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Rezensionen
Die
Sonne hat keinen Eigentümer
von Sabine Scholz
Ein Roman zu Max Stirners 200. Geburtstag
Verlag Max-Stirner-Archiv Leipzig 2005
ISBN 3-933287-58-8
250 S., 12.90 Euro
Rezensionsexemplare
& Bestellung: [email protected]
Sabine
Scholz, Die Sonne hat keinen Eigentümer
Von Ulrich Wille
gekürzt in: Eigentümlich
frei, Nr. 64 Juli/August 2006
Am
25. Oktober 2006 jährt sich zum 200. Mal der
Geburtstag Max Stirners, des Verfassers des 1844
erschienenen Buches „Der Einzige und sein
Eigentum“. „Die Öffentlichkeit“ ignoriert
diesen Gedenktag natürlich ebenso wie den 150.
Todestag am 25. Juni. Bereits im vergangenen Jahr
ist allerdings ein „Roman zu Max Stirners 200.
Geburtstag“ erschienen, verfasst von Sabine
Scholz, die auch das „Stirner-Forum“ unter www.geocities.com/marieundmax
betreibt. Allerdings steht im Mittelpunkt dieses
Romans weniger Stirner selber als seine
zeitweilige Ehefrau Marie Dähnhardt (1818 –
1902).
Ambra Brückner ist eine Abendgymnasiastin aus
Gadebusch bei Schwerin, dem Geburtsort Marie Dähnhardts,
Robert Weigert ein arbeitsloser Philosoph in
Berlin, der ein Max-Stirner-Archiv betreibt. Ihre
Wege kreuzen sich, als Ambra einen Packen alter
Briefe findet, die Marie Dähnhardt an ihre
Cousine und Jugendfreundin geschrieben hat.
Fasziniert von der Persönlichkeit dieser
emanzipierten Frau des 19. Jahrhunderts, beginnt
Ambra, weitere Nachforschungen anzustellen ...
Tatsächlich scheint die Autorin des
„Stirnerjahrbuches“ sich wie ihre Heldin Ambra
und im Gegensatz zu Robert Weigert weitaus mehr für
Marie zu interessieren als für Max. Dies bestätigt
sie auch in ihrem Nachwort: „Das einzig
Interessante an Stirners Leben war seine
gescheiterte Ehe mit Marie Dähnhardt.“ (S. 246)
und: „An Stirner war das Sympathischste, dass er
diese Frau geheiratet hat.“ (Frau Scholz muß
Herrn Stirner ja sehr gut gekannt haben!)
Nun ist der Grundgedanke, aus der Beschäftigung
von heutigen Menschen mit historischen Personen
einen Roman zu stricken, ja durchaus interessant,
die Ausführung ist es allerdings nur teilweise.
Neben gelungenen Charakteren und Szenen finden
sich auch Figuren von geradezu Ayn Randscher
Eindimensionalität. So zum Beispiel der böse
ausbeuterische Unternehmer Bohlius oder der
Nazi-Lehrer Hildebrand, der sich im
Geschichtsunterricht offen zu Hitler bekennt –
geradezu lächerliche antikapitalistische und
„antifaschistische“ Abziehbildchen.
Anscheinend hat die Autorin die Charaktere gut zu
zeichnen gewusst, für die sie reale
Entsprechungen fand – so diente zum Beispiel
Kurt W. Fleming, der Leiter des
Max-Stirner-Archivs in Leipzig, als Vorbild für
Robert Weigert – während sie dort, wo sie
Charaktere selber kreieren musste, nur Karikaturen
zu produzieren imstande war. Auch die Sprache der
Figuren wirkt oft zu gestelzt.
Was die Briefzitate Marie Dähnhardts betrifft, so
bleibt unklar, inwiefern sie tatsächlich aus Dähnhardts
Briefen stammen und inwiefern sie Fiktion sind.
Einige Stellen, so der Titel des Buches, sind tatsächlich
original, andere machen sprachlich nicht den
Eindruck, aus dem 19. Jahrhundert zu stammen.
Die Autorin hat sich offenbar zu viel vorgenommen
und eine gute Idee nicht überzeugend umsetzen können.
Schade.
Die
Sonne hat keinen Eigentümer
von Raimund Samson (HerzGalopp)
Sabine
Scholz
schrieb „Die Sonne hat keinen
Eigentümer“, lt. Untertitel
„Ein Roman zu Max Stirners 200.
Geburtstag“. Leider ist der 248
Seiten umfassende Roman (incl. Nachwort)
eher ein Anti-Stirner-Pamphlet
geworden. Der links-hegelianische
Philosoph, der heute als Begründer eines
radikalen Privat-Anarchismus gilt, wird
als ausbeuterischer Schriftsteller vorgeführt,
der sich auf Kosten seiner Ehefrau
entwickelte. „Das einzig
Interessante an Stirners Leben war seine
gescheiterte Ehe mit Marie Dähnhardt“,
behauptet die Autorin, ohne diese
polemische These überzeugend zu belegen
oder gar zu beweisen. Wie auch! Über
Stirners Privatleben ist kaum etwas
bekannt (Tagebuchaufz.). Noch weniger überlieferte
Fakten gibt es vom Leben seiner zeitweise
Angetrauten, Marie Dähnhardt.
Sabine Scholz erfindet einen ausführlichen
Briefwechsel der Dähnhardt mit einer
Freundin, in dem sie nichts weiter tut als
ihre Projektionen und Wunschphantasien zu
literarisieren. Ich hatte eine sehr ausführliche
Kritik zu dem Buch an den Verleger
geschickt, der diese an die Autorin
weiterleitete. Frau Scholz bedankte sich
dafür bei mir, was ich ihr sehr hoch
anrechne. Ich erlebte schon, dass sich
AutorInnen, die ich sehr vorsichtig „kritisierte“,
total beleidigt von mir (und herzGalopp)
abwandten. So zähle ich Frau Scholz, auch
wenn sie m.E. Stirner Unrecht tut mit
ihrer pauschalen Kritik der Ausbeutung (die
Ähnliches in dem Roman Max Frisch
vorwirft, der angeblich Ingeborg Bachmann
ausnutzte), doch zu den Epigonen Stirners,
der einst zum „Kreis der Freien“ gehörte.
Zum „Freisein“ gehört nun einmal die
unbeschränkt freie Äußerung der eigenen
Meinung. So gibt es glücklicherweise
keine Feindschaft zwischen der Autorin und
mir. Und ich wünsche Frau Scholz, auch
wenn ich ihre These nicht teile, weiterhin
ein gutes Arbeiten und Resonanz auf ihre
Publikationen.
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Sonne ohne Eigentümer
Ein Geburtstagsroman für Max Stirner
von Willi Hengstler
In: Schreibkraft, Mitte, Ausgabe 13, Graz 2006
Sabine Scholz,
Mitarbeiterin des Max-Stirner-Archivs in Leipzig, hat mit Die
Sonne hat keinen Eigentümer einen biographischen
Roman über den Querdenker und Philosophen vorgelegt. Max
Stirner, geboren als Sohn eines Flötenmachers in Bayreuth,
wirkt auf mindestens drei einander überlagernden Feldern:
einmal im Schutt halb vergessener Philosophiegeschichte
als einer der Junghegelianer, die Hegels Staatsphilosophie
– heute würde man sagen – „dekonstruierten“. Dann
als Begründer eines extremen, nicht vereinnehmbaren
Individualanarchismus – durchaus als Reflex auf sein
eher kümmerliches Leben als schlecht bezahlten Lehrer
einer Berliner Mädchenschule. Und schließlich wurde der
radikale Philosoph zum Modell für Autoren, die sich ihre
widerständige Randlage nicht weg instrumentieren ließen.
