Rezensionen dienen bekanntlich der Vorstellung von Schriften in ihren Staerken und Schwaechen. Doch diese Zweckmaessigkeit scheint Franz Horvath entweder nicht zu kennen oder vorsaetzlich zu ignorieren. Anders ist es nicht zu erklaeren, wieso Horvath am Buch von Johann Boehm ausser der Erkenntnis, der Verfasser liefere eine "Bestandaufnahme" der NS-Umtriebigkeit der NSDAP der Deutschen Volksgruppe in Rumaenien, die als "positivistische Darstellung" ausgelegt wird, nichts ungeschoren laesst. Das hat zur Folge, dass Horvaths Kommentar recht rezensionsunspezifisch in Schlechtrednerei muendet und einen Verriss zum Ergebnis hat.
Bei naeherer Betrachtung stellt sich heraus, dass insgesamt mehr als die Haelfte von Horvaths Text einen Katalog von Versaeumnissen enthaelt, die Johann Boehm vorgehalten werden. Die Einforderungen haben zur Thematik des Bandes und zum dargebotenen Stoff entweder keine oder nur eine beilaeufige Beziehung. Zwar zitiert Horvath das Anliegen Boehms, dem interessierten Publikum eine "gut lesbare Bestandsaufnahme" zu bieten, aber er unterschlaegt weitere Ziele des Verfassers oder versucht, diese zu bagatellisieren. So ist Boehms Anliegen, mit seinem Buch ein Lehrstueck zu liefern, Horvath keiner Erwaehnung wert ("[...], dass aus dem furchtbaren Geschehen des Nationalsozialismus in geistiger Verarbeitung gelernt werde") (S.2). Auch der im "Vorwort" und im Kapitel "Literatur und Quellenstand" enthaltene Hinweis, dass es mit Boehms Publikationen gilt, eine Luecke in der geschichtlichen Darstellung der deutschen Minderheit in Rumaenien zu schliessen, wird von Horvath missachtet ("Insbesondere und tragisch-schuldhafterweise haben es die Historiker der Siebenbuerger Sachsen und die Banater Schwaben unterlassen, sich grundlegend mit diesem � bisher schlimmsten � Teil ihrer Geschichte zu befassen und sich geistig mit ihm auseinander zu setzen") (S.2); "dass es nur wenige Arbeiten gibt, die sich wirklich intensiv und objektiv mit der Aufarbeitung dieser Zeit auseinandersetzen" (S.8)). Das Ziel Boehms, das "Vorgehen und Verfahren der Nazifunktionaere in Rumaenien exemplarisch darzustellen" (S.2) � nicht die breite Masse der deutschen Bevoelkerung � deutet Horvath in eindeutig verharmlosender Absicht als "Treffen und Aussagen einiger Persoenlichkeiten" um, "deren Meinungen und Ziele zumeist als die Einstellung einer so heterogenen Minderheit, wie es die Rumaeniendeutschen waren, dargestellt" wuerden. Damit wird die Brisanz des von Boehm eingesehenen und verarbeiteten Dokumentenmaterials in Abrede gestellt, dass "die Mehrheit der deutschen Bevoelkerung [...] zum Nationalsozialismus positiv eingestellt" war (S.3).
Die Widerstaendigkeit Horvaths gegenueber der faktischen Darstellungsweise Boehms, die er mit dem Etikett des "Positivismus" abkanzelt, findet in einem von Horvath entworfenen Versaeumnis- und Schwachpunktekatalog ihren Niederschlag. Es gehe Boehm in seiner Darstellung nicht um "ein tieferes Verstaendnis und eine ueberzeugende Interpretation der Materie", wobei Horvath es versaeumt hervorzuheben, dass Boehm ganz selten kommentiert, weil er hauptsaechlich mitteilt.
Dass es Boehm:
- nicht um eine "differenzierte"
Darstellung der Einstellung der Rumaeniendeutschen zum Nationalsozialismus
geht;
- ebenso nicht um "das Schicksal
der Bukowina-, Bessarabien- und Dobrudschadeutschen", die in der Volksgruppenzeit
ohnehin der "Volksgruppe" von SS-Mann Andreas Schmidt nicht mehr angehoerten;
- auch nicht um die Herausstellung
der "Verwicklung [...] in die nationalsozialistischen Verbrechen";
- nicht um die explizite Darstellung
der "Umstaende der Entfernung von Hans Otto Roth [...] aus dem politischen
Leben durch die nationalsozialistische Fuehrungsriege",
- und am wenigsten um "Eine interpretatorische
Zusammenfassung" der "gesammelten Materialien zu einem ueberzeugenden Bild
und ihre wirkliche Einbettung in die Minderheitenproblematik des 20. Jahrhunderts
wie auch in die Geschichte des Nationalsozialismus", das will Horvath alles
nicht wahrhaben.
