Verhaltenstherapie: Umerziehung mit starken Strafreizen. |
|||||
|
Teil 2: "Sie werden angebrüllt, in Uniformen
gesteckt und über Hindernisstrecken gejagt. Redeverbot, Isolationshaft oder Fußketten
sollen dafür sorgen, dass aus widerborstigen Teenagern mit Hang zu Drogen und
Schulschwänzen fügsame Jugendliche mit den richtigen Idealen werden" ("Tod
im amerikanischen Gulag" - SPIEGEL ONLINE vom 24. September 2001). USA heute: Eine zwar kleine, aber wachsende Zahl amerikanischer Eltern greift auf die Dienste von Unternehmen zurück, um ihre Kinder in Institutionen unterbringen zu lassen. In den schwer bewachten Schulen und Feldlagern in oft entlegenen Gegenden sollen die problematischen Teenager Disziplin lernen. Sie werden einem durchstrukturierten Tagesablauf unterworfen und stehen unter psychologischer Betreuung und strenger Aufsicht. Die Bedingungen sind oft extrem. Manche Programme dauern sechs Wochen, andere mehrere Jahre. Wohlmeinende Eltern sehen dies oft als letzte Chance, ihre Kinder auf den rechten Weg zu bringen ("Augsburger Allgemeine" vom 28.07.1994). "Teen Help" ist Teil eines wachsenden Gewerbes in Amerika an privaten Haftanstalten und Verhaltens-Änderungsprogrammen für Kinder, die nicht verurteilt wurden als Kriminelle, aber deren Eltern zu verzweifelten Maßnahmen greifen, um sie zu kontrollieren (Lou Kilzer: "Desperate Measures", 1999). Die Anzahl solcher Einrichtungen für Jugendliche von amerikanischen Firmen und Kirchen beträgt annähernd 2.000 (Lou Kilzer, aaO). In diesen schwer bewachten Schulen wird der problematische Nachwuchs dann diszipliniert ("Augsburger Allgemeine", aaO). Dabei gelangen eine Vielzahl von Methoden, die das Verhalten ändern sollen, zur Anwendung, so u.a.:
(The Family Alliance to Stop Abuse and Neglect, West Trenton USA). "Die Motivation, das eigene Kind freiwillig in eine dieser - von Kritikern auch als "amerikanischer Gulag" bezeichneten - Anstalten zu schicken, ist so unterschiedlich wie die Schicksale der Kinder selbst: Von Ignoranz und Hilflosigkeit bis zu dem festen Glauben, nur militärischer Drill und unbarmherzige Disziplin könnten pädagogische Wunder wirken, sprechen die Kommentare der Eltern" ("Tod im amerikanischen Gulag", aaO). Die 16jährige Lucy lag seit Jahren mit ihren Eltern im Clinch. Die ständigen Auseinandersetzungen erreichten ihren Höhepunkt, als sie ihr den Umgang mit ihrem Freund verbieten wollten. Lucy packte ihre Sachen und zog zu ihrer Freundin. Acht Tage später wurde sie aus dem Klassenzimmer geholt. In einem Konferenzraum der Schule warteten ein Mann mit Pistole und eine Frau mit Handschellen auf sie. Sie sollten sie in ein entlegenes Feldlager in Neu-Mexiko bringen, einer Schule für schwer erziehbare Jugendliche ("Augsburger Allgemeine", aaO). Es sind Erwachsene, die nach festgelegter Ordnung Züchtigungen an Kindern vollziehen. Sie glauben eine Berufung zu haben, das Verhalten von "schwierigen" Jugendlichen zu ändern und bezeichnen sich selbst als "Pflege-Eltern" ("custodial parents"). Sie nehmen Dir deine gefährdeten Kinder und geben sie Dir zurück als ungefährdete Kinder, Zufriedenheit garantiert (Alexic Parks, aaO). Eine alleinerziehenden Mutter, die ihre Tochter in ein geschlossenes, strenges, ein Jahr dauerndes "Verhaltens-Änderungs-Programm" eingewiesen hatte, berichtet: "Ich schickte sie in eine Christliche Heimschule. Dort besteht ein ... christliches Umfeld. Sie lernt die Liebe zu Gott, chrsitliche Regeln und Bescheidenheit. Katie ist meine Tochter. Sie ist ein hohes Risiko für Schwangerschaft, AIDS, Drogen, Alkohol und Fortlaufen von zu Hause" (Alexic Parks, aaO). Diese privaten, hoch gesicherten und geschlossenen Schulen bieten ihren "Umerziehungsprogramme" ("Tod im amerikanischen Gulag", aaO) mit anspruchsvollen Broschüren bei Ärzten, Sozialarbeitern, Erzieherungberatern, Kirchen und Eltern mit "rebellischen" Jugendlichen an (Alexic Parks, aaO). Ein Kind kann als "unruhig", "außer Kontrolle" oder als "jugendliche Delinquentin" von Experten wie Lehrer, Ärzte