"NANA  MOUSKOURI"

[Iωánna Chapelle, geb. Moús-
chourä, verwitw. Petsílas]

(13.10.1934 - xx.xx.20xx)

[Nana (Autogrammkarte mit Signatur)]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros*

1934
13. Oktober: Iωánna ("Nána") Moúschourä (gesprochen "Mūß-churi") wird als zweite Tochter des Filmvorführers Kostadínos Moúschourä und seiner Ehefrau Alíki in Chánia (Kreta) geboren.


Böse Zungen behaupten, Kreta sei für Griechenland das, was Korsika für Frankreich sei: Beide Inseln gehörten Jahrhunderte lang zu Italien (Korsika zu Genua, Kreta zu Venedig), sie haben die beiden größenwahnsinnigsten Abenteurer - Napoleon Bonaparte und Elefthérios Venizélos - und die beiden bekanntesten Sänger[innen] - Tino Rossi und Nana Mouskouri - ihrer Mutterländer hervorgebracht.

seit 1936
Unter Nanas Namensvetter, dem neuen Regierungschef Iωánnäs Metaxás, beginnt sich Griechenland allmählich von den Folgen des Ersten Weltkriegs und des von ihrem Landsmann, dem kretischen Abenteurer Elefthérios Venizélos angezettelten Krieges gegen die Türkei zu erholen.

1937
Nanas Familie übersiedelt nach Athen.**


1940
Oktober: Britische Truppen überfallenbesuchen - wie schon im Ersten Weltkrieg - Griechenland ohne KriegserklärungEinladung, besetzenbefreien See- und Flughäfen auf Kreta und dem Festland.

1941
Januar: Metaxás wird von den Briten ermordetvon seinen Leiden erlöst.
März: Britische Truppen besetzenbefreien den Rest Griechenlands und setzen eine Marionetten-neue Regierung ein, die auf Seiten der Alliierten in den Zweiten Weltkrieg eintritt.
April: Griechenland wird von deutschen Truppen frei gekämpftbesetzt und übersteht den Krieg relativ glimpflich. (Es hat kaum Gefallene, und alle Gefangenen werden sofort nach Ende der Kampfhandlungen von den Deutschen frei gelassen.)
Lediglich einige Partisanen - zu denen auch Nanas Vater zählt - verüben Terror-Anschläge, unter denen vor allem die Zivilbevölkerung leidet.


Dikigoros muß das erwähnen, weil einige Biografen Nanas das Gerücht in die Welt gesetzt haben, sie sei durch die "brutale Besatzungspolitik der Nazi-Deutschen" traumatisiert worden und habe Trost in der Musik gefunden. So viel Ehre - Nanas Gesangskarriere begründet zu haben - gebührt den Deutschen nicht. Die "Greueltaten" der Deutschen sind von A bis Z erstunken und erlogen. Dies gilt insbesondere für die Vorgänge in "Kaláwryta" (in der BRD auch "Kalavrita" geschrieben), über die Dikigoros an anderer Stelle [dort Fußnote 2] berichtet. Wie sich die deutschen Soldaten in Griechenland - zu denen übrigens auch sein Schwiegervater gehörte - tatsächlich verhalten sollten (und verhielten, denn das wurde streng überwacht) erfährt man z.B. aus dem Buch "Griechenland", das Erhart Kästner (der Privatsekretär von Gerhard Hauptmann, falls den noch jemand kennen sollte) als Verhaltensrichtlinie für Angehörige der Wehrmacht verfaßte. Nanas Vater war also entgegen den Behauptungen einiger ihrer Biografen kein "Freiheitskämpfer", sondern ein Kriegsverbrecher, denn als solche galten und gelten Partisanen, die weiter kämpfen, nachdem die Streitkräfte offiziell ihre Waffen nieder gelegt haben, immer und überall auf der Welt. (Eine Ausnahme soll nur bei Terror-Anschlägen gegen deutsche Soldaten oder gegen Zivilisten in Ländern ihres Aufenthalts gelten.)

1944-49
Nach Abzug der deutschen Truppen entbrennt ein Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Royalisten, der das ohnehin arme Land nachhaltig ruiniert.
(Er kostet Griechenland mehr Tote als alle anderen Kriege des 20. Jahrhunderts zusammen, von den Balkankriegen 1912/13 bis zum Krieg um Cypern 1974. Dennoch kann die völlig zerstörte Wirtschaft selbst die geschrumpfte Bevölkerung nicht mehr ernähren; es kommt zur zweiten - nach 1923 - großen Auswanderungswelle.)
Nanas Familie geht es jedoch vergleichsweise gut - jedenfalls sehr viel besser als sie das später darzustellen pflegt. Sie erhält (seit 1946) zusammen mit ihrer älteren Schwester Evgénia ("Jenny") ersten Gesangsunterricht.

