" TANJA  BLIXEN "
(Karen Christence v. Blixen-Finecke, geb. Dinesen, 1885-1962)
Out of Africa - Out of America - Out of Germany?

[Blixen]

Ein Kapitel aus Dikigoros' Webseite
LÜGEN HABEN SCHÖNE BEINE
Wenn Frauen eine Reise tun . . .

Sie hatte mit Alma Karlín gemeinsam, daß sie sich ob ihres Geschlechts leid tat: "Wenn ich als Knabe geboren worden wäre..." schrieb sie mehr als einmal an ihren Bruder (einen ausgemachten Deutschen-Hasser, der im Ersten Weltkrieg als dänischer Freiwilliger bei den Engländern mitkämpfte und hoch dekoriert wurde). Und nicht umsonst wählte sie für ihr schriftstellerisches Debüt, "Sieben Gotische Erzählungen" (eine Sammlung obszön bis pervers angehauchter Kurzgeschichten), als Pseudonym einen Männer-Namen: "Isak Dinesen". (Blixen-Finecke war nicht etwa ihr Doppelname als Ehefrau eines Baron v. Finecke, sondern ihr syfilitischer Vetter, mit dem sie bis 1921 verheiratet war, trug den Familien-Namen v. Blixen-Finecke.) Von ihren zahlreichen Reisen um die Welt hat uns die mit einer außerordentlichen Fantasie begabte Dänin leider keine bleibenden Zeugnisse hinterlassen. Bekannt geworden ist sie vielmehr durch die Schilderung ihres jämmerlich gescheiterten Versuchs, in der britischen Kolonie Kenya eine Kaffee-Farm aufzubauen. Fast zwei Jahrzehnte lang, 1913-1930, gab sie ihr Bestes - das darf man ihr wohl glauben -, aber das war nicht genug. In ihrer Erinnerung scheint sich diese Zeit in "Afrika, [der] dunkel lockende[n] Welt" (so der Titel der ersten deutschen Übersetzung) jedoch seltsam verklärt zu haben; denn als sie einige Jahre später daran ging, sie literarisch zu verarbeiten (auf Dänisch "Die afrikanische Farm", auf Englisch "Out of Africa", beide 1937 erschienen) wurde daraus eine entweder masochistisch oder verlogen anmutende Liebeserklärung an alles, was ihr Leben zerstört hatte.

Aber man konnte "Jenseits von Afrika" (so der - etwas irreführende - Titel der zweiten deutschen Übersetzung) auch anders lesen, nämlich als Beleg für die Sinnlosigkeit jeglichen Versuchs, Afrika durch Weiße zu kolonisieren. Die Natur war einfach dagegen, und zu der zählten nicht nur (tropische) Sonne und Regen, Flora und Fauna, sondern auch die Eingeborenen, mit denen man einfach nicht "vernünftig" arbeiten konnte - wenn es eine ohne Vorurteile, mit dem Einsatz (und Verlust) ihrer ganzen Liebe, Gesundheit und Finanzen versucht hatte, dann war es Tanja Blixen. Die imperial gesinnten Briten im allgemeinen und die britische Kolonialverwaltung im besonderen lasen so etwas natürlich gar nicht gerne; erst als sie ihr Empire im bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg verspielt hatten, begannen auch sie das Buch zu lesen. Wenn man ein gleiches tut, fragt man sich, was manche Leser daran so faszinierend finden können - und steht vor einem Rätsel. Das Buch ist eigentlich tod-langweilig. Blixen hatte es nicht nur in einfacher Sprache geschrieben (was man damit erklären mag, daß Englisch nun mal nicht ihre Mutter-Sprache war), sondern auch in äußerst einfachem Stil, der es zusammen mit dem dürftigen Inhalt geradezu prädestiniert, nach der Methode von "Reader's Digest" gekürzt unter die Leute gebracht zu werden. Man könnte seine 350 Seiten ohne Substanz-Verlust wie folgt zusammen fassen:

"Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuße der Ngong-Berge. Auf meiner Farm wurde Kaffee angebaut. Kaffee-Anbau ist eine langwierige Arbeit. Ich besaß sechstausend Morgen. Die Farm lag tausend Fuß höher als die Stadt Nairobi. Nairobi lag zwölf Meilen entfernt. Die Somalistadt lag noch weiter entfernt von Nairobi. Die Somali waren Viehhändler und Kaufleute. Die Inder von Nairobi beherrschten das Geschäftsviertel. Die Massai, das viehzüchtende Nomadenvolk, lebte auf dem anderen Flußufer. Es war nicht leicht, den Schwarzen näher zu kommen. Sie waren wie die wilden Tiere. Die Schwarzen sind groß in der Kunst der Verstellung. Ich fand mich damit ab, daß ich sie nie ganz kennen und verstehen würde. Für mich waren die Schwarzen Fleisch und Blut gewordenes Afrika. Alle Schwarzen haben einen Zug von Schadenfreude; wenn etwas schief geht, empfinden sie ein prickelndes Vergnügen. Neger haben gewöhnlich sehr wenig Gefühl für Tiere. In einem Jahr fiel der große Regen aus. Ich begann in den Abendstunden zu schreiben. In Afrika habe ich nie eine andere Rasse Hunde gezüchtet als schottische Windhunde. Der Pavian ist bei den Schwarzen verhaßt. Die Jahre, in denen Lulu (eine zahme Antilope, Anm. Dikigoros) an mein Haus kam, waren die glücklichsten meines Lebens in Afrika. In Afrika ist die Nacht die Zeit für Reisen. Auf Safari geht man bei Neumond. Die Vorstellungen von Gerechtigkeit sind in Europa und Afrika nicht die gleichen. Meine Farm lag etwas zu hoch für eine Kaffee-Pflanzung. Unsere eigentliche Not war der Mangel an Kapital. Hätte ich Kapital gehabt, dann hätte ich den Kaffee aufgegeben. Es ist eine schwere Bürde, eine Farm allein auf seinen Schultern zu tragen. Als ich kein Geld mehr hatte und die Einkäufe ausblieben, mußte ich die Farm verkaufen. Am meisten von allen Bewohnern der Farm beklagten wohl meinen Weggang die alten Weiber." Dikigoros ist schleierhaft, wie dieses Machwerk auch in Deutschland so ein großer Verkaufserfolg werden konnte, da dort im selben Jahr die ungleich interessanteren Memoiren des deutschen Kaffee-Pflanzers Albrecht v. Poelnitz erschienen, der das gleiche im ehemaligen Deutsch-Ostafrika versucht hatte - aber der ist heute so gut wie vergessen.

[Blixen 1962]

Streng genommen könnte man das ganze ohne Verlust noch weiter kürzen. Es passiert fast nichts, das Buch ist mehr Zustands- als Vorgangs-Beschreibung; und wenn doch mal etwas passiert, hat man nicht den Eindruck, als ob die Autorin selber dabei war, sondern als ob sie es seltsam distanziert, gewissermaßen aus dritter Hand wiedergibt. (Ihr deutscher Herausgeber schreibt beschönigend, das sei halt "keine aktuelle Reportage oder Länder- und Völkerkunde", sondern ein "abgeklärter Rückblick aus zeitlicher und räumlicher Entfernung auf eine vergangene und schon im Untergang befindliche Welt." Na ja.) Von tief schürfenden Erkenntnissen über Afrika und die Afrikaner quillt es auch nicht gerade über - obwohl Blixen sich durchaus bemüht, pseudo-filosofische Überlegungen anzustellen, über Männer und Frauen, über die Liebe zum Krieg oder über die Liebe der "Nordländer" (die Dänen fühlten sich damals noch als Nachfahren der Normannen, bevor solch "rassistische" Empfindungen bei den germanischen Völkern tabuïsiert wurden) zum Süden: zu Frankreich, zu Sizilien, zu Griechenland. (Auf die Idee, sich in Ostafrika niederzulassen und Kaffeebohnen anzubauen, war vor ihr freilich noch kein "Nordländer" gekommen - geschweige denn eine Nordländerin.) Das bestätigt einmal mehr die Erfahrung, daß Leute, die einen festen Wohnsitz im Ausland haben und dort einer sie ausfüllenden Beschäftigung nachgehen, selbst für längere Zeit, von Land und Leuten oft viel weniger mit bekommen als solche, die mit offenen Augen im Lande umher reisen, und sei es auch nur für relativ kurze Zeit. Und die Dürftigkeit des Lebens und Erlebens in Afrika erklärt vielleicht Blixens Bestreben, diese Leere mit etwas abenteuerlicher Fantasie "anzureichern" - sonst wäre ihr das Buch wohl gänzlich unlesbar (und womöglich auch noch unverkäuflich, was wesentlich schlimmer gewesen wäre :-) geraten, trotz des schönen Mohrenkopfes im Familienwappen.

