by Erich Kassing  

DIE SCHLACHT UM VERDUN - EIN BEITRAG ZUR MILITÄRGESCHICHTE DES ERSTEN WELTKRIEGES 1914 - 1918

Verdun > Kampfbereiche > Mort Homme / Toter Mann

                  

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DIE SCHLACHT UM VERDUN 
KAMPFBEREICHE
MORT HOMME / TOTER MANN
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Eine der Höhen auf dem linken Maasufer vor Verdun ist der "Mort Homme". Eigentlich handelt es sich bei dem "Toten Mann" um eine Doppelhöhe, die aus den Höhen 265 und 295 besteht, aus einem Bergmassiv mit mehreren Gipfeln. Diese kahlen und steil ansteigenden Höhen eigneten sich Mort Homme- Toter Mann, 1916 besonders als Beobachtungspunkte und günstige Standorte für Artilleriestellungen.

Wie die Höhe 304 war auch die Höhe Toter Mann eine besonders wichtige Schlüsselstellung für die Eroberung Verduns.

Die östlich von der Höhe 304 liegende Höhe Toter Mann bildete nördlich des Dorfes Chattancourt mit den Höhen 265 und 295 und dem Fort Marre für einen Angreifer ein besonderes Hemmnis auf dem Weg nach Verdun: Anmarschwege, die steilen Hänge und das unbewaldete Vorgelände waren Deutsche Unterkunftsbaracken auf dem Toten Mann, 1916 von der Höhe besonders gut einsehbar: Jede Bewegung der deutschen Truppen im sumpfigen Gelände des Forges-Baches konnte intensiv beobachtet werden.

Solange das auf dem linken Maasufer herüberschlagende französische Artilleriefeuer nicht wirksam bekämpft werden konnte, wurde die Situation für die nach Süden kämpfenden deutschen Truppen immer problematischer.

Ein erster deutscher Versuch am 27. Februar 1916, von Samogneux nach Toter Mann, Rabenwald, Deutscher Graben, 1916Régnéville über Kanal und Maas zu setzen, scheiterte an der schlechten Vorbereitung.

Am 6. März 1916 überquerten dann die Infanterie-Regimenter Nr. 38, 51 und 82 bei Schneefall die Behelfsbrücken über den Forges-Bach. Gleichzeitig stürmte das Infanterie-Regiment Nr. 57 von Samogneux über die improvisierten Brücken. Die im naheliegenden Régnéville liegenden Franzosen kapitulierten zuerst.

Am 7. März wechselte das Dorf Cumières zwar öfter den neuen Besitzer, blieb aber in französischem Besitz. Der Rabenwald wurde teilweise von Deutschen und Franzosen besetzt.

Am 8. März eroberten französische Truppen Teile des Rabenwaldes zurück. Am 9. März 1916 griffen deutsche Truppen zum ersten Mal direkt die Höhen an.

Auch am 10. März kämpften Deutsche und Franzosen um die vollständige Besetzung des Rabenwaldes. Letztlich konnten aber u.a.  Teile desToter Mann, deutscher Flammenwerferangriff, 1917 Reserve-Infanterie-Regimentes Nr. 71 den Raben- und Cumiéres-Wald für sich einnehmen.

In den nächsten Tagen gab es, auf Grund des schlechten Wetters, keine Kampfhandlungen.

Am 14. März, ein schöner Frühlingstag, konnten sich dann, nach vorausgegangenem dreistündigem Artilleriefeuer und in Begleitung von Beobachtungsballons und Feldfliegern, deutsche Truppen erfolgreich auf den nordwestlichen Hängen, der Höhe 265, festsetzen.

Es handelte sich dabei um schlesische Truppen der 22. Reserve- Division, Reserve-Infanterie- Regiment Nr. 38, das sich auf der nördlichen Hügelkuppe Toter Mann, der berühmte Rabenwald, 1917 eingrub und die 25. französische Division in die Defensive zwang. Nach diesem relativ bescheidenen Teilerfolg hatten die Deutschen 10.000 Soldaten verloren!

