POLITSEKTEN

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INTRO

Wozu diese Seite und für wen? Den Betreibern von Sektenseiten deren gedruckte Mitteilungen man schon lange suchen muß, die dafür mit ihren museumsreifen Inhalt das Internet heimsuchen, hab ich hier nichts mitzuteilen. Wäre Zeitverschwendung. Eben sowenig den letzten Aufrechten, die es fertig bringen sich zur Witzfigur zu machen, wenn sie versuchen auf Demos ihr Sektenblatt den Anwesenden anzudrehen, die vom Alter her ihre Kinder sein könnten. Für genau diese dagegen ist diese Seite. Für die jungen und unerfahrenen Teilnehmer, die noch keine jahrelange Politerfahrung haben und für die das alles noch ungewohnt ist. Neu dazugekommen? Noch nicht viele solcher Aktionen mitgemacht? Oder frisch an der Uni und erstmals auf ner Demo? Genau dich suchen sie. Du bist die Zielgruppe für diese Rattenfänger wenn sie wieder mal neues Politfutter suchen. Klar, mach was du willst, ich hab niemand was zu sagen. Aber sag hinterher nicht, ich wußte nicht auf was ich mich da eingelassen habe.


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Kleine Satire

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Wer so enden will soll sich nicht von mir stören lassen. Da warst mal jung und glaubtest an den Schrott, irgendwann nicht mehr und stellst fest, wenn du weiter daran glaubst, gehörst zu den Verlierern der Geschichte. Die Welt dreht sich weiter und kümmert sich nicht um die Gläubigen die den alten Ideologien anhängen. Lass sie in ihrer HP ihren Schrott in die Welt raushämmern, keiner nimmt s zur Kenntnis und irgendwann werden sie wegsterben und ihre Hinterlassenschaft an gesammelten Papier wird im Müll verschwinden. Das war s dann, oder irgendwer bekommt s in die Finger und vertickt das Zeug aufm Flohmarkt. Viel gewollt, nichts erreicht und zum Schluß vergessen.
Kleine Satire
Im Internet gibt es ein erfreutes Wiedersehen, da finden sich die Seiten längstvergessener Politsekten aus den 70igern wieder und quicklebendig sehen sie aus. Fast könnt man vergessen, das die Beteiligten mittlerweile an die 30 Jahre älter geworden sind (wenn auch nicht unbedingt klüger) und Mauerfall, Denkmalsturz, Ende des Warschauer Pakts (der Warschauer packt) bis Albanien, es scheint spurlos an ihnen vorübergegangen zu sein. Für einen der mal mitgemacht hat, erscheinen diese Seiten wie beste Satire. Seltsamerweise sind sie bierernst gemeint.
Einer Webseite sieht man nicht an, wer oder was dahinter steckt, eine große Organisation oder nur eine handvoll Spinner. Und hier finden sich die vergessenen Parteikürzel von KPD bis KPD/ML wieder und auch deren Zeitungen, die man gedruckt schon lange nicht mehr gesehen hat. Man kann sie zur persönlichen Erheiterung besuchen und sich über ein Wiedersehen mit der Agitationsgraphik freuen, etwa jenen echten Signum der tendenziellen Progression des Haarausfalls - dem Köpfebanner von Marx bis Mao. Werr hätte das vor 10 Jahren für möglich gehalten? Aus der realen Welt waren sie längst verschwunden, wenn es überhaupt noch zu einer Zeitung reichte, man mußt sie schon lange suchen. Zwar tauchten im Uniumfeld wieder neue Sekten auf, irgendwann verschwanden sie wieder nachdem die anfangs Naiven merkten, das sie hier auf dem Holzweg sind. So etwa Linksruck, nur davon sieht man auf deren professionell aussehenden Seite nichts. Klar, auf diesen Seiten sieht man nicht wie es innen aussieht. Da muß man sich schon woanders hinbegeben. Auf einer Studentendemo etwa um die paar vereinzelten Zeitungsverticker bei ihren verzweifelten Bemühen zu bewundern, ihr Käsblatt unters Volk zu bringen. Wer das gesehen hat, hat genug gesehen und kann solche Seiten besser beurteilen, auch wenn man selbst das Glück hatte nicht in sowas reinzugeraten. Nun darf man seinen Spaß haben, besuch die letzten Stalinfans, oder die letzten Maoisten. Willkommen im Sektenzoo; diesem Museum der 70iger Jahre. Besuch die letzten Freunde Mord... ähm Nordkoreas und lasse mit ihnen gemeinsam den großen Kim hochleben. Bestaune die Wandlung des Kopfbanners, nun ist auch Enver Hoxha in den Parteihimmel angekommen. Feiere mit der MLPD das Lebenswerk Willi Dickhuts. Noch nie gehört den Namen? Mach dir nix draus. Genieße online die Revolutionsgraphik und die Schlachtengemälde im sozialistischen Realismusstyl. Vergiss die DKP nicht, ja sowas gibt s immer noch. Wunder dich nicht über den Mangel an offenen Seiten, unzensierte Zeilen mochten sie noch nie. Für Interessenten der Zeitgeschichte eine Fundgrube. Wer altersmäßig die 70iger nicht mehr aus eigener Anschauung kennt, hier findet man live und in Farbe die Denkweise der damaligen linken Politlandschaft als hätte man eine Dreißigjahre alte Konservendose geöffnet. Keine Satire ist so hart wie das Leben.
Nachtrag: Online gibt es noch ein anderes Wiedersehen und nicht immer macht Wiedersehen Freude. Die linke Printwelt ist mir aus meiner Arbeit vom ID noch gut vertraut, das ist aber schon länger her. Irgendwann hörte ich auf diese Kleinblätter zu lesen bzw. ließ Flugis buchstäblich links liegen. Damit befand ich mich in bester Gesellschaft. Viele mal dran Beteiligte hörten auf dieses Graupapier zu lesen. Immer die gleichen Themen und immer noch die mieße Typographie und Gestaltung, von den lausigen Bildern nicht erst zu reden. Das sich auch mit Kopierer und Stift einiges machen lässt, scheint bei den Produzenten dieser Kleinpresse nicht angekommen zu sein, aber warum soll das mein Problem sein? Ich reagierte so wie der Rest, mit Überdruß. Man konnt das Zeug irgendwann nicht mehr sehen und wollt irgendwann das ewige Gejammer nicht mehr lesen, ebenso wenig die Kleinkriege die außerhalb dieses Mikrokosmos niemand auch nur zur Kenntnis nimmt. Genauso wenig wie die Sprachreglungen, das BinnenI und das nicht endende Sexismusgeschrei.
Was zuviel wird, wird zuviel und erzeugt Abwehrreaktionen. Oder man fing an drüber Witze zu machen und die eigenen Parolen zu parodieren. Sieg im Vollrausch. Hoch die Internationale Kinderschokolade, das sind schon alte Klassiker, genauso wie Ute statt Plastik oder Kein Blut im Öl. Jedenfalls verschwand diese Welt langsam aus dem persönlichen Umfeld, was spricht gegen FAZ? Hast auch was zu lesen. Sie verschwand auch draußen, Demos wurden selten oder man nahm sie nicht mehr wahr und auch die Beteiligten wurden unkenntlich. Sie trugen kein Pallituch mehr und liefen auch nicht mehr rum wie nach zwei Wochen Zugfahrt quer durch Europa mit Interrail. Solche Gespenster mußt man irgendwann in Kreuzberg suchen. Manche Probleme erledigen sich irgendwann von selbst und wenn Zeichen nicht mehr zur Provo oder Abgrenzung taugen, dann lässt man s irgendwann. Ebenso wenig wenn sie kein Zeichen von Zugehörigkeit mehr sind, weil es nichts mehr gibt dem man sich zugehörig fühlen könnte, weil dieser Zusammenhang längst auseinander gebrochen ist. Dafür findet man heut umso mehr im Internet, was in der Welt draußen längst Museumsreif ist. Da führen sie immer noch Sprachkriege und kloppen sich um Themen über die nicht mal die reden wollen, die das vor 20 Jahren mal geschrieben haben. Sektierertum wie es leibt und lebt. Erbittert verteidigen sie die letzten Positionen die ohnehin niemand mehr ernst nimmt. Man muß hier unterscheiden, in der Welt draußen sind sie längst bedeutungslos geworden, schon weil die "eigenen" Leute irgendwann nicht mehr zuhören wollten und den letzten Gespenstern die Gefolgschaft aufkündigten. Im Internet dagegen erscheinen sie größer als sie sind. Auf Indymedia bekommt man diesen Irrsinn noch live geboten und kann sich verhasst machen wenn man drauf antwortet. Es ist das Gemisch aus Veteranen, die den Ausgang aus der selbst geschaffenen Propaganda nicht finden und neu Dazugekommenen, die aus Schiß nicht dazugehören zu dürfen, sich anpassen und ohne nachzudenken die alten Irrtümer nachäffen. Viele haben sich still und leise verabschiedet und haben dazu nichts mehr zu sagen, wer es trotzdem macht, wird da schnell zur Zielscheibe. Nichts mögen sie weniger als Menschen die ihren Kopf befreit haben und über deren Denken sie keine Macht mehr haben.
Saul 04
Wir waren die stärksten der Parteien. Texte aus dem Rotbuch von 77.


Forumsbeitrag
Im www kann man gut auf Zeitreise gehen und man bekommt was geboten. Da tauchen auf einmal die längst vergessenen Splittergruppen und Parteisekten aus der Versenkung auf. Namenskürzel die niemand mehr kennt und keinen mehr was bedeuten und die selbst die Beteiligten fast vergessen haben. Wer steckt dahinter? Wer produziert Webseiten, denen man zwar nicht ansieht ob eine große Organisation oder nur ne handvoll Spinner dahinter steckt, aber auf denen die Zeit stehen geblieben scheint? Parteisekten wie KPD/ML oder MLPD die aus der realen Welt längst verschwunden sind, aber im Web quicklebendig erscheinen. Geht man auf diese Seiten, da ist echt die Zeit stehen geblieben und man meint, wir schreiben immer noch 75 oder 85. Unbeeindruckt von jeder realen Entwicklung in der Welt oder in den Köpfen der ehemals Beteiligten, hämmern sie ihre museal gewordenen Parolen in die Welt und man ist versucht aus dem Fenster zu schauen, ob da nicht grad eine Demo mit roten Fahnen und gereckten Fäusten vorbeizieht. Nein, es ist nur die Müllabfuhr. Man kann Witze drüber machen oder Cartoons zeichnen. Etwa über den letzten Aufrechten, der in seiner Dachkammer hockt und den Ausgang aus der Parteiwelt nicht mehr gefunden hat. Dafür studiert er immer noch seine heiligen Schriften und verkündet die der Netzwelt. Wer dabei war, konnte schon ende der 70iger erleben, wie diese Sekten immer unsichtbarer wurden und es Anfangs der 80iger nicht mal schafften ihre Zeitung zu verbreiten. Da gibt s doch ein freudiges Wiedersehen im Netz. Solche Seiten darf man als ernst gemeinte Politsatire betrachten und zur persönlichen Erheiterung besuchen.
Man kann auch Spitzwegs Bücherwurm nehmen. Ein großer Teil linker Politik basierte auf Buchstabengläubigkeit. Man glaubte, wenn man nur die richtigen Werke gelesen hat, weiß man bescheid wie die Revo läuft. Diejenigen, die sich der augenschädigenden Arbeit unterzogen, nannte jemand mal treffend, linke Bibelforscher. Die blauen Bände wurden wie die Bibel gehandelt und wer daraus zitieren konnte hatte recht. Die Uniherkunft machte sich bemerkbar, mit Fußnote und was dazu gehört. Mit der Zeit lernte man seinen eigenen Verstand zu benutzen, ebenso die eigene Erfahrung auch wenn sie dem Bücherwissen widersprach. Die Ersatzreligion Kommunismus erhob die Texte von Marx über Lenin bis Mao, zu Dogmen und ewigen Wahrheiten. Was man dagegen in der Welt draußen lernte (nicht in dunklen ungelüfteten Kammern), "die" Wahrheit gibt es nicht und ewige Wahrheiten schon gar nicht. Es gibt nur Wahrheiten und jeder muß seine eigene herausfinden. Heilige Schriften werden oft dazu benutzt, das Denken überhaupt abzuschaffen. Was willst du denn? Da steht doch schon alles drin, jede Frage ist beantwortet. Hier steht s wie man eine Partei aufbaut. Kein Erfolg? Dann machen wir was falsch. Nach 5 Jahren immer noch ne kleine Sekte? Wir müssen unsere Linie überarbeiten und einige Abweichler rauswerfen. 10 Jahre, nur noch der harte Kern dabei? Es ist eben ein langfristiges Projekt und wer nicht durchhält und zweifelt, den brauchen wir nicht. 20 Jahre, wir haben zwar keine Zeitung mehr dafür ne HP. Entscheidend ist das wir recht haben und die Geschichte wird uns recht geben. 30 Jahre? Die Wohnung wird aufgelöst, der gesammelte Papierberg landet im Müll.
In eigener Sache:
Persönlich betrachtet ist die ML Zeit der 70iger Teil meiner eigenen Geschichte, war auch mal dabei. Nicht ungewöhnlich als politisch interessierter aber unerfahrener Schüler in sowas reinzugeraten. Es war in der Zeit eh Zufall wo man landete, ja nachdem, wen man grad traf. 73 war so eine Zeit, in der viele was tun wollten aber noch nicht wissen wohin und da hätte ich bei vielen Gruppen landen können. Niemand findet ein Flugblatt und rennt zur Parteizentrale um noch am gleichen Tag einzutreten. Als linker Schüler stand man eh recht allein in einer Umwelt, die desinteressiert oder meist ablehnend war und da traf man erstmal Leute die scheinbar dasselbe wollten. Also landete ich bei der KPD, na nicht ganz, das war ein elitärer Verein der nicht jeden nahm. Dafür hatten sie ihre Untervereine wie etwa Liga gegen den Imperialismus und was tun mit Schülern? Na da sind sie erstmal gut aufgehoben. In so nen Verein gab s Aktionen, Demos und man kam in andere Orte. Was hinzukam, zu der Zeit versuchte die Partei mit Aktionismus Politik zu machen und etlichen Aktionen war noch die Erfahrung aus der Studentenbewegung anzusehen, wo die Beteiligten ja herkamen. Das war zunächst mal für jüngere durchaus attraktiv. Das änderte sich später, als sich Aktionen auf die traditionellen Termine wie 1. Mai beschränkten und nur noch über Supermächte geschwätzt wurde. Ehe man sich s versieht gewöhnt man sich die Denkweise der Parteipresse an und das heißt, sich von der Außenwelt abschotten. Zum Job in solchen Vereinen gehört natürlich auch, die Parteipresse unters Volk zu bringen und das ist der Punkt, wo man mit der Außenwelt konfrontiert wird. Keiner will das Zeug haben, man stößt auf Desinteresse oder offene Ablehnung. Was tun damit? Weitermachen mit der Disziplin und Verdrängung die man bereits in der Gesellschaft eingetrichtert bekam. Man macht weiter weil man weiß, den anderen geht s genauso und die willst ja nicht allein stehen lassen. So konnten diese Vereine von einer Einstellung leben mit der man hier für die Arbeitswelt abgerichtet wird.
Arbeit ist mühsam, macht keinen Spaß und ist unergiebig, Politik genauso. Also denk nicht drüber nach. Was Schüler und Studenten betraf, konnte die Partei (die selbst aus Studenten bestand) eine weitere Form der Abwertung ausnutzen. Das schlechte Gewissen das dir eingeredet wurde, geh erstmal arbeiten, du hast doch noch garnix zu sagen und lebst selbst auf Kosten der Arbeiter. In so nen Verein ließ sich das gut verdrängen. Aber sobald man die Parteiwelt verlassen hat, steht man wieder allein da, nicht nur in der Gesellschaft, sogar innerhalb der Linken ist man nur eine Minderheit. Noch kann man den Frust wegstecken und das ist auch der Sinn der Sache. Die Demos und Veranstaltungen schaffen eine eigene Realität die einen vergessen lässt, wie isoliert man dasteht, man liest die Parteipresse, versucht damit klarzukommen, wenn nur die Realität da draußen nicht dauernd stören würde. Dafür darf man sich einer Sache zugehörig fühlen, selbst wenn man nix zu melden hat und die meisten der Beteiligten gar nicht kennt. Man entwickelt eine Form von Lagerdenken, das nützt nur dem Gegner, also hält man die Klappe und verdrängt offensichtliche Widersprüche. Etwa das unsere Zielgruppe, die Arbeiter nix mit zu tun haben wollen, oder das wir gegen Verbote und für Meinungsfreiheit (der Parteipresse) kämpfen, aber eine Gesellschaft wollen, die keine Meinungsfreiheit vorsieht. Es gab Knackpunkte die einen schon auffielen, man konnte ja nicht den Verstand abschalten. Jedenfalls weiß ich aus dieser Zeit, was Sektierertum im Denken anrichtet.
Andererseits tat sich noch mehr in Frankfurt und wenn es um Hausbesetzung oder Fahrpreiserhöhung ging, verlor der Verein zeitweilig die Kontrolle. Statt uns im Treff die neusten Parteitexte reinzupfeifen waren wir auf der Gass wo es nach Tränengas roch. Widersprüche gab s genug, oft genug sah man das die Parteiideologie wenig mit der realen Welt zu tun hatte, aber statt drüber zu reden, hielt man die Klappe. Dann folgte ne Lehre im Betrieb und diese Realität hatte wenig mit der Parteipresse und dem Proletenkult zu tun. In der Folge stellte ich meine Mitarbeit langsam ein, andere traten mit einer langen Bleiwüste aus die sie oft bei Konkurrenzvereinen veröffentlichten, die aber wenig über die tatsächlichen Gründe aussagten. Wie kommt man da wieder raus? 75 gefiel mir der Verein nicht mehr, die aktionistische Politik der KPD wurde beendet und mit der Kopie der Supermächtetheorie der VR China wurde die Parteipolitik ungenießbar. Nun wurd von uns verlangt, Sachen zu vertreten, an die wir selbst nicht mehr glaubten. War ich bereits im Betrieb in ner anderen Welt, so wurd s Zeit sich auch in der Politlandschaft nach anderen Welten umzusehen, etwa AKW Demos und nach Brockdorf mitzufahren. Der nächste Schritt war die vorurteilslose Beschäftigung mit den eigenen Parolen und da stellst fest, das du an dieses Zeug geglaubt hast wie der Christ an die heilige Schrift. Tatsächlich fällt s auf, schon der Sprachgebrauch, wo es von Renegaten, Abweichlern, Ketzern und Sektierern wimmelt, stammt original aus der Theologie. 77 im Zusammenhang mit der Schleyerentführung erlebte ich live, was die Arbeiter dachten, spätestens da war der Proletenkult für mich erledigt. Es wurde Zeit, das woran man geglaubt hatte, weil man s glauben wollte, ohne Rücksicht zu hinterfragen. Schau dir die Welt an wie sie ist und hör auf in unlesbaren Bleiwüsten nach der Wahrheit und Patentlösung für alle Probleme zu suchen. Trotzdem war der Draht nicht ganz abgerissen, man kannte sich ja noch. Der einzige Grund noch mal mitzumachen, Ende der 70iger fanden tatsächlich Diskussionen statt, die diesen Namen verdienten. Wär s drum gegangen, die übliche Parteiarbeit weiterzumachen, mit mir sicher nicht mehr. Dafür war s auf einmal möglich Sachen auszusprechen, für die man früher achtkantig rausgeflogen wär. Es war auch die Zeit, in der "Naturgesetze" gebrochen wurden. Soll heißen, der Krieg zwischen Vietnam, Kambodscha und China, sozialistische Staaten prügeln sich doch nicht. Wir hatten genug davon uns das Hirn zu verbiegen und Sachen gegen unsere Überzeugung zu rechtfertigen. Es ließ sich nicht mehr in die Ideologie pressen und wir hatten kein Interesse mehr, etwas zu rechtfertigen was nicht zu rechtfertigen ist.
Die Entwicklungen in der 3. Welt zeigten eh, das wir früher einiges in den falschen Hals bekommen hatten. Es war der Bruch mit einer sektiererischen und dogmatischen Denkweise, die das Denken selbst zur Karikatur macht. Die Auflösung der Partei war für mich nur ein Abschluß, kein Zusammenbruch einer Welt, ebensowenig zog s mich zu den Grünen wo sich etliche rüberretteten. Dafür gab s noch andere Parteisekten und in der Konfrontation mit denen, deren Welt noch intakt war, stellte ich Bemerkenswertes fest. Andere mit Worten erschlagen, vollquatschen, nicht zuhören können und unaustehlich wirken. War ich auch mal so drauf gewesen? Dann ist s kein Wunder wenn wir nichts erreicht haben, aber das merkt man erst wenn man draußen ist. Ist es damit vorbei? Leider nicht, denn da die gesellschaftlichen Bedingungen weiterbestehen, die das Entstehen von hierarchischen und sektiererischen Gruppen fördern, erlebt man das sich neue bilden und traurigerweise sogar Deppen finden, die nichts von der alten Geschichte wissen und nicht merken, das sie eine Politikform nachäffen, die schon vor 20 Jahren gescheitert ist.
Ob Linksruck oder Trotzkistensekte, es gibt sie noch, die altgedienten Parteiführer. Immer auf der Suche nach jungen Deppen die sie für ihre Schrottpolitik verheizen können und im Uniumfeld scheint s zu klappen. Aber nur solang bis sie gefrustet abhauen. Hier wiederholt sich die Geschichtsblindheit die es schon in den 70igern gab, als man die Geschichte der Arbeiterbewegung wieder entdeckte, diese aber von Mythen zugestellt wurde. Denn das hieß auch Verdrängung des Stalinismus und Verschweigen des Versagens der KPD von 33. Ohne eine KP könne es keine Revolution geben, dies wurde regelrecht gepredigt. Tatsächlich erwiesen sich Kommunistische Parteien meist als Revolutionsverhinderer und nach 33 sagten deren Mitglieder selbst, die Partei hat sie verraten und den Nazis ausgeliefert. Die Kopie dieser stalinistischen Partei mit allem was dazugehört, den Fahnen, Symbolen, Zeitungstitel plus Sprachgebrauch, mußte jeden Arbeiter der diese Zeit noch kannte, wie Hohn erscheinen, oder wie ein schlechter Witz. Und wie ein schlechter Witz kommen mir heute die jungen Träger der Linksruckplakate vor, nur was soll man denen sagen? Erst wenn sie selbst zu zweifeln anfangen kannst mit denen reden, vorher ist das sinnlos. Kann ich beurteilen. Online versuchen kann man s ja und das hab ich auf Indymedia getan. Es muß möglich sein, zu sagen wie es nicht geht ohne eine Patentlösung anbieten zu können, denn die hat niemand.
Beitrag bearbeitet am 20.05.2003  Forumsbeitrag im mittlerweile geschlossenen taz/ruhr Forum

Beim Studium der Geschichte.


PS: Klickt man sich heute so durch die Parteiseiten, eines fällt auf. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Ihre Linklisten sind die Empfehlungen zu den "Bruderparteien", denen die schon seinerzeit ausschließlich wert waren überhaupt beachtet zu werden. Alles andere war unter ihren Niveau. Lohnt nicht mit dem Rest der Gruppen überhaupt zu reden. Wir reden nur mit denen die auf der richtigen Linie liegen oder wenigstens das Kopfbanner im Zeitungstitel tragen. Das scheint heute sowas von absurd, nur scheinen die übrig gebliebenen Beteiligten das nicht mal zu merken. Trotzdem darf man sich über diese Seiten freuen, man will ja beim surfen auch mal was zur Erheiterung sehen. Es fallen einen schon erstaunliche Parallelen auf. So wie um die Jahrhundertwende bis 1914 in einer modernisierten Welt die Traditionen des letzten Jahrhunderts mit Säbel und Pickelhaube fortgeführt wurden, führen diese Parteisekten Traditionen aus den 20iger Jahren fort. Zumindest versuchen sie es, so anachronistisch sehen teils ihre Seiten im Internet aus. Online Parteiblatt dessen gedruckte Form nur noch in Spezialarchiven auffindbar ist. Mal findet sich auf so einer Seite ein interner Bereich, nur für Mitglieder. Was es da wohl für Geheimnisse gibt? Keine Panik, da verpasst man nichts. Der ehemals Beteiligte weiß es noch. Das entspricht den früheren Papierzirkulaten die nur für den internen Gebrauch bestimmt waren, in deren ellenlangen Bleiwüsten auch mal abweichend gedacht werden durfte. Nur wollte man damit nicht die einfachen Mitglieder beunruhigen. Die sollten nur lesen, was schon als offizielle Parteilinie galt. Die Insider dagegen durften sich als privilegiert fühlen diese Insiderschriften überhaupt in die Finger zu bekommen. Was soll man von einer hierarchischen Struktur halten die nicht mal den eigenen Leuten vertraut? Diese Rangordnung war in den 70igern Kennzeichen dieser Sekten, heut ist es nur noch absurdes Theater.
PS 2: Echo aus der Mülltonne. Die Art wie ich meine Geschichte der ML Zeit aufarbeite, nützt weder mir noch den heutigen Linken was. Was sie mir nützt? Steht nicht zur Debatte, ich hab die Sache abgehandelt und Konsequenzen gezogen, dafür brauchte ich kein Internet. Den altgedienten Sektierern die immer noch nicht den Ausgang gefunden haben, denen hab ich nichts zu sagen. Wozu auch? Zeitverschwendung. Die werden sich von mir kaum ihre kleine Scheinwelt in die sie sich verkrochen haben, wegnehmen lassen. Dafür können sie immer noch unerfahrene Jugendliche reinziehen, ihnen etliche Jahre versauen und sie am Ende zu vorzeitigen Zynikern machen die auf Jahre genug von jeder Politik haben. Wenn überhaupt, dann kann es nur drum gehen, diese vor Irrwegen zu warnen. Genau auf Jugendliche, die erste Gehversuche auf Demos machen warten sie. Da versuchen sie zu agitieren, sie wissen genau, das sie bei den Altgedienten nur noch Hohngelächter ernten, wenn die überhaupt noch reagieren.


