DIE BESUCHER
Originaltitel: Návštevníci, Alternativ: Expedition Adam '84
CSSR, D, CH, F (1977) 1981-1983
Ota Hofman & Jindřich Polak
Inhalt Fotos Darsteller Drehorte Lorentz-Transformation Adams Hefte Wörterbuch Humidieren Autos 2484 Buch zur Serie Spezialthemen Soundtrack Hauptseite


Folge 1 Folge 2 Folge 3 Folge 4 Folge 5 Folge 6 Folge 7 Folge 8 Folge 9 Folge 10 Folge 11 Folge 12 Folge 13 Folge 14 Folge 15 Folge 16

TAG 1
Die erste Folge beginnt am 22.5.2484 mit einem Fernsehrätsel des Sendebereichs 138, "Die verrückte Gemäldegalerie - Ein Stündchen mit Mona Lisa".
Ein Rätsel, in dem in Gemälden einige Fehler eingebaut wurde und an dem man sich mittels seines persönlichen Videomoduls (fraglich ist nur ob es sich noch um etwas der heutigen Videotechnik Vergleichbares handelt) beteiligen kann.

Die verrückten Gemälde sind diesmal: ROUSSEAU, CHAGALL (19.Jh) und PICASSO (20.Jh).
In der nächsten Runde wird uns sogar ein Künstler kommender Generationen präsentiert: ANDERLE, ein Vertreter der Telekinetiker des 23.Jh. Sein dargestelltes Gemälde trägt den Namen "Baum der Träume", es befindet sich im Jahr 2484 im "Museum der Schönen Künste auf dem Mond".

In dieser Runde lernen wir außerdem auch noch etwas über die Früchte des 25. Jh: es wird einen sog. Zitropom (Zitronenapfel) und Amaronen geben (übrigens die Universalspeise des 25.Jh). Im 23.Jh bei Anderle gab es allerdings nur den Zitropom.
Die Amaronen, die frühestens nach dem Tode Anderles (wann ?) entstanden sein können, sind scheinbar recht wohlschmeckende Früchte, sind sie doch bis zu den Buchteln von Frau Bernau die Leibspeise von Leo Kane . Und der ist zu jeder Zeit als Feinschmecker bekannt. Es scheint auch eine recht vielseitige Frucht zu sein, aus ihren Schalen kann man sogar eine Art Bier herstellen (das ist allerdings verboten bzw. verpöhnt).

Wir kommen im Spiel in dieser Ausgabe nur bis zu Runde drei. Denn um 22.31 ([S?]MEZ?) meldet der ZD, der Zentraldenker der Menschheit, ein unbekanntes Objekt aus dem Sternenraum AL 36, daß auf die Erde zusteuert.

Sofort wird höchste Alarmstufe (Alarmstufe 1) ausgerufen. Die Mitarbeiter in der nächsten Nähe des ZD, Thomas und Lia, die zuvor noch an der "Verrückten Gemäldegalerie" teilgenommen haben, melden dies (zwei Minuten später) dem Vorsitzenden des Weltenrates. In dieser Szene erfahren wir wie sich die Menschen der Zukunft auch noch fortbewegen werden können: mittels Trottoir. Aufgrund der Tatsache, daß die Besucher keine normalen Treppen kennen und Filip mehrmals "dies sind keine Rolltreppen" sagen muß, kann man davon ausgehen, daß sich die Bedeutung der Trottoire immens gesteigert hat.

Der befindet sich allerdings zu diesem Zeitpunkt (ohne Haare) im Spiel mit seinen Kindern. Es ist m.E. sinnlos zu spekulieren, ob es sich um drei Kinder handelt, oder ob man das große Mädchen als Au-Pair ansieht.
Die Kinder jagen einem künstlichen Huhn hinterher, das im Raum umhertorkelt. Tamagotchies und anderen modischen Quatsch wird es also auch noch in rund 500 Jahren geben.

Das große Mädchen (oder junge Frau) ist übrigens eine "alte Bekannte" für den eifrigen Zuschauer: sie hat schon in 'Luzie der Schrecken der Straße' mitgespielt. Dort gehörte sie zu Oswalds Bande.

