen
Phrasen, sich gemeinsam zu organisieren, gemeinsam zu protestieren usw.
Das Gegenteil von Gut ist nicht Schlecht - sondern gutgemeint.
So wie die Schule die Schüler auf s Leben vorbereitet und der
Schüler dort alles lernt um im Leben vorwärtszukommen,
nämlich: Vortäuschung von Kenntnissen, Aneignung von
Gemeinplätzen, die Bereitschaft Seinesgleichen an die
Höherstehenden zu verraten, so wird die Demonstration und die
Abschlußkundgebung die Schüler mit dem politischen Leben an
der Universität vertraut machen. Mit der realitätsblinden
Phraseologie der autoritären marxistischen Gruppen, mit allen
Formen der Selbstagitation, mit dem Streit um die richtige Linie und
die richtige Stoßrichtung, mit der Frustration auf den Teach Ins,
mit ritualisierten Demonstrationsformen.
Mit sozialistischen Gruppen die "Rekrutierungsgespräche"
führen, mit Genossen die von Termin zu Termin hetzen,
zusammengefasst, mit politischen Gruppen, die sich meilenweit von den
wirklichen Problemen entfernt im Gestrüpp ihrer
Stoßrichtungen und richtigen Linien verstrickt haben. Es ist
schon ein Trauerspiel an der Universität und wer nicht hinkommt
hat wenig versäumt. Wer aber trotzdem hinwill.......was ihn da
erwartet? Streit um die richtige Stoßrichtung, Hetze von Termin
zu Termin, Fantasielosigkeit, Arbeitsstörungen, ritualisierte
Demonstrationsformen - es ist ein Greul, ihr könnt s mir glauben.
Altlinke
Wer sind die Altlinken? Sind das die Apo Opas? Oder gehören
bereits die Linken dazu, die in den 80igern dabei
waren und von denen es irgendwann hieß, Autonome sind Jugendliche
über dreißig? Für etliche davon ist vierzig
mittlerweile kein Thema mehr. Echt, wie die Zeit vergeht.
Dies ist ein Thema, über das man zwar als Selbstbetroffener
schreiben kann, nur wie das Thema angehen, ohne das
die Zeilen nur so vor Bitterkeit und Frust triefen und nur noch Gift
und Galle rauskommt?
Damals war alles besser, nicht? Dieser abgedroschene Satz. Man kann s
kaum noch hören. Damals war zwar nicht alles besser, aber man war
jünger. Wer jung war, war links und unsere Gegner waren meist die
alten Säcke. Und heute sind wir wohl die alten Säcke, nur was
fangen wir damit an?
Bei vielem dabei gewesen, viel mitgemacht, viel Mist gemacht und
irgendwann festgestellt, womit man alles seine Zeit verschwendet hat.
Aber das konnte man erst hinterher beurteilen. Mit zwanzig kann man
vieles wegstecken, die Power scheint unbegrenzt. Mit vierzig merkt man
die Grenzen und fragt sich, wo lohnt es sich noch was reinzustecken?
Man hat sich ja von so einigen mitreißen lassen. Wer vorm
Fabriktor die Parteizeitung vertickte, merkte erst nach einiger Zeit,
das er hier nur seine Zeit verschwendet. Als sich die selbsternannten
Parteien der Arbeiterklasse auflösten, fragten sich viele, was sie
eigentlich da in all den Jahren getrieben hatten und wer
sich mit den vielen Druckwerken abgemüht hatte, stellte irgendwann
fest, die Welt interessiert sich nicht für dein
Bleiwüstenwissen. Und auch die gesammelten Zeitungsstapel wurden
irgendwann entsorgt, man
wußte nicht mehr, warum den Papiermüll noch mitschleppen.
Oder so, war doch nicht alles schlecht. Der Spruch, den man aus der
untergegangenen DDR zu hören bekam. Nein, alles kann nicht so
daneben gewesen sein, warum hat man sonst mitgemacht? Was anfangs nach
hoffnungsfrohen Projekten aussah, erwies sich aber zu oft als Sackgasse
und solche Erfahrungen prägen eben. Diese Erfahrungen konnt einen
niemand mehr nehmen, die saßen
und die ließ man sich auch von Regalmetern an
Druckschriften nicht mehr ausreden. Mit zunehmender Erfahrung konnt man
alles was folgte, gelassener angehen und man wurde skeptisch. Also nur
nicht zuviel reinstecken, man bekommt zuwenig zurück, das hattest
doch immer wieder erlebt. Egal was grad läuft, man muß sich
nicht für umbringen. Das konntest dir sagen, als
sie alle zu den Grünen rannten, wohin werden
sie morgen rennen? Lass sie rennen, ich leg mich pennen.
Was ist grad angesagt? Da packt dich das Mißtrauen, wie lang
hält das und ist es morgen nicht wieder vergessen, weil es wieder
ne neue geniale weltbewegende Idee gibt, der alle hinterherrennen?
Auch bei den Linken wechseln die Themen die grad in sind. Früher
bei der Verwalterin des Antiimperialismus in den 70igern, war das
einfach. Zentral wurde das
Thema vergeben und dazu hatten die Mitglieder
nun zu werben. Allgemein in der linken Welt ist das von einigen
Bedingungen abhängig, aber es läuft vergleichbar, wenn auch
oft Medienabhängig. Golfkrieg? Gab ne Demo dann war s das, nun
muß was anderes
her. Hartz? Nach einigen Demos abgehakt, nun brauchen wir neuen Stoff.
Oder die Liste der genialen Weltverbesserungseinfälle, mit denen
man doch noch die Welt zu verändern hofft. Irgendwelche seltsamen
Theorien von denen man noch nie gehört hatte und sich fragt, haben
die sonst nix
zu tun? Die Liste der Themen ist lang an denen man sich
abgearbeitet hat und meist schnell vergessen.
Aber zurück zum Altlinken. Der wurde in all der Zeit nicht
jünger und heut rückblickend betrachtet, fragst dich, was hat
s alles gebracht? Unterm Strich betrachtet nicht allzuviel, aber was
hast auch erwartet?
