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Platons - Tod des Sokrates
von Gernot
Krottmaier
Angeklagt und zum Tode gerichtet,
Sokrates, der er der edelste war,
ward der Gottlosigkeit bezichtet,
höret was am letzten Tag geschah.
Die Weiber empfing er und hieß sie gehen,
dann kam er zu uns und setzte sich,
der Sonnenuntergang war schon zu sehen,
stillschweigend wie er, war auch ich.
Als dann der Diener der Elfmänner kam,
lobte er unseren Herrn und weinte,
er war mitfühlend und einfühlsam,
der viel von unserem Herrn meinte.
Sokrates ließ sich den Trank bringen,
obwohl die Sonne noch oben stand,
war er keiner jener die am Leben hingen,
denn er keinen Sinn mehr darin fand.
Ein Mann kam und den Becher brachte,
mein Herr wollte eine Spende vergießen,
alles sollte er trinken - so gehießen,
betete er und trank - der Mann wachte.
Mir flossen die Tränen wie Bäche,
Kriton weinte und Apollodos klagte,
erstaunt über unsere Schwäche,
wir sollen stille sein, er sagte.
Er ging, die Beine wurden schwer,
dann legte er sich nieder,
sein Leben schwand mehr und mehr,
Ruhe - dann redete er wieder.
Dem Asklepios einen Hahn spenden,
Was noch? wollte Kriton einwenden,
doch die Augen waren bereits gebrochen,
Sokrates hatte nie wieder gesprochen.
Razoreth Freitag, 8. Februar 2002
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Dies, Echekrates, war das Ende unseres Freundes,
des Mannes, der nach unserem Urteil von allen
seinen Zeitgenossen, die wir erprobt haben, der
edelste, verständigste und gerechteste war.
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© 2002 Gernot Krottmaier alias Razoreth
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