UDO JÜRGENS

[Jürgen Udo Bockelmann]

(30.9.1934 - 21.12.2014)

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1934
30. September: Jürgen Udo Bockelmann wird als zweiter von drei Söhnen des Gutsherrn und Bürgermeisters Rudolf Bockelmann (1904-84) und seiner Ehefrau Käthe, geb. Arp (1908-89) auf Schloß Ottmanach - nicht, wie er später behauptet, "in einem kleinen Dorf" - bei Klagenfurt (Kärnten) geboren.
Sein Vater entstammt einer deutsch-russischen Bankiers-Familie, die 1917 vor der Revolution aus Moskau floh, seine Mutter einer elsässischen Zigarren-Fabrikanten-Dynastie, die 1919 vor den Franzosen aus Straßburg floh.


1944
Vor der näher rückenden Roten Armee bringt Udos Vater seine Familie im niedersächsischen Barendorf in Sicherheit.

1945
Familie Bockelmann kehrt nach Klagenfurt (britische Besatzungszone) zurück. Udo leidet darunter, daß er als getaufter Protestant in einer katholischen Umwelt aufwachsen muß, und ist stolz darauf, daß seine Eltern nichts mit der Kirche zu tun haben wollen. (Udo tritt 1962 aus der Kirche aus.)

1948
Udo besucht neben der Realschule das Kärntner Landeskonservatorium in Klagenfurt.

1950
Udo gewinnt mit "Je t'aime" den Kompositions-Wettbewerb des Österreichischen Rundfunks.

1951
Udo verläßt die Schule (ohne Abschluß) und gründet die "Udo Bolan Band", mit der er vor allem Tanzmusik spielt.
Als sein erstes musikalisches Vorbild nennt er den US-Italiener Frank Sinatra. (Später bezeichnet er Elton John als sein "Idol".)
Daneben hätten sein Amerikabild vor allem die Kinofilme mit Marilyn Monroe und Rita Hayworth geprägt. (Später ersetzt Udo diese Namen - politisch korrekt - durch die echten Jüdinnen [M.M. war lediglich zum Judentum konvertiert] Judy Garland und Barbra Streisand, die er als "die größten sängerischen Persönlichkeiten" des 20. Jahrhunderts bezeichnet.)

1952
Udo wird KollaborateurMitarbeiter des Besatzungssenders BFN.

1954
November: Udo erhält einen Schallplattenvertrag bei Heliodor (der österreichischen Tochter von Polydor). Er nimmt den Künstlernamen "Udo Jürgens" an. Seine ersten Platten - "Es waren weiße Chrysanthemen" (1954 - geschrieben von Lotar Olias, dem späteren Manager von Freddy Quinn), "Das ist typisch italienisch" (1955) und "Hejo, Hejo, Gin und Rum" (1956) [im Original "Marianne" von Terry Gilkyson] - floppen.


1955
Die alliierten Besatzer räumen die "Republik Österreich".

1957
Udo geht als Austauschstudent in die USA (Alfred University, Pittsburgh). Angeblich überwindet er die damals noch herrschende Rassentrennung - die ihn sehr empört habe -, indem er sich allen Widerständen zum Trotz mit zwei schwarzen Mädchen namens "Adrienne" und "Jenny" anfreundet.
Udo begleitet das Orchester Max Greger auf einer Tournee durch die Sowjet-Union.

1957-59
Udo versucht sich - z.T. unter dem Namen "Die Trocaderos" - an Coverversionen von Titeln, die im Original zu Bestsellern werden, wie "Peppino" (O.: "Guaglione" von Aurelio Fierro - Siegertitel des Grand Prix von Neapel 1956), "Doch abends läßt du mich allein" (O.: "Knee Deep in the Blues" von Marty Robbins), "Die Insel des Glücks" (O.: "Stairway Of Love" von Marty Robbins), "Der lachende Vagabund" (O.: "Gambler's Guitar" von Rusty Draper), "Es zieht ein Spielmann durchs Land" (O.: "My Lips are Sealed" von Jim Reeves), "Jolly Joy hat einen Boy" (O.: "Round and Round" von Perry Como), "Das war ein schöner Tag" (O.: "Blue Blue Day" von Don Gibson), "Leg die Knarre weg" (O.: "Don't take your guns to town" von Johnny Cash), "Doch leider ist es nicht wahr" (O.: Guess Things Happen That Way" von Johnny Cash) und "Ich küsste dich einmal" (O.: "Kissin' Time" von Bobby Rydell).




Während andere Interpret[inn]en, die ein gleiches tun, mit ihren Fassungen ebenfalls Riesenerfolge feiern, die ihre Karrieren begründen (u.a. Dalida mit "Bambino" [französische Fassung von "Guaglione"] und Fred Bertelmann mit "Der lachend Vagabund"), geraten Udos Fassungen allesamt zu Flops.

1958
Udo zieht nach München-Schwabing.

1960
Udo nimmt am Festival von Knokke teil. Mit "Jenny" gelingt ihm ein Achtungserfolg, der jedoch eine Eintagsfliege bleibt.


ab 1961
Udo versucht sich in einigen seichten Filmen ("Und du mein Schatz bleibst hier", "Tanze mit mir in den Morgen", "Unsere tollen Tanten", "Unsere tollen Nichten", "Drei Liebesbriefe aus Tirol", "Unsere tollen Tanten in der Südsee", "Das Spukschloß im Salzkammergut" u.a.) auch als Schauspieler. Der Erfolg ist ebenfalls bescheiden.


1963
Polydor kündigt Udos Schallplattenvertrag wegen Erfolglosigkeit.
Udo wechselt als Komponist zu Montana, dem Musikverlag des Produzenten Hans R. Beierlein (1929-2022). Dieser ist zugleich Chef-Redakteur der Zeitschrift Musikmarkt und Mitinhaber von Vogue (deutsche Tochter-Gesellschaft der gleichnamigen französischen Plattenfirma) und hat bereits Petula Clark und Françoise Hardy in den deutschen Markt geboxt; er überredet Udo, seine Karriere als Schlagersänger bei Vogue fortzusetzen und wird sein Manager ("der Mann, der Udo Jürgens machte").