Mit der Zeit hab ich es erlebt, verhielt mich selbst genauso
gleichgültig wie unsere ehemalige Zielgruppe, wenn mir mal wieder
de Demo überm Weg lief. Schon die Flugis wollt ich nicht haben.
Oder wenn ich
aus Neugier noch mal reinschnupper, hatte kein Problem, mittendrin
rauszugehen und den Haufen sich selbst zu überlassen.
Ist das nicht unser Problem? Was sollen wir den jungen Gestalten sagen,
die grad frisch dabei sind und glauben hier
haben sie eine Heimat und einen Lebenssinn gefunden? Waren wir nicht
genauso bekloppt?
Der Altlinke von heute hat auch ein optisches Problem. Man sieht sein
Alter, lässt sich schlecht vermeiden. Man kann schlecht mit
fünfundvierzig wie zwanzig aussehen und man fällt auf bei
Politaktionen, wenn die Beteiligten eben in dem Durchschnittsalter
sind, als man da noch reinpasste. So Gestalten können schon rein
optisch gesehen, zu tragischen Figuren werden. Operndemo in Ffm, an der
Hauptwache hat sich das Jungvolk von heut versammelt. Viel black und
dunkel und halbvermummt. Dazwischen hat sich einer
mit wuchernden Graubart und ungepflegter Halbglatze
verirrt. Foto? Erschien mir zu gemein, schade fast.
Das war original unser Altlinker der sich in dem jungen
Volk verirrt hat und man fragt sich, was der hier eigentlich noch
sucht. Na was wohl? Will der etwa durch seine Anwesenheit
demonstrieren, ich bin immer noch dabei? Ich hab mich nicht vom System
kaufen lassen, ich bin immer noch dagegen, als wenn das irgendwen
interessieren würde.
Man kann sie auch beim ersten Mai bewundern, wenn sie hinter ihren
Klapptischen stehen, vor sich die Parteidruckwerke ausgebreitet, die
genauso aussehen, wie sie schon vor dreißig Jahren aussahen. Nur
die Gestalten dahinter sehen nicht mehr so druckfrisch aus.
Bewegungsmelder.
Für linke Politik gilt es schon lange, man ahnt und weiß,
das sich dort keinen erotisch herrschaftsfreien Beziehungen
herausbilden, diese Beziehungen stattdessen über Streß,
Disziplin, Alkohol und Frustration geprägt sind. Selbst autonome
Gruppen zerfallen durch Rückzugstendenzen schneller als sich neue
bilden. Der Anspruch politisch zu sein verdoppelt nur die
Disziplinierungen und Zwänge des Alltags.
Aus der Zeitung Linke Liste von 91.
Das war noch die elektronische Steinzeit und doch reibt man sich
erstaunt die Augen, wie wenig sich verändert hat. Was sich doch
zwangsläufig verändert hat, die Beteiligten sind älter
geworden. Etwas dazugelernt? Klüger geworden? Man sollt es meinen,
nur scheint das nicht für alle zuzutreffen.
Die gealterte Linke scheint mittlerweile selbst zu ihren eigenen
Hindernis geworden. Vorbei scheint die Zeit, als links gleich jung war.
Die von Linken allgemein eher ignorierte demographische Entwicklung und
Überalterung der Gesellschaft trifft gerade die Linke. Politisch
aktiv war stets nie die gesamte Jugend und nun wo sie weniger werden,
werden auch politisch Aktive weniger. Man kann es sich an dem neuen
Projekt Linkspartei ansehen. Ne Partei der alten Säcke. Daher ist
sie auch imstande die Geschichte der Grünen, die damals ja etwas
jünger waren, im Schnelldurchlauf durchzuziehen.
Sicher kann man sich rückblickend die Frage stellen, was trieb
viele in jungen Jahren zu den Durchlauferhitzer Linke, waren es die
politisch aufgeheizten Zeiten oder suchte man da Zusammenhänge,
Freunde und sogar erotische Beziehungen die woanders nicht zu finden
waren? Oder war es einfach die Antihaltung? Auf der Demo unter Leuten,
die genauso versifft rumliefen und man konnte sich als Teil einer
Bewegung fühlen, die dagegen war. Gegen diese Welt der
Spießer
und Angepassten? Dagegen waren wir ja sowas von alternativ, nur worin
die bestand war doch etwas mager.
Was man fand, war eher Streß, Frust und wenig Anerkennung. Im
Gegenteil, man erlebte wie fix man draußen war, wenn man sich
nicht mehr dem Mainstream anpasste.
Aber zunächst schien es als wären wir unter uns, vom Alter
gesehen. Heute dagegen können viele den Unterschied erleben, was
fangen wir mit den neu dazugekommenen Kindern an? Was fangen die mit
uns an? Wo treffen wir noch aufeinander? Auf traditionell gewordenen
Veranstaltungen wie erster Mai oder Ostermarsch, kann man es deutlich
sehen, die Jungen sind eine kleine fast schützenswerte Minderheit,
die alten Säcke bestimmen das Erscheinungsbild. Auf Demos deren
Teilnehmer naturgemäß jünger sind,
werden Altlinke schon durch ihr Erscheinungsbild zu Exoten, sollten sie
sich da zufällig verirren.
Aber da die Zeiten elektronischer wurden, gibt es einen Ort, wo wir
aufeinandertreffen. Natürlich das Internet und da können wir
aneinander vorbeireden. Was haben wir den jungen Mattbirnen zu sagen?
Sicher nicht unsere Heldenlegenden aus heroischen Kampfzeiten. Oder
etwa Geschichten des Scheiterns, mit denen wir nerven, bevor sie noch
angefangen haben? Sinnvoller wäre es zu vermitteln, warum gerade
uns ihre zur Schau getragene Radikalität sowenig beeindruckt.
Anders als der Normalbürger damals, der uns wenigstens noch mit
dem berühmten "geht doch rüber" bedachte, wir scheinen der
heutigen Politgeneration nur wenig zu sagen zu haben.
Wer lacht hier?
Linkliste
Kommiesekten
KPD - Roter Morgen
KPD/ML
KPD/ML - Roter Stern
http://de.wikipedia.org/wiki/K-Gruppen
KPD/ML
Wikieintrag
KPD
Wikieintrag
KBW
Wikieintrag
K
Gruppen Demo in Bonn 77 in Jungle World.