Ab dem 9. April 1916 gab es mehrere deutsche Versuche, auch die Höhe 295 zu erobern. Neben kleinen Geländegewinnen blieb ihnen  aber der endgültige Durchbruch versagt; der südliche Teil des Toten Mannes gehörte weiterhin den Franzosen.

Ein am 20. April 1916, von der 40. französischen Infanterie-Division durchgeführter Angriff, blieb an den Nordhängen des Toten Mannes stecken. Bei diesen Kämpfen handelte es sich ebenfalls um besonders harteToter Mann, Rabenwald, 1917 Auseinandersetzungen, die zu großen Verlusten auf beiden Seiten  führten. Die Haltung der Stellungen erforderte dabei nicht selten grössere Opfer als der Sturmangriff.

Auf deutscher Seite gab es anfangs noch keine Unterstände und Tunnel. Die Kampfbereiche bestanden nur aus kahlen und öden Trichterlandschaften. 

Am 20. Mai 1916 gelang es dann Einheiten des XXII. Reservekorps, sich auf der südlichen Kuppel des Mort Hommes festzusetzen, dem höchsten Punkt des Hügels. Die Höhe 295 war damit in deutscher Hand und konnte bis zum 29. Mai 1916 sogar in südlicher Richtung, der Linie Toter Mann-Cumiéres, erweitert werden.

Auch das Jahr 1917 wurde von harten Kämpfen um den Toten Mann begleitet. Auf deutscher Seite baute man, um der heftigen und zielgenauen französischen Artillerie zu entgehen, mehrere Kampftunnel: u.a. den Gallwitz-Tunnel und den Kronprinzen-Tunnel.

Erst durch die Generaloffensive am 20. August 1917, gelangten die Franzosen wieder vollständig in den Besitz des Toten Mannes.

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Quellen und Literatur:
  • Appel, Friedrich: Das Reserve-Infanterie- Regiment Nr. 205, Berlin 1937. 
  • Bachmann, Franz/Pfister, Wilhelm: Reserve-Infanterie-Regiment 223, Gießen o. J. 
  • Bergeder, Fritz: Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 202, Berlin 1939. 
  • Boesser, Karl: Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 44, Crossen 1932. 
  • Colin, général H.: La Cote 304  et le Mort-Homme, 1916-1917, Payot, Paris 1934. 
  • Éditions Lorraines Frémont (Hg.): Verdun. Geschichtlicher illustrierter Führer, Verdun 1958. 
  • Ettighoffer, P.C. : Gespenster am Toten Mann, Gütersloh 1937. 
  • Fischer, Kurt/Klink, Stephan: Spurensuche bei Verdun, Bonn 2000. 
  • Klauer, Marcus: Die Höhe Toter Mann während der Kämpfe um Verdun in den Jahren 1916/ 1917, Remscheid 2001. 
  • Rohde, Horst: Militärgeschichtlicher Reiseführer Verdun, Berlin 1996. 
  • Werth, German: Verdun. Die Schlacht und der Mythos, Bergisch Gladbach 1979.

Abbildungen: 

  • Erich Kassing.

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Die Kämpfe um die Souville-Nase im August 1916

Während der Kämpfe des Frühsommers 1916 hatte sich im Bereich des Berg- und Chapitre-Waldes eine Einbuchtung in der deutschen Front gebildet. Grund dafür war, dass sich die dort angesetzten Regimenter, insbesondere die der 1. Infanterie-Division, festliefen und eine weitere Vorwärtsbewegung auf Grund des hartnäckigen französischen Widerstandes nicht möglich war. Teilweise kamen die Sturmtrupps nicht einmal aus ihren Ausgangsstellungen. Unter hohen Verlusten und mit zunehmender Abnutzung wurde dieses Vorhaben abgebrochen.

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