Das große Mädchen sieht, läßig in eine Art Couch gesetzt, ebenfalls die "Verrückte Gemäldegalerie", dies läßt uns fast schon einen Schluß auf das Fernsehen der Zukunft zu. Die Sendung ist ein Straßenfeger allererster Güte.
Eine von mir ebenfalls konstruierte Einkanal-Monopolisierungstheorie für das Fernsehen der Zukunft schließt sich bei gründlicherer Quellenanalyse aus. Der zeitgenössische Begriff "Sendebereich" wird wohl soviel wie "Kanal" oder "Sender" unserer Zeit bedeuten. Da wir nichts weiteres über das Fernsehen der Zukunft wissen - außer, das wir bei den späteren Liveübertragungen nie eine Kamera direkt sehen, bleibt es offen, wie weit das Fernsehen der Zukunft mit unserem heutigen zu vergleichen ist. Vielleicht hat eine mediale Verschmelzung stattgefunden - das allerdings bleibt Spekulation. Hier davon auszugehen, daß Ota Hofman und Jindrich Polak 1977 schon mit Interaktivität und anderen Übertragungsformen etc. gerechnet haben, könnte möglich sein, ist m.E. allerdings sehr unwahrscheinlich.

TAG 2
Am nächsten Tag (sonniges Wetter) ruft man 8.40 Uhr für 12 Uhr eine außerordentliche Versammlung des Weltenrates ein. Das Thema sind die Evakuierungsvorbereitungen der Erde. Der Weltenrat tagt in einem überaus futuristischen Gebäude.

Zum zentralen Sitzungssaal führen mindestens drei Türen, wobei die normalen Mitglieder aus der mittleren, zwischen den zwei mit jeweils 35 Abgeordneten besetzten Rängen führenden, hineinkommen. Das Tagungsgebäude ist etwa trapezförmig, unklar ist, ob es sich hierbei um das Haus handelt, daß eine Szene zuvor - beim Landeanflug (eines Astroplans?) gezeigt wird. Hinter den Vorsitzenden/ Oberen (?) des Weltenrates [dazu gehören Archipenko und Johannson] baut sich eine überdimensionale Hand auf, an ihr wird später der gefährliche Himmelskörper projiziert.

Die Mitglieder, die in den Rängen sitzen, blicken auf eine halboffene Wand, jeweils neben der Hand eröffnet sich der Blick auf ein Bergpanorama (das erschwert den Gedanken an das eben beschriebene Gebäude, stand das doch auf dem Wasser...)
Die Mitglieder kommen aus aller Herren Länder, was zur Überlegung Anlaß gibt, daß nicht nur nationale Parlamente, sondern auch Staaten abgeschafft worden sein könnten. Die Welt ist also zum Glück zu diesem Zeitpunkt derart befriedet, daß sich alle Menschen auf ein Parlament einigen können. Interessant ist auch die Verständigungsfrage. Kein Abgeordneter gibt zu erkennen, daß er der Parlamentssprache nur durch Synchronisierung folgen kann.

Allerdings ist nicht klar ob der am Kopf befestigte Knopf( Knopf?) eine Art Dolmetsch-Computer ist. Es ist also möglich, daß nun alle Menschen eine Sprache sprechen oder man sich mit fast unsichtbaren Geräten in gleicher Sprache verständigt.

Da die Besucher 1984 allerdings keine Knöpfe mehr am Kopf tragen bevorteile ich die erste Version der einen Sprache. Diese These wird auch schon in Folge 1 und weiteren unterstützt, redet hier doch ein Abgeordneter mit einer anderen Frau und dies ohne jegliche Verständigungsprobleme.

Es ist allerdings nicht aus der Serie festzustellen, ob es sich um eine Plansprache oder eine natürliche, heute schon verwendete Weltsprache (lingua franka) handelt.

