Presse/ Medien

 

Warum manche Zeugen Jehovas Blut akzeptieren und gemäß eigener Gewissensentscheidung die offizielle Blutdoktrin der Wachtturm-Gesellschaft verwerfen
Lee Elder
Journal of Medical Ethics - 2000;26:375-380

Lee Elder
The Associated Jehovah´s Witnesses for Reform on Blood (im Folgenden AJWRB)


Inhaltsverzeichnis:

 
Abstract
In ihrer Erwiderung auf Dr Osamu Muramoto (im Folgenden Muramoto) bestreiten die Sprecher der Wachtturm-Gesellschaft (im Folgenden WTG), David Malyon und Donald Ridley (im Folgenden Malyon und Ridley), [1] [2] [3] viele der Kritikpunkte, die von Muramoto gegen die WTG erhoben werden. [4] [5] [6] In diesem Artikel begründe ich als Zeuge Jehovas (im Folgenden ZJ) und im Namen der Mitglieder des AJWRB die Auffassung, dass es für das Teilverbot von Blut keine biblische Grundlage gibt und dass diese abweichende theologische Sichtweise allen ZJ-Patienten, die aus religiösen Gründen Blut verweigern, deutlich gemacht werden sollte. Solchen Patienten sollte Vertraulichkeit für den Fall zugesichert werden, dass sie Vollblut oder Bestandteile akzeptieren, die von der WTG verboten werden. Ich spreche mich gegen die Behauptung Malyons und Ridleys aus, dass die WTG-Doktrin den einzelnen ZJs Gewissensfreiheit einräumt und dass sie ohne Zwang auszuüben und ohne Strafen zu verhängen mit Dissidenten der Blutdoktrin umgeht, und ich fechte die Behauptung an, dass die Blutdoktrin unter denjenigen, die sich als ZJ bezeichnen und die das "Dokument zur ärztlichen Versorgung" der WTG bei sich führen, einhellige und unumstrittene Unterstützung findet.

Einleitung

Angesichts der Erwiderung auf die Artikel Muramotos durch Malyon und Ridley, den Vertretern der WTG, in Bezug auf das Dilemma des medizinischen Personals bei der Behandlung von ZJ-Patienten mit Blut hielt ich es für angebracht, einen etwas anderen Standpunkt darzulegen, wie er sich ebenfalls innerhalb der Ränge der ZJ vorfindet. Eine beträchtliche Anzahl von ZJ sind zum Schluss gekommen, dass sie die Blutdoktrin der WTG nicht unterstützen können. Indem sie auf irrationale Aspekte dieser Doktrin hinwiesen, haben Ärzte in verschiedenen Ländern einzelnen ZJs, Ältesten der ZJ und Mitgliedern von Krankenhaus-Verbindungskomitees (im Folgenden KVK) geholfen, die Widersprüche der Blutdoktrin der WTG zu erkennen.

Ich bin ein ZJ der dritten Generation, war den größten Teil meines Lebens ein loyaler Anhänger der WTG-Lehren und zehn Jahre lang ein Versammlungsältester. Meine Großmutter mütterlicherseits verlor vorzeitig ihr Leben aufgrund ihrer unverbrüchlichen Loyalität gegenüber dem Mandat der WTG, das es ZJ verbietet, eine Bluttransfusion anzunehmen. Hätte sie sich umstimmen lassen, wenn ihr Arzt mit ihr die Fakten durchgesprochen hätte, wie es Muramoto vorgeschlagen hat? Vielleicht. Ihr wurde jedoch nie eine Alternative angeboten.

Als loyale ZJs haben wir keine andere Wahl als das Diktat der WTG bedingungslos anzunehmen. Die Organisation und ihre Verfahrensweise in Frage zu stellen, wird so angesehen, als ob man die Autorität des allmächtigen Gottes in Frage stellt, und führt mit nahezu absoluter Sicherheit dazu, dass man der "Abtrünnigkeit" angeklagt und vor ein Tribunal aus Ältesten der Versammlung gestellt wird. Sofern man dabei nicht Reue in einem Maße bekundet, das die Vertreter der Organisation zufrieden stellt, wird die härteste Sanktion der WTG verhängt, der Ausschluss aus der Organisation ("Gemeinschaftsentzug" genannt), verbunden mit einem völligen Abbruch der sozialen Kontakte. Gemäß einer Aussage aus dem Jahr 1994 werden jedes Jahr etwa 40.000 oder ungefähr ein Prozent der Mitglieder ausgeschlossen. Dies bedeutet einen Abbruch des normalen Umgangs mit der Familie und der Kontakte mit langjährigen Freunden, die Noch-Mitglieder sind - wobei sie bei einer zufälligen Begegnung auf der Straße nicht einmal grüßen dürfen. [7] Sofern von den Ausgeschlossenen nicht Reue und Demut über einen Zeitraum von Monaten oder Jahren hinweg gezeigt wird, bleibt die Strafe für immer in Kraft.

Malyon, Ridley und die WTG weichen den kritischen Punkten aus

Mit großem Interesse haben viele von uns die Erwiderung von Malyon und Ridley auf Muramoto gelesen, denn es ist undenkbar, dass diese Artikel ohne die Billigung durch die höchsten Ränge in der Autoritätsleiter der WTG veröffentlicht worden sind. Davor hatten Mitglieder des AJWRB bei der WTG um Klärung derselben Streitfragen, wie sie Muramoto aufgeworfen hat, ersucht, ohne eine Antwort zu erhalten, außer dem Rat, die Angelegenheit nicht weiter zu verfolgen. Sofern wir uns davon Antworten oder eine rationale Erklärung der eklatanten Widersprüche erwartet hatten, enthielten sie wieder eine herbe Enttäuschung.

