"JOHNNY WEISSMULLER"
[Peter Johann Weißmüller]
(02.06.1904 - 20.01.1984)

[Autogramm-Karte]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1904
02. Juni: Peter Johann[es] Weißmüller wird als erstes Kind des Brauers Peter Weißmüller und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Kersch, in Freydorf, einem 200-Seelen-Ort im Südwesten von Temeschburg (heute dessen - 1950 eingemeindeter - Stadtteil) geboren. Das Banat, das - wie das ganze überwiegend von Deutsch-Österreichern besiedelte Siebenbürgen - 1867 an Ungarn gefallen ist, leidet unter einer brutalen Magyarisierungs-Politik, deren Ziel die Auslöschung der deutschen Kultur ist. Der Gebrauch der deutschen Sprache ist seit 1898 verboten; Freydorf heißt seitdem offiziell "Szabadfalu", Temeschburg "Temesvár"; Peter Johannes heißt offiziell "Petrus János".

1905
Januar: Familie Weißmüller, die sich dieser Unterdrückung nicht länger aussetzen will, emigriert in die vermeintlich freien und toleranten USA, in dem Glauben, ihre Kultur dort besser bewahren zu können.
Die Weißmüllers leben zunächst im überwiegend deutschen Bundesstaat Pennsylvania, wo der Vater als Bergmann arbeitet, bis er im ebenfalls noch überwiegend deutsch geprägten Chicago/Illinois eine Anstellung in der Brauerei Michael Brand findet.
Chicago ist damals die Bier-Hauptstadt der USA (und bleibt es auch später, in der so genannten "Prohibitionszeit", da alle Brauereien Ausnahmegenehmigungen "zu medizinischen Zwecken" erhalten; dadurch beschränkt sich das Alkoholverbot de facto auf Weine und "Liquors [harte Spirituosen]" :-).


Johann wächst im 42. "Ward [Stadtbezirk]" auf, der damals noch überwiegend von "Banater Schwaben" geprägt ist.

[Chicago um die Jahrhundertwende]

Heute ist der Bezirk eine Brutstätte der Kriminalität. Es leben dort weniger als 4% Weiße und weniger als 1% Asiaten. Der Rest sind Neger und Zambos, die statistisch zu 90% unter der falschen Flagge "Hispanics" segeln, da sie Spanisch sprechen und z.T. auch "typisch spanische" Namen tragen. Die gelegentlich anzutreffende Bezeichnung "Klein Mexico" ist also irreführend; lediglich ein paar von außen eingeschleuste Parteibonzen, die den Stadtteil-Bürgermeister u.a. Funktionäre stellen und daher in den Medien präsent sind, können als "echte" Mexikaner gelten, ebenso die Betreiber einiger vermeintlich "typisch mexikanischer" Restaurants, Kneipen und Bäckereien, die es indes schon zu deutschen Zeiten gab; sie sind das einzige Relikt der "guten alten Zeit".)
Johann lernt im Michigan-See schwimmen.

1917
Nachdem Präsident Wilson die USA in den Ersten Weltkrieg geführt hat, wird das amerikanische Deutschtum weitgehend ausgerottet; die deutsche Sprache und deutsche Schulen werden verboten.
Die Familie läßt sich "naturalisieren", d.h. sie nimmt die US-Staatsbürgerschaft an; aus Johann Weißmüller wird "John[ny] Weissmuller", geboren am 03. September 1905 in Windber/Pennsylvania.*
Er "verläßt die Schule" - wie es heute beschönigend heißt, d.h. nach Schließung seiner Schule ist es für ihn aussichtslos, auf eine englischsprachige Schule zu wechseln - und wird Liftboy im Plaza Hotel.

1920
Weissmuller tritt der Schwimmabteilung des Illinois Athletic Club [IAC] bei, wo er von Will Bacharach trainiert wird.

1921
August: Weissmuller wird erstmals US-Meister über 50 Yards Freistil. Insgesamt gewinnt er in seiner Karriere 52 US-Meistertitel.


