SIGMUND FREUD (1856 - 1939)
Mediziner, Begründer der Psychoanalyse
von "Wolfi" (LeMO/DHM, 05. Januar 1999)
Bilder, Anmerkungen & Links: Nikolas Dikigoros
- 1856
- 6. Mai: Sigmund Freud wird als Sohn des jüdischen Textilkaufmanns Jacob Freud und dessen ebenfalls jüdischer Ehefrau Amalia (geb. Nathanson) in Freiberg (heute: Pribor/Tschechien) geboren.
- (Anm. Dikigoros: Nicht Pribor, sondern Příbor, und der Raubstaat, in dem es heute liegt, heißt nicht Tschechien - man sagt ja auch nicht "Lombardien", "Mongolien", "Slowakien", "Transkien", "Türkien" oder "Walachien" -, sondern Tschechei. Angesichts der oberflächlichen Formulierung "ebenfalls jüdischer" sollte man noch erwähnen, daß der Vater - nicht aber die Mutter - dem Stamm Salomon [Schlomo] angehörte, dem so viele Verräter an der jüdischen Weltverschwörung entsprossen - von
Ernst v. Salomon bis
Wladimir Putin
-, und in religiösen Dingen zwar durchaus gebildet, aber völlig indifferent war.
- Aus Freuds Sicht war vielleicht auch wichtig, daß er der älteste Sohn des Ehepaars war - zwei Halbbrüder aus der ersten Ehe seines Vaters lebten längst in England -; er hatte noch fünf jungere Schwestern und zwei jüngere Brüder, von denen einer schon kurz nach der Geburt starb.)
- 1860
- Umzug der Familie nach
Wien.
- (Anm. Dikigoros: "Wolfi" vergißt zu erwähnen, daß die Familie zunächst nach
Leipzig
ging, von dort aber ausgewiesen wurde, als "unerwünschte Ausländer" - nicht als Juden, sondern als Habsburger -, von denen man im Königreich Sachsen nichts wissen wollte.
Und Wien ist groß - noch nicht so groß wie heute, da selbst das Dorf im Wienerwald, wo einst Dikigoros' Mutter aufwuchs, eingemeindet ist -, aber immerhin so, daß es noch viele "Bezirke" gab, die nicht zusammengewachsen waren. Die Freuds lebten selbstverständlich in Leopoldstadt, dem Judenviertel, wo Sigmund die Volks- und Oberschule besuchte - letztere entgegen ihrem offiziellen Namen keine Realschule, sondern ein humanistisches Gymnasium; das war wichtig für seine spätere Entwicklung zum Kultur-Filosofen, der viele Anregungen nicht aus seiner ärztlichen Praxis, sondern vielmehr aus der Lektüre altgriechischer Mythen erhielt.)
- 1873-1881
- Freud studiert Medizin an der Wiener Universität.
- 1876-1882
- Forschungstätigkeit am Wiener Physiologischen Institut.
- (Anm. Dikigoros: Diese beiden dürren Sätzen greifen viel zu kurz. Tatsächlich brauchte Freud für sein Studium der Medizin so lange, weil er sich hauptsächlich anderen Sachgebieten widmete, vor allem der Biologie, Schwerpunkt Zoologie. Auch seine Dissertation - die er längst vor seinem medizinischen Examen fertig geschrieben hatte - war eigentlich eine naturwissenschaftliche, die am Institut für Physiologie entstanden war. Böse Zungen haben behauptet, daß er den Abschluß in Medizin erst forciert habe, als er heiraten wollte - als Arzt verdiente man nun mal mehr denn als kleiner Assistent :-)
- 1880
- Einjähriger Militärdienst.
- (Anm. Dikigoros: Selbstverständlich als Sanitäter, wie das einem angehenden Arzt wohl anstand. Seine Militärdienstzeit fiel ins 2. Halbjahr 1879 und ins 1. Halbjahr 1880.)
- 1881
- Promotion in Medizin.
- (Anm. Dikigoros: In gutem Deutsch hießt und heißt das noch immer "Promotion zum Dr. med." Freud wurde wohlgemerkt im Fach Humanmedizin promoviert - unmittelbar nachdem er sein medizinisches Staatsexamen abgelegt hatte. Eigentlich hätte er mit seiner Dissertation "Über das Rückenmark niederer Fische" allenfalls als Veterinär promoviert werden dürfen, und streng genommen nicht einmal das :-)
- 1882-1885
- Anstellung am Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Freud ist an der Entdeckung der schmerzstillenden Wirkung des Kokains beteiligt.
- (Anm. Dikigoros: Blödsinn. Man kann nicht mal von einer "Wiederentdeckung" sprechen; denn die amerikanischen Indios wußten schon immer um diese Wirkung; sie geriet auch - anders als etwa ihre alten Tempel und Pyramiden - nie in Vergessenheit. Daß einige Deppen in Europa das lange Zeit ignorierten, steht auf einem anderen Blatt; Freud zählte halt zu den wenigen, die das - wie so vieles Andere, das die "primitiven" Völker wußten oder zu wissen glaubten - ernst genug nahmen, um es jedenfalls mal einer eingehenden Prüfung zu unterziehen.)
- 1885
- Habilitation in Neuropathologie in Wien.
- (Anm. Die Ausbildung/Fortbildung zum Neuropathologen dauerte - wie heute die zum "Facharzt für Psychiatrie" - vier Jahre. Duplizität der Ereignisse: Freuds Abschlußarbeit wurde zugleich als Habilitationsschrift angenommen.)
- 1885-1902
- Er ist Dozent (Anm. Dikigoros: Privatdozent) für Neuropathologie an der Wiener Universität und beschäftigt sich mit hirnanatomischen Forschungen.
- 1885/86
- Freud beobachtet an der Pariser Nervenklinik Salpêtrière Frauen mit seelischen Erkrankungen ohne organischen Befund (Hysterien). Jean-Martin Charcot (1825-1893) behandelt diese Patientinnen mittels Hypnose oder Suggestion. Freud bietet an, die Arbeiten Charcots ins Deutsche zu übersetzen, und erhält eine Zusage.
- 1886
- Nach vierjähriger Verlobungszeit Heirat mit Martha Bernays, Tochter einer Hamburger jüdischen Familie.
