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Medizinische Vertraulichkeit und der Schutz der autonomen Verweigerung von Blut durch Zeugen Jehovas
Osamu Muramoto
Kaiser Permanente, Portland, Oregon, USA
Journal of Medical Ethics - 2000;26:381-6


Inhaltsverzeichnis:

 
Abstract
Mr Ridley von der Wachtturm-Gesellschaft (WTG), der kontrollierenden religiösen Organisation der Zeugen Jehovas (ZJs), stellt die Frage der Freiheit und Vertraulichkeit bei der Verweigerung von Blut unter ZJs falsch dar, wenn er die inkonsistenten Verfahrensweisen der Organisation mit tatsächlichen biblischen Vorschriften verwechselt. Abgesehen von Übertreibungen und Verzerrungen meines Artikels versäumte es Mr Ridley, substanzielle Beweise für seine Versicherung vorzulegen, dass es keinen Druck gibt, sich der organisatorischen Doktrin zu unterwerfen, sowie keine systematische Überwachung, durch die die medizinische Vertraulichkeit in Frage gestellt wird. In dieser Erwiderung lege ich Beweise aus der WTG-Literatur vor und erhärte sie durch persönliche Erfahrungen von ZJs, dass die WTG die Befolgung ihrer Doktrin der Verweigerung von Blut durch den Druck, sich der Doktrin zu unterwerfen und durch systematische Verletzung der medizinischen Vertraulichkeit, erzwingt. Ridleys Mangel an Ehrlichkeit im Umgang mit dem Appell abweichlerischer ZJs, ihnen die Freiheit zuzugestehen, persönliche und vom Gewissen geleitete Entscheidungen in der Blutfrage treffen zu dürfen, zeigt deutlich, dass der ernst zu nehmende Verstoß gegen ethische Grundsätze weiter geht. Das medizinische Fachpersonal sollte sich darüber ernsthaft Gedanken machen.

Einleitung

In seiner Antwort [1] auf meinen Vorschlag [2] für eine Verfahrensweise nach dem Prinzip "Keine Fragen - keine Auskünfte" bei der persönlichen medizinischen Entscheidungsfindung von ZJs in Bezug auf Bluttransfusionen hatte Mr Donald Ridley von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft (WTG) ernste Vorwürfe erhoben, die eines weiteren Kommentars bedürfen. Bevor ich mich jedoch diesen wichtigen Angelegenheiten zuwende, muss ich darauf hinweisen, dass Ridley zu Übertreibungen und extremen Ausdrücken Zuflucht sucht, um die Punkte zu verschleiern, die in meinem Vorschlag aufgegriffen werden. Er verdreht meine Diskussion absichtlich in einem Maß, das an der Wahrheit völlig vorbei geht. Zum Beispiel führt er an: "… Muramoto hält weiterhin an seiner Theorie fest, dass Menschen niemals auf der Grundlage persönlicher Integrität und Grundsätze handeln … ", "nach Muramotos Ansicht liegen die Beweggründe (die Zwänge) für das Handeln der Menschen allein im Gruppenzwang und der Angst vor Strafe begründet", und "Muramoto denkt anscheinend, dass kein Glied irgendeiner Gruppe oder Gemeinschaft wirklich autonom entscheiden kann, wenn die Gruppe oder die Gemeinschaft die Autorität besitzt, Zuwiderhandlungen disziplinarisch zu bestrafen." Ich habe niemals so extreme Ansichten vertreten, die alle Anhänger der ZJs oder die Mitglieder einer anderen Organisation in ihrer Gesamtheit einschließen. In meinen ganzen Artikeln legte ich die Situation "abweichlerischer" ZJs dar, die gemäß ihrem Gewissen die Blutdoktrin nicht unterstützen. Es handelt sich hier natürlich um eine Minderheit unter der ZJs. Ridley verkehrt sogar meine Argumente völlig ins Gegenteil, indem er sagt "Muramotos Ansicht ignoriert in dieser Beziehung völlig das Element des individuellen Gewissens". Es ist unverständlich, wie Ridley zu einer solchen verzerrten Schlussfolgerung gekommen ist, wenn der ganze Tenor meiner Artikel [3] darin besteht, die freie Gewissensentscheidung des einzelnen ZJ-Patienten zu schützen.

Ridley stellt auch meine Argumente falsch dar, indem er sagt "Es wird jedoch nicht richtig deutlich, wie exegetische Differenzen zwischen Jehovas Zeugen und Muramoto den medizinisch-ethischen Diskurs voranbringen sollen." Hier stellt er es so dar, als ob mein Argument aus einer Meinungsverschiedenheit zwischen meiner Bibelinterpretation und derer der ZJs entspringt. Doch ich habe in der Reihe von Artikeln [3] wiederholt erwähnt, dass die Meinungsverschiedenheit zwischen den abweichlerischen ZJs und der kontrollierenden WTG besteht. Aber das ist nicht das ethische Dilemma, auf das abweichlerische ZJs hingewiesen haben. Es geht um den Weg, den die WTG einschlägt, indem sie auf die persönliche Entscheidungsfindung derjeniger ZJs Einfluss ausübt, die in Bezug auf die medizinische Verwendung von Blut die Bibel anders verstehen. Es ist in der Tat ein auffallendes ethisches Problem, wenn eine religiöse Organisation aufgrund "exegetischer Differenzen" die persönliche, vertrauliche und möglicherweise lebensrettende Entscheidungsfindung ihrer einzelnen Mitglieder in der medizinischen Versorgung kontrolliert. Ob Ridley wirklich nicht in der Lage ist, diese wichtige ethische Angelegenheit zu verstehen, oder ob er nur so tut, als ob er an der Sache vorbeiredet, um den wirklichen Fragen auszuweichen, ist unklar. Wie auch immer, die Angelegenheit verdient einen "medizinisch-ethischen Diskurs", und ich möchte das Thema in dieser Antwort vertiefen.