Dec.2002  In eigener Sache  (Forumsbeitrag)
Immer wieder gibt es Zeiten in denen viele auf der Suche sind, sich für Politik interessieren und zunächst noch nicht wissen wohin. 73 war so eine Zeit und da hätte ich bei vielen Gruppen landen können, es war oft eine Frage des zufälligen Kontakts. Niemand findet ein Flugblatt und rennt zur Parteizentrale um noch am gleichen Tag einzutreten, heut ebensowenig zumal es kaum Parteizentralen solcher Sekten mehr gibt. War also Zufall das ich bei der KPD (Semmler/ Horlemann) reingeriet. Freilich nicht in die Partei, da kam nicht jeder rein, für Schüler gab s die Liga gegen den Imperialismus, sozusagen ein Unterverein fürs Fußvolk. Ehe man sich s versieht ist man dabei und dazu gehört natürlich auch das Zeitungsverkaufen auf der Gass. Da merkt man das irgendwas nicht klappt, keiner will die Zeitung , man wird entweder nicht beachtet oder wenn dann stößt man allenfalls auf Ablehnung. Aber noch kann man den Frust wegstecken und das ist auch der Sinn der Sache. Noch gab es Aktionen, oder Veranstaltungen bei denen man sah, das man nicht völlig allein ist. Sobald dies vorbei ist, steht man freilich wieder als einziger in einer Umwelt die mit der linken Ideologie nichts zu tun hat. Die Demos und Veranstaltungen schaffen eine eigene Realität die einen vergessen lässt, das man nicht nur draußen recht allein dasteht sondern sogar innerhalb der Linken nur eine kleine Minderheit darstellt. Man liest also die Parteipresse und versucht halbwegs damit klarzukommen. Wenn nur die Realität da draußen nicht dauernd stören würde. Dafür darf man sich einer Sache zugehörig fühlen, selbst wenn man da wenig zu melden hat und die meisten davon gar nicht kennt. Da entwickelt man eine Art Lagerdenken, das nützt nur dem Gegner, man will ja nicht der eigenen Sache schaden. Also verdrängt man offensichtliche Widersprüche. Ob es unsere Zielgruppe, das revolutionäre Subjekt ist die nichts damit zu tun haben will oder das man gegen Verbote kämpft und Meinungsfreiheit einfordert, dagegen eine Gesellschaft zu Ziel hat in der das eh nicht vorgesehen ist. Und man entwickelt sowas wie einen Missionierungswahn, soll heißen man wird persönlich unausstehlich wenn s drum geht, für den eigenen Verein zu werben. Davon merkte ich nichts, nicht solang ich dabei war. Das merkt man erst wenn man draußen ist und es mit Leuten zu tun bekommt die noch drin sind und sich fragt, warst du auch mal so gewesen? Dann wunder ich mich nicht mehr, das ich so wenig erreicht hab. Ist es auch frustrierend festzustellen, das man niemand erreicht wenn man am agitieren ist, hinterher war ich sogar froh drüber niemand reingezogen zu haben. Wie kommt man da raus? In meinen Fall war das die neue Parteipolitik die sich an der VR China ausrichtete und plötzlich verlangte Sachen zu vertreten, von denen man selbst nicht überzeugt war. Oder Berichte aus Albanien, da hatten unsere Vertreter nicht nur nette Bilder der Denkmäler und heroisierenden Gemälde mitgebracht. Sie erzählten auch Geschichten von Jugendlichen die bei 40 Grad Straßen bauen. Na fein, da kommt die Jugend nicht auf dumme Gedanken, ich dagegen schon denn das kam mir vertraut vor. Woher kannte ich das? Klar doch, geht erstmal arbeiten, hast du schon mal gearbeitet? Na es blieb beim Denken, noch hielt ich die Klappe. Zudem stellte ich 75 fest, das nicht nur die Zeit der Aktionen auf der Straße vorbei war, auch das sich innerhalb des Vereins nichts mehr veränderte. Was wird dann aus der Revolution? Meine Lehre in der Zeit zeigte mir, wie die Arbeitswelt wirklich ist und die hatte wenig mit den Parteivorstellungen zu tun. Ohne offen auszutreten stellte ich einfach meine Beteiligung an der Sache ein, gut einige kannte ich und völlig riss der Draht nicht ab. Zum Schluß konnte ich doch noch mal einsteigen, freilich nicht um die übliche Parteiarbeit zu machen. An der hätte ich mich ohnehin nicht mehr beteiligt da ich längst keinen Sinn mehr in dieser Art von Politik sah. Denn nun fanden Diskussionen statt, die diesen Namen verdienten. Mittlerweile war einiges passiert, etwa der Krieg Vietnam Kambodscha China, das ließ sich nicht mehr in die Ideologie pressen und viele waren nicht mehr bereit Sachen zu rechtfertigen die nicht zu rechtfertigen sind. Die Entwicklungen in der 3.Welt brachten uns zur Überlegung, das wir früher die Sachen etwas falsch verstanden hatten, oder so verstanden wie wir sie haben wollten. Die Parteipresse um 79 sah dann auch aus wie 10 Jahre später die Zeitungen der DDR, nun wurde offen über Dinge geredet, die früher zum Parteiausschluß geführt hätten. Anfang 80 wurde der Verein aufgelöst, das war nur der Abschluß. Da ich mich schon vorher nach weiteren Sachen umgesehen hatte und auch einiges am laufen war, brach damit für mich keine Welt zusammen und die Wanderbewegung zu den Grünen überließ ich anderen. Geblieben ist aus der Zeit das Wissen, was Sektierertum ist und was es anrichtet und das ich schnell sehe, wenn ich es heute mit vergleichbaren zu tun bekomme, so etwa auf Indymedia.


Mythos Antiimperialismus

Jahrelang wurde in den westlichen Metropolen durch Demos und Aktionen der Kampf des Vietcong unterstützt. Und heute? Heute ist Vietnam selbst eine imperialistische Macht. Haben wir das gewollt? Viele von uns engagierten sich gegen den Schah. Gut so. Jetzt haben die Iraner Chomeini. Haben wir das gewollt? Vollautonom Nr. 2 1980
.....wenn die Leute die sich immer auf das Konzept Stadtguerilla berufen, ihre eigenen Ahnherren mal etwas genauer unter die Lupe nehmen würden, würden sie auch mal feststellen, das es bestimmte gesellschaftliche Bedingungen (Vietnam, Ende der Studentenbewegung, Aufkommen der MLer ) waren die dem bewaffneten Kampf ihren Zusammenhang gaben. Nur Vietnam ist vorbei, im wahrsten Sinne des Wortes, es hat mit seinen "Sieg" viele enttäuscht, das einstmals revolutionäre Volk von Vietnam ist längst zum regionalen Imperialisten geworden. Die ML-Bewegung, in deren theoretischen Konzept auch die RAF stand ist längst den Bach runter gegangen. Begriffe wie "dem Volke dienen," "Avantgarde" und was dahinter steckt, gehören lange nicht mehr zu unserer Auseinandersetzung mit Gesellschaft. Und genau da muß die Kritik an der RAF ansetzen, sie ist seit Jahren nicht mehr in der Lage Prozeße und Auseinandersetzungen innerhalb der Linken wahrzunehmen und das ist nicht nur eine Frage der Kommunikation, sondern eines Politikverständnisses, das in der Linken längst keine Basis mehr hat. Vollautonom Nr. 5 1981
Immer Ärger mit der Menschheit.
Schaut man sich die Auseinandersetzungen im Netz an, besonders auf Indymedia, das ein Spiegelbild der Linken zu sein scheint, dann überlegt man grad, ob die Zeitmaschine eigentlich noch TÜV hat. Man fühlt sich in fernen Zeiten zurückversetzt und fragt sich wer die auf die Menschheit losgelassen hat. Meist entzünden sich diese Auseinandersetzungen an Israel/Palästina und da kommt ein Politikverständnis zum Vorschein, das offenbar alle Erfahrungen der letzten zwanzig Jahre schadlos überstanden hat. Wo soll man anfangen? Mit Vietnam? Die meisten der heutigen Wiedergänger waren damals noch nicht auf der Welt, aber mit Vietnam und der Studentenbewegung entdeckte man die dritte Welt und kein Ort war weit genug um nicht Anlass für ne Demo oder ein Unterstützerkomitee zu werden. Immerhin bewegte sich da was und offenbar gab s sogar Erfolge, im Gegensatz zu den versteinerten Verhältnissen hier. Was gut gemeint anfing, wurde schnell zu einer Projektion der eigenen Machtlosigkeit auf Indochina, Zimbabwe, Angola oder was noch alles. Der Imperialismus ist böse, die kämpfenden Völker sind gut. Schon damals wurde über etliches hinweggesehen oder es wurde entschuldigt. Zur Grundausstattung des Antiimperialisten zählte, die Namenskürzel aller Befreiungsbewegungen auswendig herunterbeten zu können. Es reichte, die Bruderparteien zu kennen und ihnen Solidaritätsgrüße in der eigenen Presse zu widmen. Wie es da wirklich aussah, welchen kulturellen Hintergrund es gab, darüber wußte man wenig, war auch nicht so wichtig. Es zählte auf der richtigen Seite zu stehen und bei der Demo die richtigen Losungen auf dem Transpi zu tragen. Nicht das drüber zuwenig geschrieben wurde, fette Artikel und Bücher wurden verfasst, aber die Bleiwüsten blieben eben das was sie waren, Bleiwüsten.
Das Bild das man sich von der dritten Welt machte, war eher durch Wunschdenken bestimmt als durch eigene Erfahrung. Es kam also wie es kommen mußte, die lokalen Organisationen waren nicht geneigt, einmal an die Macht gekommen, linke Vorstellungen der (damals) langhaarigen Berufsdemonstranten zu erfüllen. Dabei gab s Verbindungen. Nicht wenige aus der dritten Welt hatten ja hier studiert, waren mit der Studentenbewegung in Kontakt gekommen. Wieder in der Heimat angekommen, sahen sie sich schnell mit anderen Problemen konfrontiert als der richtigen Linie der Metropolenlinken zu folgen. Andere wiederum, in Indochina etwa, betrachteten die Linke im Westen eher funktional und ließen sich z. B. in Kambodscha frisch an die Macht gekommen, weder von der Totalräumung der Hauptstadt noch beim Morden der eigenen Bevölkerung stören. Die Linke tat ihnen den Gefallen und störte nicht weiter, sie weigerte sich lange das überhaupt zu glauben.
Oder Die Iransolidarität, lange ein wichtiger Teil antiimperialistischer Solidarität. Im Studentenwohnheim gab s ne Menge Iraner und hier lernte man auch unterschiedliche Leute kennen und merkte, die kommen aus einer anderen Welt, auch wenn es sich nicht um Bauern aus n abgelegenen Dorf handelt. An einem Vorfall lässt sich das verdeutlichen. Einer hämmert an die Tür seiner Exfreundin weil er glaubt, da wär n Typ drin. Die denkt nicht dran aufzumachen und was macht der gute Mensch? Er versucht über ein Nebenzimmer durchs Fenster bei ihr einzusteigen und das im zehnten Stockwerk. Nicht ganz so trittfest gab s n Freiflug und mit einen weit hörbaren Aufklatscher endet diese Story. Tia, hier war das keine CISNU, keine FNL, MPLA oder FRAP, hier hattest es mit realen Menschen zu tun. Vietnam war der Kern der 68ziger Bewegung und aus dieser Zeit kommt die Ablehnung der USA. War früher die USA noch Vorbild, das Gegenstück zum versteinerten Adenauerdeutschland mit seinen Altnazis, so änderte sich das mit der Vietnambewegung. Auf einmal galten die Amis als Imperialisten und "Ami go home" wurd an die Wände gepinselt. Andererseits wurde voll die Kultur der Amis übernommen, sehr zum Mißfallen des ordentlichen Deutschlands. Negermusik hieß das und ein Schreiber machte draus einen Buchtitel, die Kinder von Marx und Coca Cola. Mit den ML Sekten wurde dieser Antiimperialismus als Ideologie institutionalisiert und auch das Verhältnis zu Israel änderte sich. Im 6 Tagekrieg stand die Linke auf Seiten Israels, heute schwer vorstellbar. Nach der Besetzung der Westbank und des Gazastreifens und dem Aufkommen der (zumindest propagandistisch linken) PLO wurde Israel zur imperialistischen Macht und zu einem Hassobjekt der Linken. Bestätigend wirkte auch, das Israel sich mit reaktionären Regime zusammentat, halt die Theorie von den Tabustaaten die zusammenhalten müssen. Scheinbar konnte man sich keinen größeren Gegensatz als Israel und das rassistische Südafrika vorstellen, doch die Zusammenarbeit klappte bestens. Im Jom Kipurkrieg kam es in Frankfurt tatsächlich zu einer Demo gegen Israel, allerdings beteiligten sich keine 200 daran, der Presse war es nur eine kleine Meldung wert. Offenbar wollte der Durchschnittslinke doch nicht soweit gehen und für arabische Staaten zu demonstrieren, zumal Jordanien vor kurzem noch gut mit "seinen" palästinensischen "Gästen" aufgeräumt hatte. Daher der Name Schwarzer September. Jordanien wollte sich nicht wie Israel der unmenschlichen Vertreibung schuldig machen, sie drehten ihnen gleich den Hals um.
Antiimperialismus hieß für die Parteilinke auch sich nach wahlweise Moskau oder Peking zu verneigen und deren Staatspolitik zu vertreten. Im Falle Chinas bedeutete das, den Befreiungsbewegungen die Gefolgschaft zu kündigen, die von der KP Chinas grad fallengelassen wurden wegen zu großer Moskaunähe. Für die Maofans erledigte sich um 80 das Problem als sich die Sekten auflösten oder verschwanden. Die Moskaufans hielten s länger aus, erst 89 brach denen die Welt auseinander und die Mauerbrocken fielen ihnen auf den Kopp, gelegentlich fragte man sich was da so hohl geklungen hatte. Mit der AKW Bewegung und besonders 80 als die Autonomen auftauchten, gab s kurz Hoffnung. Es ging drum sich um seine eigene Welt zu kümmern und zu sehen, was man hier in Bewegung setzen kann. Keinen Bock mehr, sich als Teil eines weltweiten Kampfes zu sehen und sich für irgendwas einspannen zu lassen, wir sind hier und nicht irgendwo im Busch, haben uns grad mit den Bullen gefetzt, wieder ein Haus geräumt, einige Scheiben zu Bruch gegangen. Nichts ernsthaftes also, aber wir waren dran beteiligt, weil wir Bock drauf hatten und uns nicht hinter kämpfenden Völkern verstecken wollten. Auf das was irgendwo abgeht haben wir eh keinen Einfluß, zumal viele erstmal im Atlas nachsehen müßten wo das ist. Umso besser kennen wir uns in Frankfurt, Berlin und Freiburg aus und die Besetzungen hatten ja was damit zu tun, das wir in unseren Bereich was bewegen wollten statt wieder ne folgenlose Demo für eine Gegend zu machen, wo du nicht mal mit Interrail hinkommst. Klar geht in der Welt wieder einiges ab, aber wir sind in Deutschland, also was hat das mit uns zu tun? Zumal Antiimperialismus im Alltag nicht mehr ist, als die richtigen Flugis zu lesen, sich die entsprechenden Texte reinzupfeifen und auf die nächste Demo zu warten. Mehr kannst ja eh nicht machen und genau daraus entstand für einige Überempfindliche ein derartiger Leidensdruck, das sie dem mit Bombenbasteln abhelfen wollten. Um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, ihr demonstriert ja nur, ihr tut ja nichts? Nun einige haben was getan und dafür bezahlt. Zu Heilige sind sie nicht geworden, die Welt scheißt drauf. Besonders diejenigen, die nicht mal das gemacht haben. Die brav studiert und Karriere gemacht haben, von denen redet niemand, aber wir sollen uns für jeden Pforz rechtfertigen? Als vielen die stalinistische PKK schon sehr seltsam vorkam, hatten einige nix besseres zu tun als da mitzuspielen. Wie das endete ist bekannt. Interessiert heut keine Sau mehr.
In dieser Zeit, also um 80 gab s wieder mal n Hungerstreik der RAF und den zu unterstützen war ja ok. Nur deren Ideologie die uns einige im Doppelpack gleich mitlieferten war doch zuviel des Guten. Es kam zu heftigen Streit und in der Folge spaltete sich die Bewegung. Die Antiimps entstanden aus den Autonomen und in den folgenden Jahren bestimmte deren Bleiwüstenideologie die Autonomen die bald diesen Namen nicht mehr verdienten. So hieß es auf den autonomen Plenum gelegentlich, man fühlt sich in die ML Zeit zurückversetzt. Das Hassobjekt Amis jedenfalls überlebte alle Veränderungen und wurde zu einen Identität stiftenden übergreifenden Moment der zerfallenden Linken, bis heute. Das Ende des kalten Krieges änderte vieles, nur nicht das Weltbild vieler Linker, zumindest was ihre Sicht auf die dritte Welt betraf. Das da etliches an unsympathischen Zeug aufkam wurde ignoriert. Hatte schon 78 einige naive Zeitgenossen der volkstümliche Islam beeindruckt, bis es ein böses Erwachen gab, ließ man sich solange nicht vom aufkommenden Fundamentalismus stören, bis zur Nachrichtenzeit plötzlich der beste Äktschänfilm lief. Immer noch glaubten viele an die kämpfenden Völker wo längst die Kindersoldaten rekrutiert wurden oder an den gerechten Kampf des palästinensischen Volkes wo sich längst die Islamisten mit ihrer Mordkultur breitgemacht hatten.
War der Antiimperialismus all die Jahre hinweg auch eine Sache des schlechten Gewissens, soll heißen, wir hier im reichen Westen, so wurde dieses moralinsaure Druckmittel mit der aufkommenden Rassismusdebatte endgültig zur ungenießberen Gedankenvernichtung. Umgedrehter Rassismus als Form für seine Sünden zu büßen (so wie in den 70igern die Studenten für ihre bürgerliche Herkunft und dem Privileg zu studieren, in ML Sekten mit harter Arbeit und Fabrikarbeit zu büßen hatten ). Wir sind weiß, männlich (die Hälfte zumindest) und wohlhabend (verglichen mit den vielzitierten hungernden Negerkindern). Also haben wir dafür zu büßen und uns besonders um die Schwachen zu kümmern. Das die angeblich Schwachen ihre Kinder in den Tod schicken stört nicht weiter. Das die Afrikaner auch nur Autos und Rechner wollen, genausowenig und noch weniger das sie sich ihre Lebensvorstellungen nicht von Berliner Feministen vorschreiben lassen, schon gar nicht in Nairobi. Das Afrikaner genauso rassistisch sein können haben sie in Ruanda bewiesen, dafür gehört zur Ideologie des gestandenen Antimp, an den Mythos vom edlen Wilden zu glauben und sich zur Illustration das Che Plakat an die Wand zu pappen.
Aber es hat sich doch was bewegt. Schon als Parolen an der Wand zur Unterstützung der Maoisten in Peru auftauchten erzeugte das nur noch verächtliches Abwinken, über den Kampf der Palästinenser haben mittlerweile genug ihre letzten Illusionen verloren und das es in Afrika einer Buscharmee die Kindersoldaten zu Mördern ausbildet, um Befreiung geht, daran glauben nur noch unbelehrbare Spinner. Überlebt hat die bürokratische Form des Antiimperialismus im Internet, auf den Seiten der letzten übrig gebliebenen Spinner deren Haarausfall offenbar ihrer Hirnverkalkung entspricht (keine Vorurteile gegen Halbglatzen). Da finden sich noch die Solidaritätsadressen an befreundete Organisationen oder eine Webseite gegen die imperialistischen Lügen über Mordkorea. Will gar nicht wissen welches kranke Hirn die verbrochen hat, es gibt Zeitgenossen, deren Bekanntschaft ich mir nicht antun muß.
Was fängst mit an? Es bleibt nur, sich die Welt anzuschauen wie sie ist, das heißt ja auch Weltanschauung bzw. Ideologie. Wer die Welt verändern will, oder wenigstens was im eigenen Umfeld, muß sich die Welt anschauen wie sie ist und nicht wie sie sein soll. Und bevor man etwas anfängt, erstmal überlegen wie groß die Aussicht auf Erfolg ist. Sonst ist der Frust so sicher wie das Amen in der Kirche. Und sich eben nicht für jeden Scheiß einspannen lassen und nicht jeder Propaganda glauben.
PS: Im Internet findet sich die Schwachsinnslosung, gegen Sexismus und Kopftuchverbot. Hier hat sich der Verstand endgültig verabschiedet. Konsequenterweise finden sich diese Sektierer bei arabischen Hassdemos ein um ihre "unverbrüchliche Solidarität" zu bekunden. Antiimperialismus live im Jahre 04.
Andere sind dagegen sogar lernfähig und ebenfalls auf Indymedia zeigt sich, das die Hamas es bei denen die ihren Verstand noch benutzen, endgültig verschissen hat. Eine Demokultur mit Geschlechtertrennung, Frauen mit Kopftuch, da sehen Linke die sich da verirrt haben schon durch ihr Äußeres wie Exoten aus und die können sich zurecht fragen, was sie hier eigentlich verloren haben.