Es hätte uns wohl kaum überraschen sollen, dass Malyon und Ridley die Haltung der WTG verteidigten und die kontroversen Fragen vermieden. Trotzdem fühlen wir uns veranlasst zu fragen: "Wo bleiben die Antworten auf die ernsthaften Fragen, die Muramoto aufgeworfen hat?"

Zuvorderst darunter sollten die folgenden sein:

Die Bibelverse gegen eine "Aufnahme von Blut" beziehen sich auf Essen oder Trinken. Durch welche Schriftstelle lässt sich dies auf Bluttransfusionen ausdehnen?
Wenn die Bibel Bluttransfusionen verbietet, warum erlaubt dann die WTG die Transfusion/ Injektion aller Blutfraktionen und verbietet gleichzeitig eine Transfusion von Vollblut?
Warum erlaubt die WTG den ZJs alle einzelnen Bestandteile von Blutplasma, verbietet aber Plasma selbst?
Warum sind Bestandteile wie Blutplättchen (0.17% des Blutvolumens) und weiße Blutkörperchen (1% des Blutvolumens) verboten, während Albumin mit einem Anteil von 2.2% verboten ist? [8]
Welche Art von Ethik erlaubt es ZJ, auf der einen Seite zahlreiche von der WTG erlaubte Blutbestandteile anzunehmen und von den Blutspenden von Nicht-ZJ zu profitieren, und auf der anderen Seite ihnen nicht zu erlauben, ihren eigenen Beitrag zum Blutvorrat zu leisten?
Warum verbietet es die WTG den ZJ, ihr eigenes Blut für autologe Behandlungen zu lagern, da doch die erlaubte Behandlung von Blutern das Sammeln und die Lagerung riesiger Mengen an Blut (bis zu 2.500 Einheiten für eine einzige Behandlung) erforderlich macht? Warum die doppelte Moral?
Warum enthielt der Antrag der WTG vor der Europäischen Kommission für Menschenrechte (im Folgenden EKMR) den Passus, dass es "keine Kontrollen oder Sanktionen" gegen einen ZJ, der Blut annimmt (oder verbotene Blutbestandteile), wenn jeder ZJ weiß, dass es nicht so gehandhabt wird? [9]

Malyon verteidigt Veränderungen der Doktrin

Der AJWRB hat viele Veränderungen in der Blutdoktrin dokumentiert. [10] Auf der Grundlage dieser Doktrin, der man sich im allgemeinen zu fügen hatte, wurden Entscheidungen über Leben und Tod getroffen. Malyon verteidigt diese Veränderungen, indem er fragt: "Seit wann ist denn eine Meinungsänderung ein Fehler?" Darin impliziert er unterschwellig, dass Zeugen Jehovas als Gruppe ihre Meinung zum Gebrauch von Blut, Blutbestandteilen, Organtransplantationen und Impfungen geändert hätten. In Wirklichkeit gesteht sich nur die Leitende Körperschaft der WTG diese Freiheit zu.

"Normale" Zeugen Jehovas müssen sich der gegenwärtigen Lehre der Zeugen Jehovas unterordnen oder sie sehen sich einem "Rechtskomitee" gegenüber, das einen Gemeinschaftsentzug verhängt - eine Prozedur, die Malyon verteidigt, indem er sie mit der Situation vergleicht, wenn einem Arzt durch die Aufsichtsbehörde GMC (General Medical Council) die Lizenz entzogen wird. Würde jedoch die GMC die Freunde und die Familie des Arztes daran hindern, weiter mit ihm zu sprechen? Würde die GMC auch daraufhin denjenigen Ärzten die Lizenz entziehen, die weiterhin mit dem Arzt reden, dem die Lizenz entzogen worden war? Handelt es sich nicht hier um eine falsche Analogie?

Überdies ist das Rechtsverfahren keine "Überprüfung durch die Kollegen", wie Malyon behauptet. Es gibt kein vollständiges Protokoll der Sitzung, auf das sich eine Berufung stützen könnte, keinen Rechtsbeistand, usw. Es ist ein Geheimverfahren mit ungenügenden Kontrollen und einseitiger Machtverteilung. Malyon versucht die Schwankungen der medizinischen Doktrin dadurch zu verteidigen, indem er sie mit denen anderer Organisationen wie z. B. der British Medical Association (MBA) vergleicht, die ebenfalls ihre Ansichten bezüglich bestimmter Angelegenheiten, wie z. B. zu Impfungen, revidiert haben. Im Gegensatz zur WTG gründet die BMA ihre Entscheidungen jedoch auf gesicherte wissenschaftliche Entdeckungen und erzwingt nicht die Befolgung ihrer medizinischen Ratschläge durch extreme disziplinarische Maßnahmen, die durch Ausschließlichkeit fordernde, göttliche Autorität des allmächtigen Gottes begründet werden.

Ich bezweifle, dass Malyon und Ridley die beträchtlichen Revisionen der WTG in der Blutdoktrin vorausgesehen haben, wie sie in der Rubrik "Fragen von Lesern" in der Wachtturm-Ausgabe vom 15. Juni 2000 umrissen wurden. [8] Darin finden wir Änderungen, die auf den ersten Blick nur subtile Unterschiede, bei näherem Hinsehen aber bedeutende Reformen beinhalten.

Die WTG scheint erneut ihre Blutdoktrin im Hinblick auf die Blutbestandteile geändert zu haben, die einem ZJ erlaubt sind. Die WTG legt nun fest, dass einerseits die Blut-"Hauptbestandteile" - nämlich rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen, Blutplättchen und Plasma (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten und Plasma) - verboten sind, andererseits aber Fraktionen von allen "Hauptbestandteilen" jetzt erlaubt sind. Während solche Begriffe für Christen keinerlei Bedeutung haben, - die Bibel sagt nichts über Haupt- und Nebenbestandteile aus - scheint sich diese Doktrin von der Tatsache abzuleiten, dass Blutbanken gewöhnlich Blut aus kommerziellen Gründen auf diese Art und Weise aufbereiten.