Ein bedeutender unter ihnen ist Oswald Wiener, der Stirner
in seiner Verbesserung von Mitteleuropa einigen Platz einräumt.
Neben sachlich-wissenschaftlichen Biografien kommen Bücher
über bedeutende Köpfe häufig auch romanhaft daher.
Trickreichere Erzähler wie Thomas Mann arbeiten dagegen
große Männer und deren Theorien verschlüsselt in ihre Bücher
ein. Im Zauberberg wird Gerhart Hauptmann zum
Mynheer Pepperkorn, und sein Dr. Faustus wird unheilvoll
von Schönbergs Zwölftontheorie beschallt.
Sabine Scholz treibt solch konventionelle, erzählerische
Raffinesse durch das Ineinanderweben von Fiktion und
Realität, durch das virtuose Verschränken von
Kolportageelementen und Paratexten noch ein gutes Stück
weiter. Sie bedient sich eines tollkühnen erzähltechnischen
Aufwandes und einer postmodernen Formensprache, um „aus
dem Neben- und Ineinander von Biografie und
philosophischen Erörterungen ein sensibles Porträt von
Stirners aus Gadebusch stammenden, vermögenden Ehefrau
Marie Dähnhart“ und ihrem „Max“ zu entwerfen.
Sabine Scholl kreuzt in ihrem Buch 19. und 21. Jahrhundert,
Gegenwart und Vergangenheit. Einmal bekommt der Leser
fiktive Briefe Marie Dähnharts an ihre Freundin
vorgesetzt, dann darf er wieder in der Gegenwart verfolgen,
was Ambra, die junge Besucherin einer Abendschule mit
diesen zufällig gefundenen Briefen so anstellt.
Dabei zielt die Autorin Scholz mit ihrer Gliederung des
Haupttextes in fünf Kapitel Über die Verführung, Über
die Untreue, Über die Leidenschaft, Über die Ehe und Über
die Sehnsucht, wohl auf etwas wie eine Phänomenologie der
Liebe aus feministischer Sicht. Außerdem stellt sie ihrem
zu einem konkreten Anlass (Geburtstag) und einer konkreten
Person (Stirner) verfassten Roman noch ein trickreiches
„Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen
Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt“
voran und droht anschließend mit einem George Sand-Zitat:
„Wir können nicht eine Seite aus dem Buch unseres
Lebens reißen, aber wir können das ganze Buch ins Feuer
werfen.“ Als rahmende Paratexte schiebt Sabine Scholz
zusätzlich einen Abschnitt Über die Autorin (also sich)
ein, legt ihre Quellen offen und schließt schließlich
mit einem alles erklärenden Nachwort. Allenfalls einem
Nabokov, der seine Lolita mit Pale Fire
kombinierte, hätte man eine solche Überfülle an
selbstreflexiven Querverweisen und Anspielungen zugetraut.
Glücklicherweise zeigt Frau Scholz im Fortlauf der
Handlung Einsehen und setzt vor allem auf zweifellos
ironisch gemeinte Kolportageelemente: Das alter Ego der
Marie Dähnhardt, die ebenfalls aus Gadebusch stammende
Ambra Brücker, schläft mit ihrem Mitschüler Django aus
dem Abendgymnasium, bei dem sie auch die besagten Briefe
findet, dann mit ihrem Deutschlehrer und schließlich mit
einem Stirner-Forscher Robert Weigert, der in Berlin ein
der Stirner’schen Existenz vergleichbar bescheidenes
Leben als Filmvorführer fristet. Ambra und Marie Dähnhart,
Geschlechtsgenossinnen über die Jahrhunderte hinweg,
spiegeln einander trefflich in ihren
Emanzipationsbestrebungen, die sie, immer auf der Suche
nach Selbstverwirklichung, von einem Mann zum anderen führen.
Die historische Marie Dähnhart lebte nur 4 Jahre mit
Stirner, später gelangte sie über London nach Australien,
heiratete einen gänzlich unphilosophischen Arbeiter. Sie
bleibt bis ins hohe Alter ihrer Verwandlung von einer
Femme fatale der Berliner Boheme in eine eher bigotte
Christin treu – nicht gerade eine freidenkerische
Erfolgsgeschichte. Erfolgreicher agiert die fiktive Ambra.
Sie wird mit der Herausgabe der Dähnhardt-Briefe genug
verdienen, um ihre eigene Karriere als Schriftstellerin
verfolgen zu können.
Der Autorin Sabine Scholz gelingt es auf 248 Seiten
abwechselnd ein Panorama vom Berlin vor 1848 und der
gegenwärtigen BRD zu entwerfen, das wahrhaft schonungslos
die verschiedensten, lebendig beschriebenen Typen umfasst:
Arrogante Unternehmer, magersüchtige Boutiquenführerrinnen,
faschistische Geschichtslehrer, Selbstmord verübende
Automechaniker, trinkende Väter… Leser was willst du
mehr.
Bedauerlich ist dabei, dass sich die jugendlich Heldin
Ambra während der einzigen kursorischen Erörterung des
Stirner´scher Systems denkt „Mein Gott, muss das immer
so detailliert sein...“. Der Rezensent fühlt sich also
der Vollständigkeit halber verpflichtet, ebenfalls über
den Philosophen zu dilettieren. Am Schluss seiner
Geschichte der Philosophie fordert Hegel, den Geist der
Zeit zu ergreifen und dessen Verschlossenheit an den Tag
zu ziehen. Auch Stirner argumentiert ähnlich, nur stellt
er die Hegel`schen Kategorien auf den Kopf, indem er ihnen
populäre und sehr konkrete Namen gibt. Christliche Erlösung
als Ende der Tage, menschliche als „Ziel der Geschichte“
werden abgelöst von dem als „Ich“ entzauberten
Menschen, der schon für sich selbst die Weltgeschichte
ist. Stirner entlarvt die göttliche Restwahrheit vom
Humanitären als Phrase, die er mit seiner eigenen,
absoluten Phrase vom Ende aller Phrasen überholt. Der
Einzige ist unbesorgt um die ganze übrige Welt, die sein
verbrauchbares Eigentum ist. „Stell ich auf Mich, den
Einzigen, meine Sache, dann steht sie auf dem vergänglichen,
dem sterblichen Schöpfer seiner, der sich selbst verzehrt,
und Ich darf sagen: Ich hab´ mein Sach auf Nichts
gestellt.“ Immerhin hat Der Einzige und sein Eigentum
Karl Marx zu einer 500-seitigen Entgegnung Sankt Max
veranlasst, die er aber, um Stirner nicht zu viel Ehre
anzutun, doch nicht veröffentlichte. Nach ihm ist Stirner
der radikalste Ideologe einer zerfallenen Gesellschaft von
„vereinzelten Einzelnen“.
