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Das Einsetzen von Reißverschlüssen ist eine
der schwierigen Arbeiten beim Herstellen von Latex- oder Gummikleidung. Bevor
Du Dich an diese Arbeit wagst, solltest Du bereits einige Erfahrung in der
Bearbeitung unseres liebsten Materials gesammelt haben! Die Abfolge der
Zeichnungen zeigt nur die wesentlichen Zwischenschritte. Ich habe bewußt
die graphische Darstellung jedes Arbeitsschrittes und auch die Hervorhebung
von Klebebändern, Hilfsunterlagen usw. vermieden. Nicht nur, um diese
Seite auf eine erträgliche Größe zu schrumpfen, sondern auch,
weil ich die in den technischen Tricks beschriebene Arbeitsmethodik bei Dir
voraussetze, willst Du Erfolg haben. Doch nun zur Technik...
Allgemein sollten Reißverschlüsse schon beim Entwurf des
Kleidungsstückes eingeplant werden. Für die Herstellung des Schlitzes,
der den Reißverschluß aufnimmt, können zwei Techniken angewandt
werden:
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Der Reißverschluß wird beim Aufbau der einzelnen Teile mit
eingeklebt. |
Das Kleidungsstück wird nach dem Kleben geschlitzt. |
Vorteile |
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Es werden keine speziellen Vorrichtungen benötigt.
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Der Schlitz muß nicht geschnitten werden.
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Der Ort, an dem der Reißverschluß eingesetzt werden soll, kann
relativ frei bestimmt werden.
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Nachteile und
Risiken |
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Der Zuschnitt muß aus mindestens drei getrennten Teilen bestehen.
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Beim freihändigen Kleben wird der Reißverschluß nicht immer
gleichmäßig eingesetzt.
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Sehr sorgfältige Schneidearbeit erforderlich.
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Der geschnittene Schlitz kann während des Arbeitens ausreißen.
So etwas passiert allerdings nur, wenn der Schnitt nicht sorgfältig
genug gemacht wurde.
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Freihändiges Kleben bringt, speziell bei Latextuch unbefriedigende
Ergebnisse.
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Spezielle
Werkzeuge |
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Keine speziellen Werkzeuge erforderlich
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Es ist zweckmäßig, sich eine einfache bzw.
verstellbare Haltevorrichtung (Achtung, größere
Bilddateien!) zu bauen, wie ich es gemacht habe. Eine solche Vorrichtung
kann von einem/r geübten Heimwerker/in in ca. 3 Arbeitsstunden angefertigt
werden.
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Reißverschlüsse mit metallenen Zähnen will ich nur bedingt
empfehlen, da die Zähne oft scharfkantig sind. Das Einklemmen von
Gummiteilen kann deshalb leicht zu Schäden führen. Außerdem
ist Vorsicht bzgl. des Materials geboten: Messingteile greifen das Gummituch
an! Reißverschlüsse mit Kunststoffzähnen sind besser geeignet.
Xevious gibt auf seiner Homepage des Tip, Reißverschlüsse zu kaufen,
die als Ersatzteile in Tauchzubehörhandel erhältlich sein sollen.
Der Vorteil dieser Reißverschlüsse besteht darin, daß ihre
Kanten bereits Neoprenstreifen sind und sich deshalb gut mit Latex oder Gummi
kleben lassen. Steht uns ein solcher Reißverschluß nicht zur
Verfügung, muß erst die Stoffkante des Reißverschlusses
vorbereitet werden. Der Reißverschluß muß dabei geschlossen
sein. |
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Es gibt zwei Methoden, die Stoffkanten zu präparieren:
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Gummieren - Meine Empfehlung! Die Stoffkante
wird mit Flüssiglatex eingestrichen. Dazu sollte der
Reißverschluß auf einem Stück Abfallpapier liegen.
Zunächst die Vorderseite zweimal einpinseln, dann die Rückseite
ebenfalls zweimal. Zwischen den Anstrichen sollte min. 2 Stunden
Trocknenzeit abgewartet werden. Danach sollte der Reißverschluß
noch einen Tag durchtrocknen.
