...von Erich Kassing  

JÖLLENBECK - EIN BEITRAG ZUR GESCHICHTE EINES BEZIRKS DER STADT BIELEFELD IN WESTFALEN

Jöllenbeck > Hofgeschichte > Hof Kassing > Der Hof im Ravensberger Urbar
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Erich Kassing: Die Bauern und Heuerlinge Kassing im Ravensberger Dorf Jöllenbeck 1500-1980, Manuskript, 1997.

 

HOF KASSING

DER HOF IM RAVENSBERGER URBAR 1556

Die Anlegung des neuen Urbars war schon 1535 auf dem Landtag in der Jöllenbecker Marienkirche im Zuge einer Verwaltungsreform beschlossen worden.

Fünfzig Jöllenbecker Besitzungen werden im Urbar aufgezählt. Gabriel Mattenclott fungierte in Jöllenbeck als Landschreiber. Mit seiner leichten, flotten und klaren Handschrift notierte der Mann die mündlichen Auskünfte der Bauern. Bauer Johan vom Hof Hemmynckholtz (Kassing) erschien zuerst bei ihm. Vielleicht, weil er gegenüber dem Herzog keine Verpflichtungen hatte. So notierte Mattenclott: Johan tho Hemmynckholtz kompt dem probsten zu S. Mauritii mit weib und kindern. Gibt Meinem Gnedigen Hern nichtz.

Der Oberjöllenbecker Hof Hemmynckholtz (der spätere Hof Kassing) in der Bauerschaft Hemmigholte steht im Urbar unter der Nummer 445:

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Blatt des Ravensberger Urbar von 1556 im Staatsarchiv MünsterJohan tho Hemmynckholtz kompt dem probsten zu S. Mauritii mit weib und kindern. Gibt Meinem Gnedigen Hern nichtz.

Sie dreiben alle in Nagelsholtz.

Vier Kinder hatte das bäuerliche Ehepaar: den ältesten Sohn Johan, zwei Töchter, eine hieß Kunne, und den jüngsten Sohn Castien, der später den Hof übernahm. 

Der Grund dafür, daß Bauer Johan dem Grafen von Ravensberg keine Abgaben zu liefern hatte, lag noch immer bei den Hauptvögten, den Edelherren von Steinfurt, die auch die anderen acht Hemmigholter Bauern vor den Ansprüchen anderer Machthaber schützten.

DIE HEMMIGHOLTER BAUERN

Johan tho Hemmynckholtz
Johan Buschman
Toniß Holtman
Sewin Heminckholt
M. Heinrich thor Hove
Heinrich Nonnensieck
Jürgen Hervorderholt
Peter Ellersieck und 
Wilhelm Krevet

Die Grafen von Ravensberg hatten ihre Grund- und Leibherrschaft nicht auf die zum Kanonikerstift St. Mauritz vor Münster gehörende Bauerschaft Hemmigholt ausdehnen können! Als Amtmann von Lenzinghausen fungierte in dieser Zeit Hermann von Amelunxen, ein Schwiegersohn Cordt von dem Bussche, Sohn von Johan von dem Bussche, ehemaliger Amtmann von Lenzinghausen. Die Edelherren von Steinfurt hatten Lenzinghausen an Amelunxen unterverlehnt.

Sie dreiben alle in Nagelsholtz, heißt es weiter im Urbar. Markherr des von allen Hemmigholter Bauern genutzten Nagelsholzes war das Stift. 

Mit seinen Nachbarn und den anderen Höfen der Bauerschaft Hemmigholt hatte der Bauer Johan das mündlich überlieferte Recht seine Rinder, Gänse, Schafe und Schweine in das nördlich des Hofes gelegene dichte Waldgebiet zu treiben. 

Auch die Bauern des Dorfes Lenzinghausen benutzten das Nagelsholz. Der große Wald nahm und gab: Bauholz und Brennmaterial, Eicheln und Bucheckern, Heilkräuter und Beeren. Sobald etwas Grünes im Wald erwachte, trieben die jungen Hirten das hungrige Vieh über den Drifftweg in das noch immer stattliche Gehölz der Mark. Die noch kleinen Hemmigholter Höfe brauchten den Wald, denn schon mittlere Stätten hatten genügend eigenes Land auf dem sie ihr Vieh mästen konnten.

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QUELLEN:

Erich Kassing: Die Bauern und Heuerlinge Kassing im Ravensberger Dorf Jöllenbeck 1500-1980, Manuskript, Hamm 1997.

Franz Herberhold (Hg.): Das Urbar der Grafschaft Ravens- berg 1556, Bd. 1, Münster 1960.

StAM, St. Mauritz, L, Nr. 9, Bd. 46.

 

 

 

 

 

 

 

 

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