Charles Aznavour[ian]

(22.05.1924 - 01.10.2018)

[Charles Aznavour]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1924
22. Mai: Charles Aznavourian wird als zweites Kind (und einziger Sohn) der Eheleute Mamigon und Knar Aznavourian in Paris geboren.
Der posthum ausgebrochene Streit um des Kaisers Bart die "richtige" armenische Schreibweise seines Vornamens ist müßig, da er in Frankreich geboren wurde, wo die Standesämter damals keinen un-französischen Vornamen akzeptiert hätten. Im Geburtsregister steht "Charles" und sonst nichts.
Wer unbedingt über dieses Thema streiten will, müßte sich auch seines Nachnamens annehmen. Sähe ihn Dikigoros als Armenier an, dann würde er sich wohl für "Aznawurján" entscheiden - aber er kann auch das dahin stehen lassen, da sich die französische Schreibweise international eingebürgert hat.


Sein Vater ist georgischer Jude* aus Achaltsiche - berühmt für seinen Sklavenmarkt -, seine Mutter - eine geborene Bagdassarian - hatte wohl einen armenischen Vater und eine jüdische Mutter aus Konstantinopel. Dort hatten sie auch geheiratet und dann die Verfolgung der Armenier im Osmanischen Reich und den Brand von Smyrna zum Anlaß genomomen, sich als "armenische Flüchtlinge aus Smyrna" auszugeben und über Griechenland nach Frankreich zu reisen. Von dort wollten sie weiter in die USA, die aber gerade restriktive Einwanderungsgesetze erlassen hatten, an denen sie scheiterten. Also blieben sie in Paris hängen und eröffneten ein Restaurant im Quartier latin mit dem klangvollen Namen "Le Caucase", wobei Mamigon kackfrech behauptete, Sohn des Maître de cuisine am Hofe von Tsar Nikolaj II und von seinem Vater höchstpersönlich zum Koch ausgebildet worden zu sein.

[Chuzpe ist, wenn Frechheit siegt]

ab 1931
Nachdem Mamigon sein Restaurant im Quartier latin dicht gemacht hat, betreibt er ein Café in der Rue du Cardinal Lemoine, wo er gelegentlich auch für seine Gäste singt.

[Paris, Rue du Cardinal Lemoine 1934]

Angeblich besucht Charles sporadisch die schräg gegenüber liegende Schule (das heutige Collège Rognoni).
Gesichertes über seinen Schulbesuch und einen etwaigen Abschluß ist jedoch nicht in Erfahrung zu bringen.
Zwar bestand in Frankreich Schulpflicht, aber nur für französische Staatsbürger, und das waren die Aznavourians nicht; es kümmerte sich also niemand von Amts wegen darum, ob Charles eine Schule besuchte oder nicht.

ab 1938 (nach anderen - weniger glaubwürdigen - Quellen: ab 1933)
Charles erhält kleinere Engagements im Casino de Paris und im Alcazar. Er tritt dort erstmals unter dem Künstlernamen "Aznavour" auf.
(Mit "Kinder- und Jugendschutz" nahm man es damals in Frankreich noch nicht so genau; arbeiten an sich war ohnehin erlaubt, und es machte auch niemand ein Drama daraus, wenn ein Minderjähriger mal etwas nackte Haut zu sehen bekam :-)


Dort erlebt er Auftritte von Maurice Chevalier und Charles Trenet, die er später als seine Vorbilder bezeichnet.

1939
Frankreich erklärt - im Fahrwasser Englands - dem Deutschen Reich unter fadenscheinigem Vorwand ("Mourir pour Dantzig?" fragt der Volksmund) den Krieg, der sich bald zum Zweiten Weltkrieg ausweitet. Gekämpft wird jedoch vorerst nicht; das Leben in Paris geht seinen normalen Gang weiter; man reißt sogar Späßkens über "la drôle de guerre [den drolligen Krieg]".

1940
Mai/Juni: Die Wehrmacht überrollt die französischen Armeen; nach dem Waffenstillstand bleibt Nordfrankreich besetzt.
Die Besatzungszeit verläuft jedoch glimpflich, da sich die Deutschen - anders als andere Besatzer das zu tun pflegen - korrekt verhalten. (Lediglich ein paar französische "Collabos" schikanieren ihre Landsleute.) Das kulturelle Leben in Paris geht weiter; Terrorangriffe der alliierten Bomber auf die französische Zivilbevölkerung richten sich vornehmlich auf Städte in Küstennähe.


1944/45
Während der "Libération [Befreiung]" und der "Épuration [Säuberung - ethnisch und politisch]" haben die Aznavourians einige bange Monate zu überstehen: Die US-Amerikaner - die nun als Besatzer im Lande stehen - liefern unter Truman alle Personen in ihrem Machtbereich, die mal auf dem Boden der jetzigen Sowjetunion gelebt haben - also auch solche, die schon zu Zeiten des Tsaren emigriert sind -, und ihre Nachkommen an Stalin aus; unter ihnen gibt es vermutlich keine Überlebenden (jedenfalls hat niemand je von einem gehört, geschweige denn einen gesehen).
Die Aznavourians können jedoch glaubhaft machen, daß sie nie in Rußland, Georgien und/oder Armenien gelebt haben, sondern immer nur im Osmanischen Reich, Griechenland und Frankreich.
So die offizielle Version. Tatsächlich scheinen sie aber für einige Zeit nach Kanada geflohen zu sein. Aznavourians Memoiren verlegen diese anderthalb Jahre in Québec indes auf 1948-50 und begründen sie beruflich.


1946
März: Charles Aznavourian heiratet Micheline Rugel. (Aus der Ehe - die 1952 geschieden wird - geht eine Tochter hervor.)

1947
Stalin vollzieht eine Kehrtwende um 180°: Er ruft alle ins Ausland geflohenen Armenier - auch solche aus der jetzigen Türkei - zur "Rückkehr" auf und bietet ihnen und ihren Nachkommen die sofortige Verleihung der sowjetischen Staatsbürgerschaft an.
Die Aznavourians - die seit Jahrzehnten vergeblich auf die französische Staatsbürgerschaft gewartet haben - greifen zu.
Erst daraufhin läßt sich Frankreich endlich herab, sie einzubürgern.**
Die Aznavourians entscheiden sich nunmehr gegen eine Remigration Auswanderung nach Armenien, behalten aber höchstvorsorglich ihren alten Familiennamen bei und lassen ihre sowjetischen Pässe griffbereit in der Schublade liegen.

1947/48
Aznavourian begleitet die Sängerin Édith Piaf auf einer Nordamerika-Tournee.
(Nach herrschender Meinung hatte er sie ein Jahr zuvor kennen gelernt und war ihr Liebhaber geworden; er selber hat das jedoch stets bestritten und behauptet, er sei lediglich ihr Sekretär und Chauffeur gewesen. Dikigoros überzeugt dieses Dementi zwar nicht wirklich - die Piaf war berühmt-berüchtigt dafür, mannstoll zu sein und mit jedem, der bei ihr noch einen hoch bekam, ins Bett zu gehen -; aber er war nicht dabei - andere Biografen auch nicht -; also läßt er es mal in Klammern dahin stehen :-)

[Aznavour und Piaf]

Der Erfolg hält sich jedoch in Grenzen, genauer gesagt in den Grenzen des frankofonen Québec - andere Kanadier und US-Amerikaner können mit nicht-englischsprachigen Chansons wenig anfangen.