[Wappen]

Nun konnte Tanja Blixen nicht ahnen, daß die vielen Briefe, die sie in den Jahren 1914-1931 aus Afrika geschrieben hatte, erhalten bleiben und 15 Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht werden sollten ("Briefe aus Afrika", 1978 auf Dänisch, englische Übersetzung 1981). Diese Briefe zerstörten den Mythos, den sie literarisch aufgebaut hatte, mit einem Schlag - und hinter dem zerrissenen Schleier der Dichtung kam die häßlich Wahrheit zum Vorschein, im Großen wie im Kleinen. Nun will Dikigoros nicht ungerecht sein: Auch er hat von manchen Reisen über Dinge, die ihn geärgert hatten, sich im ersten Augenblick den Frust von der Seele geschrieben - und im Nachhinein betrachtet war es dann oft nicht halb so schlimm wie es in seinen Briefe stand; insofern müssen die Briefe nicht grundsätzlich glaubwürdiger sein als das Buch. Aber in Blixens Werk gibt es halt Passagen, die sich damit nicht erklären lassen: Da war zum Beispiel die romantische Begegnung mit dem schwedischen Schauspieler, der zu Fuß die Wüste durchqueren wollte, und den die tapfere Baronin bis zum nächsten Fluß begleitete, mit einer Flasche ihres besten Weins. Nun entpuppte er sich als Landstreicher, den sie eine Nacht in der Scheune pennen ließ und am nächsten Morgen mit einer Flasche Bier zu 10 Pupis weg schickte. Oder der tragische Unfalltod des englischen Lords, der im Roman den Ausschlag für sie gibt, ihr geliebtes Afrika zu verlassen und den Rest ihres Lebens als trauernde Beinahe-Witwe bei Muttern in Dänemark zu verbringen. In Wirklichkeit stand sie schlicht vor der Pleite und hatte versucht, den reichen Aristokraten anzupumpen; als er nicht zahlen wollte, gab sie ihm den Laufpaß und brach ihre Zelte ab. Daß er kurz vor ihrer Abreise tatsächlich bei einem Unfall ums Leben kam, dürfte sie kaum noch berührt haben. Immerhin war das alles interessant genug, um die "Briefe" einigermaßen gut zu verkaufen.

Aber wer liest schon Briefe? [Dikigoros hat so viele Briefe bekannter Persönlichkeiten in wunderschönen Editionen als Remittenden-Exemplare verramscht gesehen - und z.T. auch gekauft; aber auch er hat sie noch längst nicht alle gelesen, wie er zu seiner Schande gestehen muß.] Ins Kino gehen die Leute dagegen immer. Also nahm sich die Film-Industrie in Person von Sydney Pollack des Stoffes an und brachte ihn 1985, pünktlich zum 100. Geburtstag der Autorin (in Deutschland erst 1986) als romantische Schnulze auf die Leinwand (mit Meryl Streep, Robert Redford und Klaus-Maria Brandauer in den Hauptrollen), wobei die Liebesgeschichte besonders stark ausgewalzt und geschönt wurde - es wurde ein Kassenhit!

[VHS-Cover] [Filmplakat]

Nun versuchte auch der Zürcher Manesse-Verlag, sich mit dem Original-Buch an den finanziellen Erfolg des Films zu hängen - und erlitt Schiffbruch. Die Zeiten hatten sich geändert; was einst als Anklage gegen den Kolonialismus [miß-]verstanden werden konnte, wurde nun von linken Kritikern als das genaue Gegenteil madig gemacht: "Das Buch ist eingefärbt vom Blick einer Frau, die ihre weiße Kultur für fraglos höher stehend hält als die schwarze." Das kann man so sehen - oder auch nicht. Blixen beschreibt Afrika, wie sie es gesehen und erlebt hat; daß daraus viele Leute falsche (oder richtige?) Schlüsse gezogen haben, war nicht ihre Schuld. Von allen hier vorgestellten Autorinnen konnte sie sicher am wenigsten für die dümmliche Romantisierung der von ihr bereisten Orte, die im Anschluß an die Veröffentlichung ihres Werkes einsetzte. Wie dem auch sei; Manesse verkaufte die deutschen Rechte billig an RoRoRo, aber selbst diese preiswerte Taschenbuch-Ausgabe dümpelt bis heute mehr oder weniger erfolglos in den Regalen vor sich hin.

[Buch]

Die schöne heile Welt des Films hingegen, in der alle politisch unkorrekten Passagen brav geglättet sind, hat sich regelrecht in die Hinterköpfe des Publikums eingefressen - verstärkt, seit man ihn auch auf DVD kaufen kann - und sein Kenya-Bild nachhaltig positiv geprägt. Es hat jener korrupten schwarzen Diktatur sogar einen kleinen Tourismus-Boom beschert, wenn man den Marketing-Strategen glauben darf. Jedenfalls versäumt kaum ein Reisender, der nach Nairobi kommt und auf sich hält, den Besuch des Blixen-Museums - das bezeichnenderweise nicht am Ort ihrer alten Farm eingerichtet wurde, sondern in dem 1985 als Filmkulisse neu gebauten, viel schöneren und größeren Haus.

[Blixens Farm]

* * * * *

So so, wird der geneigte Leser sagen und womöglich die Stirn runzeln - da schreibt also eine Frau ein einziges Buch über eine einzige Afrika-Reise, die eigentlich gar keine war, sondern nur ein etwas längerer Aufenthalt am selben Ort, und schon widmet Dikigoros, der doch sonst immer so hohe Ansprüche stellt, ausgerechnet der ein ganzes Kapitel seiner "Reisen durch die Vergangenheit" - ist das wirklich gerechtfertigt? Eine berechtigte Frage, die eine klare Antwort verdient: Ja, denn "wirklich" kommt von "Wirkung"! Es gibt Frauen, die ständig in der Weltgeschichte herum reisen, regelmäßig darüber schreiben, und die Zeitungen, Zeitschriften und Nachrichten-Magazine, die das abdrucken verkaufen sich sogar einigermaßen gut; aber sie bewirken - gar nichts. Tanja Blixen dagegen hat mit diesem einen Buch und seinem Titel - der längst zum Schlagwort geworden ist wie früher "Der Untergang des Abendlandes" von Oswald Spengler, "Volk ohne Raum" von Hans Grimm oder "Das Dritte Reich" von Arthur Möller van den Bruck - eine Wirkung erzielt, die weit über eine erfolgreiche Verfilmung hinaus geht, die in einem Maße Einfluß auf Politik, Geschichte und selbst Naturwissenschaften genommen hat, die sie wohl selber nie für möglich gehalten hätte; und wie das kam, wollen wir uns jetzt einmal anschauen.