Indymedia
germany Spitzweg
Wir waren die
stärksten der Parteien. Texte aus dem Rotbuch von 77
Aussteigerberichte aus der ML Szene. Bis heute unerreicht trotz einiger
Bücher über dieses Thema. Diese beschreiben zwar
ausführlich die Politik weil sie sich auf Regalmater
hinterlassener Schriften dieser Vereine stützen können, was
fehlt ist die subjektive Welt. Die lässt sich am beeindruckendsten
immer noch von ehemals Beteiligten beschreiben.
Kopiert auf: Politsekten3
Wir
sind die Rote Garde des Proletariats
Zusammenfassender Artikel über das
Phänomen K-Gruppen.
http://www.kpd-rz.de/
Die alten Parteiakronyme sind doch noch zu was zu
gebrauchen, für Funparteien beispielsweise. So wie diese, welche
für die berüchtigten Gemüseschlachten auf
der Kreuzberger Oberbaumbrücke verantwortungslos zeichnet.
www.arte.tv/static/c1/coree/de/9fr.htm
Im Jahre 2001 verbrachte der kanadische Zeichner Guy Delisle
drei Monate in Nordkorea, wo er die von französischen Filmstudios
ausgelagerte Trickfilmproduktion beaufsichtigte. Von seinen Aufenthalt
brachte er einen Reisebericht in Comicform mit zurück, der mit
ironischer Distanz einen Blick auf das Land wirft.
Zugegeben, das ist ne
fette Seite geworden. Dafür ist sie über einen längeren
Zeitraum gewachsen. Die Texte sind nicht über Nacht entstanden.
Saul 2006
Ein
Kunstwerk der Agitationsgraphik.
Feminismus
Das
Internet macht auch dies möglich, der vergessene Politmüll
der Vergangenheit kommt wieder aus den Löchern gekrochen. So darf
natürlich der Feminismus
nicht fehlen, die letzte
übrig gebliebene Politsekte aus der Vergangenheit. Einige
verbitterte Schnecken reichen, plus einige junge fanatisierte
Mattbirnen, die es zum Seitenbasteln geschafft haben, um den Irrsinn
des Feminismus ins Netz zu hauen. Freilich unter Verzicht auf
interaktive Elemente wie Guestbücher, oder diese nur mit
Freischaltung. Nur nichts reinlassen, was nicht ins Weltbild
passt. Feministen im Internet erlebten genauso wie der Rest der Linken,
den Kulturschock, das es da anders zugeht als in der Printwelt, das man
hier sehr schnell auf Widerspruch stoßen kann und sehr schnell
feststellt, wie allein und lächerlich man mit seinen
Wahnvorstellungen auf einmal dasteht, von der man doch bisher geglaubt
hatte, viele denken so, weil niemand mit einen Buch diskutieren kann
und niemand widerspricht. Auf Indymedia konnten sie erleben, das die
Zeiten vorbei sind, wo Linke Männer aus mißverstandener
Solidarität und Lagerdenken die Klappe hielten und diese Irren
unwidersprochen rumwüten ließen, doch Widerspruch gab es
bereits in der Offlinezeit. 91 bei einer Golfkriegsdemo, an der sich
Schüler beteiligten, sprach eine Lesbenfrau was von, sie
müßten sich nicht jetzt mit den Männern ins Bett legen
und erntete dafür Pfiffe bei den Kids. So etwa stand s in der
Rundschau zu lesen.
Soweit
zur Einleitung, gehen wir einen Schritt zurück. Was ist eigentlich
Feminismus? Die Endung sagt es schon, eine Ideologie und zwar eine
Menschenverachtende. Auf Wikipedia finden wir einen Eintrag, der alle
Formen des Feminismus beschreibt, vom Ökofeminismus bis zur
esoterischen Form. Da geht s ja auch nicht anders zu als bei den
übrigen Ideologien. Den Feminismus in der Grundform finden wir
auch auf Wikipedia, in dem Eintrag über Solanas Manifest
Scum. Ein
fast vergessenes Machwerk, das dafür als offenes Grundpamphlet
dieser Ideologie betrachtet werden kann. Über die Lebensgeschichte
der Autorin erfährt man auch was und diese, sowie ihr tragisches
Ende, verdichtet geradezu stellvertretend das Elend und die Tragik
dieser Ideologie.
Als
Emanzipation im Zuge der 68iger Bewegung aufkam, gab es
nachvollziehbare Gründe. Links und Frauenbefreiung schienen
erstmal zusammen zu gehören, zumal dies ja in der Geschichte der
Sozialisten Tradition hatte. Doch wie das mit Bewegungen so ist,
zunächst werden sinnvolle Forderungen gestellt, man erzielt zwar
kleine Veränderungen, doch kann man nicht gleich alles erreichen.
Daher fanatisieren sich einige und wollen gleich die ganze Welt auf den
Kopf stellen. Klappt natürlich nicht und wenn man gegen eine
Gummiwand rennt, dann richtet sich der Hass irgendwann gegen
diejenigen, bei denen man diesen ablassen kann. Das waren
zweckmäßigerweise die linken Männer, mit denen konnten
sie es noch machen. Doch nur zeitweilig, irgendwann begriff auch
der Dümmste, das man mit diesen Gestörten nicht reden kann.
Früher oder später begriff man, das Feminismus sich
problemlos mir Antisemitismus oder Rassismus vergleichen lässt.
Es geht ja nicht darum, was Männer tun oder nicht tun, sondern das
es sie überhaupt gibt.
Der
Unterschied besteht darin, Antisemiten hatten zeitweilig die Macht,
ihre Vernichtungswut zu realisieren, ob manche Feministen dazu auch
fähig wären? Man sollte es besser nicht ausprobieren, die KZ
Aufseherinnen haben bewiesen, das Frauen ebenfalls zu allem fähig
sind.