Wer sich hier Gedanken macht, sollte nicht vergessen, daß dies bei aller Wissenschaftlichkeit (?) eine Kinderserie ist und dementsprechend konzipiert ist: Solche Dinge sind genauso vernachlässigenswert wie die irrsinnige Theorie, in rund 500 Jahren sprächen alle Tschechisch. Das könnte möglich sein, allerdings nicht aus heutiger Perspektive. Aber das Handeln von Menschen unterliegt keinem Schema, außer dem Schema das es keines gibt.

Und außerdem wird dieses Thema in keiner Weise aufgegriffen, und das in einer Serie, in der nahezu jedes Problem erörtert wird: von Lorenz-Transformation bishin zum Klo im Adam-Bernau Museum.

Als die Sitzung einberufen wird, scheinen die Abgeordneten noch nicht recht vom Ernst der Lage überzeugt zu sein - noch unterhalten sie sich von Alltagsdingen. Auch merken wir ihren Gesprächen an, daß sie lieber zuhause wären, als hier zu tagen.

Hier erfahren wir, daß der Sohn einer hohen Abgeordneten (gespielt von Zdenka Prochazkova) an diesem Tag Geburtstag hat. Von Archipenko erfahren wir, daß er in einem Astroplan (eine Weiterentwicklung des Flugzeugs?) geflogen ist (wir erfahren auch, daß es sich hier um ein etwas wackliges Gefährt handeln muß. Schließt das auf einen bislang geringen Entwicklungsstand dieses Geräts oder auf eine generelle Macke dieses Fortbewegungsapparats wie auch schon die Fehlbarkeit der Computer dauernd betont wird?

Bevor die Sitzung eröffnet werden kann - übrigens sind die Ränge nicht komplett besetzt (es scheint trotz höchster Alarmstufe also keine Anwesenheitspflicht zu bestehen oder es gibt eine Videokonferenz, was einleuchtender ist, da auch z.B. die Verwaltung Ozeane angeschaltet ist), entsteht noch kurz eine Störung durch einen Abgeordneten aus dem Bermuda-Dreieck (es ist zu dieser Zeit nicht mehr bekannt, daß es ein Bermuda-Dreieck gegeben hat, dieses wiederzuentdecken, ist die Aufgabe des Abgeordneten oder Wissenschaftlers).

Witzig ist das jedem schon einmal Passierte: die Schuhe des zuspätkommenden Abgeordneten quietschen besonders laut... Wir erfahren hier auch den Gruß der Zukunft. Die Hand wird gerade hervorgestreckt und einmal gegen den Uhrzeigersinn laufend geschwenkt.

Überhaupt ist unklar ob es sich beim Weltenrat um ein demokratisch gewähltes politisches Parlament handelt oder ob es ein Parlament "der Weisen" ist und alle wichtigen Entscheidungen nur noch von den besten Experten getroffen werden.

Interessant ist die Idee eines einzigen "Erdenparlaments" in dieser Zeit gedacht übrigens wirklich, allerdings darf man den beiden Prager Autoren nicht hellseherische Fähigkeiten unterstellen - das würde zu einer tendenziösen Betrachtung führen, die absolut unwissenschaftlich ist. Das hier aber kein System als siegend dargestellt wird, man nicht einmal erfährt welches System denn nun herrscht, ist sicher dem Kinderseriencharakter und dem Auftrag geschuldet, die Reaktion des tschechischen Fernsehens wäre dazu allerdings durchaus interessant.

Dr. Johannson (ein blonder Schwede?) erklärt die Gefahr. In 178 Tagen (14/15.November 2484) wird ein rotierendes Nebelgebilde (ähnlich eines Komet) auf die Erde treffen. Das Nebelgebilde wird in die Hand projiziert. Die Daten über den Aufprall sind nicht nur (na ja, wir wissen es zwar später besser) Einbildung des Zentraldenkers, sondern fußen auch auf Kontrolldaten von Gallileo und Luna III (handelt es sich um Sonden oder sind sie von Stationen auf Planetoiden/ Jupiter-Monden?).

