DIE BESUCHER
Originaltitel: Návštevníci, Alternativ: Expedition Adam '84
CSSR, D, CH, F (1977) 1981-1983
Ota Hofman & Jindřich Polak
Inhalt Fotos Darsteller Drehorte Lorentz-Transformation Adams Hefte Wörterbuch Humidieren Autos 2484 Buch zur Serie Spezialthemen Soundtrack Hauptseite


Folge 1 Folge 2 Folge 3 Folge 4 Folge 5 Folge 6 Folge 7 Folge 8 Folge 9 Folge 10 Folge 11 Folge 12 Folge 13 Folge 14 Folge 15 Folge 16


Bevor Folge 3 beginnt, fällt ein Detail auf: Die allererste Szene, in der Lia noch einmal zu sehen ist, ist in Folge 1 nicht zu sehen.

Ein neuer Tag beginnt. Filip wird schlecht geschlafen haben. Er geht bis an den Rand der "Käseglocke", die das Haus umspannt und blickt wehmütig auf die Geschenke der Menschheit - all diese Dinge kennt er auswendig und steht nun kurz davor es auch zu sehen: und da bocken die anderen Expeditionsteilnehmer. Als Jacques und die anderen aus dem Haus treten, müssen sie schon einen Plan geschmiedet haben, Filip den Gehorsam zu verweigern und beim Training nicht mitzumachen. "Wer sagt es ihm" ist allerdings dann der Knackpunkt und die Ablehnung qualifiziert sich zur simplen Trotzreaktion ab - eine echte Chance die Expedition zu canceln, haben die Teilnehmer mit diesem Verhalten nicht mehr. Filip hingegen lässt aber rein äußerlich auch keine Kritik zu und fordert zu mehr Tempo im Heft-holen-in-brennendes-Haus-Lauf auf.

Filips sture Haltung ist die Art und Weise, die er anscheinend sein ganzes Leben an den Tag gelegt haben muß. Sie ist verzweifelte Reaktion in dem Moment, in dem er mit purer Autorität nicht mehr weiter kommt.

So fängt Filip alleine an zu trainieren und zündet das Haus an, allerdings verirrt er sich im Rauch. Warum der Akademiker sich verirrt ist unbekannt, ich gehe davon aus, daß er aus lauter Übermut zuviel in Brand gesetzt hat und dann nicht mehr dagegen ankam.

Als selbst Fidos Nachbildung Feuer fängt, schreit Jacques: "Da brennts ja wirklich!" und schließlich wird Filip gerettet. Aber auch hier kommt seine Sturheit und vor allem sein abwertendes Verhalten Karas gegenüber zum Ausdruck. Als man ihn stützen will, schüttelt er pikanterweise nur den Arm von Karas ab, der Dr. hingegen darf ihn kurzzeitig stützen.

Dann ist es soweit. Die Teilnehmer der Expedition sind "angezogen", Noll ist am meisten verkleidet - wir erkennen ihn kaum wieder. (Ich habe kurze Zeit daran gedacht, daß es sich beim Zukunftsjacques um einen anderen Schauspieler handelt). Zum Abschied von der Zukunft gibt es eine Torte und Filip spielt auf einer schlechtgestimmten Geige - und dazu auch noch schlecht.

Im steinbruchartigen Ausgangsgelände steht das Auto schon bereit und Johannson befreit es von einer Art Schutzhülle. Filip ist in Vorfreude auf Adam und gibt uns ein Zeitdetail: "in 2 Stunden werden wir Adam Bernau begegnen". Wenn ich davon ausgehe, daß man in Sekunden herunterzählt und der Raumsprung vollzogen ist, so muß die Autobahn noch weit entfernt sein und die Besucher müssen noch länger fahren. Man müßte also von mindestens einer Stunde Fahrtzeit ausgehen. Dann noch einmal eine viertel- bis halbe Stunde und Adam Bernau ist Jetztzeitrealität. Vielleicht aber rechnet Filip auch grob und man kann seine Aussage nicht so genau auf Minuten herunterrechnen.

Es ist später Abend, da man in der Nachmittagszeit - etwa gegen 14 Uhr in Sturmkoppe landet, muß man den Zeitsprung sehr genau einstellen können. Nur Filip scheint sich auf die Zeit in Kamenice zu freuen: Leo rechnet schon wie lange es dauert, bis sie zurück sind, Katja redet traurig von ihren Eltern (Alpha Centauri oder Tao Ceti - das ist hier die Frage) und Jacques klebt sich seinen Bart noch fester über den Mund und ärgert sich, daß er in den nächsten Tagen keine jungen Mädchen mehr aufreißen kann. Übersieht er also, daß es in Kamenice nicht auch schöne Frauen geben wird?

