VILLIKATION
LENZINGHAUSEN |
Die
geistlichen Grundherren überwogen in Westfalen. Die
weit ver- streute Villikation
Lenzinghausen,
ein Streubesitz an dienst- und zinspflichtigen Bauernhöfen, bildete
den östlichen Außenposten
der Besitzungen des Kollegiatstiftes St. Mauritz und stellte mit
neunzehn Hufen den größten Höfeverband dar. Fünf dieser Hufe
waren allerdings verlassen worden.
Die
Unterhöfe dieser Villikation verteilten sich in den Bauerschaften
Spenge (Lenzinghausen), Jöllenbeck
(Hemmigholt), Enger, Werther,
Neuenkirchen, Wallenbrück, Riemsloh, Hoyel und ragten bis ins
Osnabrücker Bistum hinein. Jöllenbeck
(Hemmigholt), Enger, Werther,
Neuenkirchen, Wallenbrück, Riemsloh, Hoyel und ragten bis ins
Osnabrücker Bistum hinein.
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Grund-
und Zehntherrschaft des Stiftes St. Mauritz vor Münster um
1200 (rekonstruiert nach Urkataster von 1825) |
Die
Villikation Lenzinghausen verwaltete der Haupthof
Meier zu Lenzinghausen, der die
Verbindung zwischen dem Grundherrn St.
Mauritz und seinen Hintersassen
darstellte. Die Stätte hatte man mit einer stattlichen Fläche
Ackerland und den Rechten an den westlich und südlich des Hofes,
zwischen Lenzinghausen
und Jöllenbeck gelegenen mit
Buchen
durchsetzten großen Eichen-
wäldern, ausgestattet. Dieses noch
geschlossene Waldgebiet Nagelsholtz
erstreckte sich bis zum großen Hof Bargholz. Für das Stift eröffnete
sich damit die Möglichkeit, durch spätere Rodung des Waldes und
der Ansiedlung neuer Höfe, sein Herrschaftsgebiet zu erweitern.
Als
Hofinhaber fungierte der Meyer zu
Lenzinghausen auch als Richter im
Hofgericht der Mauritzer Grundherrschaft. Er besaß alle
gerichtliche Exekution innerhalb der Gerichtsverfassung des
Fronhofes und übte so eine gewisse niedere
Gerichtsbarkeit aus. In der
Regel stammte der Meier aus der Schicht des unfreien bäuerlichen
Standes.
Die
auf den Lenzinghausener Höfen lebenden Hörigen zählten zum Güterbestand
und wurden mit dem Grundbesitz vertauscht, verschenkt oder verkauft.
Der Bauer war Höriger und Untertan. Er kannte seinen Herrn; die
Gewißheit der endlichen Erlösung und das Dasein als Beharrlichkeit
und Wiederholung.
Trotz
der zahlreichen Erben konnte die Villikation Lenzinghausen ihren Güterbestand
bis ins 15. Jahrhundert bewahren und durch Rodungen sogar erweitern.
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