GRUNDHERRSCHAFT
ST. MAURITZ |
Das
im Bistum Münster nach dem Domkapitel
bedeutendste und älteste Stift St. Mauritz
lag im Osten des Bischofssitzes, fast eineinhalb Kilometer
vom Dom entfernt, weitab vor den Toren der Stadt Münster.
Die
wichtigsten Baulichkeiten des Stiftskapitels umfaßten bis zum Ende
des zwölften Jahrhunderts die wuchtige
Kollegiatkirche mit den
beiden romanischen Osttürmen, dem
Westturm, der Erphokapelle und
der Propstei, im Nordosten die Dechanei und die acht Kanoniker-
wohnungen. Ein breiter Wassergraben, Erdwälle und ein
Palisadenzaun grenzten den Immunitätsbezirk ab. Zwei mit Zugbrücken
versehene Tore erlaubten den Zugang vom Osten und Westen. Die Pilöre,
die aus Ziegeln erbauten Pfeiler des östlichen Tores stehen heute
noch.
Innerhalb
der Immunitas Sancti Mauritii übte ein Kollegiatkapitel
von acht bis zwölf Kanonikern seine seelsorgliche,
liturgische und lehrende Tätigkeit aus. Die Männer entstammten
vornehmlich dem niederen Landadels Münsters
und seines Umlandes. Offener als die Klöster dienten die
Stifte dem Versorgungsgedanken.
Jöllenbecker
Höfe, die 1556 zur Grundherrschaft St. Mauritz gehörten: |
Johan tho Hemmynckholtz (Hof Kassing) |
Johan Buschman (Hof Buschmann) |
Toniß Holtman (Hof Holtmann) |
Sewin Heminckholt (Hof Sewing) |
M. Heinrich thor Hove (Hof Höner) |
Heinrich Nonnensieck (Hof Nunnensiek) |
Jurgen Hervorderholt (Hof Herholt) |
Peter Ellersieck (Hof Ellersiek) |
Wilhelm Krevet (Hof Kraft) |
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Geistliche
Grundherrschaften wie das Stift St. Mauritz über- wogen in
Westfalen und waren in der mittelalterlichen Feudalgesellschaft sehr
verbreitet. Den umfangreichen Grundbesitz des Stiftes, das selbst
nur eine geringe grundherrliche Eigenwirtschaft besaß, hatte man
nach der Villikationsverfassung in
Fronbezirke aufgeteilt, die wiederum aus einem Haupthof und mehreren
Unterhöfen bestanden. Grundherr des Stiftes war der Propst, der die
Villikationen verlieh und die vornehmste Stelle im Kapitel
bekleidete.
Noch
bis zum Anfang des 16. Jahrhundert wurde das Getreide in natura
zum Kornhaus des Propstes nach Münster gebracht werden. Das Stift
lag zwar weit von Jöllenbeck entfernt, achtete aber trotzdem auf
die pünktliche Lieferung seiner Forderung.
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