Mitte der 1960er Jahre begannen die USA, massiven Druck auf ihre Verbündeten auszuüben, ihre letzten noch verbliebenen Kolonien in Afrika in die politische Unabhängigkeit zu entlassen - mit dem Hintergedanken, selber als Wirtschaftsmacht an ihre Stelle treten zu können. ("Dollar-Imperialismus" nannten das böse Zungen.) Zugleich machten sie im eigenen Lande endlich Ernst mit der Gleichberechtigung der Schwarzen, mit dem "Civil Rights Act [Bürgerrechtsgesetz]". So weit, so gut. [Ja, liebe Leser, das war gut und richtig; erst später, als sich abzeichnete, daß die Schwarzen bei bloß gleichen Rechten dennoch im Hintertreffen bleiben würden gegenüber Weißen und Gelben, sollte man zu fragwürdigen Mitteln wie "Equal Opportunity" und "Affirmative Action" greifen, um die Schwarzen "gleicher" zu machen; aber das ist eine andere Geschichte.] Diese Politik mußte irgendwie auch "wissenschaftlich" untermauert werden. So begann man denn zu suchen - und fand einen Wissenschaftszweig, der den politisch-korrekten Gutmenschen ohnehin schon lange suspekt, ja ein Dorn im Auge war: die Anthropologie. Da war es von je her unstreitig gewesen, daß der Mensch keine Art für sich ist, daß es vielmehr mehrere Menschen-Arten gab und gibt. Nicht wahr, die kaukasische und die semitische Rasse mögen sich erheblich voneinander unterscheiden, aber sie sind doch von derselben Art, halt Weiße; die mongolische und die indianische Rasse mögen sogar noch weiter auseinander sein, aber beide sind Gelbe; und unter den Schwarzen sind die Rassen-Unterschiede vielleicht am größten (wenngleich die Weißen und Gelben das für gewöhnlich nicht bemerken - die meisten können ja einen Hottentotten nicht von einem Zulu-Kaffer, einen Bantu nicht von einem Abessinier und einen Hutu nicht von einem [Wa]Tu[t]si unterscheiden); aber auch sie gehören zu einer eigenen Art. Das Vorhandensein dieser drei Menschen-Arten wird niemand, der fachlich nur ein wenig beschlagen ist und klar denken kann, im Ernst bestreiten wollen - niemand außer ein paar Dummschwätzern aus Gründen der so genannten "politischen Korrektheit" (die ja in Wirklichkeit eine Unkorrektheit ist).

Den letzteren kam nun ein etwas spinnerter und geltungssüchtiger Brite aus Kenya namens Richard Leaky gerade recht. (Dessen Familie war eng mit der des Terror-Diktators und Mugabe-Vorbilds Kenyatta befreundet, deshalb durfte er auch nach der Vertreibung der Briten durch die Maumau im Lande bleiben.) Der buddelte irgendwo am Rudolfsee einen halben Affenknochen aus - den er prompt zum "Vorfahren des Menschen" ernannte und "Lucy" taufte - und darauf die abenteuerliche These baute, es gebe nur eine Art Mensch, und die stamme aus Kenya; alles andere seien nur Mutanten dieser "Urform". Ein gewisser Robert Ardrey ("Adam kam aus Afrika") und ein gewisser Jo Wainscoat ("Out of the Garden of Eden") legten nach: Alle Menschen stammten von derselben afrikanischen Urmutter ab, einer wahren Eva, die sich irgendwann mal gen Norden aufgemacht habe, das sei aufgrund genetischer Untersuchungen "bewiesen". (Nun ja, man hatte lediglich die Mitochondrien untersucht, deren Erbgut halt nur von Frauen vererbt wird :-) Die Gelben - die längst nachgewiesen hatten, daß die verschiedenen Menschenarten aus mehreren unabhängigen Mutationen entstanden waren - lachten nur herzlich ob dieses offensichtlichen Scherzes; aber die Weißen wagten erstmal nicht zu widersprechen, sondern schlossen sich stillschweigend dieser Theorie an, die bald unter einem Titel zu laufen begann, den wir schon kennen: "Out of Africa". Und es wurde immer abenteuerlicher: Am Ende stand die hanebüchende Behauptung, es gebe nicht nur keine unterschiedlichen Menschen-Arten, sondern nicht einmal unterschiedliche Menschen-Rassen, vielmehr seien alle Menschen genetisch baugleich; Weiße und Gelbe seien nichts anderes als "ausgebleichte Schwarze". (Jawohl, liebe Leser, das ist ein Originalzitat von einer Webseite des Schulfunks des Bayrischen Rundfunks!) Wohlgemerkt, Dikigoros hätte nichts dagegen, wenn alle Menschen die gleichen Rechte hätten (obwohl er sehr bezweifelt, daß das jemals der Fall sein wird), oder wenigstens die gleichen Chancen, Rechte zu erwerben. Es stört ihn auch nicht weiter, wenn in der schöngeistigen Literatur Unsinn geschrieben wird - Märchen hat es zu allen Zeiten gegeben. Schlimmer ist es schon, wenn die Geschichte gefälscht wird, und zwar nicht nur die jüngste, wie es vor allem die Deutschen im 20. Jahrhundert so schmerzlich erfahren mußten (das gibt sich mit der Zeit, deshalb heißt sie ja "Zeitgeschichte"; die wird eines Tages neu geschrieben werden, spätestens, wenn sich niemand mehr für sie interessiert :-) sondern die der ganzen Menschheit. Aber unerträglich wird es, wenn die vermeintlich so exakten Naturwissenschaften in den Dienst der Politik gestellt und ihre Ergebnisse gefälscht werden; und genau dahin sind wir mittlerweile gekommen mit der hartnäckigen, "wissenschaftlich" verbrämten Leugnung der Existenz von Menschen-Arten und Menschen-Rassen. Die viel beschworene "Freiheit der Wissenschaft", ganz zu schweigen von der eigentlich als "rechtsstaatliches Grundrecht" verbrieften "Meinungs-Freiheit" wird durch den geistigen Terror, die Gesinnungsschnüffelei und die Gleichschaltung des "Wissenschafts"-Betriebs durch die "demokratischen" Gutmenschen derzeit in einem derart totalitären Maße eingeschränkt, ja aufgehoben, daß sich frühere Manipulationen, etwa während der Zeit der Inquisition, der Sowjet-Union, der Roosevelt-Diktatur oder des "Dritten Reiches", dagegen geradezu harmlos ausnehmen.