Virtuelle Gemeinschaften
Die gibt es nicht erst seit dem Internet, in vielen Bereichen lassen sie sich feststellen, nur der Name ist neu. Gemeint sind damit Gemeinschaften, die irgendwas verbindet, ohne das sie sich kennen oder direkt miteinander was zu tun hätten. Die Leser einer Zeitung können solch eine Gemeinschaft bilden und diese in der Leserbriefseite ausdrücken. Sie verbindet nur das Medium, selbst können sie verstreut leben und keinen persönlichen Bezug zueinander haben, sich dafür aber intensiv an den Inhalten des Mediums abarbeiten und so eine Pseudogemeinschaft bilden. Im Chat kann das genauso laufen, nur der Chat oder auch das Forum verbindet sie und schafft eine Pseudogemeinschaft. Das es oft nicht mehr als das ist, zeigt sich dann, wenn das Medium abgeschaltet wird. Dann verschwindet diese virtuelle Gemeinschaft und die nun heimatlosen Benutzer müssen sich ein neues Medium suchen.
In der Politik läuft das oft genauso. Wer sich einer Bewegung oder Szene zugehörig fühlt, ist oft genug Mitglied eines Phantoms. Als 80 haufenweise Häuser besetzt wurden, sprach man von einer Hausbesetzerbewegung. Die Frage ist aber, wohnt man selbst in so einen, dann hat man sich erstmal mit den eigenen Problemen zu befassen, die sowas mit sich bringt. Falls nicht, dann kann man sich zwar beteiligen, wenn an Demos was läuft aber weiter hat man nicht viel damit zu tun. Auch die Zusammenfassung in den Medien ändert nichts daran, das dieser Pseudozusammenhang Besetzerbewegung, weder Anschrift noch Nr. hat und auch keine Mitgliederausweise verteilt. Mit der AKW oder Friedensbewegung läuft das ebenso. Der Aufkleber aufs Auto demonstriert die Zugehörigkeit, mehr aber auch nicht. Da sich die Beteiligten allenfalls zu gemeinsamen Aktionen zusammenfinden und danach wieder auseinanderlaufen, haben sie von der gemeinsamen Willensbekundung abgesehen, wenig gemeinsam.
Das diese Virtuellen Zusammenhänge doch zu was gut sind, zeigt sich dann, wenn es darum geht, die Leut auf die Gass zu bekommen. Dann können solche Bewegungen was bewirken und auch zeitweilig zu gemeinsamen Aktionen finden, bei denen sich die Einzelnen nicht kennen müssen. Virtuelle Gemeinschaften erzeugen auch Pseudorealitäten, ein Extremfall ist die Szene die aus der 80iger Bewegung entstanden ist und sich in dieser überzeichneten Form in Berlin in s 21ste Jahrhundert rübergerettet hat. Was sie verbindet ist die Interim, einige Webseiten in denen die Ideologischen Vorgaben und die Verhaltensregeln verkündet werden. Eine Pseudogemeinschaft ohne feste Adresse. Auch wenn es einige geben sollte, die im Impressum stehen oder auf den Mehringhof verweisen, das hat nichts zu bedeuten. Die Zugehörigen weisen sich nicht durch Mitgliederausweise aus, bestenfalls durch gemeinsame Zeichen, Kleidung, Sprachgebrauch beim Text oder verrottetes Outfit. Gemeinsam haben sie auch, sich an Insiderthemen abzuarbeiten, die außerhalb dieses Zusammenhangs oft nicht mal verstanden werden. Das lässt sich am Sexismusgeschrei oder am Bilderkampf gut beobachten. Die eigene Presse bleibt sauber und selbst in der TAZ führten Bilder die man heut an jeder Plakatwand nachgeschmissen bekommt zu wütenden Drohungen mit Abokündigungen.
War diese Szene mal mehr als ein virtueller Zusammenhang, weil es tatsächlich gemeinsame Aktionen gab, so hat sich das etwas verändert. Die Beteiligten wurden älter, die Demos kleiner oder verschwanden ganz und was verband den Steinewerfer von 81 nach 15 oder 20 Jahren mit den Pseudoautonomen Kindern? Die damals entstandenen Printmedien verschwanden mangels Nachfrage und damit der letzte Zusammenhang, bzw. sie wurden nicht mehr gelesen und die Exbeteiligten hörten auf sich mit diesen Insiderkram überhaupt zu befassen. Da konnten einige Übriggebliebene oder Newcomer in ihren Klopapier weiter ihr Geschrei gegen Sexismus und Patriarchat anstimmen, man hörte einfach weg. Heute im Internet, wo jede Seite groß aussieht, feiert dieser Irrsinn Wiederauferstehung. Das Medium macht es möglich, jeden Unsinn ohne den Aufwand der Printwelt zu veröffentlichen. Aber auch hier kann man weghören, zumal es in der Masse der Netzseiten untergeht. Um diese Seiten zu lesen, muß man vorher die Absicht haben um sie zu finden.
Nun könnt s wieder losgehen, man könnte sich wieder einer solchen Gemeinschaft zugehörig fühlen und dies im Forum (wenn vorhanden) zum Ausdruck bringen, sich von Leuten die man nie gesehen hat und auch nicht persönlich kennen will, vorschreiben lassen, was man zu denken hat, welche Zeitungen man lesen darf, das man Mensch statt man schreibt und sich keine sexistischen Bilder anschauen darf. Könnte, wenn man s mittlerweile nicht etwas besser wüßte. Die alten Fehler muß man nicht nochmal machen, einmal reicht. Man muß das alles nicht mehr so bierernst nehmen und sich sicher nichts von einer virtuellen Gemeinschaft vorschreiben lassen, deren Einzelproduzenten von Bleiwüsten auch nichts weiter vertreten als ihre Einzelmeinung oder ihre verdrehte Weltsicht.
In solchen Pseudowelten bilden sich auch Pseudoautoritäten, das können die Schreiber in entsprechenden Blättern sein, deren Unsinn als allgemeingültige Regel anerkannt wird, auch wenn sie oft nur mit zwei Buchstaben unterzeichnet haben und keine reale Macht haben, ihre Forderungen jemanden aufzuzwingen. Versucht wird es über interne Ausschlußdrohungen, ob man dann noch dazugehören darf. Gibt es aber nichts mehr, wo man dazugehören konnte, dann wird diese Drohung nur noch lachhaft. Auch nach dem Verschwinden eines solchen Zusammenhangs, leben die darin entstandenen Regeln und Zugehörigkeitszeichen oft als Dogmen weiter und werden von Neudazugekommenen unhinterfragt übernommen. Oft sogar als sinnlose "Tradition" weil der Hintergrund in dem sie möglicherweise mal einen Sinn hatten, längst nicht mehr besteht. Konkret lässt sich das etwa im Internet auf linken Seiten festmachen, wenn bei Demobildern immer noch verlangt wird, die Gesichter unkenntlich zu machen, selbst wenn es eine völlig harmlose Aktion war. Was zu Straßenschlachtzeiten mal Sinn machte bzw, auch in der Verfassungsschutzparanoia seinen Hintergrund hatte, hat sich hier zum unhinterfragten Dogma verselbstständigt.
Im Moment lässt sich das bei den Montagsdemos gut beobachten. In Frankfurt etwa sind es bisher zwar nicht viele, dafür ist alles vertreten was in der Restpolitszene Rang und Namen hat. Die Webseit der FAU ist erstmal nur eine Webseite, hier kannst die paar Leut live sehen. Für n Transpi reicht s immerhin. Auch die Seite eines Trotzkistenvereins mag noch so beeindruckend aussehen. Schau dir die paar Zeitungsverticker an. Das sieht schon um einiges ernüchternder aus. Gerade hier lässt dich gut der Unterschied zwischen Fiktion und Realität rausfinden.
Bei Graffiti lässt sich das ebenfalls gut festmachen auch wenn hier unterschieden werden muß. Nur weil viele das gleiche Hobby haben, müssen sie noch nichts miteinander zu tun haben. Im Bereich Politparole gab es nie einen Zusammenhang über die Dose. Den Zusammenhang bildete die politische Ausrichtung und was grade an Bewegungen akut war. Im Bereich Schablonengraffiti gab es nie einen Zusammenhang, die Beteiligten kannten sich nicht und wollten es auch nicht. Mehr als die gemeinsame Sprühtechnik verband sie nicht. Aktuell hat sich das mit der Berliner Street Art Aktion etwas geändert. Erst die Writer bildeten einen oft mehr als virtuellen Zusammenhang indem sie Kontakt aufnahmen, oft über weite Entfernung und so eine Insiderwelt bildeten. Trotzdem verbindet den Writer aus München mit seinen Berliner "Kollegen" oft nicht mehr als das Sprühen, nicht alle kann man kennen. Auch hier bilden sich Insiderregeln und Ingroupverhaltensweisen die außerhalb dieser Welt kaum verstanden werden. Muß man auch nicht so bierernst nehmen, es gibt auch hier niemand der die Einhaltung überwachen könnte.



Kommunist und Messie
Kleine Satire.
Mußte man in finsteren Offlinezeiten noch die letzte verbliebene linke Buchhandlung aufsuchen, um da solch merkwürdiger Vereinsblättchen wie der Funke oder den roten Maulwurf ansichtig zu werden, heut kann man das vom Schreibtisch aus erledigen. Kleine miese Offsetblättchen von denen man sich fragte, wer liest sowas, wer produziert sowas und was denken die sich dabei?
Da haben wir es heute leichter, kann doch auch der letzte übrig gebliebene Aufrechte eine Parteizeitung online ins Netz stellen um damit der linken Gemeinde die politische Grundversorgung zu sichern.
Was hat das mit Messies zu tun? Messies kommt aus dem englischen Sprachbereich und da von Mess, was sich mit Unordnung übersetzen lässt. Als Messies bezeichnet man ein Krankheitsbild von Leuten, die nichts wegwerfen können und ihre Wohnung zumüllen. Gibt es auch linke Messies? Vermutlich ja, schaut man sich im www so um, man fragt sich woher diese genauen Kenntnisse stammen mit denen manche so aufwarten. Aus ihrer jahrelangen und aufopferungsvollen Parteiarbeit muß sich einiges an Papier angesammelt haben. Bei ihnen in der Bude biegen sich offenbar die Regale unter der Last des gedruckten Wortes. Natürlich dürfen die Blauen Bände nicht fehlen, ebensowenig alle wichtigen Veröffenlichungen aus der aktiven Parteizeit. Die Masse linker Literatur unterzieht die Regale einen Härtetest wie er nie unter Laborbedingungen stattfinden würde. Es stapeln sich die Parteizirkulare und Streitschriften und gekrönt wird der Stapel vom Parteiprogramm der längst dreimalgespaltenen, aufgelösten und wiedergegründeten Partei für Arbeiterklasse und Volk. Es stapeln sich die Zeitungsausschnitte aus der bürgerlichen Presse, dazwischen die Flugblätter und die Feindpresse der Konkurrenzparteien, ebenfalls gespalten, verschwunden und im Internet wiederauferstanden. Nichts wird weggeworfen, alles könnt ja noch wichtig werden. Im staubigen Graupapier lagern wichtige Sätze und Texte die nur darauf warten der Menschheit verkündet zu werden. Hier lagert das ganze argumentative Waffenarsenal für den Kampf um die Luftherrschaft im Forum. Alles was der Kommunist des Internetzeitalters so braucht, um im harten gnadenlosen Kampf mit den linken Diversanten bestehen zu können. Der linke Messie benötigt kein ansprechendes Wohnumfeld, für die Lagerhaltung der unverzichtbaren Parteidokumente müssen eben Opfer gebracht werden. Es genügt, wenn noch Platz für einen Schreibtisch mit PC, Stuhl und Bett übrig bleibt. Unterm Bett ist ja auch noch Platz für Hektographiertes, das irgendwann mal zu wichtigen Beweisstücken werden kann um sie den letzten verbliebenen Gralshütern des heute noch verhassten Spaltervereins um die Ohren zu hauen. Hier lagert auch viel Hand und Maschinengeschriebenes, nie veröffentlicht aber wer weiß wozu es mal gut ist. Sollte an der Wand noch freier Platz übrig sein, dann hängt hier natürlich ein Parteiplakat das zu einen längst vergessenen ersten Mai aufruft.
Sind das die Orte in denen die nette Webseiten entstehen in der die letzten Aufrechten der Netzwelt verkünden, es gibt uns noch? Wir geben nicht auf, wir warten geduldig darauf, das sich die Massen endlich erheben um ihnen dann mit einer Partei, einen Parteiprogramm und einer richtigen Linie gegenüberzutreten und ihnen die Richtung zu weisen.
Wenn sich auf einen Büchertisch an der Uni mal wieder altes Politmaterial findet oder auf einen Stapel an der Altpapiertonne landet, weil unverkäuflich, dann fragt man sich, ob wieder mal einer von denen weggestorben ist.
Saul 05 


Linke Wahnwelten
Wenn dir die eine Welt nicht passt, such dir ne andere. Oder schaff dir ne eigene Welt. Das hat ich ca 89 bereits getan und hier ging es um Farbe. Da findest in ner ehemals linken Zeitung die passende Vorlage als Werbeanzeige und daraus schneidest ein Papierteil. Na an die Wand damit, nichts weiter als ne graphisch stilisierte Frau. Das in Bockenheim an die Wand gesprüht und kurz drauf wurd s mit n Verbotszeichen übersprüht. Da hat der selbsternannte Kiezwart zugeschlagen, das ist offenbar sexistisch und sowas hat im linken Freiraum Bockenheim nichts zu suchen. Das war einer der letzten Versuche der Altlinken ihr Revier an der Wand zu verteidigen. Mittlerweile hatten sich die Writer breitgemacht und diesen Gestörten hatte der altgediente Politparolenmaler nichts mehr entgegenzusetzen. Jedenfalls bin ich hier noch einmal mit der alten Welt der Linken zusammengestoßen auch wenn ich mich von denen schon lang verabschiedet habe. Diese Zensurform an der Wand blieb ein Einzelfall, künftig machten wir an der Wand was wir wollten, das war nun unser Revier und die Linken rafften nicht mal was das sollte.
Der nächste Zusammenstoß erfolgte erst Jahre später, aber das war mein Problem. Was hatt ich auch im Internet verloren? Zwar noch keine Ahnung von der Technik, also machst deine ersten Gehversuche in nen Guestbook und mißbrauchst es als Forum. Ein paar satirische Bemerkungen und schon wirst zur Zielscheibe von Linken mit geschlossenen Weltbild, die es offenbar nicht aushalten, wenn jemand ihren angelesenen Schrott nicht bedingungslos zustimmt. Das wiederholt sich auf einen weiteren Forum das auch nicht mehr online ist, womit ich freilich nichts zu tun habe. Seitdem bin ich ein Sexist und Mackerschwein und was noch alles. Nur Bleiwüsten zu verfassen wird langweilig und so landest bei Indymedia. Hier kannst auch Bildchen veröffentlichen und das macht mehr Laune. Geht es da freilich um das Thema Feminismus, dann sieht es da nicht anders aus, man zieht schnell den Hass von Leuten auf sich, die gegen eine übermächtige Welt kämpfen, die sich allerdings recht unbeeindruckt zeigt und umso mehr kommt der Hass gegen Abweichler auf der "eigenen" Seite hoch.
Wir können über alles reden, nicht aber über linke Gewissheiten und ewige Wahrheiten. Die hat niemand in Frage zu stellen der zu uns gehören will. Aber wer ist "uns" und wozu will ich dazugehören? Die Möglichkeit auf Indymedia unveröffentlichtes Bildmaterial zu posten lass ich mir nicht verbieten und das hielt mich wohl da, sonst hätt ich früher oder später diese Gläubigen sich selbst überlassen, zumal ich oft genug zensiert wurde. In einen Posting so oft, das der Inhalt nicht mehr nachvollziehbar ist. Das Internet ist groß genug und die Mehrheit der Seiten wirst ohnehin nie besuchen können. Nachdem ich es dann zur eigenen Seite gebracht hab, hat ich ohnehin einen Bereich, wo mich niemand stört, dafür aber nach Anklick als Drecksexist bezeichnet wurde. Der Bezeichnung stimme ich sogar zu.

Worin besteht der Unterschied? Früher in der guten alten Offlinezeit fand die "Kommunikation" über Flugis, Kleinpresse und der TAZ statt. Wenn man da von Kommunikation reden kann, eher ne Einwegkommunikation. Ich schreibe, du darfst lesen und die Klappe halten. Auch das Medium Kleinpresse war ja nie so offen, das es jeden zur Verfügung stand. Ich tat also das, was die Mehrheit auch tat. Klappe halten und das linke Graupapier irgendwann sich selbst überlassen, zumal ich irgendwann nach der ID Zeit nicht mal Archivmäßig damit zu tun hatte. Immer der gleiche Schrott, immer das ewige Gejammer, ich konnt s nicht mehr sehen. War hier nicht der einzige Verrückte unter lauter Normalen. Die Vielfalt linker Presse war mir aus ID Archivzeiten noch gut vertraut. Nur stieg weder ihre Auflage, noch konnten sie langfristig überleben. Ihre eigene Leserschaft, selbst da wo sie noch aus Solidarität ohne großes Interesse das Zeug gekauft hatten, ließ es irgendwann sein und die Blätter verschwanden aus der Druckwelt. In der Druckwelt kann man schlecht widersprechen also steht da der Mist und man meint, es sei allgemeinverbindlich. So entstehen eben Dogmen, Vorurteile und geschlossenen Wahnwelten. Einige lassen sich hier anführen, die Liste ist sicher nicht vollständig.
Die Welt könnte so schön sein und es gäbe keine Probleme, gäbe es nicht Kapitalismus, Imperialismus,  Amis, Zionisten, Sexismus, Patriarchat und weitere Plagegeister die dem Durchschnittslinken den Tag versauen.
Frauen sind die besseren Menschen und Männer sind grundsätzlich schlecht, weil Sexisten und potentielle Vergewaltiger, jedenfalls können wir ihnen nicht trauen.
Wenn in der Dritten Welt die "Völker" gegen Imperialismus und Zionismus kämpfen ist das grundsätzlich gut. Wer genauer hinschaut ist ein Verräter und Kameradenschwein.
Migranten sind grundsätzlich gut und über jeden Zweifel erhaben, wer das etwa wegen deren Umgang mit den eigenen Töchtern thematisiert ist ein Rassist.
Je dunkler die Hautfarbe, desto höher die Wertschätzung, afrikanische Diktatoren und Kriege mit Kindersoldaten stören nur das Bild vom edlen Wilden.
Als linker Mann, zudem weiß, in Europa lebend und "reich" was heißt, das man nicht unter der Brücke wohnt, hat man sich für alles Elend der Welt verantwortlich zu fühlen und dafür mit Politarbeit Buße zu leisten.
Als linker Mann hat man sich für 10 000 Jahre Frauenunterdrückung schuldig zu fühlen und diese Last bereitwillig auf seinen Schultern zu laden.
Feminismus ist gut und über alle Zweifel erhaben, wer das anders sieht, ist ein Drecksexist.
Sprache ist sexistisch, als Linker hat man das BinnenI zu beachten, Mann/Frau oder Mensch zu schreiben und die Sprache zu verunstalten.
In linken Flugis und Blättchen steht stets die Wahrheit und der Inhalt ist über jeden Zweifel erhaben. Er muß nur noch an die doofe Masse verteilt werden.
Die Liste ist keineswegs vollständig dafür artet sie schon jetzt in blanker Satire aus.
Sex steht unter Generalverdacht, jedenfalls wenn er anatomischen Unterschieden folgt.
Frauenbilder sind grundsätzlich sexistisch und machen die Frau zur verfügbaren Ware, daher pfui.
Die Arbeiterklasse ist grundsätzlich gut, auch wenn sie auf unsere Patentlösungen scheißt und stattdessen mehr Geld oder wenigstens einen sicheren Arbeitsplatz will.
Minderheiten sind immer zu unterstützen, schon das sie eine Minderheit sind macht sie über alle Kritik erhaben.
Linke Freiräume sind grundsätzlich gut, das die soziale Kontrolle da oft schlimmer als im Kloster ist, sollte nicht weiter thematisiert werden.
Linke Zusammenhänge sind unsere Kuschelecke und unser Rückzugsgebiet gegen die Widrigkeiten der bösen Welt, daher unser stärkstes Druckmittel um alle rauszuschmeißen die sich danebenbenehmen.
Auf Demos wird nicht fotografiert, wer das macht ist n Spitzel. Sollte es doch einmal Demobilder geben, dann sind grundsätzlich alle Gesichter unkenntlich zu machen, wer nach Sinn und Grund fragt hat bei uns nichts zu suchen.
So könnt es problemlos weitergehen, schaut man sich in diesen Wahnwelten um, dann fragt man sich, was tun wenn die Gestörten wirklich die Macht hätten? Flüchten?
Das Internet macht es möglich, man kann sich zu Wort melden und dem gedruckten Irrsinn widersprechen. Die interaktive Beteiligung ist das Neue an diesen Medium und so muß man nicht jeden Unsinn einfach schlucken. Es geht nicht darum, ob man von vielen zur Kenntnis genommen wird, es reicht, das man sich erstmal einmischt. Wenn das genügend User tun, dann können sie extreme und durchgeknallte Ansichten sehr schnell der Lächerlichkeit preisgeben. Und dann kommt der Hass hoch, dann erlebst schnell wie die Nerven blank liegen und wirst zur Zielscheibe. Dann wird nicht mehr argumentiert, dann zeigt sich, wie wenig Argumente sie haben und es bleiben nur noch unsachliche Wertschätzungen. Klar verlierst dann selbst die Geduld und auf dieser Ebene kann ich s auch, sogar besser. Dankenswerterweise findst dann die eigenen sprachlichen Glanzleistungen im www als Zitat wieder. Das lief ja besser als erwartet, soviel Aufmerksamkeit hast gar nicht erwartet. Das muß man eben wegstecken können. Es bestätigt nur, das man nicht so danebenliegen kann. Was man hier erlebt, diese aus Regalmetern von Bleiwüsten, frei von jeder Realität zusammengebauten Wahnwelten sind so instabil, das sie mit Hass uns Wut gegen jede noch so kleine Abweichung verteidigt werden müssen, sonst droht das ganze Kartenhaus zusammenzukrachen.
Bleibt noch die Frage, warum tust dir das an? Lass diese Irren doch einfach im eigenen Saft schmorren. Ist s nur diese Scheißvergangenheit die dich nicht loslässt? Mal zuviel reingesteckt um sich einfach sang und klanglos zu verpissen? Wer dabei war darf sich zu Wort melden, sonst glaubt dieser überhebliche Haufen immer noch, sie haben die Wahrheit für sich gepachtet.

Saul 05


Living in the past
Leb ich in der Vergangenheit? Diese Frage wurd mir schon mehrmals gestellt. Ich könnt sie so beantworten, ich habe eine Vergangenheit, ob ich mich von dieser bestimmen lasse, steht auf einen anderen Blatt. Einigen Schreibern hier kann ich dagegen bescheinigen, sie haben keine Vergangenheit sonst wären sie woanders, nur nicht beim Rebell oder MLPD.
Hier müssen wir unterscheiden. Die traditionelle Linke lebt tatsächlich in der Vergangenheit. Nicht in irgendeiner, sondern in der angelesenen Propaganda und pfeift sich regelmäßig die Legenden aus der Geschichte der Arbeiterbewegung rein. Das war sicher mal nicht verkehrt, dann als in den 50igern diese Geschichte verdrängt und mit dem KPD Verbot entsorgt wurde. In den 60zigern war es schon eine Form von Opposition, sich diese Vorgänge wieder zu gegenwärtigen. Nur bewegte man sich auf verminten Gebiet und es fiel nicht leicht, Fakten von Legenden zu trennen. Darauf wurde mit der Gründung der ML Parteien endgültig verzichtet, die Fiktion wurde zum Fakt, Dimitroffs Faschismusanalyse zum Dogma und man pfiff sich jedes noch so unwichtige Zeug aus den heroischen Tagen der KPD rein.
All das hatte einen Schönheitsfehler, es blieb eine angelesene Geschichte. Keiner dieser neuen Linken war daran beteiligt, es konnte also gar nicht die eigene Geschichte sein. Die konnte man nur haben, wenn man selbst dran beteiligt ist und nach 68 hatten sie eigene historische Erfahrung. Die passte aber nicht in die Geschichte der Arbeiterbewegung und wurde daher schnell verdrängt. Wie eignet man sich am besten die Geschichte der Weimarer KPD an? Na man spielt sie nach und zwar mit allem Zubehör. Nur war das kein Spiel, die Demos auf der Gass waren kein historischer Themenpark (so würd man s heut nennen), es war den Beteiligten bierernst. Wer das hinterher mit halbwegs klaren Verstand ohne bleibende Schäden überstanden hatte, der hatte Geschichte live miterlebt und die Erfahrung gemacht, wie man hier nichts erreicht.
Nun könnt man meinen, na bitte, diese Studentenparteien. Mußt ja so kommen, diese kleinbürgerlichen Subjekte und wurzellosen Elemente. Wir dagegen, die proletarische Einheizpartei (sorry, Humor ist....) mit unseren Führern proletarischer Herkunft.......! Da werden genauso Legenden gesponnen und man redet sich die Vergangenheit schön. Wer hat mehr Arbeiter? Als wenn es darauf ankommen würde, zumal in einen Land, in dem gerade der Arbeiter von den Kommies die Nase voll hatte. Verbreitete die DKP nicht die gleichen Legenden über die heroische Vergangenheit? Verschwieg aber warum es scheiterte und verschwieg vor allem, wie sich eine im Vergleich zu heute riesige Linke von den Nazis so locker einmachen ließ. Is schon so n Kreuz mit der Geschichte. Sicher ist nur die Zukunft, die Geschichte wird immer wieder neu geschrieben.
Was die 70iger angeht, das ist Geschichte und viele haben sie mitgemacht. In den 80igern ging es weiter und etliche die noch nicht genug hatten beteiligten sich an einigen Scherbengerichten und irgendwo wurd s ihre Geschichte. Sie waren dran irgendwo beteiligt.
Werden das die Rebellen und Zeitungsverticker von heut auch mal behaupten können? Fürchte nein und das aus einfachen Grund. In solchen Parteien bist du nicht an der Geschichte beteiligt, du bist Opfer der Geschichte. Die Partei schreibt Geschichte und du bist nur ausführendes Organ, halt ein Rädchen im Getriebe und viele die da raus sind fühlten sich hinterher auch eher als Opfer der Geschichte und weniger als Menschen die in Eigenentscheidung gehandelt haben. Wer an sozialen Bewegungen beteiligt war, ohne sich in ner Sekte zu organisieren, wußte, das dies von der eigenverantwortlichen Entscheidung des Einzelnen lebt, ohne Befehl von oben zu handeln. Hier muß man sich nicht als Opfer der Geschichte fühlen, ein Stückweit warst dran beteiligt. Wer hier dabei war, der muß sich Geschichte nicht anlesen.
Saul 05

Selbsthilfe für Linke
Guten Tag, wir sind die Selbsthilfegruppe der anonymen htMLer und bieten allen unsere Hilfe an, die Hilfe benötigen. Möglicherweise gehören sie auch dazu ohne es zu wissen. Wenn sie überzeugt sind, uns nicht zu brauchen, das sind oft diejenigen, die Hilfe am nötigsten haben.
Sind sie ein MLer? Haben sie möglicherweise zuviel MEW gelesen? Wissen sie wofür MEW steht, ja? Dann sind sie bei uns richtig. Sind ihnen Akronyme wie KPD/ML, KBW, KABD, KPD, GIM, DKP, MG vertraut? Wenn ja dann muß das noch nichts bedeuten, möglicherweise sind sich schon lange trocken. Falls sie aber unter der Zwangsvorstellung leiden, die Weisheiten der mittlerweile in Rente gegangenen oder verstorbenen Parteigrößen heute unbedingt der Internetöffentlichkeit vorstellen zu müssen, dann sollten wir mal einen Termin vereinbaren.
Lagert bei ihnen noch altes Schriftgut das nur darauf wartet auf einer Webseite der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden und das aufgrund der Wahrheit und Klarheit des Inhaltes, seine revolutionäre Wirkung von selbst entfalten wird? Dann sollten sie erstmal ihren Keller ausmisten, dann reden wir mal drüber.
Meinen sie heute noch, die Sowjetunion war unter Stalin noch ein sozialistisches Land und wurde erst unter seinen Nachfolger zur sozialimperialistischen Macht? Könnt sein das wir dann nicht viel für sie tun können, aber falls sie die großen Parteiführer und Vordenker wie Aust und Dickhut nicht mehr live erlebt haben und heute solche Wahnvorstellungen haben, dann sollten wir uns mal über ihr Geschichtsbild unterhalten. Wie gesagt, wir anonyme htMLer können nur denen helfen, die sich helfen lassen, das ist in jeder offenen Therapiegruppe so.
Meinen sie der Kommunismus ist als Idee perfekt und scheiterte nur, weil die Parteien im Osten von der reinen Lehre abwichen? Dann sollten sie mal ihre Büchersammlung ausmisten und anschließend mit uns einen Termin vereinbaren. Dann reden wir mal über die Geschichte der Religionen in der wir die gleichen Vorstellungen vom Verrat an der reinen Lehre finden. Wer vom Stalinterror nicht reden will, soll vom Naziterror schweigen. Bekommen sie bei dieser Aussage einen Wutanfall? Dann setzen sie sich erstmal hin, beruhigen sie sich, fahren sie das Denkprogramm in ihren Schädel hoch und schreiben sie anschließend 300mal, der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.
Geschichtsrevisionismus (Holocaustleugnung) ist nach deutschen Recht strafbar, das Abstreiten, Rechtfertigen oder Verharmlosen des stalinistischen Terrors steht dagegen nicht unter Strafe. Die Frage ist, worin unterscheidet sich linker Geschichtsrevisionismus von dem der Neonazis? Halten sie so eine Frage für antikommunistische Hetze übelster Sorte, die mit Sibirien, Lager und Umerziehung nicht unter 20 Jahren bestraft werden sollte? Dann bedauern wir, das sie in der falschen Zeit leben, in der SU unter Stalin hätte ihrer glänzenden Karriere nichts im Wege gestanden.
War Albanien für sie früher das sozialistische Leuchtfeuer in Europa? Wenn ja, wie haben sie den Zusammenbruch des Systems dort verkraftet? Mit einen Nervenzusammenbruch und Suizidgedanken? Was hat sie letztlich davon abgehalten Harakiri zu begehen? Der irrsinnig hohe Preis einer handgeschmiedeten Katana?
Wie haben sie als DKP Mitglied das Jahr 89 überstanden? Waren sie der Ansicht, diese Konterrevolution ist nur noch mit hochprozentiger Betäubung auszuhalten? Dann gratulieren wir ihnen zu ihrer hervorragend arbeitenden Leber.
Sind sie immer noch in der DKP? Dann wäre unsere Hilfe wohl eher Zeitverschwendung und es wäre einfacher auf ihre Todesanzeige in der UZ zu warten.
Der Kommunismus wird siegen, weil er wahr ist. Halten sie diese Aussage für politisch oder für ein religiöses Glaubensbekenntnis? Meinen sie, diese Aussage ist politisch, dann hätten sie sich ihren Kirchenaustritt seinerzeit sparen können.
Meinen sie die Arbeiterklasse ist historisch dazu ausersehen die Macht zu übernehmen und braucht dazu die revolutionäre Partei mit der richtigen Linie, die den wahren Sozialismus vertritt? Nun ja, der Verkauf der Parteizeitung vorm Werktor zu einer inhuman frühen Zeit war offenbar ein Härtetest, den nicht jeder bei geistiger Gesundheit überstanden hat. Bei manchen zeigen sich heute noch Spätfolgen.
Träume in der Lesekammer.

