PABLO PICASSO

(1881 - 1973)

[Picasso, Selbstbildnis]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1881
25. Oktober: Pablo Ruiz Picasso wird als Sohn des Malers José Ruiz Blasco und dessen Ehefrau María Picasso López in Málaga geboren.

1899
Pablo malt sein erstes Bild: einen "Picador" (ohne Pike :-).


1891
Familie Ruiz zieht nach La Coruña.

1892
Pablo tritt in die Kunstschule von La Coruña ein, wo sein Vater Malerei unterrichtet.

1895
Familie Ruiz zieht nach Barcelona, nachdem José zum Professor an der dortigen Kunstakademie ("La Lonja") berufen worden ist.

1895
Pablo wird als jüngster Student an der "Lonja" aufgenommen.

1896
Pablo gewinnt mit seinem Gemälde "Die erste Kommunion" den Preis für Studenten der "Lonja".


1897
Pablo wechselt für zwei Semester an die Academia San Fernando in Madrid.

1898
Pablo kehrt nach Barcelona zurück.

1900
Pablos Illustrationen werden erstmals in einer Zeitung veröffentlicht.
Pablo überwirft sich mit seinem Vater, legt den Namen "Ruiz" ab und nennt sich fortan nur noch "Picasso".
Er zieht nach Paris, wo er den jüdischen Spekulanten katalanischen Kunsthändler Petrus Mañach kennen lernt.

[Petrus/Pedro Manach]

Dieser schließt mit ihm einen Exclusiv-Vertrag, der ihm ein fürstliches Grundgehalt von 150 Goldfranken p.m. sichert.


Seine erste Ausstellung wird ein kommerzieller Erfolg; er wird als "kleiner Goya" gefeiert.

[Picasso, Selbstbildnis 1901]

1901
März: Picasso gibt - zusammen mit Francisco de Asis Soler - die Zeitschrift "Arte Joven [Junge Kunst]" heraus; sie geht nach fünf Nummern ein.
(Ein erneuter Versuch scheitert 1909 nach nur einer einzigen Nummer :-)


Er beginnt, zunehmend schräge Figuren in blauen Farben zu malen ("blaue Periode").


Da diese so schlecht gut wie unverkäuflich sind, kündigt ihm Mañach die Zusammenarbeit auf; Picasso zieht zurück nach Spanien.

1904
Picasso zieht erneut nach Paris. Dort macht er die Bekanntschaft des Aktmodells Fernande Olivier, die seine Lebensgefährtin wird (bis 1912), und der jüdischen Lesbe US-amerikanischen Millionenerbin Gertrude Stein, die seine Mäzenin wird.

[Fernande Olivier] [Picasso, La belle Hollandaise] [Gertrude Stein] [Picasso, Selbstbildnis um 1906]

1905-1907
Picasso verlegt sich auf bunte - oft rosa - Gemälde, meist mit Zirkusmotiven ("rosa Periode"). Er versucht sich auch an Radierungen und Kupferstichen.


"La famille de saltimbanques"                                           "Der Gaukler"                                           "Les demoiselles d'Avignon"

1908-1917
Picasso malt primitive afrikanische Masken ab. Unter Einfluß des Franzosen Georges Braque gibt er die gegenständliche Malerei auf und kleckselt statt dessen abstruse abstrakte geometrische Figuren in unsinnigen Farben ("Kubismus").

[Picasso, Frau mit Gitarre]

ab 1911
Picasso experimentiert mit Klebebildern ("papiers collés"), Sand, Holz und Blech.

[Picasso - Selbstbildnis]

1912
Picasso stellt zusammen mit den "Blauen Reitern" in der Münchner Galerie Goltz aus.

ab 1915
Picasso versucht sich wieder an realistischen Portraits.

1917
18. Mai: Picasso entwirft Bühnenbilder und Kostüme für das russische Ballett "Parade" in Paris, wobei er die Primaballerina Olga Koklowa kennen lernt.

1918
Juli: Picasso heiratet Olga Koklowa. Aus der Ehe geht ein Sohn (Paulo, geb. 1921) hervor.

[Olga Picasso] [Paulo Picasso - unvollendet] [Paulo Picasso]

ab 1919
Picasso malt vorübergehend "klassizistisch" nach Vorbildern aus der antiken Mythologie; er läßt bereits die Neigung erkennen, die letzteren auch zu verschlimmbessern banalisieren modifizieren.