Das Objekt wird nicht auf der Erde aufprallen, aber die Erdachse entweder von oder zur Sonne verschieben. Beides hätte katastrophale Folgen für die jetzige Menschheit (2484), als auch für die kommenden Generationen. Man geht mit dieser Formulierung also von einer Rekonstruierbarkeit dieses Zustandes aus, denn selbst in unserem säkularisierten Zeitalter spricht man noch immer von Weltuntergang, wenn der Erde Gefahr droht.

Zuerst schlägt der Akademiker Archipenko (ein Nachfahre Alexander Archipenkos oder nur eine Anspielung?) zwei Alternativpläne für die Evakuierung der Bevölkerung aus den bedrohten Gebieten vorzubereiten "dorthin, wo eine theoretische Hoffnung (!?!) besteht, daß die Katastrophe überlebt werden kann". Archipenko geht davon aus, in etwa 100 Tagen die Gebiete zu kennen.

Die Alternativpläne sind nicht erwähnt. Da sie allerdings beide kategorisch abgelehnt werden, gehe ich davon aus, das es sich hier um allgemeine Pläne für die Evakuierung handelt, die schon vor Jahren ausgearbeitet wurden.

Eine Frau aus dem Vorsitz des Weltenrats ( 6 Mitglieder) entgegnet Archipenko sofort dies würde zu Übervölkerung (einer etwa zwei Jahrhunderte zurückliegende Epoche) führen, worauf es Notversorgung gäbe (Algen als Nahrung). Algen als Nahrung erwähnt auch einmal später der Doktor noch, allerdings scheint man diese Form der Nahrung späterhin nicht mehr zu kennen, vermutet Dr. Noll doch hinter Zuckerwatte Algen. Eine andere Theorie, das Algen in der Zeit ebenso farblos wie Zuckerwatte aussehen, ist auch möglich; allerdings m.E. weniger plausibel.

An der Versammlung sind die Verwaltung Festland (Zentrum Nord), und die Verwaltung Ozeane zugeschaltet. Wo diese beiden Verwaltungen liegen, ist nicht bekannt, wird auch nicht erwähnt. Zuerst berät man sich mit dem Zentrum Nord, das sich während der Mittagspause aus einer verschneiten Landschaft mit etwa -10° (Celsius?) meldet. Warum sie sich draußen ist weniger bekannt, vermutlich vertreten sie sich die Füße.

In der fast nebensächlich eingeschobenen Szene mit "Duffy" erfahren wir etwas über die Tierwelt der Zukunft; das Tier in seinen Bestandteilen wird ausführlich in Folge 16 beschrieben. "Basistier" war ein kleines weißes Pony.

Im Bildgerät eines jeden Mitgliedes der Versammlung ist eine Weltkugel zu sehen, ihr Aufbau ist in Folge 16 beschrieben. Man kritisiert die Pläne Archipenkos, bei der ersten Alternative würden in der südlichen Hemisphäre etwa 30% des fruchtbaren Bodens verloren gehen... 10% in der nördlichen Hemisphäre sogar 40'% der Untergrundplantagen (!) würden verlorengehen (Notversorgung). Alternative zwei wird fast ausgeschlossen. Sie würde zu einem Zustand führen, den man mit Zone 0, Zone der Übervölkerung bezeichnet führen. [Die Formel die in den Schnee gesprayt wird lautet: alpha=e(-1)+a]

Man schlägt die endgültige Besiedelung des Mondes vor, ein Projekt, das, so erfahren wir, vom Weltenrat schon 2474 beschlossen wurde - von Energetikern und Delphinen unter Mürtel V abgelehnt wurde.

Daraufhin meldet sich die Verwaltung Ozeane (Emilia Fernandez ist zum ersten Mal zu sehen / die Szenen wurden in den Niederlanden in Harderwijk gedreht).
"Wo bleiben wir Delphine, wir können auf dem Mond nicht existieren", so Mürtel der V. Diese Szene offenbart uns das fast schon Wunderbarste dieser Zeit: wir Menschen sind in der Lage mit den Tieren (zumindest über Elektronik oder der Bioelektronik) zu kommunizieren. Was der eine Satz allerdings auch aussagt: die Menschen könnten den Mond vielleicht für sich bevölkern, großflächige Meeresflächen anzulegen ist ihnen aber auch dann noch nicht gelungen.