Noch Ende der Fünfziger- , Anfang der Sechzigerjahre galt
Der Einzige und sein Eigentum in der vergriffenen
Reclamausgabe von 1912 als hochgiftige Rarität, deren
Spur sich bis hinein in die radikalsten und bedeutendsten
Arbeiten, wie Oswald Wieners Verbesserung von Mitteleuropa
verfolgen lässt. Mittlerweile ist der Text leicht erhältlich
und das Buch von Sabine Scholz wird vielleicht dazu
beitragen, ihn weiter zu entschärfen.
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Der
Roman(tische) Stirner
von Jochen Knoblauch
In: Graswurzelrevolution, 305, Januar 2006
Das
Rennen ist eröffnet: 2006 soll zum großen
Stirner-Jahr werden. Die AnhängerInnen des deutschen
Philosoph Max Stirner, mit dem so viele nichts anfangen
können, begehen im nächsten Jahr am 26.10.
dessen 200. Geburtstag und bereits am 25.6. seinen 150.
Todestag.
Zum diesem „Großereignis“ eröffnet
nun Sabine Scholz den Reigen der zu befürchtenden
Publikationen mit ihren Roman „Die Sonne hat keinen
Eigentümer – Ein Roman zu Max Stirners 200.
Geburtstag“(erschienen im Verlag Max-Stirner-Archiv
Leipzig 2005 / 249 S. / 12,90 Euro)
Die
Phantasien der Sabine Scholz erinnert mich ein wenig
an den Filmtitel des spanischen Dramatikers und Poeten
Fernando Arrabal „Ich möchte laufen wie ein
verrücktes Pferd“ (1972). Trotz der Krimi-Phrase
auf S. 3 „Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits
verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht
beabsichtigt“, soll wohl Stirner Stirner sein,
und dessen zweite Ehefrau Marie Dähnhardt (1818-1902),
die mit den fiktiven Briefen einen wichtigen Teil des
Romans ausmacht ist eben jene Marie Dähnhardt,
die besagten Philosophen heiratete. Was war also nicht
beabsichtigt?
Eigentlich müsste sowieso der Untertitel dieses
Buches „ein Marie Dähnhardt-Roman“
heißen. Denn sie ist die Auserwählte, die
Heroine der Autorin, welche übertriebener Maßen
zur Freiheitskämpferin, zur Frauenrechtlerin hochsterilisiert
wird, was nun wirklich herzlich wenig mit der Realität
zu tun hat. Marie Dähnhardt, die als junge, und
recht begüterte Frau nach Berlin kam, und im Kreis
der politischen Opposition der Vormärz-Zeit, bei
den „Freien“ verkehrte und sich hier ein
wenig gegen die herrschenden Konventionen der damaligen
Zeit austobte, um nach zwei (unglücklichen?) Ehe-Jahre
mit Stirner für die restlichen 57 Jahre ihres Leben
sich in religiöser Ereiferung zu betätigen.
Das „Rebellische“ war wirklich sehr kurz,
und es reicht nicht, wie behauptet, dass dieses Leben
der Marie Dähnhardt „sie zu einer der emanzipiertesten
Frauen in Deutschland machte“ (S.70). Hier gab
es auch noch ganz andere Frauen im Kreis der „Freien“,
die wesentlich radikaler – und vielleicht auch
eher emanzipiert – waren, als Marie D., aber die
bildeten eben nicht den Knotenpunkt zur Aufgabe des
Romans, nämlich ein Stirner-Roman zu sein. Emanzipation
besteht jedenfalls nicht aus ein paar Liebschaften,
die auch noch voller Romantik und falscher Eifersüchteleien
daher kommen.
Was Stirner betrifft, der eigentlich nur am Rande vorkommt
(„Ich habe Stirner dosiert eingesetzt“,
heißt es da im Nachwort, S. 246, und erscheint
sowieso erst ab S. 114) und dann noch in einer Art und
Weise, die eher am verquasten Gedankengebäude eines
H.G. Helms** erinnert, stellt das Buch gänzlich
Krude Thesen in den Raum, die mit einer „blühenden
Phantasie“ irgendwie nicht mehr erklärbar
ist: so wird Marie D. einerseits arbeit sie am Manuskript
zum „Einzigen“ mit (S.157: „Oft sind
seine Sätze so schwierig und zerstückelt,
dass ich Stunden brauche, bis ich seine Gedanken in
ein einigermaßen verständliches Deutsch bringe.“),
auf der anderen Seite entsteht Stirners „Einziger“
– als hätten wir es alle nicht schon längst
geahnt – im Alkohol-Delirium. Stirner, „der
in immer kürzeren Abständen einen kräftigen
Schluck zu nehmen pflegt [...] trinkt pro Tag ein bis
zwei Flaschen [Korn] leer.
Aber in ihren fiktiven Briefen findet dann das Großereignis,
das Erscheinen des „Einzigen“, mit keinem
Wort mehr statt.
Der Hauptplott dieses Romans ist jedoch die Geschichte
dreier junger Leute (Die Hauptaktrice Ambra, samt zweier
Freunde), die am Abendgymnasium um ihr Abitur kämpfen,
wobei ein Nazi-Geschichtslehrer mit gezielten Fragen
aus Hitlers „Mein Kampf“, die Schüler
quält, und ihnen die Zensuren vermasselt.
Die junge Frau meint sich zu „emanzipiert“
in dem sie mit drei (dahergelaufenen, bzw. gerade
erreichbaren)
Männer Sex hat. Der Einzige stabile in der Gruppe
bringt sich letztlich selbst um, und der labile labilt
so weiter vor sich hin wie bisher. Und, der sich „emanzipierenden“
jungen Frau ist mit den drei Schlusssätzen eine
herrlich-schimmernde Zukunft mit offenem Happy End ins
Stammbuch geschrieben, welches schon wieder derart abrupt
daherkommt, dass die Glaubwürdigkeit keinerlei
Chance erhält: Mit der Veröffentlichung jener
„Briefe der Marie Dähnhardt“ in Frankreich
gelingt ihr der Sprung in die Bestsellerlisten, einen
Teil der Einnahmen spendet sie dem Stirner-Archiv (selbstredend),
und mit dem Rest macht sie sich ein glückliches
Leben als Schriftstellerin in Berlin. Klasse! ...und
wenn sie nicht gestorben sind, dann Leben sie noch
heute.
Ich bezweifle langsam, dass ich irgendeine Ahnung von
Literatur habe, dass unter „Emanzipation“
ich eine derart andere Vorstellung habe wie die
Autorin,
dass bei soviel romantischer Verklärung menschlicher
Beziehungen, das Buch einen wohl eher „rührt“
anstatt zu „schütteln“.
Nun, zum Glück hat das Jahr 2006 noch nicht
angefangen,
und die Chance doch noch einen – wie immer gearteten
– lohnenswerten Beitrag zum Stirner-Jahr zu lesen
ist ja noch irgendwie drin. Hoffentlich.
*
Hans G. Helms; Die Ideologie der anonymen Gesellschaft.