Genau
so wenig, wie der Jude den Antisemiten von seinen Wahn abbringen
kann, ist es völlig gleich, was Männer tun, ob sie bereit
sind, sinnvolle Forderungen zu unterstützen oder ihr Verhalten zu
ändern, völlig sinnlos. Für Feministen bleiben sie
Männer und denen kann man (bzw. Frau) nicht über den Weg
trauen. In der menschenverachtenden Scheißhauslosung "Jeder Mann
ist ein potenzieller Vergewaltiger" ist dieser Wahn in wenigen Worten
verdichtet und auf den Kern reduziert. Zwar eine Parole aus der
Vergangenheit und niemand der ernst genommen werden will, wird heute so
nen Spruch noch vertreten, trotzdem ist in diesen Spruch die Ideologie
Feminismus bis zur Kenntlichkeit verdichtet. Es ist ganz einfach, du
wirst für etwas schuldig gesprochen, noch bevor du es getan hast.
Erinnert fatal an die Erbsündenstory aus der Religion. Was dann
noch kommt, ist
nur noch Beiwerk. Da der Mann nun mal mit Frauen vögeln will, ist
ihm nicht zu trauen, also kämpfen wir gegen den menschlichen
Urinstinkt? Oder gleich gegen das Leben, denn wer Sexualität
ablehnt, lehnt das Leben ab. Erst versaut dir die christliche
Sexualmoral das Vögeln, dann kommen die Feministen und machen das
Gleiche. Erst heißt es, das ist Sünde, dann heißt es,
von einer ganz radikalen, jede Penetration ist eine Vergewaltigung.
Prost Neujahr, man wünscht sich, deren Mütter wären
genauso drauf gewesen, dann würden diese Spinner gar nicht
existieren. Mit Gestörten die nur deine Vernichtung im Hinterkopf
haben ist jede Auseinandersetzung Zeitverschwendung. Einige
Generationen linker Aktivisten sind da durchgegangen und kamen
irgendwann zu der gleichen Einschätzung. Lass diese Gestörten
rumtoben und hör weg. Es hat überhaupt keinen Sinn ihnen
zuzuhören, sie wollen ja ohnehin nicht mit Männern reden.
Feministen wollen sich ihre eigenen männerfreien Zonen schaffen
und halten Auseinandersetzungen mit Männern für sinnlos, weil
sie ohnehin Männer bleiben. Schön, dann kann man s
konsequenterweise auch lassen. Keiner hat die linken Männer
gezählt, die früher oder später zu der Einsicht kamen,
das es keinen Sinn hat, sich zur Zielscheibe zu machen. Alles was man
machen kann, ist weghören, wegsehen und diesen Hühnerhaufen
sich selbst zu überlassen, nach dem Motto, such dir n anderen
Arsch zum Treten.
Doch
auch ein paar Generationen linker Frauen sind da durch und beruhigten
sich mit zunehmenden Alter. Dann landeten die Lila Kultbücher und
Feministenzeitungen dort wo sie besser aufgehoben sind, in der
grünen Tonne und zudem stellten sie fest, mit zunehmenden Alter
müssen Frauen andere Qualitäten zeigen. Mit 20 sah man noch
über vieles hinweg, als sie älter wurden, konnten sie nicht
mehr mit Rücksicht rechnen. Übrig blieb wie das so ist, der
Teil, der den Ausgang aus der selbstgeschaffenen Wahnwelt nicht
gefunden hat und als klassischer Fall für das Gesicht des
Feminismus kann unsere Alice herhalten.
Frauendemos
sind selten geworden, in Berlin soll es
am Frauentag noch solche Aufmärsche geben die schon auf hundert
Meter nach Hass und Aggressivität stinken, wobei die Männer
das einzig Sinnvolle tun, die ignorieren diese Veranstaltung einfach.
Lass sie toben, die beruhigen sich irgendwann wieder und wenn nicht,
dann lass sie als verbitterte Feministenomas enden. Das haben sie mit
dem Altlinken gemeinsam, so wie der Übriggebliebene zum
Schluß
verbittert inmitten seiner MEW Werke und Parteizeitungen sitzt, hocken
diese Altfeministen irgendwann in ihren Regalmetern Feministenliteratur
und draußen geht das Leben weiter.
Übrigends,
ich schreibe Feministen und nicht Feministinnen, die Unterscheidung
wäre auch sinnlos, denn Männer sind keine Feministen.
Feminismus ist eine Ideologie, die Männer per Definition
ausschließt.
Siehe auch: BinnenI
Hilfreich
ist hier eine Rückschau auf den Feminismus der Vergangenheit. In
England der Jahrhundertwende gab es das ja ebenfalls und vieles an
Bestrebungen fand auch Befürworter unter den Männern. Doch da
sich nicht alles durchsetzen ließ, radikalisierten sich einige
und dies stieß nicht mehr auf ungeteilte Zustimmung der
Männer wie auch vieler Frauen, was naturgemäß die
Isolierung und Radikalisierung noch weiter trieb. Zum bitteren Ende
wurden einige Aktivistinnen zu reaktionärsten Kriegshetzerinnen
und Tugendwächterinnen.
Seltsam
sich das zu vergegenwärtigen, es kommt einen recht vertraut vor.
Aus einer Bewegung, die sich gegen die repressive Sexualmoral wendete,
wurde irgendwann ein sex- und erotikfeindlicher Haufen, schlimmer als
die Zensur in den 60iger Jahren oder wie im finstersten
Fundamentalismus.
Was
es bewirkte ist bekannt, aus der Alternativpresse verschwand jede Form
von Erotik, die Alternativpresse wurde Familienfreundlich, auch wenn
man diesen Begriff erst im Internetzeitalter kennt. Doch mittlerweile
ist die Alternativpresse ohnehin Zeitungsgeschichte, zumindest in
Papierform. Im Netz haben einige Überreste davon ein Schutzgebiet
gefunden. Die Alternativzeitungen, die sich professionalisierten und
konsumgerecht überlebten, sehen heute ohnehin anders aus.
Bildzensur ist kein Thema mehr und selbst bei der Taz sind die
notorischen Abokündigungen wenn sich mal "sexistische" Bilder ins
Blatt verirrten, eine ferne unverständliche Vergangenheit.
