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e-politik.de - Artikel-Nr: 548

Niccoló Machiavelli

Machiavelli - Die Republik als beste Staatsform

Von den Staatsformen gibt es für Machiavelli nur eine, die das Gemeinwohl seiner Mitglieder tatsächlich zum Staatsziel erheben kann: die Republik.

Worin bestehen für Machiavelli die wesentlichen Merkmale einer Republik und wieso erachtet er sie für die beste Staatsform?

A. Was ist eine Republik:

Ausgangslage: Einteilung der Regierungsformen wie bei Aristoteles: Monarchie, Aristokratie, Demokratie (gut), Tyrannis, Oligarchie, Anarchie (schlecht)

Republik: Mischung der drei guten Formen. Anhand des Beispiels Rom zeigt M., wie das auszusehen hat:

  • Monarchisches Element: Konsul/ König
  • Aristokratisches Element: Senat
  • Demokratisches Element: Volkstribun
Diese drei Elemente kontrollieren sich gegenseitig. Damit wird ein Umkippen in das jeweilig schlechte Gegenstück verhindert, es herrscht ein Gleichgewicht im Staat. Dazu kommt, daß die Herrscher durch Gesetze gezügelt werden müssen.

Weitere Merkmale:

  • Freiheit von Willkür und Gewalt
  • Dem Gemeinwohl dienliche Gesetze, die für Sicherheit und Gerechtigkeit sorgen
  • Gleichheit unter den Bürgern, alle sind den Gesetzen unterworfen
Das Gegenteil der Republik ist die Tyrannis. In der Republik ist alles wohlgeordnet, mit guten Sitten. Zur Errichtung einer Republik ist ein Alleinherrscher nötig, zur Erhaltung die gesamte Staatsgemeinschaft.
 

B. Republik als beste Staatsform:

M.s Ziel ist vor allem ein stabiler Staat frei von Unruhen. Die Republik ist für ihn die Staatsform, die diesen Anspruch am besten erfüllt. Grund: Die sechs Verfassungsformen (siehe oben) befinden sich in einem ewigen Kreislauf. Dieser Kreislauf ist eine quasi-naturgesetzliche Notwendigkeit.

Praktische Konsequenz M.s: Die Republik vereinigt die drei guten Formen und genügt damit sowohl der Notwendigkeit des Kreislaufes als auch der Selbsterhaltung, da Entartungen werden so gut wie möglich ausgeschlossen werden.

Ergebnis: Maximale Haltbarkeitsdauer (erste Anforderung wie oben erwähnt)

Weitere Gründe für den Vorzug der Republik:

  • Sichert das Gemeinwohl, da jeder nach Reichtum streben kann (Sicherung des Eigentums). Allerdings ist er kein Vorläufer des klassischen Liberalismus, da der Staat Vorrang vor individuellen Rechten hat.
  • Garantiert die Freiheiten: Da politische und gesellschaftliche Konflikte zwischen den Ständen möglich sind und sogar gewünscht werden, ist eine Alleinherrschaft (schlechteste Staatsform) kaum möglich. So wird die Freiheit geschützt, die wiederum Voraussetzung für die Stabilität ist.
  • Am besten gewappnet gegen fortuna, da die Republik von verschiedenen Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten regiert wird, und damit für die jeweilig aktuelle Situation öfter ein Mensch mit der nötigen Natur zur Lösung des Problems da ist (Höchstmaß an virtu)
Problem der Expansion:

Der Mensch ist von Natur ehrgeizig und die Republik ist dann am besten, wenn sich der Ehrgeiz auf äußere Expansion lenken läßt, damit im Inneren Ruhe herrscht.
Def. der besten Republik: "Nach innen stabil und nach außen expansionsfähig"

M.s Republikanismus befindet sich in Übereinstimmung mit den Wertvorstellungen des klassischen Aristotelismus. Menschliche Begehrlichkeiten können durch Erziehung in einer guten Republik in die Gemeinschaft eingebunden werden.

Aber: In ruhigen Zeiten ist die Republik die beste Staatsform, in Zeiten der Unruhe wird jedoch ein Herrscher mit starker Hand benötigt (Verbindung Principe - Discorsi ?)

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