1922
Weissmuller schwimmt als erster Mensch die 100 m unter einer Minute. (Insgesamt stellt er in seiner Karriere 51 bestätigte - und 16 weitere unbestätigte - Schwimm-Weltrekorde auf.)
Dikigoros verzichtet bewußt auf eine Angabe der Zeiten, sonst könnten einige Nichtschwimmer und Couchpotatoes, die den Schwimmsport nur vom Fernsehen "kennen" und auf die Leistungen der heutigen, hochgedopten Berufsschwimmer schauen - in sauberen, wohltemperierten Hallenbädern erzielt -, einen falschen Eindruck gewinnen. Schaut Euch doch mal die Drecksbrühe an, in der Weissmuller & Co. antreten mußten - die hätten sich, wenn sie, wie ihre heutigen Epigonen, flach wie ein Brett im Wasser liegend, die meiste Zeit Kopf unter, eine gehörige Portion verschluckten Wassers billigend in Kauf nehmend, ganz schnell vergiftet. Das folgende Foto gibt es öfters im www - aber durchweg mit abgeschnittenem linken und unteren Rand - es soll doch niemand sehen, daß viele Schwimmbecken damals aus Abwasserrohren gespeist wurden. (Übrigens aus gutem Grund: Das Abwasser war relativ warm - andere Möglichkeiten, die Schwimmbecken zu heizen, bestanden meist nicht.)


1924
Bei den Olympischen Spielen in Paris gewinnt Weissmuller drei Goldmedaillen im Schwimmen (über 100 m, 4x200 m und 400 m Freistil) und eine Bronzemedaille im Wasserball.


1928
Bei den Olympischen Spielen in Amsterdam gewinnt Weissmuller zwei Goldmedaillen im Schwimmen (100 m und 4x200 m Freistil).
Danach beendet er seine Sportlerkarriere, ohne jemals in einem Wettkampf geschlagen worden zu sein.

1929
Weissmuller schließt einen Werbevertrag mit Bradley, Voorhies & Day [BVD] als Model für Badeanzüge für 500 US-$ pro Woche.


Für damalige Verhältnisse - die "Weltwirtschaftskrise" hatte gerade begonnen - war das ein fürstliches Honorar. Zum Vergleich: Die Schauspielerin Marilyn Monroe erhielt in dem Alter von ihrer Filmgesellschaft 750 US-$ pro Woche - und das war ein Vierteljahrhundert später, als die Kaufkraft des US-$ nur noch halb so hoch war.
Ihr wundert Euch, liebe nachgeborene Leser, über diesen merkwürdigen Job? Nun, damals war es üblich, daß auch Männer Badeanzüge oder Schwimmhemden trugen. In den USA gab es letztere noch bis in die 1970er Jahre. (Dikigoros hat sich damals selber einen Satz in der PX gekauft - eines in gelb, eines in orange und eines in blau - und sie Jahrzehnte lang zum Leichtathletik-Training getragen; das Material war unverwüstlich, klebte auch durchgeschwitzt nie am Körper und trocknete in Rekordzeit :-) In einigen Ländern Lateinamerikas war es Männern noch bis in die 1980er Jahre verboten, in Badeanstalten und an überwachten Stränden "oben ohne" zu gehen. So konnte man (bzw. frau :-) nicht gleich sehen, wenn ein Mann keine Haare auf der Brust hatte - was bei Weissmuller besonders auffälllt. Oder sollte er sich für seine Tarzanfilme die Brust epiliert haben? (In späteren Filmen als "Jungle Jim" trug er ja stets ein Hemd :-)
Übrigens hätte Weissmueller diesen Job in seiner aktiven Zeit als Schwimmer nicht ausüben dürfen, sonst wäre er als "Profi" von den Olympischen Spielen ausgeschlossen worden, denn seine Tätigkeit beim Vorführen der Badeanzüge schloß natürlich schwimmen ein. Und ohne den Ruhm eines mehrfachen Olympiasiegers hätte man ihm wohl auch keine Chance als Schauspieler gegeben.
Nebenbei spielt Weissmuller seine erste kleine Rolle in einem Hollywoodfilm, als Adonis in "Glorifying the American Girl".


1931
Februar: Weissmuller heiratet die Nachtclubsängerin und -tänzerin (später auch Schauspielerin) Bobbe Arnst [1903-1980].


Die Ehe bleibt kinderlos und wird schon nach anderthalb Jahren geschieden.
(Angeblich zahlt Weissmullers Filmgesellschaft die Abfindung in Höhe von 10.000 US-$ - nach heutiger Kaufkraft ca. 400.000 US-$ -, damit er diesen "Klotz am Bein" los wird :-)

1932
Weissmuller wechselt zu Metro-Goldwyn-Mayer [MGM]. In "Tarzan the Ape Man" [dts.: "Tarzan der Affenmensch"] spielt er - an der Seite von Maureen O'Sullivan [1911-1998] - erstmals seine künftige Paraderolle.** Sein "Tarzan-Schrei" wird weltberühmt.