Köln 1966. Hier prangt programmatisch bereits auf
der Umschlagseite die Richtung in der der Marxist Helms
Stirner zu interpretieren versucht: „Stirner proklamierte
den ‚Einzigen und sein Eigentum’ genau hundert
Jahre, bevor Goebbels die Einzigartigen befragt: „Wollt
Ihr den totalen Krieg?““
Helms, der ein sehr gestörtes Verhältnis zu
Stirner hat, reagiert sehr ambivalent: auf der einen
Seite denunziert er ihn als Kleinbürger, der dem
Faschismus den Weg ebnet, und auf der anderen Seite
liefert er in seinem Buch eine knapp hundertseitige
(!) Bibliographie, die derartig pedantisch ist, wie
sie wohl kaum von einem Stirnerianer zustande gebracht
worden wäre. Letztlich aber hat Helms mit seinem
unsäglichen Buch dazu beigetragen, dass Stirner
wieder aufgelegt und gelesen worden ist. Danke.
Karl-Heinz
Schreiber
In: KULT (22/05) –YSSN 0944-2162 – 11. Jahrgang
EINE STIRNER-HOMMAGE
Die Autorin (Jg. 1962) ist passionierte StirnerForscherin
& legt diesen Roman zu Max Stirners 200. Geburtstag
vor. Scholz charakterisiert in ihrem Nachwort kurz
Stirners Persönlichkeit & bedauert, daß dieser
konsequente Religionskritiker, Nihilist &
Anarchist aus der Philosophiegeschichte so gut wie
gestrichen wurde. Stirner wendet sich konsequent gegen
den Idealismus & stellt den einzelnen in seiner
endlichen Existenz in den Mittelpunkt. Das Hauptwerk
‘Der Einzige und sein Eigentum‘ (1844) hat eine
politische & philosophische Aussage für den “Egoisten“,
der jeglichen “Gespensterglauben“ ablehnt.
Zum vorliegenden Buch heißt es: “In diesem Roman
entsteht aus dem Neben- und Ineinander von Biographie
und philosophischen Erörterungen ein sensibles Porträt
von Max Stirner und seiner Ehefrau Marie Dähnhardt.“
Letztere ist für Scholz die eigentlich interessantere
Figur, weil sie wohl eine der ersten bewußt ihre
Emanzipation betreibende Frau im 19. Jahrhundert war. Um
den historischen Teil ihrer Erinnerungen bzw. Briefe
ist “eine Geschichte gesponnen, die heute spielt und
natürlich mit Stirner zu tun hat“ (vgl. Nachwort).
Rein äußerlich geht es um Folgendes: “Der StirnerForscher
Robert Weigert lebt als arbeitsloser Philosoph in Berlin
und verdient seinen Lebensunterhalt als Filmvorführer
in einem drittklassigen Kreuzberger Programmkino. Ambra
Brückner möchte das Abitur am Gadebuscher
Abendgymnasium nachholen und stößt eines Tages auf ein
Bündel verstaubter Briefe aus der Feder von Stirners
Ehefrau Marie Dähnhardt, woraufhin sich Ambras und Roberts
Lebenswege kreuzen“ (vgl. Nachwort).
Die Briefe der Dähnhardt wirken eigentlich recht mädchenhaft-sentimental
- um nicht zu sagen eher schon kitschig & dem Niveau
Stirners überhaupt nicht entsprechend. So könnte man
fragen, wie die beiden -Max & Marie - überhaupt
zusammenkommen konnten. Oh, das Leben spielt absurde
Kapriolen! Gemäß seinem philosophischen Idol erfahren
wir von Weigert:
“Ich
wollte damals frei sein von Ideen, Idealen,
Moralvorstellungen und der falschen Hoffnung auf ein
sinnerfülltes Leben.“ Ambra hält ihm entgegen:
“Ist es befriedigend, als Ich zu existieren, das
weltlos geworden ist, da es außer ihm selbst keine
weitere Gewißheit mehr gibt?“ In diesem Schlüsseldialog
(5. 113- 122) im Kapitel ‘Über die Leidenschaft‘
wird Stirners Vorstellung auf den Punkt gebracht:
“Der Einzige ... ist durch feste Kategorien nicht zu
erfassen. Er schafft sich ständig neu. Sein Leben ist
Kunst, Kreativität. Nie bleibt er so, wie er war.“
Interessant
ist auch Ambras These, daß die (berühmte mit
Gardinenringen besiegelte) Ehe Stirners mit Maria Dähnhardt
nicht an seinen Ideen gescheitert sei, sondern am
mangelnden Sex: “Sex ist das Hauptmotiv aller
Kreativität. Hätten sie mehr miteinander geschlafen, hätte
er sicher noch weitere wichtige Werke geschrieben.“
Die Parallelität des Scheiterns einer konstanten
Beziehung zwischen männlichen Intellektuellen &
weiblichen Lustemanzen wird auf beiden Zeitebenen recht
anschaulich vorgeführt. Es ist Sabine Scholz hiermit
ein Buch gelungen, das auf mehreren Ebenen funktioniert
& sowohl zum Grübeln als auch zum Ausleben der Lust
anregt. Und auf jeden Fall sehr neugierig auf Max
Stirner sowie das Max-Stirner-Archiv macht.
Nordbayerische
Nachrichten, 26.10.2005
Ambitionierte Schriftsteller zu Gast
Der Autorenverband Franken stellte neue Literaten aus
der Region in der Pfalz vor
Auch Sabine
Scholz, "aus Turin, ziemlich weit südlich in
Franken", die als Lektorin für Deutsch arbeitet,
blieb der Veranstaltung auf Grund wichtiger
Verpflichtungen fern.
Die gebürtige Nürnbergerin, die sich besonders des
fränkischen Philosophen Max Stirner (1806-1856)
angenommen hat, veröffentlichte vor kurzem den Roman
"Die Sonne hat keinen Eigentümer". Darin
setzt Scholz dem vergessenen Rebellen der
Geistesgeschichte und Kirchenkritiker ein Denkmal. Ihren
Text las Beate Rosner vor. In der Hochzeitsszene
zwischen Max Stirner und Marie Dähnhardt wird offenbar,
dass beide nicht aus Liebe heiraten, sondern um
gemeinsam das denkerische Werk des Mannes voranzutreiben
- im Sinne einer Symbiose, also zu gegenseitigem Nutzen.
Die Gefühlskälte des Philosophen wird ebenso vor Augen
geführt wie die zerstörten Illusionen der Braut, die
den Versuch, Max Stirner zu verändern, aufgegeben hat.
Der anspruchsvolle Roman überzeugt durch sensible
Dialoge und ein tiefes Verständnis für einen Menschen,
der nur für sein Werk lebte.
Der
neue Wiesentbote: 05.
November 2005
Debütanten und junges Blut im Autorenverband Franken
Es
folgte die gebürtige Fränkin Sabine Scholz, die
ebenfalls erst 2005 dem AVF beitrat. Die Wahlturinerin
konnte selbst nicht anwesend sein und so las Beate
Rosner aus deren neuen Roman "Die Sonne hat keinen
Eigentümer". Scholz, seit langem Mitarbeiterin am
Max-Stirner-Institut, schrieb den Roman anlässlich des
200. Geburtstages von Max Stirner, "einem
erbarmungslosen Religionskritiker und Nihilisten, der in
der Philosophiegeschichte zu Unrecht einen Randpunkt
einnimmt", wie der durch das Programm führende AVF
Vorsitzende Peter Rosner erklärte. Auf heitere Weise hörte
das Publikum dann von fiktiven Hochzeitserlebnissen und
wie gekonnt Scholz historische Quellen mit einer
modernen Handlung zu einem Porträt Stirners verwob.