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Kontaktkleber - auch eine haltbare Alternative. Die Stoffkante wird
auf der Vorderseite gut mit Kontaktkleber bestrichen. Da der Stoff sehr
saugfähig ist, sollte der Kleber ausnahmsweise etwas großzügiger
verwendet werden, als auf glatten Oberflächen. Der Kontaktkleber sollte
auf jeden Fall fingertrocken sein, bevor der Reißverschluß
weiterverarbeitet wird. Wer später die Klebekanten des Verschlusses
von der Rückseite verstärken will, wendet jetzt den
Reißverschluß und trägt auch dort Kontaktkleber in
gehörigem Sicherheitsabstand zu den Zähnen auf. Sobald auch diese
Seite fingertrocken ist, kann der Reißverschluß eingesetzt werden.
Wichtig ist, daß kein Kontaktkleber bzw.
Flüssiglatex auf die Zähne gerät oder innerhalb der Bahn
aufgebracht wird, in der das Verschlußteil läuft. |
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Alle Teile des Gummistoff-Zuschnittes sollten bereitliegen und entfettet
bzw. gereinigt sein. Jedes Teil, auf das später der
Reißverschluß längs geklebt wird, wird mit einem Streifen
Klebeband abgeklebt, so daß dann der Kontaktkleber gezielt aufgebracht
werden kann. Wurde der Reißverschluß gummiert, kann die Verbindung
der Teile auch mit Vulkanisationsmittel erfolgen.
Vor dem eigentlichen Einsetzen muß das untere, verbundene Ende des
Reißverschlusses mit einem kleinen Gummiflecken beklebt werden, damit
später keine von außen sichbare unschöne Lücke zu sehen
ist. Dazu einfach ein ca. 4cm x 3cm großes Abfallstück mit
Kontaktkleber mittig aufkleben. |
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Auf einem glatten Tisch wird das erste der beiden Teile, in die der
Reißverschluß längs eingesetzt wird, mit Klebeband fixiert.
Außenseite nach oben! Wichtig ist, daß die freie Kante des
Gummistoffes um etwa 2 cm zurückgeschlagen werden kann. Nun wird die
entsprechende Längsseite des Reißverschlusses passend unter das
Längsteil geschoben. Die andere Längsseite wird mit kurzen
Klebebandstücken auf der Arbeitsunterlage gesichert.
Reißverschluß und erstes Längsteil sollten dadurch
unverrückbar gegeneinander gesichert sein. Als nächstes werden
behelfsmäßig ein paar Klebestreifen quer zur Kante des Gummistoffs
geklebt. Sie dienen dazu, den zurückgeschlagenen Gummistoff gegen das
vorzeitige Umklappen zu sichern. Passend zur Länge der Klebestelle sollte
noch ein ca. 5cm breiter Papierstreifen auf den Gummistoff geklebt werden.
Jetzt wird der Gummistoff zurückgeschlagen, fixiert und mit Kontaktkleber
eingestrichen. Evtl. übertretender Kleber sollte auf dem Papierstreifen
landen. Je nach Art des Klebers sollte nun ein paar Minuten gewartet werden,
bis die Längskante des Reißverschlusses mit Kontaktkleber eingepinselt
wird. Begründung: Der Kleber benötigt länger, um auf dem Gummi
zu trocknen, als auf dem vorbereiteten Stoff des Reißverschlusses. |
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Sobald beide Klebeflächen fingertrocken sind, den Gummistoff vorsichtig
von der Papierunterlage lösen und beginnend vom festverbundenen Ende
des Reißverschlusses auf die Stoffkante drücken. Ruhig und gezielt
arbeiten, keine Falten und Bögen kleben, Gummi nicht dehnen! Das ist
leichter gesagt, als getan... Sobald die Klebestelle angedrückt ist,
mit einem untergelegten Blatt Papier und dem Falzbein sehr kräftig
anpressen. Jetzt nicht mehr benötigte Klebebänder und Papierteile
sollten vorsichtig abgezogen werden. |
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Da nun der Reißverschluß mit dem ersten Teil des
Gummiwerkstücks gut verbunden und fixiert ist, kann das zweite
Längsteil aus Gummi in derselben Art auf der Unterlage fixiert werden.
