Innenliegende Naht

deutsche Fassungenglish version
Home
Information
Erste Hilfe
Selbermachen
Zeichenmappe
Werkzeug
Tricks & Tips
Material, Produkte
Design-Entwurf
Schnittmuster
Vorbereitungen
Einfache Flicken
Risse an Kanten
Überlappende Naht
Innenliegende Naht
Reißverschlüsse
Ösen, Verschlüsse
Luftblasen
Flüssiglatex, Färben
Spezialitäten
Gummipflege
Körperpflege
Wissen
Dies & Das
Letzte Änderung
26.09.2001
© RubberHans
Brief schreiben

Allgemeines

Die innenliegende Naht entspricht den Nähten, wie sie bei der normalen Stoffschneiderei verwendet werden. Eigentlich ist diese Naht für Gewebe gedacht, läßt sich aber auch für Gummikleidungsstücke einsetzen. Vorteilhaft an dieser Naht ist, daß sie auch für gekurvte Verbindungen benutzt werden kann, was mit der einfachen überlappenden Naht praktisch nicht möglich ist. Einige Bilder zu Erklärung:

Zwei gerade Kanten, die aneinandergrenzen, lassen sich auf einfache Art zu einer ebenen Fläche zusammensetzen. Zwei gebogene Kanten gleicher Art lassen sich zu einer durchgehenden Ebene oder leicht gewölbten Fläche zusammensetzen Ein Kleidungsstück, das an einer ausgeprägten Kontur geklebt werden soll, um sich später plastisch an den Körper zu schmiegen, kann nicht auf diese Weise geklebt werden, da die Flexibilität des Materials nicht ausreicht, die beiden Teile mit der einfachen überlappenden Naht zusammenzufügen. Die unterschiedlichen Weglängen der jeweiligen Innen- und Außenkonturen, die beim Kleben aufeinanderträfen, verhindern eine glatte Fläche und bewirken Falten.

Das Prinzip der innenliegenden Naht beruht darauf, daß die Einzelteile an den Kanten der später außenliegenden Flächen verbunden werden. Nach der vollständigen Verbindung wird das Werkstück gewendet und die Naht liegt auf der Innenseite.

Herstellung der Naht

Die zu klebenden Teile müssen wie üblich gereinigt und entfettet werden. Die Klebeflächen werden mit Klebeband exakt abgegrenzt und anschließend aufgerauht oder zumindest sehr gut gereinigt. Die abgeklebte Breite sollte je nach Krümmung der Kante 1cm (enge Bögen) bis 1,5 cm betragen. Wenn der Zuschnitt der Einzelteile etwas großzügiger ist, als nötig, dann ist das von Vorteil, da nach dem Kleben die Konturen exakt nachgeschnitten werden können.

Das Abkleben der Konturen ist bei wenig gekrümmten Kanten nicht besonders schwierig. Falls enge Krümmungen abgeklebt werden sollen, kann das auf drei Arten stattfinden:

  • Klebeband in kurzen Stücken aufbringen. Jedes der Stücke wird vor dem Kleben mit der Schere angepaßt.
  • Alternativ kann etwas großzügiger abgeklebt werden. Anschließend wird mit dem Kurvenlineal und einem feinen Kugelschreiber die gewünschte Klebekontur auf das Papierklebeband aufgezeichnet. Mit einem sehr scharfen Messer wird vorsichtig das Klebeband an- aber nicht durchgeschnitten. Danach läßt es sich in Form der gewünschten Kontur abziehen.
  • Die präziseste, aber etwas zeitintensive Methode ist das Aufkleben einer Schablone aus Papier. Dazu wird, wie in der Klebebandseite eingehend beschrieben, die zurechtgeschnittene Schablone mit Holzleim aufgebracht, justiert und anschließend für ca. 30 Minuten leicht gepreßt.

Statt Abkleben ist das sorgfältige Auftragen des Klebers mit einem Pinsel möglich. Dies bietet sich vor allem bei dünnflüssigen Klebern an, die auf Latexmilch basieren oder Kaltvulkanisationsmittel sind. Wer schon etwas geübter ist, wird wahrscheinlich diese Methode bevorzugen, da sich mit ihr sehr zügig arbeiten läßt.