1921
Picasso malt "Drei Musikanten".


1924-1926
Picasso malt große abstrahierende Stilleben.


1925
Picasso beteiligt sich mit dem Bild "Drei Tänzer" an der ersten Ausstellung der Surrealisten in Paris.


1927
Picasso lernt die 17-jährige Marie-Thérèse Walter kennen, die seine Maitresse und sein Modell wird.


1928-32
Picasso pfuscht "Drahtplastiken" und "Eisenskulpturen" zusammen.


Nebenbei pfuscht er weiter an Gemälden herum; meist schmiert er sie binnen eines einzigen Tages hin. Bisweilen kommen dabei MachWerke heraus, die man später als "Pop Art" bezeichnet hätte.



1932-34
Um zu demonstrieren, daß Marie-Thérère nicht nur optische, sondern auch intellektuelle Reize hat, stellt er sie auf einigen Bildern auch lesend dar (wobei freilich auffällt, daß sie über ihrer Lektüre ["La lecture"] öfters einschläft :-).


1935
Nach der Geburt einer Tochter (Maya) aus der Beziehung mit Marie-Thérèse läßt sich Picasso von Olga scheiden.

[Maya Picasso]

1936
Picasso wird Direktor des Prado-Museums in Madrid. Nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs und "Auslagerung" der Museumsbilder durch die "republikanische" Regierung (die einen Teil an Stalin verschenkt) geht Picasso nach Paris.

1937
Juni: Für den spanischen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung schafft Picasso das anti-deutsche Hetzbild "Guernica", welches die Legende von der "barbarischen Zerstörung" einer friedlichen baskischen Stadt durch die deutsche Legion Condor begründet.


Picasso findet in Dora Maar eine neue Maitresse und ein neues Modell.


Die "New York Times" veröffentlicht einen Aufruf Picassos zur Unterstützung der Kommunisten im Spanischen Bürgerkrieg.

1938
Picasso beantragt angesichts der sich abzeichnenden Niederlage der "Rojos" die französische Staatsbürgerschaft, wird abgewiesen; zur Begründung wird seine offen zur Schau getragene Sympathie für Stalins Sowjet-Union angeführt.
Ein gerüttet Maß Heuchelei war wohl dabei: An der Pariser Weltausstellung von 1937 durfte "Stalins Sowjet-Union" ohne weiteres teilnehmen. ("Hitlers Nazi-Deutschland" ja auch :-)* Welches die wahren Ablehnungsgründe waren ist heute nicht mehr feststellbar.

1939
März: Der Bürgerkrieg endet mit dem Sieg der Anti-Kommunisten unter General Franco. Viele spanische Kommunisten flüchten nach Frankreich, wo sie interniert werden. Ihr Schicksal läßt Picasso kalt.
September: Großbritannien und Frankreich nehmen den Beginn des Polenfeldzugs zum Vorwand für ihre bereits lange vorbereitete Kriegserklärung gegen das Deutsche Reich (nicht aber gegen die Sowjet-Union, als auch die Rote Armee in Polen einrückt).

1940
Juni: Nach dem Frankreichfeldzug wird Paris von deutschen Truppen besetzt. Picasso bleibt unbehelligt**; wie die meisten linientreuen Kommunisten akzeptiert er uneingeschränkt das Bündnis zwischen Hitler und Stalin.


1941
Picasso schreibt die dadaïstische Komödie "Wie man Wünsche am Schwanz packt", die 1944 unter der Regie von Albert Camus privat aufgeführt wird.
Picasso fertigt eine Skulptur von Dora Maars Kopf an, die später als Denkmal für Guillaume Apollinaire (1880-1918) verwendet wird.
Nach Beginn des Rußlandfeldzugs unterstützt Picasso die im Untergrund operierenden Kommunisten.

1943
Mai: Picasso beginnt ein Verhältnis mit der Malerin Françoise Gilot, aus dem zwei Kinder (Claude, geb. 1947, Paloma geb. 1949) hervor gehen.


1944
Oktober: Picasso wird Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs.

1945
Picasso wird Vorsitzender des französisch-spanischen Hilfskomitees für "republikanische" Spanier.

1946
Picasso und seine Maitresse ziehen an die Côte d'Azur. Dort stellt er vornehmlich Lithografien her.
Ein Besuch in Vallauris weckt sein Interesse für Keramik.

