Margaret Smith Court
"The Aussie Amazon"
(geb. 16. Juli 1942)

[Margaret Smith Court]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1942
16. Juli: Margaret Smith wird in Albury (New South Wales) als jüngstes von vier Kindern der Eheleute Lawrence und Catherine Smith geboren. Sie wird katholisch getauft.
Die Familie wohnt gegenüber einem Tennisclub, dessen Anlagen von einigen Kindern der Nachbarschaft als Spielplatz mißbraucht werden.

1950
Margaret lernt dortselbst vom Manager des Clubs Tennis spielen.

1957
Margaret wird von Frank Sedgman, dem bis dahin finanziell erfolgreichsten Tennis-Profi Australiens - vormals Nr. 1 der Weltrangliste - entdeckt.

1958
Margaret zieht zu Sedgman und seiner Frau nach Melbourne, dem Austragungsort der "Australien Open", einem der vier "Grand Slam"-Turniere.
Sie trainiert als einzige Frau an seiner Tennis-Akademie und gewöhnt sich einen "typisch männlichen" Stil an, der weniger auf Eleganz als auf Kraft baut.

1959
Margaret nimmt erstmals an den "Australian Open" teil, scheitert aber bereits in der 2. Runde an der späteren Turnier-Siegerin Mary Reitano.

1960
Margaret gewinnt erstmals die "Australian Open". (Sie gewinnt dieses Turnier im Damen-Einzel sieben Mal in Folge - bis zu ihrem ersten Rücktritt 1966. In dieser Zeit gewinnt sie es auch viermal im Damen-Doppel und dreimal im gemischten Doppel - mit drei unterschiedlichen Partnern :-)

1961
Margaret gewinnt erstmals die "U.S. Open" im gemischten Doppel. (Dies gelingt ihr fünfmal in Folge.)

1962
Margaret gewinnt neben der "Australian Open" erstmals auch die "French Open" in Paris und die "U.S. Open" in Flushing Meadows im Damen-Einzel und wird Nr. 1 der Weltrangliste.

1963
Margaret gewinnt erstmals das prestigeträchtige Turnier von Wimbledon - als erste Australierin im Damen-Einzel.
(Damals sind kostspielige - an Zeit und Geld - Reisen um die halbe Welt, bloß um ein Amateur-Tennis-Turnier zu spielen, bei dem finanziell nichts zu holen ist, nicht jedermannsjederfraus Sache :-)


Sie gewinnt außerdem das gemischte Doppel in allen vier "Grand Slam"-Turnieren.

1964
Margaret gewinnt die "French Open" im Einzel und Damen-Doppel, Wimbledon im Damen-Doppel, die "U.S. Open" im gemischten Doppel und mit der australischen National-MannschaftFrauschaft den "Federations Cup".

1965
Margaret gewinnt erneut das Damen-Einzel in Wimbledon und bei den "U.S. Open", das Damen-Doppel bei den "French Open" sowie das gemischte Doppel in allen vier "Grand Slam"-Turnieren; Australien verteidigt mit ihr den "Fed Cup".

1966
Margaret gewinnt erneut das Damen-Einzel der "French Open" und das gemischte Doppel in Wimbledon.
Danach erklärt sie ihren Rücktritt vom Tennissport.

1967
Margaret heiratet Barry Court, den Sohn des Ex-Ministerpräsidenten von West-Australien.

1968
In Anbetracht schwindenden Interesses bei Zuschauern und Spitzenspielern verzichten die Veranstalter der "großen" Tennis-Turniere in Frankreich, den USA, Großbritannien und Australien zähneknirschendeinvernehmlich auf den Amateur-Status; die "Offene Ära" beginnt.
(Wie böse Zungen behaupten, bezieht sich das "offen" darauf, daß die Spieler, die bisher unter der Hand Geld genommen haben, das nunmehr offen tun können :-)
Margaret erklärt daraufhin ihren Rücktritt vom Rücktritt und kehrt als Mrs. Smith Court in den Tennis-Zirkus zurück, kann jedoch in diesem Jahr keines der "großen" Turniere im Einzel gewinnen, sondern "nur" die "U.S. Open" im Damen-Doppel, Wimbledon im gemischten Doppel und den "Fed Cup".

