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HOF
KASSING |
HOFNAME IM WANDEL DER ZEIT |
Um 1488
trugen in der Jöllenbecker
Bauerschaft
Hemmigholt im
Kirchspiel Jöllenbeck zwei in direkter
Nachbarschaft wohnende Bauern
den Namen Herman.
Auf Grund dieser Namensgleichheit entstand aus wirtschaftlichen
Gründen das Bedürfnis und die Notwendigkeit, die beiden
Hemmigholter Nachbarhöfe in den Akten
des Stiftes St. Mauritz besser unterscheiden zu können. Hofnamen
kannte man noch nicht.
Nur die Vornamen der Bauern zählte man in
den Dokumenten auf. Im Gegensatz zu seinem Nachbarn, den man de
langhe Herman to Hemelyncholte (später Sewing) nannte, bezeichnete man Herman vom Hof
Averhemyncholt
(später Kassing)
auch als de lüttcke Herman
und dictus
de korte Herman.
Kirchenbucheintragung
zur Oberjöllenbecker Hofstätte Caßing (Kassing)
im Jöllenbecker Sterberegister von 1680
Die
Entwicklung des Hofnamen Kassing begann im 16. Jahrhundert: So
hatte der
Anerbe Cerstien (auch Cersten)
um 1560 von
seinem Vater Johan tho Hemminckholtz den Hof übernommen.
1596 übernahm dann der Sohn und Anerbe Lüdeke den
Hof von seinem Vater Cerstien tho Hemminckholte und nannte
sich fortan Lüdeke Castien. Viele spätere Hofnamen waren auch Personennamen. Aus
Castien entwickelte
sich so im Laufe des 17. Jahrhunderts, hochmittelalterlichen Männernamen
wurde das Suffix-ing angehängt, der Hof- und Familienname
Caßing
(auch Caßinck, Cassing und Kassing). Veränderungen
der Schreibweise und Schreibvarianten, z.B. durch die
unterschiedliche Aussprache und mangelnden Schreib- und
Lesekenntnisse, waren an der Tagesordnung.
Bis Ende des 18. Jahrhunderts, in
einigen deutschen Staaten sogar bis ins 19. Jahrhundert hinein,
war die Schreibweise von Namen nicht festgelegt. Daher schrieb jeder
Pfarrer, Küster oder Beamte den Namen eben so, wie er ihn verstanden
hatte.
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QUELLEN:
Erich
Kassing:
Die Bauern und Heuerlinge Kassing im Ravensberger Dorf Jöllenbeck
1500-1980, Manuskript, Hamm 1997.
Staatsarchiv
Münster, St. Mauritz, L, Nr. 9, Bd. 46.
Pfarrarchiv
Jöllenbeck, Sterberegister.
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