Auch die Behauptung, "Jenseits dieser entbehrlichen Stellen [die Horvath im ersten Teil seines Verrisses ausgiebig ausschlachtet] gibt es auch Abschnitte, die sich mit dem vorgenommenen Ziel befassen" (Hervorhebung K. Popa), belegt, wie Horvath die eigentliche Pionierleistung Boehms ignoriert, der mit seinen 3 Baenden zur Geschichte der Rumaeniendeutschen in der Zwischenkriegs- und Kriegszeit eine bisher einzigartige geschichtswissenschaftliche Beleuchtung dieser schwierigen Epoche liefert. Zudem suggeriert diese Aussage Horvaths, dass Boehms Buch zum groessten Teil aus "entbehrlichen Stellen" zusammengesetzt, also insgesamt "entbehrlich", also der Lektuere unwert sei.
An anderer Stelle, aber mit dem selben Understatement befrachtet, faellt in Verbindung mit dem sogenannten "nichtintegrierten Teil der Darstellung" die Behauptung, es gebe "Kapitel und Unterkapitel, die keinen direkten Bezug zum Thema der Untersuchung aufweisen, zu ausfuehrlich sind und neuere Forschungsergebnisse ignorierend oberflaechlich behandelt bzw. schematisch bleiben" (Hervorhebung K. Popa). Hier versucht Horvath dem Verfasser Vorschriften zu machen in Dingen, die ganz einem Verfasser vorbehalten sind. Ausserdem ist diese Behauptung Horvaths ein eindeutiges Beispiel fuer seinen Vorsatz, den faktischen Gehalt des Buches durchgaengig zu ignorieren.
Obwohl Horvath Boehms Buch zunaechst als "Bestandsaufnahme" anspricht, will er im naechsten Zug davon nichts mehr wissen und befindet nun, es handle sich um eine "Untersuchung". Auch findet er es keiner Wuerdigung wert, dass Boehm eine Fuelle bisher unbekannten und deshalb umso brisanteren Dokumentenmaterials in seiner Publikation heranzieht, verwertet und zum Teil im Dokumentenanhang abdruckt, weshalb Boehms Ergebnisse, sofern er auf welche in seiner zurueckhaltenden Weise hinweist, auf keinerlei "Forschungsergebnisse", weder alt noch neu, angewiesen sind, auch nicht auf die von Horvath dem Buch Boehms entgegengehaltenen problematischen Texte Harald Roths und Guenter Schoedls. Dabei formuliert Horvath bezueglich Schoedls Publikation die recht fragwuerdige Einschaetzung, es handle sich angeblich um "vermittelnde historiographische Positionen".[1]Horvath verkennt damit zum wiederholten Mal, dass es nicht Boehms Anliegen ist, das eindeutig belegte NS-Treibens der deutschen Minderheit in Rumaenien zu verklaeren, zu bagatellisieren oder gar zu revidieren. Und als letztes kann ihm vorgeworfen werden, im Kapitel "Die Judenfrage in Rumaenien" (S. 340-370) den "aktuellen Forschungsstand" nicht beachtet zu haben, zum einen:
- weil sein Buch, wie bereits unterstrichen,
keine "Untersuchung" ist;
- zum anderen: weil die Titelgebung
des Kapitels den Behandlungsgegenstand eindeutig formuliert, weshalb das
voreilige Fazit, Boehm vermag "die Beziehungen beider Gruppen [der Rumaeniendeutschen
und der Juden] tiefergehend nicht aufzuhellen", gegenstandslos ist;
- und schliesslich: der zur Zeit
ausgewiesenste deutsche Historiker in Fragen des rumaenischen Holocaust,
Andrej Angrick, weist in seinem juengst erschienenen Standardwerk[2],
wo etwa ein Drittel des Buches dem rumaenischen Holocaust gilt, weder Hildrun
Glass, [3] noch Hausleitner
und Mihok, [4] noch Christa
Zach (bei Benz) [5] bibliografisch
aus, was also Johann Boehm nicht zum Vorwurf gereichen kann. Angrick nimmt
indes wiederholtermalen auf bei Boehm praesente Dokumentensammlungen Bezug,
wie die von Matatias Carp und Jean Ancel sowie auf die Untersuchungen von
Andreas Hillgruber und Raul Hilberg [6].