1947
Picasso läßt sich von Salvador Dalí portraitieren.


ab 1947
Picasso lernt in Vallauris töpfern und beginnt, Keramiken herzustellen.
Nebenbei beginnt er Müll zu sammeln, den er, z.T. nur leicht verändert, zu "Kunstwerken" ("Skulpturen") erklärt.

1948
Picasso wird die "Médaille de Reconnaissance Française" verliehen.
August: Picasso nimmt an einem kommunistischen "Weltfriedenskongreß" im von Polen besetzten Breslau teil.
September: Picasso kauft die Villa "La Galloise" in Vallauris und macht sie zu seinem Lebensmittelpunkt.

1949
April: Picassos Lithografie "Die Taube" wird für das Plakat zum (ersten) "Weltkongreß der Friedenspartisanen" in Paris verwendet.*** Sie entwickelt sich im Laufe der Zeit zur Ikone der "Friedensbewegten".


1950
Picasso wird für seine besonderen Verdienste um den Kommunismus der sowjetische Stalin-Preis verliehen. Die Gemeinde Vallauris ernennt ihn zum "Ehrenbürger".


1951
Januar: Picasso malt - in Anlehnung an Goyas bekanntestes Bild - sein neben "Guernica" übelstes Verleumdungsmachwerk: "Massaker in Korea".
(Nach der Invasion nordkoreanischer und rotchinesischer Truppen in Südkorea gelingt es UNO-Truppen, den Süden des Landes wieder frei zu kämpfen. Picasso bezeichnet das letztere als "US-Invasion" und behauptet, daß die Amerikaner schwangere Frauen und wehrlose Kinder "massakrierten". Darauf angesprochen, soll Picasso später gesagt haben: "Na und? Wir wissen doch alle, daß Kunst keine Wahrheit ist. Kunst ist eine Lüge.")

[Goya 1808] [Picasso, Massaker in Korea]

1952
Picasso schreibt ein zweites Theaterstück und malt "Der Krieg und der Frieden" für die Kapelle von Vallauris.


Picasso und Henri Matisse (1869-1954) unterschreiben einen "Friedens-Aufruf" im Sinne der Sowjet-Union.

1953
Picasso zeichnet ein jugendliches Portrait Stalins.

[Picasso, Stalin]

1954
Juni: Picasso wird von Françoise Gilot verlassen, als er ein Verhältnis mit der 45 Jahre jüngeren Jacqueline Roque beginnt.


1955
Picasso zieht um nach Cannes, wo er die Villa "La Californie" bewohnt. Er entdeckt das Bild "Les femmes d'Alger [Die Frauen von Algier]" und malt seine eigene Version des Sujets.


1956
Auch nach dem 20. Parteitag der KPdSU, auf dem Chruschtschow die Verbrechen Stalins anprangert, bleibt Picasso strammer Stalinist. Er fällt dadurch in der Sowjetunion in Ungnade, wo seine Werke künftig als entartet gelten.

1957-62
Picasso pfuschttuscht einige armselige Zeichnungen zum Thema Stierkampf hin, der ihn sein Leben lang fasziniert.


In gleicher Qualität zeichnet Picasso auch andere Tiere, z.B. seinen Dackel "Lump". Die Ähnlichkeit ist unverkennbar.

[zwei Lumpen] [ein Lumpi]

Außerdem entdeckt Picasso, daß ein gewisser Velázquez im 17. Jahrhundert mal ein Bild mit dem Titel "Las meninas [Die Mädchen]" gemalt hat.

[vergrößerter Ausschnitt]

Zum Glück kann Picasso das viel besser, wie er anschaulich unter Beweis stellt.

[vergrößerter Ausschnitt]

1958
Nachdem Picassos Werke von unkritischen Kritikern hoch gejubelt worden sind und entsprechende Preise erzielt haben, wird Picasso reich und kauft sich - für einen Kommunisten standesgemäß - Schloß Vauvenargues bei Aix-en-Provence.