oder Erziehungs-Berater bezeichnet werden. Wer kann "nein" sagen zu einer Gruppe von Experten, die den Eltern erzählen, ihr Kind sei außer Kontrolle (Alexic Park, aaO). Alkohol, Drogen, Geschlechtsverkehr, die Schule "sausen" lassen, Streitlust, von zu Hause wegbleiben über Tage hinweg, schlechter Umgang - Verhalten von Jugendlichen, mit denen Eltern in unserer heutigen Zeit konfrontiert werden (Lou Kilzer, aaO). Hinzu kommen AIDS-Gefahr, ungewünschte Schwangerschaft und Selbstmordgefährdung. Sollten die Eltern dagegen nicht's unternehmen, würden ihre Kinder als jugendliche Straftäter enden. Sie müssen dann in Jugendgefängnissen eingewiesen werden (Alexic Park, aaO). "Die Minderjährigen werden mit Einverständnis
ihrer Eltern in die so genannten Teen Help Programme gebracht. Üblicherweise
unterschreiben die Erziehungsberechtigten vor Eintritt ihrer Kinder ins Camp
einen Vertrag mit den Organisatoren, der das Personal autorisiert, für den
verabredeten Zeitraum als Agenten der Eltern zu agieren"
("Tod im amerikanischen Gulag", aaO). Für die Insassen solcher "Korrekturanstalten" ("Tod im amerikanischen Gulag", aaO) ist der Aufenthalt eine sehr strenge Prüfung. Das sog. "Teen Help System" hilft einigen Jugendliche, aber andere, die sich diesem Programm widersetzen, beschreiben grässliche Tatsachen (Lou Kilzer, aaO). Viele der Regeln in solchen Einrichtungen sind meist ungeschriebene:
(Alexic Parks, aaO). Üblicherweise werden die Mädchen in der Heimschule eingeschlossen. Die Regeln, die Rev. "Williams" aufstellte, basierten auf dem religiösen Glauben. Sie wurden häufig und mit Nachdruck mit körperlichen Züchtigungen aufgezwungen. Die Mädchen wurden beschrieben als "Delinquentinnen oder Unberechenbare" oder als "junge, unverheiratete schwangere Mädchen" (Alexic Park, aaO). Das Verhalten wird in dieser Schule streng kontrolliert
(Alexic Park, aaO). "Befehlsverweigerung,
Regelverletzungen und Fehlverhalten (Anm.: in den Anstalten) werden
umgehend bestraft" ("Tod im amerikanischen Gulag", aaO).
Jugendliche,
die nicht den Regeln folgen, werden mit "Konsequenzen"
belegt (Lou Kilzer: "Desperate
Measures", 1999). Dies ist eine
allgemeine Regel für alle Studenten. In den ersten 30 Tagen des Aufenthaltes darf man weder einen anderen Studenten anschauen noch mit ihm sprechen. Man muss die Augen niederschlagen und auf den Boden schauen (Alexic Parks, aaO). Auch kann sich der Aufenthalt von in der Regel einem Jahr verlängern: So werden Fehlern benutzt, um unangemessenes Verhalten zu kontrollieren. Fehler werden benutzt, um die Aufenthalt in der Schule zu verlängern (Alexic Parks, aaO). So berichtete die "Denver Rocky Mountain News" vom 11.12.1998 über ein solches "Straf-Camp" der "New Bethany Baptist Church" in Arcadia im US-Bundes-Staat Louisiana. Dort sind eine unbestimmte Anzahl von Jugendlichen hinter einem über drei Meter hohen Stacheldrahtzaun untergebracht. Der Leiter dieser Institution, der Prediger Mack Ford, und seine Mitarbeiter wenden harte körperliche Züchtigungen und andere Formen der physischen und psychologischen Bestrafung zur Disziplinierung der Jugendlichen an, die meist von ihren Eltern eingewiesen wurden, weil sie sie nicht mehr unter der Kontrolle hatten. Zu den üblichen Züchtigungen gehörten nach Aussagen ehemaliger Zöglinge äußerst harte Auspeitschungen, die von Ford und seinen Mitarbeitern vollstreckt wurden. Formen der "Behandlung" Einsperrung: "Angst erzwingt das Verlangen nach Verhaltensänderung. Die Einsperrung und die Angst davor kontrolliert das Verhalten des Kindes" (Alexic Park, aaO). Die Insassen müssen bestimmte Perioden in geschlossener Einzelhaft in der Dunkelheit, Kammern oder kleinen Zellen durchstehen. Wenn sie sich der Verhaltensänderung widersetzen, werden sie für einige Stunden, übernacht, oder für eine Woche oder länger in den Isolierungsraum eingesperrt. Er ist dunkel. Die Insassen werden solange in der Isolierung gehalten, bis "wir wissen, dass Du dich geändert hast" (Alexic Parks, aaO). Im Children's