So scheinen (zumindest) die Delphine den Menschen gleichgestellt, oder zumindest in die Verwaltung und Organisation der Erde mit eingebunden. Das Ota Hofman und Jindrich Polak ausgerechnet Delphine dem Menschen "ähnlich" stellen, ist etwas verwunderlich, allerdings steht man damit auch in der Tradition von Flipper und unzähligen Filmen, die die Intelligenz der Tiere bekräftigen - manchmal aber auch schon überkarikieren. Allerdings geht keine Sci-Fi Serie von einer derart starken Einbindung in das "Staatssystem" aus (zumindest kenne ich einen solchen Trend nicht...) [Das Problem den Begriff Staat für die Erde des Jahres 2484 anzuwenden, ist ein gesondertes, hier aber zu weit führendes.]

Die Delphine lehnen die Übersiedlung auf den Mond ab, und erklären dann, obwohl es nicht zum Thema gehört, noch einmal ihren Unmut über die Abdämmung der Behringstraße. Diese saloppe Forderung, die vom Weltenrat ignoriert wird, gibt uns Aufschluß über ein weiteres Detail: entweder ist das Meer des 25.Jh so warm, daß Delphine im Eismeer schwimmen können oder sie sind derart weiterentwickelt und abgehärtet, sich nun auch dort aufhalten zu können.

Nachdem die Situation und die Alternativpläne eine recht auswegslose Situation offenbaren, blickt man in die Ränge. Dort meldet sich der Akademiker Rudolf Filip von der Sektion Vergangenheitsforschung. Warum man die Geschichte als Vergangenheitsforschung bezeichnet und was dieser heute ungeläufige Begriff aussagen will, ist nicht bekannt. Vergangenheitsforschung scheint entweder mehr als Geschichte zu beinhalten, sie könnte aber auch der populärwissenschaftliche Sproß der Geschichtsforschung sein.
Vergangenheitsforschung beinhaltet m.E. mehr als heutige Geschichte, so versucht man Zustände - bei Dr.Michell die Grippe - wiederherzustellen: dem "normalen" Forscher würde wohl die Kenntnis einer Krankheit etc. reichen...

Filip erhebt sich und sofort stöhnt der Bermuda-Mann auf mit dem Worten "Adam Bernau"... Durch den Vortrag des (kompletten?) Ersten Kapitels der Memoiren Adam Bernaus (des ersten Bandes...) die von Filip so genau studiert worden sind, daß er sie auswendig aufsagen kann eröffnet sich die Möglichkeit, durch die Wiedererlangung des HEFT 1, das an Adams 11. Geburtstag verbrannt ist, eine einfache Formel zu erlangen, mit der es möglich ist Kontinente in Zeit und Raum zu verschieben und so die Erde ohne Überbevölkerungsprobleme der Katastrophe zu entgehen.

Filips Vorschlag eine Expedition ins Jahr eintausendneunhundertvierundachtzig (schon diese Aussprache des Jahrs macht die Besucher verdächtig) zu entsenden läßt Empörung im Saal aufsteigen: Expeditionen durch Raum und Zeit sind verboten, da in vergangener Zeit diese Möglichkeit mißbraucht wurde. Dieses Mißbrauchsthema taucht bei nahezu allen Zeitreise-Serien und Filmen auf, so auch hier.

Der Vorsitzende des Weltenrates gibt dennoch grünes Licht, ist diese Expedition Adam '84/ Expedition Hoffnung doch der einzige Strohhalm, der der Menschheit bleibt.
Nebenbei: wir erfahren so einiges über Adam Bernau: zumindest das was man aus seinen Memoiren kennt. Adam ist später Akademiker und Nobelpreisträger geworden. Man hält ihn aufgrund seiner Verdienste für ein Genie.
Was sicher auch nicht bestreitbar ist. Allerdings nimmt man die Memoiren allzu wörtlich und hinterfragt nicht, ob Autobiographien immer Mischung sind aus Wahrheit und Dichtung. Diese unkritische Haltung gegenüber Adam Bernau zeigt die "Qualität" der Arbeiten Filips, vielleicht unterstützt dies auch die These der "Popularisierung" der Geschichtsforschung.