1950
Nana beginnt eine Ausbildung zur Sängerin am Athener Ωdeíon [Konservatorium].
(Ein ordentliches Konservatorium ist konservativ; es schreibt sich noch heute so, d.h. es hat die Rechtschreibreform von 1973, die das Endungs-n gestrichen hat, nicht mit gemacht - gesprochen wird es trotzdem schon lange "Oðío" :-)


1954
Nana wird vom Konservatorium verwiesen, nachdem bekannt geworden ist, daß sie nachts mit einer Jazzband in Bars auftritt.***


Nana wird Nachtclubsängerin, wobei sie bevorzugt Songs von Ella Fitzgerald nachsingt.


1958
Nana findet einen tüchtigen Manager in Gestalt des Komponisten Mános Chatzidákis.
(Das wird "Ħadschiðakis" gesprochen; einer seiner muslimischen Vorfahren war offenbar so stolz darauf, eine Ħajj [Pilgerfahrt] nach Mäkka absolviert zu haben, daß er das Honorar-Präfix in seinen Familiennamen aufnahm. Auch "Moúschourä" ist kein griechischer, sondern ein muslimischer Name - was nicht verwundert bei der langen Zeit, die Kreta unter türkischer Herrschaft stand.)
Nana nimmt ihre erste Schallplatte ("Masi me sena") beim Billig-Label Fidelity auf.

1959
September: Nana belegt beim erstmals ausgetragenen Festival des griechischen Liedes mit "Kapou yparchi i agapi mou" Platz 1 und mit "Xero kapio asteri" Platz 2.
(Das sollte man nicht überbewerten. Der Wettbewerb wurde auf Veranlassung von Chatzidákis ins Leben gerufen; da war es nur logisch, daß zwei von ihm geschriebene Lieder die ersten beiden Plätze belegten :-)

1960
September: Nana gewinnt auch das 2. Festival des griechischen Liedes. Diesmal belegt sie mit "I timωría" und "Kyparissaki" den geteilten 1. und 2. Platz.
Oktober: Nana gewinnt das (2.) Festival de la canción mediterránea in Barcelona mit "Xýpna agápi mou".
(Auch das sollte man nicht überbewerten. Die Abstimmung wurde den spanischen Fernsehzuschauern überlassen, die im Hinblick auf die anstehende Verlobung zwischen König in spe Juan Carlos und der griechischen Prinzessin Sophia - von denen heute behauptet wird, daß sie sich erst ein Jahr später kennen lernten - gerade intensiv mit Lobhudeleien über Griechenland berieselt wurden. Auch den 2. Platz belegte eine Griechin - Aleko Pandas mit "Tha klepso dio triantafila". Kaufen wollte diese Platten dann freilich kaum jemand - die spanische Adaptation des Siegertitels von Maria Cofán war erfolgreicher als beide Originale zusammen :-)
Nana erhält einen Vertrag bei der Plattenfirma Philips-Fontana, die "Xýpna agápi mou" auch in Frankreich herausbringt - für den erwachenden wachsenden Markt griechischer Gastarbeiter.


Dezember: Nana heiratet den Gitarristen und Chef ihrer Begleitband, Giórgos Petsílas.****

1961
Chatzidakis schreibt die Musik für den von Wolfgang Mueller-Sehn und Johannes Gaitanides gedrehten deutschen Griechenlandfilm "Traumland der Sehnsucht".


Nana darf die Lieder singen; Fontana veröffentlicht den Soundtrack auf LP - der Verkaufserfolg ist äußerst bescheiden.


Bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin ("Berlinale") gewinnt "Traumland der Sehnsucht" überraschend den Silbernen Bären für den zweitbesten Kurzfilm des Jahres und erhält das Prädikat "besonders wertvoll".***** (Er wird auch ins Griechische übersetzt und hat dort im Januar 1962 Premiere.)
Fontana läßt nicht locker. Das erste und das letzte Lied des Films (umbenannt von "Das Lied von Athen" in "Weiße Rosen aus Athen" bzw. "Das Lied vom Abschied" in "Addio") werden als Single veröffentlicht - vorsichtshalber mit dem Bild einer anderen Frau auf der Plattenhülle, da man Nanas hausbackenen Foto auf der LP-Rückseite eine Mitschuld am mangelnden Verkaufserfolg gibt.
(Nana gilt als unattraktiv: klein, übergewichtig und schüchtern. Sie trägt bei ihren Auftritten, wiewohl entgegen anderslautenden Gerüchten weder kurz- noch weitsichtig, eine Brille mit getönten Gläsern, aus Angst, das Publikum könnte ihr in die Augen schauen. Andere Künstlerinnen jener Zeit, die privat eine Brille tragen müssen, legen diese bei öffentlichen Auftritten ab, um nicht als unattraktiv zu gelten, und tapsen lieber halbblind auf der Bühne herum :-)

[Der Silberne Bär der Berlinale] [Filmplakat] [1. Ausgabe] [Karikatur]

Nun wird die selbe Aufnahme zum Millionenseller und ihr größter Hit, für den sie ihre erste Goldene Schallplatte erhält; und Fontana traut sich bei Neuauflagen, Nanas wahres Konterfei auf die Plattenhülle zu setzen - die "altmodische" Brille wird und bleibt ihr "Markenzeichen". (In späteren Jahren, als ihr Selbstvertrauen am Erfolg gewachsen ist, wird sie auf die Tönung der Gläser verzichten.)

[2. Ausgabe] [Mogelpackung]
(Bei "White Roses of Athens" handelt es sich um eine Mogelpackung. Wer genau hinschaut, liest im Kleingedruckten unter dem Titel: "Sung in German [auf Deutsch gesungen]" :-)

Auch die nächsten Titel ("Ich schau den weißen Wolken nach" und "Einmal weht der Südwind wieder") erreichen Spitzenplätze.
(Wieder hilft ein kleiner Trick: Es handelt sich um die selben Aufnahmen, wobei lediglich A- und B-Seite vertauscht sind; beide Lieder werden so zu Hits.)

1962
Nana erhält für "Weiße Rosen aus Athen" den Silbernen Löwen von Radio Luxemburg.

[Freddy, Camillo, Nana, Peter]
Freddy Quinn - Camillo Felgen - Nana Mouskouri - Peter Kraus

Der Versuch, Nana mit "Roses blanches de Corfou" (einer Adaptation von "Weiße Rosen aus Athen"), "Ce soir à Luna Park" und "Crois-moi ça durera" auch am französischsprachigen Markt zu etablieren, zeitigt vorerst keinen größeren Erfolg.


1962-63
Nana nimmt in New York ihre erste englischsprachige LP auf, "The Girl From Greece Sings". Obwohl hinter dem Projekt der einflußreiche Produzent Quincy Jones steht, hält sich der kommerzielle Erfolg in Grenzen.


In Deutschland, dem inzwischen wichtigsten Schallplattenmarkt des Kontinents, belegen Nanas Singles - "Am Horizont irgendwo", "Was in Athen geschah" und "Rote Korallen" - zwar keine Spitzenplätze mehr, verkaufen sich aber immer noch gut - auch in den Niederlanden.


1963
März: Nana nimmt für Luxemburg am "Grand Prix d'Eurovision de la Chanson" in London teil. Mit "À force de prier" [Dts. Fassung: "Die Worte dieser Nacht"] belegt sie zwar nur den 8. Platz, erhält jedoch den französischen "Grand Prix du Disque". Sie übersiedelt nach Paris.

[Plattenhülle] [Plattenhülle] [Verleihung des Grand Prix du disque]

1964
Nana belegt bei den Deutschen Schlagerfestspielen in Baden-Baden mit "Wo ist das Glück vom vergangenen Jahr" den 2. Platz. 17 Jahre lang bleibt es ihr letzer Top-20-Hit in Deutschland.


Dagegen landet sie mit dem Titellied des (gesungenen) Films "Les parapluies de Cherbourg [Die Regenschirme von C.]" von Michel Legrand einen Hit in Frankreich, ebenso (1965) mit ihrem nächsten Titel, "L'enfant au tambour", einer von ihrem neuen Toningenieur André Chapelle arrangierten Adaptation des amerikanischen Weihnachtsliedes "The Little Drummer Boy [Carol of the Drum]". Sie rückt damit in eine Reihe mit den Jungstars des französischen Variété Sheila und Claude François.


1965-66
Nana unternimmt mit "Nana Mouskouri sings" einen neuen Anlauf in den USA. Der kommerzielle Erfolg ist wiederum bescheiden; sie erlangt jedoch die Aufmerksamkeit von Harry Belafonte, der sie auf seine Tourneen durch Nordamerika (incl. das französisch-sprachige Québec, wo sie später sehr populär wird) mitnimmt und auch eine Platte mit ihr aufnimmt.