Bemerkenswert
ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die Ikonographie des
Feminismus. Erinnert man sich noch an die Karikaturen in den
entsprechenden Blättern, wobei Karikatur ja mit Zerrbild zu
übersetzen ist und da trifft es auch voll. In den 70igern wurden
Frauen im hässlichen langen erotikfreien Kleid gezeichnet, das
Erscheinungsbild der typischen Emanze. In den 80igern wurde es punkiger
und in der Plakatgestaltung der 90iger bis nach 2000 vorwiegend aus dem
Berliner Feuchtbiotop der feministischen Plakatkunst, erschienen Frauen
im Fetzenoutfit mit Punkfrisur oder wenigstens kurzgeschoren. Ein
Frauenbild, das selbst in Kreuzberg nur noch eine Minderheit von Frauen
darstellt. Der Rest will sich nicht derart verunstalten, von andern
Bezirken Berlins oder den Rest des Landes nicht erst zu reden. Lauf im
Sommer durch jede Fußgängerzone einer X-beliebigen Stadt und
schau dir die durchschnittliche Erscheinung der Frauen an, dann
erscheint das feministische Frauenbild wirklich nur noch wie ein
Gespenst aus der Vergangenheit.
Abschließend
sollte eine Geschichte nicht fehlen, die den Feminismus meisterhaft
konterkarierte, völlig ohne Absicht und vermutlich deswegen so
erfolgreich, das es sogar Filmreif wurde. Die Rede ist natürlich
von Uschi
Obermaier, die mit ihrer Lebensgeschichte geradezu das
Gegenbild zum Feminismus darstellte. Obwohl sie einfach nur machte, was
sie wollte und in die 68iger Geschichte eher zufällig reingeriet,
auch nie wirklich dazugehörte obwohl sie mitten drin war. Man hat
es lange nicht verstanden, doch dafür kann man ihr noch heute
dankbar sein, sie hat vorgeführt, wie wenig es brauchte, dieser
Ideologie den Mittelfinger zu zeigen. Leb einfach so wie es dir passt,
verfass keine langen Aufrufe, schrei nicht in der Gegend rum und halt
keine messianischen Reden. Just do it. Das ist ein durchaus
anarchistisches Prinzip, dem später Spontis, Autonome oder Writer
folgten. Jedenfalls zeitweise und damit sogar Erfolg hatten.
Bewegungen
erreichen meist wenig oder nicht unbedingt das was sie wollten. Der
mittlerweile alte Witz, der Feminismus hat gesiegt, wir haben eine
Kanzlerin. Dafür haben wir in Kreuzberg zwei Welten oft im
gleichen Block. Die kurzhaarige Feministin mit Interimabo und daneben
die kopftuchtragende Türkin, der von ihrer Familie selbst mit 18
die elementarsten Bürgerrechte verweigert werden.
Eine
kleine Gemeinheit passt noch in die Zeilen. Feministen kommen ja aus
der Linken bzw. sind Bestandteil davon. Und hier kommen wir zum
Verhältnis zu Nah Ost. Die Parteinahme für die Palis ist ja
Allgemeingut, ignoriert wird nur, in Israel dienen Frauen sogar in der
Armee, bei den Palis dienen sie als Gebärfabrik und haben die
Klappe zu halten.
Hier bleibt
die Erkenntnis, frag nicht was du gegen sie tun kannst, frag einfach,
was sie ohne dich tun können.
Plakatkunst
2008.
Was wollen uns die
Aufbaukommis damit sagen? Das Daimler Alligatoren produziert? Etwa in
die Gentechnik eingestiegen? Oder haben sie den Werkschutz ausgetauscht
und aus Kostengründen dieses Vieh eingestellt? Ist ja auch
billiger, wird mit Fisch bezahlt und ist als Wachreptil bestens
geeignet.
Über Kommunistische Parteien. Kleine
Abhandlung.
Zu diesen
Thema gilt es mit einen Irrtum aufzuräumen. Es geht hier um
die Frage der Macht, selbstverständlich die Grundfrage jeder
Kommipartei. Wozu ist die Partei da? Na doch wohl um die Macht zu
übernehmen und den Sozialismus aufzubauen und das geht eben nur
über
die Macht im Staat. So steht es zumindest geschrieben und das ist die
zentrale Ideologie jeder Kommipartei. Fette Texte wurden darüber
verfasst, warum die Partei die Macht benötigt, das dies nur
gewaltsam
geht und nur die Partei imstande ist, die Arbeiterklasse zu ihrer
historischen Mission zu führen.
Na das sollten wir uns mal genauer anschauen. Betrachten wir
den Urknall der Revolution, genauer der in Russland und was sehen wir?
Die Revolution fand statt, weniger weil die Arbeiter die Gewehre aus
dem Spind holten, wohl eher, weil die Leut die Nase voll vom Krieg
hatten und nach der militärischen Niederlage ein Machtvacuum
eintrat.
Die Revo war bereits beendet, als Lenins KP putschte.
In China lief es auch nicht grade nach Lehrbuch. Die KP war
nicht imstande aus eigener Kraft die Macht zu übernehmen, das
gelang
ihr erst nachdem der Staat durch die Japaner schwer angeschlagen war.
Mao selbst sagte, ohne die Japaner, säßen wir heute noch in
den Bergen.
Zwar breitete sich der Sozialismus nach 45 in Osteuropa aus,
doch auch da ging nichts nach Lehrbuch. Soll heißen, die Partei
wächst,
bewaffnet schließlich ihre Anhänger und übernimmt die
Macht, nachdem
Polizei, Armee und der bürgerliche Staat in einen
Straßenkampf
erfolgreich besiegt wurden. So stellten sich manche Naive das vor. Die
Realität lief etwas anders ab. In Osteuropa setzte die Rote Armee
die
Parteien an die Macht, in Jugoslawien in Folge des Kampfes gegen die
Besatzung und eines quasi Bürgerkriegs. Griechenlands Kommis
wurden
nicht unterstützt, da es zum westlichen Bereich gehörte und
hier
scheiterten die Kommunisten.