(Anm. Dikigoros: Bemerkenswert ist doch weniger die vierjährige Verlobungszeit als vielmehr die Tatsache, daß Freud seine Schwippschwägerin - Schwester des Ehemanns seiner Schwester Anna - heiratete. Übrigens eine ganz üble Sippe, aus der u.a. Freuds Neffe Edward Bernays hervor gehen sollte. Heuer oft als Erfinder der
"guten Propaganda" gepriesen, die alternativlos unumgänglich sei für das reibungslose Zusammenleben in einer modernen, demokratischen Gesellschaft, mißbrauchte er die ihm zur Verfügung stehenden Propaganda-Instrumente doch auch für Zwecke, die jenem angeblichen Ziel diametral entgegenstanden - mehr dazu
hier - in der Fußnote.)
- Freud eröffnet eine neurologische Praxis in Wien.
- 1895
- Gemeinsam mit Josef Breuer (1842-1925) stellt er in "Studien über die Hysterie" die Methode der freien Assoziation vor. Da die Ursache seelischer Störungen verdrängte traumatische Erfahrungen seien, kann der Analytiker durch Deutung spontaner Äußerungen von Patienten auf deren verschlüsselte Ängste schließen und den Patienten von seiner Neurose
befreien.
- 1895
- Geburt der Tochter Anna Freud (1895-1982), des fünften der insgesamt sechs Kinder.
- (Anm. Dikigoros: Keine Ahnung, wie "Wolfi" darauf kommt. Anna war sein 6. und letztes Kind. Sein 5. Kind war die zwei Jahre ältere Tochter Sophie.)
- 1897
- Freud formuliert in einem Brief an Wilhelm Fliess nach selbstanalytischen Betrachtungen den "Ödipus-Komplex": Er bemerkt seine Verliebtheit in seine Mutter bei gleichzeitiger Eifersucht gegen den Vater und hält sie für allgemeingültig. Damit ersetzt er die Lehre vom pathogenen Trauma durch die Lehre von der pathogenen Wunscherfüllung.
- (Dazu schreibt Dikigoros in der längeren Fußnote zu "Totem und Tabu" etwas mehr.)
- 1900
- "Die Traumdeutung" erscheint. Freud führt hier die grundlegenden Begriffe der frühen Psychoanalyse ein. Der Hauptantrieb menschlichen Verhaltens entspringe unterbewußten kindlichen Sexualphantasien, denen gesellschaftliche Normierungen gegenüberstehen. Mittels "Sublimierung" kann der Mensch die unterdrückte Libido in kulturelle Leistungen umwandeln. Träume seien verschlüsselte Hinweise auf den Konflikt zwischen menschlichen Wünschen und Verboten.
- (Anm.: Wenn Freud das tatsächlich so gemeint haben sollte - Dikigoros hat es etwas anders in Erinnerung, aber seine Lektüre liegt ein halbes Jahrhundert zurück -, dann wäre das sicher zu eng gegriffen. Während Dikigoros dies schreibt, hat er gerade einen schrecklichen Albtraum - er notiert seine Träume, seit er die "Traumdeutung" gelesen hat, jeden morgen - hinter sich: Er konnte beim Krafttraining die Hanteln nicht mehr richtig heben, da seine Muskulatur altersbedingt zu schwach geworden war. Es sind also keine Wunschträume, sondern Angstträume vor dem Altwerden - nein, nicht vor dem Älterwerden an sich, sondern davor, eines Tages ein Greis zu sein -, die ihn schon seit frühester Kindheit verfolgen, obwohl es ja von keiner Autorität "verboten" ist, auch im Alter einigermaßen fit zu bleiben. Aber das ist kein Grund, Freuds Traum-Thesen gleich in Bausch und Bogen über den Haufen zu werfen; einige sind nämlich durchaus schlüssig, z.B. die vom Traum als "Hüter des Schlafes": Wenn um einen herum Krach herrscht, träumt man einfach, daß Krach herrscht - und kann weiter schlafen; andernfalls würde man davon aufwachen. Daß heuer das Gefasel irgendwelcher
Traumtänzer Quacksalber, es sei genau umgekehrt: der Schlaf sei der "Hüter des Traums", zur herrschenden Meinung aufgestiegen ist, zeigt nur, daß die "Wissenschaft" - nicht nur im Fach Psychologie - keine Fortschritte mehr macht, sondern sich mit Riesenschritten zurück ins Mittelalter bewegt.)
- 1901
- In "Psychopathologie des Alltagslebens" beschäftigt sich Freud mit der Bedeutung von Vergeßlichkeit und Versprechern. Diese Fehlleistungen können nach Freud jedoch auch durch Egoismus, Feindseligkeit oder Eifersucht entstehen.
- (Anm. Dikigoros: Auch das greift zu kurz. "Vergeßlich" werden wir im Alter alle mal - wer's nicht glaubt, werde selber alt! Aber Freud beschäftigte sich speziell mit einer Form von "Vergeßlichkeit", die schon in jungen Jahren auftritt und eigentlich unerklärlich ist; er interpretierte sie als Verdrängung - die ja nicht immer eine negative Fehlleistung sein muß. Vielleicht ist die Speicherkapazität des "Gedächtnisses" ähnlich begrenzt wie die einer Computer-Festplatte, und das Gehirn muß überflüssig gewordene Inhalte von Zeit zu Zeit löschen, um Platz für neue freizumachen. Gewiß, auch das wird von der modernen "Wissenschaft" heftig bestritten - aber das besagt nichts, s.o. zum Thema Traum.
- Ein anderes Thema sind die als "Freud'sche Fehlleistungen" berühmt-berüchtigt gewordenen "Versprecher". Die kommen zwar vor, aber relativ selten, so daß Freud ihre Bedeutung insgesamt wohl überschätzte.)
- 1902
- Freud erhält die Professur für Neuropathologie an der Wiener Universität.
- (Anm. Dikigoros: Das ist falsch oder zumindest ungenau. Was soll "die" Professur sein? Es gab einen Lehrstuhl für Neuropathologie; und den bekam Freud nicht. Er war vielmehr das, was man damals einen "Titularprofessor" nannte und heute einen "außerplanmäßigen Professor" nennen würde.)
- In den Tagungen der "Psychologischen Mittwochs-Vereinigung" in Freuds Wohnung wird die neue Deutungskunst diskutiert und erprobt.
- 1905
- In "Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie" beschreibt Freud die sexuelle Komponente des normalen und des pathogenen Verhaltens. Er gesteht erstmalig bereits dem Kleinkind erotische Impulse zu und betont nochmals den Sexualtrieb als die größte Antriebskraft menschlichen Verhaltens.