Ihm scheint es auch zu verdanken zu sein, daß die Memoiren (und die haben fast Folioformat) als Schulstoff eingepaukt werden. Filip beschäftigt sich mit Adams Ergebnissen in der Forschung, eine Umkremplung des Adam-Bildes vom Genie zum normalen Jungen würde seine jahrelange Arbeit zerstören (diesen Trend merken wir auch noch die ganze Zeit während der Expedition).

Diese Situation in der Forschung zu Adam Bernau mag zwei Gründe haben. Eine ist die schlechte Quellenlage, fünfhundert Jahre mögen Quellen rar werden lassen, obwohl das bei der immer stärker werdenden Flut an 'Papier' eigentlich schlecht denkbar ist - dieser Trend war auch 1977 schon absehbar, die Informationslawine des Internet noch gar nicht eingerechnet.

Ein anderer Grund ist aber auch denkbar: die, daß Filip sich mit der Beschäftigung über Adam hochgearbeitet hat - wäre Adam kein Genie und sein Leben nicht so scheinbar vollkommen, wäre auch Filips Forschung nicht so populär.
Filips Kommentare sind sein großer Verdienst und seine Haltung wäre nur allzu menschlich und verständlich: kein Forscher läßt sich sein Lebenswerk, und davon kann man ja bei Filip schon sprechen, so einfach kaputt machen.

Wir erfahren in Filips Vortrag daß die große Liebe Adams - Ali - nur mit dem Vornamen überliefert ist. Diese Textpassage wirft natürlich neue Probleme auf.
Ist die Quellenlage derart schlecht, daß nicht einmal mehr Grabsteine oder Kirchenbücher, Gemeinderegister existieren? Anzunehmen, aber oben schon weitgehend abgelehnt. Ist Filips Arbeit nicht gründlich genug, weil er es scheut ein Thema, das bei ihm wahrscheinlich vollkommen ausgeklammert scheint, anzupacken? Oder hat Adam Ali bewußt ausgespart - schließlich wird späterhin auch Adams Frau erwähnt, dazu wird aber nicht gesagt, daß es Ali sein könnte...
Ein Problem das nicht zu klären sein wird.

Während Emilia der Expedition "Glück auf den Weg" wünscht (das Zitat könnte durchaus von Friedrich Schiller: "Die Räuber" I, 2 stammen), sehen wir in der nächsten Szene zum ersten Mal den Techniker unserer Expedition: Leo Kane, und wo? Richtig: an seinem Arbeitsort. Dem Museum für Vergangenheit, wo er als Spezialist die Fahrzeuge des 20. und 21. Jahrhundert betreut.

Denn die ersten 4 Expeditionsmitarbeiter - namentlich nicht genannt - sind dabei ein Fahrzeug des Museums, einen Lada, für die Zwecke der Expedition umzurüsten.

Darüber entrüstet sich Leo natürlich, schließlich ist dieses Gefährt ein letztes Exemplar. Übrigens sind im Museum noch andere Fahrzeuge zu sehen, am deutlichsten ein BMW (welche Baureihe?) Hier sehen wir die ersten Logo's: das A auf einer Flamme (A für Adam).
Worauf hinzuweisen ist, wenn ich hier die Logos erwähne. In der allerersten Szene, Thomas und Lias (der Name Lia basiert auf dem Buch) beim Zentraldenker, sind die beiden auch schon in silbergrauen Uniformen zu sehen. Genau weiß ich es leider nicht, allerdings sind auch hier kleine Kreise an den Armen zu sehen, die unheimliche Ähnlichkeit mit dem Logo der Expedition haben...



