Flüssiglatex, Färben, Lackieren

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24.03.2002
© RubberHans
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Flüssiglatex

Flüssiglatex kann auf mehrere Arten verwendet werden:

  • im Sinne des Herstellers/Anbieters, also zum Anfertigen einer maßgerechten zweiten Haut - direkt auf der Haut
  • zum Herstellen von Formteilen, die aus Latextuch nicht angefertigt werden können
  • zum Auftragen von Mustern, Zierstreifen etc. auf Latextuch
  • als Hilfsmittel zum Vorbereiten von Textilstreifen, Reißverschlüssen usw., um das Kleben zu erleichtern. Eine Beschreibung dazu findet sich in der Rubrik Reißverschlüsse einsetzen.

Die Anleitung zum Flüssiglatex bezeichnet das Material als "vorvulkanisiert" - was darunter zu verstehen ist, war leider nicht herauszufinden. Auf jeden Fall muß es sich um ein chemisches Kaltvulkanisationsverfahren handeln, das den Luftsauerstoff benötigt, damit das Werkstück aushärtet. Wärme (Haartrockner) beschleunigt das Aushärten. Das fertige Werkstück fühlt sich deutlich klebrig an. Mit der Zeit legt sich das geringfügig.
Arbeitsgeräte, wie Pinsel; Rührer, Gefäße sollten nach Gebrauch gut mit klarem Wasser gespült werden. Das ist problemlos möglich, solange die flüssige Masse noch nicht ausgehärtet ist. Ich warne davor, das flüssige Material mit textiler Kleidung in Berührung zu bringen, da es sich sofort einsaugt und untrennbar mit dem Stoff verbindet. Da hilft kein Waschen mehr und keine Lösungsmittel. Folglich Arbeitskleidung tragen, der ein paar Spritzer nichts ausmachen - oder eine Gummischürze anfertigen, wie in der Zeichenmappe beschrieben.

Eine preiwerte Bezugsquelle für Flüssiglatex kann von xrated vermittelt werden.

nach oben Flüssiglatex auf der Haut

Dazu ist zu bemerken, daß das Auftragen von Flüssiglatex auf die Haut nicht ganz umproblematisch ist. In jedem Falle sollte nach der Anleitung vorgegangen werden, die dem Gebinde beiliegt. Wer zu Hautreizungen neigt, sollte von dem Versuch eher Abstand nehmen oder zunächst probeweise eine kleine Fläche ausführen, bevor der Vollanzug in Angriff genommen wird. Die Haut sollte gut gepflegt sein (Hautlotion), bevor mit dem Auftragen des Flüssiglatex begonnen wird. Bedenke die Trockenzeiten und plane einen vollen Tag für das Vergnügen ein. In den Anleitungen findet sich selten ein Hinweis, der Dich vor unfreiwilligen masochistischen Erlebnissen schützt: Haare werden von Flüssiglatex ebenfalls umhüllt und beim Ausziehen des Kleidungsstückes ausgerissen. Hier beugt die gründliche Rasur der entsprechenden Körperpartie vor dem Auftragen des Flüssigmaterials vor.

nach oben Flüssiglatex - Aufbau auf der Form

Formen sollten hart und glatt sein. Hartaluminium, Kunststoff und lackiertes Hartholz sind geeignet. Gipsformen müssen an der Oberfläche gespachtelt und ebenfalls lackiert werden, damit sich das fertige Werkstück besser ablösen läßt. Die Formen sollten keine scharfen Bögen oder Kanten haben, da dies beim Lösen Schwierigkeiten macht. Wenn nur ein Teil eines Kleidungsstückes angefertigt werden soll, dann müssen bei der Gestaltung der Form und beim Materialauftrag entsprechende Klebeflächen vorgesehen werden. Kleberänder werden etwa 2cm breit eingeplant. Nach der Fertigstellung des Formteiles wird der Rand endgültig auf Maß geschnitten. Wie Formen angefertigt werden, ist in der einschlägigen Rubrik des Vorrichtungsbaus beschrieben.

Der Auftrag des Flüssiglatex erfolgt entweder durch Tauchen (gut abtropfen lassen) oder mit einem Pinsel. Auf jeden Fall sollten zu dicke Schichten oder Materialanhäufungen vermieden werden, da sie nur schlecht trocknen. Zwischen den einzelnen Aufträgen sollte gewartet werden, bis die vorige Schicht gut durchgetrocknet ist. Das Trocknen kann mit einem Fön beschleunigt werden. Doch Vorsicht mit dem Haartrockner! Bei hohen Temperaturen verdampft das Wasser zu heftig und die Oberfläche des Werstückes wird unregelmäßig und bekommt viele winzige Bläschen. Zumindest die letzten Schichten sollten deshalb besser nur an der Luft trocknen.
Wenn die Temperatur zu hoch wird, steigt auch die Gefahr, daß der Lack auf der Form erweicht oder gar schmilzt.

Das Werkstück wird in mehreren Schichten auf der Form aufgebaut. Die aufgebaute Materialstärke hängt von der Anzahl Schichten ab. Einige von mir experimentell ermittelte Schichtdicken:

Anzahl
Schichten
Materialstärke

2-3

nicht nutzbar; nur Grundierung, damit die Oberfläche geschlossen ist

6

minimal sinnvolle Stärke für ein ablösbares Werkstück

10

dünn, ca. 0,25mm

15

dünn, ca. 0,35mm

20

mittel, ca. 0,45mm

25

mittel, ca. 0,55mm

30

stark, ca. 0,70mm

35

stark, ca. 0,80mm

40

sehr stark, 0,90mm

45

sehr stark, ca. 1,0mm

Die aufgebaute Materialstärke hängt von der Krümmung der Form und der Dünnflüssigkeit des Latex ab. Schwankungen von +/-30% sind möglich.