- 1908
- Der Erste Internationale Psychoanalytische Kongreß findet in Salzburg statt.
- 1910
- Gründung des "Zentralblatts für Psychoanalyse" und der "Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung".
- Auf Freuds Vorschlag wird Carl Gustav Jung (1875-1961) zum Präsidenten gewählt.
- 1913
- In der Schrift "Totem und Tabu" analysiert Freud Inzestverbote bei den Aborigenes. Die religiöse Anbetung eines Totems und der soziale Zusammenhalt seien Ergebnis verdrängter Inzestwünsche und Aggressionen.
- (Anm. Dikigoros: Das ist doch nicht der Punkt: Freud meinte, daß dem fast allen Kulturen - auch den "primitivsten" - gemeinsamen Inzestverbot keine biologischen, sondern soziale Überlegungen zugrunde lägen - wohl zu Recht.* Und er erkannte - lange bevor ihn Bio-Chemiker glänzend bestätigten -, daß für Gefühle wie "Liebe" und "Haß", "Beschützerinstinkt" und "Agression" ein- und dasselbe Hormon verantwortlich ist, woraus u.a. folgt, daß Aggression nach Außen und sozialer Zusammenhalt im Inneren untrennbar miteinander verbunden sind, was offenbar eine "evolutionsstabile Strategie" darstellt, wie die Ethologen auf Küchenlateinisch sagen. Gewiß, Freud formulierte das noch etwas anders, denn
"Oxytocin"
war ja noch nicht entdeckt, geschweige denn seine Wirkungen vollständig analysiert - das sollte erst im 21. Jahrhundert gelingen. Wie dem auch sei, diese Erkenntnisse werden heuer gerne "verdrängt" - um einen Freud'schen Begriff zu gebrauchen -, so ja auch von "Wolfi" :-)
- 1916/17
- Freud hält an der Wiener Universität zum letzten Mal die Vorlesung "Einführung in die Psychoanalyse".
- (Anm. Dikigoros: Wen interessiert denn das? "Wolfi" bringt es fertig, den Ersten Weltkrieg im allgemeinen, die Rolle Österreich-Ungarns im besonderen und vor allem die Folgen für Freud persönlich mit keinem einzigen Wort zu erwähnen!)
- 1919
- Gründung des "Internationalen Psychoanalytischen Verlags".
- 1920
- In "Jenseits des Lustprinzips" revidiert Freud die Wunscherfüllungstheorie und gelangt zum Triebdualismus von Tod und Eros.
- (Anm. Dikigoros: Das hätte er besser nicht getan, denn wenn die erstere Theorie falsch war, dann war die letztere noch viel falscher: Einen "Todestrieb" an sich gibt es nicht! [Über den - nicht identischen - Hang einiger Ruhmsüchtiger, die nach dem Motto handeln: "Wenn schon untergehen, denn schon mit fliegenden Fahnen!" schreibt Dikigoros
an anderer Stelle mehr.]
- Es hätte weniger verwundert, wenn Freud sich das nach seiner schweren Krebserkrankung ausgesponnen hätte, die ihn sein Leben vermutlich mehr und mehr unerträglich erscheinen ließ. Aber anno 1920...?!?)
- 1923
- Bei Freud wird Krebs diagnostiziert. Bis zu seinem Tod muß er sich 33 Operationen unterziehen.
- (Anm.: Kein Lungenkrebs, aber Gaumenkrebs - ebenfalls durch Rauchen hervorgerufen. Eine furchtbare Krankheit - Dikigoros hat einen Fall in seinem Bekanntenkreis, früher ein ausgezeichneter Langstreckenläufer -, auch wenn sie nicht gleich tödlich ist. [PS: ... hatte... Er ist endlich erlöst. Frau Dikigoros hat sehr um ihn geweint - seine Lebensgefährtin weniger; für die war er in den letzten Jahren doch zu einer ziemlichen Belastung geworden.]
- Ihr meint, liebe Nichtraucher, die Nikotinisten seien doch selber schuld und hätten es nicht besser verdient? Ja, so einfach könnte man sich das machen. Aber habt Ihr mal darüber nachgedacht, wer dahinter steckt? Dikigoros kennt so viele Menschen, die wiederholt, z.T. geradezu verzweifelt versucht haben, sich dieses Laster abzugewöhnen; aber wer einmal nikotinsüchtig ist, wird immer wieder rückfällig. Wer sind die, die junge Leute dazu verführen, mit dem Drogenkonsum anzufangen, dessen Einstieg das Rauchen ist, und sich daran Goldene Nasen verdienen? Es sind die Bernay,
Reemtsma
& Co - solche Verbrecher gehören vergast und verbrannt!
PS auf Lesermail: Na klar, daran hält Dikigoros fest - suum cuique: Dem Messermörder die Guillautine, dem mRNA-"Impfer" die Giftspritze und dem Rauchwaren-Produzenten die Gaskammer! Und dem Alkohol-Produzenten? Ach, mit dem kann man gnädig sein. War es
Shakespeare
oder wer sonst, der vorschlug, ihn - schön langsam - in einem Faß mit Malvasier-Wein zu ertränken?!? :-)
- 1923-1930
- Freud modifiziert die Struktur des "psychischen Apparats" in das "Es" (Unterbewußtsein), in das "Ich" (Vermittlungsinstanz zwischen dem "Es" und der Außenwelt) und das "Über-Ich" (auferlegte Normen und Verhaltensmuster).
- Anm. Dikigoros: Bloß keine Titel nennen! - Oder kennt "Wolfi" gar keine? Wie wäre es mit
- "Das Ich und das Es"
- "Hemmung, Symptom und Angst"
- "Die Zukunft einer Illusion"
- Außerdem verschweigt "Wolfi" dezent, daß Freud wegen seiner Erkrankung ab 1923 vieles - vielleicht auch das Verfassen oder zumindest die Endredaktion seiner Bücher? - seiner Tochter Anna überließ, die er
1927 zur Generalsekretärin der IPV machte.)