Wieder läßt man Udo zunächst Coverversionen ausländischer Millionenseller singen, wie "Kiss me quick" (im Original von Elvis Presley), "Frag nie" (Original: "Ma vie" von Alain Barrière) und "Capri, c'est fini" (im Original von Hervé Vilard); auch sie geraten allesamt zu Flops.



1964
Beierlein läßt Udo am 9. Grand Prix Eurovision de la Chanson in Kopenhagen teilnehmen, wo er mit der Eigenkomposition (Text von Thomas Hörbiger) "Warum nur, warum?" Platz 6 belegt.


Die englische Fassung ("Walk away") wird, von Matt Monro - in Kopenhagen Zweitplazierter - gesungen, als erster Nicht-Siegertitel des Grand Prix ein Welthit, für den Udo bald seine erste "Goldene Schallplatte" erhält.


Udo heiratet das Fotomodell (später Fotografin) Erika ("Panja") Meier (geb. 1940). [Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor: Jonny ["John"] (geb. 1964) und Jenny (geb. 1967).]

1965
Januar: Udo nimmt am Festival von San Remo teil und plaziert sich - neben Ornella Vanoni - mit Abbracciami forte im Finale der ersten 12.
(Alle Titel werden von zwei Interpreten - je einem italienischen und einem nicht-italienischen - vorgetragen; bekannt gegeben wird lediglich der Siegertitel; die Plätze 2-12 werden nicht aufgeschlüsselt.)


März: Udo nimmt am 10. Grand Prix Eurovision de la Chanson in Neapel teil und belegt mit "Sag ihr, ich lass' sie grüssen" (geschrieben von Frank Bohlen) einen für ihn enttäuschenden 4. Platz.


1966
März: Udo nimmt am 11. Grand Prix Eurovision de la Chanson in Luxemburg teil (zum dritten Mal in Folge, als einziger Interpret in der Geschichte jenes Wettbewerbs). Diesmal belegt er Platz 1 mit der Eigenkomposition "Merci, Cherie" (Text wieder von Hörbiger) und wird damit Nachfolger der Französin France Gall. Die Single wird ein Welthit.
Oktober: Udo nimmt am 1. Festival Internacional da Canção in Rio de Janeiro teil. Mit der Eigenkomposition Geh vorbei" gelangt er in die Endrunde der letzten 14, belegt jeden keinen der vorderen Plätze (die übrigen werden nicht ausgewiesen).
Mit der Langspielplatte "Porträt in Musik", der Single "Sag mir wie" und der Single "17 Jahr, blondes Haar" (ebenfalls von Hörbiger) gelingen Udo weitere große Verkaufserfolge - erstmals auch in der DDR, wo er für den VEB Amiga singt. Er gewinnt den "Goldenen Löwen" von Radio Luxemburg - vor Roy Black und Drafi Deutscher.

[Löwenverleihung 1966]


1967
Beierlein verkauft vermittelt Udo an die Bertelsmann-Tochter Ariola*, wo er zunächst von Robert Opratko produziert wird. Die Platte "Was ich dir sagen will" wird ein Verkaufsrenner - nicht zuletzt Dank der Rückseite "Immer wieder geht die Sonne auf" (Hörbiger), die bald zur Vorderseite avanciert.


Udo absolviert mit Erfolg von Beierlein organisierte Tourneen durch die DDR und andere Ostblockstaaten. Zu seinem Markenzeichen wird ein Glas, in dem sich angeblich Kamillentee (tatsächlich meist Lindenblütentee) befindet, den er während seiner Live-Auftritte - bei denen er sich selber am Flügel begleitet - trinkt.


1968-70
Udo arbeitet mit Walter Brandin** zusammen, der für ihn u.a. "Es wird Nacht, Señorita" (deutsche Fassung des französischen Hits "Le rossignol anglais" von Hugues Aufray), "Anuschka" sowie die meisten Titel der LP "Udo live" schreibt, mit denen Udo die vorerst letzten Top-10-Plazierungen gelingen.
Udo absolviert unter dem Motto "Udo 70" eine erfolgreiche Europa-Tournee mit 266 Konzerten in 222 Städten; über eine halbe Million Besucher bringen ca. 5 Mio DM Gewinn ein - für damalige Zeiten eine Rekordsumme. Es ist der End- und Höhepunkt von Udos "erster Karriere" als Interpret anspruchsvoller Lieder zwischen Schlager, Chanson und Variété. Bis dahin hat er ca. 20 Millionen Tonträger verkauft.


Die "68er" beginnen ihren "Marsch durch die Institutionen", zuerst in der Kulturszene. Deutschsprachige Schlager gelten ihnen als "reaktionär" und "out", Unmusik mit unverständlichen Texten und Lärm à la Rolling Stones etc. als "in". Doch dies beschränkt sich nicht auf Deutschland; Udo kann sich auch beim Festival von Sanremo mit "Per vivere" nicht mehr für die Endrunde qualifizieren.


1970-76
Udo wird von Ralph Siegel produziert, der damals auch so niveauvolle Künstler[innen] wie Chris Roberts, Ireen Sheer, Peggy March, Rex Gildo, Roy Black, Roberto Blanco und Peter Alexander unter Vertrag hat.
Udo will nicht länger "Märchentante des Kapitalismus" (SZ) sein und beschließt, "neue Wege" zu gehen, indem er sich den Linken anbiedert und "Gesellschaftskritik" übt. Mit "Lieb Vaterland, magst ruhig sein" (1971, von Eckart Hachfeld*** geschrieben) verprellt er viele seiner alten Fans. (Lob erhält er dagegen von zwei neuen Fans, den sozialistischen Kanzlern Willy Brandt und Bruno Kreisky.)