1950
Aznavourian läßt seine "jüdische" Nase operativ "arisieren".


1953
Mehr Erfolg als in Nordamerika hat Aznavourian auf einer Tournee durch Nordafrika, vor allem in Marokko (Casablanca, Marrakesch), aber auch in Algerien und Tunesien.


Warum bildet Dikigoros das 1. Plakat der Air France zweimal ab? Pardon, das tut er doch gar nicht! Schaut bitte mal genau hin: Das 1. Plakat
war 1950-1956 in Gebrauch. Da seht Ihr ziemlich in der Mitte, über der Stadtmauer, eine Art Bogen mit der Inschrift "protection [Schutz]".
Damals waren Marokko, Algerien und Tunesien noch französische Schutzgebiete Protektorate. Nachdem Frankreich anno 1956 Marokko
und Tunesien - wo relativ wenige Franzosen lebten - in die Unabhängigkeit entlassen hatte, wurde das stillschweigend weg retouchiert.
Das 4. Plakat ist also, jedenfalls was Aznavourians Tournee anbelangt, a-historisch; Dikigoros hat es nur colorandi causa eingefügt.

1954
Aznavourian bekommt ein Engagement am Pariser Moulin Rouge, dessen Direktor Jean Baudet einen seiner Auftritte in Casablanca gesehen hatte.

[Die roten Mühle bei Tage] [Die rote Mühle bei Nacht]

1955
Juni: Aznavourian hat einen ersten kleinen Hit mit "Sur ma vie".


Daraufhin engangiert ihn Bruno Coquatrix, der Direktor des Olympia - der größten Pariser "music hall" - erstmals für einen Auftritt dortselbst (im Vorprogramm von Sidney Bechet).

[L'Olympia aux années 1950]

Oktober: Aznavourian heiratet in 2. Ehe Evelyn Plessis. (Das Paar hat - angeblich - einen vorehelich geborenen Sohn namens Patrick; die Ehe wird 1960 geschieden.)
Aznavourian haßte seine 2. Frau - die ihn bei der Scheidung kräftig abzockte - so sehr, daß er die Existenz jenes Sohnes später vehement bestritt und als "Erfindung eines heroïnsüchtigen Biografen" bezeichnete.


1956
Aznavourian bekommt ein Engagement am Pariser Alhambra.


(Warum so viele Nachtclubs u.ä. Etablissements in Frankreich, speziell in Paris, orientalisch-arabische Namen trugen und z.T. bis heute tragen, da doch leichte Musik und leicht bekleideter Tanz im Islam bei Todesstrafe verboten sind? Dikigoros weiß es nicht - vielleicht haben die Franzosen da eine leicht masochistische Ader?)


"Frankreich bleibt Frankreich!" - Wirklich? Die Macher von Charlie Hebdo bezahlten dieses und andere Bilder
wenig später bei einem muslimischen Terror-Anschlag auf ihr Redaktionsbüro in Paris mit dem Leben

Mit "À t' regarder [Wenn ich dich seh']", "Vivre avec toi [Leben mit dir]" und "Après l'amour [Nach der Liebe]" gelingen ihm Achtungserfolge.


1958
Dezember: Aznavourian bestreitet erstmals das Hauptprogramm im Olympia.


1959y
Dezember: Aznavourian verläßt Ducretet Thomson zum Jahresende und wechselt per Neujahr zur Plattenfirma des jüdischen Jazz-Pianisten und Orchesterleiters Bandleaders Édouard Ruault ["Eddie Barclay"] (1921-2005), die dieser zwar erst sechs Jahre zuvor gegründet hatte (zusammen mit der Nachtclubsängerin Nicole, geb. Vandenbusche, seiner zweiten - von insgesamt neun - Ehefrauen :-), aber bald zum größten "Label" Frankreichs ausbauen wird.
Wie er das schafft? Nein, Dikigoros will ihm keine nicht nur "mafiöse Methoden" unterstellen. Die Platten aus seinem Haus sind einfach vielfach besser "gemacht" als die der Konkurrenz. Das fängt schon bei der Gestaltung der Hüllen an (das Auge ißt hört mit :-). Schaut mal, wie einfalls- und lieblos die bei Ducretet Thomson hingepfuscht sind: Unvorteilhafte Fotos, die sich zudem oft wiederholen. (Dikigoros hat sie nicht alle abgebildet, sonst würdet Ihr das links oben bis zum Erbrechen wieder sehen.) Und wenn wirklich mal ein kleiner Hit dabei ist, dann befindet er sich fast nie auf der A-Seite, geschweige denn an erster Stelle - ein Armutszeugnis für die Einschätzung des Publikumsgeschmacks. Kurzum: Bei Barclay wird man besser gemanagt als anderswo.


Das gilt nicht nur für Aznavourian. Auch Eddie Constantine, Dalida, Henri Salvador, Brigitte Bardot, Jacques Brel, Françoise Hardy, Léo Ferré, Jean Ferrat, Michel Sardou, Maxime Le Forestier, Mireille Mathieu, Juliette Gréco, Nicole Rieu und Claude Nougaro stehen bei Barclay unter Vertrag, und sie fahren gut damit.)

1960
Aznavourian versucht sich auch als Schauspieler.
In der Groteske "Tirez sur le pianiste [Schießen Sie auf den Pianisten]" von François Truffaut gibt er die Titelrolle, den Klavierspieler Édouard Saroyan.


Auch in dem anti-deutschen Kriegsfilm "Un taxi pour Tobrouk [Taxi nach Tobruk]" spielt er eine der drei Hauptrollen - an der Seite von Lino Ventura und Hardy Krüger.


Sein pazifistisches Lied "L'amour et la guerre [Die Liebe und der Krieg]" wird als dem Algerienkrieg abträglich auf staatlichen Sendern verboten.