Sobald auch die zweite Längsklebung erfolgreich war, können die
restlichen Klebebänder, Papierstreifen usw. entfernt werden.
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Nun wird das Werkstück vorsichtig von der Unterlage gelöst
und auch von der späteren Innenseite alle behelfsmäßigen
Klebebänder abgezogen. Jetzt das Werkstück umdrehen, so daß
die Innenseite nach oben zeigt. Je nach Form des dritten Zuschnittes
Werkstück auf der Unterlage fixieren, Kanten abkleben und mit Kontaktkleber
einstreichen. |
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Das dritte Teil wird mit der späteren Außenseite nach oben
auf einer Hilfsunterlage fixiert. Nach einstreichen mit Kontaktkleber die
übliche Trockenzeit abwarten und das dritte Stück auf die bereits
vorbereiteten Teile kleben und ebenfalls mit dem Falzbein gut anreiben.. |
Die Vorrichtung kann für beide Arten
des Zuschnittes verwendet werden. In jedem Falle setzt der Gebrauch der
Vorrichtung ein vorbereitetes, geschlitztes Werkstück voraus. Die
Vorrichtung muß zunächst auf die passende Breite eingestellt werden.
Diese Breite ist die des Schlitzes im Werkstück, die wiederum von der
Breite des Läufers im Reißverschluß abhängt. Allgemein
gilt: der Schlitz sollte ca. 2mm breiter sein als der Läufer.
Das geschlitzte Werkstück wird jetzt mit der Außenseite nach unten
kantengenau auf der Vorrichtung fixiert. Wenn es möglich ist, sollte
das breite Ende der Vorrichtung für das verbundene Ende des
Reißverschlusses verwendet werden. An engen Stellen läßt
nur sich das schmal zulaufende Ende verwenden, dann aber muß sehr
sorgfältig gearbeitet werden.
Zwischenstand: Das Werkstück ist fixiert, die spätere Innenseite
zeigt nach oben. Der Kleber wird auf das Gummimaterial aufgetragen und nach
einer kurzen Wartezeit auch auf beide Stoffstreifen des Reißverschlusses.
Die Enden der verbundenen Seite des Reißverschlusses werden
vollständig mit Kleber bestrichen. Sobald der Kleber fingertrocken ist,
wird der umgedrehte Reißverschluß von verbundenen Ende beginnend
paßgenau in der Mitte des Schlitzes aufgelegt. Auch hier sollten keine
Wellenlinien hineingeraten. Die Gefahr von Falten und Dehnungen im Gummimaterial
sind durch die Vorrichtung praktisch ausgeschlossen. Anschließend wird
wie gewohnt mit dem Falzbein kräftig angerieben. Zur zusätzlichen
Sicherheit des Werkstückes kann das Außreißen am verbundene
Ende durch das Aufkleben eines kleines Gummistofffleckens vermindert werden.
Die Arbeitsweise ist dieselbe wie beim Aufsetzen eines Reparaturflickens.
Falls der Reißverschluß hinterklebt werden soll, sollte das
Werkstück auf der Vorrichtung verbleiben. Wenn nicht, dann ist die Arbeit
beendet, das gesamte Werkstück wird nach dem Trocknen vorsichtig von
der Vorrichtung gezogen und von Klebebandresten befreit.
Nicht jeder spürt die Zähne des Reißverschlusses gerne auf
der Haut, insbesondere wenn beim Betätigen Haare eingeklemmt und ausgerissen
werden. Besser ist es, den Reißverschluß zu hinterkleben. Hier
gibt es zwei Varianten.