1967
Mit der Langspielplatte "Le jour où la colombe..." gelingt Nana endlich der Durchbruch am französischsprachigen Markt.
Oktober: Nana debutiert in der berühmten Pariser "Music-hall" L'Olympia.

[Platte] [Nana à l'Olympia - sichtlich im 6. Monat schwanger; damals wurde so etwas noch nicht weg retouchiert]

1968
Februar: Nana und ihr Mann übersiedeln nach Genf. Dort wird nach acht Jahren Ehe ihr Sohn Nikoláos (der sich später auf Französisch "Nicolas" nennt) geboren.


1968
Nana bekommt - zusammen mit "The Athenians" - eine eigene Show im britischen Fernsehen. "Presenting Nana Mouskouri" läuft bis 1970 in 12 Episoden, bei denen auch andere Musikanten (u.a. Donovan und Amália Rodrigues) auftreten.

1969
Mit der Langspielplatte "Over and over" - deren Titelsong ihr Ehemann Giorgos geschrieben (und André Chapelle arrangiert) hat - gelingt ihr auch am britischen Plattenmarkt der Durchbruch.


1970
Juli: Nanas Tochter (Heléni - die sich später auf Französisch "Hélène" nennt) wird geboren.


1970/71
Mit "Le tournesol" - einer Adaptation des Songs "Turn on the Sun" von Nia Hughes - landet Nana in Frankreich einen weiteren Hit, ebenso in England, wo sie das Original nachsingt.
(Die deutsche Fassung - "Zeig mir den Weg" - zeitigt dagegen nur mäßigen Erfolg.)

[Single 1970, LP 1976]

1971
Nana erhält Goldene Schallplatten für die LPs "Dans le soleil et dans le vent" und "Comme un soleil".


Nanas Vertrag mit dem britischen Fernsehen wird erneuert. Die "Nana Mouskouri Show" läuft über 5 Jahre in 26 Episoden, bei denen wiederum auch andere Musikanten auftreten (u.a. Lulu, Demis Roussos, Albert Hammond, Esther Ofarim, Mike Brant und ihre - außerhalb Griechenlands noch so gut wie unbekannte - Landsfrau Marinella).
Darüber hinaus ist Nana wiederholt Star der BBC-"Show of the Week"; allein

1973
sechsmal im Januar, Februar und März - also fast in jeder zweiten Sendung.
(Allerdings wirkt es irgendwie schon befremdlich, wie sie im Dezember als fast 40-jährige, ganz auf "jugendlich" getrimmt, zusammen mit der Rock-Band Slade "Merry Xmas Everybody" vorträgt.)


1974
Nana trennt sich von ihrem Mann - frei nach dem Motto eines Chansons, das sie zwei Jahre zuvor gesungen hat: "Je finirai par l'oublier [Am Ende werd' ich ihn vergessen]".******


1976
Im englischen Fernsehen läuft letztmalig die "Nana Mouskouri Show".

1976-79
In Deutschland erhalten Nanas Singles "Die Welt ist voll Licht", "Guten Morgen, Sonnenschein" (eine Adaptation des brasilianischen Hits "Canta canta, minha gente" von Martinho da Vila, den sie auch auf Französisch - unter dem Titel "Quand tu chantes" - singt) und "Lieder, die die Liebe schreibt" zwar auf wohlwollenden Radiosendern einiges an "Airplay", gelangen jedoch nur kurz in die "Top 50" der Verkaufscharts.


1979/80
In Frankreich hat Nana mit "Finis ta chansons sans moi"/"Vivre au soleil" (Adaptationen der Songs "Sing a song, sweet music man" von Anne Murray bzw. "Spanish eyes" von Al Martino) einigen Erfolg. Ihre deutschen Fassungen ("Sing dein Lied" und "Rot ist der Wein" - einst ein Hit für Ivo Robić) bleiben dagegen so gut wie unbeachtet, ebenso "Schiffe, die sich nachts begegnen" (aus der Feder von Ronald Keiler, der sich anschickt, unter dem Künstlernamen "Roland Kaiser" zum erfolgreichsten U-Musiker deutscher Zunge der 1980er Jahre zu werden).


1980-82
Nana erhält Goldene Schallplatten für die LPs "Sieben schwarze Rosen", "Die Welt ist voll Licht" und "Alles Liebe".