Weitere Rezensionen
von "Die Sonne hat keinen Eigentümer":
Schnipsel-Literaturmagazin
Buchvorstellung.de
Elisa Leonzio
„Titanische“
Persönlichkeiten und der gnadenlose Selbstgenuss
Sabine Scholz hat einen Roman vorgelegt, der von Max
Stirner inspiriert ist
In:
Der Einzige, hrsg. von Kurt W. Fleming, Verlag Max-Stirner-Archiv,
Leipzig, Heft 32, 2005
Philosophische
Überlegungen, schwierige Liebesgeschichten und
historisch-soziale Betrachtungen: das sind die Grundthemen
von Sabine Scholz´ Roman Die Sonne hat keinen
Eigentümer. Die Handlung des Romans entwickelt
sich auf zwei parallelen erzählerischen Ebenen,
die chronologisch ( Deutschland in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts und das heutige Deutschland) und
stilistisch (Briefroman und Erzählung in der dritten
Person) deutlich unterschieden sind, aber dennoch durch
eine gemeinsame ideologische Grundlage verbunden sind.
Es gibt zwei Hauptfiguren: Marie Dähnhardt, die
Tochter eines Apothekers aus Gadebusch, die 1838, noch
sehr jung, ihr Zuhause verlässt, um sich nach Berlin
zu begeben, wo sie den Philosophen Max Stirner heiraten
wird, und Ambra Brückner, die Tochter eines Kleinindustriellen
aus dem Westen, der nach dem Fall der Mauer im Osten
sein Glück gesucht hat, indem er sich ausgerechnet
in Gadebusch, Marie Dähnhardts Geburtsstadt, niedergelassen
hat.
Ambra findet zufällig eine Reihe von Briefen, die
Marie nach ihrer Flucht nach Berlin an ihre Cousine
Fanny geschickt hatte; Marie wird für sie zum Vorbild,
so dass Ambra sich auf den Spuren Maries nach Berlin
begibt, wo sie sich mit Robert Weigert, einem arbeitslosen
Philosophen, Stirnerforscher und Gründer eines
Stirner-Archivs (eine Figur, mit der die Autorin vielleicht
auf ihren Verleger und Freund Kurt Fleming anspielt)
befreundet und sich schließlich in ihn verliebt.
Maries Briefe, die an mehreren Punkten in den Text integriert
sind, um Ambras Geschichte zu unterbrechen, erweisen
sich als Spiegel, in dem Ambra ihr eigenes Leben reflektiert
sieht und sich der Unterdrückung bewusst wird,
deren Opfer sie ist.
Eine Situation, die sie vor ihrer „Begegnung“
mit Marie nie erkannt hatte, höchstens als Vorahnung
und unbestimmten Wunsch, dass in ihrem Leben eine Veränderung
geschieht (aber welche? Eine neue Liebesbeziehung, eine
neue Stadt?), als Streben nach Flucht, das sich in Ambras
Liebe zur Schriftstellerei und dem nicht geäußerten
Wunsch, Schriftstellerin zu werden, konkretisiert.
In der Rebellion von Marie, die eine von ihrer Mutter
geplante Ehe verweigert und flieht, wobei sie allen
Regeln des Bürgertums, dem sie angehört, trotzt,
findet Ambra den richtigen Anstoß, ihrerseits
ihrer Welt zu trotzen, eine Welt, die, scheint uns Sabine
Scholz zu sagen, von derselben Moral regiert wird, die
Maries und Max Stirners Zeit beherrschte: eine erstickende
und provinzielle Moral, die den Menschen in jedem seiner
Versuche nach Emanzipation lähmt. Heute wie damals
sind es vor allem die Frauen, die unterdrückt werden.
Marie ist das Opfer der heuchlerischen Anständigkeit
ihres Onkels so wie Ambra das Opfer des Frauenhasses
eines neonazistischen Lehrers ist, der die Frauen für
unfähig hält, kritische Gedanken zu hegen,
und letztlich glaubt, dass sie ungeeignet für jegliche
Art von rationaler Tätigkeit sind.
Die Autorin liefert auf diese Weise dem Leser ein erbarmungsloses
Bild des heutigen Deutschlands, das ohne Unterlass die
Fehler der Vergangenheit zu wiederholen scheint; ein
Land, in dem wer anders ist, notwendigerweise (viele
Figuren dieses Romans leiden an einem starken Gefühl
der Lebensunfähigkeit und manchmal sogar an richtigen
Depressionen) oder aus eigener Entscheidung heraus (die
Rebellen aus Berufung: Marie, Ambra oder Max Stirner)
dazu bestimmt ist, unglücklich zu sein oder sich
selbst zu zerstören im Namen einer bürgerlichen
Vernunft, die, indem sie das innere Leiden der Menschen
mit Hilfe eines (scheinbaren) äußerlichen
Wohlstands verdeckt, glaubt das Leiden selbst überwunden
zu haben, wo es in Wahrheit durch die Unmöglichkeit
freien Ausdruck zu finden, verschärft worden ist.
Noch einige Überlegungen: Der Roman möchte
an Max Stirner erinnern, dessen 200. Geburtstag im Jahr
2006 begangen wird. Der anarchistische und nihilistische
Philosoph Stirner wird von der gegenwärtigen deutschen
Essayistik größtenteils vernachlässigt,
während sein Werk im Ausland paradoxerweise mehr
Erfolg auszuweisen hat. Deutschland ist beim Versuch,
sowohl den ökonomischen als auch vor allem den
kulturellen Bruch zwischen seinen beiden Teilen wieder
zu kitten, auf der Suche nach neuen Werten, die es ermöglichen,
eine einheitliche Identität zu konstruieren, und
bei solch einer Suche hat es Mühe, die spekulative
Bedeutung eines Autors anzuerkennen, der, wie Max Stirner,
jeden abstrakten und universellen Wert eliminieren wollte,
um ihn durch die Zentralität des einzelnen Individuums
zu ersetzen. Vielleicht fühlt das heutige Deutschland
das Bedürfnis nach einer Uniformität der Werte
und Ziele und flieht deshalb vor starken und rebellischen
Individuen, für die Stirner als Modell dienen kann.
Sabine Scholz schlägt mit ihrem Werk vor, eine
solche Tendenz umzukehren; dennoch scheint im Roman
selbst, als Maries Briefe dank Ambra veröffentlicht
werden, aber nicht in Deutschland, sondern in Frankreich,
das Eingeständnis vorzuherrschen, dass „titanische“
Persönlichkeiten, als die sich auf ihre Weise Marie
Dähnhardt und Max Stirner entpuppen, für Deutschland
viel zu früh aufgetreten sind, ebenso wie der „tolle
Mensch“ der Fröhlichen Wissenschaft Nietzsches,
da sie als unerwünschte Gäste angesehen werden
in einem Land, das sie nicht aufnehmen kann oder will.
In diesem Sinne ist es zumindest problematisch bei Ambra
fast von einem Happy-End zu sprechen, wie es dagegen
Bernd Zachow in den „Nürnberger Nachrichten“
vom 9. August 2005 getan hat: Es ist zwar wahr, dass
Ambra am Ende des Romans ihre eigene finanzielle und
intellektuelle Unabhängigkeit zu finden scheint,
aber es muss genauso anerkannt werden, dass ihr Sieg
bitter ist, gezeichnet durch das Unverständnis
in ihrer Heimat und durch die Trauer wegen des Selbstmords
eines lieben Freundes, der zum Opfer desselben Unverständnisses
wurde.