Guten Tag, hier ist die Selbsthilfgruppe der anonymen shtmler und dies ist die Gruppe für die autonome und undogmatische Linke, oder besser, für diejenigen, die es sich einbilden. Bei uns finden sie Hilfe. Sie glauben, sie brauchen keine Hilfe sondern nur einen andere Welt? Nun für Parallelwelten sind wir nicht zuständig und leiten sie gern an die Arbeitsgruppe, physikalisches Basiswissen für den Anhalter, weiter. Du meinst, du brauchst doch keine Hilfe, du hast die Welt zu retten? Genau für solche Fälle haben wir diese Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen.
Meinst du es ist deine Aufgabe die Welt zu retten? Wann hat das angefangen und haben wir solche Anfälle häufig? Na auf dich haben wir grad noch gewartet. Wir schlagen vor du fragst erstmal die Welt ob sie gerettet werden will und wenn, warum ausgerechnet von dir und ob du dir da nicht zuviel vorgenommen hast. Oder glaubst du, du bist Atlas?
Hältst du dich für undogmatisch? Na das sollten wir uns mal genauer ansehen und dann stellen wir schnell fest, es gibt da ne Menge Schrott, den du einfach so unhinterfragt glaubst, weil es (glaubst du) alle tun. Sind Frauen die besseren Menschen und Männer grundsätzlich böse und sexistisch? Na bitte, haben wir s doch gewußt. Seit wann haben wir das? Haben wir zu oft Interim gelesen? Meinst du auch, jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger? Dann weisen sie sich konsequenterweise freiwillig in den geschlossenen Vollzug ein, gehen sie nicht über Verteidigung, ziehen sie keine elektronische Fußfessel ein.
Passt deine Sammlung feministischer Literatur noch ins Regal oder stapelt sich das Zeug bereits im Flur? In dem Fall hilft Bewegungstherapie, schleppen sie mal den Papiermüll in den Hinterhof, da steht sicher eine grüne Tonne.
Glaubst du das Migranten oder pc ausgedrückt Migrant/innen die besseren Menschen sind und über jede Kritik stehen? Dann glaubst sicher auch das Märchen vom edlen Wilden und meinst, allen Migranten helfen zu müssen? Tia, wo waren wir als der Kalif von Köln von diesen finster rassistischen deutschen Behörden ausgewiesen wurde? Dich hab ich auf der Solidemo nicht gesehen, gab s überhaupt eine?
Begeisterst du dich für fremde Kulturen und hältst du diese für schützenswert? Tatsächlich? Na dich hab ich auf der Kopftuchdemo in nach Geschlechter getrennten Blöcken echt vermisst. Sollten wir nicht solidarisch das Recht unser ausländischen Mitbürger auf Schleyer, Kopftuch und Ehrenmorde gegen diese anmaßende deutsche Leitkultur verteidigen?
Hast du Probleme mit der Sprache? Hältst du die Sprache grundsätzlich für sexistisch und meinst sie müsse grundlegend reformiert werden? Kannst du das BinnenI aussprechen, wird es überhaupt ausgesprochen und wenn ja, wie? Na bitte, an dem Problem müssen wir noch arbeiten. Gibt es dir gelegentlich zu denken, das sich außerhalb deiner kleinen Szene niemand um solche Fragen ernsthaft Gedanken macht? Dann sind wir schon auf den richtigen Weg. Nein? Keine Zweifel und Bedenken? Nun dann haben wir es mit einer schweren Sprachstörung zu tun und fangen erstmal mit einer einfachen Sprachübung an. Sprachverirrungen kann man beheben!!! Das schreiben wir jetzt 300mal und anschließend melden sie sich bei der offenen Therapiegruppe, Sexismus für Anfänger und Fortgeschrittene.
Leidest du unter Zwangshandlungen wenn du Werbeplakate mit Frauen siehst? Hast du das dringende Bedürfnis sie verunstalten zu müssen? Hast du sowas schon erfolgreich durchgeführt? Fein. Hat dir der der Zentralverband fundamentalistischer und strenggläubiger Islamisten die Ehrenmitgliedschaft angeboten? Nicht? Na welch ein Undank. Wurdest du als Frau mit den Hinweis abgelehnt, so läuft nur ne Nutte rum? Was n Jammer, da schmierst auf Werbeplakate und s wird dir nicht mal gedankt. Wir verschreiben ihnen mal einen Kuraufenthalt in Kabul, damit sie sehen was Sexismus ist.
Hast du ein schlechtes Gewissen beim Anblick sexistischer Bilder? Fürchtest du jemand aus der Szene könnte deine Festplatte scannen und rausfinden was für sexistische Seiten du besucht hast? Fürchtest du den Ausschluß aus allen Zusammenhängen? Ernsthaft? Fehlt es an Zapfstationen in Kreuzberg? Hast du keine Freunde? Ach so, du hast außerhalb des Interimlesekreises keine Freunde? Dann hast du echt keine Freunde und solltest dir mal wirkliche Freunde suchen

Montagsdemos

Woran scheiterten die Montagsdemos? Nein, der Mlpd kann ich nicht die Schuld geben. Die waren nur ein Verein unter vielen und die anderen haben genauso mitgemacht. Von Anfang an, waren sie dabei, nicht weil es ihnen um Hartz ging, die Demo war nur ein Rekrutierungsfeld um ihr Papier unters Volk zu bringen. Vor allem das übliche Versteckspiel machte mißtrauisch. Man wußte nie, wer ist von welchen Verein under cover, wie das bei der Linken so üblich ist. Schon das machte es vielen schwer mitzumachen, man wußte nie von wem man benutzt wird und die Betroffenen merkten instinktiv, s taugt nix und blieben weg. Die einzig sinnvolle Aktion war der Agenturschluß, fast hätt mer das Amt gestürmt und der Presseauftrieb zeigte, sowas hat Marktwert. Na ja, war auch u.a. von der FAU organisiert. Danach wurden es immer weniger und die Montagsdemo wurd zur Mahnwache. Die Kleingruppen verzogen sich nachdem sie das Feld abgegrast hatten und die Mlpd erbte gewissermaßen die Demo und machte sie zur Sektiererveranstaltung. Nun konnten sie auch die Themen und Parolen setzen, nur die Betroffenen suchten nach eigenen Lösungen. Hatten kapiert, das Geld für die Bahn um herzukommen, lohnt nicht. Hier wird sich für sie nichts ändern und helfen kann ihnen hier eh niemand. Je kleiner die Demo wurde, desto mehr Aktionismus. Da wurden ständig am Micro zu irgendwelchen Aktionen aufgerufen, Leut für diese und jene Vorbereitung gesucht und dazu stand im krassen Gegensatz der kleine Haufen der nur noch die Scater an der Hauptwache störte. Jedenfalls ein Lehrstück, wie man eine Bewegung, die hoffnungsvoll begonnen hat, zur Lachnummer versauen kann.
Die nachfolgenden Texte beziehen sich auf die Montagsdemo Frankfurt.

Grad wieder Montagsdemo und was war? na etwas mehr schon, so 1000-1200 können s gewesen sein. Sonst die Leut die man schon kennt. Spartakistverticker, Linksruckmilchfressen und weitere Prediger in der Konsumwüste. Die übliche Selbstagitation und die mit ihren Privathobbys. Für die 35Sekundenwoche, das kreativste selbstgebastelte Plakat. Daran erkennt man unorganisierte Demonstranten. Die Berufsdemonstranten sind besser ausgerüstet, mit Transpi und Stand wie MLPD, aber deswegen nicht erfolgreicher. 13.9.04

..... das die Politprofis nur ihre Patentlösungen verticken wollen und keine weitergehende Handlungsmöglichkeiten bieten? Oder daran, das die Betroffenen eh nicht an nen Erfolg der Proteste glauben, sich wegducken und nach eigenen Lösungen suchen?
Wenn das so weitergeht, seh ich schwarz. 21.9.04

...und was hat s bisher gebracht? Jedenfalls nicht das was man sich erhofft hat. Mir hat s einige Bilder gebracht die sich immerhin auf Indy reinsetzen ließen. Zwar keine besonderen Bilder, is ja nix groß passiert dafür kannst dem Parteiknipsern ein anderes Demobild entgegensetzen. Deren Agitbilder kennt man, hier unsere Transpis und schau mal wie aktiv unsere Leut dabei sind. Wobei? Am Papier verteilen, am Zeitungsverticken und Nachwuchs rekrutieren? Um Hartz geht es diesen Predigern in der Konsumwüste kaum. Fühlen sich halt wohl in ihrer Scheinwelt und man sieht einige, die schon länger dabei sind und offenbar den Ausgang nicht gefunden haben. MLPD mit fetten Transpi und gutausgerüstet mit allem was man zur Parteiwerbung so braucht. Parteisektenkunde live und in Farbe. Vom Alter und Aussehen sind einige ihre beste Antiwerbung. Der Spartakistverticker hat auch schon bessere Zeiten gesehen, aber eifrig und unerschütterlich hält er sein Käsblatt hoch in dem die Wahrheit steht, die nur noch den Massen verkündet werden muß. Soll man s bewundern oder über soviel unverbesserliche Dummheit zur Tagesordnung übergehen? Noch so ne Trotzkistenschnecke die auch schon mal besser ausgesehen haben muß. Macht Sektierertum alt und unansehnlich? Frag ja nur. Linksruckmilchfressen fleißig bei der Propaganda. So hab ich wohl auch mal ausgesehen, da waren die noch nicht auf der Welt. Sinnlos s denen zu sagen, sie kapieren nix, weil sie nix kapieren wollen. 25.9.04

Wozu in die Kälte raus? Bleib in der Bude, schmeiß die Heizung an und
hau n fiktiven Bericht rein, die Parolen und Transpis kennst doch eh
schon auswendig. Warum es sich doch lohnt? Es gibt immer noch
Überraschungen. Wir machen Berlin Konkurrenz, heut gab s echt zwei
Kundgebungen. Vor der Katharinenkirche demonstriert ein kleines Häufchen gegen den Irakkrieg und dem bösen Treiben der Amis in Falludscha. Haben zwar Peacefahnen dabei, dafür kannst sie an den Fingern abzählen. Auf der Hauptwache zeitgleich die Montagsdemo und hier frohren 80 sich den Arsch ab. Auf der Abschlußkundgebung wurd der Demo noch ein antiimperialistischer Drive gegeben und der "Widerstand des irakischen Volkes" in einer Art gewürdigt, die als Leitartikel in der Roten Fahne oder der Jungen Welt ganz sicher den Arafatpreis bekommen sollte. Ach den gibt s nicht? Dann wird s aber Zeit. So kann man halt versuchen, aus ner Antihartzdemo eine Antiimpdemo zu machen, ob uns das weiterbringt? 15.11.04

Heute versammelten sich wieder 100 - 130 Unentwegte zur 17. Montagsdemo
in Folge. Dürfen wir auf diese Hartnäckigkeit stolz sein oder kommst dir
nicht langsam etwas blöd vor. 6.12.04

Ca 80 Bekloppte, mich eingeschlossen hatten wieder den Weg zur Hauptwache gefunden um zu frieren. Diesmal sogar n MLPD Schild dabei, sonst halten die sich eher bedeckt. Macht eben keinen guten Eindruck allzusehr die Demo zu dominieren auch wenn es die MLPDler sind die in erster Linie das hier organisieren. Deswegen finden sich auch auf deren Seite die ausführlichsten Meldungen. Dagegen weiß ich oft nicht so recht was ich dazu noch schreiben soll.

PS: Mittlerweile gab s auf Indy Prügel, meine Meldungen über die Demo sind nicht kämpferisch und mobilisierend genug wie es scheint. Und Ironie wird auch nicht von allen verstanden. Das mußt ja kommen, das Gespenst von Agit/Prop aus der Vergangenheit kommt aus dem Loch gekrochen. Klar, die Rote Fahne der MLPD oder auch die Rote Fahne aus alten ML Zeiten würde sowas nie drucken. So schreibt man nicht über Aktionen, zu negativ, das mobilisiert nicht. Also etwas nachhelfen und sich nicht weiter von frustigen Fakten beirren lassen? Das war die Politik der Politsekten seit ich sie kenne und wie weit sie damit gekommen sind ist bekannt. 24.1.05

Wieder Hauptwachentreff der letzten Aufrechten? So 40 wieder, da verändert sich auch nicht mehr viel. Nur wärmer wird s und die Skater sind wieder da. Blöken dazwischen und ich kann s mir denken. Diese Looser, was suchen die hier? Uns steht doch die Welt offen. So ändern sich die Verhältnisse, wer demonstriert kommt sich langsam wie n Auslaufmodell vor. 14.3.05

Mein Abschied von der Montagsdemo. Irgendwann reicht es doch und langsam mach ich mich mit meinen Meldungen auf Indy selbst lächerlich. Es gibt ja eigentlich nichts mehr groß zu berichten. Ich bin auf der Montagsdemo nicht sehr beliebt, is mir klar. Oder sollt ich eher von Montagsmahnwache reden? Der Name passt mittlerweile besser. Nur was erwartest? Mitreißende Berichte? Geb s ja zu, irgendwann mach ich mich mit meinen Berichten über ne Aktion, über die es eigentlich nichts zu berichten gibt selbst lächerlich. Nicht jeder erträgt die Wahrheit, die ist in diesen Fall ja auch recht deprimierend. Mit der wöchentlichen Aktion erreichen wir mittlerweile genausoviel wie die Zeilprediger. 6.8.05


Über das Elend linker Politik

Ab und an passiert ja noch was, es gibt gelegentlich ja noch Demos. Schaut man sich diese notfalls als Zaungast an so bekommt man als Politveteran einiges geboten. Demos, unabhängig um was es geht, ziehen stets Prediger an. Die haben mit der Demo selbst nicht unbedingt was zu tun, aber hier sind Linke versammelt, sollt man zumindest annehmen und damit ein Werbeumfeld für ihre Parteiblättchen. Die versuchen sie unters Volk zu bringen und natürlich wollen sie für ihren Verein werben. Komm zu uns, bei uns kannst politisch arbeiten und wir wissen wo s langgeht. Das weiß die Konkurrenz mindestens genau so gut, nach eigener Einschätzung sogar besser. Was n Jammer auch, die Zeiten als es viele Jugendliche und Schüler gab, die nach einer politischen Perspektive suchten und beeindruckt über eine geschlossen auftretende Organisation waren, sind lange Geschichte. Sehr erfolgreich sind diese Prediger nicht gerade, deren Zielgruppe scheint schlauer zu sein als sie selbst, zudem sie selbst teils ihre beste Antiwerbung darstellen. Das mußt ja irgendwann so kommen. Jahrelange aufopferungsvolle frustige Politarbeit ohne wirkliche Erfolgsaussicht, sowas hinterlässt irgendwann auch sichtbare Spuren. Schau dir den Dealer eines Trotzkistenblättchens an. Macht Sektierertum alt und unansehnlich? Man könnt s meinen.

Man muß nicht an dem Zeug von Wiedergeburt glauben, es gehört trotzdem zum Allgemeinwissen und dann könnt man sich fragen, was hat der in einen früheren Leben verbrochen und wofür muß er heute mit harter frustiger Agitationsarbeit büßen? Andere die regelmäßig am 1. Mai ihre Stände aufbauen sind auch nicht ansprechender, nicht mal bei Linksruck. Schau dir diese Milchfressen an, manchen erinnern sie an die eigene Jugend. Sinnlos mit denen zu reden, weder hören sie dir zu, noch würden sie was begreifen. Haben sich halt ihre eigene Scheinwelt geschaffen und ihren Lebenssinn gefunden. Gut, das lässt sich von den Zeilpredigern auch sagen, die unbeeindruckt ob jemand zuhört oder die Konsumenten unbeeindruckt weiterziehen, ihren frommen Wortmüll in die gleichgültige Welt rausschreien. Predigen ist unkommunikativ, man hört nicht zu und will auch gar nicht ernsthaft mit wem reden. Selbst kennt man ja die Wahrheit und muß sie den anderen eintrichtern. Und sich keine Gelegenheit entgehen lassen. Versuchst mal mit so ner Linksruckkapp zu reden, dann versucht er gleich dich vollzumüllen. Dann darfst n kostenlosen Vortrag angelesenen Wortmülls erwarten, aber das muß man sich ja nicht antun, zumal dieses Verhalten einen an frühere Zeiten erinnert. Man kennt das schon. Bemerkenswert war auch das Auftreten der Werber auf den Montagsdemos. Fleißig dabei ihr Blatt zu verticken, selbst wenn schon niemand mehr da ist den man agitieren könnte und es im weiteren Verlauf der Aktion so aussah, als könnten sie ihre Flugis gleich an sich selbst verteilen.

Man könnt meinen, sie leiden unter der Zwangsvorstellung ihre politische Haltung irgendwie legitimieren zu müssen. Nur wo und bei wem? Man könnt grad meinen, es gäbe irgendwo eine linke Institution die Zensuren verteilt und bei der regelmäßig Leistungsnachweise abzuliefern sind um als Linker gelten zu dürfen. Wenn ich mich als links bezeichne, dann muß ich irgendwas als Aktion vorweisen, selbst wenn es unsinnig ist? Nun ja, das muß der Gläubige auch. Die Glaubensgemeinschaft verlangt von ihren Gläubigen auch stete Ersatzhandlungen nach deren Sinn und Zweck nicht gefragt wird, dafür wird als Lohn wenigstens das Paradies und 72 Jungfrauen versprochen. Dem Linken wird die klassenlose Gesellschaft versprochen und da scheint bekanntlich die Sonn ohn Unterlass. Wollen wir das denn? Wenn eine Hitzewelle zu lang dauert, dann wünscht man sich irgendwann doch ne Abkühlung.

Es ist das altbekannte Elend linker Politik. In einer nichtrevolutionären Situation ist keine revolutionäre Politik möglich, sie kann nur im Sektierertum enden. Erinnern kann man an die 70iger als etwas zuviel von Revolution geredet wurde und je mehr davon geredet wurde, desto irrealer wurde sie. Jeder redet davon aber keiner hat sie gesehen. Es ist auch das Elend linker Ideologien. Als sie von den 68zigern wiederentdeckt wurden, sah es nach einer hoffnungsvollen Sache aus. Wer dann in den 70igern versuchte damit was zu bewirken oder wenigstens die Welt zu erklären, endete beizeiten im Frust oder im Sektierertum. Manchen blieb immerhin noch der real existierende Sozialismus als Rettungsanker. Als 89 die Insel unterging wurds endgültig Zeit den Anker zu lösen, nicht alle konnten das und so wurden sie zu tragischen Gestalten, über die einfach die Geschichte achtlos hinweggegangen ist. Die zu Stein gewordene Ideologie ist ihnen weggebrochen, die Mauer auf den Kopf gefallen und nun sitzen sie da mit ihrer Ideologie die offenbar die letzte Basis verloren hat. Wenigstens das Internet verschafft ihnen eine neue Möglichkeit zu predigen und ihre Existenz mittels einer Webseite nachzuweisen.

Predigen oder Aktionismus?

Bewegung entsteht immer dann wenn was passiert, wenn einige damit anfangen. Dann kommt der Rest schon. Man kann 100 Bücher gegen AKWs schreiben, erst als der Bauplatz in Whyl besetzt wurde entstand die Anti AKW Bewegung. Das lief auch 80 so, man hatte genug vom Agitieren und die Beteiligten schrieben keine langen Texte gegen Wohnungsnot, sondern besetzten Häuser. Ebenso schrieben sich die Beteiligten wegen der Startbahn nicht die Finger wund, sie bauten die erste Waldhütte und nach und nach kam der Rest. Die Autonomen führten keine lange Diskussion am Zaun, sie machten ein Seil fest und schon war der Zaun offen.

Es lassen sich viele solcher Fälle anführen, sogar den auf den ersten Blick unpolitischen Fall der Writer. Auch das begann nicht etwa mit der Forderung nach legalen Wänden, erstmal nahmen sich die Sprüher die Flächen und erst als sie für einige zum Problem wurden, bekamen sie die legale Wand regelrecht nachgeschmissen.

Oder auch die Montagsdemos, da kannst dich jeden Montag hinstellen, es wird nichtmal zur Kenntnis genommen, dagegen brachte schon die unausgesprochene Drohung beim Agenturschluß, die Leut könnten den Laden stürmen, die Bullen auf Trab.

Sicher wurde hier vorher mobilisiert, es muß ja irgendwie angekündigt werden, aber es wurd nicht monatelang gepredigt. Im Fall der Writer lief es genau umgekehrt. Es wurde weder informiert, noch gepredigt. Die Leut griffen zu Edding und Dose ohne erst Flugis zu verteilen oder irgendwem überzeugen zu wollen. Im Gegenteil, sie forderten niemand auf mitzumachen. Trotzdem entstand daraus eine globale Bewegung.

Hier gibt es trotzdem eine Einschränkung, dazu muß man jung sein. Ist nicht unbedingt was für alte Säcke. Nun sind die Beteiligten selbst älter geworden und die Jugendlichen sind heute nicht mehr wie früher leichte Beute für die Politwerber. Man kann s ihnen schlecht verübeln wenn sie eher auf Konsum und Handy stehen als auf folgenlose Latschdemos. Hat man dagegen was zu bieten, dann kommen sie sogar, wie etwa zur Hanfparade oder zu ner Nachttanzdemo. Nur kommen sie eher als Zaungäste, nicht unbedingt um sich in die Politarbeit zu stürzen und irgendwo haben sie sogar recht.