Persönliches Gewissen oder Heuchelei?

Ridley versucht, meinen Vorschlag abzulehnen, indem er behauptet, dass eine Verfahrensweise nach dem Prinzip "Keine Fragen - keine Auskünfte" einer Heuchelei Vorschub leistet, indem sie den Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Handlungen verbirgt. Ridley schrieb, dass "Jehovas Zeugen glauben, dass Gott alles sieht, was wir tun, unabhängig ob sich andere unserer Handlungen bewusst sind." Demnach wird, nach seinen eigenen Worten, die Entscheidungsfindung eines Zeugen Jehovas von Gott gesehen und ER ist letztendlich der Richter. Das ist genau mein Punkt: dass die Angelegenheit, eine Entscheidung über eine Bluttransfusion zu fällen, als Angelegenheit zwischen dem Gewissen der betroffenen Person und ihrem Gott angesehen werden sollte, ohne dass eine Organisation darüber wacht, darin eingreift oder Sanktionen verhängt.

Es ist auch irreführend, wenn Ridley davon spricht, dass ZJs durch meinen Vorschlag ermuntert würden, im privaten Bereich auf eine Art und Weise zu handeln, "die sie öffentlich als unannehmbar vertreten", und zu sagen, dass mein Vorschlag "demnach die persönliche religiöse Überzeugung von Jehovas Zeugen [trivialisiert], indem er suggeriert, sie würden ihren Glauben verleugnen, dass die Liebe zu Gott bedeutet, seinen Gebote zu halten." Die Blutdoktrin entstammte nicht der "persönlichen religiösen Überzeugung" jedes einzelnen ZJs; das komplexe Konglomerat von Regeln auf dem Gebiet der medizinischen Anwendung von Blut wurde von der Leitung ausgearbeitet und den ZJ als Gebote weitergereicht. Einige ZJs sind der Überzeugung, dass Gott weder in der Bibel noch sonst irgendwo Bluttransfusionen verboten hat, und dass die Annahme einer lebensrettender Bluttransfusion kein Ungehorsam gegenüber den Geboten Gottes bedeutet. Genauso so wie die führenden Köpfe der WTG verfügten, dass eine Transfusion bestimmter Blutprodukte die Gebote Gottes nicht verletzt, so glauben diese ZJ genau so überzeugend, dass auch andere Blutprodukte, wenn es um Leben und Tod geht, transfundiert werden dürfen, ohne dadurch Gottes Gebote zu übertreten. Sie vertreten ihre Ansichten nicht "öffentlich" aufgrund der drakonischen Strafen, die ihre Organisation und die von ihr ernannten Ältesten austeilen.

Eine Verfahrensweise nach dem Prinzip "Keine Fragen - keine Auskünfte" soll nur in Betracht gezogen werden, wenn der Freiheitsspielraum eines Individuums mit unverhältnismäßigem Gruppenzwang kollidiert. Ob es moralisches Verhalten verbessert oder nicht, hängt davon ab, wie eine solche Verfahrensweise umgesetzt wird. Ich möchte Mr Ridley fragen, ob die Lehränderung der WTG im Jahr 1983, Oralsex zwischen Ehepartnern zu einer Sache des persönlichen Gewissens zu machen, [4] Heuchelei Vorschub geleistet hat. Seine Antwort sollte "Nein" lauten. Wenn jemand im Schlafzimmer oder im Krankenhaus eine Handlung vornimmt, von der er persönlich überzeugt ist, Gottes Gebote würden sie nicht verbieten, ob es sich nun um Oralsex oder um Blutplasma-Transfusionen handelt (ein Blutbestandteil, der bei der WTG verboten ist), und er dann seine Entscheidung für sich behält, handelt es sich nicht um Heuchelei. Wenn auch die Oralsex-Angelegenheit im Vergleich mit der Blutfrage trivial erscheinen mag, so wird sexuelle Unmoral in Apostelgeschichte 15:29 [5] parallel mit dem Essen von Blut verboten; über die Frage, ob Oralsex sexuelle Unmoral ist, gab es in der Literatur der WTG einige Diskussionen, genauso wie über die Frage, ob eine Transfusion von Plasma mit dem Essen von Blut vergleichbar ist. Es gibt viele Parallelen zwischen diesen beiden spezifischen Handlungen, die die WTG verbietet.

Entscheidungsfreiheit oder Verpflichtung durch die Organisation?

Ridley verwendet den biblischen Ausdruck "sich des Blutes zu enthalten" als eine Rechtfertigung und Begründung der Regelung der Organisation, aber er geht nicht darauf ein, wie diese Anordnung im zeitgenössischen Zusammenhang zu sehen ist. Sein Argument springt von solchen Konzepten wie Gott, die Bibel und Christen des ersten Jahrhunderts zu einem komplexen organisatorischen Regelwerk der modernen medizinischen Technologie, ohne darauf einzugehen, wie solche komplexen Regen mit religiösen Konzepten zusammen hängen. Er ignoriert das Argument, das von den abweichlerischen ZJs aufgebracht wurde, die eine schriftgemäße Grundlage für die komplexe, unklare und willkürliche Einteilung in annehmbare und verbotene Fraktionen und Verfahrensweisen, aber auch für die gesamte Doktrin der Verweigerung von Bluttransfusionen (im Unterschied zum Essen von Blut) in Frage stellen. In der Tat geht es nach der Meinung der abweichlerischen ZJs bei der Entscheidung über die Annahme oder Verweigerung von Blut gar nicht um Gott, die Bibel oder die Christen des ersten Jahrhunderts, sondern darum, welche Blutfraktionen ein ZJ-Patient wählt, im Vergleich zu dem, welche Blutfraktionen die WTG erlaubt. So lang die WTG-Doktrin gewisse Blutfraktionen verbietet und andere erlaubt, und nicht Enthaltung von allen Blutprodukten predigt, widerspricht sie ihrer eigenen Bibelinterpretation, "… und so bedeutet auch das Gebot, 'sich des Blutes zu enthalten', überhaupt kein Blut in den Körper aufzunehmen." [6] Dieser Widerspruch allein bewegt manche ZJs zu dem Schluss, dass sich die Doktrin nicht auf die Bibel oder Gott stützt.