Am Interessantesten in diesem Artikel ist vielleicht der Satz "Was Fraktionen aus einem der Hauptbestandteile anbelangt, muß jeder einzelne Christ nach sorgfältigem Nachsinnen unter Gebet eine persönliche Gewissensentscheidung treffen."[8]

Diese Aussage ist subtil und manchen ZJs wird deren Wichtigkeit anfänglich entgehen. Nichtsdestoweniger signalisiert sie eine bedeutende Verschiebung in der Lehre - Zeugen Jehovas dürfen jetzt entsprechend ihrer Gewissensentscheidung jedes Blutprodukt annehmen, das eine "Fraktion aus einem der Hauptbestandteile" ist. Zuvor durften ZJs nur Fraktionen aus Blutplasma annehmen. Öffnet diese subtile Veränderung eine Tür für ZJs, aus Hämoglobin abgeleitete Blutersatzstoffe, die momentan in der Entwicklungsphase sind, anzunehmen? Gerade das scheint der Fall zu sein, da Hämoglobin durch Fraktionierung roter Blutkörperchen gewonnen wird. Diese Entwicklung sollte genau verfolgt werden, da Blutersatzstoffe das Potential bieten, Todesfälle unter der ZJ-Bevölkerung drastisch zu reduzieren. Ich freue mich über diese Entwicklung, obwohl mich auch der Grad der Verwirrung unter ZJs und dem medizinischem Fachpersonal beunruhigt, da die WTG in der ihr eigenen Art und Weise ihre Absichten verschleiert, um unter ihren Mitgliedern keine kontroversen Diskussionen auszulösen.

Das Chaos der Blutdoktrin der WTG

Im Oktober 1999 betreute der AJWRB einen Stand auf der Konferenz des American College of Emergency Physicians in Las Vegas, Nevada, USA. Dort bot sich uns die Gelegenheit, unsere Botschaft den Ärzten direkt vorzutragen und uns ihre Meinungen und Sorgen anzuhören. Ein sich immer wiederholendes Thema war die Verwirrung unter den Ärzten in der Frage, welche Blutbehandlungsmethoden denn ZJs akzeptieren und das ethische Dilemma, in dem Ärzte sich wiederfinden, wenn es sich um einen bewusstlosen, verblutenden ZJ-Patienten handelt.

Ein Arzt berichtete über eine Erfahrung, in der ein bewusstloser einundzwanzigjähriger ZJ eine Bluttransfusion benötigte. Er trug das "Dokument zur ärztlichen Versorgung" bei sich, und die Familie bestand darauf, dass kein Blut verabreicht wird. Später erlangte der Mann wieder das Bewusstsein und sagte, er wolle nicht sterben. Er bat um die Transfusion, die verabreicht wurde, und das Leben des Mannes wurde gerettet. Was wäre jedoch gewesen, wenn der Mann nicht zeitweilig wieder das Bewusstsein erlangt hätte? Dieser Mann trifft sich, wie alle Zeugen Jehovas, in einer kleinen Gruppe, genannt "Buchstudium", in der gewöhnlich ein Ältester anwesend ist, der dafür sorgt, dass jedes Mitglied sein oder ihr "Dokument zur ärztlichen Versorgung" vollständig ausgefüllt und seine/ ihre Unterschrift dementsprechend beglaubigen lässt. Da ein gewisses Maß an Zwang und Nötigung in Verbindung mit der Unterzeichnung des "Dokuments zur ärztlichen Versorgung" vorliegen kann und da einige ZJs unter bestimmten Umständen doch Blut annehmen, haben wir ein ethisches Dilemma vorliegen, speziell bei Notärzten. Dies und die Tatsache, dass wenige Ärzte die komplexen Bestimmungen der Blutdoktrin der WTG verstehen und selbst manche ZJs nicht, beschwört zwangsläufig Unglücksfälle herauf. Es ist nichts Ungewöhnliches, dass ein ZJ eine Behandlung oder Bluttherapie, die die WTG erlaubt, ablehnt, einfach weil er sich dessen nicht bewusst ist, dass er sie nun annehmen darf. Die Blutdoktrin verbleibt in einem Zustand der Verwirrung und kann keine glaubwürdigen Antworten auf die Hauptfragen liefern, die der AJWRB aufgeworfen hat. Darüber hinaus sind einige ZJs, einschließlich einer beträchtlichen Anzahl von Ältesten und KVK-Mitgliedern zum Schluß gekommen, dass sie die WTG-Doktrin nicht länger mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Viele sind frustriert darüber, dass die WTG keine sinnvollen Antworten vorbringt und sind tief besorgt über den Blutzoll, der diese Doktrin mit sich bringt. Malyon zeichnet ein Bild der einhelligen Zustimmung zur Blutdoktrin innerhalb der Zeugen Jehovas. Kaum etwas ist weiter entfernt von der Wahrheit als diese Behauptung.

Risiken und Nutzen von Bluttransfusionen

Malyon konzentriert sich besonders darauf, die Effizienz alternativer blutfreier Therapiemethoden herauszustreichen. Sind KVK-Mitglieder wie Malyon qualifiziert, die medizinischen Bedürfnisse der einzelnen ZJs zu beurteilen, die sich gerade zwischen bluthaltigen und blutfreien Behandlungsmethoden entscheiden müssen, oder kommt diese Rolle dem Arzt zu? Es ist erwähnenswert, dass eine Gruppe von acht KVK-Mitgliedern eine Abhandlung herausgegeben hat, in dem sie hinsichtlich blutfreier Behandlungsmethoden zur Vorsicht rät, da sie innerhalb der ZJ-Patientengruppe nach solchen Behandlungsmethoden tragische Ergebnisse beobachten mussten. [11] Wie es Doyle herausstellt: "Obwohl bei Bluttransfusionen das Verhältnis von Risiko und Nutzen als Ergebnis von HIV und AIDS vielfach neu bewertet wurde, bleiben doch Bluttransfusionen in vielen klinischen Situationen lebensnotwendige Maßnahmen. Patienten, die eine Bluttransfusion ablehnen, obwohl ein Arzt sie vom medizinischen Standpunkt aus als absolut notwendig erachtet hat, gehen das Risiko ein, an einer schweren Anämie zu sterben. Z. B. wurde von Carson et al. das Schicksal von 125 Zeugen Jehovas, die als Patienten eine Bluttransfusion verweigert hatten, nach einer chirurgischen Behandlung untersucht. Das Ergebnis war, dass über 60% der Patienten, deren präoperativer Hämoglobinwert (Hb) unter 6 g/100 ml gefallen war, nach der Operation verstarben." [12] "