Wer auf der Außenseite den Reißverschluß nicht sehen will,
wird gerne eine Leiste aufsetzen, um die manchmal häßliche Optik
zu kaschieren. Darüberhinaus kann eine solche Leiste auch mit (Laschen
und) Druckknöpfen kombiniert werden, was sich als gestalterisches Element
für das Kleidungsstück einsetzen läßt.
Der Sinn dieses Hinterklebens ist, die Festigkeit des Reißverschlusses
im Kleidungsstück zu verbessern. Die Hinterklebung erfolgt auf der
Innenseite des Kleidungsstückes. Dazu wird ein ca. 2,5cm breiten Streifen
aus dem geeigneten Gummi- oder Latexstoff benötigt. Der Streifen wird
passend zur Stoffkante des Reißverschlusses aufgelegt (Breite des
Läufers beachten!). Jetzt den Streifen mit einem breitem Klebeband
längs auf dem Werkstück fixieren, sodaß er sich wie an einem
Scharnier abklappen läßt. Das Verfahren ist grundsätzlich
dasselbe wie beim Kleben einer langen geraden Naht. Nun den Streifen abklappen
und ein Papier zum Schutz des Werkstückes unterlegen. Jetzt werden der
gesamte Streifen, der sichtbare Teil des Gummistoffes und die Stoffkante
des Reißverschlusses mit Kontaktkleber eingestrichen. Trockenzeit abwarten,
Gummistreifen vorsichtig umklappen und mit dem Falzbein anreiben.
Diese Art des Hinterklebens verfolgt einen doppelten Zweck. Zum einen soll
die Festigkeit der Klebung einer der Längsseiten verbessert werden,
zum anderen verdeckt der Stoffstreifen die Zähne des Reißverschlusses.
Auch diese Hinterklebung erfolgt auf der Innenseite des Kleidungsstückes.
Die Vorgehensweise ist dieselbe wie beim Hinterkleben einer schmalen Kante.
Der verwendete Streifen muß jetzt aber die doppelte Breite desjenigen
Streifens haben, wie der für die schmale Kante verwendete. Zusätzlich
muß noch die Breite des Schlitzes im Kleidungsstück hinzugenommen
werden. Der Streifen wird passend aufgelegt und wieder mit einem breiten
Klebestreifen längs fixiert. Nach dem Abklappen wird die Klebekante
mit einem Klebaband längs abgegrenzt. Am geschlossenen Ende des
Reißverschlusses muß um die Ecke" geklebt werden, damit
beide offenen Stoffenden bedeckt sind.
Die eigentliche Klebung unterscheidet sich sonst nicht vom Hinterkleben mit
einem schmalen Streifen.
Das Aufsetzen einer Leiste ist dieselbe Arbeit wie beim Hinterkleben mit
einem breiten Streifen. Es gibt zwei Besonderheiten zu beachten:
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Es muß sorgfältig gearbeitet werden, da die Leiste später
sichtbar ist.
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Das Geschlecht der Person, die das Kleidungsstück später tragen
wird. Üblicherweise wird der Zugriff auf der Vorderseite aus der Sicht
der Trägerin bzw. des Trägers wie folgt gestaltet:
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Für Damen: Zugriff von links, Klebkante rechts.
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Für Herren: Zugriff von rechts, Klebung links
Dies entspricht der traditionell üblichen Anordnung der Stoffschneiderei
und den eintrainierten Gewohnheiten der Geschlechter. Falls ein
Reißverschluß am Rücken des Kleidungsstückes eingesetzt
wird, ist die Kleberichtung exakt umgekehrt. Dabei bleibt zu bemerken, daß
große Kleidungsstücke, speziell wenn sie
Rückenreißverschlüsse haben, selten ohne fremde Hilfe angezogen
werden können. Wer besonders gelenkig ist und seine
Rückenreißverschlüsse selber betätigt, wird merken,
daß zwar das Hochziehen des Reißverschlusses möglich ist,
aber durch den Wechsel der Hände eine abdeckende Leiste sehr hinderlich
sein kann. |
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