Nach dem Abkleben werden die Werkstücke aufeinander gelegt. Hierbei sollten die späteren Außenseiten aufeinander zu liegen kommen. Die späteren Innenseiten zeigen jetzt folglich nach außen! Die Werkstücke müssen gegeneinander fixiert werden. Je nach Form und Größe werden sie mit Klebaband auf der Unterlage befestigt, gegeneinander gesichert oder durch ein, zwei Pressbretter beschwert. Wichtig ist, daß das obenliegende Teil vom untenliegenden Teil abgeklappt werden kann. Dies entspricht exakt der Vorgehensweise, wie sie bei der Beschreibung der langen Nähte gegeben wurde.

Geklebt wird wie gewohnt, d.h.:

  • Einzelteile auseinanderklappen
  • geeigneten Kleber auftragen
  • Trockenzeit abwarten und Abklebung entfernen (nur bei Klebeband. Papierabklebungen sollten auf dem Werkstück bleiben, bis die Klebung abgeschlossen ist. Danach das Papier vorsichtig mit etwas Wasser ablösen)
  • Teile zusammenklappen und gut pressen.

Nacharbeiten der Naht

Nach dem Durchtrocknen passen oft die äßeren Konturlinien der Kanten nicht perfekt zusammen. Dagegen gibt es eine einfache Abhilfe. Die nun gut zusammengeklebte Kante wird nachträglich geschnitten.

Denkpause: Das Werkstück liegt immer noch flach vor uns, mit der Innenseite nach außen. Sobald es gewendet wird, werden die zu den gebogenen Konturen  gehörigen Klebestellen gestaucht oder gestreckt. Genau das aber führt zu unerwünschten Falten, die wir mit dieser Technik vermeiden wollten. Was tun? Die Antwort erhalten wir z.B. durch Modell-Bastelbögen aus Papier. Auch dort ist das Material flach und starr. Der Übergang an den Ecken wird durch entsprechende Aussparungen in den Klebekanten bewirkt.
Vor dem Wenden sollten deshalb Ecken und enge Bögen entsprechend nachgeschnitten werden. Doch Vorsicht! Nicht einfach mit der Schere Dreiecke aus der Kante schnipseln! An diesen Stellen reißt das empfindliche Material früher oder später (eher früher). Der Trick besteht darin, mit einer Lochzange kleine Entlastungsöffnungen zu stanzen, damit die extremen Punktlasten verteilt werden. Sobald alle geeigneten Schnitte erfolgt sind, können die bislang noch flatternden Klebekanten umgelegt und an einer der Innenseiten des Werkstückes festgeklebt werden. Erst dieses Festkleben sichert die dauerhafte Stabilität der Verbindung. Damit die Naht aber nicht aus einzelnen unschönen spitzen Ecken zusammengestzt ist, benötigen wir die Stütze zum Kleben von Bögen. Immer wenn ca. 10cm der Naht umgeklebt sind, wird das Kleidungsstück mit der Innenseite auf den Bogen der Stütze gelegt. Zuerst wird mit einem weichen, dann mit einem harten Kantenroller die Klebenaht gut geglättet. Beachte, daß dabei das Material glatt gezogen, aber nur ganz leicht gestreckt werden muß. Auf diese Art gibt stellenweise die Klebung ein wenig nach; das ist Absicht! Wenn alles richtig gemacht wurde, ist die Naht am Schluß passend zur Körperform konturiert. Das ist ein deutlicher Unterschied zu den sperrigen Nähten der einfachen getauchten Latexkleidung. Selbermachen lohnt sich also doch!

Verstärkung der Naht

Das Verstärken der Außenkontur kann weiter zur Dauerhaftigkeit des Werkstückes beitragen. Dazu wird nach dem Wenden ein ca. 2cm bis 4cm breiter Streifen längs auf die Außenseite der eben geklebten Kante aufgeklebt. Die üblichen Vorarbeiten, wie Reinigen, Abkleben usw. setze ich hier voraus. Der Längsstreifen kann durchaus andersfarbig sein als das Basismaterial. Wichtig ist jedoch, daß der aufgeklebte Streifen glatt und faltenfrei aufgebracht wird, und daß er keine Wellenlinien bildet. Für das Anpressen mit dem Kantenroller hat sich vorhin genannte, einfache Vorrichtung bewährt.

Eine Weiterbearbeitung der Kanten ist durch Nachnähen mit der Nähmaschine möglich. Dabei sollte der Faden etwa 1 mm von der Innenkontur = späteren Außenkonur entfernt verlaufen. Der Faden und die Stichlöcher sollten auf jeden Fall mit Latexmilch oder einem geeigneten Kleber gesichert und geschlossen werden.

Hosted by www.Geocities.ws

1