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Stirners Einziger und die Zahlenmystik

von Sabine Scholz

Warum nennt Stirner die Basis seiner Philosophie "Der Einzige"?
Die Eins ist das Symbol des Ur-Einen, Nicht-Polaren, Göttlichen. Ist Stirners "Einziger" also doch eine Art Gott, wie manche vermutet haben? 
Im religiösen Weltbild ist die Eins zentral. Doch wollte sich Stirner nicht gerade von diesem Weltbild entfernen?
Ist der "Einzige" das absolute Ur-Eine, aus dem sich die Welt zusammensetzt, also eine Art Element oder Atom?
Wenn ich über mich nachdenke, dann liegt schon eine Zweiheit vor: Subjekt - Objekt. Der Einzige denkt nicht, spricht nicht, sondern ist einfach da.
Geht es Stirner um die "Einheit"? Schließt die "Einheit" jede Vielheit aus?
Das würde bedeuten, dass Stirners Welt geistzentriert ist, also immateriell. Schwebt ihm in seiner Metaphysik eine Art immaterielle Substanz der Welt vor? Die materiellen Bestimmungen dagegen erzeugen die Vielheit.
Gibt es bei Stirner konsequenterweise nur einen Geist, nämlichen seinen? Oder kann es viele "Einzige" geben? Dann wären sie aber nicht mehr "einzig".
Doch Stirners Reflexionen über den "Einzigen" sind auch schon polar. Erst wenn er aufhören würde, über seinen "Einzigen" nachzudenken oder zu schreiben, könnte er ihn erfassen.
Hat Stirner also eine falsche Zahl gewählt? Denn wenn der "Einzige" ein Eigentum hat, dann ist er nicht mehr einzig, sondern bekommt eine materielle Eigenschaft, wird also Vielheit.
Käme nicht die Zwei Stirners Intentionen näher? 
Die Zwei ist Zweifel, Zwist, Zwietracht.
Drückt sie nicht besser die Differenz zwischen dem Ich und dem Du, zwischen dem Ich und dem Menschen aus?
Die Polarität erzeugt das Leben. Dennoch steht sie in der Zahlenmystik auf der Seite des Negativen. Doch ist es nicht genau das, was Stirner ausdrücken will?
Müsste sein Werk nicht eigentlich "Die Entzweiung" heißen?


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