Raimund
Samson
„Die Sonne hat keinen Eigentümer“ von
Sabine Scholz
In:
espero, 12. Jahrgang, Nr. 45, Oktober 2005
Im „Max-Stirner-Archiv Leipzig“ erschien
ein knapp 250 Seiten umfassender „Roman zu Max
Stirners 200. Geburtstag“ (Untertitel). Stirner,
* 25.10.1806, „Links-Hegelianer“ und u.
a. von Ludwig Feuerbach stark beeinflusst, veröffentlichte
1845 sein legendäres, bis heute umstrit-tenes Hauptwerk
„Der Einzige und sein Eigentum“. Er gilt
mit dem Buch, das konsequent und auf höchstem gedanklichen
Niveau einen radikalen Individualismus vertritt, als
Begründer des „Individual-Anarchismus“.
Von Stirner (Pseudonym für Kaspar Schmidt), der
1856 in Berlin starb, gibt es kein Foto und nur eine
flüchtige Zeichnung, über sein Leben ist wenig
bekannt. Ein Buch zu schreiben, das dem Mann gerecht
wird, ist also mit einigen Schwierigkeiten verbunden.
Leider thematisiert die Autorin dieses Problem nicht,
sondern kolportiert äußerst polemisch auf
dem Niveau eines frei fabulierenden Feminismus. Sie
behauptet im Nachwort „Das einzig Interessante
an Stirners Leben war seine gescheiterte Ehe mit Marie
Dähnhardt“. Woher weiß Sabine Scholz
dies? Kommt sie zu dem Schluß, weil es keine Tagebuchaufzeichnungen
oder andere private Notizen Stirners gibt?
Eine der Hauptfiguren des Romans ist Ambra, eine junge
Frau, die „nach Berlin kam, um Schriftstellerin
zu werden“ (S. 5). Bei einem Freund findet sie
ein Bündel vergilbter Briefe, die von Marie Dähnhardt
stammen. Diese Frau lebte tatsächlich, war ein
paar Jahre mit Stirner verheiratet – ihr widmete
der Philosoph einst sein berühmtes Buch. Nur: Über
diese Frau ist noch weniger bekannt als über Stirner.
Die Briefe sind die Erfindung der Autorin und sie benutzt
sie, um die Frau, angeblich eine „der ersten emanzipierten
Frauen in Deutschland“ (S. 236) in einem denkbar
sympathischen Licht zu zeigen; nach meinem Geschmack
äußerst sentimental und kitschig. So etwas
passiert, wenn eine ins Schwärmen kommt. Es mangelt
Frau Scholz nicht an Phantasie, und so nutzt sie die
von ihr erfundenen Briefe, um ein bekanntes Klischee
zu bedienen: Die Frau als Opfer des schriftstellernden
Mannes. Die Autorin verbreitet nicht nur das Gerücht,
Stirner sei als Mann ein Langeweiler und Versager gewesen,
sondern behauptet auch, seine Ehefrau habe ihr gesamtes
Vermögen aufgebraucht, um eine Milchwirtschaft
aufzubauen. Die Sache ging fürchterlich schief,
aber angeblich war die Dähnhardt clever genug,
um ihren Mann mit einem jungen Kerl zu betrügen.
Wie schlimm manche Schriftsteller sind, versucht sie
auch am Beispiel Max Frisch und Ingeborg Bachmann aufzuzeigen.
„Max Frisch, ihr Lebenspartner, hatte ihre Kreativität
durch seine Egozentrik zerstört. Seine Romane waren
ihm wichtiger als ihre. Die Bachmann starb verschiedene
Todesarten, d.h. die Männer vernichteten ihr Ich…
(S. 58). 28 Seiten später –zuvor wurde mit
ein paar Sätzen die Geschichte der Sylvia Plath
abgehandelt: „Ihr Mann hat sie systematisch zerstört
…“ (S. 77)- setzt sie den Invektiven gegen
Frisch noch eins drauf: „Dieser Schriftsteller
hatte ein Verhältnis mit seiner Tochter gehabt“.
Leider findet sich kein Beweis, nicht mal eine Quellenangabe
für diese Behauptung. Spätestens hier wird
das Niveau von Deutschlands bekanntester Tageszeitung
erreicht.
„Die Sonne hat keinen Eigentümer“ ist
ein Trivial-Roman, in dem auf abenteuerlichste Weise
Dichtung und Wahrheit, Erfindung und Denunziation, Schwarz-Weiß-Muster
und romantisierende Zustandsbeschreibungen durcheinanderwirbeln.
Und das ausgerechnet anlässlich eines Mannes, der
einst ein wichtiges erkenntnistheoretisches Werk schrieben.
Seltsam berührt mich die dem Buch vorangestellte
Floskel „Ähnlichkeiten mit lebenden oder
bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig
und nicht beabsichtigt“, denn im Nachwort lese
ich von derselben Autorin: „Diese überaus
fruchtbare Freundschaft mit Kurt W. Fleming (dem Inhaber
des Verlages, in dem das Buch erschien – Erg.
des Rezensenten) und viele andere Hinweise auf real
existierende Personen haben Eingang gefunden in den
Roman…“ Was denn nun? Hier widerspricht
Frau Scholz m.E. diametral ihrer eigenen an den Anfang
gestellten These. Auch folgende Behauptung kann ich
nicht nachvollziehen: „Inspiriert vom Leben Max
Stirners erzählt dieser Roman auf heitere Weise
von gescheiterten Philosophen…“ (S. 245).
Ich finde den Roman nicht heiter erzählt, sondern
frei zusammenfabuliert und durchsetzt von teilweise
bösartigen Unterstellungen. Ich sehe in Stirner
auch nicht einen „gescheiterten Philosophen“
– und ob andere Philosophen, die in dem Werk vorkommen
(z.B. Herr Fleming, unter anderem Namen), als „gescheitert“
zu betrachten sind, mag ich nicht beurteilen. Nach welchen
Kriterien wäre dies überhaupt möglich?
Auch der Selbsteinschätzung der Autorin, mit dem
Roman „ein sensibles Porträt von Max Stirner
und seiner Ehefrau…“ zu liefern, mag ich
nicht zustimmen.
Fazit: Hätte die Autorin nicht bloß „14
Jahre an dem Roman geschrieben“ (S. 245), sondern
noch ein paar Wochen oder Monate drangehängt, wären
ihr vielleicht einige krasse Wider-sprüche bzw.
Fehleinschätzungen aufgefallen, aber auch das „X“
zuviel in „Papst Pius XXII“ (S.78), der
„nichts gegen Hitler unternommen hatte“.
Oder ein stilistischer Fauxpas wie „die Musik
brodelte wie Metall.“ (S. 46)
Verlag Max-Stirner-Archiv, Kurt W. Fleming,
Nonnenstr. 32, 04229Leipzig isbn 3-933287-58-8 12 €
90
Replik
auf die Verrisse des Romans „Die Sonne hat keinen Eigentümer“
von Jochen Knoblauch und Raimund Samson
Wo steht geschrieben, dass ein biographischer
ROMAN unbedingt in allen Teilen historisch korrekt sein muss?