Unwahr ist die Behauptung Horvaths, Boehm ziehe statt "grundlegender Standardwerke" "als Beweis seiner Behauptungen explizit ein Organ der damaligen rumaenischen Rechten heran". Dieser Vorwurf ist schlichtweg unerhoert, weil er auf die Moeglichkeit anspielt, der Verfasser bediene sich womoeglich antisemitischer Argumente in der Behandlung der Judenfrage in Rumaenien.. Uebrigens: Boehm entnimmt dem Artikel aus "Porunca Vremii" Informationen ueber die Geschichte der Juden im Rumaenien des 19. Jahrhunderts, um zu zeigen, wie unmenschlich man mit den Juden umgegangen ist. Unhaltbar ist auch der Vorwurf Horvaths, Boehm bemuehe sich auf 5 Seiten "das Verhaeltnis der Rumaeniendeutschen zu den Juden darzustellen, doch das misslingt ihm, weil er ausser einigen Zitaten fanatischer Nationalsozialisten die Beziehungen beider Gruppen tiefergehend nicht aufzuhellen vermag". Damit bagatellisiert Horvath auch die recht aufschlussreichen und aussagekraeftigen dokumentarischen Belege, die auf die damaligen Exponenten des rumaeniendeutschen Nationalsozialismus zurueckgehen. Zudem unterschlaegt er, dass Boehm in diesem Kapitel die engen Beziehungen der "Volksgruppe" zur "Eisernen Garde" ueber die SS und die Gruendung des "Instituts zur Erforschung des juedischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben" im Maerz 1942 auf Betreiben des damaligen NS-Bischofs der Evangelischen Kirche A.B. in Rumaenien, Wilhelm Staedel wuerdigt.
Auch ist es bezeichnend, dass Horvath mit keinem Wort auf das wohl bedeutendste 4. Kapitel in Boehms Buch eingeht, "Werbeaktion und Einberufung deutscher wehrpflichtiger Maenner zur Waffen-SS" (S.279-339), das die als "Freiwilligen"-Aktion von der Volksgruppenfuehrung verklaerte Auslieferung der humanen Ressourcen der Rumaeniendeutschen an das kriegfuehrende Hitlerreich eingehend dokumentiert, was die Uebernahme von etwa 45-50.000 Maennern in die Waffen-SS ab April 1943 und die Erschuetterung der wirtschaftlichen Grundlagen der deutschen Minderheit zur Folge hatte.
Der zentrale Punkt, also das Hauptanliegen der Forschungsdesiderata, die Horvath als ebenso viele Versaeumnisse und Schwaechen Boehm und seinem Buch zuschreibt, entspricht haargenau dem Konzept, das auf der Tagung der Suedostdeutschen Historischen Kommission vom 24.-26. Oktober 2002 in Muenchen unter Beteiligung des Historikers Willi Oberkrome vertreten wurde und das den faktisch gut dokumentierten Nazifizierungsgrad der sogenannten "Suedostdeutschen" dahingehend abzuschwaechen und zu entkraeften versucht, dass dieser historische Tatbestand als "Pauschalierung" verdammt und mit Mitteln der Sozial-, der Mentalitaetsgeschichte und anderer interdisziplinaerer Anwandlungen revidiert wird. [Dazu die Stellungnahme: _Kontextualisierung�, das neue Spielzeug der suedostdeutschen Geschichtsforschung oder Der wissenschaftliche Unwert ressentimentkultureller Gewissheiten_] Ganz auf der Linie dieser fragwuerdigen Programmatik liegt der Versuch Horvaths, die von Boehm anhand dokumentarischer Belege untermauerte positive Einstellung der deutschen Minderheit zum Nationalsozialismus in Frage zu stellen, indem er Boehm vorwirft, nicht die angebliche "Heterogenitaet" der deutschen Bevoelkerung beachtet und keinen Versuch unternommen zu haben, "die Einstellung der Rumaeniendeutschen differenziert darzustellen und wenigstens probeweise die ueberzeugten Anhaenger der Nationalsozialisten von den eher gleichgueltig und opportunistisch Eingestellten bzw. den Mitlaeufern abzugrenzen". Die so lautstark reklamierte "Heterogenitaet" ist uebrigens eine gegenstandslose Erfindung. Es gilt eher das Gegenteil, die HOMOGENITAET, die das fruehzeitige Eindringen und die rasante Verfestigung des Nationalsozialismus bei einem Teil der Volksdeutschen, also auch bei den Deutschen Rumaeniens ermoeglichte !