Die traditionelle Linke setzt genau aufs Gegenteil, nur keine Aktion die möglicherweise die Leute abschreckt. Sie setzt auf die Überzeugungskraft ihrer ewigen Wahrheiten und sie scheinen zu glauben, wenn wir endlich 90 Prozent der Bevölkerung überzeugt haben und sie unsere Zeitung lesen, dann ist die Revolution da. Und so werden ihre Vereine zum Hamsterrad in dem man sich abstrampelt aber keinen Schritt voran kommt. Das haben nicht Wenige auch versucht, sie standen auf der Gass und hielten den Massen ihr Parteiblatt entgegen. Wer noch halbwegs bei Verstand war, mußte irgendwann einsehen, so geht es nicht. Das kannst machen bis du alt und grau bist ohne irgendwas zu bewirken. Das kann man immer noch beobachten, besonders im Unibereich. Da produzierte die MG fast schon eine Tageszeitung und hatte genug Deppen die das Blatt verteilten. Danach folgte Linksruck die auch zunächst unerfahrenes Jungvolk fanden, die sich in die Werbearbeit einspannen ließen. Irgendwann liefen sie dem Verein davon, der Frust über diese sinnlose Tätigkeit übersteigt irgendwann doch die Überzeugungskraft der Vordenker.

Selbst an der Uni scheint sich was verändert zu haben. Zur Demo kamen sie und Livegruppe gehört heut zur Demo. Die hört man sich noch an und dann gehen sie. Die Parteiwerber hatten hier genau soviel Erfolg wie die Agitatoren in vergangenen Zeiten vorm Werktor.

Trotzdem, wir geben nicht auf. Wir haben unsere Webseite, wir produzieren weiter unsere Zeitung und wir suchen Mitkämpfer. Jung und unerfahren aber voll jugendlichen Idealismus, die wollen wir. Die Politveteranen stören nur, was soll man mit denen? Die stellen ja unsere Dogmen in Frage und pissen unsere Heiligen an. Haben wir erstmal einige Junge erwischt, dann dürfen sie mitpredigen und ihre Freunde mit Parteiwerbung versorgen, bis sie keine mehr haben. So kann man auch kontraproduktiv wirken und wer durch diese Mühle durch ist, hat meist auf Jahre von jeder Politik die Nase gestrichen voll.

PS: Über Aussteiger.
Sekten mögen keine Aussteiger. Nicht in erster Linie weil sie als Verräter und Deserteure gelten, klar, das auch. Wenn sie einfach nur den Verein verlassen und die Klappe halten geht s ja noch. Gefährlich für die Sekte werden sie, wenn sie sich zu Wort melden. Schon deswegen, weil sie über Insiderwissen verfügen, das dem Verein peinlich ist. Das müssen nicht mal brandheiße Infos über finstere Machenschaften sein. Es reicht schon wenn Außenstehende erfahren, was die Sekte gerne verschweigt, sie will ja nach außen ein geschlossenes und erfolgreiches Bild bieten. Wie es intern zugeht, der Frust, die Erfolglosigkeit, wie wenig von ihren Blättern verkauft werden, oder wie intern mit den Mitgliedern umgegangen wird, wenn sie nicht die Erwartungen erfüllen, sowas bekommst in ihren Propagandazeitungen bzw. Onlineseiten nicht zu lesen. Oder wie wenig wirklich hinter dem scheinbar beeindruckenden Auftritt in der Öffentlichkeit steckt, wie dünn die Basis für die großen Parolen wirklich ist. Das sollen die Neuanzuwerbenden besser nicht erfahren, sie könnten ja dann auf die Idee kommen, wie bei der Werbung, viel Verpackung und wenig drin.

Wie baut man eine Partei auf? 

Schwarzer Block

Auf Indy ist mal wieder Gedenktag, 25 Jahre Schwarzer Block. Nun dazu konnte ich was beitragen, immerhin mal irgendwie dabei gewesen.

Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst des Schwarzen Blocks.
Mehr als ein Abriß kann das hier nicht sein, eine ausführlichere Beschreibung wär zu lang, das liest keiner mehr.
Das ist wieder so ein Medienphänomen das sich verselbstständigt hat und ein Eigenleben führt. 79 taten sich einige in Frankfurt zusammen, besetzten ein Haus an der Uni (Das längst abgerissen ist) und wurden abgeräumt. Dann gabs die Besetzung der Feschenheimer, die gehörte einer Erbengemeinschaft und so blieb die erstmal besetzt. Es tat sich einiges an Aktionen nicht nur in Frankfurt und auf einer Demo in Hannover gab es die Parole, "Bremen, Zürich, Amsterdam, heute ist Hannover dran". Heut versteht das keiner mehr der nicht dabei war. Dazu einige Hintergrundinfos. In Zürich entstand aus einer Forderung für ein Jugendhaus eine Bewegung welche die Stadt mit Putzdemos überzog und der Neuen Züricher Zeitung eine völlig neue Leserschaft verschaffte. In Amsterdam wurde mit Barrikaden und fetten Straßenschlachten eine Häuserräumung verhindert und in Bremen wurden die Bullen vor dem Stadion massiv angegriffen, die ein Bundeswehrgelöbnis bewachten. Ein Radiosender berichtete live wie von einen Fußballspiel und bekam hinterher Ärger. In Berlin wurden Häuser besetzt und im verschlafenen Freiburg führte die Räumung des Dreisamhofs zu tagelangen Straßenschlachten. Aber weit und breit keine Spur vom Schwarzen Block.
Der wurde in Frankfurt erfunden und ich war nicht dabei. Was schreib ich dann? Aus der Zeit kenn ich bis heute noch einige die bei etlichen Aktionen dabei waren, aber keiner hat je behauptet, er wäre beim Schwarzen Block gewesen. Dabei war es eine übersichtliche Szene, immer dieselben Leut und nie mehr als 300. Da kannte man sich vom Sehen her. Find mal heut jemand der beim Schwarzen Block war, soviel lässt sich sagen, wer behauptet er wäre dabei gewesen, der war s nicht! Es gab die Vollautonom, es gab das autonome Plenum im Juz, es gab sogar n Piratensender der sich Radio Isnogud schimpfte und es fanden etliche Aktionen statt, bei denen die Grünen gut beschäftigt waren und nicht zuletzt die Glaser.
Am 1 Mai 80 tauchte der Name erstmals auf, der Haufen bildete einen eigenen Block in der Gewerkschaftsdemo und das kam von den früheren Parteiblöcken der 70iger. Seinerzeit gab s nicht einfach Demos sondern Demoblöcke der einzelnen Vereine die hinterher die Zahlen stolz in ihren Vereinsblättchen verkündeten. Dieser Block verließ die Demo und zog ins Westend, versuchte eine Hausbesetzung, stellte Mülltonnen auf die Gass und verzog sich vor den Bullen wieder zum Römer. Klar gab s unterwegs gut Scherben. In der FAZ stand s dann zu lesen, Terror quer durch die Stadt, Schwarzer Block unterwegs. Danach wurden alle Aktionen bei denen es Scherben gab unter dem Begriff Schwarzer Block eingeordnet. Schon aus Selbstschutz mußte der Begriff relativiert werden, schließlich hatte sich bereits ein ganzer Haufen an Straftaten angesammelt.
Für die Politik waren wir einfach lästig, dauernd diese Pressemeldungen über Hausbesetzung und Scherben, in Frankfurt regierte Wallmann von der CDU und hätte sich gern die Erfolgsmeldung auf die Fahne geschrieben, seit wir regieren, ist Ruhe in der Stadt. Wir störten und wie bekommt man den Haufen zu packen? Als 81 einer bei den Bullen seine Klappe nicht halten konnte, konstruierte die Staatsanwaltschaft daraus die kriminelle Vereinigung Schwarzer Block und vier Leute saßen im Bau. Aktion dagegen oder Unschuldskampagne wie sie die Spontis führen wollten? Es gab einige Auseinandersetzungen und immerhin noch ne größere Demo die naturgemäß nicht ganz ohne Zwischenfälle verlief. Danach brach in der folgenden Auseinandersetzung mit den Antiimps der Haufen auseinander und damit konnte die Staatsanwaltschaft dieser harmlos gewordenen Szene ihre Geiseln zurückgeben. Der Rest der Autonomen rettete sich in die Startbahnbewegung und war da so erfolgreich, das sie sich selbst überflüssig machten. Sie wurden nicht mehr gebraucht, die Jugendlichen aus der Region, von Walldorf bis Rüsselsheim konnten das genausogut.

Revolutionäre Plakatgraphik

PS: Bei einer größeren Demo versammelten sich die dunkelgekleideten wieder mal in einen Block und da überregional aufgerufen war, waren s mehr als sonst üblich. Allzuviel passierte da zwar nicht ( wenn in der Zeit auf ner Demo 3 Scheiben zu Bruch gingen, sprach man hinterher von ner friedlichen Demo) und hinterher schrieb ein Anarchoblatt völlig unironisch, 1500 im Schwarzen Block. So etwa, die Zahl ist nicht so wichtig. Der Begriff hatte sich verselbstständigt und hatte auf einmal wieder die Bedeutung aus den 70igern als mit Zahlen aus Demoblöcken Propaganda gemacht wurde.
Comment auf Indymedia.


Living in the past1

Gelegentlich wurde mir die Frage gestellt, ob ich in der Vergangenheit lebe. Unter anderem im Zusammenhang mit der Erstveröffentlichung von alten Fotos im www. Fastvergessene Demos und Aktionen an die sich keiner mehr so recht erinnert? Offenbar doch. Wenn es ein Problem sein sollte, das man sich an seine aktive Zeit erinnert, dann scheint dies ein allgemeines Problem zu sein. Mit zunehmenden Alter wird die eigene Jugend verklärt und das was man da so getrieben hat. Dann wird oft in der Rückschau vieles idealisiert und man läuft Gefahr rumzunerven, wie toll das doch war. Denkste, jeder weiß es doch besser. Im Netz wird das deutlich, da scheint sich was zu wiederholen.

Wer nicht allzu jung ist, der erinnert sich noch an die regelmäßig nervigen Rückschauen der 68ziger, wie toll das damals war und man bekam den Eindruck, was verpasst zu haben. Dieses nervige Gejammer der Veteranen, damals 68...... und heut läuft ja nichts mehr.

In den 70igern lief einiges und viele waren dran beteiligt. 80/81 fegte eine Scherbenbewegung durch Mitteleuropa bei der es mindestens wie 68 abging, oder noch besser. Auch daran waren viele beteiligt und da dies mittlerweile lang her ist, sind wir wohl nun die Veteranen. Nerven wir die Jungen heut auch damit, wie toll das alles war? Wenn ja, dann sollt man besser weghören. Opa erzählt wieder vom Krieg, so hört sich das dann für Außenstehende an.

Es geht hier natürlich nicht nur um ein paar längst vergessene Scherbendemos, es geht um das was man seinerzeit im Kopp hatte. Vieles davon hat sich von selbst erledigt, selbst die Begriffe aus der Zeit werden kaum noch verstanden. Den Begriff Counterschwein hab ich schon lang nicht mehr gehört und wer weiß noch was eine WG ist? Wer kennt noch die ganze Sammlung marxistischer Terminologie die in den 70igern zur allgemeinen Grundausstattung gehörte, ohne der man nicht ernst genommen wurde. Wer seinerzeit auf der Höhe der Zeit sein wollte, kannte die Namen und Buchstabenverkürzungen aller gängigen Befreiungsbewegungen. MPLA, ist das n neues Audiodatenprogramm? So ändern sich die Zeiten und die Begriffe ebenfalls.

Es schien vorbei zu sein, alles im Altpapier entsorgt und vergessen. Im Alltag kein Thema. Wer in einen anderen Leben mal die Parteizeitung vertickt hatte, der redete nicht drüber, war ne ferne Vergangenheit. Wer sich mal an der Startbahn ausgetobt hatte, für den hatte das im heutigen Alltag keine Bedeutung. Und wem früher kein Konflikt zu weit für ne Demo war, fragte sich, ob die Welt nicht alt genug ist, um auch mal ohne seinen Einsatz auszukommen. Nicht das sich später nichts mehr tat, nur man litt nicht mehr unter der Zwangsvorstellung, man müßte unbedingt mitspielen. Mit dem Zerfall dieser Welten verschwand auch deren Insidermaßstab, deren Werte galten eben nur da und nicht draußen. Wo bist alles rumgetrampt? Hast WG Erfahrung? Bei welchen Sachen warst dabei gewesen, in welcher Gruppe, Zusammenhang machst rum? Das zählte in der Arbeitswelt nicht und wer sich nach Arbeit umsah, sah sich nur noch mit den Fragen konfrontiert, was hast gelernt? Welche Zeugnisse hast? Wer bei Ämtern landete stellte schnell fest, da interessiert niemanden bei welchen Demos du dabei warst und wer die paar Kröten wollte, der konnte da nicht mit Szenegequatsche ankommen, beeindruckt da niemanden. Wer dann mit den paar Kröten überleben mußte, stellte schnell fest, man kann weder mit Flugblättern noch mit der richtigen politischen Gesinnung bezahlen. Es machte also wenig Sinn, einer Vergangenheit nachzutrauern wenn es vorbei ist. Es gibt eben kein richtiges Leben im Falschen, den Adornosatz kannte man, aber haben wir ihn auch verstanden?

Damit verschwand auch die Vielfalt der Kleinpresse aus der realen Welt. Man konnt das Zeug einfach nicht mehr sehen und hörte auf das Graupapier zu lesen. Stets das alte Gejammer, man konnt s nicht mehr hören. Es war ne Abstimmung mit den Füßen und so verschwanden die Zeitungen deren Namen auch kaum noch einer kennt.

Nun haben wir aber ein nettes Spielzeug bekommen, eben das Internet. Hier taucht auf einmal die Vergangenheit quicklebendig wieder auf und auf einmal stellt der unbeteiligte Beobachter fest, nicht wenige alte Säcke oder junge Mattbirnen scheinen in der Vergangenheit zu leben. Auf einmal tauchen längst vergessene Diskussionen und scheinbar abgehakte Auseinandersetzungen wieder auf und man meint, irgendwer hat die Zeitmaschine erfunden. Auf einigen Webseiten gibt es ein erfreutes Wiedersehen mit der fast vergessen Revolutionsgraphik und den Kopfbanner von Marx bis Mao. Ah, das erinnert mich an meine Jugend, so geht s dir spontan durch den Kopf. Man kann diesen übrig gebliebenen Spinnern heute mit angemessener Mißachtung den Mittelfinger zeigen. Da man dieser Ideologie längst die Gefolgschaft aufgekündigt hat, haben sie auch keine Macht mehr über deinen Kopf.

Was sich verändert hat, ist die eigene Einstellung. Wer jung ist will irgendwo dazugehören. Das hast nicht mehr nötig, so kann man entspannter drangehen und muß sich weder anpassen, noch für irgendwas umbringen.

Auch nach dem Zerfall vieler organisierter Zusammenhänge konnt man noch beobachten, wie die Beteiligten offenbar unter Rechtfertigungszwang standen und sich irgendwie als aktiv ausweisen mußten. Das kann man sogar heute noch im www lesen, wie sie sich mit irgendwelchen aktiven Zusammenhängen in denen sie vorgeblich werkeln legitimieren müssen. Solchen Zwangsvorstellungen kann man grad den Mittelfinger zeigen, jedenfalls, wenn du nicht mehr unter der Zwangsvorstellung leidest, unbedingt die Welt retten zu müssen oder wenigstens die Arbeiterklasse oder irgendeine Minderheit.

In eigener Sache kann ich sagen, Writing war für mich die praktische Form des Kirchenaustritts aus der linken Gemeinde. Ausgerechnet Graffiti? War das nicht integraler Bestandteil der Linken? Politparole und AnarchoA sicher, aber Writing hatte nichts mehr mit links zu tun. Der beste Beweis ist, das es von den Linken als Hieroglyphen ignoriert wurde und als es nicht mehr ignoriert werden konnte, gar nicht verstanden wurde. Ob Fotodoku oder eigene Beteiligung, ich stand nicht unter Rechtfertigungszwang, denn ich sah darin keinen Beitrag die Revo vorzubereiten, es war einfach der blanke Egoismus, ich konnt hinterher wenigstens sehen, was ich getrieben hatte. Und was ist egoistischer, als die Zeitung aufzuschlagen und auf einen Bild das eigene Zeichen zu sehen. Eine solche Motivation ist das genaue Gegenteil linker Ideologie.

97 bei der ersten Hanfparade wurd deutlich, das sich die Demoform etwas verändert hatte und ein Schreiber bemerkte, das sich viele dran beteiligten, die man schon lange auf keiner Demo mehr gesehen hatte. Hier wurde es deutlich, man kann mitlaufen, es sich ansehen ohne alles mitmachen zu müssen.

Ein anderer Punkt sind Demos von Pseudoautonomen wie na Operndemo, die schon durch ihr Erscheinungsbild dem Veteran zeigt, hier gehörst nicht hin. Hier bist echt deplaziert und so wie man irgendwann in einen Juz nichts mehr verloren hat, hat man mit zunehmenden Alter auf bestimmten Demos nix mehr verloren. Was soll ich mit diesen Rotznasen, diese Frage stellt man sich dann. Da bist allenfalls Zaungast aber leidest nicht mehr unter der Zwangsvorstellung dazugehören zu wollen. Damit hast auch die Freiheit, dich an keinen Unsinn anpassen zu müssen. Lass sie rumspielen, müssen ja auch mal was zu erzählen haben, so in zehn Jahren. Hört sich recht zynisch an, ist es wohl auch.

Draußen ist es kaum möglich das weiterzugeben. Schau dir die Linksruckgestalten an. Soll ich den jungen Mattbirnen sagen, so wie du hab ich auch mal dagestanden und rumagitiert, da
gab s dich noch gar nicht. Würden sie was kapieren? Vermutlich nicht. Wie auch.

Was bleibt, schau dir die Welt an wie sie ist, man kann bei vielen mitmachen oder einfach nur Zaungast sein. Die Freiheit eben nicht dazugehören zu müssen und sich nicht auf Kompromisse und Anpassung einzulassen, die hast dir in langen Jahren erarbeitet.


Glaubensgemeinschaften

Die Linke hat s doch nicht mit der Religion, so sollt man meinen. Von der Ideologie her richtet sie sich gegen den Glauben. Religion ist Opium für s Volk, so steht s bereits bei Marx.
Das sollten wir uns mal etwas genauer ansehen.
Mit der Wiederentdeckung der Ideologie und den entsprechenden Parteigründungen kam auch das Kopfbanner in die Parteipresse. Die Heiligen oder auch Gründungsväter. Oft wurden sie genauso gesehen, als Heilige und Urheber der geheiligten Schriften. Diese Schriften, über jede Diskussion und jeden Zweifel erhaben, wurden zu Dogmen erhoben und zum Zitatenbaukasten, ein unwiderlegbares Argument in jeder Debatte. Wer abweichend dachte, wurde schnell zum Renegaten, Revisionisten und Verräter an der reinen Lehre.
Was original aus der Theologie kam, wurde auch genauso benutzt. Der Marxismus plus weiterer Schriften der Heiligen wurde zur Buchreligion. Hier entstanden die linken Theologen, die ausgestattet mit dem Buchwissen über die Reinhaltung der Lehre wachten und jeden verdammten der ungehörige Fragen stellte. Ausgerüstet mit den Blauen Bänden, wurde geurteilt, wer überhaupt dazugehörte, wer dazugehören durfte und wer ein wahrer Marxist Leninist war. Zu den Selbstreinigungsritualen in diesen Sekten gehörte auch die ständige Kontrolle ob man auf Parteilinie ist oder man noch irgendwelchen kleinbürgerlichen Gedanken anhängt. Das Parteimitglied mußte hier regelmäßig seine Gedanken reinhalten.
Ferne seltsame Vergangenheit? Seit der Unsinn online wieder hoch kommt, finden sich auch solche seltsamen Auffassungen im Netz wieder. Da wird der Mlpd Sekte von einer anderen Sekte das Recht abgesprochen sich als marxistisch leninistisch zu bezeichnen. Als wenn das noch wen interessieren würde. Na einige haben offenbar nichts besseres zu tun.
Schauen wir genauer hin, wir finden erstaunliche Parallelen zur Religion. Seinerzeit mußten Parteimitglieder überschüssiges Geld an die Partei abführen, sie sollten nur vom Durchschnittsgehalt der Arbeiterklasse leben. Erinnert irgendwo an das Armutsgelübde der Mönche und viele lebten auch wie diese. Nur statt beten und arbeiten hieß es, agitieren und MEW studieren.
Bekanntlich muß sich der Gläubige für seine Sünden reinigen, das mußten die frisch in die Partei gekommenen Studies auch. Sie mußten für ihre "bürgerliche Klassenherkunft" mit Parteiarbeit und Arbeit im Betrieb büßen und sich so von allen kleinbürgerlichen Sünden reinigen. Die Zielgruppe für die all diese Opfer gebracht wurden, strafte diese Bemühungen mit dem berühmten Ausspruch; "geh doch rüber" ab. Oder mit Desinteresse, stört ja nur beim lesen der Bild. Das sieht man ja auch beim Glauben. Die jeweiligen Götter strafen die Gebete und Opfer ihrer Gläubigen mit absoluten Desinteresse.
Als um 80 rum diese Parteien verschwanden schien das abgehakt. Zumal es ja Alternativen gab. Na auch die könnte man sich mal genauer anschauen. Was bei den sogenannten Ökos hochkam, erinnerte ebenso an Reinigungsrituale der Gläubigen. Es schien, als wollte der alternative Körnerfresser seinen Körper von allen Unrat der kapitalistischen Gesellschaft reinigen, wenn schon nicht die Welt gereinigt werden kann, dann erstmal sich selbst. Die Landflucht einiger Hippies könnt man auch unter diesem Gesichtspunkt betrachten. Weg von der schmutzigen unreinen Stadt wo die Sünde regiert. Gab s ja schon mal in der Geschichte.
Für Gläubige war die Stadt schon immer der Ort der Sünde und des Verfalls der Sitten.
Die Welt nicht zumüllen scheint ja erstmal sinnvoll, aber was sich bei Mülltrennung an rigiden Auswüchsen breitmachte, erinnerte irgendwo an die strengen Regeln einer Glaubenssekte die mit einer Sammlung streng zu befolgender Regeln den gesamten Tagesablauf ihrer Schäfchen lenkt, könnten ja sonst auf sündige Gedanken kommen.
Anhand der seinerzeit verbreiteten Unsitte, die Sprache zu verunstalten lässt sich das ebenfalls feststellen. Das BinnenI und weitere sprachliche Glanzleistungen die heute eher unter Satire fallen, dienten in ihren rigiden Gebrauch dazu, die Gedanken von allem patriarchalischen Unrat zu reinigen und die Befolgung dieser Regeln wurde mit unbarmherziger Strenge überwacht. Heute haben sich sogar einige übrig gebliebene Bekloppte ins Netz verirrt und nerven gelegentlich rum.
Der Gläubige hat seine geheiligten Räume, diese dürfen bekanntlich nicht durch Ungläubige entweiht werden. Der Katholik will in seiner Kirche keine Protestanten sehen, in ihren geheiligten Räumen wollen die Gläubigen unter sich sein und die übrige unreine Welt aussperren.
Bei einer Bauplatzbesetzung durften so keine Fahrzeuge auf den Platz, die auf Verbrennungsbasis arbeiten. Motoren sind Sünde und die wollen wir hier nicht sehen. Auch wenn nicht alle mit dem Fahrrad hergekommen sind, Autos müssen draußenbleiben.
Genauso bei den Frauenterminen in linken Läden, wo die bösen Männer draußenbleiben müssen. Hier wird der unreine Sexismus ausgesperrt und unser Freiraum bleibt sauber.
Linke Freiräume sind ohnehin ein Ort der Reinheit. Alle die nicht die Szeneregeln befolgen haben keinen Zutritt, die Gläubigen wollen hier nicht mit der bösen Außenwelt konfrontiert werden. Könnte ja die Zusammenhänge stören oder überhaupt zeigen, wie brüchig diese Scheinharmonie ist. Wie bei fundamentalistischen Sekten eben. Je strenger und bescheuerter der Glaubensinhalt, desto mehr müssen die Gläubigen von der Außenwelt abgeschottet werden.
Saul 2006


Bewegungsmelder

Für linke Politik gilt es schon lange, man ahnt und weiß, das sich dort keinen erotisch herrschaftsfreien Beziehungen herausbilden, diese Beziehungen stattdessen über Streß, Disziplin, Alkohol und Frustration geprägt sind. Selbst autonome Gruppen zerfallen durch Rückzugstendenzen schneller als sich neue bilden. Der Anspruch politisch zu sein verdoppelt nur die Disziplinierungen und Zwänge des Alltags.
Aus der Zeitung Linke Liste von 91. Das war noch die elektronische Steinzeit und doch reibt man sich erstaunt die Augen, wie wenig sich verändert hat. Was sich doch zwangsläufig verändert hat, die Beteiligten sind älter geworden. Etwas dazugelernt? Klüger geworden? Man sollt es meinen, nur scheint das nicht für alle zuzutreffen.
Die gealterte Linke scheint mittlerweile selbst zu ihren eigenen Hindernis geworden. Vorbei scheint die Zeit, als links gleich jung war. Die von Linken allgemein eher ignorierte demographische Entwicklung und Überalterung der Gesellschaft trifft gerade die Linke. Politisch aktiv war stets nie die gesamte Jugend und nun wo sie weniger werden, werden auch politisch Aktive weniger. Man kann es sich an dem neuen Projekt Linkspartei ansehen. Ne Partei der alten Säcke. Daher ist sie auch imstande die Geschichte der Grünen, die damals ja etwas jünger waren, im Schnelldurchlauf durchzuziehen.

