Akten der _Deutschen Volksgruppe in Rumaenien_  1940 - 1944
 Dokumente im Auszug
   

Files of the _Volksgruppe_ in Romania 1940 - 1944
Documents in Excerpts


image link to humanities degree programs
learn about online degrees


        Das Fehlen eines umfassenden Quellenkorpus zur Geschichte der _Deutschen Volksgruppe in Rumaenien_ in der Zeitspanne 1940 - 1944 macht dieses Web-Publikationsprojekt ueberfaellig. Damit soll auf die Notwendigkeit der Sichtung einschlaegigen Quellenmaterials und der daran anknuepfenden Grundlagen- und Spezialforschung aufmerksam gemacht werden, die ausser bei Johann Boehm (Die Gleichschaltung der deutschen Volksgruppe in Rumaenien und das 'Dritte Reich' 1941-1944, Frankfurt a.M. etc, 2003) und in der Halbjahresschrift fuer suedosteuropaeische Geschichte, Literatur und Politik  sonst nirgendwo in zulaenglich-zulaessigem Mass vorliegt. Ausserdem soll der Interessenlosigkeit und Ignoranz des _Siebenbuergen_-Instituts in Gundelsheim am Neckar an diesen erstrangigen und erstklassigen Zeitzeugnissen ein weiteres Mal entgegengewirkt werden.

        Es werden einschlaegige Dokumente aus den Bestaenden des Bundesarchivs im Auszug veroeffentlicht. Warum auszugsweise? Zum einen,  weil das Volumen des ueberlieferten Materials ueberwaeltigend ist; zum anderen, um das Publikum zur Eigenrecherche anzuregen. Das laesst sich recht einfach bewerkstelligen: das Bundesarchiv besuchen und seine Bestaende nach den einschlaegigen Unterlagen durchforsten. Also Spass beim Lesen und beim Forschen!


Vergleich: DOKUMENTE DER GEWISSENLOSIGKEIT. Die Siebenbuerger Sachsen und der NATIONALSOZIALISMUS in Wort und Schrift


Das Jahr 1941

Das Jahr 1942

Das Jahr 1943

Das Jahr 1944

 


 

Das Jahr 1940

 

Der Reichsfuehrer-SS
Chef der Deutschen Polizei                                                 Berlin SW 68, den 6. April 1940
Chef der Sicherheitspolizei
            und des SD
                Amt III

                                                                   Geheim1
Meldungen aus dem Reich

IV. Volkstum.

Zur Lage der deutschen Volksgruppe in Rumaenien.

Die deutsche Volksgruppe in Rumaenien zaehlt rund 815.000 Personen. Davon entfallen 250.000 auf Siebenbuergen, 320.000 auf das Banat, 70.000 auf die Bukowina, 80.000 auf Bessarabien, 13.000 auf die Dobrudscha, 40. - 50.000 auf die deutschen Doerfer um Sathmar und 30.000 auf das staedtische Deutschtum Altrumaeniens.

[...] Bis 1938 stand die deutsche Volksgruppe in gegenseitigem Kampf, der schliesslich im Zusammenschluss der beiden NS-Gruppen von Dr.   B o n f e r t  und F a b r i t i u s  zur "Volksgemeinschaft der Deutschen in Rumaenien" seinen aeusseren Abschluss fand. Letztere wird zur Zeit von Landesleiter Dr.  B r u c k n e r   gefuehrt, dem sieben Gauleitungen zur Seite stehen. Diese unterteilen sich in Kreisleitungen, Ortsleitungen, Stadtmannschaften und Nachbarschaften.

Die Umgestaltung Rumaeniens in ein Staatsgebilde auf autoritaerer Grundlage und die ungebrochenen Spannungen und Veraenderungen innerhalb der Volksgruppe haben auf die Sicherheit des Bestandes und die Einsatzkraft der Volksgruppe ausserordentlich hemmend gewirkt. Diese schwache Situation der Volksgruppe haben sich klerikale und reaktionaere Kreise fuer Sonderbestrebungen zu Nutze gemacht.

[...] / (2) Eine weitere Beunruhigung wurde von der Feindpropaganda durch das geschickt ausgestreute Maerchen einer bevorstehenden Umsiedlung der rumaeniendeutschen Volksgruppe hervorgerufen. Infolge dieses Geruechtes gelang es besonders dem Judentum, unter den Deutschen Bessarabiens, des Buchenlandes und der Dobrudscha eine Panikstimmung hervorzurufen, die vielfach zur voreiligen Veraeusserung von Grund und Boden fuehrte. Die Arbeiten an einem Volkskataster durch die Volksgruppenfuehrung trug ebenfalls zur Verstaerkung dieser Stimmung bei.

[...] ist man in volksdeutschen Kreisen Rumaeniens der Ansicht, dass gerade im Augenblick der deutschen Volksgruppe im propagandistischen Kampf gegen zahlreiche englische und franzoesische Agenten eine ausserordentlich wichtige Rolle zufalle, umsomehr, da sie unter geschickter Leitung seitens des Reiches in der Lage waere, die Propaganda der Westmaechte zu immunisieren. [...]
Darueber hinaus erwarten die Volksdeutschen im Banat, dass vom / (3) Reich aus gegen den unfruchtbaren Streit im volksdeutschen Genossenschaftswesen des Banats eingegriffen werden moege.

[R 58 ( Reichssicherheitshauptamt),  Akte 147, S. 42-44]

Der Reichsfuehrer-SS
Chef der Deutschen Polizei                                                 Berlin SW 68, den 8. Juli 1940
Chef der Sicherheitspolizei
            und des SD
                Amt III

                                                                   Geheim2
Meldungen aus dem Reich
Nr. 103

Gewalttaetige Ausschreitungen von Juden und Kommunisten gegen die Volksdeutschen in Bessarabien (Rumaenien) beim Einmarsch der Sowjettruppen

Von unterrichteter volksdeutscher Seite wird berichtet, dass die Volksdeutschen in den von den Sowjettruppen besetzten Gebieten Rumaeniens kurz vor dem Einmarsch scharfen gewalttaetigen Ausschreitungen von Juden und Kommunisten ausgesetzt gewesen waeren. Mehrfach angestellte Beobachtungen liessen ein dieser Erscheinung zu Grunde liegendes einheitliches System im Ablauf der Ereignisse klar erkennen. Juedische und kommunistische Banden pluenderten deutsche Geschaefte und Hoefe und drangsalierten die Volksdeutschen. Die einrueckenden Sowjettruppen verhielten sich im allgemeinen korrekt, erklaerten aber, dass sie den Ausschreitungen gegenueber machtlos seien. In volksdeutschen Kreisen wird vermutet, dass ein Zusammenhang zwischen den Ausschreitungen der Juden und Kommunisten und dem verspaeteten Eingreifen der Sowjettruppen bestehe.

[R 58 ( Reichssicherheitshauptamt),  Akte 152, S. 69]


1. Stempel.
2. Stempel.


Datei: Akten.html              Erstellt: 10.10.2003             Geaendert:13.07.2012                      Webmaster, Autor und  © Klaus Popa


1