Die Tarzan-Romane von Edgar Rice Burroughs waren bereits zuvor mehrfach verfilmt worden - mit wechselnden Hauptdarstellern -, aber nur als Stummfilme. Ein Tarzan, der nicht schreit?!? Der Erfolg hielt sich in Grenzen.
Die Tarzan-Filme von MGM beeindrucken weniger durch eine originalgetreue Wiedergabe der Roman-Vorlagen als durch gut gemachte Tierszenen mit Raubkatzen, Elefanten, Krokodilen u.a. (Unpassend für den Urwald sind allerdings die stets perfekte Frisur und das ebensolche Make-up der Hauptdarstellerin. Da fehlt nur noch ein Kühlschrank - wer will seine Cola im Dschungel schon lauwarm trinken? :-)


1933
Oktober: Weissmuller heiratet die mexikanische Schauspielerin [Guada]Lupe Vélez [1908-1944], die gerade mit "The half naked truth" einen ihrer größten Erfolge gefeiert hat.


(Die Ehe bleibt kinderlos und wird nach fünfeinhalb Jahren geschieden; Lupe begeht, als auch ihre Filmkarriere den Bach hinunter geht, Selbstmord.)

1934-42
Weismuller spielt in fünf weiteren MGM-Filmen den Tarzan: "Tarzan and His Mate" [dts.: "Tarzans Vergeltung"], "Tarzan Escapes" [dts.: "Tarzans Rache"], "Tarzan Finds a Son" [dts.: "Tarzan und sein Sohn"], "Tarzan's Secret Treasure" [dts.: "Tarzans geheimer Schatz"] und "Tarzan's New York Adventure" [dts.: "Tarzans Abenteuer in New York"].



1939
Weissmuller heiratet Beryl Scott [1907-1998]. Die Ehe - aus der ein Sohn und zwei Töchter hervor gehen - hält neun Jahre.


1939-1941
Weissmuller tourt - zusammen mit Eleanor Holm - die bei den Olympischen Spielen von 1932 die Goldmedaille im Rückenschwinnen gewonnen hatte - in Billy Roses ursprünglich für die New Yorker Weltausstellung konzipierte Wasserballett-Revue "Aquacade" durch die USA. (Es machen auch noch andere profilierte Schwimmerinnen mit; aber Rose stellt Holm - die er gerade geheiratet hat - als einzige groß heraus :-)


1942
Weissmuller wechselt zu RKO.

1943-48
Weismuller spielt auch für RKO in insgesamt sechs Filmen - meist an der Seite von Brenda Joyce - den Tarzan: "Tarzan Triumphs" [dts.: "Tarzan und die Nazis"], "Tarzan's Desert Mystery" [dts.: "Tarzan, Bezwinger der Wüste"], "Tarzan and the Amazons" [dts.: "Tarzan und die Amazonen"], "Tarzan and the Leopard Woman" [dts.: "Tarzan und das Leopardenweib"], "Tarzan and the Huntress" [dts.: "Tarzan wird gejagt"] und "Tarzan and the Mermaids" [dts.: "Tarzan in Gefahr"].


Die deutschen Fassungen kommen erst erheblich - z.T. Jahrzehnte - später in die Kinos bzw. ins Fernsehen. Bei den anti-deutschen Hetzfilmen verwundert das nicht - so etwas war in Deutschland bis zur "Befreiungsrede" des Drecksäckers Lügenbarons v. Weizsäcker noch nicht angesagt.***


Es fällt auf, daß die amerikanischen Kinoplakate gezeichnet oder gemalt sind - in Farbe -, während die deutsche Filmbühne durchweg schwarz-weiße Standbilder
aus den Filmen verwendet. (Obwohl es schon seit einigen Jahren Farbfilme gibt, werden die Tarzan-Filme bis 1948 einschließlich nur in schwarz-weiß gedreht.)

