Eine
der Höhen auf dem linken Maasufer vor Verdun ist der "Mort
Homme".
Eigentlich handelt es sich bei dem "Toten Mann" um eine Doppelhöhe,
die aus den Höhen 265 und 295 besteht, aus einem Bergmassiv
mit mehreren Gipfeln. Diese kahlen und
steil ansteigenden Höhen eigneten sich besonders als
Beobachtungspunkte und günstige Standorte für
Artilleriestellungen.
Wie die Höhe
304 war auch die
Höhe Toter Mann eine besonders
wichtige Schlüsselstellung für die Eroberung Verduns.
Die östlich von der
Höhe 304 liegende Höhe Toter Mann bildete nördlich des Dorfes
Chattancourt mit den Höhen 265 und 295 und dem Fort Marre für
einen Angreifer ein besonderes Hemmnis auf dem Weg nach Verdun:
Anmarschwege, die steilen Hänge und das unbewaldete Vorgelände
waren von der Höhe besonders gut einsehbar: Jede Bewegung der
deutschen Truppen im sumpfigen Gelände des Forges-Baches konnte
intensiv beobachtet werden.
Solange das auf dem
linken Maasufer herüberschlagende französische Artilleriefeuer
nicht wirksam bekämpft werden konnte, wurde die Situation für die
nach Süden kämpfenden deutschen Truppen immer problematischer.
Ein erster deutscher
Versuch am 27. Februar 1916, von Samogneux nach Régnéville
über
Kanal und Maas zu setzen, scheiterte an der schlechten Vorbereitung.
Am 6. März 1916 überquerten
dann die Infanterie-Regimenter Nr. 38, 51 und 82 bei Schneefall die
Behelfsbrücken über den Forges-Bach. Gleichzeitig stürmte das
Infanterie-Regiment Nr. 57 von Samogneux über die improvisierten Brücken.
Die im naheliegenden Régnéville liegenden Franzosen kapitulierten
zuerst.
Am 7. März wechselte
das Dorf Cumières zwar öfter den neuen Besitzer, blieb aber in
französischem Besitz. Der Rabenwald wurde teilweise von Deutschen
und Franzosen besetzt.
Am 8. März eroberten
französische Truppen Teile des Rabenwaldes zurück. Am 9. März 1916
griffen deutsche Truppen zum ersten Mal direkt die Höhen an.
Auch am 10. März kämpften
Deutsche und Franzosen um die vollständige Besetzung des
Rabenwaldes. Letztlich konnten aber u.a.
Teile des
Reserve-Infanterie-Regimentes Nr. 71 den Raben- und Cumiéres-Wald für
sich einnehmen.
In den nächsten
Tagen gab es, auf Grund des schlechten Wetters, keine
Kampfhandlungen.
Am 14. März, ein schöner
Frühlingstag, konnten sich dann, nach vorausgegangenem dreistündigem
Artilleriefeuer und in Begleitung von Beobachtungsballons
und Feldfliegern, deutsche Truppen erfolgreich auf den
nordwestlichen Hängen, der Höhe 265, festsetzen.
Es handelte sich
dabei um schlesische Truppen der 22. Reserve- Division,
Reserve-Infanterie- Regiment Nr. 38, das sich auf der nördlichen Hügelkuppe
eingrub und die 25. französische Division in die Defensive zwang.
Nach diesem relativ bescheidenen Teilerfolg hatten die Deutschen 10.000 Soldaten verloren!
Ab dem 9. April 1916
gab es mehrere deutsche Versuche, auch die Höhe 295 zu erobern.
Neben kleinen Geländegewinnen blieb ihnen
aber der endgültige
Durchbruch versagt; der südliche Teil des Toten Mannes gehörte
weiterhin den Franzosen.
Ein am 20. April
1916, von der 40. französischen Infanterie-Division durchgeführter
Angriff, blieb an den Nordhängen des Toten Mannes stecken.
Bei diesen Kämpfen
handelte es sich ebenfalls um besonders harte Auseinandersetzungen,
die zu großen Verlusten auf beiden Seiten
führten. Die Haltung der
Stellungen erforderte dabei nicht selten grössere Opfer als der
Sturmangriff.
Auf deutscher Seite gab es anfangs noch keine
Unterstände und Tunnel. Die Kampfbereiche bestanden nur aus kahlen
und öden Trichterlandschaften.
Am 20. Mai 1916
gelang es dann Einheiten des XXII. Reservekorps, sich auf der südlichen
Kuppel des Mort Hommes festzusetzen, dem höchsten Punkt des Hügels.
Die Höhe 295 war damit in deutscher Hand und konnte bis zum 29. Mai
1916 sogar in südlicher Richtung, der Linie Toter Mann-Cumiéres,
erweitert werden.
Auch das
Jahr 1917 wurde von harten Kämpfen um den Toten Mann begleitet. Auf
deutscher Seite baute man, um der heftigen und zielgenauen französischen
Artillerie zu entgehen, mehrere Kampftunnel: u.a. den
Gallwitz-Tunnel und den
Kronprinzen-Tunnel.
Erst durch die
Generaloffensive am 20. August 1917, gelangten die Franzosen wieder
vollständig in den Besitz des Toten Mannes.
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