Die nächste Szene zeigt den Vorsitzenden des Weltenrates mit Filip. Sie müßen 4 Expeditionsteilnehmer finden.
Zuerst Leo Kane (bei dem der Computer kurzfristig absäuft - das Problem hat man also 2484 immer noch nicht gelöst :))

Ihn akzeptiert Filip als Techniker. Wenn er diesen Satz ausspricht, könnte man durchaus schon die Grundlinie des Verhältnis Filip - Leo heraussehen: 'Karas' ist vom Expeditionsleiter ausgesprochen schon fast ein Schimpfwort. Der Techniker ist für Filip nicht gleichwertig, was gewagter Weise Rückschlüsse auf seine Psyche geben könnte - Filip als "Sich-Hocharbeitender", der bei jeder genommenen Leitersproße die vergisst, die ihm geholfen haben; ja die er sogar verachtet. Aber diese Überlegung führt zu weit.

Dann wählen sie einen Arzt aus. Die Wahl fällt auf Dr. Jacques Michel, einen Epidemiologen. Diese Teilwissenschaft hat ungeheure Fortschritte gemacht: es gibt 2484 ein Contragrippin in Tablettenform - Grippepedemien scheinen also im 25. Jahrhundert gebannt - allerdings kann Michel nicht auf früheres Material wie Krankenakten oder Forschungsarbeiten zurückgreifen, so mußte er zwei Jahre experimentieren um die Grippe zu bekommen.

Dieser blaße Hinweis auf die fehlenden Akten unterstützt zwar die These der schlechten Quellenlage, allerdings muß sie dann durch mir ja nicht bekannte Ereignisse der Zukunft, die dann aber apokalyptische Ausmaße haben müssten, ausgelöst worden sein.

Obwohl sich Michel zwar geweigert hat mitzukommen wird er verpflichtet. Wir erfahren außerdem, daß es 2484 keine Tierversuche mehr geben wird. Das andere Ende der Diskussion - Menschen- und Selbstversuche stelle ich hier undiskutiert in den Raum...
Der Vorsitzende des Weltenrates läßt sich nach den Worten Michels herablassend über die Vergangenheitsforschung aus, betitelt sie sogar als Pseudowissenschaft. Diese Abwertung gibt meinen vorangegangen Thesen möglicherweise Bestätigung.
Als letzten Teilnehmer braucht man einen Assistenten. Ob die Assistentenstelle hier innerhalb der Story notwendig war oder für die Autoren dramaturgisch ein weiterer Moment gewesen ist - keine Ahnung. Ohne Emilia-Katja wäre die Geschichte zeitweise um einiges ärmer.

Der ZD wählt die 23jährige Emilia aus, woraufhin Filip stürmisch protestiert: "Die nehm ich nicht, zwei mal hat sie lebende Karnickel in die vorlesung mitgebracht" Filip kann sich jedoch gegen den Vorsitzenden des Weltrates nicht durchsetzen, woraufhin der Vorsitzende sich sogar gegen ihn wendet und, ganz im Detail einen "großen" Aufschluß über die Organisationsstruktur der zukünftigen Erde gibt - Der Weltenrat steht über dem Zentraldenker. Was der Weltenrat beschließt, kann der ZD zwar kritisieren (beschränktes Veto- oder Einspruchsrecht), im Grunde ist es aber Gesetz.

Dann beginnt das in Quarantäne stattfindende Training der Expeditionsteilnehmer. Trainiert wird eigentlich nur die Hauptaktion: Heft nehmen und raus. Das es so einfach nicht gehen wird sieht niemand, es zeigt sich durch dieses sinnlose Herumtrainieren nur eines: die Menschheit der Zukunft hat von unser Jetztzeit ein eigenartiges Bild, was sich die ganze Zeit zeigen wird: die Menschen müssen so simple Geschöpfe sein, daß es sie komplett überrumpeln wird was die Besucher machen - also läßt man sich erst gar nicht auf eine Kooperation ein und rennt nur schnell in das Zimmer des Genies.
Diese Grundtendenz eines etwas verachtenden Blickes auf uns zieht sich die komplette Expeditionszeit hindurch, was allerdings auch einen anderen Grund haben kann: schließlich würden die Menschen von einer Möglichkeit in Zeit und Raum zu reisen so derart fasziniert sein (außer Alois Drichlik) daß die Besucher schnell zu Aliens auf einem Seziertisch werden könnten - im schlimmsten Fall, den ganz normalen Wahnsinn um Aliens und Besucher kennt ihr alle...