- Noch etwas verschweigt "Wolfi" aus jenen Jahren, nämlich Freuds sicher nicht bekanntesten, aber vielleicht interessantesten Fall, nämlich den des US-Amerikaners William C. Bullitt, den er seit 1926 in Behandlung hatte. Warum blieb dieser Fall - und das Buch, das aus ihm resultierte - so unbekannt? Weil die Leute es interessanter fanden, was Freud über den "Penisneid" kleiner Mädchen und den weiblichen Orgasmus geschrieben hatte? (Als ob ein Mann darüber kompetent schreiben könnte! Gewiß, die rein fysiologischen Abläufe sind bekannt - auch Nicht-Ärzten. Aber die Gefühle? Freud berief sich auf Aussagen seiner Patientinnen - aber wer sagt, daß die ihm nicht etwas vorschwindelten?!?) Oder doch eher, weil der Fall politisch zu brisant war? Bullitt war ein Spitzenpolitiker, engster Mitarbeiter des US-Präsidenten
Woodrow Wilson
während des Ersten Weltkriegs und in den Jahren unmittelbar danach. Im Rückblick war er zu der Erkenntnis gelangt, daß Wilson die USA aus krankhaftem Haß gegen alles Deutsche in den Krieg geführt hatte - der ja auch innerhalb der USA gegen die deutschstämmige Minderheit geführt wurde -, nicht, wie es die Propaganda der Entente-Mächte behauptete, weil er ein Menschenfreund und
Idealist
war, der die "unterdrückten" Völker Mitteleuropas "befreien" wollte; seine
"14 Punkte"
waren von Anfang an Lügen, wie sich spätestens in Versailles zeigte. Und nun machte sich Bullitt schwere Vorwürfe und Gewissensbisse, weil er Wilson Beihilfe zu dessen Verbrechen geleistet hatte. Daraus resultierte ein Gemeinschaftsprojekt, nämlich eine Biografie, die Wilson als psychopathischen Verbrecher schilderte. Das war er wohl auch (welcher Berufspolitiker wäre das nicht?!?), aber hier bot sich die einmalige Gelegenheit zur Kooperation zwischen einem "Insider" und einem kompetenten Psychiater, der die Informationen, die ihm der erstere zutrug, analysieren und auswerten konnte.
Der Verlag tat, als sei das Buch mit Rücksicht auf Freud 37 Jahre lang
zurückgehalten worden. Tatsächlich hatte sich Bullitt eine Veröffentli-
chung bei Lebzeiten ausdrücklich verbeten. Erst eine Woche nach sei-
nem Tod kam es 1967 auf den US-Markt. In Mitteleuropa wurde es tot-
geschwiegen; eine Übersetzung ins Deutsche liegt bis heute nicht vor.
- (Versteht das bitte nicht falsch, liebe Leser. Bullitt war kein reuiger Sünder, der vom Saulus zum Paulus mutierte, sondern selber ein Psychopath. Kaum als vermeintlich geheilt aus der Behandlung entlassen, wurde er zum Wahlkampf-Manager
Roosevelts
und unterstützte diesen später dabei, die USA in den Zweiten Weltkrieg zu führen, so wie er zuvor Wilson dabei unterstützt hatte, die USA in den Ersten Weltkrieg zu führen. Zwischendurch war er noch Botschafter Uncle Sams in Moskau und gewann dabei Uncle Jo Stalin lieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg bekam er wiederum Gewissensbisse und schrieb anno 1948 einen
Fortsetzungsroman langen, zweiteiligen Artikel für das Magazin Life, in dem er beklagte, daß die USA zwar den Krieg gewonnen, aber den Nachkrieg verloren hatten, wie schon nach 1918. Der Mann hätte tatsächlich in die Klapse gehört...)
- 1930
- Er erhält den Goethepreis der Stadt Frankfurt (Main). Antisemitische Organisationen protestieren gegen die Verleihung des Preises an einen jüdischen Wissenschaftler.
- (Anm. Dikigoros: Was soll dieser falsche Zungenschlag mit den letzten vier Wörtern? Ja, die Verleihung war - auch innerhalb des Kuratoriums - heftig umstritten und ging nur mit der knappest möglichen Stimmenmehrheit durch. Ja, fast alle Goethe-Gesellschaften und -vereine im Reich protestierten. Warum? Weil Freud Jude war? Na kaum. Fangen wir hinten an: Freud hat nie etwas über Goethe veröffentlicht - obwohl das verkorkste Sexualleben des "Hätschel-Hannes" für einen Psychoanalytiker seines Formats ein
gefundenes Fressen besonders dankbares Thema gewesen wäre - selbst Dikigoros als Laie hat darüber
an anderer Stelle
wenigstens andeutungsweise etwas geschrieben. Und die Proteste im übrigen? Ein dummer Junge junger Nachgeborener wie "Wolfi" kann sich wahrscheinlich nicht in die damalige Zeit hinein versetzen - und wenn er es könnte, dann dürfte er darüber nichts schreiben, jedenfalls nicht die Wahrheit, denn die Systemzeit "Weimarer Republik" war doch "die demokratischte Demokratie der Welt" (so die WELT, und wenn die Springer-Presse das schreibt, dann muß es ja stimmen :-) und "das beste Deutschland aller Zeiten", jedenfalls bis es zu
Scholzland
und somit noch besser wurde, auch und vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Der Preis war mit satten 10.000.- Reichsmark dotiert. Dikigoros' Großvater - der immerhin in Lohn und Brot war - verdiente pro Woche 15.- RM, d.h. 780.- RM im Jahr; für einen solchen Betrag mußte er also knapp 13 Jahre arbeiten. Und Arbeitslose - von denen gab es gerade 3 Millionen im Reich; und das waren keine Faulpelze und Drückeberger; viele von ihnen liefen mit Schildern um den Hals herum: "Nehme jede Arbeit an!" - hatten nicht mal die Hälfte, denn der Hungerkanzler gute Demokrat
Brüning
- den der Volksmund mit dem Goethe-Zitat "Heinrich, mir graut vor dir!" bedachte - hatte gerade die Stütze um 20% gekürzt, dto die Löhne und Gehälter im Öffentlichen Dienst. Und da hatte man Geld zuviel, um es ins Ausland zu verschenken, von wo es nicht mal in den eigenen Wirtschaftskreislauf zurück kehren würde? Wer schon keinen satten Magen hatte, hatte jedenfalls diese "Demokratie" im allgemeinen und diese Regierung im besonderen satt. Auf den Straßen standen die SA-Männer mit ihren Suppenküchen - wo jeder Volksgenosse, der auf der Straße stand, kostenlos einen Schlag Eintopf bekam - und sangen das Lied vom Tag für Freiheit und für Brot, der bald anbrechen sollte. Bei den Reichstagswahlen im selben Jahr wurde die bis dahin so gut wie bedeutungslose NSDAP zur zweitstärksten Partei. Fragt noch jemand, warum? Etwa wegen der Juden? Das glaubt ihr doch selber nicht!