Exkurs. Darf Dikigoros einen Vergleich bemühen und damit gleich einen weiteren Experten für Afrika, Afrika-Reisen und Afrikaner ins Feld führen? Sein Studien-Freund Jonathan H. war Hobby-Lepidopterologe, auf Deutsch jemand, der Schmetterlinge sammelt, und der hat Dikigoros - der damals nur mit halbem Ohr zuhörte, da er eigentlich ganz andere Interessen hatte und hat - eines schönen Tages auch mal einen Vortrag gehalten, als der ihn fragte, ob er nicht langsam genug von diesem Geflügel zusammen getragen hätte: "Schmetterling ist nicht gleich Schmetterling. Das ist nicht einfach nur eine Gattung, sondern eine ganze Ordnung von Lebewesen, mit zwei Unterordnungen, den Homoneura und den Heteroneura. (Zugegeben, Dikigoros hat nachträglich nochmal ins Wörterbuch geschaut, weil er sich das nicht merken konnte :-) Und innerhalb derer gibt es über 150.000 Arten." Sprachs und exmatrikulierte sich für zwei Semester, um ein Jahr lang durch Afrika zu reisen und Schmetterlinge zu fangen, sehr zum Kopfschütteln aller Bekannten und Freunde. Als er zurück kam, war aus dem etwas versponnen Jüngling ein erwachsener Mann geworden, der sich für Schmetterlinge nur noch am Rande interessierte. [Er ist inzwischen ein erfolgreicher Anwalt, der sich auf Insolvenzrecht spezialisiert hat, was ihm im heutigen Zeitalter der Pleitewellen sehr von Nutzen ist.] Er führte seitdem ständig den bösen Satz im Mund: "Ich hasse nur zwei Dinge: Rassenvorurteile und Neger." Und das meinte er nicht als Scherz, sondern was er zum besseren Verständnis dieser ganz ernst gemeinten Aussage von seiner Reise erzählte, ließ den Zuhörern das Lachen im Halse stecken bleiben. "Aber man muß unterscheiden," pflegte er zu sagen, "Neger ist nicht gleich Neger, ebenso wenig wie Schmetterling gleich Schmetterling ist." Den ersteren Punkt will Dikigoros hier nicht vertiefen - darüber schreibt er an anderer Stelle mehr. Aber den letzteren: Wenn man sich mal die jüngsten Ergebnisse der Gen-Foschung anschaut, dann unterscheiden sich die schwarzen Menschenrassen von den hellhäutigen viel stärker als die Gleichflügler von den Ungleichflüglern bei den Schmetterlingen (denen ja sogar der Status von "Unterordnungen" zugesprochen wird) - sollte man da nicht von "Arten" sprechen dürfen? Und die verschiedenen Rassen innerhalb dieser beiden Menschen-Arten unterscheiden sich wiederum stärker voneinander als die 150.000 Schmetterlings-"Arten". Daß sie sich untereinander paaren können (deshalb meidet Dikigoros hier den Begriff "Gattungen") ist in diesem Zusammenhang unerheblich: Das können viele Tiere, die verwandten Arten angehören, z.B. Pferde und Esel, Tiger und Löwen usw.; sie tun es aber normalerweise nicht, sondern nur, wenn sie vom Menschen unter unnatürlichen Lebensbedingungen gehalten werden, z.B. im Stall oder im Zoo. [Nicht umsonst hat der bekannte britische Verhaltensforscher Desmond Morris die Stadt mal einen "Menschenzoo" genannt.] Niemand würde darob bestreiten, daß die genannten Tiere unterschiedlichen Arten angehören und daß es innerhalb dieser Arten unterschiedliche Rassen gibt. (Oder glaubt Ihr im Ernst, liebe Leser, der italienische Bergesel, das Shetland-Pony und der Araber-Hengst seien allesamt genetisch baugleich?) Nur beim Menschen soll das plötzlich entgegen allem Augenschein und allen genetischen Befunden nicht mehr gelten? Exkurs Ende.

"Das kann doch nicht sein," meint Dikigoros zu seinem jungen Freund Matthias (der heute wohl bestallter Professor für Biologie ist), "sind deine Kollegen denn alle total übergeschnappt?" - "Nein, gar nicht," meint der eher amüsiert, "aber du hast als Laie keinen Zugriff auf die echten Forschungsergebnisse, die der Öffentlichkeit vorenthalten werden. Ardrey und Wainscoat haben etwas ganz anderes heraus gefunden, ich würde sogar sagen das Gegenteil von dem, was du über sie gelesen hast." - "Und warum wird das verschwiegen? Politischer Druck? Zensur?" - "Ich weiß es nicht; ich weiß nur, daß sich kein Verlag finden würde, um diese Forschungsergebnisse im Original zu veröffentlichen. Ich bin gerade dabei, denen eine Nase zu drehen, indem ich sie im Schlußkapitel eines Buches über das Liebesleben der Ameisen kurz zusammen fasse. Aber die Gefahr ist halt, daß das nicht nur der Zensor, äh... Lektor überliest, sondern auch das breite Publikum. Und wenn das Buch irgendwo besprochen wird, kannst du sicher sein, daß diesen Aspekt bestimmt niemand erwähnt." [Matthias' Buch sollte übrigens ein Flop werden; er hat seither keine "populär-wissenschaftlichen" Werke mehr veröffentlicht, Anm. Dikigoros] "Erklärst du mir es trotzdem schon mal vorab?" - "Na ja, Ardry hat anhand von Untersuchungen der DNA im Hämoglobin den Beweis erbracht, daß es mindestens zwei Menschen-Arten gibt, nämlich Schwarze und Nicht-Schwarze. Schwarze haben zwei Eiweiß-Strukturen, die Nicht-Schwarze nicht haben, dafür fehlen ihnen drei andere, die wir haben." - "Wieso mindestens?" - "Weil Ardry nur Europäer, Asiaten und Afrikaner untersucht hat; er kommt übrigens auf acht deutlich unterschiedliche Rassen." [Inzwischen - 2001 - hat ein gewisser Alan Thorn in Australien Menschen-Knochen ausgebuddelt, die ein deutlich höheres Alter aufweisen als das, welches man für "Eva" berechnet hat, was beweist, daß sie nicht von dieser abstammen können - folglich auch nicht aus Afrika. Anm. Dikigoros] "Und Wainscoat" fährt Matthias fort, "hat nicht bewiesen, daß es keine Rassen gibt, sondern man hat ihm bloß das Wort im Mund herum gedreht; er hat vielmehr anhand sehr gründlicher Untersuchungen gezeigt, daß es viel mehr unterschiedliche Rassen gibt als vermutet, und daß man da viel feiner differenziern muß, so zu sagen von Aminosäre zu Aminosäure. Das alte Rassenkonzept ist damit tatsächlich überholt; aber daraus folgt eben nicht, daß es keine genetische Unterschiede zwischen den Menschen gibt, sondern im Gegenteil viel mehr als bisher angenommen."

Tja... und wenn Ihr das alles nicht glauben wollt, liebe Leser, dann tröstet Euch mit dem Gedanken, daß Ihr hier immerhin etwas über die vermeintlich erste Weltreise der ersten Frau erfahren habt und glaubt dieses schöne Märchen, wie es Euch gefällt. Oder lest einfach mal zum Vergleich zwei kurze, aber durchaus repräsentative Artikel der beiden Glaubens-Richtungen "Rassen gibt es nicht" und Rassen gibt es doch". Oder macht Euch mal den Spaß, nachzulesen, welch geradezu verzweifelten Rückzugsgefechte die Gutmenschen führen, um ihre Lügen weiterhin als die alleinige politische korrekte "Wahrheit" zu verkaufen: Es soll nun mehrere Evas gegeben haben, deren Nachkommen in zeitlich mehr oder weniger weit auseinander liegenden (aber genetisch "gleichen") Schüben Afrika verlassen haben. Die "anerkannten" Anthropologen - d.h. diejenigen, die an staatlichen Bildungsanstalten tätig sind - veröffentlichen regelmäßig Aufsätze, daß sie keine Rassisten seien, und daß sie, auch wenn sie die "Out-of-Africa"-These als falsch erkannt haben, damit selbstverständlich nicht sagen wollen, daß es etwa genetisch verschiedene Menschen-Arten oder auch nur -Rassen gebe. (Das ist fast wie bei den Astronomen des 16. Jahrhunderts, welche die Himmelskörper nur unter der Maßgabe erforschen und ihre Umlaufbahnen berechnen durften, daß sie gleichzeitig das Credo verkündeten: "Selbstverständlich glauben wir weiterhin, daß sich die Sonne um die Erde dreht!") Sie sind praktisch dazu gezwungen, wenn sie vermeiden wollen, das gleiche Schicksal zu erleiden wie ihre Kollegen vom Fach "Rassenkunde" zwei Generationen zuvor, nämlich die totale Auslöschung ihrer Disziplin und die ungestrafte Verunglimpfung ihres Andenkens. Ein Anfang ist schon gemacht: Als der oberste Hurenbock, pardon Tugendwächter der USA, Billiboy Clinton, anno 1997 ein so genanntes "Anti-Rassismus-Komitee" ins Leben rief, wurde wohlweislich kein einziger Anthropologe aufgenommen - wofür oder wogegen das immer sprechen mag: die Anthropologen oder den [un-]wissenschaftlichen Anti-Rassismus als politischen Selbstzweck. (Aber, liebe Leser, schaut Euch doch hier einmal an, durch welche Hintertür die Wahrheit wieder Einlaß findet, wenn nicht bei den Anthropologen, dann bei den Medizinern :-)

