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Ein
inneres Erlebnis nach religiöser Neuerung hat es bei den
Bauern und Heuerlingen in Jöllenbeck wohl nicht gegeben, denn noch
hundert Jahre später fanden sich bei ihnen die Reste
katholischer Rituale, wenn sie dem
Evangelium nicht direkt
zuwider waren. So wurden 1652 von den
Geistlichen in Jöllenbeck noch Kaseln getragen und in der Kirche
lateinisch gesungen.
Die
Zugehörigkeit zur Kirche war keine freie Wahl, sondern Zwang und
alternativlos. Eine echte Glaubensentscheidung blieb dem Einzelnen
so erspart. Im täglichen Leben war die
Kirche Tröster und Schützer.
Sie regelte Geburt, Heirat und Tod. Außerhalb der Kirche gab es
kein Heil. Über die Konfession seiner Untertanen entschied der
Landesherr.
Allmählich
setzte sich das evangelisch-lutherische
Bekenntnis auch auf dem flachen Lande durch. Jubelnd begrüßten
die Leute auf dem Lande die Reformation nicht.
Nur langsam vollzog sich ein Stimmungswandel.
Die
Leute konnten weder schreiben noch lesen. Luthers Gedankenwelt blieb
ihnen daher verschlossen. Widerstand gab es nicht. Von großer
Bedeutung war, daß die meisten katholischen Seelsorger nach Anschluß
an die neue Lehre in ihren Pfarreien blieben. So wurde 1576
in Jöllenbeck unter Pastor Johan von Evessen, die erste
evangelische Kanzel in Jöllenbeck eingerichtet.
Ein Jahr später
baute die wachsende Gemeinde eine Empore an. Das kirchliche Leben
veränderte sich in Jöllenbeck allerdings nur wenig. Eher nahm es
seinen gewohnten Gang. Die Abendsmahlfeier
nannte man nun Messe. Auf dem Altar
brannten die Kerzen und der Pastor trug wie immer sein Meßgewand.
Es blieb weiterhin die Pflicht der Gemeinde, für ihren Pastor zu
sorgen.
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QUELLEN:
H.
Eickhoff: Kirchen- und Schulgeschichte, in: H. Tümpel (Hg.):
Minden-Ravensberg unter der Herrschaft der Hohenzollern,
Bielefeld 1909.
Vgl.
A. Schröer: Die Reformation in Westfalen, Bd. 1, Münster
1979.
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