Abgesehen von der Political Correctness natürlich. Er soll
ja in erster Linie den Leser unterhalten. Wenn der historische
Fakten erfahren will, dann sollte er zu einem Geschichtsbuch oder
einer historischen Abhandlung greifen. Da findet er, was er sucht.
Der Leser eines Romans möchte Einfühlung in die geschilderten
Personen, keine langweiligen Abschriften aus irgendwelchen Biographien,
die er eventuell ja schon kennt. Ich bin der Meinung, dass die
von Knoblauch und Samson bemängelten Schwächen meines
Romans eigentlich Stärken sind.
Wie der Leser sehr leicht feststellen kann, gehöre ich nicht
zu den Anhängern des Stirner-Heiligen-Kults, obwohl ich mich
seit vielen Jahren für diesen vergessenen Denker einsetze.
Ich glaube, dass Stirner in seinem Werk einige sehr interessante
Thesen vertreten hat, die den Menschen aus seiner selbstverschuldeten
Unmündigkeit führen können. Das ist ja die eigentliche
Aufgabe der Philosophie. Natürlich hat Stirner auch viel
Unsinn behauptet, den ich auf gar keinen Fall unterschreiben würde.
Dennoch bin ich Stirner freundlich gesinnt, obwohl mir das Gegenteil
unterstellt wird. Philosophie ist für mich ein Prozess, kein
Vertreten eines Standpunktes. Zum Erkennen der Dinge, die ich
noch nicht weiß, führt der Weg des Infragestellens.
Es ist ja nicht meine Schuld, dass Stirner in seinem Privatleben
so ein Langweiler war. Ein Romanautor kann aus einer Schnarchnase
eben keinen Tausendsassa machen. Wenn Stirners Privatleben spektakulär
gewesen wäre – neben der skandalösen Verheiratung
mit Marie Dähnhardt – dann gäbe es darüber
sicher Überlieferungen. Er ist ja beim Philosophieren nicht
einmal in einen Brunnen gefallen. Da muss man als Autor einfach
was dazu erfinden. Und wenn Marie am Ende ihres Lebens behauptet,
dass sie Stirner je weder geliebt noch geachtet habe, dann muss
er ihr schon was Schlimmes angetan haben. Jedenfalls bin ich dieser
Ansicht und habe mir in meinem Roman entsprechende Gedanken darüber
gemacht. Der historische Teil des Romans ist bewusst romantisch,
ja kitschig geschrieben, wie meine Kritiker richtig festgestellt
haben. Auch das Etikett „Trivialroman“ lasse ich mir
gefallen, das Leben ist ja meistens trivial und jeder Atemzug
wehrt den beständig eindringenden Tod ab. Dass ich mich als
Frau mehr zu Marie Dähnhardt hingezogen fühle, sollte
man mir nicht übel nehmen. Als eingefleischte Feministin
habe ich diese Figur nur ein wenig aufgeblasen, wie man eine Seifenblase
so lange aufbläst mit der festen Gewissheit, dass sie platzen
wird. Vielleicht schreibt ja demnächst mal ein Mann „den“
Stirner-Roman, der diesem herausragenden Philosophen gerecht wird.
Ich würde ihn gerne lesen. Was das vorangestellte Zitat betrifft,
so musste ich mich rechtlich absichern, da nicht alle Figuren,
die im Buch vorkommen, damit einverstanden sind zu Literatur verarbeitet
worden zu sein. Philosophen scheitern immer im normalen Leben,
das ist für mich eine Art Kompliment, denn wenn Menschen
von seltenen Geistesgaben dazu genötigt werden zu einem bloß
nützlichen Geschäft wie dem Geldverdienen, dann gleicht
das einer schönen Vase, die als Kochtopf verbraucht wird.
Im Grunde sind wir doch alle nur Schachfiguren, die durch tausend
Fäden des Wollens hin und hergerissen werden. Ich hoffe,
dass ich meine geneigten Leser nicht allzu sehr aufgeregt habe
mit meiner individualistischen Stirnerinterpretation und wünsche
ihnen, dass sie jeden Tag und jede Stunde sie selbst sein können!
Sabine Scholz
Nürnberger
Nachrichten: Kultur Regional, 9.8.2005
Gedankenvoller
Sonderling. Sabine Scholz hat einen Roman über
Max Stirner verfasst
Von Bernd Zachow
Johann Caspar Schmidt, geboren 1806 in Bayreuth, gestorben
nicht ganz fünfzig Jahre später in Berlin,
war eine widerspruchsvolle Persönlichkeit: ein
philosophierender Schriftsteller, der alles Bücherwissen
verachtete, ein „Anarchist“ auf der Suche
nach Sicherheit von Heim und Herd. Seinen bescheidenen
Nachruhm verdankt er seinem Hauptwerk „Der Einzige
und sein Eigentum“, das er unter dem Pseudonym
„Max Stirner“ veröffentlicht hat.
Durch die mehrmalige (!) Lektüre dieses allemal
schwer verdaulichen Buches ist auch die aus Nürnberg
stammende und seit Jahren in Turin lebende Autorin Sabine
Scholz auf Stirner aufmerksam geworden. Anders als anderen
Lesern imponierten ihr die grenzenlose Ignoranz und
die Selbstbezogenheit des „Einzigen“. Rechtzeitig
zu dessen 200. Geburtstag im kommenden Jahr präsentiert
sie jetzt einen kleinen Roman, in dem Stirner zumindest
indirekt die Hauptrolle spielt.
Kein leichtes Unterfangen, denn objektiv betrachtet
verlief das Leben des tatenarmen und gedankenvollen
Sonderlings fast ohne äußere Höhepunkte.
Die in jeder Hinsicht aufregendste Zeit hatte er wohl
während seiner Ehe mit Marie Dähnhardt, einer
eigenwilligen, selbstbewussten Bürgertochter aus
einer mecklenburger Kleinstadt bei Schwerin. Ein Bündel
verstaubter Briefe, in denen Marie einer Kusine das
Fiasko ihrer Verbindung mit Stirner in allen grotesken
und deprimierenden Einzelheiten schildert, bildet denn
auch den Ausgangspunkt der von Sabine Scholz erfundenen
Geschichte. Um diesen sorgfältig recherchierten
historischen Kern herum arrangiert die Autorin eine
Rahmenhandlung, die belegt, dass die gesellschaftlichen
Verhältnisse im heutigen Deutschland denen im 19.
Jahrhundert nach wie vor sehr ähnlich sind. Was
wiederum folgerichtig erscheinen lässt, wenn gerade
hier zu Lande manche jungen Leute auch heute noch ganz
und gar dem Typ des Stirnerschen „Empörers“
entsprechen. Ebenso wahr ist allerdings, dass deren
individualistisches, nur emotional begründetes
Rebellentum in der Regel in eine Sackgasse führt.
Die jugendlichen Empörer enden wie Stirner, der
seinen Weg konsequent bis ins völlige Abseits gegangen
ist, oder wie Marie Dähnhardt, die sich im Alter
reumütig auf ihre spießbürgerlichen
Wurzeln besonnen hat.