Es heisst weiter, Boehm habe es versaeumt, "im Einklang mit der aktuellen Nationalsozialismus- und Perzeptionsforschung ein regional, konfessionell und soziologisch abgestuftes bzw. variierendes Bild der Gleichschaltung, wie der Wahrnehmung durch die verschiedenen Milieus (Banat, Siebenbuergen, Katholiken, Protestanten, Bauern, Arbeiter, Intellektuelle, rein deutsche Doerfer, ethnisch gemischte Staedte usw. usf.) zu zeichnen". Alles samt ebenso viele Aspekte, welche nicht zum erklaerten Ziel des Verfassers zaehlen und einer Unzahl Differenzierungen entsprechen, die das eigentliche Forschungsobjekt, den Nationalsozialismus und die volksdeutschen � hier rumaeniendeutschen Nationalsozialisten � aus dem Schussfeld holen sollen mit Mitteln methodischer Zersplitterung und diskursmaessigen Zerredens, also vorsaetzlicher Ablenkung vom eigentlichen Phaenomen, wodurch die Handhabe gegeben ist, die von Boehm in beeindruckender Weise nachgewiesene Nazifizierung der deutschen Minderheit in Rumaenien geschichtsrevisionistisch zu verfaelschen.
Und letztendlich: die Behauptung, Boehm liefere zwar "ein materialreiches Bild der nationalsozialistischen Gleichschaltung der Rumaeniendeutschen, doch eines ohne genaue Konturen und ohne in ihren Motiven und Intentionen nachvollziehbaren Figuren" verraet abermals, dass der Unwillen dahinter steckt, das von Johann Boehm gelieferte aufschlussreiche Faktenmaterial zu akzeptieren. Es hiess doch an anderer Stelle, dass Themen, wie die dieses Buches "schliesslich keine historisch ungebildete Leserschaft" voraussetzen. Mit dieser Aussage beabsichtigt Horvath die grundlegende Bedeutung dieses letzten Bandes von Boehms Trilogie zur Geschichte des Nationalsozialismus bei den Rumaeniendeutschen in Abrede zu stellen und Boehms Methode und Schreibweise das Stigma krasser Unprofessionalitaet zu verpassen.
Anmerkungen:
[1] Harald Roth,
_Politische Strukturen und Stroemungen bei den Siebenbuerger Sachsen 1919-1933_
(Studia Transylvanica 22, Koeln et al.: Boehlau, 1993); Guenter Schoedl,
(Hg.), _Land an der Donau_ (Deutsche Geschichte im Osten Europas 6, Berlin:
Siedler, 1995, durchgesehene und aktualisierte Auflage 2002) S. 555-601.
Unsere Stellungnahme zu den recht fragwuerdigen, eindeutig geschichtsrevisionistisch
ausgerichteten Ausfuehrungen Schoedls: Zeitgeschichtliche
Sandkastenspiele. Wahrheitsfindung und geschichtswissenschaftliche Wahrhaftigkeit
verbieten einseitige Experimente
[2] _Besatzungspolitik
und Massenmord. Die Einsatzgruppe D in der suedlichen Sowjetunion 1941-1943_,
Hamburg: Hamburger Edition, 2003.
[3] _Zerbrochene
Nachbarschaft. Das deutsch-juedische Verhaeltnis in Rumaenien (1918-1938)_
(Suedosteuropaeische Arbeiten 98, Muenchen: Oldenbourg, 1996).
[4] Mariana Hausleitner
und Brigitte Mihok (Hg.), _Rumaenien und der Holocaust. Zu den Massenverbrechen
in Transnistrien 1941-1944_ (Nationalsozialistische Besatzungspolitik in
Europa 10, Berlin: Metropol, 2001).
[5] Krista Zach,
"Rumaenien," in Wolfgang Benz (Hg.), _Dimension des Voelkermords. Die Zahl
der juedischen Opfer des Nationalsozialismus_ (dtv 4690, Muenchen: Deutscher
Taschenbuch-Verlag, 1996) S. 381-411.
[6] _Cartea neagr?.
Suferin?ele Evreilor din România 1940-1944__, 3. Bde., Bukarest 1946-1948;
_Documents Concerning the fate of Romanian Jewry during the Holocaust_,
New York 1968; _Koenig Carol und Marschall Antonescu. Die deutsch-rumaenischen
Beziehungen, 1938-1944_, Wiesbaden 1965; _Die Vernichtung der europaeischen
Juden. Die Gesamtgeschichte des Holocaust_, Berlin 1982.
I.
als Mitglied des Kreises um Dr. Johann Boehm und als Mitarbeiter der _Halbjahresschrift fuer suedosteuropaeische Geschichte, Literatur und Politik_ (HJS) habe ich die dringende Bitte, mich aufzuklaeren, wieso Ihr Netz einen solchen Verriss, der vor Verleumdungen, Unterstellungen und Verfaelschungen nur so strotzt und zudem unuebersehbare Akzente von Hetze traegt, als _Besprechung_ bringen kann ?
