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30.07.2001
© RubberHans
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Vorbereitung des Tuchs: Reinigen

Vor dem Kleben gilt: Klebeflächen müssen sauber, fettfrei und leicht rauh sein. Alte Kleberreste müssen entfernt werden, da sie meist verhärtet sind und nicht nur die Festigkeit der späteren Klebung schwächen, sondern auch hässliche "Warzen" in der Klebestelle ergeben. Je nach Art und Grad der Oberflächenverschmutzung bieten sich an:

  • Wasser und Seife. Dazu entweder Flüssigseife verwenden oder Geschirrspülmittel. Mit klarem Wasser gut nachspülen, um Rückstände der Seife vollständig zu entfernen.
  • Wasser und spezielles Gummireinigungsmittel "Gumol", das auch zum Waschen nach dem Tragen der Kleidung verwendet wird. Auch in diesem Fall gut mit klarem Wasser nachspüen
  • Silikonöl in hartnäckigen Fällen mit Balsam-Terpentin (also kein Terpentinersatz!) oder Isopropanol entfernen. Anschließend waschen.
  • Mit "Caramba-Cockpitspray" lassen sich fettige Rückstände entfernen. Nach dem Einsprühen des Werkstückes mit einem weichen, fusselfreien Tuch abwischen. Sobald das Gummimaterial trocken ist, mit einem leicht feuchten Tuch nachwischen oder mit Wasser und etwas Seife waschen.
  • Kleberreste soweit möglich mechanisch beseitigen (Rubbeln, Kratzen oder bei dicken Schichten mit einem stumpfen Messer den Kleber vom Gummi abheben). Bei diesen Arbeiten nicht das Gummimaterial beschädigen!
  • Lösungsmittel nur in Notfällen anwenden, da die Gefahr groß ist, das Werkstück zu beschädigen. Bei Änderungs- und Reparaturarbeiten ist die Chemie manchmal nicht zu umgehen, wenn alte Kleberrückstände entfernt werden sollen. Falls bekannt ist, welches Lösungsmittel zu dem speziellen Kleber gehört, dieses Lösungswmittel verwenden. Sonst mit Isopropanol, Feuerzeugbenzin, Terpentinersatz, Trichlorethylen (in dieser Reihenfolge) probieren. Die eben genannten Lösungsmittel gehen von "mild zu wild", also ncht gleich mit Tri anfangen!
  • Manche Gummituche haben eine klebe-behindernde Beschichtung, die sich erst nach längerer Bearbeitung entfernen läßt. Soweit die spätere Innenseite des Kleidungstückes betroffen ist, kann die im nächsten Abschnitt beschriebene Technik des Bürstens verwendet werden.

Nach dem Waschen der Gummiteile werden sie auf der Wäscheleine zum Trocknen aufgehängt. Nur vollkommen trockene Teile können gut geklebt werden.

Vorbereitung des Tuchs: Aufrauhen

Die Verfahren in diesem Abschnitt lässen sich sinnvoll nur für etwas kräftgere Gummituche verwenden. Latex ist für die hier beschriebenen Arbeiten zu empfindlich.
Wer sehr gerne das intensive Gefühl von Gummi auf der Haut spürst, wird feststellen, daß das  eine oder andere käufliche Gummituch nicht nur zu glatt ist, sondern auch eine Puderung oder gar Oberflächenbeschichtung hat, die sich nur sehr schwer entfernen läßt. Diese Puderung behindert das Kleben und ist auch auf der Haut nicht sehr angenehm. Ich schneide also die Teile zu und lege sie anschließend in eine größere Kunstsoffwanne (eine emaillierte Badewanne tut's auch. Acrylwannen werden jedoch durch das Bürsten beschädigt!). Zunächst werden sie mit handwarmen Wasser und Seife gründlich gewaschen. Anschließend mit der Brause und klarem Wasser abgespült. Jetzt kommt's! Mit einer Wurzelbürste, Flüssigseife und etwas Wasser werden alle Oberflächen des Gummistoffes kräftig und gleichmäßig gebürstet, bis sie matt und leicht rauh sind. Diese Arbeit ist zwar nicht unbedingt nötig, verbessert aber die Klebung und auch sehr nachhaltig das lustvolle Gummigefühl. Allerdings ist das Bürsten sehr zeitraubend und kräftezehrend. Natürlich solltest Du nur die Flächen aufrauhen, die Du rauh haben willst. Eine glänzende zweite Haut kann auf der Innenseite rauh sein; die Außenseite der Teile sollte in diesem Falle verschont werden!
Kleine Teile lassen sich auf diese Art nur schwierig behandeln. Deshalb ist es besser, das Gummituch vor dem Zuschnitt in der genannten Weise zu bearbeiten.