Ganz so trostlos wollte Sabine Scholz die Geschichte
ihrer zeitgenössischen Helden nun doch nicht ausgehen
lassen. Fast ein Happy-End gönnt sie zum Beispiel
„Ambra“, einer jungen Frau, die offenbar
als eine Art verbesserte Reinkarnation von Marie Dähnhardt
gedacht ist. Jener Ambra gelingt es, sich eine bescheidene
materielle sowie eine beachtliche geistige Unabhängigkeit
im Berliner Literaturbetrieb zu sichern. Eine Konstante
in ihrem wild bewegten Leben ist ihre freundschaftlich-kollegiale
Verbindung mit dem Leiter des „Max-Stirner-Archivs“
in Leipzig.
Gadebusch-Rehnaer
Zeitung, 9. August 2005
Auf
den Spuren einer Rebellin
Schüler erforschte für eine Turiner Autorin
das Leben einer Gadebuscher Apothekerstochter
Gadebusch • Turiner Autorin trifft mecklenburgischen
Gymnasiasten – sie reden über eine rebellische
Frau aus Gadebusch, die Männern den Kopf verdrehte
und die nun in dem Buch "Die Sonne hat keinen Eigentümer"
verewigt ist.
Genau
14 Jahre lang schrieb die Turiner Autorin Sabine Scholz
an dem Buch "Die Sonne hat keinen Eigentümer".
Nun ist es fertig, und auf 248 Seiten erfahren Leser
mehr von gescheiterten Philosophen, eigenwilligen Liebesgeschichten
und Familienkatastrophen zwischen 1838 und heute.
Mit ihrem Roman will Sabine Scholz den Philosophen Max
Stirner aus der Versenkung holen. Er wäre am 25.
Oktober nächsten Jahres 200 Jahre alt geworden
– doch kaum jemand kennt diesen Mann, der einst
eine Frau aus Gadebusch an seiner Seite hatte: die Apothekerstochter
Marie Dähnhardt.
Sie
war im Alter von 20 Jahren gegen den Willen ihrer Eltern
nach Berlin gegangen und verkehrte dort in Debattierclubs
sozialistischer Autoren und Schriftsteller. So wollte
sie sich ihr Recht auf Bildung verwirklichen, sagt Scholz.
"Ohnehin war Marie Dähnhardt eine rebellische
Persönlichkeit. Sie trug Männerkleidung, rauchte
Zigarre und wurde sogar mit Männern in Bordellen
gesehen. Die Ehe mit Stirner dauerte drei Jahre",
berichtet Scholz.
Die
Quellen, auf die sich die Autorin beruft, hat der Gymnasiast
Robin Becker in mühevoller Recherche in Archiven
in Gadebusch und Schwerin zusammengetragen. "Ich
möchte gar nicht darüber nachdenken, wie viel
Stunden ich dafür investierte", sagt der 17-Jährige.
Er schuf eine Arbeit, mit der er die Geschichtsprüfung
Klasse10 meisterte und für die er Lob vom Buchverleger
Kurt Fleming erhielt: "Robin leistete eine exzellente
Arbeit, wie ein Wissenschaftler. Er geht in die Annalen
der Max-Stirner-Forschung ein." Denn die Ergebnisse
von Robin Beckers Recherchen sollen u. a. in der Zeitschrift
"Der Einzige" des Max-Stirner-Archivs Leipzig
veröffentlicht werden. Diese Vierteljahresschrift
erscheint in 14 EU-Ländern.
Robins
Mitschüler dürften spätestens jetzt beeindruckt
sein. Sie hatten Robin damals belächelt und von
einem blöden Arbeitsthema gesprochen. Sie konnte
aber auch nicht ahnen, was für eine Frau sich hinter
dem Namen Dähnhardt verbirgt: Eine Blondine, hinter
der so mancher Mann her war und von der es bis heute
offenbar kein Bild gibt. Michael Schmidt
Leipziger
Volkszeitung, 2.8.2005
Flapsige
Lesarten
Politisch-philosophisch sind auch die anderen Lesebeiträge
der jüngsten Ausgabe des Durstigen Pegasus. Die
in Italien lebende Philologin, Lehrerin und Autorin
Sabine Scholz stellte ihren Roman über das Leben
und Wirken des Philosphen Max Stirner vor. In ihrer
Schulzeit schrieb ihr die Deutschlehrerin den Spruch
"Ich will, was ich soll" ins Poesiealbum.
Vor 16 Jahren entdeckte sie Stirner und seine Lehre
vom positiven Egoismus und erkannte mit ihm, dass das
Gegenteil des Spruches mehr ihrer Wahrheit entspricht.
Sie
wurde, als einzige Frau, Mitglied der Max-Stirner-Gesellschaft.
Für sie ist Stirner "eine Art Psychotherapeut"
und ein viel zu wenig beachteter Denker. Doch auch dessen
Frau Marie Dähnhardt interessiert sie. Scholz'
Beschreibung der skandalösen "Hochzeit",
wie sie stattgefunden haben könnte, zeugt von einem
klaren Stil mit Unterhaltungswert. Die sogenannte Eheschließung
verläuft wenig feierlich und gar nicht romantisch
und endet mit Stirners Bemerkung: "Jetzt bist du
eine Philosophenfrau und alles, was ich dir geben kann,
sind klare Beweisführungen." Janna Kagerer
Kreuzer.
Das Leipziger Stadtmagazin, August 2005
Tipp des Monats: Buchpräsentation zu Max Stirners
200. Geburtstag
Zum
200. Geburtstag Max Stirners hat Sabine Scholz einen
Roman geschrieben und holt damit den Philosophen aus
unverdienter Versenkung. In "Die Sonne hat keinen
Eigentümer" trifft der Stirner-Forscher Robert
Weigert auf Ambra Brückner, die Briefe von Stirners
Ehefrau wieder entdeckt hat. Scholz verwebt die Liebesgeschichte
in der Gegenwart mit historischen Quellen zu einem neuen
Bild des großen Nihilisten und Anarchisten. Wunderbare
Idee!
Jochen
Knoblauch: Mitteilungen aus dem Blätterwald
Mitteilung II: Der Stirner-Roman, In: espero,
12. Jahrgang, Nr. 44, Juni 2005
Als
einen Beitrag zum „Stirner-Jahr“ 2006 will
sich der Roman von Sabine Scholz, „Die Sonne hat
keinen Eigentümer“, begreifen. (Verlag Max-Stirner-Archiv
Leipzig / ca. 250 S. / 15 Euro / erscheint im August
2005)...
Der Roman wird mit dem Zitat angepriesen: „Respektlos
und sentimental: die intime Schilderung einer abgründigen
Philosophenliebe.“
Sabine Scholz (Jahrgang 1962) u.a. studierte Philosophin
und seit 1990 in Italien ansässig, gehört
zu den wenigen Frauen, die sich zu Stirner und seiner
Philosophie bekennen. Entsprechend spielt Stirners zweite
Ehefrau Marie Dähnhardt für Sabine Scholz
eine gewichtige Rolle, wie dieser Roman zeigen soll.
Ich bin gespannt auf diesen Roman, und setze meine Hoffnung
darauf als eine literarische Arbeit, die so manchen
akademischen Blödsinn im „Stirner-Jahr“
2006 wettmachen könnte.
Informationen und Bestellungen finden sich im Internet
unter:
[email protected]
Und am 1. August 2005 findet um 20 Uhr in der Moritzbastei
„Volly Tanner“ mit der Autorin eine Buchpräsentation
statt.
Toi, toi, toi.
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