Dann erklärt Filip noch einmal die Grundsätze der Expedition:
1. Keine Eingriffe in die Vergangenheit
2. Niemand darf Verdacht schöpfen, daß wir Besucher sind


Das Filip hier noch erwähnt "sie würden es auch nicht verstehen", zeigt einen Grundfehler der Expedition: das Mißtrauen bringt den Besuchern weit mehr Unannehmlichkeiten - aber das Problem habe ich schon früher beschrieben. Alle blicken mit gemischten Gefühlen auf das Auto, noch einmal sehen wir sogar Lia, das einige aber auch direkt durch Fenster sehen gibt uns sogar den Aufschluß, das in der Nähe dieses Geländes irgendein Haus stehen muß - und weg ist der Lada...

Jetztzeit

Die Besucher landen auf der noch nicht gebauten Strecke zwischen Kamenice und ... Aber eigentlich stehen sie doch nur auf einem Felsvorsprung. Da Filip an die Macht des Computers glaubt, geschieht beinahe ein Unglück, nur durch Karas' helfende Hand kann er gerade noch vor dem Absturz gerettet werden. Durch solche halsbrecherischen Aktionen sind sie natürlich schnell verdächtig und nachdem Katja auch noch nach dem Jahr "eintausendneunhundertund..." fragt, wird gleich die Polizei alarmiert. Bis die mit einem teuren Hubschrauber erscheint, ist die Expedition allerdings "unter viel geringerer Verwendung für den Notfall vorgesehener Energie" schon in Richtung Kamenice. Jaroslav Pantl (der Baustellenwärter) wird hingegen für einen Fusel-Konsumenten gehalten und wird diese seltsame Aktion nicht mehr vergessen.
In dieser Zeit ist Adam mit Ali unterwegs, nachdem er sich mit Vorel und seinen Freunden eine Schlammschlacht (warum auch immer, möglicherweise um das Heft) geliefert hat. Ali will natürlich wissen, was an diesem Heft so besonders ist und Adam ist gezwungen sein mathematischen Berechnungen (ja...) zu vernichten. Interessanterweise sieht man, daß er die Seiten mit Bildern auslässt. Die anderen, auf denen wirklich Berechnungen gestanden haben könnten, fallen, durchaus noch rekonstruierbar (sie sind nur ein- bis zweimal zerissen und offensichtlich nicht mit Tinte beschrieben - also auch noch nach Wassereinfluss lesbar) in einen vermutlich ortsnahen Fluss. Dort hören wir auch zum ersten Mal von den Taten Drichliks und Adams - eine Erkenntnis, die, besonders Filip, den Besuchern noch bevorsteht. Wer die beiden vermutlich älteren Männer (geschätztes Alter 50-70) sind, ist im Nachhinein nicht mehr erkundbar, sie tauchen so auch nicht mehr in der Serie auf.

Die Besucher fahren nun durch ihnen lehrbuchhaft bekanntes Gebiet. Allerdings weist ihr Wissen erhebliche Fehler und Lücken auf. Gerade der Kenner der Materie - Akademiker, Entschuldigung, Ingenieur Filip macht sich durch fatale Fehldeutungen unrühmlich bemerkbar. So kanzelt er Kühe zu einer Bergrasse Schafe ab, ein Campingplatz wird zur Lagerstädte von Nomaden, die sind dann auch gleich noch [also Fehler in Fehler] die Dorfärmsten. Kurze Zeit später macht man sich über die Bewässerung der Felder lustig, auch das Arbeiten erscheint den Besuchern lächerlich anstrengend. Wir erfahren hier von der Beeinflussung des Wetters schon im 21. Jahrhundert; daneben natürlich auch die höchst interessante sozial[geschichtliche] Vision: die Abschaffung der körperlichen Arbeit steht (bald?) bevor. Wir erfahren späterhin, daß jeder das machen kann, was er will - ein Zustand, der aus unserer heutigen Sicht wirklich wahnwitzig klingt, aber trotzdem eine der ältesten staatstheoretischen Utopien ist.

Entscheidend für die Handlung ist dann die Begegnung mit Ede Nehasil. Zuerst hält man ihn für einen Tierstatuensammler - auch das auffällige Verhalten Katjas trägt zum späteren Konflikt nicht unerheblich bei. Das er Schausteller ist, bemerken die Besucher erst später, nach Einzug in das Hotel. Somit könnte man auch schlußfolgern, daß auch in 500 Jahren noch Jahrmärkte bekannt sind - dies ist nämlich eines der wenigen Dinge, daß die Besucher als fast selbstverständlich hinnehmen. Während sie sich im Lokal wie die ersten Menschen anstellen, schlendern sie doch hier locker über den Markt von Kamenice.

Aber noch gilt das Unauffälligkeitsdogma und so müssen Farbe und Nummernschild gewechselt werden - dazu wird noch ein Blitz auf Ede gerichtet (er ist für den Colorisationswechsel und auch den Nummernschildtausch nicht notwendig, dazu sei auf die Marktplatzszene verwiesen!)
Gerade dieser Blitz (oder was auch immer) ist es, der Ede nachforschen lässt und so das finanzielle Desaster der Expedition heraufbeschwört.

