Flüssiglatex, Färben, Lackieren |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
FlüssiglatexFlüssiglatex kann auf mehrere Arten verwendet werden:
Die Anleitung zum Flüssiglatex bezeichnet das Material als "vorvulkanisiert"
- was darunter zu verstehen ist, war leider nicht herauszufinden. Auf jeden
Fall muß es sich um ein chemisches Kaltvulkanisationsverfahren handeln,
das den Luftsauerstoff benötigt, damit das Werkstück aushärtet.
Wärme (Haartrockner) beschleunigt das Aushärten. Das fertige
Werkstück fühlt sich deutlich klebrig an. Mit der Zeit legt sich
das geringfügig. Eine preiwerte Bezugsquelle für Flüssiglatex kann von xrated vermittelt werden. Flüssiglatex auf der HautDazu ist zu bemerken, daß das Auftragen von Flüssiglatex auf die Haut nicht ganz umproblematisch ist. In jedem Falle sollte nach der Anleitung vorgegangen werden, die dem Gebinde beiliegt. Wer zu Hautreizungen neigt, sollte von dem Versuch eher Abstand nehmen oder zunächst probeweise eine kleine Fläche ausführen, bevor der Vollanzug in Angriff genommen wird. Die Haut sollte gut gepflegt sein (Hautlotion), bevor mit dem Auftragen des Flüssiglatex begonnen wird. Bedenke die Trockenzeiten und plane einen vollen Tag für das Vergnügen ein. In den Anleitungen findet sich selten ein Hinweis, der Dich vor unfreiwilligen masochistischen Erlebnissen schützt: Haare werden von Flüssiglatex ebenfalls umhüllt und beim Ausziehen des Kleidungsstückes ausgerissen. Hier beugt die gründliche Rasur der entsprechenden Körperpartie vor dem Auftragen des Flüssigmaterials vor. Flüssiglatex - Aufbau auf der FormFormen sollten hart und glatt sein. Hartaluminium, Kunststoff und lackiertes Hartholz sind geeignet. Gipsformen müssen an der Oberfläche gespachtelt und ebenfalls lackiert werden, damit sich das fertige Werkstück besser ablösen läßt. Die Formen sollten keine scharfen Bögen oder Kanten haben, da dies beim Lösen Schwierigkeiten macht. Wenn nur ein Teil eines Kleidungsstückes angefertigt werden soll, dann müssen bei der Gestaltung der Form und beim Materialauftrag entsprechende Klebeflächen vorgesehen werden. Kleberänder werden etwa 2cm breit eingeplant. Nach der Fertigstellung des Formteiles wird der Rand endgültig auf Maß geschnitten. Wie Formen angefertigt werden, ist in der einschlägigen Rubrik des Vorrichtungsbaus beschrieben.
Der Auftrag des Flüssiglatex erfolgt entweder durch Tauchen (gut abtropfen
lassen) oder mit einem Pinsel. Auf jeden Fall sollten zu dicke Schichten
oder Materialanhäufungen vermieden werden, da sie nur schlecht trocknen.
Zwischen den einzelnen Aufträgen sollte gewartet werden, bis die vorige
Schicht gut durchgetrocknet ist. Das Trocknen kann mit einem Fön
beschleunigt werden. Doch Vorsicht mit dem Haartrockner! Bei hohen Temperaturen
verdampft das Wasser zu heftig und die Oberfläche des Werstückes
wird unregelmäßig und bekommt viele winzige Bläschen. Zumindest
die letzten Schichten sollten deshalb besser nur an der Luft trocknen. Das Werkstück wird in mehreren Schichten auf der Form aufgebaut. Die aufgebaute Materialstärke hängt von der Anzahl Schichten ab. Einige von mir experimentell ermittelte Schichtdicken:
Die aufgebaute Materialstärke hängt von der Krümmung der Form und der Dünnflüssigkeit des Latex ab. Schwankungen von +/-30% sind möglich.
Die benötigte Menge an Rohmaterial sollte man sich vor dem Beginn der
Arbeit überschlagsweise ausrechnen. Dazu folgende Überlegung:
Mit der Flächenberechnung mußt Du es nicht unmäßig genau nehmen, da durch die schwankende Viskosität des Flüssiglatex und durch den etwas ungleichmäßigen Auftrag ohnehin eine Reserve von 15% eingeplant werden sollte.