* * * * *

Inzwischen ist viel Wasser den Rhein hinunter geflossen, ebenso viel - wenn nicht noch mehr - die Oder, die Donau und die Elbe. Neue Bücher über Afrika sind erschienen: Noch zu Lebzeiten der Leaky, Ardrey und Wainscoat, Mitte der 1970er Jahre, hatte auch die schöngeistige Literatur begonnen, sich des Themas "alles Gute kommt aus Afrika" anzunehmen. Der US-Mulatte Alex Haley, Freund und Biograf des Black-Muslim-Terroristen "Malcolm X", hatte den Anfang gemacht, als er mit "Roots [Wurzeln]", einer verlogenen Lobeshymne auf das angeblich so großartige afrikanische Kulturerbe Amerikas, einen Bestseller landete, der auch verfilmt wurde, und damit eine Jahrzehnte lange Flut von Afrika verherrlichender und verharmlosender Schund-Literatur mit pseudo-wissenschaftlichem Anstrich los getreten. Auch weiße Autoren sprangen mit auf dieses lukrative Boot, u.a. der hoch betagte - und wohl schon etwas verkalkte - Peter Scholl-Latour, der in "Afrikanische Totenklage" alle Übel dieser Welt in Afrika versammelt sieht, sie aber nicht den Schwarzen zur Last legt, sondern ausschließlich den bösen weißen Kolonialherren und ihren Erben, den bösen weißen Wirtschafts-Imperialisten, besondern denen aus USA.

Der sollte sich lieber mal im eigenen Lande umschauen, denkt Dikigoros, um zu sehen, wie diese vollgefressenen weißen Politiker sowohl schwarzer als auch roter Partei-Couleur ihre eigenen Länder herunter wirtschaften. In der Ex-Hauptstadt haben sie längst fertig; in Dikigoros' Ortsteil hat gerade die vorletzte Buchhandlung dicht gemacht, das vorletzte Kino und die letzte Videothek - mit Büchern und Filmen ist kein Umsatz mehr zu machen, geschweige denn Gewinn. Auch das einzige Internet-Café gähnt vor Leere, seit die Preise im Verhältnis 1:1 von DM auf Teuro umgestellt worden sind - ganz so blöd sind die Leute doch nicht, daß sie das nicht merken würden... In den letzten zwölf Monaten haben drei kleinere Computer-Läden dicht gemacht - Aldi ist billiger. Nur für einen der drei hat sich ein Nachmieter gefunden: ein Bestattungs-Institut - das ist praktisch, da könenn sich alle Pleitegeier, die einen Strick genommen haben, gleich beerdigen lassen. Im ehemaligen Modeladen mit teuren Markenklamotten sitzt jetzt eine "Änderungs-Schneiderei". (Die Inhaberin darf sich aus juristischen Gründen - sie kommt vom Balkan und hat deshalb keine in Deutschland anerkannte Meisterprüfung - nicht als "Schneiderei" bezeichnen.) Das Postamt bietet freie Schließfächer an, zum ersten Mal seit die Anlage vor vielen Jahren eingerichtet wurde (damals gab es lange Wartelisten); ein schlechtes Zeichen, denn es ist ein Gradmesser für das Gewerbesterben im Zustellbezirk. Ein anderer Gradmesser ist der Autohändler neben dem großen Billig-Supermarkt. (Der letztere floriert prächtig - Dikigoros sieht dort immer häufiger Frauen von Kollegen einkaufen, die noch vor nicht allzu langer Zeit die Nase zu rümpfen pflegten ob solchen "Geizes". Und Samstags um 16 Uhr auf dem zu Ende gehenden Wochenmarkt, wo sich früher allenfalls ein paar alte Türkinnen blicken ließen, um die letzten Auberginen und Paprikaschoten zum Sonderpreis abzustauben, stehen sich heute deutsche Hausfrauen dicht gedrängt auf den Füßen herum wie sonst nur beim Winterschlußverkauf - dabei sind da längst keine echten Schnäppchen mehr zu machen, denn auch die Händler haben nichts mehr zu verschenken: Was nicht bis zum Montag garantiert vergammelt ist, wird wieder eingepackt und mitgenommen. Auch das neue Call-Center für Leute, die sich kein eigenes Telefon mehr leisten können - die Telekom hat alle öffentlichen Telefonzellen im Ortsteil abgebaut -, und der neue Waschsalon für Leute, die sich keine eigene Waschmaschine mehr leisten können, sind immer gut besucht.) Dort stehen neuerdings Dutzende gebrauchter Geschäftswagen herum, feine Schlitten, Mercedes 500 SL und SEL, z.T. so gut wie neu, zwischen 10 und 20 Mille, also fast geschenkt, ohne Anzahlung, in bequemen Monatsraten abzustottern bei niedrigen Zinsen, mit großzügiger Garantie; aber niemand will sie haben, denn Kfz-Steuern und Versicherungs-Prämien sind so hoch, daß man sie sich nur als Geschäftsmann leisten kann - und da müßte erstmal ein entsprechender Umsatz vorhanden sein, von dem man sie absetzen könnte. Allenthalben ist Leerstand an Laden- und Büroflächen im schlimmsten Flut-Sommer seit vier Jahrzehnten (damals ging Hamburg unter - nicht nur in Afrika gibt es Natur-Katastrofen, Frau Baronin Blixen, es kommt halt darauf an, wie die Menschen damit umgehen!), und die letzte Kneipe auf der Hauptstraße, die sich noch hält, wird wohl auch bald dicht machen. (Wer soll denn für ein Glas Weizenbier 2,90 Teuro zahlen, wenn die Dose 100 m weiter im Supermarkt 29 Cent kostet?).

Am Zeitungskiosk liest Dikigoros die Schlagzeilen auf Seite 1 des General-Anzeigers: "Hochwasserlage in Ostdeutschland dramatisch", "Deutsche Ausfuhren in Entwicklungsländer nahezu bei Null", "Leni Riefenstahl wird 100", "Leerstände in der City nicht Besorgnis erregend" - so so, solche Dementis sind ja immer sehr beruhigend, besonders wenn man beim Lesen die größte Investitions-Ruine am Ort im Rücken hat: Vor einem dreiviertel Jahr stand hier noch die Brathähnchenbude der Gebrüder K. "Ein Schandfleck", wie die Lokal-Politiker - besonders die von der ...-Partei - meinten; aber auch eine "Goldgrube", denn vor allem die zahlreichen neuen "Mitbürger" und Illegalen aus Schwarz-Afrika trafen sich dort gerne, um die großzügig gewährte Sozialhilfe des deutschen Steuerzahlers in jene knusprigen Vögel und süffiges deutsches Bier zu investieren. Nun hat man die Bude abgerissen und statt dessen einen fünfstöckigen Büro-Palast errichtet, der komplett leer steht. (Wer soll hier schon die geforderten 25.- Teuro pro Quadratmeter Miete zahlen? Zur Zeit sind nicht mal die bisher für Neubauten üblichen 15.- Teuro zu erzielen, einige sind schon auf 10.- Teuro herunter gegangen und haben immer noch Leerstand!) Bauherr ist - natürlich rein zufällig - der Vater eines Bundestags-Abgeordneten besagter ...-Partei, der gelernte Architekt und stadtbekannte Baulöwe L. - es ist nicht seine erste Investitions-Ruine. Auch der Zeitungskiosk hätte längst Pleite gemacht (von Leuten wie Dikigoros, die nur draußen die Schlagzeilen lesen und sich die übrigen Nachrichten aus dem Internet herunter laden, kann er nicht leben), wenn er nicht auch mit Lotto-Scheinen, Tabakwaren und Hochprozentigem handeln würde. Solange die Leute noch Geld übrig haben für Zigaretten, Alkohol und Glücksspiel kann es ihnen so schlecht doch noch nicht gehen, denkt Dikigoros - und damit spülen sie auch ordentlich was in die leeren Staatskassen, denn der Fiskus hält ja bei alledem die Hand weit auf und kassiert kräftig mit ab.