Dikigoros würde schreiben: "Ein beispielloser Fall von Heuchelei und Cynismus" - denn der selbsternannte "General", Möchtegern-"Befreier" und Wahlbetrüger Charly von Gallien bereitete ja schon den Verrat an den Millionen christlichen (und jüdischen) Franzosen in Algerien vor, indem er heimlich Verhandlungen mit den muslimischen Aufständischen führte, die in einen "Frieden" mündeten, der einer französischen Kapitulation gleich kam und nicht nur immense wirtschaftliche Verluste für ganz Frankreich, sondern auch den Tod der nicht rechtzeitig geflohenen (nein, es gab keine Vertreibung!) Nicht-Muslime mit sich bringen sollte. Aber dieser Vorgang war ja gar nicht beispiellos - im Gegenteil: Wo immer man "Kolonien", "Protektorate", "Übersee-Provinzen" etc. in die Unabhängigkeit entlassen hatte, war das Resultat das gleiche - nicht nur in Nordafrika, sondern überall in Afrika und überall sonst, wo Muslime an die Macht kamen. Niemand im dekadenten Abendland konnte oder wollte die Zeichen an der Wand sehen, schon gar nicht nützliche Idioten wie Aznavourian und Ruault - auch später nicht. Die in den 1960er Jahren statt gefundene "Dekolonisierung" - im wahrsten Sinne des Wortes, denn die fleißigen europäischen Bauern (lat. "colones"), die jene Länder in z.T. Generationen langer Arbeit aufgebaut hatten, wurden ja früher oder später ausgerottet - war rückblickend eines der größten Verbrechen der Weltgeschichte.***

1961
Aznavourian gelingt mit dem selbstironischen "Je m' voyais déjà" - das er eigentlich für Yves Montand geschrieben hatte, der es aber ablehnte -, "Tu t' laisses aller" und "Il faut savoir" der späte Durchbruch am französischen Schallplattenmarkt.


Der Durchbruch in Deutschland und den Niederlanden läßt dagegen weiter auf sich warten, da seine deutschen Fassungen - "Ich sah mich als Star", "Du läßt Dich geh'n" - nicht gegen die Fassungen von Caterina Valente und Corry Brokken ["Mein Ideal", "Mijn ideaal"] ankommen, dto seine Fassungen auf Englisch - "You've let yourself go", "You've got to know" - und Italienisch - "Ti lasci andare" - gegen die von Liza Minelli bzw. Iva Zanicchi.


1963
März: Aznavourian tritt erstmal in der New Yorker Carnegie Hall auf.
Mit "La Mamma" gelingt ihm ein Riesenhit, der zum Evergreen wird; "Je t'attends" und "Et pourtant" werden Achtungserfolge.
Seinen größten Erfolg als Texter für Andere hat er mit "La plus belle pour aller danser" von Sylvie Vartan[ian] (eine ungarische Jüdin, die sich ebenfalls als Armenierin ausgibt :-), der späteren Madame Smets (Ehefrau von Johnny Hallyday).


Aznavourian behauptete nie, ein guter Sänger zu sein, wohl aber ein guter Texter. Zu Unrecht, wie dieses Stück beweist: Der "Refrain" besteht nur aus einem Instrumental und der angehängten Titelzeile, die zudem sachlich falsch ist, denn S.V. war - vor ihrer Schönheitsoperation ein paar Jahre später - ausweislich der Nahaufnahmen des verlinkten Videoclips potthäßlich. (Daß die 19-jährige auch noch - vor einer ordentlichen Schulung, ebenfalls ein paar Jahre später - eine miserable Sängerin war, ist freilich nicht seine Schuld :-) Aznavourian behauptete auch, einige der von ihm selber gesungenen Lieder komponiert zu haben; es läßt sich zwar schwer nachprüfen, aber Dikigoros vermutet, daß diese in Wahrheit überwiegend von seinem Schwager (Ehemann seiner Schwester Aïda) Georges Garvarentz - einem gestandenen Komponisten - stammen - auch dann, wenn es nicht ausnahmsweise mal mit drauf stand.


1964
Mit "Hier encore", "For me formidable" und "Que c'est triste Venise" gelingen Aznavourian weitere Evergreens; das erste wird in der englischen Fassung - "Yesterday when I was young" - zum Welthit (allerdings in erster Linie durch die Aufnahmen von Frank Sinatra, Al Martino, Andy Williams, Bing Crosby u.a.).


1965
Mit "La bohème" landet Aznavourian einen weiteren Riesenhit und Evergreen.


Aznavourian ist der mit Abstand erfolgreichste Chansonnier französischer Zunge der ersten Häfte der 1960er Jahre.
Warum sein Erfolg von da an nachließ, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Vielleicht lag es daran, daß diese "altmodische" Stilrichtung ganz allgemein - nicht nur in Frankreich - immer mehr von "Rock 'n' Roll" und "Yéyé" verdrängt wurde. Der Einbruch weniger anspruchsvoller englischsprachicher U-Musik auf den kontinental-europäischen Markt - vor allem bei der Jugend - dürfte eine wichtige Rolle gespielt haben; allerdings müßte man auch fragen, warum ein solcher Einbruch möglich war, ganz konkret: warum das traditionelle Chanson nicht in der Lage war, diesen zu verhindern. (Dikigoros erinnert sich noch, daß diese Frage Bestandteil der schriftlichen Zertifikatsprüfung am Institut Français war. Er konnte sie schon damals nicht schlüssig beantworten - vielleicht sprang deshalb nur ein "assez bien [befriedigend]" heraus, denn an seinen Sprachkenntnissen kann es kaum gelegen haben :-)

1966
Aznavourian spielt die Titelrolle in "Le facteur s'en va-t-en guerre [Der Briefträger zieht in den Krieg]". (Nicht verwandt und nicht verschwägert keine Ähnlichkeit mit dem Feldwebel Himmelstoß in "Im Westen nichts Neues" :-)


1967
Januar: Aznavourian heiratet in 3. Ehe die 20 Jahre jüngere Schwedin Ulla Thorsell.
Die Eheschließung findet in Las Vegas statt. (Irgendetwas scheint also mit seinen früheren Scheidungen nicht in Ordnung zu sein; aber in Nevada sieht man das ja nicht so eng :-) Trauzeugen sind zwei seiner Berufskollegen: der schwarze Jude Sammy Davis iun. und die britische Jüdin Petula Clark.


Aus der Ehe - die wider Erwarten hält, bis der Tod sie scheidet, über ein halbes Jahrhundert - gehen drei Kinder hervor.

1968
Januar: Die Legende will, daß sich die Aznavourians exakt ein Jahr später auch kirchlich trauen lassen, armenisch-orthodox, vom Erzbischof persönlich. Dikigoros hält das für... eine Legende eben - und das nachfolgende Bild für eine Foto-Montage.
Warum? Weil Ulla Protestantin war und - nach glaubhaften Quellen - schon damals eine sehr starke, um nicht zu sagen dominante Persönlichkeit, die bestimmt nicht konvertiert wäre. Und die armenische Kirche hätte schwerlich Dispens für eine "ökumenische" Heirat erteilt in einem Staat, der sich zwar "weltlich" gerierte und religiöse Neutralitäüt heuchelte, wo aber Protestanten - anders als andere Minderheiten, wie Juden, Muslime und Orthodoxe - als Bürger 2. Klasse behandelt wurden.