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Wenn Dikigoros sieht, was für Gestalten vor und vor allem nach Freud diesen Preis - der inzwischen mit 50.000.- dotiert ist - erhalten haben, dann fragt auch er sich so Manches...
Nein, das ist kein Plakat der "Reichsbürger" - Dikigoros hat
dieses Bild schon verwendet, als es die noch gar nicht gab :-)
- Nachtrag: Alles ist relativ. Dikigoros' Frau legt ihm soeben einen in der Rubrik "Nachrichten für Kinder" (!) erschienenen Artikel über die Fernsehsendung "Germany's next Topmodel" vor, aus dem sich ergibt, daß die
NiggerhurePro-7-Moderatorin Heidi K. - Mutter mehrerer BastardeMulatto-babies - im woken sonnigen Kalifornien im Juni 2024 einen "jungen Deutschen" namens J. zum Sieger kürte, einen Halbneger (die andere Hälfte könnte Südsee-Insulaner sein, aber da konnten sie keine Einigkeit erzielen :-), der aussieht wie Sau Schwein Borstenviehendes, den garantiert keine Model-Agentur freiwillig beschäftigen würde, nicht mal zum Nulltarif.
[Versteht Dikigoros bitte nicht falsch: Er hat nichts gegen echte Neger in Afrika und/oder echte Südsee-Insulaner in der Südsee; er ist bloß kein Freund von Miscegenation Rassenmischmasch, denn der ist meist potthäßlich, wie ja auch in diesem Fall. Und er hat etwas dagegen, daß so eine Kreuzung behauptet, "deutsch" zu sein und daher in der BRDDR leben zu müssen. Was würden denn wohl die Pekinesen sagen, wenn der behauptete, Chinese zu sein und daher im Reich der Mitte leben zu müssen? Oder die Eskimos, wenn der behauptete, Inuit zu sein und daher in Nunavut leben zu müssen? Oder die kleinen grünen Männchen, wenn der behauptete,
Marsianer
zu sein und deshalb auf unserem Nachbarplaneten leben zu müssen? Die würden ihn doch zum Mond schießen!]
Und weil das so ist, bekam er gleich ein kleines "Preisgeld" für seinen "Sieg": schlappe 100.000.- - also doppelt soviel wie ein Goethepreisträger! (Eine bei Preisverleihern neuerdings beliebte Zahl. Auch der "Chegg.org Global Student Prize" ist mit 100.000 US$ dotiert, wie man
hier
nachlesen kann - unter dem Stichwort "kinetische Energie von Verkehr und Fußgängern zur Erzeugung von sauberem Strom" :-) Und wenn die aufgebraucht sind, bekommt er vielleicht eine Chance in der Neuverfilmung von "Der Glöckner von Nôtre Dame". Nein, nicht als Quasimodo - solche Rollen bleiben alten weißen Männern wie
Charles Laughton oder
Anthony Quinn
vorbehalten -, sondern als Esmeralda! (Ja, wieso denn nicht? Heutzutage ist alles möglich; schließlich ist auch
Disneys "Arielle, die Meerjungfrau" mit einer schwarzen Transe in der Titelrolle neu verfilmt worden; und nach Ende der Dreharbeiten kann er ja nach dummdeutschem bundesrepublikanischem "Recht" wieder remigrieren retransieren und als Männchen male model weiter machen :-) Nachtrag Ende.
- "Das Unbehagen in der Kultur" erscheint. Freud erklärt hier, der Ursprung religiösen Glaubens sei der infantile, präödipale Wunsch, mit der omnipotenten Mutter zu einer Einheit zu verschmelzen.
- 1932
- Nein, zu diesem Jahr hat "Wolfi" nichts geschrieben; aber Dikigoros will - gewissermaßen als Nachtrag zu seiner Anmerkung für 1930 - einen kleinen Vergleich an- bzw. vorstellen: Zum "Goethejahr" - anläßlich des 100. Todestags - verlieh auch Feldmarschall a.D.
Paul v. Hindenburg
einen Preis, den so genannten "Ehrenpreis des Reichspräsidenten". (Den verlieh er jedes Jahr anläßlich eines Empfangs zum "Verfassungstag" im August, und dieses Jahr war halt Goethe "dran"; im Vorjahr war es der Freiherr vom Stein gewesen, im Folgejahr sollte es Luther sein.) Was kostete das den Steuerzahler? Fast nichts: Medailleur Bosselt machte den Entwurf für ein Butterbrot, und die Materialkosten lagen knapp über null, denn es war bloß versilbertes Blech; mit Geld dotiert war der Preis nicht - es war halt eine "Ehre", ihn verliehen zu bekommen.
- (Dieser Ehre wurden stets mehrere Personen teilhaftig - sonst hätte es sich ja nicht gelohnt, eine Medaillenprägung aufzulegen. Proteste gegen die Auswahl gab es nie - wenn man mal davon absieht, daß der Boxprofi
Max Schmeling
Jahrzehnte später in seinen Memoiren beklagte, daß Hindenburg Leute wie ihn nie einlud, sondern nur Sportler von Adel, wie den Baron v. Cramm. Übrigens ein haltloser Vorwurf: Als Hindenburg den letzteren einlud, hatte der gerade als erster Deutsche in Wimbledon die inoffizielle Tennisweltmeisterschaft gewonnen, wenn auch "nur" im Mixed; dagegen hatte Schmeling seinen WM-Titel gerade verloren, war also "out", wie man heute sagen würde. Cramms Doppel-Partnerin Krahwinkel - die nicht von Adel war - wurde selbstverständlich mit eingeladen.)
- 1933
- Die gemeinsam mit
Albert Einstein
verfaßte Schrift "Warum Krieg?" erscheint.