Bluttransfusionen und Kinder von Zeugen Jehovas

Malyon zeichnet ein verzerrtes Bild der Haltung der WTG hinsichtlich Kindern in der Blutfrage. Er behauptet, dass ein "Kind kein Zeuge Jehovas sein kann," da ZJs die Erwachsenentaufe praktizieren. (Die Taufe ist der formale Ritus zur Aufnahme in die Glaubensgemeinschaft.) In Wirklichkeit erlaubt es die WTG sehr jungen Kindern, sich taufen zu lassen, sofern sie bestimmte Fragen korrekt beantworten können. Ich selber wurde im Alter von neun getauft. Das ist nicht ungewöhnlich, wie auch die WTG anerkennt. [13] Von getauften Kindern in diesem zarten Alter wird erwartet, das komplexe Thema der Blutfrage zu verstehen und die Blutdoktrin der WTG zu verteidigen, wenn die Situation es erfordert, was so weit geht, sich die intravenöse Kanüle aus dem Arm herauszureißen, wenn das nötig ist, um eine Transfusion zu verhindern. [14] Genau wie bei einem Erwachsenen kann es zum Ausschluss kommen, wenn sich ein getauftes Kind nicht daran hält.

Auf der Titelseite der Erwachet!-Ausgabe vom 22. Mai 1994 sind unter der Überschrift "Jugendliche, die Gott den Vorrang geben" Bilder von 26 ZJ-Kindern abgebildet. Darin führt die Zeitschrift aus: "In alter Zeit waren Tausende von Jugendlichen bereit zu sterben, weil sie Gott den Vorrang gegeben haben. Heute ist es nicht anders, nur spielt sich das Drama in Krankenhäusern und Gerichtssälen ab - es geht um Bluttransfusionen." [15] Das war für die bulgarische Regierung Anlaß genug, in ihrer Vereinbarung mit der WTG festzuschreiben, dass an getaufte minderjährige ZJs keine "Patientenverfügungen" der WTG ausgegeben werden dürfen, in denen für einen Notfall der Gebrauch von Blut und der von der WTG untersagten Blutbestandteilen verboten wird. [16]

Wie weit geht die WTG in ihrer Entschlossenheit, ZJ-Kinder vor einer Transfusion zu bewahren? Man beachte die folgenden Kommentare, die auf Seite 3-5 in der Ausgabe des internen Mitteilungsblattes Unser Königreichsdienst im September 1992 an Eltern gerichtet wurde: … Haben wir beispielsweise jeden vernünftigen Schritt unternommen, um unsere minderjährigen Kinder vor einer Bluttransfusion zu schützen? … Allen Beteiligten sollte jedoch klargemacht werden, daß wir uns als Eltern verpflichtet fühlen, weiterhin alles in unserer Macht Stehende zu tun, um eine Transfusion zu verhindern. Diese Verantwortung hat uns Gott gegeben … Wenn trotz bestmöglicher Bemühungen ein Gerichtsbeschluß erfolgt, sollten wir den Arzt weiterhin inständig bitten, keine Transfusion zu verabreichen … Geben wir daher niemals auf, selbst wenn ein Gerichtsbeschluß erfolgt ist!

Es sind Fälle bekannt, in denen ZJ-Eltern, um dem Folge zu leisten, sich Ärzten widersetzt haben und schwerkranke Kinder aus dem Krankenhaus geholt haben, um einer per Gerichtsbeschluß angeordneten Bluttransfusion zu entgehen [17] Kommen ZJs einfach aus eigenem Antrieb zu dem Schluss, dass dies ihre Pflicht ist? Beachtenswert ist dazu der folgende an Eltern gerichtete Kommentar aus Der Wachtturm: "Wenn sich ein Christ äußerst energisch bemüht, Gottes Gesetz über das Blut nicht zu übertreten, könnte es sein, daß er von der Obrigkeit als Gesetzesbrecher betrachtet oder strafrechtlich verfolgt wird. Sofern es zu einer Bestrafung käme, könnte der Christ die Sache so ansehen, als leide er um der Gerechtigkeit willen." [18]

Nichtsdestotrotz könnten Malyons Kommentare auf eine beginnende Veränderung in der Haltung zu Transfusionen bei Kindern hindeuten. In meinen Augen geht die WTG, wie im Fall der Zugeständnisse mit Bulgarien, aber nur Kompromisse in Ländern ein, in denen die Regierung sich mit Bestimmtheit für den Schutz des Lebens minderjähriger Kinder einsetzt. Ich hoffe, dass andere Regierungen ebenfalls darauf aufmerksam werden, was in Bulgarien passierte und die WTG daran hindern "Patientenverfügungen" an minderjährige ZJ ausgeben.