Auch mit dem Musical "Helden, Helden" macht sich Udo wenig neue Freunde. Seinen nachlassenden Erfolg in Europa versucht er, durch Tourneen in aller Welt (u.a. Japan, Südamerika) zu kompensieren. Zuhause gibt er das Bild eines früh gealterten, langhaarigen Gammlers ab.


Tiefpunkte seiner vergeblichen Comback-Versuche sind die Singles "Ich bin wieder da" (1972, höchste Plazierung Nr. 40) und "Geschieden" (1974, höchste Plazierung Nr. 31, während das Original, "Les divorcés" von Michel Delpech, in Frankreich wochenlang Nr. 1 ist). Es ist offensichtlich, daß Udo von seinem Publikum geschieden ist.


Ariola versucht, Udo vom Image eines alkohol- und nikotinsüchtigen Junkies weg zu bekommen, mit einem "neuen Gesicht" und Liedern wie "Der Teufel hat den Schnaps gemacht" (geschrieben 1973 von Michael Kunze, der in den folgenden Jahren Udos wichtigster Texter wird) sowie einer Neuauflage seiner letzten Erfolge ohne qualmende Zigarette auf der Plattenhülle.


1975
Udo gelingt mit "Griechischer Wein" (Kunze) zum ersten Mal seit 1966 wieder ein Nr.-1-Hit, mit dem er in die Erfolgsspur zurück findet. (Das Lied wird weltweit nachgesungen u.a. von Al Martino und Bing Crosby - als letzte Aufnahme vor seinem Tode - unter dem Titel "Come share the wine".)


Udos Lieder sind weiterhin links und sozialkritisch ("Tante Emma" [über das Sterben der "Tante-Emma-Läden"], "Gefeuert" [über die Entlassung älterer Menschen in die Arbeitslosigkeit]); die Qualität seiner Musik hat deutlich nachgelassen; er wird jedoch vom Publikum zunehmend wieder akzeptiert.


1976
Udo erhält für den Anti-Spießer-Song "Ein ehrenwertes Haus" (Kunze, 1974) die "Goldene Europa".


Mit "Aber bitte mit Sahne" (Hachfeld), einem Spottlied auf dicke Frauen, landet Udo einen weiteren Hit; gleichwohl trennt er sich im selben Jahr von Eckart Hachfeld und Ralph Siegel.

1976-81
Udo wird von Joachim Heider produziert (der damals auch Katja Ebstein, Marianne Rosenberg, Michael Schanze und Peter Maffay unter Vertrag hat****). Sein wichtigster Texter neben Michael Kunze wird der Trödler AbrahamWolfgang Hofer, der schon in den Vorjahren gelegentlich für ihn geschrieben hatte.

1977
Udo bricht mit Hans Beierlein. (In den folgenden Jahren prozessiert er gegen ihn um die Urheberrechte an seinen Kompositionen seit 1963; er verliert durch alle Instanzen; die Rechte bleiben bei Montana.) Udo bleibt jedoch bei Ariola, obwohl sich die Plattenfirma zunehmend auf "Disco-Musik" à la "Boney M." und "Dschinghis Khan" konzentriert.
Udos neuer (Konzert-)Manager wird Freddy Burger, der für ihn - bei anhaltender Flaute in Europa - Tourneen durch Mittel- und Nordamerika organisiert.

1978
Udo nimmt im Vorfeld der Fußball-WM zusammen mit Spielern der DFB-Auswahl, die als Titelverteidiger nach Argentinien fährt, "Buenos días, Argentina" (Hofer) auf; es wird seine meistverkaufte Single - Goldene Schallplatte nach fünf Wochen, Platin nach zwei Monaten. Nach dem blamablen Ausscheiden der DFB-Truppe reißt der Verkaufserfolg jedoch jäh ab. Zum Dauerbrenner und Kultlied der Senioren wird dagegen "Mit 66 Jahren" (Hofer). Auch das Abschiedslied "Der Mann mit der Mütze", das er dem geschaßten DFB-Trainer Helmut Schön widmet, bleibt ein Evergreen. Udo steht auf dem Höhepunkt seiner "zweiten Karriere".


1979/80
Mit der LP "Udo 80" und der gleichnamigen Tournee gelingt nochmal ein Achtungserfog; danach wird es vorübergehend still um Udo.


1981/82
Udo wechselt erneut den Produzenten. Unter Harold Faltermeyer hat er keinen einzigen echten Hit und gerät immer mehr aufs Abstellgleis. (Ariola kauft die Firma Hansa auf, um mit Roland Kaiser endlich wieder einen erfolgreichen deutschsprachigen Musikanten unter Vertrag zu haben.)

seit 1982
Der deutsch-sprachige Musikmarkt wird von der so genannten "Neuen Deutschen Welle" überrollt. Udo - der sich vorübergehend auf eigene Rechnung produzieren muß - versucht der Flut durch zahlreiche Tourneen im In- und Ausland zu entfliehen. Begleitet wird er dabei zumeist vom Orchester Pepe Lienhard (den er - neben Leonhard Bernstein, Jimmy Hendrix, Herbert Grönemeyer, Reinhard Fendrich, Marius Müller-Westernhagen und Michael Jackson - als "Soldaten des Friedens" bezeichnet) und dessen schwarzer Sängerin Sonja Kimmons. (Insgesamt absolviert Udo bis 2000 fünfzehn Konzert-Tourneen.)