Korea ist der nächste Fall und auch hier können sie sich bei
den Japsen bedanken. Bekanntlich folgte danach Indochina und auch hier
waren die Japsen die unbeabsichtigten Helfer. Mal davon abgesehen, das
die Machtübernahme einer KP in einen Drittweltland gar nicht
vorgesehen
war. Die Theorie der Lehrbücher interessierte sie weder bei der
Tet
Offensive noch beim Sturm auf Saigon.
Soweit also zur Geschichte, wie schaut es hier im Westen aus?
Seit 45 waren KPs in Westeuropa nie mehr, als etwas linkere
Sozialdemokraten. Trotz aller Revolutionsparolen waren sie stets in den
Reformismus eingebunden, soweit sie Bedeutung erlangten, wie in
Frankreich und Italien. Die Revo stand nur auf dem Papier. Bei der DKP
genauso und da erst recht. Legalistisch bis ins Mark diffamierte diese
Partei alles was nicht unter ihrer Kontrolle stand, als Provo und vom
Verfassungsschutz gesteuert. Die radikalen Parolen in der UZ waren nur
Opium fürs Parteivolk.
Wie sah es dagegen bei den Neuen Linken aus? Die K Gruppen, die
aus der 68ziger Bewegung kamen und nicht alles Aktionsformen vergessen
hatten, erzeugten durch aktionistische Politik zumindest den Anschein,
das die Revolutionsrhetorik doch etwas ernster gemeint ist und wurden
dadurch für viele heimatlose Linke zur denkbaren Alternative. Wie
das
endete ist bekannt. Auch hier erwies sich das Revolutionsgeschwätz
als
das was es war. Substanzlos und nicht einlösbar. Es gab daneben
noch
Trotzkisten, die auf die Macht der Theorie und heiligen Bücher
setzten
und meinten, die Geschichte würde für sie arbeiten.
Dann gab es noch ein paar Leutchen, die Maos Spruch von der
Macht aus den Gewehrläufen in den falschen Hals bekommen hatten
und
eben damit der Geschichte etwas auf die Sprünge helfen wollten.
Wie das
ausging, ist ja auch allgemein bekannt.
Andere setzten weniger auf revolutionäre Theorie sondern gleich
auf Aktionismus. Dieser Zweig setzte sich bei den Autonomen fort und
lebt bis heute bei den Globalisierungsleuten und bei den heutigen
Jungvolk der Linken fort.
Bekanntlich werden auch da revolutionäre Sprüche gekloppt und
mit Aktionen nachgeholfen, die zwar Schlagzeilen bringen, aber
letztlich nur Stürme im Wasserglas bleiben. Auch hier sollte man
mißtrauisch bleiben, wenn sich die Parolen zu radikal
anhören.
Doch zurück zu unseren Kommis, denn hier finden wir ja den
Ursprung und das Naturreservat der revolutionären Parolen. Ohne
die
Kommipartei kann es einfach keine Revo geben oder es muß an
dieser was
faul sein. Tatsächlich haben sich Kommiparteien eher als
Revolutionsverhinderer erwiesen. 33 folgte die KPD Stalins Anweisung
und verhinderte, das die Arbeiter die Parteihäuser mit Waffen
gegen die
Nazis verteidigten. Sie waren dazu bereit, hatten die Waffen, aber die
Partei befahl Stillhalten. Damit lieferte sie bekanntlich ihre Leute
den Nazis aus.
Als 68 die Phantasie an die Macht wollte, erwiesen sich die
Kommunisten eher als Ordnungsmacht. Hier waren sie dazu erst 69 wieder
aktiv und bekanntlich war die DKP der beste Ordnungsfaktor den man sich
wünschen kann. Die K Gruppen machten beim Bremsen keine Ausnahme,
wenn
es um Bewegungen ging, die sie nicht im Griff hatten. Schauen wir uns
an, was heute an Kommis übrig ist. Zum einen nicht viel und beim
Opernkrawall, der sicher nicht mit revolutionärer Politik zu
verwechseln ist, aber immerhin bringt er noch was auf die Gass, da
sucht man Kommis vergebens.
Zusammenfassend betrachtet, man kann problemlos nachweisen, das
die ganze radikale Rhetorik eher ein Betäubungsmittel fürs
Parteivolk
darstellt, als das wirklich ernsthaft was dahintersteckt. Das sollte
jeder im Hinterkopf behalten, wenn er die Seiten solcher Gruppen
besucht und da die radikalen Sprüche zu lesen bekommt.
Kommunistische Volkszeitung
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kommunistische
Volkszeitung
Die
Kommunistische Volkszeitung (KVZ) war das Zentralorgan des
Kommunistischen Bundes Westdeutschland. Sie erschien (während der
meisten Zeit ihres Bestehens wöchentlich) von Juli 1973 bis Ende
1982 und diente ausschließlich der Agitation und Propaganda der
Organisation. Eine typische Ausgabe der KVZ hatte einen Umfang von 16
fünfspaltigen Seiten in einem einzigen Zeitungsbuch und erschien
im kleinen Zeitungsformat einfarbig im modernen Zeitungsdruck.
Vorläufer
Vorgänger der Kommunistischen Volkszeitung waren unter anderem die
Wahrheit des Kommunistischen Bundes Bremen, die Arbeiter-Zeitung der
Kommunistischen Gruppe Mannheim/Heidelberg sowie weitere Zentralorgane
derjenigen kommunistischen Gruppen und Bünde, die im Juni 1973 den
Kommunistischen Bund Westdeutschland gründeten. Diese Zeitungen
wurden mit Erscheinen der KVZ als eigenständige Publikationen
eingestellt, aber teilweise noch als Ortsbeilage vertrieben.