1961
Picasso heiratet (und malt) Jacqueline Roque, mit der er nach Mougins (bei Cannes) umzieht.

[Picasso, Jacqueline Roque]

Dort pfuscht er "Kunstwerke" aus Blech zusammen.
Ferner entdeckt er, daß ein gewisser Manet mal ein Bild mit dem Titel "Le déjeuner sur l'herbe" gemalt hat. Zum Glück kann Picasso auch das viel besser - quod erat demonstrandum:

[Manet, Le déjeuner sur l'herbe] [Picasso, Le déjeuner sur l'herbe] [Picasso, Le déjeuner sur l'herbe]

1962-63
Neben dem Stierkampf begeistert sich Picasso besonders für die römische Sage vom "Raub der Sabinerinnen".

[Rubens - Raub der Sabinerinnen]

Nachdem er feststellen mußte, daß andere Maler vor ihm zu diesen Thema nur Pfusch abgeliefert haben,**** malt Picasso selber zwei Werke, die einmalzweimal mehr seine Meisterschaft offenbaren:


1962-1965
Picasso baut Skulpturen aus Beton.

1963
In Barcelona wird ein Picasso-Museum eröffnet, das später einen Großteil seines Nachlasses (vor allem seinerzeit unverkäufliche Jugendwerke) erhält.
Picasso stellt fest, daß im 17. Jahrhundert ein gewisser Rembrandt mal ein paar unbedeutende Bilder gemalt hat.


Picasso greift dessen Sujets in seiner bekannt genialen Art wieder auf und schafft dabei wahre Meisterwerke.


1964
Françoise Gilot veröffentlicht "Vivre avec Picasso [Leben mit Picasso]".


1966
In Paris organisieren clevere Geschäftsleute eine Austellung mit Werken Picassos. Damit ist der Gipfel seines zweifelhaften Ruhms bei Lebzeiten erreicht und überschritten.

1968
Picasso entdeckt als neues Thema "Venus und Amor" - wozu frühere Künstler (u.a. Cranach, Tizian, Rubens und Boucher) bereits einige unbedeutende Vorversuche unternommen hatten.




Picasso kann das wiederum viel besser - wie das Bild ganz rechts in der unteren Reihe schlagend unter Beweis stellt.
Auch sein übriges "Spätwerk" beschränkt sich auf infantil-pornografische Kritzeleien, zumeist rund um das Thema "Flötenspieler".



1973
8. April: Pablo Picasso kratzt endlich ab stirbt in Mougins. Für jeden, der auch nur eine Spur von Kunstgeschmack hat, bleibt er ein maßlos überbewerteter Ritter von der traurigen Gestalt.

[Ein Werk von Horst Baerenz-Cao]
"Don Quixotte mit Sancho Pansa" von Picasso - Venus und ihr Hund Cupido gedenken Picassos - Gedenken an Picasso in blau - "blau-rot-gelb-schwarz" von Picasso
(Eine großformatige Kopie des Bildes ganz rechts hängt in der Einfahrt zu "Pützchens Gewerbehof", ist also allen Besuchern von "Pützchens Markt" bestens vertraut :-)

Wirklich traurig über die Nachricht von seinem Tode sind nur Marie-Thérèse Walter - die sich erhängt - und Jacqueline Roque - die sich erschießt.


* * * * *

1981
Zu Ehren Picassos und seiner "Künste" im allgemeinen sowie in Anbetracht seines berühmten "Selbstbildnisses" im besonderen erhält in den USA ein malender Schimpanse den Namen "Pablo".

[Picasso, Selbstbildnis] [Schimpanse]

1985
In Paris wird ein Picasso-Museum eröffnet.


1998
Juni: Das Time Magazine nimmt Picasso in seine Liste der "100 einflußreichsten Personen des 20. Jahrhunderts" auf - als einzigen Spanier und als einzigen bildenden Künstler.

2003
Zu Picassos 30. Todestag widmet ihm der Südsee-Inselstaat Tuvalu eine Briefmarke zu 4 $ mit Motiven aus seinem Werk.