1982-2000
Zahlreiche Ehrenpreise und Auszeichnungen - u.a. die Ernennung zum "Professor h.c." (1984), zum UNICEF-Goodwill-Botschafter (1989), zum UNHCR-Sonderbotschafter für Flüchtlinge {1990} und zum Ehrenbürger von Pörtschach am Wörthersee (1994), Verleihung des "Paul-Lincke-Rings", der "Robert-Stolz-Ehrenurkunde", der "Berolina", des "Ehrenlöwen" von Radio Luxemburg (1987), des "Danny Kaye Award" (1988), des Bundesverdienstkreuzes (1994) und der "Goldenen Feder" (2000) - können nicht darüber hinweg täuschen, daß Udo zwei Jahrzehnte lang mehr oder weniger "weg vom Fenster" ist, trotz - oder wegen - diverser Experimente, seinen Stil erneut zu ändern ("zu entschmalzen"), diesmal in Richtung Reggae ("Die Sonne und du", 1984) und Rock. (Er entblödet sich nicht, den Rolling-Stones-Junkie Mick Jagger als sein neues musikalisches Vorbild zu bezeichnen und sich seiner Freundschaften mit Udo Lindenberg und Falco zu rühmen.) Seine Schallplatten können sich nur noch kurzfristig in der Top 100 plazieren; Plazierungen in der Top 20 gelingen in dieser Zeit nicht. Anbiederungen bei den Grünen ("5 Minuten vor 12" - gegen den Ausbau der "Startbahn West" am Flughafen Frankfurt/Main), beim DDR-Regime (u.a. Auftritte zur 750-Jahrfeier Berlins 1987 und zum 40. Jahrestag der Republikgründung 1989 im Ostberliner Friedrichstadt-Palast) zeitigen ebenso wenig kommerziellen Erfolg wie solche beim rot-chinesischen Regime (u.a. Konzertreise nach Peking, wo er im Duett mit dem kommunistischen Staatssänger Cheng Fang-yan auftritt). Auch die Single "Sempre Roma" anläßlich der Fußball-WM 1990 in Italien floppt - obwohl die DFB-Auswahl diesmal Weltmeister wird -, ebenso die Aufnahme mit der peinlicherweise als "Wunderknaben" bezeichneten RÖ-Auswahl bei der Fußball-WM 1998. (Die "Wunderknaben" gewinnen kein einziges Spiel und scheiden bereits nach der Vorrunde aus.)


Ariola hält gleichwohl an Udo fest und verlängert sogar seinen Plattenvertrag auf Lebenszeit. Dazu trägt auch bei, daß er seit 1984***** von Peter Wagner produziert wird, der damals auch Peter Maffay und Roland Kaiser unter Vertrag hat. Diese Verbindung übersteht auch Udos Zeit relativer Erfolglosigkeit.

1984
Udo veröffentlicht "Smoking und Blue Jeans. Jahre eines Traumtänzers".


1988
Udo ruft mit dem satirischen Lied "Gehet hin und vermehret euch" (von Friedhelm Lehmann, der 1983-1990 für Udo schreibt und keinen einzigen Hit zustande bringt, ebenso wenig wie Thomas Christen, Uli Heuel oder Katharina Gerwens, mit denen Udo in jenen Jahren zeitweise zusammen arbeitet) zum Massenmord an ungeborenen Kindern ("Abtreibung") auf. Dies sei wegen der Überbevölkerung der Welt dringend geboten. (Der Aufruf richtet sich freilich nicht an die Staaten, in denen diese tatsächlich herrscht, sondern an die, deren Völker wegen Kindermangels auszusterben drohen.)


Die katholische Kirche erwirkt einen Boykott des Liedes in Rundfunk und Fernsehen.

1989
Juni: Udo läßt sich von "Panja" scheiden und zieht mit Corinna Reinhold (*1960) zusammen, mit der er bereits seit 1977 (nach anderen Quellen: seit 1975) ein Verhältnis hat.


Udo erwirbt ein Haus an der Algarve, die er als "meine vierte Heimat" bezeichnet. (Seine erste Heimat ist zu jener Zeit de facto Zürich.)

1994
September: Anläßlich seines 60. Geburtstags versucht Udo, seine Tochter Jenny ins Show-business zu boxen; der Erfolg dieser Bemühungen ist begrenzt.


Udo söhnt sich formell mit Beierlein aus; zu einer erneuten Zusammenarbeit kommt es jedoch nicht, da Beierlein inzwischen weitaus erfolgreichere Musikant[inne]en unter Vertrag hat, die überwiegend Volksmusik machen, ein Genre, mit dem Udo nichts zu tun haben will.
Udo veröffentlicht "... unterm Smoking Gänsehaut", ein unsystematisches Sammelsurium vager Erinnerungen, wie es damals unter Memoiren-Schreibern Mode ist. Er beklagt u.a., daß seine Gagen im Vergleich zu denen erfolgreicher Schauspieler, Sportler (vor allem Tennisspieler und Rennfahrer) und Rockmusiker bloße "Trinkgelder" seien, von denen er kaum noch die immer höheren Rechnungen in seinen bevorzugten Luxus-Restaurants bezahlen könne. Seine Auftritte in der ČSSR kurz vor Beginn des "Prager Frühlings", in der DDR kurz vor dem "Mauerfall" und im vielgeschmähten "Apartheidsstaat" Südafrika kurz vor der Machtergreifung des ANC versucht er dem Zeitgeist gemäß politisch korrekt zu beschönigen - u.a. durch die Behauptung, seine Musik habe "ihren historischen Anteil am Fall der Mauer" gehabt. Das Buch bleibt ebenso unbeachtet wie die erweiterte Neuauflage von 1997.