Erscheinungsverlauf
Die erste Ausgabe der Kommunistischen Volkszeitung kam kurz nach
Gründung des KBW im Juni 1973 heraus. Mit Schadenfreude
registrierten konkurrierende Organisationen, dass die zweite Nummer der
KVZ erst im Spätsommer vor Semesterbeginn erscheinen konnte. Bis
zur Nummer 22/1974 erschien das Zentralorgan regelmäßig
vierzehntäglich, danach bis zur Einstellung 1982 als
Wochenzeitung. Die erste Ausgabe hatte eine (erst nachträglich
genannte) Druckauflage von 25.000 Exemplaren. Durch intensiven
Straßenverkauf an Agitations- und Propagandaständen auf
öffentlichen Plätzen und in Fußgängerzonen, vor
Großbetrieben, in Universitäten und sogar in Lehrerzimmern,
in Verbindung mit einem gewissen Neugiereffekt in der Bevölkerung,
stieg die im Impressum angegebene Druckauflage bis zur Jahreswende
1974/75 auf über 50.000 Exemplare. Die Zahl der tatsächlich
verkauften KVZ lag aber nie über 33.000 Stück [1] . Danach
nahm die Auflage wieder kontinuierlich bis auf 40.000 ab (27/1975), bei
der es bis zur Ausgabe 26/1976 blieb. Ab Nr. 27/1976 wurde die
Druckauflage mit 32.000 angegeben, ab Nr. 29/1979 wurden keine
Auflagenzahlen mehr im Impressum genannt.
Die Kommunistische Volkszeitung wurde anfangs im Heidelberger Raum
hergestellt. Erster verantwortlicher Redakteur war Willfried Maier. Im
September 1976 wurden er und zwei weitere Redakteure als
„Hauptvertreter einer bürgerlichen Linie im KBW
entlarvt“ und ihrer Ämter enthoben. Sein Nachfolger wurde
Hans-Jörg Hager, der nach seinem plötzlichen Ausscheiden Ende
Juni 1978 durch Martin Fochler abgelöst wurde. Infolge der
Spaltung des KBW wurde im Juli 1980 eine Neubesetzung des leitenden
Redakteursposten mit Lutz Plümer notwendig. Ab Ausgabe 40/1980 war
Bernhard Peters Chefredakteur. Nach seinem Austritt aus dem KBW wurde
Friedemann Bleicher sein Nachfolger und blieb es bis zur Einstellung
der Zeitung.
Ab Nr. 50 vom 16. Dezember 1976 erschien die KVZ mit neuem Lay-out
(unter anderem Verzicht auf die Kleinschreibung des Titels) und in drei
Regionalausgaben (Nord, Mitte und Süd) mit eigenen Redaktionen in
Hannover, Köln und München. Die Zentralredaktion hatte ihren
Sitz noch in Mannheim, bis im April 1977 der Umzug des KBW in die
neuerworbene Zentrale nach Frankfurt am Main erfolgte.
Mit 20 statt der bislang gewohnten 16 Seiten erschien die
Kommunistische Volkszeitung ab Nr. 20/1978]. Im Sommer 1978 wurde die
KVZ in 38 (später 39) Bezirksausgaben aufgeteilt, die sich
allerdings nur auf wenigen Seiten von den anderen Ausgaben derselben
Region unterschieden. Die Zeitung bestand nun aus einem Zentral- und
einem Regionalteil und Teilen, die auf Bezirks- später
Bezirksgruppenebene hergestellt wurden. Gleichzeitig wurde eine
Internationale Nachrichtenkette mit Auslandsbüros in Brüssel,
Rom, London und Wien errichtet. 1979 kam noch eine Filiale in Paris
hinzu. Bereits vorher gab es ein KVZ-Korrespondentennetz von Genossen,
die z.B. eine wegen eines Demonstrationsdeliktes zu absolvierende
Haftstrafe, der Radikalenerlass oder eine angebotene Dozentenstelle ins
Ausland verschlagen hatte, mit Niederlassungen in Peking, Sydney oder
Aarhus. Die Regional- und Bezirksredaktionen sowie die Büros der
Auslandskorrespondenten verfügten über moderne
Datenübertragungsgeräte, die es ermöglichten,
druckfertige Artikel in die Zentrale nach Frankfurt zu
übermitteln. Schon vor der Spaltung des KBW im Sommer 1980 mussten
wegen der abnehmenden Zahl der verkauften Exemplare der KVZ jeweils
drei bis vier Bezirksausgaben zu insgesamt zwölf
Bezirksgruppenausgaben zusammengefasst werden. Durch den Verlust von
ca. einem Drittel der Mitglieder, die im September 1980 den Bund
Westdeutscher Kommunisten gründeten und nach weiteren Austritten,
sank die Zahl der Artikel, die für die Zeitung verfasst wurden,
beträchtlich. Schließlich brach auch die Nachrichtenkette
zusammen.
Die beiden letzten Jahre der KVZ brachten außer
Preiserhöhungen weitere Veränderungen, wie Anfang 1981 die
Einführung einer Leserbriefspalte mit der Möglichkeit zur
politischen Diskussion und den Verzicht auf die Bezeichnung
Zentralorgan. Statt dessen nannte sich die KVZ ab Nr. 24 vom 12. Juni
1981 Wochenzeitung und erschien nur noch in einer zentralen Ausgabe.
Autoren mussten nicht mehr unbedingt dem KBW angehören und ein
freiwerdender Posten in der Redaktion wurde auch Nichtmitgliedern
angeboten. Die KVZ nahm aus Geldmangel auch Fremdanzeigen an, u.a. von
„wir selbst“, was zu Protesten der Leser führte. Die
Veränderung der KVZ von einem Zentralorgan einer Kommunistischen
Partei zu einer Diskussionszeitschrift der Linken wurde von den Lesern
aber nicht honoriert. Die Auflage fiel ständig und Anfang Oktober
1982 wurde die Einstellung der beiden KBW-Publikationen bekanntgegeben:
Änderung bei KVZ und „Kommunismus und Klassenkampf“/
Zum Jahresende wird die Konzentration auf ein Periodikum
unumgänglich. Die letzte Ausgabe der KVZ erschien am 23. Dezember
1982, mit der auf der Titelseite die Kommune als Nachfolgezeitschrift
angekündigt wurde.
Themen
Die Kommunistische Volkszeitung diente als reine Parteizeitung
ausschließlich der Agitation und Propaganda für den
Kommunistischen Bund Westdeutschland. In ihr fehlten einige der sonst
auch in kommunistischen Zeitungen vorkommenden Zeitungsteile, die nur
der „Unterhaltung“ dienen.