Militärdienst

Als erfahrener Vertreter der WTG weiß Ridley, dass sich die Mehrheit der ZJ, wenn die Organisation irgend einen Teil ihrer Lehre "anpasst", der Änderung ungeachtet ihrer eigenen Wahl beugt. Das wäre bei nahezu jedem Zusatz zu oder Streichung der gegenwärtig akzeptierten Ansichten der Fall. Solch eine Veränderung fand vor kurzem auf dem Gebiet der militärischen Pflichten im Zusammenhang mit der Doktrin des "Ersatzdienstes" statt. Bis 1995 verbot die WTG ZJ-Männern nicht nur den Militär- sondern auch den freiwilligen Ersatzdienst, wie z. B. im Krankenhaus oder in andere zivilen Beschäftigungen, die die Regierung für Kriegsdienstverweigerer angeboten hatte. Die WTG argumentierte, dass ein solcher Dienst als "Ersatz" dem Militärdienst gleichzustellen und deswegen zu verweigern sei. Dokumentierte Tatsache ist, dass - während diese Lehre in Kraft war - in Briefen von Zweigkomitees vieler bedeutender Länder an die Leitende Körperschaft freimütig zugegeben wurde, dass im Ganzen gesehen die jungen Männer in diesen Ländern die Grundlage für die Haltung der WTG in dieser Angelegenheit nicht verstehen konnten, aber sie waren trotzdem willens, ins Gefängnis zu gehen, um die Doktrin zu befolgen. [7] Tausende von jungen Zeugen taten genau das ungefähr fünfzig Jahre lang. Die neue Doktrin stellt die Entscheidung dem Gewissen des Einzelnen anheim. Ridley führte den Begriff "Gedankenkontrolle" ein, (einen Begriff, den ich in meinen Artikeln nicht verwendet habe), aber es ist nicht notwendig, einen Begriff zu benennen, wenn die Fakten für sich sprechen. Tausende junger Männer wählten den Gehorsam gegenüber dieser inzwischen abgelegten Doktrin und gingen ins Gefängnis. Sie wurden nicht offen dazu gezwungen. Aber die Mehrheit tat es nicht, weil sie im Herzen und im Sinn fest von der Vernünftigkeit und der Richtigkeit der Doktrin überzeugt waren. Die Briefe von den durch die Organisation ernannten wichtigsten Männern in verschiedenen Ländern macht das klar. Der Beweis, dass sie den Druck spürten, sich zu fügen, ist vorhanden, auch ohne Ausdrücke wie "Gedankenkontrolle" anzuwenden.

Das medizinische Fachpersonal sollte aus unserer Debatte lernen, dass bei der medizinischen Betreuung von ZJs heute ein weitaus ernsteres ethisches Problem besteht, als es bei der Inhaftierung aufgrund der Verweigerung des Militärdienstes der Fall war. Sollte das medizinische Fachpersonal dies als ein lediglich internes theologisches Problem abtun, wie es Ridley darstellt, wenn Menschenleben aufgrund einer Doktrin auf dem Spiel stehen, die die meisten ZJs gar nicht verstehen und wo der Druck, sich ihr zu fügen, durch die Drohung der Exkommunikation, aufrechterhalten wird? Ridley vergleicht den Kontrolleinfluss der WTG auf die Entscheidungsfindung eines ZJ mit äußeren Einflüssen, wie dem Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften. Diese Analogie ist nicht zutreffend, da der von äußeren Einflüssen Betroffene nicht gezwungen ist, die Ansichten als Gottes Ansichten zu betrachten, als gesandt durch seinen göttlichen Kanal, und er wird auch nicht bestraft, wenn er sich gegen diesen Einfluß wendet.

Im Hinblick auf "Gedankenkontrolle" behauptete Ridley auch, dass "Theorien um Manipulationen durch Zwang oder 'Gedankenkontrolle', wie sie auf religiöse Bewegungen angewandt werden, jeglicher wissenschaftlichen Begründung entbehren und nicht als wissenschaftlich bezeichnet werden sollten", indem er das interne Memo der American Psychological Association (APA) [8] zitiert. Das Memo, das vom Board of Social and Ethical Responsibility for Psychology (BSERP) an die Mitglieder der Task Force on Deceptive and Indirect Methods of Persuasion and Control gerichtet ist, beinhaltet jedoch gar keine offizielle Ablehnung von Theorien zur "Gedankenkontrolle". Es verwirft einfach einen Bericht, der von der Task Force ausgearbeitet worden war, mit der Begründung, dass er sich auf ungeeignete Methoden stützt. Das Memo kam tatsächlich zu dem Schluss, dass "nach langem Abwägen der BSERP nicht glaubt, dass genügend Informationen zur Verfügung stehen, durch die wir uns eine Meinung in dieser Angelegenheit bilden könnten". Diese Schlussfolgerung ist weit von der Behauptung Ridleys entfernt, dass "Manipulation durch Zwangausübung "sich auf eine Theorie stützt, die von den Wissenschaften vor über einem Jahrzehnt rundweg verworfen wurden." Der Ausschuss des APA legte nur dar, dass es zu dieser Frage nur unzureichende Informationen gäbe. Zugegebenermaßen wird das Thema "Gedankenkontrolle" sehr kontrovers diskutiert und erfordert weitere Untersuchungen, aber sie ist nie "rundweg verworfen" worden, wie Ridley behauptet. Zum Beispiel listen die weithin verbreiteten Kriterien der geistigen Störungen der America Psychiatry Association (DSM-IV) "Gehirnwäsche, Gedankenreform oder Indoktrination während der Gefangenschaft" als Beispiele von gestörten Zuständen aufgrund langfristiger, intensiver, durch Zwang durchgesetzter Überredungstechniken auf. [9]