1948
Weissmuller überwirft sich mit dem RKO-Produzenten Schlomo Lesser (der ihn durch Lex Barker - später bekannt als "Old Shatterhand" in den Winnetou-Filmen - ersetzt) und wechselt zu Columbia, für die er in den nächsten sechs Jahren 13 Filme als "Jungle Jim" dreht. (Sein neuer Produzent ist Schmuel Katzman.)

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Weissmuller heiratet - noch am Tag seiner Scheidung von Beryl (in Reno/Nevada ist das möglich :-) - die 22-jährige Nichtschwimmerin (!) Allene Gates.
(Würdet Ihr eine[n] Nichtschwimmer[in] heiraten, liebe Leser[innen]? Dikigoros auch nicht - und seine Ehe hält jetzt schon ungefähr so lange wie alle Ehen Weissmullers zusammen :-)


Die Ehe bleibt kinderlos und wird nach 14 Jahren geschieden.
Weissmullers Sohn Johnny iun. bescheinigt Allene aber später, eine gute Stiefmutter gewesen zu sein - während er an seiner leiblichen Mutter und seiner zweiten Stiefmutter Maria kaum ein gutes Haar läßt.

1954/55
Weissmuller spielt seine drei letzten Kinofilm-Hauptrollen in "Cannibal Attack", "Jungle Moon Men" [dts.: "Herrscher des Dschungels]" und "Devil Goddess".
(Colorandi causa: Der belgische Filmverleih verwendet für das Kinoplakat des letzten das Bild vom Originalplakat des vorletzten - nur leicht retouchiert und mit geändertem Text. Ihr solltet das besser nicht nachmachen, liebe Leser, denn mit so einem Messerchen könntet Ihr nicht mal einen Schimpansen abwehren, geschweige denn einen ausgewachsenen Löwen - eine Szene, die schon in "Tarzan the Ape Man" von 1932 vorkam -, zumal wenn Ihr es so herum haltet. Dieser Griff verkürzt nämlich die Reichweite - das lernt ein angehender Kampfschwimmer schon in der Grundausbildung. Dikigoros erwähnt das, weil Weissmullers Sohn Johnny iun. später Kampfschwimmer wurde - und noch später Schauspieler, allerdings mit nicht annähernd soviel Erfolg wie sein Vater.)


"Jungle Jim" kommt als eine der ersten Serien ins amerikanische Fernsehen. Weissmuller spielt in insgesamt 26 Folgen mit.


Danach kehr Weissmuller zurück nach Chicago, wo er verschiedene Schwimmbäder betreibt.

1963
April: Weissmuller heiratet die gebürtige Berlinerin Maria Mandelbaum ("Bauman[n]") [1921-2004]. Die Ehe hält, bis daß der Tod sie scheidet, also fast 21 Jahre.
(Weissmuller ist damit der einzige Hollywoodstar, bei dem jede seiner fünf**** Ehen länger hält als die vorher gehende.)


(Für Leser, die das nicht schon selber auf den ersten Blick sehen: Maria trägt eine Perücke - was auch einem breiteren Fernsehpublikum bekannt wird, als ihr bei einem Auftritt im ZDF-Sportstudio 1971 ein ungezogener Schimpanse diese vom Kopf reißt :-)

1964
Narda Onyx veröffentlicht "Water, World and Weissmuller".


(Wiewohl als "erste authorisierte Biografie" beworben, meinen Kritiker - zu Recht -, daß dies keine Garantie für die Richtigkeit des Inhalts sei :-)

1965
Weissmuller setzt sich in Ft. Lauderdale/Florida zur Ruhe.
Er gehört zu den Gründern der "International Swimming Hall of Fame [Ruhmeshalle des internationalen Schwimmsports]" (in die er selber - oh Wunder! - als erster aufgenommen wird :-).


(Weniger zu rühmen ist der Pfuschermoderne "Künstler", der den durch ein Feld voller Panzersperren robbenden Pionier verbrochen hat - sein Auftrag hatte eigentlich gelautet, einen Schwimmer zu modellieren :-)

1970
Weissmuller ist Ehrengast bei den British Commonwealth Games.


1973
Weissmuller zieht nach Las Vegas, wo er - als Nachfolger des Ex-Boxweltmeisters Joe Louis Barrow - den Grüß-Gott-August im Caesars Palace macht.
(Er hat das nötig, da der Finanzjongleur Anlageberater Benjamin Roos ihn - wie einige andere Hollywoodstars auch - um den größten Teil seines Vermögens gebracht hat.*****)


