Das erste
Schulgebäude in Jöllenbeck, Böhmers hauß, auch Nieders Krug
genannt, stand auf dem Tie. Vermutlich wurden hier schon seit
Ende des Dreißigjährigen Krieges die Jöllenbecker Kinder
unterrichtet. Als Lehrer fungierten zumeist Küster und Kantor.
Im
Jahre 1658 folgte ein Schulanbau nördlich des im selben Jahr
erbauten neuen Kantorhauses. Um 1700 wurde das alte Schulgebäude Nieders
Krug dann abgetragen.
Die Kinder der
Oberjöllenbecker Bauern und Heuerlinge besuchten vom
siebenten Lebensjahr an, die erst im März 1730
eingerichtete
Oberjöllenbecker Nebenschule, die nur aus einem
wanderenden Klassenzimmer bestand.
Ab dem 18. März 1732 unterrichtete
als erster
der amtlich eingesetzte sechsundvierzigjährige Schulmeister Albert Hermann
Bitter (+ 1755) die vierzig bis sechzig Schüler wechselweise in dem von seinem
Vater ererbten und 1670 erbauten
Haus mit Garten in der Jöllenbecker
Wiekenshaide
oder auf den größeren Oberjöllenbecker
Höfen Meyer zu
Bargholz,
Guntelmann und
Herholt. Nur den älteren Kindern konnte man
einen langen und beschwerlichen Schulweg zur Dorfmitte zumuten.
In den
beiden letzten Schuljahren schickte man daher die Schulkinder in die 1658 erbaute Küsterschule
zu dem 33-jährigen Jobst Caspar Schloymann. Das nur 5 m lange, 6,3
m breite
und 2 m hohe Schulzimmer hatte man im Norden an das Küsterhaus angebaut. Das bescheidene Mobiliar der
einzigen Schulklasse bestand nur aus zwei
Tischen und fünf Sitzbänken. Der allgemeine
Bildungsstand war auf dem
flachen Lande noch sehr niedrig.
Um 1750
unterrichtete eher auf privater Ebene ein Mann namens Plaggenhus,
ein gewesener Soldat, auf dem Oberjöllenbecker Hof Guntelmann
die schulpflichtigen Kinder. 1751 erfolgte für fast 500 Taler
der Bau eines neuen Schulhauses mit
Kantorwohnung. Von 1755 bis zum Jahr 1768 mußten
wahrscheinlich auch die
Kinder der Jöllenbecker Nebenschulen die neue Küsterschule
besuchen, da auf Schloymanns Betreiben der Betrieb der Nebenschulen
verboten worden war. Ab 1768
hielt dann Johan Christoffer Großenheyde, der auch in
Schröttinghausen unterrichtete, Unterricht in der Oberjöllenbecker
Nebenschule.
Im Herbst 1787 baute man für die
Oberjöllenbecker Kinder
ein neues
Nebenschulhaus. Auch hier hockten
die Kinder dichtgedrängt auf ihren einfachen, harten Schulbänken. Am Pult
stand der 28-jährige Johann Heinrich Bergmeier. Er
gehörte zu
den zahlreichen ackernden Schulmeisters seiner Zeit: wenig qualifiziert,
dafür aber bieder, folgsam und treu. Als gescheiterter Handwerker
aus dem überbesetzten Beruf des Schneiders hatte sich der junge Mann
schon früher mit Kindern
befaßt. Ab Mitte Dezember 1789 bis 1835 erteilte Bergmeier
für etliche Jahre in dem einzigen Klassenzimmer den
Unterricht; danach
folgte der kompetente Johann Friedrich Wilhelm Aufderheide.
In Niederjöllenbeck
wurde von 1719
bis 1800 abwechselnd in den Bauernstuben der Höfe Belsmeyer,
Upmeier, Peppmeier und Saarmann u.a. von den Herren Johan Henrich
Diekmeyer (1719-1744), Wehmeyer (? bis 1746), Vagel (um 1743), Kaase
(1746 bis ca. 1752), Johan Christoph Großenheyde (1752-1753), Johan
Heiman (1753-1755), Johan Peter Saarmann (ab 1768-?) und Sahrmann
(1797-1800) unterrichtet.
Nachdem
in den 1750er und 1760er Jahren in Niederjöllenbeck kein Unterricht stattfand, errichtete man auf
Upmeyers Grundstück ein Backhaus mit
Schule: die sogenannte erste
Örkenschule. Noch vor Weihnachten des Jahres 1800 wurde in dem
Kotten des Uphofes der Unterricht wieder aufgenommen.
Die armen Heuerlingsfamilien konnten
nur selten
eine Arbeitskraft entbehren und schickten ihre Kinder daher sehr
sporadisch zum Unterricht. Erst die Konfirmation brachte die
Befreiung vom lästig empfundenen Schulbesuch. Die Konfirmierten begaben sich
in den Dienst als Mägde, Knechte oder Hirten.
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