Die soziale Ächtung als von der Organisation ausgehender Zwang

Ridley wiederholt das Argument von David Malyon, [10] dass alle ZJs der Religion freiwillig und mit vollem Verständnis der Blutdoktrin beigetreten sind. Hier übergeht Ridley die Hunderttausende, die Mitglieder sind, weil sie durch ihre Eltern als ZJ erzogen worden sind, und als Minderjährige getauft wurden. Sie wurden von Kindheit an in dieser Religion indoktriniert, wobei sie allerhöchstens am Rande von kritischen Ansichten Kenntnis erlangten. Es genügt, darauf hinzuweisen, dass die WTG ZJ-Jugendlichen noch bis 1992 stark davon abgeraten hat, eine höhere Schulbildung anzustreben, dass heute stark davon abgeraten wird, an Internetforen teilzunehmen und dass ZJ-Kinder üben, wie sie ihre Haltung in der Blutfrage gegenüber Ärzten und Richtern verteidigen können. Wo bleibt der freie Wille und das volle Verständnis der Doktrin für diese ZJs der kommenden Generation?

Ridley impliziert, dass ein Verlassen der Religionsgemeinschaft nur geringe soziale Folgen mit sich bringt und dass ein Ausschluss von Mitgliedern niemanden dazu bringt, der Blutdoktrin Folge zu leisten. Er sagt, dass es eine "unleugbare Tatsache" ist, dass "diejenigen, die die Religion verlassen oder inaktive Nichtteilnehmer werden wollen, dies einfach tun". Er behaupte weiterhin, dass ein Ausschluss nur die geistigen Bande durchtrennt und dass "jedoch keineswegs persönliche Bindungen und nicht-geistige Gemeinschaft" enden. Tatsache ist, dass Tausende ehemaliger ZJs die totale Isolierung von ihren ZJ-Familienmitgliedern, die glauben, dass dies der einzige treue Weg für ZJs ist, ertragen müssen. Im Gegensatz zu Ridleys Beteuerungen ist soziale Gemeinschaft verboten. Selbst Raymond Franz, ehemaliges Mitglied der Leitenden Körperschaft, wurde unter dem Anklagepunkt ausgeschlossen, er hätte ein Mittagessen mit seinem Arbeitgeber, der sich selbst von der Versammlung ausgeschlossen hatte, eingenommen, wie in einem Artikel der Zeitschrift Time berichtet wurde [11].

Wie lauten die zugrunde liegenden Lehren über die soziale Ächtung von ausgeschlossenen Mitgliedern? Ridley benutzte, in dem Versuch aufzuzeigen, dass "Familienbande" durch den Ausschluss nicht aufgelöst werden, einen von mir zitierten Wachtturm-Artikel [12] aus dem Jahr 1981. Sorgfältiges Nachlesen der Anweisungen des Wachtturms zeigen, dass die "Familienbande", die davon nicht betroffen sind, sich auf die natürlichen und gesetzlichen Beziehungen zu den Familienangehörigen beschränken. Da Ridley den Lesern in diesen von Zwang geprägten Praktiken einen falschen Eindruck vermittelt, möchte ich die offiziellen Anweisungen der WTG klarstellen.

In einem Wachtturm-Artikel aus dem Jahr 1988, den Ridley zitiert, [13] erscheint bezüglich der familiären Beziehungen folgender Absatz:

Gott ist sich zweifellos der Tatsache bewußt, daß die Anwendung seiner gerechten Gesetze über das ‘Abschneiden’ von Sündern oftmals auch Verwandte betrifft oder sich auf sie auswirkt. Wenn in Israel ein Übertreter hingerichtet wurde, war es, wie bereits erwähnt, den Familienangehörigen nicht mehr möglich, Gemeinschaft mit ihm zu haben. Zum Beispiel sollten sogar Eltern einen Sohn, wenn er ein Trunkenbold und ein Schlemmer war, vor die Richter bringen, und wenn er nicht bereute, sollten sie an seiner Hinrichtung teilnehmen, die zu Recht erfolgte, ‘um das Böse aus der Mitte Israels wegzuschaffen’ (5. Mose 21:18-21). Man kann ohne weiteres verstehen, daß den Eltern das nicht leichtfiel. Und stellen wir uns auch vor, was die Brüder, die Schwestern oder die Großeltern des Übertreters empfunden haben mögen. Aber die Loyalität gegenüber ihrem gerechten Gott der familiären Zuneigung voranzustellen konnte für sie Leben bedeuten."

Kurz gesagt vergleicht die WTG ihre gegenwärtige Verfahrensweise beim Ausschluss mit der Hinrichtung von Übeltätern durch die Israeliten. Der Artikel besagt auch: "In verschiedenen schwerwiegenden Fällen wurden willentliche Übertreter hingerichtet … Nach der Hinrichtung war es niemandem mehr möglich — selbst den Verwandten nicht —, mit dem Gesetzesbrecher zu sprechen". Danach wird der Grund, warum "Familienbande" weiterbestehen, wie folgt erklärt: "Von der Christenversammlung abgeschnitten zu werden bedeutet nicht den sofortigen Tod. Daher bleiben die Familienbande bestehen". Die WTG lehrt, mit anderen Worten ausgedrückt, dass ZJs ausgeschlossene Verwandte so behandeln sollten, als wären sie hingerichtet worden.