1975
Nach mehreren Schlaganfällen und einem schweren Sturz gehandicapt, wird Weissmuller von seinem Sohn Johnny iun. in einem Alters- und Pflegeheim für ehemalige Schauspieler in Los Angeles untergebracht, wo sich sein körperlicher und geistiger Zustand weiter verschlechtert. Eines TagesNachts wird er aufgegriffen, wie er nackt durch die Straßen von L.A. läuft, seinen berühmten "Tarzan"-Schrei ausstoßend. Der Heimleiter beantragt darauf seine Entmündigung und Übertragung der Vormundschaft auf sich selber.
(Ein "ganz normaler" Vorgang - nicht nur in den USA. Auch in der BRDDR versuchen Alters- und Pflegeheime oft, Patienten entmündigen zu lassen und sich vor allem die Vermögensvormundschaft übertragen zu lassen - was für die Angehörigen katastrofale Folgen haben kann. Alle Dikigoros bekannten Biografien und Memoiren verschweigen diesen zeitlichen - und wohl auch kausalen - Zusammenhang. Aber er hielt sich selber damals in den USA auf und verfolgte die - in der Presse ausführlich durchgehechelten - Ereignisse, an die er sich auch nach fast einem halben Jahrhundert noch ziemlich genau erinnert.)
Weissmullers Ehefrau Maria zieht vor Gericht, um die Vormundschaft auf sich selber übertragen zu bekommen. Nach mehrjähriger Prozeßdauer obsiegt sie.

1979
Oktober: Maria und Johnny Weissmuller ziehen nach Acapulco, das er während der Dreharbeiten zu "Tarzan and the Mermaids" kennen und lieben gelernt hat, und wo sie den Einflüssen seiner Kinder entzogen sind. (Dies ist der Hauptgrund für die negative Einschätzung Marias durch ihren Stiefsohn Johnny iun., der ihr vorwirft, dies aus "Egoismus" getan zu haben.)
Solange Weissmullers Schauspielerkollege John Wayne - ebenfalls ein Roos-OpferKunde - noch lebt, dürfen er und seine Frau in dessen Hotelanlage "Los Flamingos" umsonst wohnen, nach dessen Tod zu einem Sondertarif.


1984
20. Januar: TarzanJohnny Weissmuller stirbt in Acapulco und wird dort auch beerdigt.

[offizieller Grabstein] [inoffizieller Grabstein]

* * * * *

2000
David Fury veröffentlicht "Johnny Weissmuller - Twice the Hero [zweimal der Held]".******


2002
Weissmullers Sohn Johnny iun. veröffentlicht "Tarzan, My Father".


Das Buch wäre von seinem Vater wohl nicht authorisiert worden, der bis an sein Lebensende daran festgehalten hatte, gebürtiger US-Amerikaner zu sein und ein College besucht zu haben - was ihm frühere Biograf[inn]en auch bereitwillig geglaubt hatten. (In Rumänien wird das Werk dagegen zum Bestseller :-)

2004
Juni: Zum 100. Geburtstag Weissmüllers veranstaltet das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm eine Ausstellung; Rumänien widmet ihm eine Briefmarke zu 21.000 Lei.


Der hohe Nennwert ist nicht so sehr Ausdruck von Wertschätzung als vom nahenden Staatsbankrott Rumäniens - das sich damit für die Aufnahme in die EU empfiehlt, um denselben mit deutschen Steuergeldern abzuwenden. (Diese erfolgt - zusammen mit der des ähnlich gesunden Bulgariens - zweieinhalb Jahre später, auf Druck der USA, als Belohnung für den Beitritt der beiden Staaten zur NATO.)


*Die Mutmaßung, er habe dies getan, um später an den Olympischen Spielen teilnehmen zu können, ist abwegig; niemand wäre 1917 auf die Idee gekommen, daß aus J.W. jemals ein Weltklasse-Schwimmer würde, am wenigsten seine Familie; er galt als schwaches, kränkliches Kind, dem der Arzt lediglich zur körperlichen Ertüchtigung ein wenig Wassersport verordnet hatte.
Übrigens bewarb MGM ihn zunächst - noch Anfang der 1930er Jahre! - als "Johnnie Weissmüller":



[vergrößerter Ausschnitt]

**Es wird oft behauptet, seine Rolle habe nur darin bestanden, zu schwimmen und zu schreien. Das stimmt so nicht. Gut genug schwimmen, um den Tarzan zu spielen, hätten viele gekonnt - nicht aber etwas, das Weissmuller perfekt beherrschte: spektakulär ins Wasser springen.