1998
Udo verlegt seinen Hauptwohnsitz in den Zürcher Vorort Zumikon.

1999
Udo heiratet in New York Corinna Reinhold.

2000
September: Um sich wieder in die Schlagzeilen zu bringen, deutet Udo in einem Interview mit dem Sex-Magazin Playboy aus Anlaß seines 66. Geburtstags an, er habe ein Verhältnis mit Caroline von Monaco, der Ehefrau des Pinkel-PrinzenWelfen-Prinzen Ernst August von Hannover. Eine entsprechende Schlagzeile in der BILD-Zeitung führt zu Jahre langen Prozessen, da sich Caroline ob einer solchen Unterstellung beleidigt fühlt.
Die BILD-Zeitung rächt sich mit einem Bericht über den Exhibitionisten U.J., der bei den Zugaben nach seinen Konzerten nackt unter seinem halb-offenen Bademantel auf der Bühne herum laufe. Udos Ansehen hat einen Tiefpunkt erreicht.

seit 2001
Der deutsche Schlager erlebt eine überraschende Renaissance, die freilich weniger auf neuen Liedern beruht als vielmehr auf dem Wiederausgraben alter Hits. Udo nutzt den Boom zu einer Europa-Tournee unter dem Motto "Mit 66 Jahren", die ein voller Erfolg wird und seine alten Titel noch einmal in die Verkaufscharts bringt. Damit beginnt seine "dritte Karriere", die bis zu seinem Tode andauert. Er wird zum erfolgreichsten Schlagersänger im deutsch-sprachigen Raum nach dem Deutsch-Iren Freddy Quinn - dessen internationalen Erfolg, vor allem im englisch-sprachigen Raum, er freilich nie erreicht. Dies liegt nicht zuletzt an seinem militanten Anti-Amerikanismus, der darin gipfelt, daß er eines Tages erklärt, er werde "nie wieder" nach New York fliegen, weil man ihn dort einmal bei der - paßlosen - Einreise nicht als V.I.P., sondern als illegalen Immigranten behandelt und zusammen mit mehreren Farbigen in eine Abschiebezelle gesperrt hat. Anders als Freddy - der betont deutsch-national und konservativ auftritt - bleibt Udo ein Linker und äußert sich als solcher wiederholt abschätzig vor allem über republikanische US-Präsidenten. (Es paßt dies in eine Zeit, da die hemmungslose - und in der Weltgeschichte einmalige - Zerstörung, Ausplünderung, Vergewaltigung und Versklavung Mitteleuropas durch die Soldateska des Menschheitsverbrechers Eisenhower von perversen BRD-Politikern als "Befreiung" gefeiert wird, während die späteren Militär-Aktionen der USA, die nur noch mit angezogener Handbremse und Samthandschuhen durchgeführt werden - und deshalb meist mehr oder weniger erfolglos bleiben - von den durchweg links orientierten deutsch-sprachigen Medien zu "Aggressionskriegen" aufgebauscht werden.) Udo beklagt aber auch die Fremdenfeindlichkeit in England und Frankreich - zwei Ländern, in denen er ebenfalls keinen Erfolg hat.


2003
Bei einer Umfrage des Staatssenders ZDF nach dem "besten Deutschen" kann sich Udo nicht unter den ersten 200 plazieren******.

2004
Udo geht wieder auf Tournee und läßt die professionelle Ghostwriterin Michaela Stadlbauer ("Michaela Moritz"), die manche Beobachter für seine neue Lebensgefährtin halten, seine und seiner Familie Lebensgeschichte in Romanform schreiben. Sie erscheint unter dem - vor allem im englisch-sprachigen Ausland - peinlichen Titel "Der Mann mit dem Fagott".


(Der Roman wird sieben Jahre später unter dem selben Titel auch verfilmt - von Miguel Alexandre -, als zäher Zweiteiler, der nur ans gebührenfinanzierte Staatsfernsehen [ORF, ARD] absetzbar ist.)
30. September: Zu Udos 70. Geburtstag widmet ihm Karl Forster, Klatschkolumnist der Münchner SZ, einen boshaften Artikel mit der Überschrift "Segelohren und Sahne", in dem er behauptet, zum Thema "Udo Jürgens" fielen den meisten Zeitgenossen nur drei Stichwörter ein: "Geiler Bock", "Weiberheld" und "Bademantelskandal".

2005
März: Die BILD-Zeitung tritt unerquickliche Äußerungen Udos über mangelhafte sexuelle Leistungen von Frauen ab 40 genüßlich breit. Udo dementiert, daß diese irgendetwas mit seiner - mittlerweile fast 45-jährigen - Ehefrau Corinna zu tun haben.

2006
Udos Ehe mit Corinna wird geschieden.

2007
23. Januar: Udo erhält - zusammen mit der Schauspielerin Iris Berben - den Benito-Mussolini-Gedächtnis-Preis Kultur-Preis der B.Z. für sein Lebenswerk.

[Der B.Z.-Kultur-Preis - in Form einer Mussolini-Statue, die den 'römischen Gruß' entbietet]

08. Juni: Udo wird in Zumikon eingebürgert.
Udo läßt dem Journalisten Paul Sahner gerichtlich untersagen, eine Fernsehsendung (in der er Musiker u.a. Prominente interviewt) mit dem Titel "Aber bitte mit Sahner" zu betiteln - dies verletze seiner Urheberrechte.
(Daß er damit vor Gericht durchkommt, ist umso lächerlicher, als seine Platte "Aber bitte mit Sahne" wegen Verstoßes gegen die ungeschriebenen Gesetze der "political correctness" - Verunglimpfung Übergewichtiger - auf öffentlich-rechtlichen Sendern längst nicht mehr gespielt werden darf.)
Sahner nennt sie daraufhin "Bitte mit Sahner".
November: Das ZDF - dessen Macher wohl mit den Ergebnissen der ersten "Besten"-Sendung von 2004 selber nicht ganz glücklich sind (vielleicht weil man Musikanten, Politiker pp. ebenso schlecht vergleichen kann wie die sprichwörtlichen Äpfel und Birnen?) -, legt die Sendung neu auf, diesmal getrennt nach Berufsgruppen.
Diesmal landet Udo - in der Kategorie "Musikstars" - auf Platz 2 (hinter Herbert Gröhlemeyer, vor Mozart und Beethoven).