Als Ort der Übungen empfiehlt sich natürlich das nachgebaute Haus der Bernaus (das Original stand in Kamenice - in der Realität in Brno und heute führt eine Autobahn darüber...)

Wir sehen das zu einem Museum mit 15 Schulausflügen täglich ("denen mußten wir natürlich allen absagen") umfunktionierte Haus der Bernaus. Das Museum (erbaut im 21 Jh.) vermittelt den schon geschilderten versteinerten Zustand im Umgang mit Adam Bernau wieder. Nichts darf berührt werden. Alltägliches wird zu Kultobjekten.

Übrigens bekommen wir im Museum wieder einen Künstler der Zukunft genannt: GUISEPPE BERTOLUCCI, einen Bildhauer. Über seine Lebensdaten ist so gut wie nichts bekannt.
Leo Kane schleicht durch das Museum, beäugt ungläubig alle Gegenstände, steht zweifelnd der Wachsfigur des Nobelpreisträgers gegenüber - nur der nachgebaute Fido scheint wirklich sein Interesse zu erwecken.

Da schreitet auch schon Filip auf Leo zu und eröffnet ihm er sei als Techniker der Expedition von der Menschheit ("und mir") ausgewählt worden um diese zu retten. Leo kontert sofort mit seinen drei Kindern, was aber nichts nützt. Kane kontert übrigens IMMER mit seinen drei Kindern, was es damit auf sich hat - keine Ahnung.
Detail: als der Film zur Nobelpreisverleihung läuft zwinkert der alte (mittlerweile Professor) Adam Bernau Leo zu.
Später treffen die beiden anderen Expeditionsteilnehmer, Jacques und Emilia am Ort ein. Schon diese Namenswahl läßt meine Theorie einer Universalsprache untermauert. Immer wieder hören und sehen wir Bilder mit Adam und seinen Eltern.
Ob es sich um "echte", also nur zusammenmontierte, aber privat wirklich gemachte oder komplett für den Film gestellte Bilder handelt, ist aufgrund der schlechten Auflösung meiner Videoaufzeichnungen nicht erkennbar.

Jetzt ist die Expeditionsmannschaft vollständig. Filip erklärt die Vorgehensweise beim Besuch im Jahre 1984. Man fährt als einfache Geometer (Vermessungstechniker) nach Kamenice um eine Autobahn zu vermessen. Dort wird man genau in dem Zeitpunkt antreffen, in dem es bei den Bernaus brennt. Sie werden sich in das Geburtshaus schleichen und von dort HEFT 1 aus dem bekannten Versteck entnehmen. Damit müßte die Expedition abgeschlossen sein.

Interessant die Erklärungen zu den einzelnen Gegenständen wie dem Telefon ("damit hat man sich 1984 verständigt, oft über große Entfernungen hinweg"). In der Zukunft werden wir uns mit "Knöpfen im Ohr" verständigen - eine Entwicklung die es im Grunde genommen auch heute schon gibt, allerdings immer auf der Grundlage des Telefons. Wissenswert ist auch, das man dann nicht mehr so schlafen wird, wie wir heute; man wird auch nur noch über Rolltreppen emporgelangen und normale Treppen sind gänzlich unbekannt (was noch zu einigen Stürzen führt).

Auch als Filip nur verkürzt sagt "das erkläre ich später" läßt sich für uns ein weiteres Detail der Zukunft enthüllen: man wird nicht mehr die Toiletten kennen wie wir sie benutzen.

Folge 1 endet mit dem Blick auf das Zimmer Adam Bernaus, in dem sich Filip zu schlafen vorbehält.

Folge 1 Folge 2 Folge 3 Folge 4 Folge 5 Folge 6 Folge 7 Folge 8 Folge 9 Folge 10 Folge 11 Folge 12 Folge 13 Folge 14 Folge 15 Folge 16



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