Kommunistisches Plakatdesign

Sicher kann man sich rückblickend die Frage stellen, was trieb viele in jungen Jahren zu den Durchlauferhitzer Linke, waren es die politisch aufgeheizten Zeiten oder suchte man da Zusammenhänge, Freunde und sogar erotische Beziehungen die woanders nicht zu finden waren? Oder war es einfach die Antihaltung? Auf der Demo unter Leuten, die genauso versifft rumliefen und man konnte sich als Teil einer Bewegung fühlen, die dagegen war. Gegen diese Welt der Spießer und Angepassten? Dagegen waren wir ja sowas von alternativ, nur worin die bestand war doch etwas mager.
Was man fand, war eher Streß, Frust und wenig Anerkennung. Im Gegenteil, man erlebte wie fix man draußen war, wenn man sich nicht mehr dem Mainstream anpasste.
Aber zunächst schien es als wären wir unter uns, vom Alter gesehen. Heute dagegen können viele den Unterschied erleben, was fangen wir mit den neu dazugekommenen Kindern an? Was fangen die mit uns an? Wo treffen wir noch aufeinander? Auf traditionell gewordenen Veranstaltungen wie erster Mai oder Ostermarsch, kann man es deutlich sehen, die Jungen sind eine kleine fast schützenswerte Minderheit, die alten Säcke bestimmen das Erscheinungsbild. Auf Demos deren Teilnehmer naturgemäß jünger sind, werden Altlinke schon durch ihr Erscheinungsbild zu Exoten, sollten sie sich da zufällig verirren.
Aber da die Zeiten elektronischer wurden, gibt es einen Ort, wo wir aufeinandertreffen. Natürlich das Internet und da können wir aneinander vorbeireden. Was haben wir den jungen Mattbirnen zu sagen? Sicher nicht unsere Heldenlegenden aus heroischen Kampfzeiten. Oder etwa Geschichten des Scheiterns, mit denen wir nerven, bevor sie noch angefangen haben? Sinnvoller wäre es zu vermitteln, warum gerade uns ihre zur Schau getragene Radikalität sowenig beeindruckt. Anders als der Normalbürger damals, der uns wenigstens noch mit dem berühmten "geht doch rüber" bedachte, wir scheinen der heutigen Politgeneration nur wenig zu sagen zu haben.

 


Die Lösung für den Parteiaufbau.

Gebote und Verbote linker Glaubensgemeinschaften

Weshalb soll ich mich an die Regeln einer Welt halten, die mir schon dreimal auseinander gebrochen ist? Jede Gruppe, Sekte oder Partei bildet ihre Regeln, Gesetze und Verbote, an die sich alle zu halten haben die dazugehören wollen. Diese Regeln, irgendwann entstanden versteinern irgendwann zu unhinterfragten Dogmen, selbst wenn sie mal sinnvoll waren. Dann dienen sie nur noch der Schaffung von Gruppenidentität, zur Unterscheidung wer dazugehören darf und wer nicht. Was ist wenn sich der Zusammenhang in der diese Regeln mal galten aufgelöst hat? Dann verselbstständigen sich diese Regeln und führen ein gespenstisches Eigenleben. Als um 80 die Welt der ML Sekten auseinanderbrach, verschwand nicht nur deren Papier in der Tonne, auch ihre Sprachreglungen, Ideologien und Feindbilder. Einiges davon spukte noch einige Zeit weiter rum, aber das legte sich beizeiten. Proletarisch, kleinbürgerlich, rewisionistisch und was noch alles, irgendwann wurde dieses Zeug nicht mal mehr verstanden. Niemand nahm solche Vorstellungen mehr ernst und in Auseinandersetzungen produzierten solche Wertschätzungen irgendwann nur noch Spott und Hohn. Mit dem Verschwinden des Lagerdenkens wurde es auch möglich, sich unbefangen mit mit den dunklen Flecken der Geschichte auseinanderzusetzen. Die Ikonen der Ideologie verloren ihre Macht und wurden zu Objekten des Spotts. Das Kopfbanner das seinerzeit viele Parteiblätter zierte bedachte jemand als, jenes echte Signum der tendenziellen Progression des Haarausfalls.

Als mit den 80igern die Welt der Autonomen und Antiimps museal wurde, verschwand auch ihr zusammengerotztes Graupapier und die unlesbaren Bleiwüsten, ebenso ihre Feindbilder und ihre Paranoia oder auch ihre zur Schau getragene Armut. Was sich am Erscheinungsbild späterer Demos gut feststellen lässt. So etwa bei Studentendemos, bei denen die Beteiligten nicht mehr in verrotteten Outfit rumlaufen und aussehen, als hätten sie zwischen der Schlacht vom Winterfeldplatz bis zur Startbahn dringesteckt. Oder das Erscheinungsbild der Hanfparade lässt sich anführen, wo die Beteiligten nicht grad so erscheinen als würden sie in den Krieg ziehen.

Wird heut der Dresscode kritisiert der sich vielerorts breitmacht und von dem ein ganzes Gewerbe lebt, so wird dabei schnell vergessen, das unter den Linken diese Dresscode ebenfalls sein Unwesen trieb, lange bevor es diesen Begriff gab. Pallifeudel, Lederjacke oder die unsäglichen lila Latzhosen sind heute eher was für Cartoonzeichner wenn sie ein vorher/nachher Bild zeichnen wollen. Längst sind auch diese Markenzeichen in der Mottenkiste verschwunden.

Ein bezeichnendes Beispiel lässt sich noch anführen. Da latschen Writer zur SOKO im Hauptbahnhof um sich Graffitibilder anzusehen, das in einer Unbekümmertheit die bei den Autonomen undenkbar gewesen wäre. Ebenso verschwand deren Antiimpweltbild aus den Köpfen, das die Welt in Gut und Böse einteilte und "Befreiungsbewegungen" idealisierte. Zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich ziehen, dieser Satz löst allenfalls noch Naserümpfen aus. Hier wir, da ihr, dazwischen gibt es nichts. So einfach war die Welt noch nie. Nur führen diese Vorstellungen, Gebote und Verbote noch lange ein Eigenleben auch wenn deren Zusammenhang längst nicht mehr besteht in dem sie mal eine wie auch immer geartete Bedeutung hatten. Eines dieser Verbote lautet, du sollst nicht auf Demos fotografieren. Anfangs mit Spitzelangst bzw Berufsverbote begründet, hat sich dieses Verbot derart verselbstständigt, das es nicht mehr begründet werden muß. Macht man eben nicht. Wer es doch tat, stellte sich außerhalb des unsichtbaren Netzes ungeschriebener Regeln und Verbote und bekam es gelegentlich mit den selbsternannten Wächtern linker Sitten zu tun und den dummen Spruch zu hören, für wen man fotografieren würde. Damit hat ich auf der Hanfparade in Berlin weniger Probleme. Diese Sittenwächter waren schon lange nicht mehr dabei, hier ohnehin nicht und hatten längst ihre "Macht" verloren. Nur noch in manchen Hirnen sitzen diese Verbote und ihre Vollzugsorgane. Gut, niemand hat mich beauftragt abzulichten, aber auch diese Tugendwächter hat niemand beauftragt es mir zu verbieten. Soll man sich drum prügeln? Noch heute führt dieses Bilderdogma ein Eigenleben wie sich das z.B. auf Indymedia beobachten lässt. Bemerkenswerterweise auf einer Seite, die von Bildberichten lebt und davon, das heute mit Diggicam oder sogar Handycam Möglichkeiten bestehen, von denen man in den frühen 80igern nicht mal träumen konnte. In der Writerwelt bildeten sich ebenfalls Regeln und teils mit Grund. Eben die Insiderregeln in halblegalen Welten, in denen niemand etwas einklagen kann, etwa zur Polizei gehen und melden, der hat in mein Piece reingecrosst. Das Bildverbot gehörte jedenfalls nicht dazu und so war es kein Problem, Yardbilder zu machen bei denen wegen der langen Belichtungszeit eh niemand genau zu erkennen ist. Die linken Sittenwächter gehörten eh nicht zu dieser Welt und hatten da nie was zu melden. Und da ich das Spiel bereits kannte, brachte es den Vorteil das ich die Regeln dieser Welt auch übertreten konnte. Unter anderem produzierte ich Streetart lang bevor dieser Begriff aufkam. Linke Regeln wurden hier ohnehin zuhauf gebrochen, ohne das es die Beteiligten merkten. Sie kamen nicht aus der linken Szene und wußten nicht  mal was von deren Regeln. Frauenbilder zu produzieren zählte einfach zur Bandbreite der Character. Bei mir sah das anders aus, da war es ein bewußter Regelbruch.

Damit kommen wir zu einen weitern Verbot. Erotik ist frauenfeindlich. Ist eben so, muß nicht weiter begründet werden. Das aus einer Bewegung, die in grauer Vorzeit mal gegen Bildverbote und Zensur kämpfte und teils auch mit Absicht solche Bilder druckten. Die Ideologie des Feminismus in den 70iger und 80igern brachte die Bildzensur in die linken Medien zurück, nur auch diese Welt ist mittlerweile Geschichte. Deren Kultbücher findet man heute im Altpapier und deren Verbote spuken nur noch in wenigen Medien rum die niemand mehr beachtet. Na neuerdings im Internet, aber da kommt vieles aus der Vergangenheit hoch und da sieht jede Seite erstmal größer aus als sie ist. Etwa auf Indymedia, wo man diesen Irrsinn noch live geboten bekommt und sehen kann, wie Neudazugekommene die alten Verbote übernehmen, weil sie dazugehören wollen. Nur zu was gehören? Welchen Grund gibt es, sich an das Verbot Akt darzustellen zu halten, wenn es diese Welt schon lange nicht mehr gibt und die Vertreter längst ihre Macht verloren haben die sie möglicherweise mal hatten, ihre Vorurteile anderen aufzudrücken. Ein weiterer Punkt ist die linke Sprachreglung. Das BinnenI das mal die TAZ unlesbar machte, ist da schon lange verschwunden bzw. Objekt der Satire geworden. Nur die Kleinpresse hielt sich noch Jahre danach an diese Sprachverunstaltung. So schreibt man (Frau/ Mensch) eben wenn man dazugehören will. Gelegentlich brach jemand in der TAZ die linken Regeln und dann tobten sich die Sittenwächter mit Leserbrief und Abokündigung aus, das war aber meist nur ein Sturm im Wasserglas.  Das ist nichts Neues, wer früher dazugehören wollte, mußte die marxistische Terminologie draufhaben. Sonst wurd man nicht ernst genommen. Aber wer bestimmt darüber? Schon immer waren es Minderheiten die dem Rest ihre Vorurteile aufdrückten und das nur deswegen konnten weil der Rest daran glaubte, diese Kleingruppen hätten ihnen was zu sagen, auch wenn sie niemand gewählt hat. Ihre einzige Macht basiert auf der Ausschlußdrohung. Kann man noch in Kreuzberg bei bestimmten Auseinandersetzungen beobachten. Wer nicht zustimmt, wird mit Ausschluß aus den Zusammenhängen bestraft. Nur was für Zusammenhänge? Was wenn diese Zusammenhänge nur noch Fiktion sind? Nicht mal der Grund dazugehören zu dürfen, wenn es nichts mehr gibt dem man sich zugehörig fühlen könnte. Zudem, eine Belohnung fürs Wohlverhalten hat diese Welt ohnehin nicht zu bieten, denn das Paradies sollt doch mal auf die Erde geholt werden.

Dabei ist es ganz einfach dieser Welt zu entkommen. Dazu muß man nur den Kopf freiräumen. Hör auf dich um die paar Gestörten zu kümmern, schon existieren deren Regeln für dich nicht mehr. Hör auf deren Graupapier zu lesen und schon haben sie ihre fiktive Macht verloren. Beachte die übrig geblieben Sektierer mit der gebotenen Mißachtung, die aus der eigenen Erfahrung kommt und reduzier sie auf das was sie sind, Gespenster aus der Vergangenheit. Zeig den heutigen Ideologen den Mittelfinger und beobachte wie bei ihnen der Hass hochkommt wenn sie auf Widerspruch stoßen. Das ist ein Stück Freiheit das man sich eben nehmen muß, denn geschenkt bekommt man diese nicht. Muß man gegen Spinner kämpfen? Erfahrungsgemäß hat sich vieles mit der Zeit von selbst erledigt. Ist es nicht irgendwo Zeitverschwendung etwa im Netz sich mit Spinnern zu prügeln die auch nicht mehr zu melden haben als man selbst und nichts weiter vertreten als ihren Irrsinn? Der Unterschied ist eben, im Internet kann man reintippen und widersprechen. Jeder kann es, im Gegensatz zur Printwelt die mehr Arbeit erfordert und nicht allen zur Verfügung steht. So offen waren auch linke Medien nicht wie sie angeblich sein wollten, auch da bestand stets die Frage, wer verfügt über das Medium. Warum trotzdem Widerspruch? Wenn niemand widerspricht, dann glaubt jeder, das ist die allgemeingültige Ansicht und daran hat sich jeder zu halten. Genau so entstehen die Regeln und Verbote. Derzeit lässt sich das auf Indymedia gut beobachten wie es funktioniert. Nach dem allgemeinen Geschrei, von wegen Gesichter unkenntlich machen, halten sich die User brav daran und maskieren Bilder notfalls großflächig bis hin zur Unbrauchbarkeit des ganzen Photos. Dann kann man auf eine Veröffentlichung auch verzichten, dabei handelt es sich um uninteressante Bilder irgendwelcher Demos bei denen nichts passiert ist. Aber nur keine Gesichter zeigen. Wer sich nicht daran hält bekommt Prügel. Halt dich an die Spielregeln, sonst darfst du nicht mitspielen. Hier sieht man wieder mal live, was das für ne Kinderkacke ist.

PS: Auf Indymedia ließ sich gut feststellen wie der Unterschied zur linken Printwelt aussieht. Da kann man schlecht widersprechen, im Internet schon eher. Als einige Ideologen den Begriff Volk abschaffen wollten, ließ sich auch in satirischer Form darstellen, das dieser Begriff aus der linken Geschichte nicht wegzudenken ist, siehe, "Völker hört die Signale." Ebenso ließen sich hier die linken Sprachreglungen brechen und schon sahen die Benutzer, es gibt auch andere Ansichten zur linken Sprachverunstaltung und zum BinnenI. Zumindest hoffen darf man, das es etwas bewirkt.

PS 2: Das Internet beschleunigt viele Entwicklungen. Früher, als solche Auseinandersetzungen über die Printmedien liefen, dauerte alles länger, auch Dummheiten waren dauerhafter. Heute kann man sie schnell auseinanderpflücken und deren Vertreter verschwinden recht fix und beleidigt auf ihren eigenen Seiten, wo sie niemand stört. Auf Indy etwa ließ sich beobachten, das die nervenden Feministen diese Seite mittlerweile zu meiden scheinen. Woran zu sehen ist, wie dünn die Basis ihres Weltbilds scheint. Kaum stoßen sie auf ernsthaften Widerspruch, schon ziehen sie beleidigt ab. In der Printwelt hatte man diese Möglichkeiten nicht, daher hielten sich da die Vorurteile um einiges länger.


Witzig nicht?
Parteiauflösung
Textauszüge aus der letzten Rote Fahne der KPD (1980) zur Parteiauflösung. Einiges in der Ausdrucksweise ist zeitbezogen oder nimmt Bezug auf die isolierte Denkweise und wirkt  heute teil s etwas fremd und schwer nachvollziehbar. Trotzdem ein Zeitdokument.


Zwar ist die KPD aufgelöst worden, aber nicht als Konsequenz einer inhaltlichen Auseinandersetzung auf dem Parteitag, sondern durch die Macht der Realität, die viele ja vorher nicht wahrhaben wollten.
Die Gefahr der Atomisierung ehemaliger Mitglieder und Freunde der KPD nach dieser Auflösung ist konkret. Doch allein aus diesem Grund zusammenzuhalten was nicht mehr zusammenzuhalten ist - es sei denn als dogmatische Sekte - anstatt zuerst die Gründe für die gegenwärtige Situation herauszufinden, hilft weder die Situation zu verstehen noch eine wirkliche Perspektive zu finden.
...Für unsere Organisation gilt aber; Die Mehrheit des ehemaligen führenden Kerns hat sich als Hemmschuh bei dem Versuch erwiesen mit den schweren Fehlern der Vergangenheit zu brechen.....

Gleichzeitig hat aber der Prozeß des selbstständigen Denkens der großen Mehrheit der Mitglieder erst nach dem 2. Parteitag und in der Konfrontation mit der Wirklichkeit und unseren nicht einzulösenden Ansprüchen begonnen.

....mit einem Denken Schluß zu machen, das Ansprüche setzt und eine kommunistische Scheinidentität und Perspektive aus einer Marx Lenin Orthodoxie gewinnt.

.....das es notwendig war, mit Ansprüchen und Zitatensammlungen, die keine Antwort geben auf die heutige Wirklichkeit, endlich Schluß zu machen.

.....zum Schluß zu den Strukturen: Bruch mit der Vergangenheit, dies ist nicht allein eine Frage von "wir wollen," und dies ist auch nicht allein ein kollektiver Prozeß, heute in einer Phase des Umbruchs und Neubeginns, der leicht Schutz bietet und wo man sich nicht selbst verantworten muß. Bruch mit der Vergangenheit ist ein inhaltlicher und individueller Prozeß, der oft sehr schmerzvoll und ernüchternd ist, wo man erst nach einiger Zeit wieder Boden unter den Füßen hat und den Fortschritt erkennt. In einer Organisation die sich als Avantgarde gesetzt hat, wo Mitglieder nicht zum Mitdenken erzogen wurden, wo vor allem aber eine Struktur existierte, die es den Leitungen möglich machte, Macht auszuüben, ohne wirklich kontrolliert werden zu können, wo innerhalb der Ebenen oft ein Loyalitätsdenken existierte, was Schwächen schützte und Fehler vertuschte; In einer Organisation wo die Führung aus Berufsrevolutionären bestand, von denen viele gesellschaftlich isoliert und im praktischen Leben mit seinen Sorgen und Nöten völlig unerfahren waren. Ist die Zerstörung des alten und auch in gewisser Weise die bisherige Existenzgrundlage dieser Genossen ein längerer und windungsreicher Prozeß und müssen notwendigerweise die konservativen Kräfte, ganz oben sitzen. Es wird keine gemeinsame Perspektive ohne radikale Aufarbeitung der Vergangenheit geben. Wer versucht halbherzig und mit unausgewiesenen Ansprüchen weiterhin zu retten, was nicht mehr zu retten ist, den wird die Vergangenheit schneller einholen als er denkt und die Verantwortung für verpasste Chancen wird ungleich schwerer wiegen als heute.

....Eine radikale Bilanz unserer 10jährigen Politik ist notwendig, denn wir meinen, das nicht nur Auswucherungen unserer Politik und Anschauungen fehlerhaft waren, sondern wir sind gründlich gescheitert....
Weil wir viel Schaden angerichtet haben - dies im Bezug auf die Bewegungen aber auch uns selbst gegenüber.
Wenn wir nicht gründlich mit dieser Vergangenheit abrechnen, ihre Ursachen im Erbe unserer Politik und unserem eigenen Denken aufspüren, dann wird das Alte sich fortschleppen. Um abzurechnen müssen wir uns herausbegeben aus der ewig sich selbst, fern jeder Realität sich fortpflanzenden Eigendynamik unserer Organisation.
....eine Organisation wie unsere, die sich hauptsächlich auf Dogmen gründet und ihren Zusammenhalt durch ihren Zwangscharakter geschaffen hat, eine Organisation die völlig entfremdete zwischenmenschliche Beziehungen hat, wo jeder den anderen nur als Mitkämpfer aber nicht als Menschen kennt, muß notwendigerweise in Zwietracht und letztlich in ein Nichts zerfallen.
....es gibt ganz reelle unterschiedliche Positionen von Politik, die es allemal rechtfertigen und nötig machen mit dieser Scheineinheit von Organisation Schluß zu machen. Allen die jetzt für eine Übergangsorganisation sprechen um die Einheit zu wahren und eine Spaltung zu verhindern, sagen wir: zerschlagt erst einmal das Instrument, das in der Vergangenheit eine Avantgarde der Spaltung der linken Bewegung war.

....Die 99er würden darin wichtige Fragen entdecken, aber das Entscheidende wäre, die Bewegung auf ihren antihegemonistischen Gehalt hin abzuklopfen, wie halten sie es mit den Supermächten. Mögliche Betroffenheit über mörderische und selbstmörderische Verhältnisse? Wie niedrig und unwichtig gegenüber weitsichtigen strategischen Überlegungen. Aber was ist die schönste Strategie, wenn sie an den von Menschen formulierten Bedürfnissen, ihrer Angst wie ihrer Hoffnung vorbeistrategisiert?
Sollen wir uns aufregen, stoßen an den kleinen alltäglichen Widerlichkeiten oder sind sie viel zu banal und eben alltäglich und sagen wir mit erhobenen Kopf dazu; das ist doch klar, das ist der Kapitalismus, das haben wir schon immer gesagt, dagegen hilft nur ein unabhängiges vereinigtes und sozialistisches Deutschland, uns fügen gleich nach, als Weg des Herankommens, den antihegemonistischen demokratischen Kampf an?
....in unserer Propaganda eines unabhängigen vereinten sozialistischen Deutschlands dagegen spielten die Menschen mit ihren gesamten Bedürfnissen, mit ihren gesamten Lebensverhältnissen keine Rolle. Sie waren lediglich Vollzugsorgane eines von uns vorprogrammierten Geschichtsprozeßes. Es ist ein Zeichen für unsere Rückschrittlichkeit und nicht für die Rückschrittlichkeit der Menschen, das die antihegemonistische Linie irgendwie an der Ökologiebewegung vorbeihaut.
Nun wie soll es weitergehen? Gerade weil wir den Parteiradius seit längerem überschritten haben, wissen wir, das es viele Möglichkeiten und Hoffnungen für uns gibt. Gerade unser neues Politikverständnis macht es uns möglich, auch im alltäglichen Leben positive Ansätze einer wirklich greifenden Politik zu sehen die von Menschen und d.h. auch von uns selber ausgeht.
Siehe auch:
Vor 25 Jahren. Auflösung der KPD

Textauszug aus der Ligaauflösung
Ein historisches Zeitdokument, man sieht es an der Sprache und den Denkgewohnheiten die nach vielen Jahren auch 80 noch nachwirkten und nicht über Nacht abgelegt werden konnten.


Angesichts der Tatsache, das unsere politischen Vorstellungen mit denen wir Anfang der 70iger antraten, sich in den emanzipatorischen Prozessen in der dritten Welt nicht realisiert haben, ist eine Überprüfung und Revidierung von Teilen dieser Vorstellungen dringend vonnöten.
Auch hat sich unsere Erwartung, von der wir anfangs ausgingen, das nämlich die Befreiungskämpfe der dritten Welt zu gesellschaftlichen Veränderungen in den industrialisierten Ländern führen werden, als unrealistisch erwiesen.
Wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß das politische und organisatorische Konzept der marxistisch leninistischen Bewegung, wie sie Anfang der 70iger Jahre in der BRD und Westberlin initiiert wurde, gescheitert ist.
Die Liga war, auch wenn sie sich programmatisch nicht so verstanden hat, Bestandteil dieser Bewegung, sie hatte an ihren Erfolgen ebenso Anteil, wie heute an ihrem Niedergang. Zu den Erfolgen zählen sowohl die Anerkennung des bewaffneten Widerstandes (Volkskrieg) als legitimes Mittel der Völker gegen imperialistische Einmischung und das frühzeitige Erkennen der expansiven Politik der Sowjetunion. Zu den Erfolgen zählen wir auch zahlreiche entschiedene Maßnahmen gegen eine pro-imperialistische Politik in unserem Land auf den Grundlagen einer eindeutigen moralischen Integrität d.h. einer kompromisslosen Parteilichkeit für die indochinesischen Völker in ihrem Kampf gegen den US-Imperialismus. Zu den Mißerfolgen die schließlich auch zum Scheitern führten, rechnen wir eine im Kern undemokratische Organisationsstruktur, im Frühstadium eine beschränkte Orientierung auf "die Arbeiterklasse," später eine allgemeine Propagierung "der Weltlage," die es verhindert hat, die politischen Verhältnisse in unserem Land wahrzunehmen, letztlich auch in unserem Land faktisch Politik zu machen. Eine zentrale negative Bedeutung hatte hierbei die schematische und unkritische Übernahme aller Schwenks (und es
waren ihrer nicht Wenige) der Politik der chinesischen Führung, die uns als Liga den Ruf einer Agenturorganisation einbrachten. Ein Image von dem wir uns bis auf den heutigen Tag - trotz einer zumindest teilweise entgegengesetzter Praxis - nicht haben lösen können.
In der BRD u. W Berlin hat sich seit Mitte der 70iger eine demokratische Bewegung entfaltet, die zunehmend an politischen Einfluß gewinnt.