Es kann einfach nicht hingenommen
werden, dass ein einfacher Student, dessen propagandistische und polemische
Qualitaeten zwar ausgezeichnet, die Kenntnis der NS-Zustaende bei den Deutschen
Rumaeniens in der Zwischenkriegszeit bis in den zweiten Weltkrieg hinein
hingegen recht fraglich sind, die HJS, Ihren Herausgeber und den Mitarbeiterstab
derartig mit Schmutz belegt. Das, was Franz Horvath als _polemische, emotionale
und oftmals unsachliche Artikel_ in der HJS herunterqualifzieren will,
ist nicht nur ein grobe Manipulation, sondern ein unverschaemter Versuch
der Rufschaedigung.
Dass diesem Horvath und seinem Auftraggeber,
dem wohl bekannten Harald Roth in Gundeslheim am Neckar, dessen zweifelhafte,
zuweilen an Laecherlichkeit angrenzenden Fehlleistungen allbekannt sind,
die von der HJS gebrachten, unumgaenglich gewordenen, stets auf Archivmaterial
beruhenden Richtigstellungen der _Arbeiten_ dieser Herren, die demokratische
Persoenlichkeiten inkriminieren (z.B. Bischof Viktor Glondys), hingegen
wohl bekannte Nazi-Sympatisanten und eingefleischte Nazis als Demokraten
darstellen (NS-Bischof Wilhelm Staedel, Bischof Friedrich Mueller-Langenthal),
nicht ins Konzept passen, ist verstaendlich. Ebenso verstaendlich ist es,
dass die Trilogie von Dr.Johann Boehm ueber den Nationalsozialismus bei
den Rumaeniendeutschen, weil ebenfalls auf der Aussagekraft dokumentarischer
Unterlagen aufgebaut, nicht ins Konzept von Gundeslheim passt, zum einen,
weil genannter Kreis ein Werk solcher Ausmasse, trotz der bestaendigen
Finazierung aus bundesdeutschen Steuergeldern, nicht aufweisen kannn, zum
anderen einwandfrei und sachlich nachgewiesen wird, wie tief die rumaeniendeutsche
Minderheit im NS-Sumpf steckte. Aber die Art und Weise, wie diese Herren
ihr damit verbundenes Unbehagen artikulieren, spottet jeder Vorstellung.
Ich moechte Sie nur auf die Spitze des Sammelsuriums von Unterstellungen hinweisen, die Pseudo-Rezensent Horvath dem Verfasser Boehm vorwirft. Horvath leistet sich die Unverfrorenheit, darauf anzuspielen, dass Johann Boehm im Kapitel ueber die Judenfrage in Rumaenien angeblich mit rechtsradikalem Gedankengut argumentiere, woher mit Leichtigkeit der Verdacht auf Antisemitismus und Rassismus abgeleitet werden kann. Bitte die Ernsthaftigkeit solcher Anspielungen in Betracht zu ziehen, bitte des doppelten Missbrauchs gewahr zu werden, welchen sich Horvath hier leistet; denn ausser den erwaehnten Verdachtsmomenten, die er insinuiert, missbraucht er doch auch das literarische Mittel der Buchbesprechung. Und bitte auch die moegliche Wirkung solcher Verdaechtigungen auf manchen Leser zu bedenken. Es waere von Ihrem Historikerdienst zu erwarten gewesen, bereits diesen unstatthaften Hieb unter die Guertellinie, der Johann Boehms Ruf schwer beschaedigen kann, als ungebuehrlich abzuweisen. Es ergeht deshalb die Bitte an Ihre Redaktion, fortan die aus Gundelsheimer Umgebung stammenden Materialien einer aufmerksamen Pruefung zu unterziehen. Denn was hier angerichtet wurde, kann nicht mit dem Argument ungeschehen gemacht werden, jeder Autor sei fuer den Inhalt seiner Ausfuehrungen haftbar.
Bitte auch zu beachten, dass diese Bemerkungen nicht als Wahrnehmung des Rechts auf Entgegnung gedacht sind.
Mit freundlichen Gruessen,
Klaus Popa, MA.
Anglist und Germanist,
Herausgeber von Die
Rumaeniendeutschen zwischen Demokratie und Diktatur. der politische Nachlass
von Hans Otto Roth 1919-1951, Peter Lang, Europaeischer Verlag
der Wssenschaften, Frankfurt am Main etc. 2003
II.
Sehr geehrter Herr Niessen,
der Kreis um Dr. Johann Boehm und um die "Halbjahresschrift fuer suedosteuropaeische Geschichte, Literatur und Politik" ist uebereingekommen, des Rechts auf Entgegnung zu der auf Ihrem Netz am 24. März 2004 veroeffentlichten Rezension von:
Johann Boehm. _Die Gleichschaltung
der Deutschen Volksgruppe in Rumaenien
und das "Dritte Reich" 1941-1944._
Frankfurt/M. et al.: Lang, 2003. 522 S.