Die erste Ausgabe der KVZ vom Juli 1973 hatte als einen Aufmacher auf
Seite 1 die Meldung „Breshnew bei Nixon“, des Weiteren gab
es Berichte über Streiks und Währungskrise. Im Zeitungsteil
„Streikberichte“ folgten auf mehreren Seiten weitere
Korrespondenzen aus verschiedenen Betrieben. Auf S. 7 wurde über
eine „Volksbewegung gegen Bombenabwurfplatz“ (bei Nordhorn)
berichtet. Weitere „Volkskämpfe“, gegen die Nutzung
der Kernenergie unter „kapitalistischen Bedingungen“,
stellte die KVZ in den nächsten Jahren ausführlich vor.
Großen Raum nahm der Bericht über die
Gründungskonferenz des KBW ein. In den nächsten Jahren
informierte die KVZ in einer Rubrik „Aus der Organisation“
regelmäßig über das stetige Wachsen des KBW durch
Gründung neuer Ortsgruppen aber auch über den „Kampf
zweier Linien“ in der Organisation. Große Teile des
Parteilebens blieben den KVZ-Lesern allerdings verborgen.
Im Teil „Befreiungskämpfe der unterdrückten
Völker“ wurde u.a. über Indochina und Vietnam
berichtet. Im Jahrgang 1975 erschienen Artikel über zahlreiche
Befreiungsbewegungen von Aden bis Zimbabwe. Besonders intensiv setzte
sich der KBW für Gruppierungen ein, die die politische Macht mit
Waffengewalt erobern wollten. Ab 1976 stand für den KBW für
einige Jahre die Unterstützung der ZANU in Vordergrund, ab 1978
die Solidarität mit dem „Demokratischen Kampuchea“,
durch die sich der KBW politisch isolierte.
In „Internationale Klassenkämpfe“ wurde ab der ersten
Ausgabe über Streiks in verschiedenen Ländern berichtet, u.a.
eine Fabrikbesetzung in Frankreich. Daraus ergab sich für die
nächsten Jahre folgende unerschütterliche Weltsicht Der
Aufruhr in der Welt verstärkt sich.
„Aufbau des Sozialismus“ hieß eine weitere Abteilung
der KVZ, in der häufig Artikel über die Volksrepublik China
erschienen, wo die KVZ im Laufe der Zeit über mehrere
Korrespondenten verfügte. Seltener wurde über Albanien und
andere sozialistische Staaten wie etwa die „Demokratische
Volksrepublik Korea“ und Demokratische Republik Vietnam
berichtet. Hier begnügte man sich häufig mit Nachdrucken aus
Publikationen der betreffenden Länder.
Mit der konkurrierenden Organisation „Kommunistische Partei
Deutschlands“ und ihrer Kampagne „Hände weg von der
KPD“ setzte sich ein weiterer Artikel in der ersten Ausgabe
auseinander. Weitere Artikel zur ideologischen Abgrenzung von anderen
K-Gruppen folgten in den nächsten Jahren.
Die KVZ besaß keine eigentliche Kulturseite. Gelegentlich wurden
aktuelle Bücher, Filme und Kunstausstellungen, besonders wenn sie
in der Bevölkerung für fortschrittlich gehalten wurden,
dahingehend kritisiert, dass sie in Wirklichkeit reaktionär seien,
weil sie den „Klassenwiderspruch leugneten“ oder die
Menschen von der Revolution abhielten. Ein Beispiel für einen
„Grabenkampf“ in der KVZ der Anfangszeit war die
Diskussion, ob es sich bei dem Film Viva Zapata! von Elia Kazan um ein
fortschrittliches Werk handele. Er war es schließlich nicht.
Die Artikel in der KVZ hatten einen Umfang von höchstens einer
Seite. Grundsatzartikel oder -referate des Sekretärs des KBW oder
der KP China konnten auf bis zu zwei Seiten abgehandelt werden.
Für längere Beiträge stand das monatlich erscheinende
theoretische Organ Kommunismus und Klassenkampf zur Verfügung.
Zur Diktion der KVZ: "Seit 1976 kämpft die abgewrackte
französische Hure Bardot gegen die "blutrünstigen
Robbenschlächter", Rentengesetz im Sinne der Endlösung, Wer
will behaupten, Ehrenberg sei kein Schreibtischmörder,
Versicherungsschwindler, Dieb, Hehler, Zwangsarbeitsminister, Erpresser
und Lohndrücker, Endlöser und Sterbehelfer des Finanzkapitals
?.
Einige Ausgaben der Kommunistischen Volkszeitung wurden beschlagnahmt,
weil Äußerungen in Artikeln gegen Gesetze verstießen.
Wirkung
Die Artikel, die in der KVZ erschienen, hatten keinen großen
Einfluss auf die Meinungsbildung in der Bevölkerung. Allerdings
wurden sie von Zentralorganen der konkurrierenden K-Gruppen, speziell
dem Arbeiterkampf des Kommunistischen Bundes genau beobachtet und
häufiger auch bissig kommentiert. Die Verfassungsschutzberichte
verweisen im Abschnitt Schwerpunkte der Agitation des Kapitels
Linksextremismus häufiger kurz auf markante Stellen in
KVZ-Artikeln. In der Presseschau der Peking Rundschau wurden Artikel
aus der KVZ im Unterschied zu Beiträgen einiger anderer
Zentralorgane prochinesischer Gruppen nicht nachgedruckt.
Einige Artikel der KVZ (z.B. der „Bubacknachruf“)
führten zu Strafverfahren gegen die Verfasser, presserechtlich
Verantwortlichen oder Verkäufer der Zeitung bzw. zur Beschlagnahme
der betreffenden Ausgabe.
Nachfolger
Als Fortsetzung der KVZ und des ebenfalls Ende 1982 eingestellten
theoretischen Organs des KBW Kommunismus und Klassenkampf gilt die
Kommune.
Auflage: Druckauflage: 25.000 (1973); 30.000; 54.000 (Höchststand
1974/75, davon allerdings nur 33.000 verkauft); 40.000 (ab 27/1975);
32.000 (von 27/1976 bis 28/1979). Verkaufte Auflage: 23.599 (Herbst
1978); 16.485 (Herbst 1979) [24] ; 7.300 (Mai 1981); 5.400 (Dezember
1981); zuletzt weniger als 3.000
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