by Erich Kassing  

DIE SCHLACHT UM VERDUN - EIN BEITRAG ZUR MILITÄRGESCHICHTE DES ERSTEN WELTKRIEGES 1914 - 1918

Verdun > Artillerie > Schwere Geschütze > Deutsches 38-cm-Bettungsgeschütz nahe der Sorel-Ferme

                  

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DIE SCHLACHT UM VERDUN 
ARTILLERIE 
SCHWERE GESCHÜTZE
DEUTSCHES 38-CM-BETTUNGSGESCHÜTZ NAHE DER SOREL- FERME

Im Zuge des sich anbahnenden Stellungskrieges erkannte die Oberste Heeres- leitung im Herbst 1914 die Notwendigkeit, Bunkeranlagen und Verkehrsknoten- punkte im Hinterland des Feindes mit weitreichenden schwersten Flachfeuer- geschützen unter Beschuß nehmen zu müssen.

Zur Lösung dieser Aufgabe bot die Firma Krupp die für die Großlinienschiffe der Bayern/Baden-Klasse entwickelten und schon vor dem Krieg Bettungsgeschütz in einem Meppener Anschießgerüst, 1916 fertiggestellten gewaltigen 38-cm-Reserverohre L/45 an: Bei einem Schwenkwinkel von 144 Grad, einer Erhöhung von 52 Grad und der Verwendung der neuen Haubengeschosse erreichten diese Kanonen eine Schußweite von fast 39 km. Das Kaliber betrug 381 mm, die Rohrlänge L/45, das Gefechtsgewicht 270 Tonnen, das Geschoßgewicht 1.030 kg. Die erreichbare Feuergeschwindigkeit ist nicht bekannt. Im Oktober 1914 konstruierte Krupp für den speziellen Einsatz vor Verdun 38-cm-Schrapnells mit 3.760 Stahlkugeln. Für die erforderliche Zündverzögerung wurde ein neuer mechanischer Zeitzünder entwickelt.

Eine große Anzahl von Armierungssoldaten war notwendig, um in wochenlangen Ausschachtungsarbeiten die Bettungsgrube an der Sorel-FermeBau der 38-cm-Geschützstellung nahe der Sorel-Ferme, 1915 auszuheben.

Nach Fertigstellung der Grube erfolgte der Betonbettungsbau und der Bau der Krangleise, der Unterstände und der Munitionsräume. Die anschließende Aufstellung des schweren Geschützes dauerte noch einmal acht Wochen. 38 Eisenbahnwagen waren für den Transport der Waffe notwendig.

Eine weitere 38-cm-Geschützstellung war direkt an der heutigen D 105 geplant, vier Kilometer westlich auf gleicher Höhe mit der Geschützstellung nahe der Sorel-Ferme. Zwei Stellungen, nordöstlich von Gremilly, blieben ebenfalls im Planungsstadium stecken.

Sämtliche Geschützstellungen waren untereinander mit Zufahrtsgleisen und Abschuß des 38-cm-Geschützes nahe der Sorel-Ferme, 1915 Munitionsdepots verbunden: Von Longuyon zog sich das Gleis über die Handeville-Ferme zur 38-cm-Geschützstellung im Bois de Warphemont und nach Duzey. Von Duzey nach Süden mit der Weiche nach Spincourt und dem Munitionsdepot nördlich von Muzerey nach Billy. Von Billy durch den Bois de Hingry zur Sorel-Ferme mit einer Abzweigung nördlich an Loison vorbei nach Spincourt mit der Weiche zur Stellung im Bois de Watlemont.

Während des Krieges war im Februar 1915 eine der beiden Bettungen an der Sorel-Ferme und die Stellung im Bois de Watlemont schußbereit; im September dann auch die Stellung im Bois de Warphemont.

Ende des 1. Weltkrieges befanden sich 38-cm-Geschütze bei folgenden Einheiten:

2 Geschütze beim 2. Königlichen Sächsischen Fuß-Art.-Regiment Nr. 15 (Batterie Nr. 1015)
2 Geschütze beim Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 24 (Batterie Nr. 717)  
4 Geschütze beim Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 25 (Batterien Nr. 684 und 1024)
2 Geschütze beim Schleswig-Holsteinischen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 9 (Batterie Nr. 790)
2 Geschütze beim Westfälischen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 7 (Batterie Nr. 1001)

Die erste Stellung an der Sorel-Ferme und die Stellung im Bois de Watlemont wurden aber im August 1915 wieder demontiert. Im Februar 1916, zu Beginn der Schlacht um Verdun, war die zweite Stellung an der Sorel-Ferme und dieTeilansicht der ehemaligen 38-cm-Geschützstellung nahe der Sorel-Ferme, 1982 Stellung im Bois de Watlemont schußbereit. Noch während des Krieges baute man im Juli 1918 die Kanone im Bois de Watlemont ab. Letztlich aber hatten sich die 38-cm-Geschütze bewährt. Nach dem Weltkrieg wurden die Geschütze verschrottet bzw. den Alliierten übergeben.

Die Reste der Ende 1914 vor Verdun zuerst erbauten 38-cm-Geschützstellung liegen nahe der Sorel-Ferme, damals nur sechs Kilometer hinter der Front. Die zweite Bettungsgrube liegt weiter nördlich. Im Memorial Fleury existiert ein Modell der an der Sorel-Ferme und im Watlemont eingesetzten Geschütze.

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Quellen und Literatur:
  • Fischer, Kurt/Klink, Stephan: Spurensuche bei Verdun, Bonn 2000. 

  • Kaiser, Franz Nikola: Das Ehrenbuch der schweren deutschen Artillerie, 2 Bde., Berlin 1934. 

  • Kosar, Franz: Eisenbahngeschütze der Welt, Stuttgart 1999. 

  • Spilker, Rolf/Ulrich, Bernd: Der Tod als Maschinist. Der industrialisierte Krieg 1914-1918, Osnabrück 1998.

Abbildungen: Erich Kassing. Franz Zimmer.

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Deutsches 38-cm-Bettungsgeschütz im Bois de Warphemont

Das schwerste deutsche 38-cm-Eisenbahngeschütz im Bois de Warphemont ("Langer Max") war gegenüber den älteren Geschützen im Bois de Watlemont (auch Bois de Muzerey) und an der Sorel-Ferme besser ausgestattet. Es bestand aus drei Hauptteilen: Bettung, Drehscheibe, Gerüst mit Rohr ...

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