EUR 69,90 (broschiert). ISBN 3-631-50647-3,
Rezensiert fuer HABSBURG von Franz Horvath [email protected], Universitaet
Heidelberg, Seminar für Osteuropaeische Geschichte,
Gebrauch zu machen. Anbei der Text der Entgegnung.
Mit freundlichen Gruessen,
Klaus Popa MA.
Anglist u. Germanist
III.
Sehr geehrter Herr Popa!
Danke fuer den eingereichten Entgegnungstext
sowie auch fuer Ihre Geduld,
da ich mich wegen anderer Angelegenheiten
erst jetzt damit befassen
konnte.
Selbstverstaendlich sind wir bereit,
die Gelegenheit einer sachlichen
Entgegnung zu gewaehrleisten.
Bei Uebersicht der Entgegnung moechte ich
vorerst bitten, folgende Aenderungen
gutzuheissen:
1. Es ist bei HABSBURG ueblich, keine
Titel den Entgegnungen vorzusetzen.
Normalerweise setzt man in der Subject
Line einfach ein "Re: Rezension..."
oder auch "Antwort auf Rezension..."
. Wenn Sie doch einen Titel
vorsetzen moechten, dann moechte
ich bitten, einen vorzuschlagen, der
weniger beladen ist als "Zeugnis
historischer Unbildung und Ignoranz."
Das scheint mir nicht am Besten unserem
Zeit eines wissenschaftlichen
Diskurses zu dienen.
2. Auf der Mailingliste sind wir rein
technisch nicht in der Lage, ein
Attachment zu verbreiten; die Attachments
sind unterlassen, um eventuellen
Viren vorzubeugen. Ich moechte
also die Einleitung aus ihrem Brief der
Entgegnung, in einem einzelnen Text,
vorsetzen.
3. Bei der Erwaehnung anderer Buecher
setzen wir die vollstaendigen
bibliographischen Eingaben als Anmerkungen
ein. Wenn Sie damit
einverstanden sind, werde ich das
vornehem.
Bitte sagen Sie bescheid, ob Sie prinzipiell
damit einverstanden sind.
Dann werde ich Ihnen den redaktierten
Text noch vor der Publizierung zur
Einsicht vorlegen.
Mit freundlichen Gruessen
Jim Niessen, HABSBURG Editor
IV.
Sehr geehrter Herr Niessen,
besten Dank fuer Ihre Erlaeuterungen. Auch bedanke ich mich im voraus fuer die Ihnen durch die Umredaktierung des Textes entstehende Muehe. Mit den von Ihnen erwaehnten Veaenderungen erklaere ich mich einverstanden. In Erwartung der neuen Textfassung,
Mit freundlichen Gruessen,
Klaus Popa, MA.
Anglist u. Germanist
V.
Sehr geehrter Herr Niessen,
ich komme auf meine Zusage von gestern, 02.03.2004 bezügl. der von Ihnen vorgeschlagenen Textveraenderungen der Entgegnung zurueck. Ich bitte Sie, von dem unter Punkt 2 geaeusserten Korrekturwunsch, _die Einleitung aus ihrem Brief der Entgegnung, in einem einzelnen Text, vorsetzen._, abzusehen. Sollten Sie einen Kurztext im Vorspann bringen wollen, dann bitte ich, darin auf folgendes hinzuweisen: dass die Entgegnung meinerseits "als Mitglied des Arbeitskreises für Geschichte und Kultur in Ostnmittel- und Südosteuropa e.V. und als Mitarbeiter der _Halbjahresschrift fuer suedosteuropaeische Geschichte, Literatur und Politik_ (HJS)" erfolgt.
Im voraus fuer Ihr Verstaendnis dankend,
mit freundlichen Gruessen,
Klaus Popa, M.A.
Anglist u. Germanist
VI.
Sehr geehrter Herr Popa,
Nach einer weiteren Verspaetung bitte
um weitere Geduld, bis ich am
heutigen Nachmittag wieder zur Einsicht
ihrer Texte zurueckkommen.
mit fruendlichen Gruessen
Jim Niessen
HABSBURG editor
VII.