Die Besucher erreichen eine Kreuzung, an der sie von Trampern angehalten werden. Unerfahren wie man ist, halten sie an und Filip interpretiert das an-den-Kopf-Tippen als Weiterentwicklung des Grußes. Die Überquerung der Bahnschranke kann trotz des kurzen Einblendens eines Warnkreuzes auch nicht mehr als "Vorsicht Zug" in Sachen Ortsbestimmung bringen. Interessant ist nur, daß man wie die Menschen um 1830 (und noch einmal um 1890 bei den ersten Filmvorführungen) vor der Geschwindigkeit eines Zuges erschrickt. Das allerdings verwundert, den, auch wenn es wohl vielleicht keine Lokomotiven mehr geben wird, kann man doch von einer Vertrautheit mit derartiger Geschwindigkeit ausgehen (Astroplan, weiterentwickelte Autos etc.) Es muß daher eher bedacht werden, daß die monströse Erscheinung und das überlaute Geräusch einer solchen Lok für die Menschen des 25. Jahrhunderts ungewohnt ist (wiederum der Verweis auf [das] Astroplan).

Ernüchternd stellt Filip fest - nachdem man alles in geduckter Stellung überstanden hat, daß es jetzt fünf Uhr ist und nach "Band 1 von Adam Bernaus Memoiren" das Haus in Brand gerät. Die Expedition ist zu spät!

Adam, der inzwischen eine Verfolgungsjagd hinter sich hat und des Heftes Verlust betrauern muß, muß auf "seiner geliebten Geige" spielen und späterhin mit einer Torte seinen Vater wieder besänftigen.

Es wäre übrigens durchaus diskutierenswert, warum Adams Vater schon vor fünf Uhr einen Zaun streichen kann (Arbeitszeiten!), wenn es sich doch beim 22.5.1984 um einen Dienstag gehandelt hat. Adams Vater brennt im Keller (der fehlt im Museum!) Apfelschnaps (gänzlich zum Eigennutz wohl nicht, da schon Anfragen von den Nachbarn vorgekommen sind und auch Drichlik davon weiß) und deswegen kommt es zur verheerenden Explosion. Interessant ist die Argumentation, daß er die Äpfel nicht wegwerfen kann, die dort verschimmeln...

Es ist die Frage, warum das Heft gerade in einem Holzkasten im Zentrum der Explosion überdauert hat. Von der Katastrophe übrigens gibt es mehr Dokumente, als der Zuschauer möglicherweise kennt: einmal verändert sich das Feuer aus dem Kellerfenster zum Anfang von Folge 4 und daneben existiert im Buch ein dramatisches Foto des herausstürzenden Vaters mit einem schreienden Adam Bernau. Gerade dieses Foto mag auf einige auf dem Weg zwischen der tschechischen Originalversion (oder sogar der ungeschnittenen Rohversion) und der deutschen Synchronisation (WDR) verlorengegangene Szenenteile hinweisen und die unterschiedlichen Gesamtlängenangaben plausibel machen.

Das Haus brennt, die Kirchturmuhr Kamenices schlägt zur vollen Stunde (übrigens fiel geübten Tschechien-Reisenden auf - dafür Dank, daß das Ortseingangsschild auf der "falschen Seite" steht - was aber sicher drehtechnisch bedingt war) und die Besucher fahren in der falschen Richtung in eine Einbahnstraße. Sie kollidieren fast mit der örtlichen Feuerwehr (später wird ja von "wahrscheinlich Verstärkung aus [Kosthaus]" gesprochen und somit müßte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die einheimische Feuerwehr handeln) und grüßen außerdem noch provokant mit der eben erlernten "Weiterentwicklung des Grußes". Die Ankunft des "Kleeblatts" ist Schlußszene von Folge 3. Karas bekommt noch einmal einen Rümpfer - er habe die Verspätung zu verantworten (was aber unlogisch ist, da eigentlich ein Autopilot fährt) und dann wird sich angekleidet.

Hier zeigt sich, daß der Zentraldenker sich gehörig in der Zeit geirrt hat - die Besucher tragen Uniformen aus der Zeit wahrscheinlich Ende des 19. Jahrhunderts (darin auch eine Kohärenz zum falschen Geld, dem seltsamen Hut usw.) Karas hat Probleme mit den Namen und seiner Hose, was die Unzufriedenheit Filips noch mehr steigert. Warum Leo-Emil damit Probleme hat, ist unbekannt - es ist wohl kaum anzunehmen (und auch nicht aus der Serie beweisbar), daß es in der Zukunft keine Hosen mehr gibt, oder die sich selbst anlegen.

Jetzt heißt es, das Heft zu retten.

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