Malyon, Ridley und die WTG müssen mit gebührender Skepsis betrachtet werden

Wie von Muramoto angegeben scheinen ZJs, die in Bulgarien leben, eine Ausnahme in der Lehre der WTG darzustellen. In diesem Land steht es ZJs nach dem Wortlaut des Antrages der WTG vor dem EKMR und später der Vereinbarung mit Bulgarien frei, Bluttherapien "ohne Kontrollen und Sanktionen" seitens der WTG anzunehmen. [19] Unglücklicherweise ist den meisten ZJ unbekannt, dass die WTG eine solche Vereinbarung geschlossen hat, oder man macht sie glauben, dass dies eine Falschdarstellung ist, die von "Abtrünnigen" (früheren Mitgliedern) verbreitet wird, oder vielleicht ein Irrtum von Seiten der EKMR, da die WTG keine Veränderung der Blutdoktrin bekannt gegeben hat. Die Tatsache, dass ZJs dies bereitwillig glauben, untermauert die These, dass die WTG über die meisten Mitglieder eine Kontrolle ausübt und sie dadurch für Informationen unempfänglich macht, die ihnen zu einem besseren Verständnis der Angelegenheit verhelfen könnten.

Der offizielle Antrag der WTG vor der EKMR stellt die Blutdoktrin eindeutig falsch dar, wenn er besagt, dass es keine Kontrollen oder Sanktionen für einen ZJ gibt, der Blut annimmt. Das Dokument kann auf der Web-Site des AJWRB eingesehen werden. [9] Wir besitzen weiterhin eine von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der WTG herausgegebene Pressemitteilung, in der die WTG behauptet, dass in Bulgarien keine Veränderung der Blutdoktrin erfolgt sei. [20] Es fragt sich deshalb, welche der beiden Unterlagen die Wahrheit enthält, der Antrag vor der EKMR und die darauf folgende Übereinkunft mit Bulgarien oder ihre Pressemitteilung. Malyon, Ridley und die WTG versucht dem auszuweichen, indem sie angeben, dass sie nicht "willkürlich Sanktionen verhängen", dass es bei ihnen keinen "automatischen Gemeinschaftsentzug" gibt, dass sie "geistigen Beistand" anbieten würden, und dass in diesem Sinn "keine Kontrollen oder Sanktionen" bestünden. Eine solche verdrehte Logik käme dem gleich zu sagen, es gäbe keine Strafe für Mord, da weder die Anklage noch das Urteil willkürlich oder automatisch erstellt bzw. verhängt wird.

Freiheit innerhalb der Wachtturm-Gesellschaft

Ironischerweise bestehen Vertreter der WTG auf Anfrage darauf, dass ZJs "frei entscheiden" können, welche Blutbehandlungsmethoden sie annehmen wollen. Dies ist ein semantisches Ausweichmanöver, da ZJs ohne Disziplinaraktion nur einige bestimmte Blutbestandteile annehmen dürfen, die gegenwärtig von der WTG erlaubt werden. Was diese Sprecher meinen, ist, dass ZJs "frei entscheiden" können, wenn sie bereit sind, die Folgen bis zum Gemeinschaftsentzug auf sich zu nehmen. Mit derselben Logik hat jeder Bürger die Freiheit, das Gesetz des Landes zu übertreten, wenn er gewillt ist, die Strafe dafür auf sich zu nehmen. Ich diente einmal mit einem Ältesten, der mir sagte, nach seiner Meinung bliebe ihm gar keine andere Wahl, als jemanden auszuschließen, der eine Bluttransfusion angenommen hat. Auch wenn die Ansicht dieses Mannes nicht die Meinung aller ZJ-Ältesten widerspiegelt, so glaube ich doch, dass diese Ansicht weit verbreitet ist.

Am 14. Juni 1998 wurde ich zusammen mit Paul Gillies, einem offiziellen Sprecher der WTG in London, von Roger Bolton in einer Radiosendung des BBC interviewt. [21] Während des Programmes stellte der Interviewer Roger Bolton Mr. Gillies die folgende Frage: "Gibt es unter Zeugen Jehovas Raum für demokratische Diskussionen? Sie könnten zum Beispiel argumentieren, nachdem Sie Ihre Meinung zu Transplantationen geändert haben, könnten Sie nicht auch ihre Ansichten in der Blutfrage ändern? Sollten dazu nicht unter Ihren Mitgliedern offene Diskussionen geführt werden?"

Paul Gillies Antwort: "Wir befürworten keine offenen Diskussionen. Tatsächlich ermuntern wir jedes Familienoberhaupt, mit seiner Familie alle verschiedenen medizinischen Verfahren und alle Auswirkungen, die mit Blut in Zusammenhang stehen, durchzusprechen, so dass er im Falle einer notwendigen Behandlung genau weiß, welche Möglichkeiten ihm offen stehen und was er tun kann. Auch in unseren Zusammenkünften führen wir offene Diskussionen."