Sehr geehrter Herr Popa,
Als Zusatz zu meiner vormaligen, mit
"vorerst" gezeichneten Antwort
moechte ich Sie jetzt doch bitten,
groessere textuelle Aenderungen
vorzunehnem. Nach reiflicherer
Einsicht Ihrer Entgegnung ist mir klar,
dass mehrere Stellen die Grenzen
eines zulaessigen wissenschaftlichen
Diskurses ueberschreiten. Ich
bitte Sie, von jeder Andeutung auf den
Charakter von Herrn Horvath sowie
von Zuschreibung bestimmter Motivationen
abzusehen. Ich zitiere woertlich
die Stellen in Ihrer Entgegnung, die ich
anstoessig finde:
"dreht Horvath Johann Boehm einen
Strick
geschichtsrevisionistischer Absicht
Feindseligkeit Horvaths
zweifelsohne geschichtsrevisionistisch
fundierten Intentionen
Horvath alles in seiner Nachtraeglichkeit
abfaellig und geringschätzig
, mittels aufgebauschter, nichtssagender
Formulierungen gegenstandslose
Noergelein abzuziehen
ein weiterer ueübler Strick,
den der Schreiberling Horvath einem serioesen
Historiker drehen moechte
Herr Horvath ist vielleicht der deutschen
Sprache nicht maechtig
ist es infam, Johann Boehm fuer die
offensichtlichen Unterlassungen dieses
"Instituts" zu belangen
welch vorgespielte Wahrheitsliebe
Dass Horvath mit seiner durchgaengigen
Boeswilligkeit gerade das Zeugnis
historischer Unbildung ablegt, hingegen
besondere Qualitaeten eines
geschmacklosen und unverfrorenen
Demagogen und Propagandisten besitzt,
duerfte nun einleuchten."
Es geht bei der Rezension, und sollte
auch bei einer Entgegnung darauf,
ausschliesslich um den Inhalt des
betreffenden Buches. "Ad hominem"
Angriffe haben hier keinen Platz.
Ausserdem faellt mir auf, dass Sie
wiederholt Bezug nehmen auf das
Gundelsheimer Institut, das kein
Thema der Rezension war und dort auch
keine Erwaehnung fand in der Rezension.
Erstens leuchtet mir die Relevanz
dieser Bezugnahme nicht ein, zweitens
noch weniger die Erwaehnung der
Steuermittel. Solches politisches
Urteil (dh wen und wie viel die
Regierung unterstuetzt) hat keinen
Platz in unserer Publikation, sie sich
nicht mit der Kulturpolitik der Bundesrepublik
befasst.
Ich moechte also bitten, dass Sie
eine Abaenderung der Entgegnung mit
Unterlassung der bezeichneten Stellen
unternehmen.
Mit freundlichen Gruessen
Jim Niessen, HABSBURG Editor
VIII.
Sehr geehrter Herr Niessen,
Ihrem Wunsch entsprechend habe ich die von Ihnen angefuehrten Stellen getilgt und mir erlaubt, den Text der Entgegnung in einigen Punkten zu vervollstaendigen.
Mit der Bitte um Empfangsbestaetigung und in Erwartung der Veroeffentlichung,
Mit freundlichen Gruessen,
Klaus Popa, MA.
Anglist und Germanist
Herausgeber von Die Rumaeniendeutschen
zwischen Demokratie und Diktatur. Der politische Nachlass von Hans Otto
Roth 1919-1951, Peter Lang, Europaeischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt
a.M. etc. 2003.
[Es folgt die oben veroeffentlichte
fassung der "Entgegnung"]
IX.
Sehr geehrter Herr Popa,
Danke ich habe den Text empfangen
und werde ihn erst am hiesigen
Nachmittag ansehen koennen.
mit freundlichen Gruessen
Jim Niessen
X.
Sehr geehrter Herr Popa,
Ich habe Ihren ausserordentlich langen
Text durchgelesen. Ich fuerchte,
dass seine Laenge die Leserlichkeit
bei unseren Mitgliedern bedeutend
verringern wuerde.
Trotz Ihrer wiederholten Bemuehungen
muss ich Sie doch noch einmal um
Abaenderungen bitten.
Zuerst einmal gleich am Anfang ist
ein Missverstaendnis eingeschlichen, wo
von einem Anrecht auf Publikation
der Erwiderung die Rede ist. Wir bieten
immer die Gelegenheit einer Erwiderung
an und wollen den Dialog mit den
Autoren fordern, aber die Publikation
moeglicher Entgegnungen haengt immer
von der Entscheidung des zustaendigen
Redaktoren ab.
Zweitens, trotz Verbessung des Tons
dieses Textes finde ich Ihre
zeitweilige Beschaeftung mit der
moeglichen Absicht des Resenzenten
unzulaessig. Bei der Besprechung
eines Buches oder einer Rezension
interessieren unsere Leserschaft
die konkreten Aussagen eines Autors sowie
deren Wahrheitsgehalt fuer die Rekonstruktion
der Vergangenheit. Wenn Sie
die Spekulationen ueber die Absichten
des Resenzenten weglassen, duerften
Sie unserer bevorzugten Hoechtslaenge
von 18-20 kb. noch eher entsprechen.