- (Anm. Dikigoros: Das ist wohl etwas hoch gegriffen. Es handelte sich um die Veröffentlichung eines nicht ganz ernst gemeinten, sondern im Auftrag des "Völkerbunds" begonnenen Briefwechsels zwischen Freud und Albern Einstein - keine "Freud'sche Fehlleistung" aus dem Unterbewußtsein, sondern eine bewußte Korrektur seines irreführenden Vornamens. Seinen Nachnamen braucht Dikigoros ja nicht groß zu korrigieren, denn als
reinrassiger Weißer alter weißer Mann, der sich von genetisch minderwertigen leicht defekten Mitlebewesen, die gegen Gluten allergisch sind und deshalb uns allen weizenhaltige Nahrungsmittel madig machen wollen, wie "Dr." David Perlmutter, nicht für dumm verkaufen läßt, sagt er nie: "dumm wie [ein] Brot", auch nicht "dumm wie Brod" - denn der Max war nicht dumm, sondern ein äußerst gewiefter Geschäftsmann, der aus Dreck Geld zu machen wußte -, sondern nur: "dumm wie [Ein]Stein" :-)
- 10. Mai: Bei der von den Nationalsozialisten inszenierten Bücherverbrennung werden auch Freuds Werke verbrannt.
- (Anm. Dikigoros: Das ist entweder schlechtes Deutsch oder aber bewußte Irreführung der Leser. Richtig muß es heißen: "[...] werden auch Werke Freuds verbrannt." Die Satzstellung ist wichtig, denn 1. wurden nicht alle Werke Freuds verbrannt, und 2. erinnert sich Dikigoros, mal irgend ein Filmchen gesehen zu haben, in dem irgend ein dummer Junge in die Kamera ruft: "Ich übergebe den Flammen die Werke des Juden..." und dann genau ein Exemplar von irgend einem Buch ins Lagerfeuer wirft, das ebenso gut das ausrangierte Kochbuch seiner Urgroßmutter sein könnte... Mit anderen Worten: Es handelte sich bloß um eine symbolische Bücherverbrennung - anders als die ab 1945 von den alliierten Besatzern und ihren gut-demokratischen
Marionetten Kollaborateuren Helfershelfern inszenierten Büchervernichtungen in Mitteleuroa, denen buchstäblich alle Exemplare aller Werke unliebsamer Autoren zum Opfer fielen. Die Werke Freuds konnte man auch nach dem Mai 1933 noch in allen öffentlichen Büchereien des Reichs problemlos ausleihen - Dikigoros' Großvater, der sich ihren Kauf nicht hätte leisten können, tat das oft und gerne -; dagegen wurden die entleerten Büchereien der BRD und der DDR nach und nach mit Schundliteratur von Freuds Zeitgenossen Döblin, Kafka, Werfel u.a. gefüllt, die sprachlich und inhaltlich kaum Hilfsschulniveau erreichten. [Freud schrieb übrigens ein vorzügliches Deutsch - kleine Randnotiz für alle, die es bisher versäumt haben, etwas von ihm zu lesen.] Gleiches sollte nach der
Machtergreifung des jüdischen Grünlings in Kijiw
mit allen Werken russischsprachiger Autoren und allen ins Russische übersetzten Werken anderer - also auch Freuds - im Grenzland geschehen; aber das war der dpa im Februar 2023 bloß einen dürren Einzeiler wert: "Ukraine zieht 19 Millionen Bücher aus Bibliotheken zurück." - So drückt man das jetzt also aus! Wer es genau wissen will: Betroffen waren 11 Millionen Originale und 8 Millionen Übersetzungen. Hinzu kamen dem Vernehmen nach noch einmal so viele Bücher aus geplünderten russisch-orthodoxen Kirchen, Klöstern und Privathaushalten. Das - damit meint Dikigoros Büchervernichtung und Christenverfolgung - erreichte Dimensionen wie anno 1976 bei
Chinas Kulturrevolution.)
- 1935
- Freud wird Ehrenmitglied der British Royal Society of Medicine.
- (Anm. Dikigoros: Das ist also alles, was "Wolfi" aus dem Leben Freuds zwischen 1933 und 1938 für erwähnenswert hält?!? Kommentar überflüssig...)
- 1938
- Nationalsozialistische Repressionen nach dem "Anschluß" Österreichs an das Deutsche Reich zwingen Freud in das Exil nach
Großbritannien. Bis zu seinem Tod praktiziert er in London.
- (Anm. Dikigoros: "Wolfi" bringt es doch tatsächlich fertig, die kultur- und religionsgeschichtlich eminent bedeutsame Studie
"Der Mann Moses und die monotheistische Religion"
mit keinem Wort zu erwähnen! Aber damit steht er ja nicht allein. Warum das so ist? Nun, für die meisten Nicht-Juden ist das Thema wohl eher uninteressant, und für Juden sind Freuds Thesen Ketzerei. Sie mögen nicht zwingend sein, aber sie bieten doch eine halbwegs schlüssige Erklärung für einige Ungereimtheiten in der biblischen Geschichte vom "Exodus" aus Ägypten.)
- 1939
- 23. September: Sigmund Freud stirbt in London.
- (Anm. Dikigoros: 3 Wochen, nachdem Großbritannien dem Deutschen Reich unter fadenscheinigem Vorwand den schon lange geplanten Krieg erklärt und damit den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hatte - der zum Untergang des Deutschen Reichs, des Britischen Empire und zum Ende der Vorherrschaft Europas in der Welt führen sollte. Eine Psychoanalyse der verantwortlichen Politverbrecher und ihrer Motive steht heute noch aus. (Wenn nicht entsprechende Werke schon seit 37 oder mehr Jahren in irgendwelchen Schubladen schlummern und darauf warten, daß der Tag für Pressefreiheit und Zensurlockerung anbricht, wie im Falle von Wilson.) Sollte sich Dikigoros geirrt haben und es doch so etwas wie einen "Todestrieb" geben? Oder war es bloß der allgemeine "Destruktionstrieb"?)
*Für diese etwas längere Anmerkung braucht Dikigoros eine Fußnote. Erinnert jemand das von ihm sehr empfohlene Werk "Histoire mondiale de l'après-guerre" von
Raymond Cartier?
Darin schreibt der langjährige Chefredakteur von Paris Match nicht nur über krumme Hunde wie (Dikigoros nennt sie in alfabetischer Reihenfolge - Cartier handelt sie natürlich im chronologischen Sachzusammenhang ab)
Adenauer,
Chruschtschow,
Churchill,
de Gaulle,
Kennedy>,
Mao Tse-tung,
Stalin und
Truman,
sondern er widmet auch ein Kapitel der Gründung des
"Judenstaats"
Israel, begonnen als Experiment, eine riesige sozialistische Kommune zu errichten, mit lauter Kibbuzim (für Ossis: eine Art LPG), in denen schon die kleinen Kinder aufwachsen mußten, die man ihren Familien zu diesem Behuf weggenommen hatte, um sie gleichzuschalten.