Gelegentlich wird der Wunsch bestehen, die zu klebenden Kanten zusätzlich aufzurauhen, um die Festigkeit der Klebung zu verbessern. Für das Aufrauhen der Klebeflächen mit Glaspapier gibt es auch noch einen Trick: Die Fläche, auf die später der Kleber kommt, wird mit Klebeband abgegrenzt. Wird nun geschliffen, erreicht zwar das Glaspapier das Klebeband, aber die sichtbare Fläche wird durch das Überschreiten der Klebekante nicht beschädigt. Es ist nahezu unmöglich, exakt an einer Kante entlang zu schleifen, wenn keine Sicherheit durch Abkleben geschaffen wird. Im Umkehrschluß:Wenn Du Sichtflächen Deines Kleidungsstückes fleckig mattieren willst, verzichte auf den Klebestreifen!

Vorbereitung mit Klebeband

Da gibt's einige Tricks, folglich bleibt dieser Aspekt  unvollständig. Ich gebe hier meine Methoden preis; vielleicht aber habt auch Ihr welche, die Ihr mir mitteilen und hier veröffentlichen wollt?

Der wichtigste Punkt ist: klebe Haltestreifen nur so fest wie nötig, niemals zu fest! Das nutzt dem Gummi- und speziell Latexmaterial auf doppelte Art:

  • Überdehnen der Materials wird vermieden oder zumindest auf ein erträgliches Maß gemindert
  • Das Anlösen durch den Klebstoff des Klebebandes wird auf das unvermeidbare Minimum beschränkt

Wichtig beim Kleben von Gummi- und insbesondere Latextuch ist, daß sich die Einzelteteile beim Kleben nicht auf Wanderschaft begeben oder, was noch schlimmer ist, einrollen. Dagegen hilft nur eins: Sichern mit Klebeband! Die Kunst ist natürlich: welches Klebeband (siehe dort) wird verwendet, und wie? (siehe hier).
Als erstes sollte das größere - und meistens auch schwieriger handzuhabende Werkstück fixiert werden. Leicht gesagt, doch wie? In der Reparaturanleitung wurde schon sehr deutlich gesagt, daß ein Tisch, eine glatt beschichtete Spanplatte oder ein anderer, aber ähnlicher Untergrund vorhanden sein sollte. Eine Rolle geeignetes Klebeband dazu - und frisch ans Werk!

nach oben Werkstück fixieren

Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Fixieren des größeren Teiles des Werkstückes auf der Unterlage:
Nimm ein ausreichend langes Stück Klebeband von der Rolle und lege es mit der Klebefläche nach oben auf die Unterlage. Bei manchen Klebebändern geht das ganz leicht, bei anderen will das nicht gelingen, aber wir kennen ja noch den einen oder anderen Kniff...
Fixiere die Enden des Bandes und achte darauf, daß das Klebeband glatt auf der Unterlage anliegt. Da nun bereits der vorige Schritt Schwierigkeiten machen kann, ist es auch möglich, speziell für längere Klebenähte, zuerst nur einen kleinen Teil abzurollen und dann schrittweise mit kurzen Stücken festzulegen. Dabei ist natürlich darauf zu achten, daß die Richtung paßt - und daß das Klebeband auch in diesem Falle glatt anliegt
Mit einem letzten, parallel geklebten Streifen sorgst Du dafür, daß einerseits das Klebeband gut auf der Unterlage fixiert wird, andererseits aber auch die Nutzfläche des nach oben zeigenden Klebeteiles auf das notwendige Maß beschränkt wird (etwa 1cm bis 1,5cm sind ein ganz guter Erfahrungswert).
Abschließend wird nun das Gummi- oder Latexwerkstück, das geklebt werden soll, kantengenau auf den Klebestreifen, der mit der Klebeseite nach oben zeigt, aufgelegt und vorsichtig angedrückt. Die Kunst hierbei ist, das Material glatt und ohne Falten aufzulegen, andererseits es aber nicht zu dehen, da dies sonst nach der Klebung zu unliebsamen Falten führt. Die punktierte Linie zeigt die klebende Fläche. Beim späteren, eigentlichen Kleben sollte der verwendete Kleber nicht über diese Begrenzung hinaus verteilt werden, um Falten und Kräuselungen zu verhindern.

Wer sagt's denn: der erste Teil ist geschafft! Auch das zu klebende Gegenstück wird auf die gleiche Weise vorbereitet. Bei sehr kleinen Teilen ist es besser, eine Hilfsunterlage (kunststoffbeschichtete Spanplatte o.ä.) zu verwenden. Damit kannt Du später bei dem eigentlichen Klebevorgang die Werkstücke so dicht wie möglich zusammenbringen, ohne die Sicherheit des Klebestreifens vorzeitig aufzugeben.

nach oben Fixieren von Kleinteilen

Kleine Teile, wie z.B. Reparaturstücke, werden anders fixiert:

Das Klebeband wird gemäß den Konturen des Kleinteiles auf einer Hilfsunterlage vorbereitet. Unter Umständen ist eine Klebefläche in der Mitte nötig, falls das Teil später vollflächig geklebt werden soll. Dabei ist ein breites Klebeband von Vorteil. Schließlich wird das Kleinteil vorsichtig aufgelegt und angedrückt. Selbstverständlich ohne Falten oder Spannungen! Da bei solch kleinen Teilen das kantengenaue Anlegen ohnehin fast unmöglich ist, wird einfach darauf verzichtet. Besser, etwas Klebeband steht noch hervor. Beim Auftragen des eigentlichen Klebers muß dann ein wenig vorsichtiger vorgegangen werden. Normalerweise wird aber das kleinere Teil auf das größere geklebt, so daß später ein etwas übergequollener Kleber wenig Schaden anrichten kann - doch alles der Reihe nach!