Dieses Statement ist ein weiteres Beispiel, wie durch die Anwendung irreführender Wörter der Sache an sich ausgewichen wird. Während es andeutet, dass für Familien und für die Versammlungen ein gewisser Spielraum besteht, den ganzen Bereich der Bluttherapien offen zu besprechen und persönliche Entscheidungen darüber zu fällen, welche sie annehmen wollen, entspricht dies offensichtlich nicht der Wahrheit. Warum würde denn dann die WTG Mitglieder ausschließen, die sich offen und manchmal auch privat gegen die gegenwärtige Lehre aussprechen, wenn dies der Fall wäre. 1999 wurde Wayne Rogers, ein ZJ in den USA, von seiner Frau den Versammlungsältesten gemeldet, aus dem einfachen Grund weil er an den AJWRB eine E-Mail geschickt hatte, in der er seine Unterstützung der Reformbemühungen zum Ausdruck gebracht hatte, Der Mann wurde trotz seiner Bitte um Gnade und seines Wunsches, weiterhin ein ZJ zu bleiben, umgehend ausgeschlossen. Kurz darauf sagten die Ältesten anscheinend seiner Frau, sie hätte ein Recht, ihn zu verlassen, da eine Gemeinschaft mit einem Abtrünnigen für sie eine "eine tatsächliche Gefährdung des geistigen Wohls" darstelle. Dies ist die traurige Wirklichkeit des "geistigen Beistands," und es handelt sich hier auch nicht um einen Einzelfall. So weit zu Ridleys Versicherung eines "normalen Umgangs und Zusammengehörigkeitsgefühls" Vor kurzem wurde ein ZJ in Großbritannien, Ray Hemming, ausgeschlossen, nur weil er die Blutdoktrin der WTG in Frage stellte, und Rado Vleugel, ein regulärer Pionier (Vollzeitprediger) in den Niederlanden wurde ausgeschlossen, nachdem er mit Journalisten über die Blutdoktrin der WTG gesprochen hatte. Eine Zeugin Jehovas und Mitglied des AJWRB drückte es passenderweise so aus: "Worin besteht dann der freie Wille oder die freie Wahl? Wenn ein Räuber eine Pistole auf meinen Kopf ansetzt und mich auffordert, ihm mein Geld zu geben, habe ich eine freie Wahl, wenn ich meine Entscheidung treffe? Ich will ihm wirklich nicht mein Geld geben, aber ich will auch nicht sterben. Keine große Entscheidungsfreiheit, nicht wahr … die WTG übt den gleichen Druck auf ihre Mitglieder aus … Im Falle der Annahme gewisser Blutbestandteile besteht die Wahl darin, entweder zu sterben, oder für seine Gewissensentscheidung ausgeschlossen zu werden .. Zwar wird mir nicht mein Geld gestohlen, aber meine innere Ruhe geht verloren."

Innerhalb des gegenwärtigen Systems der WTG gibt es trotz gegenteiliger Behauptungen von Malyon, Ridley oder der WTG nur wenig Spielraum für Freiheit oder Patientenautonomie.

Autoritäre Gruppen mit hohem Kontrollanspruch ('high control groups')

Malyon versäumte nicht nur, auf die Kernfragen Muramotos einzugehen, und die kognitive Dissonanz zu erklären, die bei genauer Überprüfung der Lehrer der ZJ in der Blutfrage deutlich wird, sondern er wies auch die von der WTG abweichenden Ansichten aktiver und ehemaliger ZJ als von "Entfremdeten" kommend zurück. Indem er Dissidenten wie mich selbst für ihr anonymes Eintreten in der Sache kritisiert, vergisst er die offensichtliche Tatsache, dass der erzwungene Legalismus der WTG, wie bereits ausführlich dargelegt wurde, keinen gangbaren Alternativweg offen lässt. Damit ist Malyon selbst ein exzellentes Beispiel, wie ein rational denkender Mensch der Autorität einer religiösen Gruppe mit hohem Kontrollanspruch erliegt. Ridley verneint eine Gedankenkontrolle bei Zeugen Jehovas und zitiert einen Bericht, der "ermittelte, … dass Theorien um Manipulationen durch Zwang oder 'Gedankenkontrolle', wie sie auf religiöse Bewegungen angewandt werden, jeglicher wissenschaftlichen Begründung entbehren und nicht als wissenschaftlich bezeichnet werden sollten." Muramoto wird sich in einem Artikel, der in dieser Zeitschrift erscheinen wird, mit Ridleys Kommentaren beschäftigen. Meiner Erfahrung nach ist Gruppenzwang unter ZJs eine Tatsache, die nicht ernsthaft in Zweifel gezogen werden kann, da die WTG auf aggressive Art und Weise die Gefühle, das Verhalten, die Gedanken und den Informationsfluss zu kontrollieren versucht. In meinem eigenen Fall führte der Druck sich anzupassen dazu, dass ich noch drei Jahre lang. nachdem ich die Blutdoktrin nicht mehr unterstützen konnte, die "Patientenverfügung" in meiner Brieftasche mit mir führte.

Warum AJWRB-Mitglieder glauben, dass die WTG-Blutdoktrin falsch ist

Während wir anerkennen, dass sich die Bibel gegen einen Missbrauch von Blut ausspricht, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass dies immer im Zusammenhang mit Nahrungszwecken erwähnt wird, wie auch Der Wachtturm anerkannt hat: "Jedes Mal, wenn das Blutverbot in der Bibel erwähnt wird, ist es im Zusammenhang mit seiner Verwendung als Nahrungsmittel, und demnach betrifft das Verbot nur Blut als Nährstoff." [22]

Die Hauptfrage ist, ob Bluttransfusionen und das Essen von Blut gleichzusetzen sind oder nicht. Und das ist eindeutig nicht der Fall. Eine Bluttransfusion ist keine Mahlzeit sondern vielmehr eine Gewebe- oder Organverpflanzung. Es gibt dabei keine Nährstoffverwertung, wie es der Fall wäre, wenn jemand Blut isst und es verdaut. Die WTG versucht, diese Tatsache zu übergehen, indem sie eine Bluttransfusion mit einer intravenösen Ernährung vergleicht. Da Verbindungen wie Dextrose vom Körper ohne Veränderung als Nahrungsmittel verwendet werden, ist diese Analogie jedoch falsch. Transfundiertes Blut kann vom Körper nicht als Nahrung verwertet werden, genauso wenig wie das bei einem transplantierten Herz oder einer Niere der Fall ist.

Die folgende Analogie mag hilfreich sein. Zwei Patienten, die nicht essen können, werden in ein Krankenhaus eingeliefert. Einem wird eine Bluttransfusion gegeben, der andere wird intravenös ernährt. Wer erhält Nahrung und wird überleben? Es ist klar, dass Ärzte Bluttransfusionen nicht verschreiben, um eine Mangelernährung zu behandeln, sondern um etwas zu ersetzen, was der Körper verloren hat, in der Regel die für den Sauerstofftransport benötigten roten Blutkörperchen. Da nicht zu belegen ist, dass eine Bluttransfusion eine Ernährung mit Blut ist oder einem Essen von Blut gleichkommt, fehlt das kritische Glied in der Argumentationskette der WTG-Blutdoktrin.