Die Liga ist von dieser Bewegung weitgehend isoliert. Diese Tatsache hängt u.E. damit zusammen, das wir zunächst diese Bewegung mit einem beachtlichen Maß an Hochmut als kompomißlerisch, reformistisch oder sozialdemokratisch abgetan haben. Später hielten wir globalpolitische Einschätzungen für wichtiger als Veränderungen in dem Bereich in dem wir vorgaben politisch zu arbeiten; unserer eigenen Gesellschaft.
Das Erbe einer Kaderorganisation, in der die Ausführung von Befehlen mehr zählt als die Entwicklung eines eigenen Standpunkts, hat sich als stärker erwiesen als der Wunsch der Mitglieder dieser Organisation nach einer tatsächlichen Demokratisierung.
Wir halten es für notwendig, das wir uns darüber Rechenschaft ablegen, das wir in der Vergangenheit ein hohes Maß an von Kadavergehorsam im negativsten Sinne praktiziert haben. Wir haben damit politische Verhaltensformen an den Tag gelegt, die wir in unserer Politik als reaktionär gebrandmarkt haben.



Oo~~~

Flugblattdoku
1972 erschien in Frankfurt ein Flugblatt, gerichtet an die Schüler die mit Schulstreik und Demo ihre ersten Gehversuche in der Politwelt machten. Immer noch lesenswert und alles andere als ein verstaubtes Zeitdokument.

Was erwartet und auf der Demonstration und Abschlußkundgebung? Das lässt sich tatsächlich schon jetzt vorhersagen. Der KSV, KSG, KHF haben bei den letzten Wahlen an der Universität eine empfindliche Niederlage erlitten. ............

Ein wesentlicher Grund dafür, die Mehrzahl der Studenten haben die Nase voll von ihren abstrakten Parolen und können ihre Bedürfnisse nicht in die autoritären Parteimodelle dieser "marxistischen" Organisationen einbringen. Obwohl die autoritären Marxisten an der Universität nicht mehr die Rolle spielen, die sie noch vor zwei Jahren spielen konnten, sind ihre Vertreter unverwüstlich. Der gegenwärtige Schülerstreik gibt ihnen die Möglichkeit, sich mir starken Kampfparolen an die Spitze der Bewegung zu setzen.

.....Was kann eigentlich konkret dagegen unternommen werden? Unabhängig von allgemeinen Appellen, sich zu organisieren, nutzlose Resolutionen zu verfassen...........

In diese Leerstelle einer konkreten Perspektivlosigkeit passen die allgemeinen Phrasen - Weg mit dem... Kampf dem.... Gegen die.... Sofortige Rücknahme.........

Das Ganze heißt dann Kampf um die richtige Linie und für die richtige Stoßrichtung. Anfangen kann man damit überhaupt nichts.

Weil nur in wenigen Arbeitsgruppen praktikable Handlungsperspektiven diskutiert wurden, wird man den allgemeinen Parolen begeistert Beifall spenden, und zwar wird die Begeisterung umso heftiger sein, je gutwilliger die Parolen gemeint sind. Das betrifft besonders die arme Arbeiterklasse und die Lehrlinge. Uns Oberschülern geht s ja trotz allem noch ganz gut! Aber was an den Berufsschulen los ist (Begeisterter Beifall) die Berufsausbildung der Lehrlinge ist eine Katastrophe! (Riesiger Beifall) Nicht das diese Parolen falsch sind, ihr wesentlicher Mangel ist, das aus ihnen keine konkrete Handlungsperspektive entwickelt wurde, außer allgemeinen Phrasen, sich gemeinsam zu organisieren, gemeinsam zu protestieren usw.

Das Gegenteil von Gut ist nicht Schlecht - sondern gutgemeint.

So wie die Schule die Schüler auf s Leben vorbereitet und der Schüler dort alles lernt um im Leben vorwärtszukommen, nämlich: Vortäuschung von Kenntnissen, Aneignung von Gemeinplätzen, die Bereitschaft Seinesgleichen an die Höherstehenden zu verraten, so wird die Demonstration und die Abschlußkundgebung die Schüler mit dem politischen Leben an der Universität vertraut machen. Mit der realitätsblinden Phraseologie der autoritären marxistischen Gruppen, mit allen Formen der Selbstagitation, mit dem Streit um die richtige Linie und die richtige Stoßrichtung, mit der Frustration auf den Teach Ins, mit ritualisierten Demonstrationsformen.

Mit sozialistischen Gruppen die "Rekrutierungsgespräche" führen, mit Genossen die von Termin zu Termin hetzen, zusammengefasst, mit politischen Gruppen, die sich meilenweit von den wirklichen Problemen entfernt im Gestrüpp ihrer Stoßrichtungen und richtigen Linien verstrickt haben. Es ist schon ein Trauerspiel an der Universität und wer nicht hinkommt hat wenig versäumt. Wer aber trotzdem hinwill.......was ihn da erwartet? Streit um die richtige Stoßrichtung, Hetze von Termin zu Termin, Fantasielosigkeit, Arbeitsstörungen, ritualisierte Demonstrationsformen - es ist ein Greul, ihr könnt s mir glauben.


Altlinke
Wer sind die Altlinken? Sind das die Apo Opas? Oder gehören bereits die Linken dazu, die in den 80igern dabei waren und von denen es irgendwann hieß, Autonome sind Jugendliche über dreißig? Für etliche davon ist vierzig mittlerweile kein Thema mehr. Echt, wie die Zeit vergeht.
Dies ist ein Thema, über das man zwar als Selbstbetroffener schreiben kann, nur wie das Thema angehen, ohne das die Zeilen nur so vor Bitterkeit und Frust triefen und nur noch Gift und Galle rauskommt?
Damals war alles besser, nicht? Dieser abgedroschene Satz. Man kann s kaum noch hören. Damals war zwar nicht alles besser, aber man war jünger. Wer jung war, war links und unsere Gegner waren meist die alten Säcke. Und heute sind wir wohl die alten Säcke, nur was fangen wir damit an?
Bei vielem dabei gewesen, viel mitgemacht, viel Mist gemacht und irgendwann festgestellt, womit man alles seine Zeit verschwendet hat. Aber das konnte man erst hinterher beurteilen. Mit zwanzig kann man vieles wegstecken, die Power scheint unbegrenzt. Mit vierzig merkt man die Grenzen und fragt sich, wo lohnt es sich noch was reinzustecken?
Man hat sich ja von so einigen mitreißen lassen. Wer vorm Fabriktor die Parteizeitung vertickte, merkte erst nach einiger Zeit, das er hier nur seine Zeit verschwendet. Als sich die selbsternannten Parteien der Arbeiterklasse auflösten, fragten sich viele, was sie eigentlich da in all den Jahren getrieben hatten und wer sich mit den vielen Druckwerken abgemüht hatte, stellte irgendwann fest, die Welt interessiert sich nicht für dein Bleiwüstenwissen. Und auch die gesammelten Zeitungsstapel wurden irgendwann entsorgt, man wußte nicht mehr, warum den Papiermüll noch mitschleppen.
Oder so, war doch nicht alles schlecht. Der Spruch, den man aus der untergegangenen DDR zu hören bekam. Nein, alles kann nicht so daneben gewesen sein, warum hat man sonst mitgemacht? Was anfangs nach hoffnungsfrohen Projekten aussah, erwies sich aber zu oft als Sackgasse und solche Erfahrungen prägen eben. Diese Erfahrungen konnt einen niemand mehr nehmen, die saßen und die ließ man sich auch von Regalmetern an Druckschriften nicht mehr ausreden. Mit zunehmender Erfahrung konnt man alles was folgte, gelassener angehen und man wurde skeptisch. Also nur nicht zuviel reinstecken, man bekommt zuwenig zurück, das hattest doch immer wieder erlebt. Egal was grad läuft, man muß sich nicht für umbringen. Das konntest dir sagen, als sie alle zu den Grünen rannten, wohin werden sie morgen rennen? Lass sie rennen, ich leg mich pennen.
Was ist grad angesagt? Da packt dich das Mißtrauen, wie lang hält das und ist es morgen nicht wieder vergessen, weil es wieder ne neue geniale weltbewegende Idee gibt, der alle hinterherrennen?
Auch bei den Linken wechseln die Themen die grad in sind. Früher bei der Verwalterin des Antiimperialismus in den 70igern, war das einfach. Zentral wurde das Thema vergeben und dazu hatten die Mitglieder nun zu werben. Allgemein in der linken Welt ist das von einigen Bedingungen abhängig, aber es läuft vergleichbar, wenn auch oft Medienabhängig. Golfkrieg? Gab ne Demo dann war s das, nun muß was anderes her. Hartz? Nach einigen Demos abgehakt, nun brauchen wir neuen Stoff. Oder die Liste der genialen Weltverbesserungseinfälle, mit denen man doch noch die Welt zu verändern hofft. Irgendwelche seltsamen Theorien von denen man noch nie gehört hatte und sich fragt, haben die sonst nix zu tun? Die Liste der Themen ist lang an denen man sich abgearbeitet hat und meist schnell vergessen.
Aber zurück zum Altlinken. Der wurde in all der Zeit nicht jünger und heut rückblickend betrachtet, fragst dich, was hat s alles gebracht? Unterm Strich betrachtet nicht allzuviel, aber was hast auch erwartet?
Mit der Zeit hab ich es erlebt, verhielt mich selbst genauso gleichgültig wie unsere ehemalige Zielgruppe, wenn mir mal wieder de Demo überm Weg lief. Schon die Flugis wollt ich nicht haben. Oder wenn ich aus Neugier noch mal reinschnupper, hatte kein Problem, mittendrin rauszugehen und den Haufen sich selbst zu überlassen.
Ist das nicht unser Problem? Was sollen wir den jungen Gestalten sagen, die grad frisch dabei sind und glauben hier haben sie eine Heimat und einen Lebenssinn gefunden? Waren wir nicht genauso bekloppt?
Der Altlinke von heute hat auch ein optisches Problem. Man sieht sein Alter, lässt sich schlecht vermeiden. Man kann schlecht mit fünfundvierzig wie zwanzig aussehen und man fällt auf bei Politaktionen, wenn die Beteiligten eben in dem Durchschnittsalter sind, als man da noch reinpasste. So Gestalten können schon rein optisch gesehen, zu tragischen Figuren werden. Operndemo in Ffm, an der Hauptwache hat sich das Jungvolk von heut versammelt. Viel black und dunkel und halbvermummt. Dazwischen hat sich einer mit wuchernden Graubart und ungepflegter Halbglatze verirrt. Foto? Erschien mir zu gemein, schade fast. Das war original unser Altlinker der sich in dem jungen Volk verirrt hat und man fragt sich, was der hier eigentlich noch sucht. Na was wohl? Will der etwa durch seine Anwesenheit demonstrieren, ich bin immer noch dabei? Ich hab mich nicht vom System kaufen lassen, ich bin immer noch dagegen, als wenn das irgendwen interessieren würde.
Man kann sie auch beim ersten Mai bewundern, wenn sie hinter ihren Klapptischen stehen, vor sich die Parteidruckwerke ausgebreitet, die genauso aussehen, wie sie schon vor dreißig Jahren aussahen. Nur die Gestalten dahinter sehen nicht mehr so druckfrisch aus.
Bewegungsmelder.
Für linke Politik gilt es schon lange, man ahnt und weiß, das sich dort keinen erotisch herrschaftsfreien Beziehungen herausbilden, diese Beziehungen stattdessen über Streß, Disziplin, Alkohol und Frustration geprägt sind. Selbst autonome Gruppen zerfallen durch Rückzugstendenzen schneller als sich neue bilden. Der Anspruch politisch zu sein verdoppelt nur die Disziplinierungen und Zwänge des Alltags.
Aus der Zeitung Linke Liste von 91.
Das war noch die elektronische Steinzeit und doch reibt man sich erstaunt die Augen, wie wenig sich verändert hat. Was sich doch zwangsläufig verändert hat, die Beteiligten sind älter geworden. Etwas dazugelernt? Klüger geworden? Man sollt es meinen, nur scheint das nicht für alle zuzutreffen.
Die gealterte Linke scheint mittlerweile selbst zu ihren eigenen Hindernis geworden. Vorbei scheint die Zeit, als links gleich jung war. Die von Linken allgemein eher ignorierte demographische Entwicklung und Überalterung der Gesellschaft trifft gerade die Linke. Politisch aktiv war stets nie die gesamte Jugend und nun wo sie weniger werden, werden auch politisch Aktive weniger. Man kann es sich an dem neuen Projekt Linkspartei ansehen. Ne Partei der alten Säcke. Daher ist sie auch imstande die Geschichte der Grünen, die damals ja etwas jünger waren, im Schnelldurchlauf durchzuziehen.
Sicher kann man sich rückblickend die Frage stellen, was trieb viele in jungen Jahren zu den Durchlauferhitzer Linke, waren es die politisch aufgeheizten Zeiten oder suchte man da Zusammenhänge, Freunde und sogar erotische Beziehungen die woanders nicht zu finden waren? Oder war es einfach die Antihaltung? Auf der Demo unter Leuten, die genauso versifft rumliefen und man konnte sich als Teil einer Bewegung fühlen, die dagegen war. Gegen diese Welt der Spießer und Angepassten? Dagegen waren wir ja sowas von alternativ, nur worin die bestand war doch etwas mager.
Was man fand, war eher Streß, Frust und wenig Anerkennung. Im Gegenteil, man erlebte wie fix man draußen war, wenn man sich nicht mehr dem Mainstream anpasste.
Aber zunächst schien es als wären wir unter uns, vom Alter gesehen. Heute dagegen können viele den Unterschied erleben, was fangen wir mit den neu dazugekommenen Kindern an? Was fangen die mit uns an? Wo treffen wir noch aufeinander? Auf traditionell gewordenen Veranstaltungen wie erster Mai oder Ostermarsch, kann man es deutlich sehen, die Jungen sind eine kleine fast schützenswerte Minderheit, die alten Säcke bestimmen das Erscheinungsbild. Auf Demos deren Teilnehmer naturgemäß jünger sind, werden Altlinke schon durch ihr Erscheinungsbild zu Exoten, sollten sie sich da zufällig verirren.
Aber da die Zeiten elektronischer wurden, gibt es einen Ort, wo wir aufeinandertreffen. Natürlich das Internet und da können wir aneinander vorbeireden. Was haben wir den jungen Mattbirnen zu sagen? Sicher nicht unsere Heldenlegenden aus heroischen Kampfzeiten. Oder etwa Geschichten des Scheiterns, mit denen wir nerven, bevor sie noch angefangen haben? Sinnvoller wäre es zu vermitteln, warum gerade uns ihre zur Schau getragene Radikalität sowenig beeindruckt. Anders als der Normalbürger damals, der uns wenigstens noch mit dem berühmten "geht doch rüber" bedachte, wir scheinen der heutigen Politgeneration nur wenig zu sagen zu haben.


Wer lacht hier?

Linkliste Kommiesekten

KPD - Roter Morgen

KPD/ML

KPD/ML - Roter Stern

Treffen sich zwei Mler, was tun sie?
Sie spalten sich.
KAZ - Kommunistische
Arbeiterzeitung

Kommiepropaganda.

Deutsche Kommunistische Partei
Die letzten Aufrechten.

Marxistisch-Leninistische Partei
Deutschlands - MLPD

Arbeitertümelnde geschäftstüchtige Politsekte.

Bundeszentrale für politische Bildung über die MLPD

Linksextremistische Medien (Text bei Bundeszentrale für politische Bildung)

Autonome (Text bei Bundeszentrale für politische Bildung)

Linksruck
Trotzkistensekte mittlerweile aufgelöst nach geschlossenen Eintritt in die Linke.
http://de.wikipedia.org/wiki/MLPD

http://de.wikipedia.org/wiki/K-Gruppen

KPD/ML Wikieintrag

KPD Wikieintrag

KBW Wikieintrag

K Gruppen Demo in Bonn 77 in Jungle World.

Indymedia germany  Spitzweg

Wir waren die stärksten der Parteien. Texte aus dem Rotbuch von 77
Aussteigerberichte aus der ML Szene. Bis heute unerreicht trotz einiger Bücher über dieses Thema. Diese beschreiben zwar ausführlich die Politik weil sie sich auf Regalmater hinterlassener Schriften dieser Vereine stützen können, was fehlt ist die subjektive Welt. Die lässt sich am beeindruckendsten immer noch von ehemals Beteiligten beschreiben.
Kopiert auf:
Politsekten3

Wir sind die Rote Garde des Proletariats
Zusammenfassender  Artikel über das Phänomen K-Gruppen.

http://www.kpd-rz.de/

Die alten Parteiakronyme sind doch noch zu was zu gebrauchen, für Funparteien beispielsweise. So wie diese, welche für die berüchtigten Gemüseschlachten auf der Kreuzberger Oberbaumbrücke verantwortungslos zeichnet.

www.arte.tv/static/c1/coree/de/9fr.htm

Im Jahre 2001 verbrachte der kanadische Zeichner Guy Delisle drei Monate in Nordkorea, wo er die von französischen Filmstudios ausgelagerte Trickfilmproduktion beaufsichtigte. Von seinen Aufenthalt brachte er einen Reisebericht in Comicform mit zurück, der mit ironischer Distanz einen Blick auf das Land wirft.

Zugegeben, das ist ne fette Seite geworden. Dafür ist sie über einen längeren Zeitraum gewachsen. Die Texte sind nicht über Nacht entstanden.
Saul 2006


Ein Kunstwerk der Agitationsgraphik.


Feminismus

 

Das Internet macht auch dies möglich, der vergessene Politmüll der Vergangenheit kommt wieder aus den Löchern gekrochen. So darf natürlich der Feminismus nicht fehlen, die letzte übrig gebliebene Politsekte aus der Vergangenheit. Einige verbitterte Schnecken reichen, plus einige junge fanatisierte Mattbirnen, die es zum Seitenbasteln geschafft haben, um den Irrsinn des Feminismus ins Netz zu hauen. Freilich unter Verzicht auf interaktive Elemente wie Guestbücher, oder diese nur mit Freischaltung. Nur nichts reinlassen, was nicht ins Weltbild passt. Feministen im Internet erlebten genauso wie der Rest der Linken, den Kulturschock, das es da anders zugeht als in der Printwelt, das man hier sehr schnell auf Widerspruch stoßen kann und sehr schnell feststellt, wie allein und lächerlich man mit seinen Wahnvorstellungen auf einmal dasteht, von der man doch bisher geglaubt hatte, viele denken so, weil niemand mit einen Buch diskutieren kann und niemand widerspricht. Auf Indymedia konnten sie erleben, das die Zeiten vorbei sind, wo Linke Männer aus mißverstandener Solidarität und Lagerdenken die Klappe hielten und diese Irren unwidersprochen rumwüten ließen, doch Widerspruch gab es bereits in der Offlinezeit. 91 bei einer Golfkriegsdemo, an der sich Schüler beteiligten, sprach eine Lesbenfrau was von, sie müßten sich nicht jetzt mit den Männern ins Bett legen und erntete dafür Pfiffe bei den Kids. So etwa stand s in der Rundschau zu lesen.

Soweit zur Einleitung, gehen wir einen Schritt zurück. Was ist eigentlich Feminismus? Die Endung sagt es schon, eine Ideologie und zwar eine Menschenverachtende. Auf Wikipedia finden wir einen Eintrag, der alle Formen des Feminismus beschreibt, vom Ökofeminismus bis zur esoterischen Form. Da geht s ja auch nicht anders zu als bei den übrigen Ideologien. Den Feminismus in der Grundform finden wir auch auf Wikipedia, in dem Eintrag über Solanas Manifest Scum. Ein fast vergessenes Machwerk, das dafür als offenes Grundpamphlet dieser Ideologie betrachtet werden kann. Über die Lebensgeschichte der Autorin erfährt man auch was und diese, sowie ihr tragisches Ende, verdichtet geradezu stellvertretend das Elend und die Tragik dieser Ideologie.

Als Emanzipation im Zuge der 68iger Bewegung aufkam, gab es nachvollziehbare Gründe. Links und Frauenbefreiung schienen erstmal zusammen zu gehören, zumal dies ja in der Geschichte der Sozialisten Tradition hatte. Doch wie das mit Bewegungen so ist, zunächst werden sinnvolle Forderungen gestellt, man erzielt zwar kleine Veränderungen, doch kann man nicht gleich alles erreichen. Daher fanatisieren sich einige und wollen gleich die ganze Welt auf den Kopf stellen. Klappt natürlich nicht und wenn man gegen eine Gummiwand rennt, dann richtet sich der Hass irgendwann gegen diejenigen, bei denen man diesen ablassen kann. Das waren zweckmäßigerweise die linken Männer, mit denen konnten sie es noch machen. Doch nur zeitweilig, irgendwann begriff auch der Dümmste, das man mit diesen Gestörten nicht reden kann. Früher oder später begriff man, das Feminismus sich problemlos mir Antisemitismus oder Rassismus vergleichen lässt. Es geht ja nicht darum, was Männer tun oder nicht tun, sondern das es sie überhaupt gibt.

Der Unterschied besteht darin, Antisemiten hatten zeitweilig die Macht, ihre Vernichtungswut zu realisieren, ob manche Feministen dazu auch fähig wären? Man sollte es besser nicht ausprobieren, die KZ Aufseherinnen haben bewiesen, das Frauen ebenfalls zu allem fähig sind.

Genau so wenig, wie der Jude den Antisemiten von seinen Wahn abbringen kann, ist es völlig gleich, was Männer tun, ob sie bereit sind, sinnvolle Forderungen zu unterstützen oder ihr Verhalten zu ändern, völlig sinnlos. Für Feministen bleiben sie Männer und denen kann man (bzw. Frau) nicht über den Weg trauen. In der menschenverachtenden Scheißhauslosung "Jeder Mann ist ein potenzieller Vergewaltiger" ist dieser Wahn in wenigen Worten verdichtet und auf den Kern reduziert. Zwar eine Parole aus der Vergangenheit und niemand der ernst genommen werden will, wird heute so nen Spruch noch vertreten, trotzdem ist in diesen Spruch die Ideologie Feminismus bis zur Kenntlichkeit verdichtet. Es ist ganz einfach, du wirst für etwas schuldig gesprochen, noch bevor du es getan hast. Erinnert fatal an die Erbsündenstory aus der Religion. Was dann noch kommt, ist nur noch Beiwerk. Da der Mann nun mal mit Frauen vögeln will, ist ihm nicht zu trauen, also kämpfen wir gegen den menschlichen Urinstinkt? Oder gleich gegen das Leben, denn wer Sexualität ablehnt, lehnt das Leben ab. Erst versaut dir die christliche Sexualmoral das Vögeln, dann kommen die Feministen und machen das Gleiche. Erst heißt es, das ist Sünde, dann heißt es, von einer ganz radikalen, jede Penetration ist eine Vergewaltigung. Prost Neujahr, man wünscht sich, deren Mütter wären genauso drauf gewesen, dann würden diese Spinner gar nicht existieren. Mit Gestörten die nur deine Vernichtung im Hinterkopf haben ist jede Auseinandersetzung Zeitverschwendung. Einige Generationen linker Aktivisten sind da durchgegangen und kamen irgendwann zu der gleichen Einschätzung. Lass diese Gestörten rumtoben und hör weg. Es hat überhaupt keinen Sinn ihnen zuzuhören, sie wollen ja ohnehin nicht mit Männern reden. Feministen wollen sich ihre eigenen männerfreien Zonen schaffen und halten Auseinandersetzungen mit Männern für sinnlos, weil sie ohnehin Männer bleiben. Schön, dann kann man s konsequenterweise auch lassen. Keiner hat die linken Männer gezählt, die früher oder später zu der Einsicht kamen, das es keinen Sinn hat, sich zur Zielscheibe zu machen. Alles was man machen kann, ist weghören, wegsehen und diesen Hühnerhaufen sich selbst zu überlassen, nach dem Motto, such dir n anderen Arsch zum Treten.

Doch auch ein paar Generationen linker Frauen sind da durch und beruhigten sich mit zunehmenden Alter. Dann landeten die Lila Kultbücher und Feministenzeitungen dort wo sie besser aufgehoben sind, in der grünen Tonne und zudem stellten sie fest, mit zunehmenden Alter müssen Frauen andere Qualitäten zeigen. Mit 20 sah man noch über vieles hinweg, als sie älter wurden, konnten sie nicht mehr mit Rücksicht rechnen. Übrig blieb wie das so ist, der Teil, der den Ausgang aus der selbstgeschaffenen Wahnwelt nicht gefunden hat und als klassischer Fall für das Gesicht des Feminismus kann unsere Alice herhalten.

Frauendemos sind selten geworden, in Berlin soll es am Frauentag noch solche Aufmärsche geben die schon auf hundert Meter nach Hass und Aggressivität stinken, wobei die Männer das einzig Sinnvolle tun, die ignorieren diese Veranstaltung einfach. Lass sie toben, die beruhigen sich irgendwann wieder und wenn nicht, dann lass sie als verbitterte Feministenomas enden. Das haben sie mit dem Altlinken gemeinsam, so wie der Übriggebliebene zum Schluß verbittert inmitten seiner MEW Werke und Parteizeitungen sitzt, hocken diese Altfeministen irgendwann in ihren Regalmetern Feministenliteratur und draußen geht das Leben weiter.