Schräg gegenüber, an der Bushaltestelle (der vorletzte Taxistand hat dicht gemacht - die Leute können oder wollen sich diesen Luxus nicht mehr leisten; nur am Bahnhof stehen noch ein paar Taxen herum, obwohl da auch kaum noch Fernzüge halten - die Bahn AG hat den Fahplan immer mehr ausgedünnt), steht ein grauhaariger Mann mit verbittertem Gesicht, das Dikigoros auf Anhieb nichts sagt - aber sein Blick... den vergißt er nie: Es ist der seines alten Schulfeindes Axel, des einzigen seiner Ex-Mitschüler, der sich nie auf einem Klassentreffen hat blicken lassen. Auch der erkennt ihn sofort wieder: "Tarzan!" - "Gräflein! Was machst Du denn hier? Heimweh?" - "Ach, das ist eine lange Geschichte, die dich bestimmt nicht interessieren wird." - "Mensch, wollen wir nicht endlich unseren Streit aus Dummen-Jungen-Tagen begraben und uns einen netten Abend machen? Mit einer guten Flasche Wein zur Versöhnung? Ich wohne nur ein paar Straßen weiter. Meine Frau wird sich bestimmt freuen, einen Grafen kennen zu lernen, von dem sie noch nie etwas in ihren Klatsch-Spalten gelesen hat." - "Du bist verheiratet?" - "Natürlich, du nicht?" - "Äh... geschieden. Es war ja alles nicht so leicht für mich nach dem verpatzten Jura-Studium. Weißt du noch, was Professor V., dieses Arschloch, mir damals vor versammeltem Hörsaal sagte, als ich die Klausur in Zivilrecht ungenügend hatte: 'Machen Sie sich nichts draus, Herr Graf, es ist ja nur Bürgerliches Recht.' Ich hab' als Klinkenputzer bei einer Versicherung angefangen und Jahre lang herum gekrebst, da ist mir die Frau halt eines Tages davon gelaufen, zu so einem Neureichen mit mehr Flocken. Aber dann, nach Mauerfall und Wiedervereinigung, bin ich nach Dresden versetzt worden - meine Familie stammt ja aus dem Sächsischen - und habe eine eigene Agentur bekommen. Letztes Jahr habe ich mir endlich ein Häuschen gebaut, direkt am Elbufer..." Axel braucht nichts weiter zu sagen; Dikigoros hat die Fernsehbilder gesehen. "Und die Wiederaufbauhilfen?" - "Vergiß es, ein paar Steuerstundungen, ein paar Tausender auf Pump, davon könnte ich nicht mal neu ausschachten, geschweige denn wieder aufbauen; aber verschuldet bin ich noch für die nächsten 30 Jahre. Und beruflich bekomme ich auch kein Bein mehr auf die Erde." - "Wieso?" - "Na, ich bin doch jetzt plötzlich schuld an dem ganzen Schlamassel." - "Schuld am Hochwasser?" - "Nein, aber an den Folgen. Ich habe den Leuten doch neue Versicherungs-Policen verkauft [Dikigoros juckt es in den Fingern, hier "aufgeschwatzt" zu schreiben - aber so hat Axel es natürlich nicht gesagt], nach dem Motto: mit den alten Verträgen seid ihr nicht mehr ausreichend geschützt; und nun bekommen meine Kunden allesamt keinen Pfennig, während diejenigen, die ihre alten Verträge behalten haben, in denen noch Hochwasserschäden mitversichert waren, nicht nur fein heraus sind, sondern die anderen auch noch gegen die Wessi-Versicherer aufhetzen. Ich kann mich dort kaum noch sehen lassen - was glaubst du denn, warum ich hier bin?"

[Aufschwung Ost]

Unterwegs kommen sie an jeder Menge leerer Fenster mit Schildern "zu vermieten" vorbei. "Sag' mal, was ist denn bei Euch los?" fragt Axel, "ist es wirklich so schlimm, seit die Regierung nach Berlin umgezogen ist?" - "Noch schlimmer. Alle seriösen Arbeitgeber haben ihre Zelte nach und nach abgebrochen. Wir haben jetzt ein schönes neues Gerichtsgebäude; aber die alten Kästen, in denen früher die Außenstellen des Amts- und Landgerichts untergebracht waren, stehen immer noch leer - unverkäuflich und unvermietbar. Der größte Immobilienmakler am Ort hat seine Filiale in der Innenstadt dicht gemacht... na ja, war eh nicht mein Mandant." - "Und wenn er dein Mandant gewesen wäre?" - "Hätte ich ihm auch nicht helfen können; aber dann hätte ich es im eigenen Geldbeutel gespürt." - "Euch Anwälten muß es doch immer noch verhältnismäßig gut gehen." - "Na ja, ich bin noch nicht verhungert, wie du siehst. Aber täusch' dich nicht, ich bekomme jede Woche ein rundes Dutzend Bewerbungen von z.T. hoch qualifizierten Juristen, die händeringend nach einem Job suchen, denen ich auch nicht weiter helfen kann. Die Kollegen, die auf Insolvenz-, Sozial- oder Arbeitsrecht spezialisiert sind, haben jetzt Hochkonjunktur, aber ich bin nichts von alledem." - "Und die Telekom? Ist die nicht inzwischen der größte Arbeitgeber der Republik?" - "Ja, so sagt es ihre Werbung nach außen, für die sie jedes Jahr 'zig Millionen verplempern, auf den Trikots gedopter Radfahrer und Balltreter; aber dahinter versteckt sich der drohende Bankrott; die wollen zehntausende Mitarbeiter entlassen." - "Und wer soll dann die Arbeit tun?" - "Dieselben Leute. Die Telekom gründet Zeitarbeits-Firmen als Tochter-Gesellschaften, die sie fürs halbe Gehalt wieder einstellen und an die Telekom ausleihen; so macht man das heutzutage, wenn man die Sozialversicherungs-Systeme umgehen will; und solange der Bund Mehrheits-Gesellschafter ist, wird kein deutsches Gericht wagen, dagegen einzuschreiten, selbst wenn jemand klagen würde. Aber wer sollte das sein? So ein Prozeß kostet Geld und mit Sicherheit den Arbeitsplatz; und den Gewerkschaften steht das Wasser selber bis zum Hals, bei dem Mitgliederschwund." - "Und was unternimmt die Stadt?" - "Die versucht verzweifelt, als 'Ersatz' für die abgewanderten Unternehmen internationale Organisationen her zu locken, mit kostenlosen Büro-Gebäuden, die ja eh leer stehen, kostenlosen Häusern und Wohnungen für die Mitarbeiter, sogar an deren Gehalt will sie sich beteiligen. Den ehemaligen Bundestag und das ehemalige Abgeordneten-Hochhaus, den 'Langen Eugen', haben sie gerade erst für knapp 100 Millionen DM, pardon, 50 Millionen Teuro, luxus-saniert, und wollen ihn nun der UNO zum Nulltarif überlassen." - "Aber das ist doch ein Irrsinn; keine ordentliche, finanziell gesunde Organisation läßt sich mit sowas ködern; da kommen höchstens so'n paar Negervereine, die einem mehr auf der Tasche liegen als Geld einbringen. Könnte man die Mittel nicht direkt in die eigene Wirtschaft stecken, statt für alle Schmarotzer und Terroristen aus der Dritten Welt den barmherzigen Samariter zu spielen, als ob wir's noch so dicke hätten? Man müßte doch versuchen, Gewerbe anzusiedeln, notfalls mit Steuerbefreiungen." - "Tja, erzähl' das mal deinen Parteifreunden," sagt Dikigoros, "aber wenigstens scheint hier die Sonne, der Rhein führt kein Hochwasser, und unseren Jahrgang wird auch niemand mehr einziehen, um in Bosnien oder Afģānistān das Vaterland zu verteidigen, was willste mehr. Mal dir doch das Gesicht schwarz an und sag', du kämest von der Internationalen Gesellschaft für hochwassergeschädigte Afrikaner, was meinste, wie sie dir die Milliarden in den Arsch pusten werden." - "Du wirst ja wohl nicht erwarten, daß ich über solche Witze lache? Mir ist zum Heulen zumute."