Die benötigte Menge an Rohmaterial sollte man sich vor dem Beginn der Arbeit überschlagsweise ausrechnen. Dazu folgende Überlegung:
Das Material schwindet bei der Trocknung um ca. 75% des ursprünglichen Volumens. Aus einem Liter Rohmaterial lassen sich 250ml fertiges Werkstück gewinnen. Darauf basierend kann man so rechnen:

  1. Berechne die Fläche F der Form in cm2
  2. Wähle die benötigte Materialdicke d im mm
  3. Benötigtes Volumen (in ml) V = F x d x 0,4

Mit der Flächenberechnung mußt Du es nicht unmäßig genau nehmen, da durch die schwankende Viskosität des Flüssiglatex und durch den etwas ungleichmäßigen Auftrag ohnehin eine Reserve von 15% eingeplant werden sollte.

Eine Gesamtstärke von mindestens 0,25 mm sollte erreicht sein, bevor das fertige Formteil abgeklöst wird. Dies entspricht etwa 10 Aufträgen.
Vor dem Ablösen wird die Außenseite des Formteiles mit Silikonöl behandelt, da es dazu neigt, zusammenzukleben. Ebenso sollte sofort die Innenseite während des schrittweisen Ablösens geölt werden, damit die ganze Arbeit nicht zunichte gemacht wird.

nach oben Flüssiglatex zum Färben

Wie färben die Profis Gummi? Tuch wird in aller Regel beim Hersteller gefärbt. Die Farbe des Materials kommt durch Pigmente zustande, die feinverteilt in die Rohgummimasse (oder -Suspension) eingemischt werden. Nach der Vulkanisation sind dann die Farbstoffe untrennbar im Material. Aufgrund der hohen Vulkanisationstemperaturen kommen nur ausreichend wärmefeste Farbpigmente in Frage. So wurde z.B. lange Jahre der berühmte Ocker aus Roussillon verwendet, um Gummi für Alltagsartikel zu färben.

Für uns scheidet dieses Verfahren aus, es sei denn, wir verwenden transparentes Flüssiglatex.uns stellen unsere Farbmischung selber her. xrated, der das Gummiportal vvv betreibt, wußte mir dazu zu schreiben: "" (Wiedergabe mit freundl. Genehmigung von xrated).

Beim Färben des transparenten Flüssiglatex mit Pigmenten sollten unbedingt kleine Arbeitsproben gemacht werden, da sich beim Trockenen des flüssigen Materials der Farbton ändert und deutlich dunkler wird.

Neben dem Durchfärben kann Farbe auch auf die Oberfläche von Gummi aufgebracht werden. Die Haltbarkeit des Auftrages hängt entscheidend von der Elastizität des verwendeten Malmaterials ab. Und da kommt nur Flüssiglatex in Frage. Vor dem Auftragen sollte der Untergrund gut gereinigt und entfettet werden, damit der Farbauftrag haften bleibt. Meine Versuche haben ergeben, daß dennoch die Oberfläche nicht zu stark gedehnt werden sollte, um dem Ablösen der Farbe vorzubeugen. Flüssiglatex eignet sich gut zum Auftragen von Zierstreifen oder Mustern. Derzeit probiere ich, mir ein Streifen-Oberhemd selbst zu machen. Über die Ergebnise werde ich berichten. Eins steht jedenfalls schon fest: der Auftrag muß gründlich durchtrocknen, um haltbar zu sein. Eine zweiter Auftrag mit transparentem Latex kann die Haltbarkeit verbessern. Inwieweit mit der Zeit die leichte Klebrigkeit des fertigen Auftrages zurückgeht, muß ich noch ermitteln.

Ein offenbar noch wenig beschrittener Weg ist die Verwendung von Airbrush-Techniken, um Motive auf das Material aufzubringen. Selbst xrated, der wohl als Flüssiglatex-Spezialist gelten darf, hat hier noch keine einschlägigen Versuche gemacht.

Gesicherte Erkenntnisse werde ich in einigen Monaten hier beschreiben, sobald meine Versuche erfolgreich abgeschlossen sind. Bitte etwas Geduld!

nach oben Lackieren

Lackieren von Gummi- oder Latextuch geht nicht. Zumindest habe ich bisher keinen Lack gefunden, der die Dehn- und Biegebeanspruchungen mitmacht, denen ein Kleidungsstück im ganz gewöhnlichen Gebrauch ausgesetzt ist. Eine Ausnahme hiervon ist das Lackieren schmaler Streifen aus gewebeverstärktem Gummituch. Zum einen dehnt sich dieses Material nahezu nicht, zum anderen läßt es sich mit Lösungsmittel sehr gut reinigen und vorbereiten, so daß ein weicher Acryllack gut haftet. Wichtig ist, daß der betreffende Streifen auch im späteren Gebrauch wenig Biegebeanspruchungen ausgesetzt ist. Schmale Mittelstücke von Korsagen lassen sich also gut lackieren; eine Hose hingegen nicht (Sie läßt sich natürlich schon lackieren, aber Du hättest am Resultat wenig Freude). Allgemein aber ist Acryllack für Latex und Gummi ungeeignet, da er das Material angreift.
Hier gilt grundsätzlich: Probestücke machen! Und sehr lange warten, bis der Lack trocken ist. Ich habe mich mehrfach über gute Lackergebnisse gefreut...bis nach einer Woche der Lack wirklich ausgehärtet war und in Form von  vielen kleinen Schuppen abplatzte...

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