Übrigends, ich schreibe Feministen und nicht Feministinnen, die Unterscheidung wäre auch sinnlos, denn Männer sind keine Feministen. Feminismus ist eine Ideologie, die Männer per Definition ausschließt.

Siehe auch: BinnenI

Hilfreich ist hier eine Rückschau auf den Feminismus der Vergangenheit. In England der Jahrhundertwende gab es das ja ebenfalls und vieles an Bestrebungen fand auch Befürworter unter den Männern. Doch da sich nicht alles durchsetzen ließ, radikalisierten sich einige und dies stieß nicht mehr auf ungeteilte Zustimmung der Männer wie auch vieler Frauen, was naturgemäß die Isolierung und Radikalisierung noch weiter trieb. Zum bitteren Ende wurden einige Aktivistinnen zu reaktionärsten Kriegshetzerinnen und Tugendwächterinnen. 

Seltsam sich das zu vergegenwärtigen, es kommt einen recht vertraut vor. Aus einer Bewegung, die sich gegen die repressive Sexualmoral wendete, wurde irgendwann ein sex- und erotikfeindlicher Haufen, schlimmer als die Zensur in den 60iger Jahren oder wie im finstersten Fundamentalismus.

Was es bewirkte ist bekannt, aus der Alternativpresse verschwand jede Form von Erotik, die Alternativpresse wurde Familienfreundlich, auch wenn man diesen Begriff erst im Internetzeitalter kennt. Doch mittlerweile ist die Alternativpresse ohnehin Zeitungsgeschichte, zumindest in Papierform. Im Netz haben einige Überreste davon ein Schutzgebiet gefunden. Die Alternativzeitungen, die sich professionalisierten und konsumgerecht überlebten, sehen heute ohnehin anders aus. Bildzensur ist kein Thema mehr und selbst bei der Taz sind die notorischen Abokündigungen wenn sich mal "sexistische" Bilder ins Blatt verirrten, eine ferne unverständliche Vergangenheit.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die Ikonographie des Feminismus. Erinnert man sich noch an die Karikaturen in den entsprechenden Blättern, wobei Karikatur ja mit Zerrbild zu übersetzen ist und da trifft es auch voll. In den 70igern wurden Frauen im hässlichen langen erotikfreien Kleid gezeichnet, das Erscheinungsbild der typischen Emanze. In den 80igern wurde es punkiger und in der Plakatgestaltung der 90iger bis nach 2000 vorwiegend aus dem Berliner Feuchtbiotop der feministischen Plakatkunst, erschienen Frauen im Fetzenoutfit mit Punkfrisur oder wenigstens kurzgeschoren. Ein Frauenbild, das selbst in Kreuzberg nur noch eine Minderheit von Frauen darstellt. Der Rest will sich nicht derart verunstalten, von andern Bezirken Berlins oder den Rest des Landes nicht erst zu reden. Lauf im Sommer durch jede Fußgängerzone einer X-beliebigen Stadt und schau dir die durchschnittliche Erscheinung der Frauen an, dann erscheint das feministische Frauenbild wirklich nur noch wie ein Gespenst aus der Vergangenheit.

Abschließend sollte eine Geschichte nicht fehlen, die den Feminismus meisterhaft konterkarierte, völlig ohne Absicht und vermutlich deswegen so erfolgreich, das es sogar Filmreif wurde. Die Rede ist natürlich von Uschi Obermaier, die mit ihrer Lebensgeschichte geradezu  das Gegenbild zum Feminismus darstellte. Obwohl sie einfach nur machte, was sie wollte und in die 68iger Geschichte eher zufällig reingeriet, auch nie wirklich dazugehörte obwohl sie mitten drin war. Man hat es lange nicht verstanden, doch dafür kann man ihr noch heute dankbar sein, sie hat vorgeführt, wie wenig es brauchte, dieser Ideologie den Mittelfinger zu zeigen. Leb einfach so wie es dir passt, verfass keine langen Aufrufe, schrei nicht in der Gegend rum und halt keine messianischen Reden. Just do it. Das ist ein durchaus anarchistisches Prinzip, dem später Spontis, Autonome oder Writer folgten. Jedenfalls zeitweise und damit sogar Erfolg hatten.

Bewegungen erreichen meist wenig oder nicht unbedingt das was sie wollten. Der mittlerweile alte Witz, der Feminismus hat gesiegt, wir haben eine Kanzlerin. Dafür haben wir in Kreuzberg zwei Welten oft im gleichen Block. Die kurzhaarige Feministin mit Interimabo und daneben die kopftuchtragende Türkin, der von ihrer Familie selbst mit 18 die elementarsten Bürgerrechte verweigert werden.

Eine kleine Gemeinheit passt noch in die Zeilen. Feministen kommen ja aus der Linken bzw. sind Bestandteil davon. Und hier kommen wir zum Verhältnis zu Nah Ost. Die Parteinahme für die Palis ist ja Allgemeingut, ignoriert wird nur, in Israel dienen Frauen sogar in der Armee, bei den Palis dienen sie als Gebärfabrik und haben die Klappe zu halten.

Hier bleibt die Erkenntnis, frag nicht was du gegen sie tun kannst, frag einfach, was sie ohne dich tun können.

 

 

Plakatkunst 2008.

Was wollen uns die Aufbaukommis damit sagen? Das Daimler Alligatoren produziert? Etwa in die Gentechnik eingestiegen? Oder haben sie den Werkschutz ausgetauscht und aus Kostengründen dieses Vieh eingestellt? Ist ja auch billiger, wird mit Fisch bezahlt und ist als Wachreptil bestens geeignet.


Über Kommunistische Parteien. Kleine Abhandlung.

Zu diesen Thema gilt es mit einen Irrtum aufzuräumen. Es geht hier um die Frage der Macht, selbstverständlich die Grundfrage jeder Kommipartei. Wozu ist die Partei da? Na doch wohl um die Macht zu übernehmen und den Sozialismus aufzubauen und das geht eben nur über die Macht im Staat. So steht es zumindest geschrieben und das ist die zentrale Ideologie jeder Kommipartei. Fette Texte wurden darüber verfasst, warum die Partei die Macht benötigt, das dies nur gewaltsam geht und nur die Partei imstande ist, die Arbeiterklasse zu ihrer historischen Mission zu führen.
Na das sollten wir uns mal genauer anschauen. Betrachten wir den Urknall der Revolution, genauer der in Russland und was sehen wir? Die Revolution fand statt, weniger weil die Arbeiter die Gewehre aus dem Spind holten, wohl eher, weil die Leut die Nase voll vom Krieg hatten und nach der militärischen Niederlage ein Machtvacuum eintrat. Die Revo war bereits beendet, als Lenins KP putschte.
In China lief es auch nicht grade nach Lehrbuch. Die KP war nicht imstande aus eigener Kraft die Macht zu übernehmen, das gelang ihr erst nachdem der Staat durch die Japaner schwer angeschlagen war. Mao selbst sagte, ohne die Japaner, säßen wir heute noch in den Bergen.
Zwar breitete sich der Sozialismus nach 45 in Osteuropa aus, doch auch da ging nichts nach Lehrbuch. Soll heißen, die Partei wächst, bewaffnet schließlich ihre Anhänger und übernimmt die Macht, nachdem Polizei, Armee und der bürgerliche Staat in einen Straßenkampf erfolgreich besiegt wurden. So stellten sich manche Naive das vor. Die Realität lief etwas anders ab. In Osteuropa setzte die Rote Armee die Parteien an die Macht, in Jugoslawien in Folge des Kampfes gegen die Besatzung und eines quasi Bürgerkriegs. Griechenlands Kommis wurden nicht unterstützt, da es zum westlichen Bereich gehörte und hier scheiterten die Kommunisten.
Korea ist der nächste Fall und auch hier können sie sich bei den Japsen bedanken. Bekanntlich folgte danach Indochina und auch hier waren die Japsen die unbeabsichtigten Helfer. Mal davon abgesehen, das die Machtübernahme einer KP in einen Drittweltland gar nicht vorgesehen war. Die Theorie der Lehrbücher interessierte sie weder bei der Tet Offensive noch beim Sturm auf Saigon.
Soweit also zur Geschichte, wie schaut es hier im Westen aus? Seit 45 waren KPs in Westeuropa nie mehr, als etwas linkere Sozialdemokraten. Trotz aller Revolutionsparolen waren sie stets in den Reformismus eingebunden, soweit sie Bedeutung erlangten, wie in Frankreich und Italien. Die Revo stand nur auf dem Papier. Bei der DKP genauso und da erst recht. Legalistisch bis ins Mark diffamierte diese Partei alles was nicht unter ihrer Kontrolle stand, als Provo und vom Verfassungsschutz gesteuert. Die radikalen Parolen in der UZ waren nur Opium fürs Parteivolk.
Wie sah es dagegen bei den Neuen Linken aus? Die K Gruppen, die aus der 68ziger Bewegung kamen und nicht alles Aktionsformen vergessen hatten, erzeugten durch aktionistische Politik zumindest den Anschein, das die Revolutionsrhetorik doch etwas ernster gemeint ist und wurden dadurch für viele heimatlose Linke zur denkbaren Alternative. Wie das endete ist bekannt. Auch hier erwies sich das Revolutionsgeschwätz als das was es war. Substanzlos und nicht einlösbar. Es gab daneben noch Trotzkisten, die auf die Macht der Theorie und heiligen Bücher setzten und meinten, die Geschichte würde für sie arbeiten.
Dann gab es noch ein paar Leutchen, die Maos Spruch von der Macht aus den Gewehrläufen in den falschen Hals bekommen hatten und eben damit der Geschichte etwas auf die Sprünge helfen wollten. Wie das ausging, ist ja auch allgemein bekannt.
Andere setzten weniger auf revolutionäre Theorie sondern gleich auf Aktionismus. Dieser Zweig setzte sich bei den Autonomen fort und lebt bis heute bei den Globalisierungsleuten und bei den heutigen Jungvolk der Linken fort.
Bekanntlich werden auch da revolutionäre Sprüche gekloppt und mit Aktionen nachgeholfen, die zwar Schlagzeilen bringen, aber letztlich nur Stürme im Wasserglas bleiben. Auch hier sollte man mißtrauisch bleiben, wenn sich die Parolen zu radikal anhören.
Doch zurück zu unseren Kommis, denn hier finden wir ja den Ursprung und das Naturreservat der revolutionären Parolen. Ohne die Kommipartei kann es einfach keine Revo geben oder es muß an dieser was faul sein. Tatsächlich haben sich Kommiparteien eher als Revolutionsverhinderer erwiesen. 33 folgte die KPD Stalins Anweisung und verhinderte, das die Arbeiter die Parteihäuser mit Waffen gegen die Nazis verteidigten. Sie waren dazu bereit, hatten die Waffen, aber die Partei befahl Stillhalten. Damit lieferte sie bekanntlich ihre Leute den Nazis aus.
Als 68 die Phantasie an die Macht wollte, erwiesen sich die Kommunisten eher als Ordnungsmacht. Hier waren sie dazu erst 69 wieder aktiv und bekanntlich war die DKP der beste Ordnungsfaktor den man sich wünschen kann. Die K Gruppen machten beim Bremsen keine Ausnahme, wenn es um Bewegungen ging, die sie nicht im Griff hatten. Schauen wir uns an, was heute an Kommis übrig ist. Zum einen nicht viel und beim Opernkrawall, der sicher nicht mit revolutionärer Politik zu verwechseln ist, aber immerhin bringt er noch was auf die Gass, da sucht man Kommis vergebens.
Zusammenfassend betrachtet, man kann problemlos nachweisen, das die ganze radikale Rhetorik eher ein Betäubungsmittel fürs Parteivolk darstellt, als das wirklich ernsthaft was dahintersteckt. Das sollte jeder im Hinterkopf behalten, wenn er die Seiten solcher Gruppen besucht und da die radikalen Sprüche zu lesen bekommt.


Kommunistische Volkszeitung
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Kommunistische Volkszeitung

Die Kommunistische Volkszeitung (KVZ) war das Zentralorgan des Kommunistischen Bundes Westdeutschland. Sie erschien (während der meisten Zeit ihres Bestehens wöchentlich) von Juli 1973 bis Ende 1982 und diente ausschließlich der Agitation und Propaganda der Organisation. Eine typische Ausgabe der KVZ hatte einen Umfang von 16 fünfspaltigen Seiten in einem einzigen Zeitungsbuch und erschien im kleinen Zeitungsformat einfarbig im modernen Zeitungsdruck.

Vorläufer
Vorgänger der Kommunistischen Volkszeitung waren unter anderem die Wahrheit des Kommunistischen Bundes Bremen, die Arbeiter-Zeitung der Kommunistischen Gruppe Mannheim/Heidelberg sowie weitere Zentralorgane derjenigen kommunistischen Gruppen und Bünde, die im Juni 1973 den Kommunistischen Bund Westdeutschland gründeten. Diese Zeitungen wurden mit Erscheinen der KVZ als eigenständige Publikationen eingestellt, aber teilweise noch als Ortsbeilage vertrieben.

Erscheinungsverlauf
Die erste Ausgabe der Kommunistischen Volkszeitung kam kurz nach Gründung des KBW im Juni 1973 heraus. Mit Schadenfreude registrierten konkurrierende Organisationen, dass die zweite Nummer der KVZ erst im Spätsommer vor Semesterbeginn erscheinen konnte. Bis zur Nummer 22/1974 erschien das Zentralorgan regelmäßig vierzehntäglich, danach bis zur Einstellung 1982 als Wochenzeitung. Die erste Ausgabe hatte eine (erst nachträglich genannte) Druckauflage von 25.000 Exemplaren. Durch intensiven Straßenverkauf an Agitations- und Propagandaständen auf öffentlichen Plätzen und in Fußgängerzonen, vor Großbetrieben, in Universitäten und sogar in Lehrerzimmern, in Verbindung mit einem gewissen Neugiereffekt in der Bevölkerung, stieg die im Impressum angegebene Druckauflage bis zur Jahreswende 1974/75 auf über 50.000 Exemplare. Die Zahl der tatsächlich verkauften KVZ lag aber nie über 33.000 Stück [1] . Danach nahm die Auflage wieder kontinuierlich bis auf 40.000 ab (27/1975), bei der es bis zur Ausgabe 26/1976 blieb. Ab Nr. 27/1976 wurde die Druckauflage mit 32.000 angegeben, ab Nr. 29/1979 wurden keine Auflagenzahlen mehr im Impressum genannt.

Die Kommunistische Volkszeitung wurde anfangs im Heidelberger Raum hergestellt. Erster verantwortlicher Redakteur war Willfried Maier. Im September 1976 wurden er und zwei weitere Redakteure als „Hauptvertreter einer bürgerlichen Linie im KBW entlarvt“ und ihrer Ämter enthoben. Sein Nachfolger wurde Hans-Jörg Hager, der nach seinem plötzlichen Ausscheiden Ende Juni 1978 durch Martin Fochler abgelöst wurde. Infolge der Spaltung des KBW wurde im Juli 1980 eine Neubesetzung des leitenden Redakteursposten mit Lutz Plümer notwendig. Ab Ausgabe 40/1980 war Bernhard Peters Chefredakteur. Nach seinem Austritt aus dem KBW wurde Friedemann Bleicher sein Nachfolger und blieb es bis zur Einstellung der Zeitung.

Ab Nr. 50 vom 16. Dezember 1976 erschien die KVZ mit neuem Lay-out (unter anderem Verzicht auf die Kleinschreibung des Titels) und in drei Regionalausgaben (Nord, Mitte und Süd) mit eigenen Redaktionen in Hannover, Köln und München. Die Zentralredaktion hatte ihren Sitz noch in Mannheim, bis im April 1977 der Umzug des KBW in die neuerworbene Zentrale nach Frankfurt am Main erfolgte.

Mit 20 statt der bislang gewohnten 16 Seiten erschien die Kommunistische Volkszeitung ab Nr. 20/1978]. Im Sommer 1978 wurde die KVZ in 38 (später 39) Bezirksausgaben aufgeteilt, die sich allerdings nur auf wenigen Seiten von den anderen Ausgaben derselben Region unterschieden. Die Zeitung bestand nun aus einem Zentral- und einem Regionalteil und Teilen, die auf Bezirks- später Bezirksgruppenebene hergestellt wurden. Gleichzeitig wurde eine Internationale Nachrichtenkette mit Auslandsbüros in Brüssel, Rom, London und Wien errichtet. 1979 kam noch eine Filiale in Paris hinzu. Bereits vorher gab es ein KVZ-Korrespondentennetz von Genossen, die z.B. eine wegen eines Demonstrationsdeliktes zu absolvierende Haftstrafe, der Radikalenerlass oder eine angebotene Dozentenstelle ins Ausland verschlagen hatte, mit Niederlassungen in Peking, Sydney oder Aarhus. Die Regional- und Bezirksredaktionen sowie die Büros der Auslandskorrespondenten verfügten über moderne Datenübertragungsgeräte, die es ermöglichten, druckfertige Artikel in die Zentrale nach Frankfurt zu übermitteln. Schon vor der Spaltung des KBW im Sommer 1980 mussten wegen der abnehmenden Zahl der verkauften Exemplare der KVZ jeweils drei bis vier Bezirksausgaben zu insgesamt zwölf Bezirksgruppenausgaben zusammengefasst werden. Durch den Verlust von ca. einem Drittel der Mitglieder, die im September 1980 den Bund Westdeutscher Kommunisten gründeten und nach weiteren Austritten, sank die Zahl der Artikel, die für die Zeitung verfasst wurden, beträchtlich. Schließlich brach auch die Nachrichtenkette zusammen.

Die beiden letzten Jahre der KVZ brachten außer Preiserhöhungen weitere Veränderungen, wie Anfang 1981 die Einführung einer Leserbriefspalte mit der Möglichkeit zur politischen Diskussion und den Verzicht auf die Bezeichnung Zentralorgan. Statt dessen nannte sich die KVZ ab Nr. 24 vom 12. Juni 1981 Wochenzeitung und erschien nur noch in einer zentralen Ausgabe. Autoren mussten nicht mehr unbedingt dem KBW angehören und ein freiwerdender Posten in der Redaktion wurde auch Nichtmitgliedern angeboten. Die KVZ nahm aus Geldmangel auch Fremdanzeigen an, u.a. von „wir selbst“, was zu Protesten der Leser führte. Die Veränderung der KVZ von einem Zentralorgan einer Kommunistischen Partei zu einer Diskussionszeitschrift der Linken wurde von den Lesern aber nicht honoriert. Die Auflage fiel ständig und Anfang Oktober 1982 wurde die Einstellung der beiden KBW-Publikationen bekanntgegeben: Änderung bei KVZ und „Kommunismus und Klassenkampf“/ Zum Jahresende wird die Konzentration auf ein Periodikum unumgänglich. Die letzte Ausgabe der KVZ erschien am 23. Dezember 1982, mit der auf der Titelseite die Kommune als Nachfolgezeitschrift angekündigt wurde.
Themen
Die Kommunistische Volkszeitung diente als reine Parteizeitung ausschließlich der Agitation und Propaganda für den Kommunistischen Bund Westdeutschland. In ihr fehlten einige der sonst auch in kommunistischen Zeitungen vorkommenden Zeitungsteile, die nur der „Unterhaltung“ dienen.

Die erste Ausgabe der KVZ vom Juli 1973 hatte als einen Aufmacher auf Seite 1 die Meldung „Breshnew bei Nixon“, des Weiteren gab es Berichte über Streiks und Währungskrise. Im Zeitungsteil „Streikberichte“ folgten auf mehreren Seiten weitere Korrespondenzen aus verschiedenen Betrieben. Auf S. 7 wurde über eine „Volksbewegung gegen Bombenabwurfplatz“ (bei Nordhorn) berichtet. Weitere „Volkskämpfe“, gegen die Nutzung der Kernenergie unter „kapitalistischen Bedingungen“, stellte die KVZ in den nächsten Jahren ausführlich vor.

Großen Raum nahm der Bericht über die Gründungskonferenz des KBW ein. In den nächsten Jahren informierte die KVZ in einer Rubrik „Aus der Organisation“ regelmäßig über das stetige Wachsen des KBW durch Gründung neuer Ortsgruppen aber auch über den „Kampf zweier Linien“ in der Organisation. Große Teile des Parteilebens blieben den KVZ-Lesern allerdings verborgen.

Im Teil „Befreiungskämpfe der unterdrückten Völker“ wurde u.a. über Indochina und Vietnam berichtet. Im Jahrgang 1975 erschienen Artikel über zahlreiche Befreiungsbewegungen von Aden bis Zimbabwe. Besonders intensiv setzte sich der KBW für Gruppierungen ein, die die politische Macht mit Waffengewalt erobern wollten. Ab 1976 stand für den KBW für einige Jahre die Unterstützung der ZANU in Vordergrund, ab 1978 die Solidarität mit dem „Demokratischen Kampuchea“, durch die sich der KBW politisch isolierte.

In „Internationale Klassenkämpfe“ wurde ab der ersten Ausgabe über Streiks in verschiedenen Ländern berichtet, u.a. eine Fabrikbesetzung in Frankreich. Daraus ergab sich für die nächsten Jahre folgende unerschütterliche Weltsicht Der Aufruhr in der Welt verstärkt sich.

„Aufbau des Sozialismus“ hieß eine weitere Abteilung der KVZ, in der häufig Artikel über die Volksrepublik China erschienen, wo die KVZ im Laufe der Zeit über mehrere Korrespondenten verfügte. Seltener wurde über Albanien und andere sozialistische Staaten wie etwa die „Demokratische Volksrepublik Korea“ und Demokratische Republik Vietnam berichtet. Hier begnügte man sich häufig mit Nachdrucken aus Publikationen der betreffenden Länder.

Mit der konkurrierenden Organisation „Kommunistische Partei Deutschlands“ und ihrer Kampagne „Hände weg von der KPD“ setzte sich ein weiterer Artikel in der ersten Ausgabe auseinander. Weitere Artikel zur ideologischen Abgrenzung von anderen K-Gruppen folgten in den nächsten Jahren.

Die KVZ besaß keine eigentliche Kulturseite. Gelegentlich wurden aktuelle Bücher, Filme und Kunstausstellungen, besonders wenn sie in der Bevölkerung für fortschrittlich gehalten wurden, dahingehend kritisiert, dass sie in Wirklichkeit reaktionär seien, weil sie den „Klassenwiderspruch leugneten“ oder die Menschen von der Revolution abhielten. Ein Beispiel für einen „Grabenkampf“ in der KVZ der Anfangszeit war die Diskussion, ob es sich bei dem Film Viva Zapata! von Elia Kazan um ein fortschrittliches Werk handele. Er war es schließlich nicht.

Die Artikel in der KVZ hatten einen Umfang von höchstens einer Seite. Grundsatzartikel oder -referate des Sekretärs des KBW oder der KP China konnten auf bis zu zwei Seiten abgehandelt werden. Für längere Beiträge stand das monatlich erscheinende theoretische Organ Kommunismus und Klassenkampf zur Verfügung.

Zur Diktion der KVZ: "Seit 1976 kämpft die abgewrackte französische Hure Bardot gegen die "blutrünstigen Robbenschlächter", Rentengesetz im Sinne der Endlösung, Wer will behaupten, Ehrenberg sei kein Schreibtischmörder, Versicherungsschwindler, Dieb, Hehler, Zwangsarbeitsminister, Erpresser und Lohndrücker, Endlöser und Sterbehelfer des Finanzkapitals ?.

Einige Ausgaben der Kommunistischen Volkszeitung wurden beschlagnahmt, weil Äußerungen in Artikeln gegen Gesetze verstießen.

Wirkung
Die Artikel, die in der KVZ erschienen, hatten keinen großen Einfluss auf die Meinungsbildung in der Bevölkerung. Allerdings wurden sie von Zentralorganen der konkurrierenden K-Gruppen, speziell dem Arbeiterkampf des Kommunistischen Bundes genau beobachtet und häufiger auch bissig kommentiert. Die Verfassungsschutzberichte verweisen im Abschnitt Schwerpunkte der Agitation des Kapitels Linksextremismus häufiger kurz auf markante Stellen in KVZ-Artikeln. In der Presseschau der Peking Rundschau wurden Artikel aus der KVZ im Unterschied zu Beiträgen einiger anderer Zentralorgane prochinesischer Gruppen nicht nachgedruckt.

Einige Artikel der KVZ (z.B. der „Bubacknachruf“) führten zu Strafverfahren gegen die Verfasser, presserechtlich Verantwortlichen oder Verkäufer der Zeitung bzw. zur Beschlagnahme der betreffenden Ausgabe.

Nachfolger
Als Fortsetzung der KVZ und des ebenfalls Ende 1982 eingestellten theoretischen Organs des KBW Kommunismus und Klassenkampf gilt die Kommune.

Auflage: Druckauflage: 25.000 (1973); 30.000; 54.000 (Höchststand 1974/75, davon allerdings nur 33.000 verkauft); 40.000 (ab 27/1975); 32.000 (von 27/1976 bis 28/1979). Verkaufte Auflage: 23.599 (Herbst 1978); 16.485 (Herbst 1979) [24] ; 7.300 (Mai 1981); 5.400 (Dezember 1981); zuletzt weniger als 3.000


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