Axel erzählt vom Jahrhundert-Hochwasser und daß er hier bei einer Cousine seiner Mutter untergekrochen sei, dann fällt sein Blick auf ein Buch, das Dikigoros gerade aus dem Bücherregal hervor geholt hat, weil ihn ein fleißiger Leser seiner "Reisen durch die Vergangenheit" ein paar Tage zuvor darauf angesprochen hatte: Die gesammelten Afrika-Reiseberichte eines gewissen Keith Richburg aus Detroit, der 1991-94 als Reporter der "Washington Post" in Kenya stationiert war und offenbar auch Blixens "Out of Africa" kennt, denn er hat sein Buch "Out of America" genannt - es ist die gnadenlose Abrechnung eines schwarzen Amerikaners mit seinen afrikanischen "Wurzeln", wie sie heute kein Weißer mehr schreiben dürfte - der Verfasser soll schon eine Menge Ärger bis hin zu Morddrohungen seitens seiner schwarzen "Brüder" bekommen haben. Auch Axel hat das Buch gelesen, und bald dreht sich die abendliche Unterhaltung nur noch um sein Lieblingsthema: "Glaubst du immer noch, daß der Handel mit Neger-Sklaven und die Kolonialisierung Afrikas Verbrechen waren?" fragt er Dikigoros. "Natürlich glaube ich das nach wie vor - willst du es immer noch bestreiten?" - "Nein," sagt Axel bitter, "im Gegenteil; ich sehe nur die Rolle der Täter und Opfer etwas anders als du. Tatsächlich haben die Sklavenhändler den Negern doch einen Gefallen getan, sie nach Amerika zu bringen; selber wären die nie in der Lage gewesen, hochseetaugliche Schiffe zu bauen. Und unter weißer Kolonialherrschaft ging es den Schwarzen viel besser als jetzt, nach der Unabhängigkeit, wo es nur noch Kriege und Wirtschaftspleiten, Korruption, Gewalt, Armut und Analfabetismus gibt, wo immer die Neger-Häuptlinge an der Macht sind. Lies doch, was Richburg geschrieben hat. Der Sklavenhandel und der Kolonialismus waren also eine Wohltat für die Neger. Ein Verbrechen war es vielmehr an den Weißen, die man damals als Pflanzer und Kolonialbeamte nach Afrika geschickt hat, wo sie ihr Leben unter härtesten Bedingungen gefristet haben, für nichts und wieder nichts, wie diese Blixen, und für ihre Nachkommen, die bis heute die Schwarzen alimentieren müssen, die sich überall wie die Kanickel vermehrt haben, sei es durch Entwicklungshilfe im Ausland, sei es durch Sozialhilfe im Inland, weil die Neger selber nicht in der Lage sind, irgend etwas auf die Beine zu stellen als ein paar Verbrecherbanden, die sich mit Drogenhandel, Prostitution und Waffenschmuggel in Nordamerika und Europa über Wasser halten. Und ihr holt sie noch ins Land!"

"Wer ist 'ihr'?" fragt Frau Dikigoros. "Na, ihr Wessis; wir drüben tun doch alles, um sie zu vergraulen." - "Ja, aber nicht gerade auf die feine englische Art." - "Sind wir Engländer? Ich sage ja nicht, daß man Asylantenheime anzünden soll; man sollte erst gar keine einrichten; und wenn die Schwarzen kriminell werden und der Staat nicht eingreift, um seine Bürger zu schützen, dann dürft ihr euch nicht wundern, wenn die zur Selbsthilfe schreiten. Ich kenne ein paar dieser so genannten 'Hooligans' privat und als Kunden, das sind zum Teil ganz prima Kerle." - "Na..." - "Na was? Wollen wir so enden wie die USA, wo die Innenstädte praktisch zu schwarzen Slums verkommen sind? Du müßtest dich doch dort auskennen. Und wie sieht es in all den einstmals blühenden Kolonien Schwarz-Afrikas aus, in Nigeria und Kongo, in Angola und Mozambique, in Rhodesien und Südafrika, mit all ihren Reichtümern an Bodenschätzen und Plantagen? Ist nicht alles genau so gekommen, wie ich es dir damals voraus gesagt habe? Alles, was unter den Weißen in Jahrzehnten und Jahrhunderten mühsamer Arbeit aufgebaut wurde, haben die Schwarzen in ein paar Jahren zerstört, sobald man ihnen freie Hand gelassen hat. Ihr habt mich immer für einen Dummkopf gehalten; aber habt ihr es verhindert, du und all die anderen Intelligenzbolzen?" Dikigoros, der sonst nie um eine Antwort verlegen ist (fleißige Leser wissen ja aus einer anderen "Reise durch die Vergangenheit", was er Axel vor Jahrzehnten auf solche und ähnliche Sprüche geantwortet hatte), schweigt betreten. "Eines Tages," sagt seine Frau mit Galgenhumor, "können wir vielleicht ein Buch mit dem Titel 'Out of Germany' schreiben." - "Ja," versetzt Axel, "aber das wird niemand mehr lesen, wenn wir vertrieben werden wie die letzten weißen Farmer aus Rhodesien und hier nur noch schwarze Analfabeten herum laufen." Dikigoros schaut aus dem Fenster. Gegenüber ist gerade der erste in ihrer Straße eingezogen; aber das verrät er Axel besser nicht.

[typisch Deutsch - aus einem Plakat der Bürgerinitiative für Einbürgerung aller in Deutschland lebenden Ausländer] [Neger vor BRD-Flagge]

* * * * *

Wie es der Zufall will, meldet sich nur wenige Wochen später Matthias bei Dikigoros mit einem Artikel der sonst eher linkslastigen ZEIT, die Dikigoros schon lange nicht mehr liest: "Stell' dir vor, sie scheinen das 'missing link' zwischen Menschen und Affen gefunden zu haben," sagt er. "Und wo?" fragt Dikigoros, der persönlich ein Anhänger der Wasseraffen-Theorie ist und dieses 'missing link' immer im Meer suchen würde, "etwa in Kenya? Dann glaub' ich die Geschichte eh nicht recht, selbst wenn sie von dir kommt." [Anm.: Das ist ein Wortspiel mit dem Namen des Professors, das Dikigoros an dieser Stelle nicht aufklären will.] "Nein, in der Sahel-Wüste. Vom Winde verweht, oder besser gesagt frei gelegt." - "Nun," sagt Dikigoros nach der Lektüre erleichtert, diese Akte schließen zu können, "dann können wir die Out-Of-Africa-Theorie, so wie sie ist, wohl endlich begraben."