Intensive Residential Treatment (CIRT) in Broward Country gab es zwei kleine Räume, die "Eis-Räume" genannt wurden. Jeder Raum hatte ein kleines Fenster und einen Gully, der zum urinieren benutzt wurde. Kinder wurden in den Eis-Raum für bis zu 10 Tagen hintereinander eingeschlossen (Alexic Parks, aaO). Eine der jungen Leute beschrieb ihr Leben mit ihren Pflegeeltern. Als sie versuchte, von diesem Haus davonzulaufen, wurde sie eingefangen und zur Strafe in einen Raum eingesperrt, in dem über Lautsprecher Tonbänder mit relegiösem Inhalt abgespielt wurden (Alexic Parks, aaO). Fesselungen: "Wurde während den ersten Wochen meines Aufenthaltes oft gefesselt". "Jedes mal, wenn ein Mitarbeiter des Personals mich anwies, irgendetwas zu tun, wollte ich dies nicht tun. Ich war so wütend darüber, das ich hier war, dass ich mich jedem Befehl widersetzte. Wenn Du nicht machst, was sie wollen, bekommst Du ein "Time Out". Dann wirst Du in Fesseln in den Isolierungs-Raum eingesperrt" (Alexic Parks, aaO). In der Jugend-Trainingsschule in Florida wurden Kinder in der sog. "Hogtied-Stellung" gefesselt: Handschellen an den Handgelenken, Fußeisen an den Knöcheln, dann mit dem Bauch auf den Boden gelegt, und Handgelenke und Knöchel hinter ihren Rücken zusammengebunden. (Rick Thoma: "The Group Homes - A Critical Look At The Foster Care System", 1998). Ebenso wird diese in den USA übliche Fesselung an Delinquenten von Lou Kilzer (aaO) beschrieben. In der Trainings-Schule in Idaho werden Kinder bestraft, in dem sie in Zwangsjacken gesteckt werden oder kopfüber an ihren Fußknöcheln aufgehängt werden (Lou Kilzer, aaO). Körperliche Züchtigungen: "Mit dem Paddle, einem in Amerika benutzten
Schlagholz, versuchen ... Camp-Mitarbeiter, den Willen der Kinder zu brechen"
("Tod im amerikanischen Gulag", aaO). Die Lehrer in den Change of Heart Schools
benutzen neben der hölzerne Paddels auch "Leder-Riemen,
um Gottes Gesetze auf den Hintern zu verabreichen" (Alexic
Parks, aaO). Die Einrichtungen schrecken auf vor "häufigen Peitschungen, die Striemen hinterlassen" (Al Clendenning, Associated Press: "New Bethany", 1999), nicht zurück. Neben schrecklichen Schlägen gibt es andere Formen von Strafen:
Haltungsübungen "Schockbehandlung" für sexuelle "Störungen" "Per Schocktherapie glaubt man in einigen
Anstalten, den wehrlosen Jugendlichen ihren Hang zur gleichgeschlechtlichen
Liebe auszutreiben zu müssen" ("Tod im amerikanischen Gulag",
aaO). Warum wurde Lyn in eine private psychiatrische Anstalt gebracht? Sie wurde eingewiesen, nach dem ihre Mutter ihr Tagebuch gelesen hatte, in dem sie ein Liebesgedicht für ein anderes Mädchen entdeckt hatte (Alexic Parks, aaO). Im Revendell im Staate Utah, einem geschlossenen Behandlungs-Zentrum für "schwierige" Jugendliche außerhalb von Salt Lake City, werden sie Insassen mit elektrischen Schlägen "behandelt": Sie befestigen Elektroden an deinen Geschlechtsteilen ... und zeigen uns Bilder von Männern und Frauen". Immer dann, wenn die Jugendlichen erregt sind von einem Bild mit einer gleichgeschlechtlichen Person erhalten sie elektrische Schläge am Geschlechtsteil, "hart genug dass es aüßerst schmerzt" (Alexic Parks: aaO). "Sie wollten, dass wir keine sexuellen Handlungen vollziehen". Daher werden die Insassen jede Nacht gefesselt, in dem sie in ihren Zellen eingesperrt und auf ihrem Bett festgeschnallt wurden (Alexic Park: aaO). "Ich wurde in einer psychiatrischen Anstalt eingesperrt. Mir wurde erzählt, das irgendetwas schrecklich verkehrt bei mir sei. Es wurde die Diagnose "Geschlechtsindentitätsstörung" ("gender indentity disorder") gestellt. Mir wurde erzählt, dass ich lernen müsse, mehr weiblich zu sei, dass ich lernen müsse, wie ich mein Harr zu stylen, mich anzuziehen habe, und zu handeln und zu fühlen wie ein "normales" Mädchen. In den nächsten drei Jahren wurde ich medizinisch behandelt, isoliert, gefesselt, und systematisch ausgezogen zur Demütigung" (Alexic Parks, aaO).
|
||||
Eine Site von Rolf B. Miller - eMail [email protected] |