(In der Theorie eine gute Idee, denn bei den nach dem Zweiten Weltkrieg zugewanderten Juden handelte es sich ja überwiegend um Angehörige "gehobener" Berufe, denen Handarbeit nicht nur fremd war, sondern als Schande galt, die es unter allen Umständen zu meiden galt; die Kinder mußten also erstmal "umerzogen" werden, um nützliche Mitglieder der neuen Gesellschaft werden zu können. Diese Idee sollte später ein gewisser Pol Pot wieder aufgreifen - mit ähnlichen Ergebnissen in der Praxis :-)
Zu ihrem Entsetzen stellten die Israelis bald fest, daß die dort gemeinsam aufgewachsenen Jungen und Mädchen später untereinander nicht paarungswillig waren, weil sich zwischen ihnen offenbar eine - soziologisch bedingte - Inzestschranke aufgebaut hatte. Cartier kannte Freud und seine Thesen offenbar nicht - sonst hätte er sie wohl erwähnt -, aber dieses Fänomen (von dem man heuer in keinem Geschichtsbuch über das frühe Israel mehr liest, dabei wirkt es bis in die Gegenwart nach: Israel hat die niedrigste Geburtenrate der Welt und kann überhaupt nur durch Zuwanderung von außen als Staat und Volk überleben) belegt, daß das, was Freud aus der Kronos-Sage und Beobachtungen an Löwen in freier Wildbahn schloß - Stichwort "Bruderhorde" -, sich wohl tatsächlich verallgemeinern läßt: Der Vater verstößt die Söhne früh, diese schließen sich zusammen, kehren eines Tages, wenn sie erwachsen, d.h. groß und stark sind, zurück, töten den Vater, der nun alt und schwach ist, und paaren sich mit ihren Schwestern - was nicht möglich wäre, wenn sie nicht vertrieben worden, sondern zusammen mit ihnen aufgewachsen wären.
(Wie jeder Tierzüchter weiß, ist "Inzest" biologisch nicht nur unschädlich, sondern sogar nützlich, ja beinahe notwendig, um Fortschritte zu erzielen: Einerseits mag die Kreuzung von Trägern der gleichen Erbmasse manchmal nachteilig sein, nämlich wenn sich schlechte, d.h. schwache Eigenschaften potenzieren - aber diese Fälle werden von der Natur "ausgemendelt" -, andererseits potenzieren sie gute, starke Eigenschaften und schaffen so besseren, höherwertigen Nachwuchs. Seit Errichtung des sozialen Inzesttabus geht es, biologisch gesehen, mit den Menschen qualitativ bergab.)
Dagegen lag Freud - um auch das noch anzumerken - beim "Ödipus-Komplex" wohl falsch. Er hatte offenbar die zugrunde liegende Sage nicht richtig verstanden. (Und das, obwohl er den "Oidipos" des Sophokläs angeblich in der Abiturprüfung hatte und diese mit der Note "vorzüglich" in Altgriechisch bestand.) Hätte er seine eigene Theorie von der sozialen Grundlage des Inzest-Tabus ernst genommen, dann wäre ihm klar geworden, daß Oidipos gar kein Tabu brach: Seinen Vater erschlug er unwissentlich, und mit seiner Mutter war er ja nicht zusammen aufgewachsen.
Freud hätte auf diese Kritik vielleicht geantwortet: "Im Unterbewußtsein wußte er es wohl doch; oder der Schöpfer jener Sage hat das verdrängt und seine eigenen diesbezüglichen Wünsche bei der Niederschrift sublimiert - Vater und Sohn standen einander ja auch in der Sage im wahrsten Sinne des Wortes im Wege." Aber das würde Dikigoros nicht überzeugen. Die alten Griechen wollten in vielen ihrer Sagen - so auch in dieser - demonstrieren, daß es aussichtslos war, sich dem Willen der Götter zu widersetzen, daß solche Versuche vielmehr das Schicksal noch verschlimmerten. Freud dagegen verallgemeinerte eigene Gefühle, sie sich aus einer besonderen familiären Situation ergaben: Der Altersunterschied zwischen seiner Mutter und seinem Vater war größer als der zwischen seiner Mutter und ihm selber; außerdem war er de facto ihr einziger Sohn - der zweite war schon als Kleinkind gestorben, der dritte ein Nesthäkchen, das als "libidinöses Objekt" nicht taugte; dazwischen kamen lauter Töchter. Da war es doch nur natürlich, daß die Mutter-Sohn-Bindung enger war als unter "normalen" Umständen.
Übrigens hielt sich Freud ziemlich bedeckt, was das Verhältnis zwischen ihm und seiner jüngsten Tochter - die er nach seiner ältesten Schwester nannte - betrifft. Dikigoros würde nicht ausschließen, daß diese äußerst enge Beziehung - sie lebten bis zu seinem Tode zusammen, und Anna heiratete nie - weit über bloß "unterbewußte inzestuöse Wünsche" und berufliche Interessen hinaus ging. Daß Anna lesbisch war, wie Freud gelegentlich andeutete,** wäre, selbst wenn es zuträfe, keine hinreichende Erklärung. (Auch Lesben können heiraten und Kinder bekommen.) Vielmehr dürfte auch diese Beziehung auf einer besonderen familiären Situation beruht haben: Freuds zweite Tochter Sophie war bereits 1920 verstorben, und seine älteste Tochter Mathilde... Nun, die meisten Eltern, insbesondere Väter, mögen es aus unerfindlichen Gründen nicht, wenn ihr erstes Kind ein Mädchen wird. (Dabei ist es doch gerade in größeren Familien sehr praktisch, wenn es der Mutter bei der Erziehung der jüngeren Geschwister ein wenig zur Hand gehen kann; und für das Mädchen ist es eine wertvolle Erfahrung, die ihm hilft, später selber eine gute Mutter zu werden.) Dazwischen kamen lauter Söhne.
**Freud gebrauchte den Ausdruck "lesbisch" nicht, sondern sprach geschlechtsübergreifend von "homosexuell". Das bedeutet aber nicht, daß er zwischen Schwulen und Lesben keinen Unterschied gemacht hätte, sondern nur, daß er "homo" nicht mit "Mann", sondern mit "Mensch" übersetzte. Bloß weil Sapfo - die übrigens, entgegen ihren Gedichten, heterosexuell veranlagt gewesen sein soll - von Lesbos stammte, hätte er doch nicht allen Bewohnerinnen jener Insel unterstellt, dem "Sapfismus" zu huldigen! (Ja, dort gab es einen Kult der Afrodítä - aber die war eine Göttin der heterosexuellen Liebe!)