Unterredungen mit ZJ-Patienten, die nicht mit dem AJWRB vertraut sind.

Unseres Erachtens ist es, bevor man die mangelnde biblische Grundlage für die Blutdoktrin der WTG bespricht, hilfreich, den ZJ-Patienten zuerst zu ermuntern, sich tatsächlich den Widersprüchen der Blutdoktrin zu stellen. Wir schlagen vor, die folgenden Fragen und Aussagen zu verwenden:

Könnten Sie, als ein ZJ, mir bitte erklären, welche Blutbehandlungsmethoden Sie annehmen können, welche nicht, und worauf sich der Unterschied stützt?
Ich bin besonders daran interessiert, zu erfahren, wo die Bibel erklärt, welche Teile des Blutes Sie akzeptieren dürfen und welche nicht.
Geben Sie mir bitte keine Schriften, für die mir die Zeit fehlt, sie zu lesen, und bitten Sie mich auch nicht, mit einem Ältesten Ihrer Versammlung zu sprechen. Es ist für mich wichtig, zu verstehen, wie Sie denken und warum Sie es auf sich nehmen wollen, aufgrund dessen zu sterben, falls alle Alternativmethoden erschöpft sind.

Beachten Sie bitte, dass es einigen ZJ gar nicht bewusst ist, dass die WTG ihren Anhängern erlaubt, alle Blutprodukte anzunehmen, die durch Fraktionieren aus Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten und Blutplasma hergestellt werden. Diese (nicht vollständige) Liste schließt folgendes ein: Albumin, EPO, Interferone, Interleukine und andere zelluläre Fraktionen [23]

Sie sind eingeladen, den Teil 'Physician's Section' der Web-Site des AJWRB zu besuchen, auf der zu Ihrer Unterstützung umfassendes Ressourcenmaterial zu finden ist. [in Deutsch z. Zt. nicht erhältlich, Anm. d. Übers.]. Die Adresse ist http://www.ajwrb.org. Ärzte, Medizinethiker, Krankenhauspfarrer und andere interessierte Personen können aktuelle Informationen und hilfreiche Broschüren auf dieser Web-Seite oder durch Anfragen an den AJWRB erhalten.

Zusammenfassung

Ich hoffe aufrichtig, dass Ärzte dem Vorschlag Muramotos einer rationalen Politik der Patientenbetreuung ohne Einmischung in seine Entscheidung folgen werden. Wie Muramoto bemerkte, werden sie entdecken, dass die meisten ZJs keine ausreichenden Informationen besitzen, um autonome Entscheidungen zu einer Behandlung mit Blut fällen zu können. Und trotzdem sind sie traurigerweise bereit, ihr eigenes Leben oder das Leben eines Kindes zu opfern, um eine irrationale Doktrin zu unterstützen, die häufig revidiert wird und eines Tages sogar gänzlich verworfen werden mag, wie es beim Verbot der WTG von Impfungen, Organtransplantationen und zahlreichen Blutbestandteilen schon der Fall war. Bis dahin besteht die beste Hoffnung für ZJs darin, dass ein besorgter Arzt mit ihnen jene Art von Diskussion führt, wie sie Muramoto vorgeschlagen hat.

Auf diese Art und Weise kann und wird auch bereits der Verlust an Menschenleben reduziert. Ich glaube daran, dass erhöhte öffentliche Wachsamkeit die WTG dazu bewegen wird, ihre Blutdoktrin zu reformieren, so dass ZJs die Freiheit gewährt wird, ohne Angst vor Sanktionen, die sie von ihren Freunden und Verwandten trennen würde, eine bewusste, auf das eigene Gewissen gestützte Wahl zu treffen.

zurück nach oben


Über den Autor

Das Interesse des Autors an der Blutdoktrin der WTG erhöhte sich nach einem mehrmaligen Meinungsaustausch, den er im Jahr 1995 über das Internet mit einem Arzt führte. Er verbrachte den Großteil des Jahres 1996 damit, der Geschichte der Doktrin nachzuspüren, bevor er zu dem Schluss kam, dass ein tragischer Fehler begangen worden war. Nachdem ein Kontaktversuch mit Daniel Sydlik, einem Mitglied der Leitenden Körperschaft der WTG, fehlgeschlagen war, eröffnete der Autor die Web-Site "Neues Licht in der Blutfrage". Es wurde schnell klar, dass viele Ältesten der ZJ und KVK-Mitglieder zu ähnlichen Ergebnissen gekommen waren, aber kein Forum hatten , in dem sie das Thema in Sicherheit diskutieren konnten. Der Autor ist der Gründer des AJWRB und hält seinen Status als ein ZJ aufrecht, was für seine Internet- und AJWRB-Reformaktivitäten Anonymität erforderlich macht. Die Furcht vor drakonischen Strafen zwingt ihn, unter einem Pseudonym zu schreiben, aber der Herausgeber ist von seiner Echtheit überzeugt. Sein eifriges Eintreten für eine Reform der WTG-Blutdoktrin ist in seiner Sorge um das Wohl seiner Mit-Zeugen Jehovas gegründet. Lee Elder (The Liberal Elder) ist Direktor der Vereinigung 'The Associated Jehova`s Witnesses for Reform on Blood' (AJWRB).