Exkurs. Hat Dikigoros sich im vorigen Absatz wirklich so ungenau ausgedrückt, daß man ihn mißverstehen kann, oder sind einige seiner Leser bloß zu faul, die Links anzuklicken, die er ja nicht aus Jux gesetzt hat, sondern damit sie gelesen werden?!? Daß jemand auf As der Schwerter behauptet hat, die Wasseraffen-Theorie gelte heute als "widerlegt", ist verzeihlich, denn 1. ist das kein naturwissenschaftliches Forum, 2. bezieht dieser jemand seine vermeintliche Weisheit von einer Webseite, der viele leichtgläubige Menschen nun mal blindlings vertrauen, und 3. weiß der gute Max halt nicht um die Feinheiten gewisser Beweisregeln - muß man als wissenschaftlicher Laie auch nicht. (Die Wasseraffen-Theorie zählt zu jenen sympathischen Thesen, die man nicht widerlegen, sondern nur beweisen kann, denn ein so genannter "Negativ-Beweis" ist unzulässig. Wenn jemand z.B. vor Gericht aussagt, er habe den Angeklagten zum Tatzeitpunkt 100 km vom Tatort entfernt gesehen, dann ist das ein zulässiger Zeugen-Beweis. [Es mag ein falscher Beweis sein, weil der Zeuge dem Angeklagten mit seiner Aussage bloß ein falsches Alibi verschaffen will; gleichwohl ist es ein verwertbarer Beweis - der halt entsprechend gewürdigt werden muß, etwa durch Vergleich mit anderen Zeugenaussagen oder sonstigen Beweismiteln.] Wenn dagegen jemand bloß aussagt, daß er den Angeklagten im Tatzeitpunkt nicht am Tatort gesehen habe, dann ist das kein verwertbarer Beweis - jedenfalls nicht dafür, daß der Angeklagte tatsächlich nicht dort war, sondern allenfalls dafür, daß der Zeuge den Angeklagten nicht gesehen hat, und das ist ja nicht Gegenstand der Beweiserhebung. Wenn jemand die Überreste des angenommenen Wasseraffen findet, dann ist das ein Beweis für jene Theorie; solange das nicht geschieht, kann man allenfalls sagen, daß die Theorie "noch nicht bewiesen" ist, nicht aber, daß sie "widerlegt" sei.) Viel bedenklicher stimmt ihn, was jemand anderes unter dem Pseudonym "Hildesvin" (für Nicht-Germanisten: Küchen-Gotisch für "Kampfschwein - korrekt wäre "Hildisvin") dazu schreibt: Wenn Dikigoros der Wasseraffen-Theorie zuneige, dann sei das ein Versuch, "um Jahwes Willen" zu verhindern, daß Darwin oder Haeckel etwa "recht haben". Offenbar steht das Kampfschwein u.a. auf dem Kriegsfuß mit dem Englischen und kann deshalb dem Link zur Wasseraffen-Theorie nicht folgen - der ganz ausgezeichnet ist, aber Dikigoros hat ihn halt nicht übersetzt -; denn diese Theorie steht mit der Evolutions-Theorie ganz und gar nicht im Widerspruch, im Gegenteil: Wenn sie bewiesen würde, wäre auch der letzte fehlende Mosaïkstein gefunden, der zum Beweis der Abstammung des Menschen von gemeinsamen Vorfahren mit den Affen noch fehlt, eben jenes berühmt-berüchtigte "Missing Link". Zugegeben, Dikigoros' Webseite über die Lehren Darwins und Haeckels ist noch immer nicht ganz fertig (Asche auf sein Haupt :-) - aber kann man denn wirklich so blind sein, aus dem, was er bisher dazu geschrieben hat, den Schluß zu ziehen, er sei ein Gegner der Evolutions-Theorie? Und kaum noch mit Unkenntnis zu erklären, sondern schon an Böswilligkeit grenzend, ist die Unterstellung, er glaube an die biblische Schöpfungs-Theorie der drei verabscheuungswürdigengroßen "Weltreligionen", dazu noch in ihrer ursprünglichen, dümmsten Form, nämlich der jüdischen?!? Dikigoros ist ein erklärter Gegner des Monotheïsmus und kann schon deshalb nicht die alberne Geschichte glauben, daß ein alter Mann mit langem grauen Bart die Welt in 6 Tagen schuf, und den Menschen als "Krone der Schöpfung" noch obendrauf. (Was er an anderer Stelle dazu referiert hat, war die Ansicht eines Dominikaner-Mönchs, nicht seine eigene - wenngleich er die Zweifel jenes Mönchs an der "Urknall"-Theorie durchaus nachvollziehen kann :-) Und wenn "Hildesvin" das nicht glaubt, dann sollte er mal unter "Dikigoros" und "indien5" googlen (2. Treffer, der 1. ist obsolet - Google folgt ja leider nicht dem Aktualitäts-, sondern dem Senioritäts-Prinzip). Nein, Dikigoros verlinkt diese Seite hier (noch) nicht, weil auch sie noch nicht ganz fertig ist - aber das, worauf es hier ankommt, steht schon drin. Exkurs Ende.

* * * * *

Nachtrag 2005. Die Faszination für Kenya ist trotz allem ungebrochen - jedenfalls in den Kinos; und es ist durchaus nicht mehr nur die Sehnsucht nach "schöner neuer Welt", sondern auch ein durchaus [selbst-]kritisches Buch wie "Die weiße Massai", das die Schweizerin Corinne Hoffmann Ende der 1990er Jahre geschrieben hatte. Die Verfilmung ist noch etwas reißerischer als das Original; aber auch wenn man nur die Bücher vergleicht, sieht man, wie sich die Zeiten gewandelt haben: Zu Blixens Zeiten kam die weiße Lady noch als Herrin in die afrikanische Kolonie, um ein Export-Unternehmen für den internationalen Markt aufzubauen; sie durfte sich gesellschaftlich mit keinem Eingeborenen einlassen, weshalb sie jedem weißen Penner, der zufällig vorbei kam, schön tun mußte, zumindest als höfliche Gastgeberin. Hoffmann dagegen geht als Kebse, pardon als "Ehefrau" eines Negers mit diesem in seine Heimat und macht bloß einen Tante-Emma-Laden für Eingeborene auf. Längst ist Englisch nicht mehr die Amtssprache im Freistaat Kenya, geschweige denn die Umgangssprache (aber das war es wohl nie :-). Die feindliche Natur - einschließlich Krankheiten wie Malaria, die inzwischen auch das Hochland erreicht hat, das zu Blixens Zeiten davon noch frei war - ist nach wie vor ein unbezwungen und jedenfalls für Europäer[innen] ein ernstes Problem; und eigentlich noch viel deutlicher als bei Blixen zeigt sich auch, daß Schwarze und Weiße in fast jeder Hinsicht inkompatibel sind. Merkwürdig nur, daß sich an dieser Tatsache - die ja bei Blixen, auch in der Verfilmung, allenfalls am Rande thematisiert wurde - heutzutage kaum noch jemand zu stören scheint, jedenfalls nicht unter den Kinogängern, denn der Film wurde ein großer kommerzieller Erfolg. (Bloß ein paar Kritikaster schrieben Negatives - aber wer liest das schon :-) Und auch das Buch verkaufte sich, gemessen am allgemeinen Niedergang des Büchermarktes, recht gut, jedenfalls so gut, daß Hoffmann - nachdem sie ebenso desillusioniert wie Blixen, wenngleich aus ganz anderen Gründen, nach Europa zurück gekehrt war - noch zwei Fortsetzungen schrieb, "Zurück aus Afrika" und "Wiedersehen in Barsaloi". Tja, wenn alle Beteiligten dieser Dramen - deren veröffentlichte Einzelfälle ja nur die Spitze vom Eisberg sind - dorthin zurück kehren würde, wo sie her kommen bzw. hin gehören, wäre schon viel gewonnen.


weiter zu Ruth Benedict

zurück zu Alma Karlin

heim zu Wenn Frauen eine Reise tun