..von Erich Kassing  

JÖLLENBECK - EIN BEITRAG ZUR GESCHICHTE EINES BEZIRKS DER STADT BIELEFELD IN WESTFALEN

Jöllenbeck > Schulgeschichte > Küster- und Nebenschulen
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KÜSTER- UND NEBENSCHULEN

Das erste Schulgebäude in Jöllenbeck, Böhmers hauß, auch Nieders Krug genannt, stand auf dem Tie. Vermutlich wurden hier schon seit Ende des Dreißigjährigen Krieges die Jöllenbecker Kinder unterrichtet. Als Lehrer fungierten zumeist Schulheft von 1697 im Westfälischen Schulmuseum in Dortmund, 2002 Küster und Kantor.

Im Jahre 1658 folgte ein Schulanbau nördlich des im selben Jahr erbauten neuen Kantorhauses. Um 1700 wurde das alte Schulgebäude Nieders Krug dann abgetragen.

Die Kinder der Oberjöllenbecker Bauern und Heuerlinge besuchten vom siebenten Lebensjahr an, die erst im März 1730 eingerichtete Oberjöllenbecker Nebenschule, die nur aus einem wanderenden Klassenzimmer bestand.

Ab dem 18. März 1732 unterrichtete als erster der amtlich eingesetzte sechsundvierzigjährige Schulmeister Albert Hermann Bitter (+ 1755) die vierzig bis sechzig Schüler wechselweise in dem von seinem Vater ererbten und 1670 erbauten Haus mit Garten in der Jöllenbecker Wiekenshaide oder auf den größeren Oberjöllenbecker Höfen Meyer zu Bargholz, Guntelmann und Herholt. Nur den älteren Kindern konnte man einen langen und beschwerlichen Schulweg zur Dorfmitte zumuten.

In den beiden letzten Schuljahren schickte man daher die Schulkinder in die 1658 erbaute Küsterschule zu dem Das alte Jöllenbecker Schulhaus mit Kantorwohnung (1751-1806) 33-jährigen Jobst Caspar Schloymann. Das nur 5 m lange, 6,3 m breite und 2 m hohe Schulzimmer hatte man im Norden an das Küsterhaus angebaut. Das bescheidene Mobiliar der einzigen Schulklasse bestand nur aus zwei Tischen und fünf Sitzbänken. Der allgemeine Bildungsstand war auf dem flachen Lande noch sehr niedrig.

Um 1750 unterrichtete eher auf privater Ebene ein Mann namens Plaggenhus, ein gewesener Soldat, auf dem Oberjöllenbecker Hof Guntelmann die schulpflichtigen Kinder. 1751 erfolgte für fast 500 Taler der Bau eines neuen Schulhauses mit Kantorwohnung. Von 1755 bis zum Jahr 1768 mußten wahrscheinlich auch die Kinder der Jöllenbecker Nebenschulen die neue Küsterschule besuchen, da auf Schloymanns Betreiben der Betrieb der Nebenschulen verboten worden war. Ab 1768 hielt dann Johan Christoffer Großenheyde, der auch in Schröttinghausen unterrichtete, Unterricht in der Oberjöllenbecker Nebenschule. 

Im Herbst 1787 baute man für die Oberjöllenbecker Kinder ein neues Nebenschulhaus. Auch hier hockten die Kinder dichtgedrängt auf ihren einfachen, harten Schulbänken. AmDas alte Jöllenbecker Schulhaus mit Kantorwohnung (rechts) (1751-1806) und das neue Schulhaus (1806-1909), 1909 Pult stand der 28-jährige Johann Heinrich Bergmeier. Er  gehörte zu den zahlreichen ackernden Schulmeisters seiner Zeit: wenig qualifiziert, dafür aber bieder, folgsam und treu. Als gescheiterter Handwerker aus dem überbesetzten Beruf des Schneiders hatte sich der junge Mann schon früher mit Kindern befaßt. Ab Mitte Dezember 1789 bis 1835 erteilte Bergmeier für etliche Jahre in dem einzigen Klassenzimmer den Unterricht; danach folgte der kompetente Johann Friedrich Wilhelm Aufderheide.

In Niederjöllenbeck wurde von 1719 bis 1800 abwechselnd in den Bauernstuben der Höfe Belsmeyer, Upmeier, Peppmeier und Saarmann u.a. von den Herren Johan Henrich Diekmeyer (1719-1744), Wehmeyer (? bis 1746), Vagel (um 1743), Kaase (1746 bis ca. 1752), Johan Christoph Großenheyde (1752-1753), Johan Heiman (1753-1755), Johan Peter Saarmann (ab 1768-?) und Sahrmann (1797-1800) unterrichtet.

Nachdem in den 1750er und 1760er Jahren in Niederjöllenbeck kein Unterricht stattfand, errichtete man auf UpmeyersDie erste Örkenschule im Kotten des Hofes Uphof in Niederjöllenbeck, um 1920 Grundstück ein Backhaus mit Schule: die sogenannte erste Örkenschule. Noch vor Weihnachten des Jahres 1800 wurde in dem Kotten des Uphofes der Unterricht wieder aufgenommen.

Die armen Heuerlingsfamilien konnten nur selten eine Arbeitskraft entbehren und schickten ihre Kinder daher sehr sporadisch zum Unterricht. Erst die Konfirmation brachte die Befreiung vom lästig empfundenen Schulbesuch. Die Konfirmierten begaben sich in den Dienst als Mägde, Knechte oder Hirten.

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QUELLEN:

H. Eickhoff: Kirchen- und Schulgeschichte, in: H. Tümpel (Hg.): Minden-Ravensberg unter der Herrschaft der Hohenzollern, Bielefeld 1909.

Stadtarchiv Bielefeld, Aufderheide, J.F.W.: Chronik von Jöllenbeck. Jöllenbeck 1855-1881, Bielefeld 1978. 

Pfarrarchiv Jöllenbeck, Hagedorn, Joachim Henrich: Successoribus!.

Pfarrarchiv Jöllenbeck, Jöllenbecker Kirchen- Matricul von 1733.

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