Sein Startsprung war dem aller Konkurrenten weit überlegen; er verschaffte ihm immer einen Vorsprung, der vor allem auf den Kurzstrecken zum Tragen kam. Dagegen vertraute er beim Schwimmen weniger auf Technik als auf seine Muskeln. Schaut mal, wie er da einen neuen Weltrekord aufstellt, indem er den ganzen Arm von oben platt aufs Wasser schlägt - statt ihn, die leicht schräg gehaltene Hand vorweg, sauber einzutauchen! Seinen kraftraubenden Stil zu imitieren wäre im Zeitalter vor dem Doping mit anabolen Steroïden jedem anderen Schwimmer schlecht bekommen.
(Dikigoros kann ein Lied davon singen, denn er machte es in jungen Jahren ebenso; als seine Muskulatur dann im Alter allmählich abnahm, stellte er mit Schrecken fest, daß er immer langsamer wurde, auch langsamer als Schwimmer - und sogar Schwimmerinnen - mit noch weniger Muskeln, aber besserer Technik. Zur Nachahmung nicht empfohlen!)

***Nein, es waren keine "Anti-Nazi-Filme", denn die Bösewichte trugen keine Wehrmachtsuniformen mit Hakenkreuzen, sondern Fantasie-Uniformen und Tropenhelme mit Emblemen wie die Reichswehr der "Weimarer Republik"! Als das Machwerk 1971 ins ÖR-Fernsehen der BRD und der RÖ kam - man traute sich nicht, es der Kinokonkurrenz auszusetzen - behielt man den alten Titel bei; als man jedoch Jahrzehnte später eine DVD heraus brachte, änderte man ihn in "Tarzans Triumph". (Zahlen über den Verkaufserfolg oder -mißerfolg liegen Dikigoros nicht vor.)

****Manche zählen Weismullers Beziehung zu Camilla Louier - vor seiner Ehe mit Bobbe Arnst - mit und kommen so auf 6 Ehen. Da damals die - heute nur noch theoretisch existierende - "Common Law Marriage" (juristisch anerkannte de-facto-Ehe durch Zusammenleben) nicht unüblich war, ist dieser Standpunkt vertretbar; kirchlich oder standesamtlich war er jedoch "nur" fünfmal verheiratet.
Nachtrag: Eine Leserin Lesende hat Dikigoros gemailt, daß die CLM noch immer auch praktisch existiert und den Fall der Tennisspielerin Martina Navratilova angeführt: Diese war in die USA emigriert und hatte dort mit einer anderen Lesbe zusammen gelebt. Nach der Gleichstellung schwuler und lesbischer Lebensgemeinschaften mit heterosexuellen Ehen wurde auf erstere auch das Scheidungsrecht letzterer angewendet. [In den USA wird - anders als in der BRDDR - nicht bloß der Überschuß des während der Zeit des Zusammenlebens erzielten "Zugewinns" geteilt, sondern das gesamte Vermögen - jedenfalls wenn jemand so dumm ist, keinen Ehevertrag abzuschließen, der das verhindert.] Und als die Beziehung der beiden anno 1991 in die Brüche ging, mußte M.N. eine Abfindung in zweistelliger Millionenhöhe zahlen.
Ja, schon... Aber Dikigoros darf ergänzen, daß es ganz so einfach denn doch nicht war - geschweige denn ist. Immer mehr US-Bundesstaaten schließen die Anwendung von Eherecht im allgemeinen und Scheidungs[folgen]recht im besonderen auf nicht-eheliche Lebensgemeinschaften - egal ob heterosexuell, schwul oder lesbisch - per Gesetz aus, zum einen, weil jeder Staat eine Kontrolle haben will, wer mit wem zusammen lebt, zum anderen, weil kein Staat will, daß seine Gerichte mit solchen Prozessen überhäuft werden. (Wo kämen wir hin, wenn es nach jede gescheiterten "wilden Ehe" zu Abfindungsklagen käme?) Navratilova lebte damals in Texas, wo zwar die CLM anerkannt wurde (und noch immer wird!), aber keine Ansprüche im Trennungsfall. Navratilova war jedoch so dumm gewesen, einen Quasi-Ehevertrag mit Judy Nelson zu schließen, in dem Gütergemeinschaft vereinbart war. Den Prozeß hätte sie vor jedem ordentlichen Gericht der Welt verloren - sie konnte von Glück sagen, daß sie mittels eines Vergleichs noch ein paar Millionen "einsparte". Inzwischen lebt sie mit ihrer nächsten Lesbe zusammen in Florida. Dort wird zwar weder die CLM noch ein Anspruch auf Abfindung bei Trennung anerkannt; aber Navratilova ist unverbesserlich: Sie hat ihre neue Lebensgefährtin offiziell geheiratet!