2004
40 Jahre nach "Vivre avec Picasso" veröffentlicht Françoise Gilot "Dans l'arène avec Picasso". (Darin schildert sie das Leben mit Picasso nicht mehr als Strandspaziergang, sondern eher als Stierkampf :-)


Mai: Picassos "Garçon à la pipe [Junge mit Pfeife]" - das 1905 gemalte Porträt eines Jünglings mit zu großen Ohren im Blaumann, das seinerzeit unverkäuflich war - wird vom Auktionshaus Sotheby's für die Rekordsumme von 104,2 Mio US-$ versteigert.*****


Dezember: 500 britische "Kunstexperten" küren das "einflußreichste Kunstwerk des 20. Jahrhunderts". Dabei landet Picassos "Les demoiselles d'Avignon" auf Platz 2 - hinter dem "Fountain" von Marcel Duchamp (einem um 90° gekippten Urinbecken, das der "Künstler" aus einer öffentlichen Bedürfnisanstalt entwendet hatte) und vor der "Popart"-Collage "Marilyn Monroe" von Andy Warhol.


2007
Der spanische Fernsehsender Antena 3 veranstaltet - nach einschlägigen Vorbildern - eine Wahl zum "größten Spanier der Geschichte".
Picasso landet als höchst plazierter bildender Künstler auf Rang 8.******

2008
Februar/März: Im Berliner "Willy-Brandt-Haus" (Parteizentrale der SPD) wird eine große Picasso-Ausstellung veranstaltet, unter besonderer Würdigung seines Einsatzes für Frieden und Sozialismus.


2009
April: Auf Schloß Vauvenargues wird ein Picasso-Museum eröffnet.
August: im Irāq versucht jemand, eine obszöne Kritzelei zu verkaufen, wofür er von der Sittenpolizei verhaftet wird. Dabei stellt sich heraus, daß es sich um das berühmte Gemälde "Femme nue [nackte Frau]" von Picasso handelt, das im 1. Golfkrieg aus einem Museum in Kuwait "verschwunden" war und von Keksperten auf einen "Wert" von 10 Millionen US-$ geschätzt wird. (Sollte letzterer wirklich schon so tief gesunken sein? :-)

[Karikatur von Ben Garrison, m.f.G.]

2010
Mai: Picassos "Nackte, grüne Kleblätter und Büste" - in der "1-Tages-Periode" von 1931/32 gemalt und aus der Hehlermasse Rosenbergs stammend - wird vom Auktionshaus Christie's für die neue Rekordsumme von 106,5 Mio US-$ versteigert. (Damit ist Dikigoros' letzte Frage eindeutig beantwortet :-)


2011
Februar: Bei einigen uninformierten Medien in Europa geraten diese Auktionen jedoch schnell in Vergessenheit. Als eines der Marie-Thérèse-Bilder von 1932 bei Sotheby's für umgerechnet schlappeknappe 30 Mio Euro versteigert wird, faseln sie von einem "neuen Rekordergebnis".


2015
Mai: "Les femmes d'Alger" werden bei Christie's für 179,4 Mio US-$ versteigert und erzielen damit einen neuen Rekord.


2022
Nachdem der Krieg zwischen der NATO und Rußland um die Rohstoffe Freiheit der Ukraïne im allgemeinen und des Donetsbeckens im besonderen offen ausgebrochen ist, wird Picasso mitsamt seinen pazifistischen Anhängern im "Wertewesten" als "Peace Monger [Friedenstreiber]" geächtet und gecancelt.


*Sicher ist dagegen, daß 85 Jahre später "Putins Rußland" an keiner Weltausstellung in Frankreich oder irgendeinem anderen westlichen Staat hätte teilnehmen dürfen. Picasso wäre, wenn er offen Sympathie für ihn bekundet hätte, als "Oligarch" enteignet und des Landes verwiesen - wenn nicht sogar tödlich "verunfallt" - worden (mitsamt seinen Familienangehörigen, im Rahmen der gut-demokratischen Sippenhaft).

**Nach dem Krieg behauptete der jüdische Schieber"Kunsthändler" Paul Rosenberg, er habe Picassos Werke "in Sicherheit gebracht"; ein Teil sei jedoch von den "Nazi-Deutschen" entdeckt und "gestohlen" worden. Tatsächlich hatten die Nazis kein einziges der als "entartet" geltenden Werke Picassos angerührt; Rosenberg hatte sie vielmehr selber gestohlen und heimlich in die USA geschmuggelt, wo er sie auf eigene Rechnung verkaufte. Im Laufe der Jahrzehnte sollten sie (fast) alle wieder auftauchen.