Keine Legende ist dagegen, daß Aznavourian in diesem Jahr erstmals in einem englischsprachigen Film mitspielt - an der Seite von Marlon Brando und Richard Burton -, nämlich in Candy".
(Es ist freilich nur eine Nebenrolle. Laßt Euch durch die Reihenfolge der Namen auf der DVD-Hülle nicht verwirren; sie ist alfabetisch :-)


1970
Aznavourian veröffentlicht seine Memoiren unter dem Titel "Aznavour par Aznavour".


Der Zeitpunkt ist gut gewählt, denn Aznavourians Karriere als Sänger scheint so gut wie am Ende zu sein. Das französische Variété erobert sich zu Beginn der 1970er Jahre einen Teil des Musikmarkts von den Angelsachsen zurück, freilich ohne sich dabei mit Ruhm zu bekleckern: Die größten Verkaufserfolge erzielen primitive Mitklatschschlager wie "Les Champs-Élysées", "Pour un flirt [la la la la la...]" und "Kiss me", vor allem aber der unsägliche Langweiler "Butterfly" von Aznavourians Landsmann, dem armenischen Bergjuden Daniel Kherlakian ("Danyel Gérard"), der zum Welthit wird.

[Der Jude Jonathan aus Odessa] [Der Michel vom Fischfang] [Der Butterflieger]

Nachtrag: Irgendwo las Dikigoros für letzteren den Ausdruck "Kakerlakian". Dieser beleidigende Vergleich muß jeden aufrechten Tierfreund empören: Kakerlaken sind nützliche Tiere; die EU-Kommission hat sie - und viele andere Insekten - ein gutes halbes Jahrhundert später sogar als Lebensmittel zugelassen, sie also für genießbar erklärt, während das Gejaule von D.G. total ungenießbar ist. (Und bevor jemand Dikigoros mailt, dafür sollte man die EU-Kommmissar[innen] Kommissionierend*innen, allen voran ihre Cheffend*in, die Jüdin Rose Ladson, mit einem lebenslangen kostenlosen Aufenthalt in Café Viereck bei Wasser und Kakerlaken belohnen - da wüßte er etwas noch besseres: kostenlose Zwangsverabreichung von mRNA-Gentherapie-Spritzen, bis der für 'zig Milliarden auf Steuerzahlerkosten angekaufte Vorrat aufgebraucht ist. "Röschens" Ehemann Chaim v.d.L. ist übrigens Chef von Orgenesis Inc., dem weltweit größten Hersteller von Gentherapie-Mitteln, falls das jemand noch nicht gewußt haben sollte - Zufälle gibt's!)

1972
Unterdessen befremdet Aznavourian sein Publikum mit "Comme ils disent", der larmoyanten Geschichte dem selbstmitleidigen Lamento eines Transvestiten - in der Ich-Form vorgetragen.
Diese Lebensform ist damals noch nicht "angesagt", geschweige denn von oben reagierungsamtlich propagiert; "Transe" ist noch ein Schimpfwort.****
(Den Mut Die Chuzpe Zivilcourage, sich auch auf der Plattenhülle mit einem entsprechend tuntigen Foto zu zeigen, hat er freilich weder jetzt noch später :-)

[Comme ils disent]

Vielleicht war das Chanson bzw. waren die Chansonniers doch selber schuld, daß sie den Kampf um den französischen Musikmarkt letztlich verloren. Mit so einem Mist aus dem Mund ihres führenden Vertreters war und ist jedenfalls kein Staat zu machen.
(Daran hält Dikigoros fest, auch wenn der einstige "Grand Prix de la Chanson" der staatlichen Eurovisionssender im neuen Jahrtausend unter dem neu-deutschen Namen "Jurowischen ßong Kontässt" zu einer völlig politisierten Tunten- und Transen-Show verkommen pervertiert mutiert gegendert geworden ist - worüber er an anderer Stelle mehr schreibt (Stichwort "Wurst"). Der Krach, der dabei überwiegend abgesondert wird - als "Musik" kann man das schwerlich bezeichnen - findet auf dem Markt nach wie vor kaum Dumme Käufer[innen] Kaufende Kaufend*innen.)

Zwischenbemerkung: Dikigoros weiß wohl, daß er an dieser Stelle eigentlich etwas zu Aznavours "Steuerflucht" und anderen unerfreulichen rechtlichen Themen schreiben sollte, zumal er davon sicher mehr versteht als vom "Show-biz". Vielleicht trägt er das später nach, wenn er mal wieder seinen Juristenrappel kriegt...

1974
Aznavourian hat mit "She" - Titelsong der beliebten Fernsehserie "Seven Faces of Woman" - seinen einzigen Nr.-1-Hit in Großbritannien. (Die deutsche Fassung - "Sie" - gerät dagegen zum Flop; auch seine Fassungen auf Französisch - "Tous les visages de l'amour" -, Italienisch - "Lei" - und Spanisch - "Es" - erreichen nicht annähernd den Verkaufserfolg des englischen Originals.)


Im französischen Präsidentschaftswahlkampf engagiert sich Aznavourian für Valéry Giscard d'Estaing, der am Ende auch obsiegt.


1975
Aznavourian spielt - an der Seite des Sexsternchens Elke Sommer und des deutschen Film-Bösewichts Gerd Fröbe (Gegenspieler von James Bond :-) - eine der zehn Titelrollen in "Ten Little Indians", einer von vielen Verfilmungen des Agatha-Christie-Krimis "Ten Little Niggers" aus dem Jahre 1939.
Damals galten solche Titel noch als unverfänglich - wieso auch nicht? Das Wort "Nigger" war einst von Negerfreunden in den USA erfunden worden, die es "diskriminierend" fanden, to call the kettle black to call a spade a spade dunkelhäutige Menschen als "Blacks [Schwarze]" zu bezeichnen. Wie bei anderen "anrüchtigen" Wörtern auch, glaubte man, diesem Mißstand mit der Einführung eines lateinischen Fremdworts abhelfen zu können, in diesem Fall "niger". (Wer auf der Schule Lateinisch hatte, weiß, daß die männliche Form mit kurzem "i" gesprochen wurde, also "nigga"; nur die weibliche Form hat ein langes "ī", also "niegra". So what?) Daher lief der Film in Frankreich auch ganz unschuldig unter dem Titel "Dix petits nègres [Zehn kleine Negerlein]"); und er wäre wohl auch in den USA unter dem Original-Buchtitel gelaufen, wenn sich nicht irgend jemand an den alten Kinder-Abzählreim "10 kleine Indianer" erinnert hätte. (Die waren gemeint - entgegen dem Kinoplakat ganz links, das uns Inder in Indien suggerieren will, obwohl der Film ja nicht dort, sondern im Iran spielt :-) Erst im neuen Jahrtausend, als aus den Vereiniggerten Staaten die Vereiniggerten Staaten von Amerika geworden waren und aus der Bundesrepublik die Bananenrepublik Deutschland, wurden die Titel nachträglich gefälscht politisch korrekt umbenannt in "And Then There Were None" bzw. "Ein Unbekannter rechnet ab" :-)


Aznavourian spielt den ersten Ermordeten, nicht ohne zuvor "The old fashioned way" - die englische Fassung von "Les plaisirs démodés" - gesungen zu haben.