Eine Gesamtstärke von mindestens 0,25 mm sollte erreicht sein, bevor
das fertige Formteil abgeklöst wird. Dies entspricht etwa
10 Aufträgen. Flüssiglatex zum FärbenWie färben die Profis Gummi? Tuch wird in aller Regel beim Hersteller gefärbt. Die Farbe des Materials kommt durch Pigmente zustande, die feinverteilt in die Rohgummimasse (oder -Suspension) eingemischt werden. Nach der Vulkanisation sind dann die Farbstoffe untrennbar im Material. Aufgrund der hohen Vulkanisationstemperaturen kommen nur ausreichend wärmefeste Farbpigmente in Frage. So wurde z.B. lange Jahre der berühmte Ocker aus Roussillon verwendet, um Gummi für Alltagsartikel zu färben. Für uns scheidet dieses Verfahren aus, es sei denn, wir verwenden transparentes Flüssiglatex.uns stellen unsere Farbmischung selber her. xrated, der das Gummiportal vvv betreibt, wußte mir dazu zu schreiben: "" (Wiedergabe mit freundl. Genehmigung von xrated). Beim Färben des transparenten Flüssiglatex mit Pigmenten sollten unbedingt kleine Arbeitsproben gemacht werden, da sich beim Trockenen des flüssigen Materials der Farbton ändert und deutlich dunkler wird. Neben dem Durchfärben kann Farbe auch auf die Oberfläche von Gummi aufgebracht werden. Die Haltbarkeit des Auftrages hängt entscheidend von der Elastizität des verwendeten Malmaterials ab. Und da kommt nur Flüssiglatex in Frage. Vor dem Auftragen sollte der Untergrund gut gereinigt und entfettet werden, damit der Farbauftrag haften bleibt. Meine Versuche haben ergeben, daß dennoch die Oberfläche nicht zu stark gedehnt werden sollte, um dem Ablösen der Farbe vorzubeugen. Flüssiglatex eignet sich gut zum Auftragen von Zierstreifen oder Mustern. Derzeit probiere ich, mir ein Streifen-Oberhemd selbst zu machen. Über die Ergebnise werde ich berichten. Eins steht jedenfalls schon fest: der Auftrag muß gründlich durchtrocknen, um haltbar zu sein. Eine zweiter Auftrag mit transparentem Latex kann die Haltbarkeit verbessern. Inwieweit mit der Zeit die leichte Klebrigkeit des fertigen Auftrages zurückgeht, muß ich noch ermitteln. Ein offenbar noch wenig beschrittener Weg ist die Verwendung von Airbrush-Techniken, um Motive auf das Material aufzubringen. Selbst xrated, der wohl als Flüssiglatex-Spezialist gelten darf, hat hier noch keine einschlägigen Versuche gemacht. Gesicherte Erkenntnisse werde ich in einigen Monaten hier beschreiben, sobald meine Versuche erfolgreich abgeschlossen sind. Bitte etwas Geduld! Lackieren
Lackieren von Gummi- oder Latextuch geht
nicht. Zumindest habe ich bisher keinen Lack gefunden, der die
Dehn- und Biegebeanspruchungen mitmacht, denen ein Kleidungsstück im
ganz gewöhnlichen Gebrauch ausgesetzt ist. Eine Ausnahme hiervon ist
das Lackieren schmaler Streifen aus gewebeverstärktem Gummituch. Zum
einen dehnt sich dieses Material nahezu nicht, zum anderen läßt
es sich mit Lösungsmittel sehr gut reinigen und vorbereiten, so daß
ein weicher Acryllack gut haftet. Wichtig ist, daß der betreffende
Streifen auch im späteren Gebrauch wenig Biegebeanspruchungen ausgesetzt
ist. Schmale Mittelstücke von Korsagen lassen sich also gut lackieren;
eine Hose hingegen nicht (Sie läßt sich natürlich schon
lackieren, aber Du hättest am Resultat wenig Freude). Allgemein aber
ist Acryllack für Latex und Gummi ungeeignet, da er das Material angreift.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||