Der auf einer bekannten
Verblödungsplattform
zitierte Brief Freuds an die besorgte Mutter eines schwulen Sohnes aus dem Jahre 1936 dürfte frei erfunden oder jedenfalls verfälscht sein. Er war wohl kaum so ignorant, daß er "Verbrechen" und "Vergehen" nicht hätte auseinander halten können; und wiewohl Homosexualität in allen zivilisierten Staaten der Welt damals noch ein Vergehen war (und bis heute ist - es sind bloß nicht mehr alle Staaten zivilisiert :-), galt sie doch nur in einigen streng-islamischen Rechtsordnungen als todeswürdiges Verbrechen.
Grundsätzlich hielt Freud Homosexualität wohl nicht für eine Straftat, sondern "nur" für eine Krankheit - wenngleich ihm auch letzteres heuer gerne abgesprochen wird. Nach seiner Auffassung verlief die "normale" sexuelle Entwicklung wie folgt: Kleinkinder werden zunächst auf die Mutter geprägt. Söhne entwickeln dabei inzestuöse Wünsche, die sie später - unter sozialem Druck ["Über-Ich"] - zum Wunsch nach einer anderen Frau, die der Mutter irgendwie ähnelt, "sublimieren". Töchter übertragen ihre inzestuösen Wünsche dagegen zunächst auf den Vater und "sublimieren" sie später... usw. entsprechend. Alles, was von diesem Schema abweicht, ist "krank".
(Das könnte man, wenn sich Dikigoros diese ketzerische Bemerkung erlauben darf, viel einfacher haben - auch und gerade wenn man Freunds Theorie von der Sexualität schon des Kleinkinds zugrunde legt: Wenn auch Mädchen zunächst auf die Mutter geprägt werden, wäre es ganz normal, wenn sie ihr Leben lang latent bi-sexuell blieben; das wäre nicht nur verzeihlich, sondern auch gesellschaftlich unschädlich, denn wie gesagt: Auch "Lesben" können heiraten und Kinder bekommen. Dagegen können Männer, die bei Frauen keinen hoch kriegen, niemals Väter werden. Damit hätte man zugleich eine mögliche Erklärung, weshalb immer nur männliche Homosexualität strafbar war, nicht aber weibliche :-)
Wie dem auch sei, Freud hätte mit Sicherheit Personen für [geistes]krank erklärt, die männliche und weibliche Homosexualität nicht auseinander halten können und Schwule und Lesben in einen Topf namens "LGBT" werfen, womöglich noch zusammen mit Personen, die glauben, ihr Geschlecht nach Belieben wechseln zu können, wie im neuen Jahrtausend US-Präsident Let's go Brandon
Sleepy Jo Biden,
dto Personen, die glauben, es gäbe ein "drittes Geschlecht", die so genannten "Diversen", wie die Purpuräffinnen und -affen Purpuräffenden Purpuräffend:innen in Karlsruhe. (Von der durch "höchstrichterliches" Urteil geschaffenen Möglichkeit, dieses "dritte Geschlecht" anzunehmen, haben in der BRDDR bisher freilich nur
969 [neunhundertneunundsechzig] Personend:innen
- Stand 2022 - Gebrauch gemacht :-)
Um diesem Mißstand abzuhelfen, wird im gebührenfinanzierten Staatsfernsehen der BRDDR und der RÖ seit 2023 die Pseudo-Dokumentation "Verbotenes Begehren" - die von ihren Claqueuren als "Meilenstein queerer Geschichte" angepriesen wird - bis zum Erbrechen alle paar Monate wiederholt. Gegenstand ist die Freud-Patientin Gretl. C., eine Lesbe, die "erstmals queeres Selbstbewusstsein entfaltet - nur um bald darauf von den Nazis brutal zerstört zu werden [...]" (Folgen Ausführungen über
Ernst Röhm, den
Hitler
"wegen seiner Homosexualität ermorden ließ", die Dikigoros seinen Lesern an dieser Stelle erspart :-)
Nachbemerkung:
Das Opus von "Wolfi" ist wirklich glatt ungenügend. Dikigoros hat sich seiner nur aus zwei Gründen angenommen: Zum einen, weil er keine eigene Webseite über Sigmund Freud verfassen will*** und zum anderen, weil ähnliche Projekte über die Sängerin
Josephine Baker und den Schauspieler
Hans Albers
über Erwarten gut angekommen sind. Aber er wird keine Gewohnheit daraus machen - es kann ja nicht seine Aufgabe sein, schlechte Webseiten Anderer aufzubessern, indem er sie mit Bildern, Links und eigenen Anmerkungen versieht und ihnen so womöglich noch Reklame durch die Hintertür verschafft.
***Warum nicht? Er könnte es sich einfach machen mit der Begründung, daß Freud nicht ins 20., sondern eher ins 19. Jahrhundert gehörte - er hat ja auch keine Lebensläufe von Marx und Nietzsche verfaßt (sondern nur über ihre bedeutendsten Werke, allerdings in der Kategorie
"Bücher, die Geschichte machten").
Aber der wahre Grund ist ein anderer, und zwar in allen drei Fällen der gleiche: Er ist nicht sicher, ob die Urheber jener Bücher - mit denen die Bedeutung der Personen ja steht und fällt - mit Vornamen wirklich Karl, Friedrich und Sigmund hießen oder nicht vielmehr Tussi, Elisabeth und Anna. Der Bruch bzw. die Revision ihrer Frühwerke mag auf gereifte Erkenntnis im Alter zurück zu führen sein, fällt indes - zufällig oder nicht? - zeitlich mit der Aufnahme einer "Assistenten"-Tätigkeit durch die Töchter bzw. der Nachlaßverwaltung durch die Schwester zusammen.
(Dagegen lag der Fall beim Jahrhundert-Charlatán Einstein umgekehrt: "Seine" erste "Relativitätstheorie" hatte sich wohl seine erste Ehefrau Mileva ausgesponnen; später, nachdem er sie per "Scheidungsbrief" verstoßen hatte, verwarf er sie und dachte sich selber unter derselben Bezeichnung etwas noch Alberneres aus :-)
Anhang:
Befreie uns von unserer Schuld!
(Zur Kompensierung von Schuldgefühlen in der heutigen Gesellschaft)
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