2008
Januar: Udo spricht sich als bekennender Raucher und Trinker gegen die ab Jahresbeginn in mehreren deutschen Bundesländern geltenden Rauchverbote in öffentlichen Lokalen aus; wie der Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt geht er davon aus, daß er als Prominenter über den Gesetzen steht und diese ungestraft verletzen darf.
Im Wahlkampf warnt die FPÖ-Politikerin Susanne Winter vor einer Überflutung ("Tsunami") Österreichs durch kriminelle Ausländer, insbesondere solche islamischen Glaubens; sie weist darauf hin, daß die Muslime bei anhaltender Entwicklung binnen 30 Jahren die Bevölkerungsmehrheit in Österreich stellen werden. Als muslimische Interessenverbände wie die Wiener GIMF daraufhin mit der Ermordung Winters und Terroranschlägen drohen, leitet die schwarz-rote RÖ-Regierung ein Strafverfahren ein - gegen S.W. (wegen Beleidigung des Propheten Mohammed), nicht gegen die Terrorverbände.
Udo, der einstige Vorkämpfer gegen Rassismus und Ausländer-Feindlichkeit, stellt sich überraschend auf die Seite der Politikerin, was von der Boulevardpresse z.T. in dem - verkürzten - Zitat zusammen gefaßt wird:

Udo Jürgens: "Ausländer raus!"


März: Udo erhält - zusammen mit dem schwulen Hanswurst"Kult-Entertainer" Hape Kerkeling (Iris Berben hatte den Preis bereits im Vorjahr erhalten) - aus der Hand von Ex-Preisträger Hans-Dietrich Genscher den "Steiger Award".


September: Udo erhält - zusammen mit dem großen bessarabischen Afrika-Reisenden ("Wir brauchen Afrika!") und ADIDAS-Werbeträger Horst Köhler - im Ostberliner Friedrichstadt-Palast, seiner alten Wirkungsstätte, die Goldene Ananas Goldene Henne für sein Lebenswerk.


2011
April: Udo erhält den Film- und Fernsehpreis "Romy" in "Platin" für sein Lebenswerk - was eher peinlich wirkt, da im selben Jahr die Verfilmung von "Der Mann mit dem Fagott" ausgestrahlt wird - die man aber offenbar nicht prämieren will.
(Dies, obwohl der 1990 vom Boulevardblatt "Kurier" gestiftete Preis alljährlich im Dutzend billiger vergeben wird und schon regulär keine große Auszeichnung darstellt. Die meisten Preisträger des Jahres 2011 sind schon damals so gut wie unbekannt und jedenfalls heute völlig vergessen - vielleicht mit Ausnahme des schwulen Hanstwursts homosexuellen Komödianten Hape Kerkeling alias "Horst Schlemmer" :-)

[Udo mit seinem Manager Freddy Burger bei der Romy-Verleihung]

2014
Februar: Udo wird auf dem Semperopernball in Dresden der St.-Georgs-Orden ("Kämpfer für das Gute") in der Kategorie "Kultur" verliehen - zusammen mit dem beliebten Gummibärchen-Esser Moderator Thomas Gottsch...
(In der Kategorie "Politik" erhält ihn der EU-Bonzokrat und Schwab-Schüler José Manuel Barroso - fünf Jahre nach Wladimir Putin, zwei Jahre vor dem Türken-Wulff und drei Jahre vor Prinz Salman äl-Sa'ud.)
Mai: Udo kritisiert, daß die RÖ den schwulen Transvestiten die bärtige Dragqueen Tom Neuwirth ("Conchita Wurst") - vom Magazin STERN als "Missionarin für Rechte von Schwulen und Lesben" gefeiert und von gewissen Kreisen gar zur neuen Ikone der revolutionären Jugend hoch gejubelt - zum Grand Prix entsendet. Nachdem die Wurst jedoch gewonnen hat - es ist der erste Sieg der RÖ seit Udos Erfolg anno 1966 mit "Merci, Cherie" - wird er gezwungen genötigt überredet überzeugt, ein politisch-korrektes Statement folgenden Inhalts in seinem Namen abdrucken zu lassen: "Das ist ein wichtiges Signal an die Welt; der Erfolg zeigt, daß Europa ein toleranter Kontinent ist, in dem auch andere Lebensformen und Ideen ihre Chance haben."


Oktober: Zur Belohnung für diese Kehrtwende dieses Wohlverhalten Besinnen auf ein Besseres widmet die RÖ Udo rückwirkend zum 80. Geburtstag eine Briefmarke zu 70 Cent.


21. Dezember: Jürgen Udo Bockelmann alias "Udo Jürgens" stirbt in Münsterlingen (Thurgau). Noch bevor die Leiche verbrannt ist, entbrennt unter seinen Erben und Vermächtnisnehmern ein erbitterter Streit um den Nachlaß.*******

2015
Januar: Paul Sahner veröffentlicht eine wenig schmeichelhafte Udo-Jürgens-Biografie mit dem Titel "Merci, Udo!", die offenbar längst fertig war, aber noch zurück gehalten wurde, um nicht noch einmal vor Gericht gezerrt zu werden.
(Sahner war durchaus kein Anfänger auf diesem Gebiet; er hatte bereits Biografien über Rod Stewart, die Bee Gees und Pink Floyd sowie einige Nicht-Musikanten veröffentlicht.)
März: Udo wird posthum der "Amadeus Austrian Music Award" als "Künstler des Jahres 2014" verliehen. Zur "Künstlerin des Jahres 2014" wird Conchita Wurst ernannt.
(In der RÖ wird - anders als in der BRDDR - noch kein "drittes Geschlecht" anerkannt; Transen gelten dort als Frauen :-)


*Ariola hat damals auch Dalida, Heintje, Mireille Mathieu, Peter Alexander und Rex Gildo unter Vertrag. 2004 wird sie - kurz vor der Insolvenz stehend - von Sony geschluckt übernommen.

**Brandin schrieb auch deutsche Texte für Salvatore Adamo, Charles Aznavour und Gilbert Bécaud.

***Hachfeld schrieb auch deutsche Texte für Salvatore Adamo und Dalida, u.a. "Er war gerade 18 Jahr" und "Gigi der Geliebte".

****Heider schrieb auch Schlager für nicht von ihm produzierte Musikanten wie Siw Malmkvist, Roland Kaiser, Howard Carpendale und Christian Anders; er sang auch selber (als "Alfie Khan"), allerdings mit weniger Erfolg.