*****Dikigoros hofft, das neutral genug formuliert zu haben - bei Juden muß man ja immer vorsichtig sein. Es geht das Gerücht, daß auch Weißmüller Halbjude war, allerdings bloß väterlicherseits, was ja nach mosaïschem Recht nicht zählt. Die Indizien sind jedoch nicht zwingend: Farbennamen wie Braun, Gold, Grün, Rot[h], Schwarz, Silber und Weiß werden zwar meist von Juden getragen, bei "Weiß" gibt es indes Zusammensetzungen, die sich auch anders erklären lassen, z.B. als Verballhornung von "Weizen", wie in diesem Fall. Daß er durchweg für jüdische Filmgesellschaften spielte, besagt gar nichts: Hollywood war damals fest in jüdischer Hand (und wäre es heute noch, wenn nicht die Rotchinesen vor ein paar Jahren ins US-Filmgeschäft eingestiegen wären). Daß Weissmullers "Tarzan"-Filme von den bösen Nazis verboten wurden - woraus eine mexikanische Webseite ohne weiteres schließt, daß er Jude war - ist nicht mal ein Indiz, da es nicht stimmt: Seine ersten "Tarzan"-Filme waren im "Dritten Reich" nicht verboten; daß die während des Zweiten Weltkriegs entstandenen anti-deutschen Hetz- und Propagandastreifen in Deutschland nicht gezeigt wurden, ist verständlich und hat überhaupt nichts damit zu tun, daß darin jüdische Schauspieler mitwirkten. (Umgekehrt wurden anti-britische und anti-amerikanische deutsche Filme - z.B. "Ohm Krüger", "Carl Peters", "Mein Leben für Irland", "Der Fuchs von Glenarvon" oder "Der Kaiser von Kalifornien" - ja auch nicht in Großbritannien bzw. den USA gezeigt. Dikigoros bezweifelt sogar, daß irgendjemand versuchte, jene Filme während des Kriegs in Deutschland aufführen zu lassen - es bedurfte also gar keines Verbots.) Daß mindestens eine - die letzte - von Weissmullers Ehefrauen Jüdin war, kann Zufall sein. (Oder vielleicht hatte er einfach die Nase voll von jungen, hübschen Nicht-Jüdinnen, die ihn am laufenden Band betrogen :-)

******Weissmuller ist der einzige Mensch des 20. Jahrhunderts, der sowohl als Sportler wie auch als Schauspieler - also zweimal - Weltruhm erlangt hat. Mehrere berühmte Schauspieler hatten zuvor Leistungssport betrieben - allerdings ohne damit an die Weltspitze vorzustoßen. Umgekehrt versuchten sich mehrere Spitzensportler nach Beendigung ihrer aktiven Laufbahn als Schauspieler; aber wenn sie überhaupt mal Erfolg hatten, dann nur in vereinzelten, meist biografischen Filmen, in denen sie sich selbst spielten, wie z.B. Max Baer in "The Harder They Fall" und Muhammad Ali in "The Greatest". Alle anderen scheiterten mehr oder weniger kläglich. Am nächsten kam ihm noch die Eiskunstläuferin Sonja Henie - Goldmedaillengewinnerin bei den Olympischen Winterspielen 1928, 1932 und 1936 -, deren Erfolg als Schauspielerin indes kaum mehr als ein Jahrzehnt anhielt. Esther Williams, die als "Bathing Beauty" [dts.: "Badende Venus"] und "Million Dollar Mermaid" zum Filmstar wurde, wäre vielleicht auch als Schwimmerin berühmt geworden, wenn die Olympischen Spiele von 1940 und 1944 nicht dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen wären.


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