Auch wenn Latex- und Gummituch in ebenen Bahnen verkauft wird, und obwohl getauchte Latexwäsche sich auch oft durch ebene Flächen auszeichnet, gibt es doch Situationen, bei denen ein mehr oder weniger rundes Werkstück wie z.B. ein Ärmel bearbeitet werden soll. Die eben vorgestellten Verfahren lassen sich sinngemäß verwenden, wenn die Unterlage entsprechend geeignet ist. Ich verwende z.B. lackierte Rundhölzer verschiedenen Durchmessers oder leere, stabile Papphülsen (=Zeichnungshülsen), die ich mit einer transparenten Kunststoffolie überzogen habe, um dem Verschleiß durch Klebebänder oder Kontaktkleber vorzubeugen.

nach oben Vorbereitung mit Papier

Zwei Anlässe führten zur Suche nach einer Alternativmethode für die Klebebandtechnik:

  • Wie fixiert man ein kompliziertes, kleines Schnittmuster (z.B. für Rüschen) auf Gummimaterial - und bekommt es nach dem Zuschnitt wieder herunter, ohne das Werkstück zu beschädigen?
  • Ich habe mich mal wieder über einen Schaden geärgert, der durch die unpassende Kombination Klebeband/Latexkleber entstand.

Ein Wochenende Nachdenken und Experimentieren, bis die Lösung gefunden war: statt Klebeband wird gewöhnliches Kopier- oder Schreibmaschinenpapier verwendet; als Papierkleber dient Holzleim, wie z.B. "Ponal".
Die Arbeitsweise ist ähnlich wie bei der Klebebandtechnik.

  • Zuschneiden von Papierstreifen oder Grobzuschnitt eines Schnittmusters für ein Kleinteil.
  • Der Papierzuschnitt wird auf der Rückseite flächig mit leicht verdünntem Holzleim eingestrichen und sofort auf das Werkstück aufgelegt
  • Korrekturen der Position sind möglich, sollten aber rasch geschehen.
  • Andrücken des Papierzuschnittes mit der flachen Hand für ca. 30 Sekunden
  • Beschweren mit einem Pressbrett und einem schweren Gegenstand. Alternativ ein, zwei Schraubzwingen ansetzen und leicht pressen
  • Nach ca. 20 Minuten ist der Holzleim trocken und das Werkstück kann weiterverarbeitet werden

Diese Vorgehensweise erfordert zwar etwas Geduld, lohnt sich aber in doppelter Hinsicht. Zum einen wird gerade dünnes Material nicht gestaucht oder gedeht und es gibt keine Falten. Zum anderen ist die Hinterklebung mit Papier steifer als die mit Klebeband, so daß auch die Gummiklebung, speziell bei langen Nähten faltenlos gelingt.

Nach der eigentlichen Klebung wird die Papierauflage mit einem weichen Schwamm und reichlich Wasser abgelöst und das Werkstück von der Holzleimresten befreit.

Sämtliche Tricks, wie Teile gegeneinander gesichert werden, lassen sich mit dieser Technik genauso wie mit Klebeband anwenden.

nach oben Nochmals: Kleinteile fixieren

Kleinteile lassen sich mit der Papiertechnik sehr einfach für die eigentliche Klebung vorbereiten:

  • Das Kleinteil auf ein ausreichend großes Stück Papier auflegen und die Kontur grob mit einem Bleistift nachzeichnen.
  • Kleinteil beiseite legen, Holzleim auf das Papier auftragen.
  • Kleinteil auf die noch feuchte Leimfläche auflegen und andrücken. Ggf. ein zweites Blatt Papier drauflegen und das Ganze mit einem Preßbrett beschweren.
  • Nach dem Trocknen des Holzleims wird das Papier knapp außerhalb des Umrisses des Kleinteiles zurechtgeschnitten.

Das Kleinteil hat jetzt eine stabile Unterlage, die beim eigentlichen Klebevorgang des Gummimaterials ein Kräuseln verhindert. Diese Methode kann auch dazu verwendet werden, ein vorerst grob zugeschnittenes Kleinteil zu fixieren und es anschließend auf seine endgültige Form zu schneiden. In diesem Falle werden Papierunterlage und Gummi gemeinsam geschnitten. Vorteilhaft an dieser Methode ist, daß der Umriß des Teiles auf dem Papier vorgezeichnet werden kann und der Zuschnitt absolut präzise erfolgt.

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