Ursprünglich ein - zu? - anspruchsvolles Lied, das nur als B-Seite von "Me voilà seul" auf den Markt kam. Nun wird eine abgespeckte verkürzte Fassung - wie im Film - herausgebracht und zum Hit.

1979
Aznavourian spielt eine Nebenrolle (für die Titelrolle ist er ja schon ein paar Jährchen zu alt :-) in "Le Tambour [Der Trommler]" - einer Verfilmung des Romans "Die Blechtrommel" von Günter Grass durch Volker Schlöndorff. Obwohl (oder weil?!? :-) grottenschlecht, gewinnt der Streifen eine goldene Ananas Palme ["Palme d'or"] auf dem Festival von Cannes und einen Academy Award ["Oscar"] als "bester ausländischer Film".


1980
Aznavourian siegt das Titellied des französisch-sowjetischen Spielfilms "Téhéran '43/Tegeran '43" in zwei Fassungen: "Une vie d'amour [Ein Leben voll Liebe]" (im Duett mit Mireille Mathieu) bzw. "Wetschnaja ljubow [Liebe am Abend]" (alleine).


Seinerzeit nicht nur in Frankreich und der SU, sondern im ganzen Ostblock ein Renner, ist der Film heute so gut wie vergessen - oder totgeschwiegen?
Auf der französischsprachigen Wikipedia-Seite über Aznavourian - die ansonsten sehr ausführlich ist - wird er mit keinem Wort erwähnt; danach hätten er und M.M. "Une vie d'amour" erst 1981 gesungen. Warum dieser Eiertanz? Schwer zu sagen. Soll man heute nicht mehr wissen, daß Aznavourian besser Russisch konnte als Armenisch? (Selbst wenn er vom "Neger" gesungen hätte: Das taten viele; aber seine Aussprache war einfach zu gut, um bloß fonetisch "abgelesen" zu sein - Dikigoros kann das beurteilen :-) Soll man sich nicht mehr mit den wenig ruhmreichen - aber im Film verharmlosten - Ereignissen befassen, die sich damals in der von den Alliierten besetzten iranischen Hauptstadt abspielten (Stichwort "Konferenz von Teheran")? Jedenfalls war das Thema "Iran" durch die im Vorjahr statt gefundene radikal-islamische Revolution unter Ayatullah Khomeini - zu deren Gelingen Frankreich maßgeblich beigetragen hatte - hoch aktuell. (Und das wäre es heute wieder - mal sehen, wann der Film auf den staatlich zensierten gelenkten betreuten Webseiten wieder auftaucht :-).

1982
Aznavourian läßt seinen Familiennamen endlich amtlich in "Aznavour" ändern.


1988
Dezember: Im Norden Armeniens kommt es zu einem mittelschweren Erdbeben, das vor allem die Stadt Spitak mit ihren in "typisch sowjetischer" Qualität erbauten Häusern in Mitleidenschaft zieht.

[Spitak nach dem Erdbeben 1988]

1989
Aznavour erkennt sofort, daß sich daraus eine glänzende Geschäftschance ergibt und ergreift sie: Zunächst schreibt er das Lied "Pour toi Arménie [Für dich, Armenien]", mit dem er seinen letzten Nr.-1-Hit in Frankreich landet.


Sodann gründet er eine wohltätige Vereinigung - "Aznavour pour l'Armenie [A. für Armenien]" -, mit der er zum Spendenjäger und-Sammler wird. (Von den vielen Millionen, die dabei zusammen kommen, erreicht kein Centime jemals Spitak; die Stadt ist bis heute nicht wieder aufgebaut. Wo das Geld geblieben ist? Dikigoros weiß es nicht. Wer eine Idee hat kann ihm ja mal mailen.)
Zur Belohnung für all das wird Aznavour zum Ritter Reitenden der Fremdenlegion Ehrenlegion ("Légion d'honneur") ernannt, in einem Aufwasch zusammen mit Line Renaud, Stéphane Grappelli und Nana Mouskouri (das erste Mal, daß vier Musiker[innen] - davon drei mit ausländischen Wurzeln - gleichzeitig aufgenommen werden).


1991
Mit dem Untergang der Sowjetunion verliert Aznavour seine erste Staatsbürgerschaft und ist vorerst nur noch Franzose.

1997
Aznavour wird von Präsident François Mitterrand zum Offizier der Ehrenlegion befördert.


1998
Aznavour wird vom US-Sender CNN nach einer angeblich repräsentativen Umfrage zum "Entertainer des Jahrhunderts" erklärt.
Selbst wenn CNN - heute der Lügensender schlechthin auf der Welt, als würdiger Nachfolger von "Radio Eriwan" - seine Umfragen hier encore damals noch nicht vollständig manipuliert haben sollte, gäbe es dafür eine recht banale Erklärung: Die nach ihm plazierten Elvis Presley, Frank Sinatra und Bob Dylan "splitteten" die Stimmen des hauptsächlich aus US-Amerikanern bestehenden Befragten so stark, daß Aznavour mit lediglich 18% die relative Mehrheit bekam. Im übrigen sind solche Umfragen Momentaufnahmen und schwerlich repräsentativ für ein ganzes Jahrhundert. Dikigoros hält auch die "über 200 Millionen Alben", die er verkauft haben soll, für keine seriöse Schätzung. In seiner eigenen Schallplattensammlung - die für französische U-Musik des 20. Jahrhunderts einigermaßen repräsentativ sein dürfte - gibt es nur eine einzige LP von Aznavour. Er hält ihn für relativ unmusikalisch - woraus er selber nie einen Hehl gemacht hat; er betonte stets, daß es ihm allein auf die Texte, nicht auf die Musik ankomme, und outete sich mal als großen Fan des "Nigger-rap", der ja nur wenig - fast nichts - mit Musik zu tun hat.

2002
Aznavour spielt eine der Hauptrollen - den Edward Saroyan - in dem kanadischen Spielfilm "Ararat", der Recherchen über das Armenier-Massaker von 1915 zum Gegenstand hat.
Die etwas verworrene Geschichte erhält zwar einige Filmpreise, aber durchwachsene Kritiken und floppt an den Kinokassen; sie spielt nichtmal ein Fünftel der Produktionskosten wieder ein.


Aznavour wird zum Ehrenbürger von Montréal ernannt.
Aznavour engagiert sich im französischen Präsidentschaftswahlkampf für den jüdischen Gaullisten Jakob Schirach ("Jacques Chirac") und hetzt gegen den bretonischen Stichwahl-Kandidaten Jean-Marie Le Pen - mit Erfolg. (Damit will Dikigoros nicht behaupten, daß Aznavours Einsatz wahlentscheidend gewesen sei; aber einen gewissen Einfluß würde er nicht ausschließen.)

2003
Aznavour veröffentlicht seine zweiten Memoiren unter dem Titel "Le temps des avants".


2004
14. Mai: Aznavour wird von Präsident "Chirac" zum Kommandeur der Ehrenlegion (keine Stellung, sondern ein Rang - es gibt diese "Kommandeure" zu Dutzenden :-) befördert.