*****U.J. behauptet in seinen Memoiren, daß P.W. bereits seit 1977 "mit kurzer Unterbrechung" sein Produzent gewesen sei; das ist unzutreffend.

******Es waren auch deutschsprachige Nichtangehörige der BRDDR zugelassen. Zu den lebenden Musikanten, die sich plazieren konnten, gehörten so begnadete Künstler wie Daniel Küblböck (16.), Herbert Grönemeyer (25.), Dieter Bohlen (30.), Patrick Lindner (44.), Hartmut Engler (45.), Heino (47.), Roy Black (58.), Peter Kraus (62.), Campino (65.), Reinhard Mey (95.), Farin Urlaub (106.), Xavier Naidoo******** (107.), Udo Lindenberg (120.), Peter Maffay (123.), Stefan Raab (163.), Hans Söllner (172.), Hans Hartz (177.) und Frank Schöbel (189.); von den nicht mehr Lebenden konnten sich Johann-Sebastian Bach (6.), Ludwig van Beethoven (12.), Wolfgang Amadeus Mozart (20. - vier Plätze hinter Küblböck!), Richard Wagner (69.), Helmut Zacharias (192.) und Richard Strauß (195.) plazieren. Damit stellten die Musikant[inn]en - es plazierten sich auch sechs Sängerinnen - mit 15% die am stärksten vertretene Berufsgruppe unter den "besten Deutschen" dar, vor Politikern (14%) und Sportlern (10%).
Anschließend erhob das RÖ-Regime einen geharnischten Protest wegen "Diebstahl geistigen Eigentums"; die Deutschen hätten kein Recht, den "Österreicher" Mozart als einen der ihren zu bezeichnen. Ob so viel Ignoranz kann Dikigoros nur milde lächeln: Wenn Mozart in Braunau am Inn geboren wäre, wie eine andere bekannte Persönlichkeit, (auf welche die RÖ jedoch keinen besonderen Anspruch erhebt :-), dann könnte man allenfalls noch argumentieren, daß er als "Österreicher" gestorben sei, denn das Innviertel hatten sich die Ösis ja 1779 unter den Nagel gerissen. Mozart war jedoch im benachbarten Erzbistum Salzburg geboren, das während seiner gesamten Lebenszeit ein souveräner Bestandteil des "Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation" war, wie das Erzherzogtum Österreich und das Kurfürstentum Bayern, zwischen denen es lag. Nach seiner Säkularisierung und dem "Reichsdeputationshauptschluß" wurde es zunächst von französischen Truppen besetzt, dann - im Rahmen des BRD-Vorläufers "Rheinbund" - dem zum Königreich beförderten Bayern zugeschlagen. Erst nach dem Wiener Kongreß - 24 Jahre nach Mozarts Tod - kam es zum Habsburgerreich. Mozart als "Österreicher" zu bezeichnen ist also ebenso lächerlich, wie Copernicus als "Polen" zu bezeichnen, bloß weil sein Geburtsort Thorn Jahrhunderte später Polen zugeschlagen wurde. Hätte man die beiden gefragt, welchem Land sie sich am meisten verbunden fühlten, so hätten sie wahrscheinlich einhellig "Italien" geantwortet (Land - nicht Staat, denn einen Staat "Italien" gab es damals noch nicht). Das Abstellen allein auf die Herkunft oder den Geburtsort oder die Staatsangehörigkeit greift oft zu kurz, wie nicht zuletzt der Fall Udo Jürgens zeigt: Er war zwar zufällig in Kärnten geboren, aber deutsch-russischer und elsässischer Abstammung, 1938-45 Reichsdeutscher und starb als Wahlschweizer. Er war also nur vorübergehend Angehöriger des - völkerrechtlich ohnehin auf schwachen Beinen stehenden - Staatsgebildes RÖ. Daß er für letzteres ein paarmal beim "Grand Prix" antrat, dürfte den Ösis schwerlich das Recht geben, ihn als einen der ihren zu bezeichnen. (Leser aus der RÖ mögen Dikigoros als halbem Ostmärker nachsehen, daß er sie hier als "Ösis" bezeichnet; er will das Wort "Ostmärker" - durch das sie sich womöglich noch mehr beleidigt fühlen könnten - vermeiden, und "RÖsis" wäre im Zusammenhang mit Mozart nicht zeitgemäß; er räumt indes gerne ein, daß er sich in Bezug auf Udo Jürgens nur mühsam den Untertitel "vom RÖsi zum Rösti" verkniffen hat :-)
À propos: Nicht verkneifen kann sich Dikigoros eine Bemerkung zu einer Diskussion über diese seine Seite in einem bekannten Internet-Forum. Dort wird ihm einerseits vorgeworfen, ihr Tenor sei "zynisch"; andererseits wird er für die Bebilderung gelobt. Tja, seht Ihr, liebe Leser, Dikigoros kann den Personenkult, der um manche "Stars" (oder muß man heute auf Germenglish "Celebrities" schreiben, weil "Star" für "Stern" nicht mehr englisch genug ist?) - nicht nur aus der Musikszene - gemacht wird, nur mit einer gewissen Portion Cynismus ertragen; und zumal bei jemandem wie "Udo Jürgens", der selber bekennender Cyniker war, dürfte das auch legitim sein. (Bei einigen Musikanten - z.B. Jacques Brel - ist er ähnlich "cynisch", bei anderen - z.B. Amália Rodrigues - überhaupt nicht. Es kommt eben immer darauf an, wer Grund dazu gibt und wer nicht.
Die Bebilderung? Die ist doch gar nichts besonderes. Das meiste sind Scans von Plattenhüllen, dazu ein paar Fotos, die man sich überall leicht beschaffen kann; es ist Dikigoros schon fast peinlich, daß auch Suchmaschinen, die seine Webseiten sonst nur so gerade noch in die "Top 10" einreihen, sie bei der Bildsuche meist ganz vorne führen, und das oft gleich mehrfach. Ehrlich gesagt ist er selber mit der Bebilderung gerade seiner Musikanten-Lebensläufe gar nicht so glücklich. Aber man muß ja vorsichtig sein von wegen "Verletzung von Persönlichkeitsrechten", deshalb bildet er hier nicht alles ab, was er in seinem Privatarchiv zur Verfügung hat. Er formuliert auch - bei allem "Cynismus" - mit der gebotenen Vorsicht; deshalb können seine Leser - entgegen einem Beitragschreiber in besagtem Forum - alles, was er hier an Fakten ausbreitet, "für bare Münze nehmen"; es ist hieb- und stichfest und wurde noch nie juristisch angegriffen. (Wer dennoch glaubt, Fehler entdeckt zu haben, darf ihm gerne mailen; er antwortet immer, wenngleich oft mit Verzögerung, weil er jedem schlüssigen Einwand sorgfältig nachgeht; und das kann einige Zeit dauern.) Und was er andeutungsweise an persönlichen Wertungen einfließen läßt muß sich ja niemand zu eigen machen; er will nur Denkanstöße geben und freut sich deshalb, wenn jemand in einem Forum schreibt, daß ihn diese Seite "sehr beschäftigt" habe, wenngleich er natürlich enttäuscht ist, daß der Betreffende die Wikipedia-Seite besser findet, denn sie ist es nicht!
Noch etwas: Dikigoros ist nicht Udos Vetter Andrej Bockelmann; und er gibt auch nicht das "Archiv des verbotenen Wissens" heraus; er schaut allerdings ab und zu dort herein und stellt fest, wann dort wieder mal eine seiner Seiten ungefragt (aber mit seinem stillschweigenden Einverständnis) abgekupfert wurde. (Er glaubt allerdings, daß es - noch - nicht verboten ist, die Inhalte seiner Webseiten zu kennen :-)