1969
Smith Court gewinnt die "Australian Open" und die "French Open" jeweils im Einzel, im Damen-Doppel und im gemischten Doppel, die "U.S. Open" im Einzel und im gemischten Doppel und Wimbledon im Damen-Doppel.

1970
Smith Court gewinnt die "Australian Open", die "French Open", Wimbledon und die "U.S. Open" und damit als erste Frau seit 1953 und als zweite Frau überhaupt alle "Grand Slam"-Turniere im selben Kalenderjahr. Ihr Sieg im bis dahin längsten Zweisatz-Finale von Wimbledon (14:12 und 11:9 - es gibt noch keinen "Tie-break") über die lesbische Mulattin Billie Jean King begründet deren lebenslangen Haß auf "die australische Amazone".


1971
Smith Court gewinnt erneut (zum 10. Mal) die "Australian Open" im Einzel und (zum 7. Mal) im Damen-Doppel.
Im Finale von Wimbledon unterliegt sie - mit ihrem ersten Kind schwanger - ihrer Landsmännin, der Aboriginee Evonne Goolagong, mit der zusammen sie erneut den "Fed Cup" für Australien gewinnt.
Danach legt sie eine Baby-Pause ein.

1972
Smith Court gewinnt im letzten Turnier des Jahres, den "U.S. Open", den Titel im gemischten Doppel.

1973
Smith Court gewinnt die "Australian Open", die "French Open" und die "U.S. Open" jeweils im Einzel und im Damen-Doppel und wird erneut Nr. 1 der Weltrangliste. Den erneuten "Grand Slam" verpaßt sie nur durch eine unglückliche Halbfinal-Niederlage in Wimbledon gegen den neuen US-amerikanischen "Shooting-star" Chris Evert.
Evert war die letzte Spitzen-Spielerin, die ein relativ "frauliches" Tennis praktizierte. Während bei den Männern - bereits im Zeitalter der hölzernen Schläger - die Unsitte eingerissen war, mehr oder weniger langweiligestatische Grundlinien-Duelle auszutragen, die sich überwiegend auf "Service" und "Return" beschränkten, wobei längere Ballwechsel Seltenheitswert hatten und oft ein einziges verlorenes Aufschlagspiel den ganzen Satz entschied, nutzten die Frauen noch überwiegend das ganze Spielfeld, d.h. sie gingenliefen ans Netz und spielten auch mal volley. Überhaupt darf man das "maskuline" Auftreten einer Margaret Smith Court nicht überbewerten. Einen im selben Jahr ausgetragenen Schaukampf gegen Bobby Riggs (der zwar mal ein sehr guter Spieler - Nr. 1 der Weltrangliste - gewesen war, aber fast ihr Großvater hätte sein können und aufs Rentenalter zuging) verlor sie recht deutlich mit 1:6 und 2:6. Im Rückblick wirkt sie, verglichen mit den anabolisierten Matschtrampeln und mutmaßlichen Transen späterer Zeiten, geradezu anmutig.
Beim Besuch einer Messe während der "French Open" gelangt Smith Court zu der Erkenntnis, daß die katholische Kirche seit dem verhängnisvollen 2. vatikanischen ("ökumenischen") Konzil (1962-65) fast all ihre traditionellen Glaubensgrundsätze aufgegeben und damit nicht nur ihren Charakter als christliche Religion weitgehend verloren hat, sondern auf lange Sicht auch ihren gesellschaftlichen Einfluß. Anders als Zeitgenossen, die - vergeblich - auf eine Abkehr von diesem Irrweg hoffen, tritt sie aus und schließt sich den "Pentecostalists [Pfingstlern]" - einer evangelischen Kongregation - an.

1974
Smith Court legt erneut ein Baby-Jahr ein.

1975
Smith Court gewinnt das gemischte Doppel in Wimbledon und das Damen-Doppel bei den "U.S. Open". Es sind ihre beiden letzten Titel bei einem der vier "großen" Turniere.

1990
Smith Court.

1993
Smith Court veröffentlicht ihre Memoiren unter dem Titel "A Winning Faith".
(Die Taschenbuchausgabe erscheint unter dem - bewußt mehrdeutigen - Titel "Winning Faith" :-)


1999
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2000
Smith Court.

2016
Smith Court.




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