Wenn ein enges Familienmitglied, das im selben Haushalt wohnt, ausgeschlossen wird, bestehen die gesetzlichen Familienbande weiter. Dem ausgeschlossene Familienmitglied wird jedoch nicht erlaubt, an irgendwelchen religiösen Aktivitäten teilzunehmen, wie z. B. Bibelstudien zu leiten, Gebete zu sprechen oder Diskussionen über Glaubenslehren zu führen. Kann man dies für eine christliche Familie als "normalen Umgang und Zusammengehörigkeitsgefühl" bezeichnen? Es stimmt, dass die WTG nicht dazu rät, von einem ausgeschlossenen Ehepartner sofort eine Scheidung zu erreichen. Wenn jedoch ein aufgrund abweichender Ansichten in der Blutfrage ausgeschlossener ZJ-Mann versucht, seiner Frau seine Meinung zu erklären, was würde dann geschehen? Eine solche vertraute Unterhaltung ist selbst innerhalb der Familie nicht erlaubt. Die WTG gibt der Frau ein Mittel an die Hand, sich von ihrem Ehemann zu trennen, ohne dass damit das Verbot der WTG verletzt würde, keine Scheidung außer aufgrund von Ehebruch zuzulassen. Es nennt sich "eine tatsächliche Gefährdung des geistigen Wohls" [14] Entsprechend dieser Lehre kann ein orthodoxer ZJ eine gesetzliche Trennung von seinem abweichlerischen Ehepartner erwirken, wenn er über seine Ansichten diskutieren will. Genau das passierte Wayne Rogers, einem ZJ der zweiten Generation in Kalifornien, der in seiner persönlichen elektronischen Post seine Ablehnung der Blutdoktrin ausgedrückt hatte. Seine ZJ-Frau entdeckte die E-Mail und zeigte sie den Versammlungsältesten. Im Ergebnis wurde Rogers im Januar 1999 ausgeschlossen, und seine Frau erwirkte eine Trennung. Sein Zeugnis über den Ausschluss und die Trennung illustrieren überdeutlich die Tragödie, die die soziale Ächtung, wie sie ZJ praktizieren, mit sich bringt. [15]

Für Verwandte, die nicht im unmittelbaren Familienkreis leben und für ZJ-Freunde bedeutet ein Ausschluss, dass sämtliche persönlichen und sozialen Kontakte, außer notwendigen Geschäftskontakten, sofort beendet werden. Die offizielle Anweisung lautet: "Gespräche über geschäftliche Angelegenheiten oder Kontakt am Arbeitsplatz mögen notwendig sein, doch mit biblischen Gesprächen und geselliger Gemeinschaft wäre es vorbei." [16] Die Praxis der sozialen Ächtung durch ZJs umfasst alle Arten familiärer und sozialer Aktivitäten; es verursacht in vielen ZJ-Haushalten irreparable psychologische Schäden. Tatsächlich ist die soziale Ächtung eines der schmerzlichsten Erlebnisse, mit denen ehemalige ZJs ihr ganzes Leben lang fertig werden müssen. Details sind den Erlebnisberichten, die auf der Web-Site ehemaliger ZJs gesammelt sind, zu entnehmen. [17]

Wie funktioniert diese Ächtungspraxis, was den Zwang angelangt, sich der Doktrin der Organisation zu unterwerfen? Der oben zitierte Wachtturm-Artikel besprach die Nützlichkeit des Gemeinschaftsentzuges wegen der Ergebnisse, die er erzielt. [18] Er zitierte eine ZJ, die sagte: "Die Gemeinschaft mit [meiner ausgeschlossenen Schwester] Margaret völlig abzubrechen stellte unsere Loyalität gegenüber der Anordnung Jehovas auf die Probe. Wir erhielten so die Gelegenheit, zu zeigen, ob wir wirklich glaubten, daß der Weg Jehovas der beste ist - Lynette" Später beschrieb er "Margarets" Reaktion auf die sozilale Ächtung: "Wenn ihr … [den] Gemeinschaftsentzug auf die leichte Schulter genommen hättet, dann hätte ich, wie ich genau weiß, nicht so schnell Schritte unternommen, wiederaufgenommen zu werden. Daß wir von dem engen Kontakt mit den Angehörigen und der Versammlung völlig abgeschnitten waren, weckte in uns den übermächtigen Drang zu bereuen … [Es] wurde mir bewußt, wie verkehrt ich gehandelt hatte und wie schwerwiegend es war, Jehova den Rücken zu kehren." [19] Solche Erfahrungen, die in der offiziellen Zeitschrift Der Wachtturm veröffentlicht wurden, sprechen allein schon für sich genommen dafür, dass die Praxis der sozialen Ächtung dazu führt, einen "Einheit" in "Jehovas Vorkehrung" zu erzeugen, so wie sie die WTG sie versteht.

Zusammenfassend kann über diesen Abschnitt gesagt werden: Als Antwort auf Ridleys Versicherung, dass "Muramoto wiederholt auf den 'enormen' Druck [verweist], sich anzupassen, einen Druck, der gemäß Muramoto aus dem biblisch begründeten Verfahren des Gemeinschaftsentzuges entsteht, das die Zeugen anwenden … ein Gemeinschaftsentzug das Meiden und den Abbruch persönlicher Bindungen mit Familienmitgliedern erfordert - eine weitere Falschdarstellung der Tatsachen" habe ich die Tatsachen vorgelegt, die in den offiziellen Anweisungen der WTG niedergelegt sind und durch Augenzeugenberichte von ZJs selbst bestätigt werden. Die Tatsachen sprechen in der Tat eine deutliche Sprache, dass die gegenwärtige Ächtungspraxis der WTG ZJs dazu zwingen kann, Bluttransfusionen selbst unter der Gefahr, das Leben zu verlieren, abzulehnen.

