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26.11.2001
© RubberHans
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Geschichte

Erste Latex- und Gummiprodukte wurden bereits in prä-kolumbischer Zeit von den indianischen Ureinwohnern Mittel- und Südamerikas hergestellt. Der französische Forscher La Condamine brachte 1745 erste Proben des Materials nach Europa, wo sie als Kuriosität herumgereicht wurden. Der Schotte Charles Mackintosh erfand um 1825 erste Kleidungsstücke aus gummierten Stoff, die aber den Nachteil hatten, bei Wärme klebrig und bei Kälte bretthart zu werden. Erst Goodyear konnte 1832 mit seiner Zufallsentdeckung des Vulkanisationsverfahrens das Latex in dauerhaftes Gummi verwandeln und damit auch die Mängel beheben, die einem breiten Einsatz des Materials entgegenstanden. Systematische Ausbeutung der Urwaldbestände und gezieltes Anlegen von Plantagen führten, gemeisam mit der beginnenden Motorisierung, zu einem wahren Gummiboom. Die beiden Weltkriege machte viele Nationen schmerzhaft darauf aufmerksam, wie abhängig ihre Industrien vom Naturkautschuk waren. In der Folge wurden große Anstrengungen unternommen, um durch Syntheseverfahren gleichwertige Ersatzstoffe zu erzeugen. Heute ist der Großteil der Weltproduktion synthetisch; dennoch werden viele Produkte immer noch aus Naturlatex erzeugt.

Weitergehende Informationen zum Thema finden sich in meinem virtuellen Gummimuseum, das auf Geschichte, Technik, Personen und Wissenschaft eingeht. Dort gibt es auch ein Gummi-Lexikon, das Details zu vielen Stichworten beschreibt.

Gummi

Gummi, egal ob es auf der Basis natürlicher Latexmilch oder durch technische Synthese der Rohstoffe hergestellt wird, ist ein Kunstprodukt. Gummi besteht aus Isopren, Butadien, Neopren, Styrol und anderen Monomeren, die zu Polymeren synthetisiert werden. Diese Synthese kann entweder durch eine Pflanze erfolgen oder durch technische Prozesse. Mit Schwefel und anderen Zusatzstoffen und einem Vulkanisationsschritt wird aus der polmeren Masse das dauerhafte Gummimaterial erzeugt. Die Vulkanisation kann dabei als kalter oder als thermischer Vorgang stattfinden. Während die Eigenschaften des Rohmaterials, z.B. Naturlatex, stark von der Temperatur abhängen, ist Gummi in seinem Elastizitätsverhalten weitgehend temparaturunabhängig. Überdies hat es nicht die unangenehme Eigenschaft, bei Wärme klebrig zu werden. Gummi ist, je nach Mischung, feuchtigkeits- und säurebeständig.

Eigenschaften

Die Eigenschaften des Gummimaterials bestimmen stark unsere Arbeits- und Vorgehensweise, wenn wir Kleidung daraus herstellen oder reparieren wollen. Gummi ist hochelastisch. je nach Art können Dehnungen von 400% bis 700% der Ausgangslänge stattfinden, ohne daß sich das Material bleibend deformiert. Entgegen der landläufigen Meinung ist Gummi unterhalb der Streckgrenze nicht dehnbar. Im Gegensatz dazu ist Leder nahezu nicht elastisch, dafür aber dehnbar - das erklärt, warum aus einem flachen Stück Leder das Oberteil eines Schuhes angerfertigt werden kann, was aus einem flachen Stück Gummi nicht möglich ist.
Die Arbeitsweise nimmt auf diese Materialeigenschaften Rücksicht, weswegen z.B. für gebogene Kanten und gewölbte Flächen innenliegende Nähte verwendet werden. Wer mit textilen Schneiderarbeiten vertraut ist, wird merken, daß manche Techniken nicht anwendbar sind oder sinngemäß abgewandelt werden müssen.
Alternativ zur Verwendung flachen Tuches ist auch die Herstellung bzw. der Einsatz von vorgefertigten Formteilen mögliich. Keramik- oder Metallformenbau, der das Tauchen und Heißvulkanisieren von Werkstücken erlaubt, ist aufgrund der Kosten und des technischen Aufwandes nur etwas für professionelle Hersteller.
Bedingt durch die Art der Verbindungen - sie werden in aller Regel nicht genäht, sondern geklebt - sind auch einige spezielle Halte- und Arbeitsvorrichtungen nötig.

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