***So die offizielle Legende. Tatsächlich wurde beim Kongreß von 1949 das Bild einer von Picasso fast naturgetreu gemalten Taube verwendet, ebenso beim "Internationalen Jugendtreffen gegen die Atombombe zur Rettung des Friedens" in Nizza (August 1950) und beim zweiten "Weltkongreß der Friedenspartisanen" in London (November 1950). Eine stilisierte Picasso-Taube wurde, soweit ersichtlich, erstmals bei der hispano-amerikanischen Ausstellung in Paris (November-Dezember 1951) verwendet. Beim "Volkskongreß für den Frieden" in Wien (Dezember 1952) wurden auf zwei verschiedenen Plakaten je eine naturgetreue und eine stilisierte Picasso-Taube dargestellt. Die oben abgebildete, bis heute als "die" Picasso-Taube geltende Zeichnung wurde erst im Dezember 1961 gefertigt und beim (französischen) "Nationalen Kongreß der Friedensbewegung" im Mai 1962 eingesetzt. Noch bei der "Gipfelkonferenz für Frieden und Abrüstung" im Mai 1960 war eine für Picasso ungewöhnlich schöne naturgetreue Tauben-Zeichnung vom Oktober 1952 (!) verwendet worden.

****Für kunstgeschichtlich Interessierte: Ausgerechnet das unter diesem Titel berühmteste Bild - ein Werk von J. L. David aus dem Jahre 1799 - hat nicht den Raub der Sabinerinnen zum Gegenstand, sondern vielmehr dessen Fortsetzung: Als die Sabiner erkleckliche Zeit später vor Rom auftauchten, um sich die ihnen geraubten Frauen zurück zu holen, waren es die letzteren, die sich dem widersetzten: Sie wollten bei ihren römischen Männern und Kindern bleiben - ein Fänomen, das heute als "Stockholm-Syndrom" bezeichnet wird, aber besser "Sabiner[innen]-Syndrom" genannt würde.

*****Im Februar 2010 wurde Picasso kurzfristig von der Spitzenposition verdrängt, als die Commerzbank aus der von ihr übernommenen Konkursmasse der Dresdner Bank die Plastik "L'homme qui marche [Der schreitende Mann]" des Schweizer PfuschersKünstlers Alberto Giacometti aus dem Jahre 1961 ebenfalls bei Sotheby's versteigern ließ, wobei 65 Mio englische Pfund (knapp 75 Mio Euro oder 150 Mio DM) erzielt wurden.

[Giacometti, Schreitender Mann]

Angesichts der Anonymität des Ersteigerers und der - nicht nur künstlerisch - völligen Wertlosigkeit jenes armseligen Machwerks fragten sich nicht nur die Finanzämter, welche kriminellen Elemente da wohl ihre Schwarzgelder gewaschen haben. Bereits 1980 beim Erwerb durch die Dresdner Bank war der damalige Preis von 750.000 US-$ (1,5 Mio DM) - das teuerste "Kunstwerk", das die Bank jemals anschaffte - nach allgemeiner Ansicht völlig überhöht; von einer Verhundertfachung binnen 30 Jahren hätte niemand auch nur zu träumen gewagt.
2013 wurde Picasso erneut kurzzeitig von der Spitzenposition verdrängt, als Christie's das Triptychon "Drei Studien von Lucian Freud" von Francis Bacon für 142,4 US-$ versteigerte.

******Weitere bildende Künstler unter den ersten 50 waren Dalí (16.), Gaudi (17.), Goya (21.) und Velázquez (31.). Allerdings stand diese Fernseh-"Wahl" unter dem Verdacht massiver staatlicher Manipulation. So landeten auf den Plätzen 1, 4 und 7 König Juan Carlos, Königin Sofia und Kronprinz Felipe, die historisch gesehen absolute Nullen und auch beim Volk keineswegs beliebt waren - wer hätte für die stimmen sollen (außer ein paar Vollidioten, die dachten, es sei nach der Körpergröße gefragt - bei der Felipe allerdings einen Spitzenplatz einnähme)? Juan Carlos dankt wenig später ab und entzieht sich der Strafverfolgung wegen krimineller Machenschaften durch Flucht ins Ausland - dem Vernehmen nach in eines der arabischen Ölscheichtümer am Persischen Golf.

[die größten Spanier*innen]


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