Versammlungsfreiheit oder das Recht auf Organisation?

Indem er die durch Druck erzwungene Praxis des Ausschlusses und der sozialen Ächtung verteidigt, rechtfertigt Ridley die Einschränkung der Wahlfreiheit bei der medizinischen Betreuung von ZJ-Mitgliedern. Er sagt, dass die Aussage John Stuart Mills über eine freie Gesellschaft nicht auf die Gemeinschaft der ZJ zutrifft, da sie nur Anwendung auf zivile Regierungen findet, ungeachtet des Vorbehalts, den ich in Mills Aussage zitierte, "was es auch immer für eine Art der Regierung sein mag". Ridley unterschlägt dabei die Lehre der WTG, dass die "theokratische Regierung" im Jahr 1513 v. Chr. in der hebräischen Nation zu regieren begonnen hat und in der Gegenwart in Form der "heutigen theokratischen Organisation", wie der WTG, fortbesteht. [20] In ihrer offiziellen Zeitschrift wird die WTG mit einer "getrennten Nation" und einem "theokratischen Land" gleichgesetzt. [21] Was unausweichlich von Heuchelei zeugt, ist, dass Malyon und Ridley die Aussage Mills verwenden, um Freiheit für ihre Organisation innerhalb der größeren menschlichen Gemeinschaft zu verlangen, während sie gleichzeitig innerhalb der ZJ-Gemeinschaft eine "Regierung" propagiert, die Mills Freiheitsanspruch, persönliche Werte zu verfolgen, verweigert.

Ridleys Zitat bezüglich der "Nonkonformisten (abweichlerische Mitglieder)", die das "Gemeinwohl einer Gemeinschaft bedrohen", wäre nur anwendbar, wenn die ZJ-Gemeinschaft totale Einheit fordern würde und keine persönliche, individuelle Gewissensentscheidung erlauben würde. Darüber hinaus ist die "Bedrohung" des Gemeinwohls nicht bewiesen, sondern nur eine Vermutung. Wenn man die persönliche, individuelle Gewissensentscheidung in der Angelegenheit des alternativen Militärdienstes erlaubt, ist das eindeutig keine Bedrohung des Gemeinwohls der ZJ. Warum würde dann die Ausübung der persönlichen, individuellen Gewissensentscheidung in einer Sache wie autologen Bluttransfusionen das Gemeinwohl bedrohen? Die einzige "Bedrohung" scheint die absolute Autorität der ZJ-Führung und ihre umfassende Kontrolle über die Entscheidungen der einzelnen ZJs darzustellen.

Respekt vor der Privatsphäre oder Überwachung durch die Organisation?

Ridley leugnet vehement die systematische Überwachung des Privatlebens von ZJ-Patienten durch die Kirchenorganisation, indem er sagt, "Als Ergebnis dieser verdrehten Ansichten gehen Muramotos Vorschläge, angeblich aufdringliche Älteste zu zügeln und die einzelnen Zeugen über ihre Rechte in Bezug auf ihre Privatsphäre zu unterweisen ins Leere, denn sie sprechen ein nichtexistentes Problem an. Älteste der Zeugen und die Mitglieder des Krankenhaus-Verbindungskomitees sind nicht beauftragt, explizit oder irgendwie anders, die Privatangelegenheiten einzelner Zeugen auszuspionieren." "Es überrascht nicht, dass Muramoto für diese Behauptung keine Autoritäten anführt." Eine auffallende Tatsache ist, dass Ridley, der selbst ein Rechtsanwalt ist, niemals die von der WTG im Jahr 1987 veröffentlichte Lehre zurückzieht oder anprangert, die ZJ-Krankenhausmitarbeiter ermuntert, die Vertraulichkeit in medizinischen Angelegenheiten zu brechen. [22] Der Artikel verwendete eine hypothetische, aber typische ZJ-Krankenhausangestellte namens "Mary", die durch die Umstände bedingt vertrauliche Informationen erhalten hat, dass eine Mitgläubige in dem Krankenhaus, in dem Mary arbeitet, eine Abtreibung hatte vornehmen lassen. Der Artikel ermunterte Mary, die medizinische Vertraulichkeit zu brechen, indem sie diese Information den Versammlungsältesten enthüllt, selbst wenn eine solche Handlungen in vielen Bezirken illegal ist. Bisher wurde in keiner WTG-Publikation diese berüchtigte Doktrin revidiert oder zurückgezogen. Ridley ist sich im Klaren über diese Lehre, die ich in zwei Teilen meines Artikels wiederholte, aber er bringt keine Beweise oder Dokumente, um seine Versicherung zu stützen, dass dies eines der "nichtexistierenden Probleme" ist, die ich angesprochen habe. Er fasst die Angelegenheit der medizinischen Vertraulichkeit in seiner Antwort zusammen und hat somit eine Möglichkeit der Erwiderung, aber er befasst sich niemals mit dieser Lehre. Die auffallende Abwesenheit einer Antwort eines juristischen Ratgebers der WTG zeigt, dass die Doktrin, manchmal zu illegaler Weitergabe vertraulicher medizinischer Daten zu ermuntern, immer noch in der ZJ-Gemeinschaft in Kraft ist, auch wenn er versichert, dass ZJ-Patienten nicht durch ihre Mitgläubigen überwacht werden.