27. Mai: Aznavour wird, zusammen mit dem US-Amerikaner Kirk Kerkorian (in Nevada bekannt als "Vater von Las Vegas"), in Eriwan von Präsident Robert Kocharian empfangen, der sie zu "Helden des armenischen Vaterlands" ernennt.
Es ist das erste Mal, daß Ausländern dieser sehr exclusive Orden - den sonst nur Kriegshelden erhalten (auch posthum :-) - verliehen wird; dazu wurde eigens eine Gesetzesänderung vorgenommen.


Merke: "Held" ist nicht, wen das Volk der Pöbel dafür hält, sondern wen die Regierenden Regierend*innen dazu ernennen. ("Und das ist ja auch gut so," würde Dikigoros' seliger Doktorvater sagen, "sonst hätten wir nur noch Leute wie die Balltreter von Bern und ein paar blöd geschlagene Boxer als Helden." :-)
Ihr, liebe Eingeborene Eingeborend*innen von Scholzland, kennt doch bestimmt den einäugigen Feigling und Versager tapferen Widerstandskämpfer Widerstandskämpfenden Stauffenberg - oder etwa nicht? Dann solltet Ihr unbedingt diesen Link anklicken!
Dikigoros erlaubt sich gleichwohl, Aznavour unter "Musiker und Musikanten" zu führen, nicht unter "Helden".


2006
September: Aznavour begleitet "Chirac" bei seinem präsidialen Antrittsbesuch in Armenien und gibt ein Konzert in Eriwan.

2008
Juli: Aznavour nimmt an der 400-Jahr-Feier von Montréal teil; er wird zum Offizier h.c. des Kanada-Ordens ernannt.
Ein ulkiger Orden, der nur in dieser "h.c."-Version - für Ausländer - etwas Besonderes ist, da er pro Jahr maximal fünfmal verliehen wird. (Dagegen gibt es die "reguläre" Version - für kanadische Staatsbürger - im Dutzend billiger, d.h. pro Jahr werden bis zu 64 neue Offiziere ernannt - und doppelt so viele "einfache" Mitglieder :-)

[Aznavour mit Kanada-Orden] [400 Jahre Montréal]

Dezember: Aznavour wird - erst jetzt - auch zum Staatsangehörigen von Armenien erklärt (per Ukas Präsidialerlaß :-) Damit hat er nach 17 Jahren endlich wieder eine doppelte Staatsbürgerschaft.

2009
Armenien ernennt Aznavour zum Botschafter in der Schweiz und beim Völkerbund bei der UNO in Genf.
Die Universität Montréal befördert promoviert Offizier h.c. Aznavour zum Dr. h.c. Aznavour.
Aznavour veröffentlicht seine dritten Memoiren unter dem Titel "À voix basse [Mit leiser Stimme]".


2011
Aznavour veröffentlicht "D'une porte l'autre".
Avisiert als seine "vierten Memoiren", gibt es das nicht wirklich her. Im Vergleich zu seinen früheren autobiografischen Schriften fällt vor allem der geringe Umfang (163 Seiten - nicht halb so viel wie "Le temps des avants") auf.


2012
Aznavour engagiert sich im französischen Präsidentschaftswahlkampf für den aus Ungarn stammenden Juden Miklós Sárközy ("Nicolas Sarkozy"). Diesmal ist seine Unterstützung vergeblich.
Nach der Machtergreifung dem Wahlsieg des jüdischen Murxisten Friedemann Hollaender ("François Hollande") wird der Spitzensteuersatz auf über 90% angehoben. Angesichts dessen verlassen peu à peu alle "Besserverdienenden" Frankreich das "Hexagone [Sechseck]" - das bald nur noch auf Kosten der deutschen Steuerzahler via "EU" lebt - und weichen in Länder aus, wo die Steuersätze niedriger sind. (In der Schweiz z.B. beträgt der Steuersatz einheitlich nur 25%.)
Aznavour verläßt den Kanton Genf und übersiedelt nach Saint-Sulpice im Kanton Vaud zu seinem Sohn Nicolas, der Arzt ist und ihn fortan betreut.

2013
Juni: Aznavour singt auf der Gala zum 70. Geburtstag von Johnny Hallyday (der ebenfalls in die Schweiz geflohen emigriert ist :-) in Bercy.

2014-2016
Aznavour quält sich tapfer - mit Unterbrechungen - durch seine letzte Welttournee. Die meisten Auftritte verdienen, allen Lobhudeleien willfähriger wohlwollender Kritiker[innen] Kritiker*innen Kritisierenden Kritisierend*innen zum Trotz, das Prädikat "erbärmlich".
(Dikigoros - der dieses Alter wohl nicht erreichen wird, geschweige denn, daß er dann noch singen könnte - hat einige jener Auftritte in der Tube gehört und gesehen; da tat der alte Gauner selbst ihm irgendwie leid; er verlinkt sie daher bewußt nicht.)

2016
April: Aznavour fliegt nach Eriwan, um ein nicht-eßbares Gemüsebeet ein Blumenmeer am Grabmal Denkmal des unbekannten genozidierten Armeniers zu bewundern.
Das meint nicht etwa die Opfer des gerade wieder aufflammenden aserischen Krieges gegen die armenische Zivilbevölkerung in Berg-Karabach, über den weder Aznavour noch die französische Regierung noch sonst irgendjemand im Sechseck auch nur ein Wort verliert, sondern die Massaker im Osmanischen Reich anno 1915. (Aber was soll's - über die Opfer des seit zwei Jahren wütenden kiewer Krieges gegen die russische Zivilbevölkerung im Donetsbecken verliert ja auch niemand ein Wort.)


Beim Anblick der Kapuzenmänner mußte Dikigoros unwillkürlich an die Schlußszene der Filmkomödie "Johnny English" aus dem Jahre 1999 denken, als Rowan Atkinson sich auch unter so einem Ding versteckt, um den falschen Thronprätendenten zu entlarven.


Anschließend überführt er einen großen Teil seines Vermögens, um ihn vor der Erbschaftssteuer zu retten Armenien noch besser helfen zu können, in eine gemeinnützige - und daher steuerfreie - Stiftung ("Fondation Aznavour"), deren Chef sein Sohn Nicolas wird.

[clever gemacht!]

2017
Aznavour veröffentlicht sein letztes Buch - "Retiens la vie" -, das nur noch Broschürenumfang hat.


August: Aznavour wird ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in Los Angeles gewidmet.
Allerdings hat diese "Ehre" keinen allzu hohen Stellenwert mehr. Die Dinger gibt es inzwischen im Dutzend billiger. Aznavours Stern ist die Nr. 2.618 (zweitausendsechshundertundachtzehn). Zum Vergleich: Auf dem "Walk of Fame" in der Bonngasse der ehemaligen Bundeshauptstadt gibt es - wie Dikigoros' Leser aus seiner Webseite über Annemarie Schimmel wissen - ganze 16 (sechzehn) gläserne Sterne Steine.*****


Oktober: Aznavour wird in Israel von Präsident Ruben Rivlin empfangen, offiziell, um ihm für das angebliche Verdienst, im 2. Weltkrieg Juden vor den bösen Nazi-Deutschen versteckt zu haben, die Raoul-Wallenberg-Medaille zu verleihen, inoffiziell, um ein paar Späßkens auszutauschen, tatsächlich aber, um ihm gehörig die Leviten zu lesen, weil er den Alleinstellungsanspruch der Juden auf ihr lukratives Shoa-business gefährdet.