 


Literaturhinweise und Anmerkungen

1 Malyon D. Transfusionsfreie Behandlung von Zeugen Jehovas - Respekt vor den autonomen Rechten der Patienten. (Transfusion-free treatment of Jehovah´s Witnesses: respecting the autonomous patient´s rights). Journal of Medical Ethics 1998;24:302-307. [zurück]

2 Malyon D. Transfusionsfreie Behandlung von Zeugen Jehovas: Respekt vor den Beweggründen des autonomen Patienten. (Transfusion-free treatment of Jehovah´s Witnesses: respecting the autonomous patient´s rights). Journal of Medical Ethics 1998;24:376-381. [zurück]

3 Ridley D Die Verweigerung von Blut durch Jehovas Zeugen: Gehorsam gegenüber der Heiligen Schrift und dem religiösen Gewissen. (Jehovah´s Witnesses´ refusal of blood: obedience to scripture and religious conscience). Journal of Medical Ethics 1998;24:469-72. [zurück]

4 Muramoto O. Bioethik der Verweigerung von Bluttransfusionen bei Zeugen Jehovas: Teil 1. Sollten bei bioethischen Überlegungen die Ansichten von Kritikern berücksichtigt werden? (Bioethics of the refusal of blood by Jehovah´s Witnesses: part 1. Should bioethical deliberation consider dissidents´ views?). Journal of Medical Ethics 1998;24:223-30. [zurück]

5 Muramoto O. Bioethik der Verweigerung von Bluttransfusionen bei Zeugen Jehovas: Teil 2. Ein neuer Ansatz, gestützt auf eine rationale Politik der Patientenbetreuung ohne Einmischung in seine Entscheidung [rational non-interventional paternalism].? (Bioethics of the refusal of blood by Jehovah´s Witnesses: part 2.A novel approach based on rational non-interventional paternalism.). Journal of Medical Ethics 1998;24:295-301. [zurück]

6 Muramoto O. Bioethik der Verweigerung von Bluttransfusionen bei Zeugen Jehovas: Teil 3. Vorschlag einer Strategie nach dem Motto "Keine Fragen - keine Auskünfte" (Bioethics of the refusal of blood by Jehovah´s Witnesses: part 3. A proposal for a don´t-ask-don´t-tell policy.). Journal of Medical Ethics 1998;24:463-8. [zurück]

7 Anonym. Widerstehst du dem Geist der Welt? Der Wachtturm 1994 Apr 1:16. [zurück]

8 Anonym. Fragen von Lesern Der Wachtturm 2000 Juni 15:29-31. [zurück]

9 Anonym. Neues Licht in der Blutfrage Falsche Zusicherungen durch die Wachtturm-Gesellschaft (New Light on Blood. Watchtower commits perjury? AJWRB, 1998 URL: http://www.ajwrb.org/basics/perjury.shtml.)[zurück]

10 Anonym. Neues Licht in der Blutfrage Die historische Entwicklung (New light on Blood. The historical perspective. AJWRB 1997. URL: http://www.ajwrb.org/history/index.shtml) [zurück]

11 Anonym Neues Licht in der Blutfrage Aus der Perspektive eines KVKs (New light on Blood. The HLC perspective. AJWRB, 1997, URL: http://www.ajwrb.org/basics/hlc.shtml) [zurück]

12 Doyle J. Welche Risiken birgt die Ablehnung einer "notwendigen" Bluttransfusion? (Risks of avoiding "necessary" blood transfusions. AJWRB 1998. URL: http://www.ajwrb.org/physician/doyle-riscavoiding.html) [zurück]

13 Anonym. Vertrauen zu Jehova führt zu Hingabe und Taufe. Der Wachtturm 1988 Mar 15:14. [zurück]

14 Anonym. Jugendliche, die Kraft besitzen, die "über das Normale hinausgeht". Erwachet! 1994 Mai 22:13 [zurück]

15 Anonym Inhaltsverzeichnis, Erwachet! 1994 Mai 22:2 [zurück]

16 Report of the European Commission on Human Rights, Application no 28626/95. New light on blood. The Bulgarian Files. AJWRB, 1998, URL: http://www.ajwrb.org/bulgaria/index.shtml. [zurück]

17 Anonym. New light on Blood Stories that break hearts. AJWRB, 1998 URL: http://www.ajwrb.org/experiences/stories.shtml#blizzard [zurück]

18 Anonym. Fragen von Lesern, Der Wachtturm 1991 Jun 15:31 [zurück]

19 Das Originaldokument ist unter der Adresse erreichbar: URL: http://194.250.50.201/eng/E276INFO.148.html. Communiqué issued by the Secretary to the European Commission of Human Rights. Information note no. 148 on the 276th session of the European Commission of Human Rights. (Strasbourg, Monday 2 Mar-Fri 13 March 1998). Der volle Text der "freundlichen Vereinbarung" in französisch ist unter folgender Adresse zugänglich: URL: http://194.250.50.201/eng/28626.28.html. [zurück]

20 Anonym. Abt. Öffentlichkeitsarbeit; Siehe: Watchtower blood policy in Bulgaria - a crime, an outrage, and an illusion! AJWRB, 1998. URL: http//www.ajwrb.org/basics/abandon.shtml. [le]

21 Transskript des Interviews mit The Liberal Elder und Paul Gillies, Sprecher der WTG, von Roger Bolton, im Programm Sonntag, BBC Radio4, 14.Juni1998, AJWRB, 1998. Das Dokument ist unter folgender Adresse zugänglich: URL:http://www.ajwrb.org/newsmedia/bbs.shtml. [zurück]

22 Anonym. Question from readers. The Watchtower 1958 Sep 15:575. [zurück]

23 Muramoto O. Neuere Entwicklungen bei der medizinischen Behandlung von Jehovas Zeugen. (Recent developments in medical care of Jehovah`s Witnesses.) Western Journal of Medicine 1999;170;297-301. [zurück]

zurück nach oben


letzte Aktualisierung: 1. 12. 2000
Web-Adresse: http://www.geocities.com/athens/ithaca/6236/intro.htm

Banner: NEW LIGHT ON BLOOD


This page hosted by geocities-Banner   Get your own Free Home Page

Hosted by www.Geocities.ws

1