Vor kurzem erhielt ich eine Kopie eines internen Briefes, der von der WTG herausgegeben wurde und unter Krankenhaus-Verbindungskomitee-Mitgliedern verteilt wird, der zeigte, dass die "Krankenhaus-Besuchsgruppe" Instruktionen bekam, zu überprüfen, dass der besuchte Patient bereits mit dem medizinischen Personal gesprochen hat und ihnen vermittelt hat, dass er oder sie eine Bluttransfusion vermeiden will. [23] Krankenhaus-Besuchsgruppen erhielten auch die Anweisung, Krankenhäuser vor Ort regelmäßig zu besuchen, um zu sehen, ob dort ZJs liegen, so dass sie alle ZJ-Patienten besuchen können. Obwohl das Hauptziel der Gruppe nicht die Überwachung von ZJ-Patienten darstellt, sondern "geistigen Beistand" zu leisten, so liefert doch eine solche systematische Besuchstätigkeit und "Überprüfung" privater medizinischer Informationen wie die Verweigerung von Blut unvermeidbar Ergebnisse, die für eine systematische Überwachung geeignet sind, und letztendlich ein Ausspionieren der persönlichen Entscheidungsfindung eines Mitglieds ermöglichen.

Das folgende Zeugnis belegt als persönliche Erfahrung eines ZJ-Ältesten diese Praxis [24].

In meiner Versammlung erhielt ein im Krankenhaus liegender Versammlungsverkündiger [ein aktiver ZJ-Prediger] einen unerwarteten Besuch der Mitglieder des Krankenhaus-Besuchskomitees, die beobachteten, dass er gerade eine Transfusion erhielt. Diese vertrauliche Information wurde dann dem vorsitzführenden Aufseher berichtet, und ein Rechtskomitee wurde zusammengerufen, während der Mann immer noch im Krankenhaus lag. Der Verkündiger wurde umgehend ausgeschlossen. Die drei Ältesten meinten, dass er nichts tun könnte, um Reue zu bekunden, da das Blut bereits transfundiert war. Ungefähr sechs Monate später bat der ausgeschlossene Mann um Wiederaufnahme, und ich diente in dem Komitee, das diese Bitte anhörte. Ich kann mich immer noch an den Gesichtsausdruck dieses armen Mannes erinnern, als er weinte und uns bat, ihn wieder aufzunehmen, so dass er nicht außerhalb der Gunst Gottes sterben müsste. Er wurde noch am gleichen Tag wieder aufgenommen, und einige Wochen später verlor er seinen Kampf gegen die Leukämie."

Zusammenfassung

Mr Ridley, ein Vertreter der WTG, argumentiert in seiner Antwort, dass ZJs nicht die Freiheit gewährt werden kann, persönliche und vertrauliche medizinische Entscheidungen zu fällen, die die Aufnahme von verbotenen Blutfraktionen betreffen, da die Erlaubnis einer solchen Gewissensentscheidung Heuchelei gleichkommt. Er sagt weiterhin, dass die WTG das Recht hat, ZJs die persönliche Freiheit zu verweigern, ihre persönliche medizinische Behandlungsmethoden auf der Grundlage des persönlichen Gewissens zu wählen und solche Entscheidungen für sich zu behalten, denn das ist notwendig, um das "Gemeinwohl" der "geordneten Gesellschaft" zu bewahren. Da er das Vorhandensein von Zwang und den Eingriff in die Privatsphäre des Patienten in Abrede stellt, habe ich weitere Beweise vorgelegt, dass gegenwärtig ernst zu nehmende Verstöße gegen ethische Grundsätze benutzt werden, um die Einhaltung der Blutdoktrin zu erzwingen. Offensichtlich erfordert die offizielle Stellungnahme von Mr Ridley weitere genaue Untersuchungen und Überlegungen durch das medizinische Fachpersonal im Allgemeinen. Zusätzliche weitreichende Diskussionen zu diesem Thema durch die medizinischen, ethischen und religiösen Gemeinschaften sind äußerst wichtig. Ich meinerseits glaube, Ärzte sollten alle ZJ-Patienten, die lebensrettende Bluttransfusionen verweigern, darüber informieren, dass es innerhalb der Zeugen Jehovas interne Meinungsverschiedenheiten gibt, ob Gottes Gebote eine solche Verweigerung erforderlich machen, und dass der Patient die Freiheit hat, eine Entscheidung gemäß seinem Gewissen zu treffen, eine solche Transfusion unter völliger medizinischer Vertraulichkeit anzunehmen.

Erklärung
Die Meinungen, die hier zum Ausdruck kommen, sind persönlichen Ansichten und geben nicht die Ansichten von Kaiser Permanente und Northwest Permanente PC wieder.

Danksagung

Ich danke vielen aktiven und ehemaligen Zeugen Jehovas, die mir wertvolle Dokumente und Informationen zukommen ließen und Grundlage dieser Veröffentlichung bildeten. Unglücklicherweise können ihre Namen aufgrund der Angst vor Vergeltung durch die religiöse Organisation nicht öffentlich bekannt gegeben werden.