(Aznavour propagiert - schon länger - die Bezeichnung des Armenier-Massakers von 1915 als "Völkermord" - und das mit durchschlagendem Erfolg: Auf die Bezeichnung jenes Vorgangs als "Massaker" statt als "Völkermord" steht jetzt in Frankreich Café Viereck im Sechseck Gefängnis. Darob kündigt Ritter Erdogan seine Mitgliedschaft in der Légion d'honneur und läßt das türkische Parlament ein Gesetz verabschieden, wonach die Bezeichnung jenes Vorgangs als "Völkermord" mit Gefängnis geahndet werden kann - die Quasselbuden sind doch überall gleich willfährig!)******

2018
April: Bei den Proben zu einer geplanten Rußland-Tournee bricht Aznavour in Sankt Peterburg zusammen; das Projekt muß aufgegeben werden; es geht dem Ende zu.
September: Aznavour unterzeichnet - zusammen mit 199 anderen Celebrities Persönlichkeiten Persönlichkeit*innen - einen Appell der Klimapanikmachend*innen, in die Steinzeit zurück zu kehren, "um den Planeten zu retten".
(Dikigoros - der selber durchaus umweltbewußt lebt, aber nicht glaubt, daß man, um die Eisbären am Nordpol zu retten, die Gummibärchen von ihren Tüten "befreien" muß, wie das seine Frau regelmäßig in großen Mengen tut - will Aznavour mal zugute halten, daß er nicht mehr klar bei Verstand war und daher nicht erkannte, unter welchen geistigen Dünnpfiff er da seinen Namen setzte :-)
01. Oktober: Charles Aznavour stirbt in Mouriès (Bouches-du-Rhône), vermutlich an einem Lungenödem.
(Im Totenschein steht "Herzstillstand"; aber das ist völlig nichtssagend, denn dazu kommt es am Ende einer jeden tödlich verlaufenden Krankheit; das ist keine Todesursache, sondern deren Folge.)
05. Oktober: Er erhält ein Staatsbegräbnis in Paris.
(Schade, daß er nicht noch ein paar Jahre länger durchhielt; Dikigoros hätte Ödipussi & Co. zu gerne mit Anti-Covid-Narrenkappen vorm Maul gesehen. Und es hätte ihn brennend interessiert, was Aznavour - der ja in hohem Alter zu einigen durchaus vernünftigen politisch unkorrekten Ansichten gelangt war und auch den Mut hatte, diese offen auszusprechen - zu dem selbstmörderischen Wirtschaftsweltkrieg gesagt hätte, den Frankreich u.a. US-Vasallen gegen Rußland anno 2022 vom Zaun brachen.)*******

[Aznavours Grab]

Robert Belleret veröffentlicht - wohlweislich erst jetzt - "Vies et légendes de Charles Aznavour [Leben und Legenden von C.A.]", worin er dessen Autobiografien erbarmungslos zerpflückt einer kritischen Würdigung unterzieht.
(Manche zitieren das fälschlich als "Vie..."; aber die haben nicht mal den Buchumschlag richtig gelesen, geschweige denn den Inhalt. Belleret gebraucht bewußt den Plural, da er alle Lebensgeschichten Aznavours für in großen Teilen frei erfunden hält.)


2019
Oktober: Marc Di Domenico bringt die Dokumentation "aznavour - Le regard de Charles" in die Kinos.
Als Urheber ist Aznavour selber angegeben, da D.D. überwiegend Schmalspurfilmchen aus dessen Privatarchiv - von der Familie zur Verfügung gestellt - verarbeitet hat; er blickt also gewissermaßen durch dessen Augen auf die Welt, wie es der Titel verspricht.


Noch während der Film in Paris läuft, emigriert Aznavours Sohn Nicolas mit seiner Familie nach Gyumri/Armenien.
Da bleibt Dikigoros die Spucke weg. Er kennt N.A. nicht und weiß auch nicht, wie er Kontakt zu ihm aufnehmen könnte; aber er wüßte zu gerne, welcher Teufel ihn da geritten hat. Vielleicht kehrt er ja eines schönen Tages zurück und erzählt etwas darüber... Aber es könnte auch sein, daß Dikigoros das falsch sieht und daß Gyumri einen Dritten Weltkrieg besser überstehen würde als z.B. Parislam oder sein Mutterland Schweden, das nach Aufgabe seiner Neutralität und Beitritt zur NATO wohl eines der ersten Opfer wäre, womöglich sogar noch vor dem Sechseck. Unabhängig von dieser Gefahr trifft man in Gyumri jedenfalls weniger muslimische Araber und Neger als Armenier und Bergjuden, weshalb sich N.A. dort als solcher eher "zuhause" fühlen mag; überdies steht dort ein zwar nicht besonderes schönes, aber besonders großes Denkmal auf seinen Vater.

[Gyumri] [Aznavour-Denkmal in Gyumri]

2020
Die Betreiber der Webseite Panthéon gelangen nach - nicht ganz überzeugenden - Internet-Recherchen zu dem Schluß, daß Charles Aznavour der "populärste" in Frankreich geborene Sänger aller Zeiten sei. (Vor ihm plazieren sie allerdings noch die Sängerin Édith Piaf.)

2021
22. Mai: Zu Aznavours rundem 97. Geburtstag wird ihm in Paris - vor dem Odéon - eine schäbige schlichte Denkmal-Büste gewidmet.
Angeblich ist sie einer Gipsbüste aus den 1960er Jahren nachempfunden. (Ein zweites Exemplar wird in Stepanakert, der Hauptstadt von Berg-Karabach, aufgestellt, aber wenig später von den Aseris zerstört.)



*Mamigon sprach fließend Jiddisch - das ist unstreitig. Daß er es erst von seinen jüdischen Kunden in Paris gelernt habe, dürfte dagegen ein Märchen sein. Er gehörte zu den so genannten "Gorskije jewrei [Bergjuden]", wie sie damals auch in anderen Ländern des Kaukasus lebten. Der Sklavenhandel war fest in ihrer Hand. Später emigrierten die meisten entweder nach Israel oder nach Rußland, wo sie als Prototypen der "kaukasischen Mafiosi" galten und gelten.

[Bergjuden]

**Man sehe dagegen die Leichtfertigkeit Leichtigkeit, mit der (nicht nur) Frankreich heutzutage Ausländer einbürgert - auch in kürzester Frist und ohne weitere Prüfung ihrer Zuverlässigkeit -, um das von der der UNO anno 2000 offiziell verkündete Ziel der "replacement migration" (frz. "grand remplacement", dts. "Umvolkung" "großer [Bevölkerungs-]Austausch") schnellstmöglich zu erreichen.