Mit freundlichen Gruessen
Jim Niessen, HABSBURG Editor
XI.
Herr Niessen,
ich muss Ihnen Ihre wahren Absichten
bezuegl. meiner Entgegnung nicht nennen. Denn es scheint kein Zufall zu
sein, dass der hier in der Bundesrepublik nur belaechelte Harald Roth in
dem board of directors von Habsburg-Netz sitzt. Es war vorauszusehen, dass
man Ihnen in keinerlei Weise gerecht werden kann. Ich meine, Sie haetten
von Anfang an klar und eindeutig aussagen sollen, dass Sie persoenlich
und Ihr Kreis mit zweierlei Mass messen, naemlich das, was ihm genehm ist,
also Machwerke wie das des Schreiberling Horvath wissenschaftlich betrachten,
hingegen gerechtfertigte und einschlaegig-objektbezogene kritische Stellungnahmen
und Entgegnungen, die diesem verqueren Verstaendnis von Wissenschaftlichkeit
widerfahren, also nicht ins Konzept Ihrer "Wissenschaftlichkeit" passen,
einfach nicht publizieren werden, unter laecherlichen Vorwaenden wie: "Wenn
Sie die Spekulationen ueber die Absichten des Resenzenten weglassen, etc.
etc". Die Verkehrung ist perfekt! Horvaths rufmoerderischer Untext
ist "wissenschaftlich", meine genau auf Horvaths verleumderische Erfindungen
eingehende Entgegnung "Spekulationen"! Glauben Sie, dass ich dieses ehrlose
Spiel weiterspiele? Sie verfahren hier genauso wie Franz Adlgasser vor
etwa 3 Jahren, als ich eine "Besprechung" des "Jahrhundertwerks" Ihres
Schuetzlings Harald Roth, "Politische Strukturen bla bla bla" kritisch
beleuchtete und zur Veroeffentlichung auf H-Net vorlegte. Statt klarer
Worte dieselbe, von Einwaenden und Vortaeuschungen gekennzeichnete Verzoegerungstaktik,
das ist Ihnen, Adlgasser und wohl Ihrem ganzen Gesinnungskreis eigen. Wissen
Sie, diese Art von "wissenschaftlichem" Verstaendnis ist auch in der Bundesrepublik
ziemlich verbreitet, nicht nur in den geschichtrevisionistisch-ultranationalistischen,
rueckwaertsgewandten und ressentimentbefrachteten Kreisen der "Volksdeutschen",
also der Aussiedler aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten Mittelost-,
Ost- u. Sueüdosteuropas, vor allem in den Reihen ihrer "Wissenschaftler",
sondern auch in Historikerkreisen, die der deutsch-oesterreichischen "Groesse",
den Leistungen dieser imperial-expansionistischen Konstellation nachtrauern.
Also argumentieren Sie bitte nicht, Ihres Redaktionsrechts Gebrauch zu
machen, wenn Sie mir einerseits weitere inakzeptable Auflagen machen, andererseits,
selbst wenn ich auch diese erfüllt hätte, um sich gegen die Veroeffentlichung
zu entschliessen. Seien wir ehrlich: Ihr Entschluss, meine Entgegnung nicht
zu publizieren, stand von Anbeginn fest. Also nochmals, weshalb dieses
Theater? Oder wie wollen Sie díe Nummer nennen, die Sie hier vor
mir abgezogen haben ? Es ist ein gewaltiges Armutszeugnis, das ist es!!!!!
Ausserdem koennen Sie das von Ihnen vielbeschworene Entscheidungsrecht,
was auf H-Net veroeffentlicht wird und was nicht, auf keinen Fall gegen
das Recht auf Entgegnung stellen, das durch Ihre Verfahrensweise und Entscheidung
eindeutig verletzt bzw. in einer unannehmbaren Weise ignoriert wird. Deshalb
mutet Ihr Redakteurs-"Recht" in der Art und Weise, wie Sie seiner Gebrauch
machen, eher als Unterdrueckung durch getarnte ZENSUR an. Wollen Sie mich
belehren, dass derartige Gepflogenheiten ein Grundbestandteil der amerikanischen
Demokratie sind ?
Dieses triste Kapitel wird in die
Reihe meiner Kritischen
Blaetter zur Geschichtsforschung und Ideologie Eingang finden,
naemlich in der "Akte
Gundelsheim". Troesten Sie sich also nicht, dass die ganze Sache
versickert. Denn die Oeffentlichkeit hat das Recht, ueber Ihr fadenscheiniges
Gezerre informiert zu sein!
Klaus Popa
Vergleich:
Die
Akte Arens und Horvath