Osamu Muramoto, MD, PhD, ist ein Mitglied des Ethikkomitees bei der Kaiser Permanente Northwest Division und ein Neurologe am Northwest Permanente PC, Portland, Oregon, USA. Korrespondenz bitte an: KaiserPermanente Interstate Medical Office East, 3555 N Interstate Avenue, Portland, Oregon 97227, USA.
E-mail: [email protected]

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Literaturhinweise und Anmerkungen

1 Ridley D Die Verweigerung von Blut durch Jehovas Zeugen: Gehorsam gegenüber der Heiligen Schrift und dem religiösen Gewissen. (Jehovah´s Witnesses´ refusal of blood: obedience to scripture and religious conscience). Journal of Medical Ethics 1998;24:469-72. [zurück]

2 Muramoto O. Bioethik der Verweigerung von Bluttransfusionen bei Zeugen Jehovas: Teil 3. Vorschlag einer Strategie nach dem Motto "Keine Fragen - keine Auskünfte" (Bioethics of the refusal of blood by Jehovah´s Witnesses: part 3. A proposal for a don´t-ask-don´t-tell policy.). Journal of Medical Ethics 1998;24:463-8. [zurück]

3 Muramoto O. Bioethik der Verweigerung von Bluttransfusionen bei Zeugen Jehovas: Teil 1. Sollten bei bioethischen Überlegungen die Ansichten von Kritikern berücksichtigt werden? (Bioethics of the refusal of blood by Jehovah´s Witnesses: part 1. Should bioethical deliberation consider dissidents´ views?). Journal of Medical Ethics 1998;24:223-30.
 
Muramoto O. Bioethik der Verweigerung von Bluttransfusionen bei Zeugen Jehovas: Teil 2. Ein neuer Ansatz, gestützt auf eine rationale Politik der Patientenbetreuung ohne Einmischung in seine Entscheidung [rational non-interventional paternalism].? (Bioethics of the refusal of blood by Jehovah´s Witnesses: part 2.A novel approach based on rational non-interventional paternalism.). Journal of Medical Ethics 1998;24:295-301. [zurück]

4 Anonym. Ehre die Ehe als göttliche Einrichtung Der Wachtturm 1994 Jun 15:30-3. [zurück]

5 Die Bibel. Apostelgeschichte 15:29. [zurück]

6 Anonym. Ehrfurcht vor dem Leben und dem Blut Der Wachtturm 1969 Sep 1:519. [zurück]

7 Franz R. In Search of Christian Freedom Atlanta:Commentary Press 1991 259-68. Franz R. Crisis of Conscience [3rd ed.] Atlanta Commentary Press 1991 121-31. Raymond Franz, ein ehemaliges Mitglied der Leitenden Körperschaft zeigt Zitate aus den 1978 versandten Briefen der Zweigkomiteeglieder wichtiger Länder, die die biblische Grundlage für die Verweigerung des Ersatzdienstes in Frage stellten. Man beachte die Ähnlichkeit mit der jetzigen internen Kontroverse zur biblischen Grundlage für die Verweigerung von Blut. [zurück]

8 Board of Ethical and Social Responsibility for Psychology. Memo to the members of the Task Force on Deceptive and Indirect Methods of Persuasion and Control. Washington, DC: American Psychological Association, 1987 Mai 1. [zurück]

9 American Psychiatric Association. Diagnostic criteria from DSM-IV. Washington, DC: American Psychiatric Association, 1994:232. [zurück]

10 Malyon D. Transfusionsfreie Behandlung von Zeugen Jehovas - Respekt vor den autonomen Rechten der Patienten. (Transfusion-free treatment of Jehovah´s Witnesses: respecting the autonomous patient´s rights). Journal of Medical Ethics 1998;24:302-307. [zurück]

11 Ostling RN. Witness under persecution. A secretive and apocalyptic sect shuns a former leader, Time 1982 Feb 22:66. [zurück]

12 Anonym. Wenn einem Verwandten die Gemeinschaft entzogen wird Der Wachtturm 1981 Dez 15:26-31, auf S. 28. [zurück]

13 Anonym. Zucht, die eine friedsame Frucht eintragen kann Der Wachtturm 1988 Apr 15:26-31, auf S. 28. [zurück]

14 Anonym. Wenn der Ehefrieden in Gefahr ist Der Wachtturm 1988 Nov 1:20-5, auf S. 22. [zurück]

15 Rogers W. Die Geschichte von Wayne Rogers ist unter dieser Adresse abrufbar. [zurück]

16 Anonym. Die rechte Ansicht über den Gemeinschaftsentzug Der Wachtturm 1981 Dez 15:20-26, S.23. [zurück]

17 Beacon Lights for Former Jehova´s Witnesses (online über http://www.xjw.com zugänglich) enthält einige Artikel über die soziale Ächtung, einschließlich des Zeugnisses eines ehemaligen ZJ, der nach seinem Ausschluss bis zu ihrem Begräbnis nie wieder seine Großmutter sehen durfte http://www.xjw.com/ron-mom.htm; sowie eine weitere Erfahrung einen gläubigen ZJ-Mutter, die nach Jahrzehnten loyaler Nachfolge ausgschlossen worden war, nachdem sie sich geweigert hatte, ihren einzigen Sohn zu meiden http://www.xjw.com/rawe-df.html. [zurück]

18 siehe Fußnote 13:26 [zurück]

19 siehe Fußnote 13:30 [zurück]

20 Anonym. Der Glaube an Jehovas siegreiche Organisation Der Wachtturm 1979 Jun 1:12. [zurück]

21 Anonym. Jehova herrscht - durch die Theokratie Der Wachtturm 1994 Jan 15:14. [zurück]

22 Anonym. "Eine Zeit zum Reden" - Wann Der Wachtturm 1987 Sep 1:12. [zurück]

23 Watch Tower Society. Regulations of the visitation group of the patients. Hier handelt es sich um einen Brief, der im Oktober 1993 an alle Mitglieder der Kankenhaus-Verbindungskomitees geschickt wurde. [zurück]

24 Die Erfahrung kann online abgerufen werden unter http://www.ajwrb.org/letest.htm [zurück]

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letzte Aktualisierung: 3. 12. 2000
Web-Adresse: http://www.geocities.com/athens/ithaca/6236/mu102000.htm

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