[Einbürgerung heute]

***Versteht Dikigoros bitte nicht falsch: Er ist nicht für Krieg um jeden Preis; aber er ist auch nicht für Frieden um jeden Preis. Es gibt Dinge, für die zu kämpfen sich [ge]lohnt [hätte] - dazu zählte die poströmische romanische europäische Kultur in Nordafrika, das die verfluchten arabischen Muslime im Mittelalter besetzt und ruiniert hatten, indem sie aus der fruchtbaren Kornkammer eine Sandwüste gemacht hatten, was die französischen Siedler in Algerien gerade umzukehren sich bemühten. Und es gibt andere Dinge, für die zu kämpfen nicht lohnt - dazu zählt das jüdische Verbrecherregime, das sich anno 2014 in Kijiw an die Macht putschte, seitdem Krieg gegen die eigenen Untertanen im Donetsbecken führt und seit 2022 versucht, uns alle in einen Dritten Weltkrieg zu ziehen.

[Karikatur von Ben Garrison]

****In der BRDDR wird ziemlich exakt ein halbes Jahrhundert später der Regierungsposten eines "Transen-Queer-Beauftragten" geschaffen - mit dem Gehalt eines Staatssekretärs. (Kommentar von Frau Dikigoros - die das nicht englisch, sondern deutsch ausspricht, also "kwehr" -: "Jetzt fehlt nur noch, daß sie auch eine 'Längsbeauftragte' einführen!")

[Ein*e Kandidierende/r/s (m/w/d) für den Regierungsposten der/die/des Längsbeauftragten]

*****Nein, liebe Bonner[innen] Bonner*innen Bonnernde Bonnernd*innen, Ihr braucht Dikigoros nicht zu mailen, daß das überholt ist. Er hat bei einem sporadischen Besuch in seiner alten Wahlheimat schon selber festgestellt, daß man inzwischen auch die benachberte "Friedensstraße" (die sicher bald wieder in "[Kaiser-]Friedrichstraße" rückbenannt werden wird, denn Pazifismut ist ja seit der "Zeitenwende" etwas, das überwunden werden muß) mit weiteren Glasbausteinen verunziert hat. (Er hat nicht genau nachgezählt, wie viele es sind; die meisten der neuen Bumsköppe kannte er eh nicht :-) Aber anno 2017 stimmte die Zahl "sechzehn" noch!


Der Oberscholz labert läutet die "Zeitenwende" ein - tombe la pluie !

******Versteht Dikigoros bitte auch in diesem Punkt nicht falsch: Er hat sich mit den Vorgängen von 1915 eingehend beschäftigt - um sie mit den Vorgängen von 1945 in Ostmitteleuropa, der Mandschurei, Nordwest- und Nordost-Indien zu vergleichen, wobei es ihm fern liegt, um Opferzahlen zu streiten oder irgend etwas zu "relativieren" -, und er sieht die Zwickmühle der Türkei durchaus (die historische, nicht die juristische; völkerrechtlich wollte die Türkei ja nie Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reiches sein - schon um nicht für dessen astronomische Schulden gerade stehen zu müssen): Die Armenier hatten tatsächlich - mitten im Krieg - die Waffen erhoben, um auf Seiten des Kriegsgegners Rußland gegen das Osmanische Reich zu kämpfen; ihre Deportation war also gerechtfertigt.

[Ten little Armenians]

Nicht gerechtfertigt waren dagegen Raubmord und Totschlag, wie sie im Zuge der Deportation an der armenischen Zivilbevölkerung verübt wurden. Die Täter jener Verbrechen waren indes hauptsächlich ethnische Kurden, nicht ethnische Türken - das ist unstreitig. Nun gibt es aber bis heute keinen kurdischen Staat, den man dafür zur Rechenschaft ziehen - d.h. schröpfen - könnte wie etwa die BRDDR für die angeblichen und tatsächlichen Verbrechen des "Dritten Reichs", außer... der Türkei, denn die betrachtet ja die Kurden als "türkische Staatsangehörige", also kann sie nicht ernsthaft behaupten, jene Verbrechen - die sie in der Sache gar nicht bestreitet - seien "nicht von Türken begangen" worden! Aber die Wortklauberei um den Ausdruck "Völkermord" bzw. "Genozid", die darob hüben wie drüben betrieben wird, findet Dikigoros geradezu abstoßend lächerlich, ebenso die Kapuzenmänner, die mit englischsprachigen (!) Plakaten durch die Straßen ziehen, um für eben diese Wortklauberei zu demonstrieren. Mord ist Mord, auch wenn er "nur" an Einzelnen begangen wird. Aber Mörder können nie Staaten, sondern allenfalls Regierungsmitglieder sein; und selbst wenn Mord nach manchen Rechtsordnungen nicht verjährt (übrigens eine gute Regelung, die Dikigoros auf noch viel mehr Verbrechen ausweiten würde): Tote können nicht mehr vor Gericht gestellt werden, und ihre Nachkommen doch bitte auch nicht. (Die "Erbsünde" - ebenso widerwärtig wie die "Sippenhaft" - ist eine Erfindung der Juden, die sie gerne für sich behalten dürfen!) Alle Beteiligten an den damaligen Morden sind unstreitig tot; sie zu "verurteilen" ist also nicht Aufgabe der Justiz oder der Politik, sondern der Geschichtsschreibung - die sich tunlichst von letzterer frei machen sollte!

*******Frankreich war - wie übrigens auch die BRDDR - Garantiemacht des "Minsker Abkommens". Es hätte daher, als die Ukraïne dieses nicht nur "heimlich" verletzte (die 40.000 Zivilisten im Donetsbecken, die das anno 2014 durch einen Putsch gegen die demokratisch gewählte Regierung in Kijiw an die Macht gekommene jüdische Verbrecherregime bis 2022 bereits ermordet hatte, wurden und werden im Westen mit Hilfe der Zensur verheimlicht totgeschwiegen), sondern sich ganz offen dazu bekannte, von Rechts wegen an der Seite Rußlands in den Krieg eintreten müssen, ggf. unter Aufkündigung des Vasallenverhältnisses zu den USA, spätestens als die es selber brachen, indem sie durch Terroreinheiten Spezialkommandos ihrer und der alliierten verbündeten britischen Streitkräfte die für die Energieversorgung der EU-Staaten lebensnotwendigen "Nordstream"-Pipelines in der Ostsee zerstörten. Das wußte zwar jeder hätte zwar jeder wissen müssen - aber welcher Promi im "Wertewesten" hätte das wohl offen zu sagen gewagt, wenn nicht Aznavour?!? (Mit Mitte 90 hat man auch nicht mehr gar so viel zu verlieren; mehr als enteignen und ermorden - wie die Tochter von Putins mutmaßlichen Lieblingsschriftsteller - hätte man ihn ja nicht können :-)

[Darja Dugina, ermordet 2022]


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