*******Der Wert des Nachlasses wird auf 50-100 Millionen SFr geschätzt. Die Diskrepanz ergibt sich daraus, daß Udo offenbar einen Großteil seines Vermögens aus Steuergründen in Briefkastenfirmen versteckt Firmenbeteiligungen investiert hat, worüber sein Bruder Manfred und sein Anwalt - die er zur Nachlaßverwaltung bzw. Testamentsvollstreckung eingesetzt hat - den anderen Beteiligten keine genaue Auskunft geben können oder wollen. Den Erben - den ehelichen Kindern und Udos letzter Lebensgefährtin - kann das egal sein, da letztlich eh alles an sie fällt; für die beiden unehelichen Töchter Sonja und Gloria - die er lediglich mit einen Vermächtnis in Höhe des Pflichtteils bedacht hat - macht es jedoch einen erheblichen Unterschied, auf welcher Basis sie ausgezahlt werden. [Die Ausführungen eines gewissen "Hansi" auf seinen "Schlagerseiten" unter "Ein ehrenwertes Haus" über einen angeblichen weiteren Vermächtnisnehmer namens Kudjo Todzo konnte Dikigoros noch nicht nachprüfen.*********] Die eidgenössischen Gerichte haben die Auskunftsklage der letzteren abgewiesen - was ihr Bemühen zeigt, wenigstens das, was vom einstigen Schweizer "Steuerparadies" und "Bankgeheimnis" übrig ist, zu bewahren. (Dikigoros muß das so ausführlich schreiben, weil wichtig ist, daß es sich lediglich um eine Auskunftsklage handelt. Glorias Mutter - von Beruf Richterin - hat bereits die BILD-Zeitung verklagt, weil der zuständige Redakteur für die Sparte Klatsch und Tratsch "Prominente" - offenbar kein Jurist, jedenfalls kein Erbrechtler - wahrheitswidrig berichtet hatte, daß ihre Tochter Udos Testament "angefochten" habe :-)

********Naidoo - als Viertel-Neger, Viertel-Inder und Viertel-Ire lange Zeit das liebste Hätschelkind aller politisch-korrekten Gutmenschen in der BRDDR - wird im November 2015 vom deutschen Vorentscheid zum Grand Prix ausgeschlossen, da er kein eindeutiges Bekenntnis zur Homosexualität abgelegt hat; wer dies verabsäumt - oder sich gar als "Hetero" outet - gilt inzwischen bei jenem Wettbewerb als chancenlos.
2020 wird Naidoo, nachdem er das Lied "Weit und breit kein Mann, der das Land noch retten kann" gesungen hat, vom Sender RTL fristlos gekündigt; die "Human Blood LTD" - ein "Unternehmen gegen Rassismus, Diskriminierung und Homophobie" - erstattet gegen ihn Strafanzeige wegen "Volksverhetzung".

*********Dieser Satz hat leider weiterhin Bestand. Dikigoros ist bei seinen Recherchen auf eine Mauer eisigen Schweigens gestoßen - auch bei Schweizer Kollegen, mit denen er sonst in dieser Hinsicht durchweg gute Erfahrungen gemacht hatte. Die Fakten, die "Schlagerhansi" ermittelt hat, sind wohl zutreffend - er hat sie ja belegt und auch mit Bildern untermauert, an denen man schwer vorbei kommt: Udo lebte seit 1977 - oder spätestens seit 1982 - mit seinem Lebensgefährten, dem schwulen Neger homosexuellen Schwarzafrikaner Kudzo ["Billy"] Todzo, zusammen, der ein Testament zu seinen Gunsten vorgelegt hat. Aber das ändert nichts daran, daß über die Frage, um die es hier geht - nämlich die Wirksamkeit jenes Testaments im allgemeinen und des darin ausgesetzten Vermächtnisses im besonderen - nichts Verläßliches in Erfahrungen zu bringen ist. Es sind auch keine Gerichtsakten ersichtlich, von denen man die berühmten Kopien mit geschwärzten Namen bestellen könnte; offenbar ist eine Einigung, wenn sie denn erzielt wurde, außergerichtlich erfolgt.


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