Die Anforderungen für deren Vergabe sind allerdings angesichts allgemein fallender Verkaufszahlen drastisch gesenkt worden: In der BRD gab es bis 1975 "Goldene Schallplatten" für 1 Mio verkaufte Singles oder 200.000 verkaufte Langspielplatten. 1976-2002 gab es für 250.000 verkaufte Singles (oder 150.000 LPs) "Goldene", für 500.000 verkaufte Singles (oder 300.000 LPs) "Platin"-Schallplatten. 2003 sollten die Anforderungen nochmals gesenkt werden auf 150.000 Singles bzw. 100.000 LPs. (In Frankreich, Italien, der RÖ und der Schweiz lagen und liegen die Anforderungen 80-90% darunter.) Was heute mit "Gold" belohnt wird hätte anno 1961, als Nana ihre Karriere in Deutschland begann, noch als "Flop" gegolten.

1981
Mit Adaptationen des Gefangenenchors aus Verdis 1842er Oper Nabucco ("Va pensiero...") landet Nana fast "überall auf der Welt" Hits, vor allem in Frankreich ("Je chante avec toi, liberté"), den USA ("Song for Liberty") und Lateinamerika ("Yo canto con tu libertad", "Canto por ti, liberdade").


Nur in Deutschland kann sich ihr "Lied der Freiheit" nicht gegen den Evergreen von Freddy Breck durchsetzen. Dort gelingt ihr mit der Single "La Provence" letztmalig eine Top-20-Plazierung (und in der Schweiz ihre einzige Top-10-Plazierung überhaupt).


Danach wird sie - wie andere Schlagersänger[innen] auch - durch die "Neue Deutsche Welle" vom Markt gespült. (Hokusai läßt grüßen :-)


1984
Juli: Nachdem sich das Regime des Sozialisten Andréas Papandréou - der drei Jahre zuvor die Macht ergriffen hatte - konsolidiert hat, kehrt Nana als überzeugte Sozialistin nach Griechenland zurück, um ein Konzert im Amfitheater des Herodes Atticus zu geben. Sie erwirbt auch ein Haus in Athen, behält aber ihren Schweizer Wohnsitz bei, während ihr Mann bereits vor Jahr und Tag endgültig nach Griechenland zurück gekehrt ist - mit den Kindern.

[Nana und ihr Freund Papandreou]

1985/86
Nana erreicht mit "Only Love" und "L'amour en héritage" Top-10-Plazierungen in Frankreich und England.
Böse Zungen führen das allein darauf zurück, daß es der Titelsong zur Fernsehserie "Mistral's Daughter" [dts.: "Erben der Liebe"] war. Solche Fälle mag es geben - ziemlich oft sogar -; aber es gibt auch Ausnahmen, in denen es umgekehrt war. Dikigoros hat jene Serie nie gesehen, wohl aber seine Frau; und die meinte, das einzig gute daran sei der Titelsong gewesen. Den hat er sich auch angehört, und er findet ihn rundum gelungen: gut komponiert, arrangiert, getextet und last but not least gesungen - ein verdienter Erfolg für alle Beteiligten.


Dagegem wird die deutsche Fassung ("Aber die Liebe bleibt") kein Hit; sie trägt Nana jedoch einige Engagements im deutschen Staatsfernsehen ein, wo sie sich keiner kommerziellen Konkurrenz zu stellen braucht.


1988
Nana erhält für die LP "Lieder, die die Liebe schreibt" eine Goldene Schallplatte.


1989
Nana veröffentlicht ihre Autobiografie unter dem Titel "Chanter ma vie [Mein Leben singen]" - in Anspielung auf das 1983 von ihr gesungene Lied "Chanter la vie" (eine Adaptation des ABBA-Hits "I have a dream").


1991
Die Doppel-LP "The Very Best of Nana Mouskouri" erreicht überraschend die Top 10 der US-Charts.


1993
Oktober: Nana wird UNICEF-Goodwill-Botschafterin.

1994
Nana wird Abgeordnete des Europa-Parlaments für die Neo-demokratische Partei Griechenlands von Staatspräsident Karamanlís.*******


(Sie legt das bis 1999 laufende Mandat 1997 vorzeitig nieder.)

1996
14. Juli (französischer Nationalfeiertag): Nana wird zum Ritter der FremdenlegionEhrenlegion ernannt.
(Pardon, das sollte man eigentlich nicht verwechseln. Allerdings liegt der Anteil der Ausländer bei der Ehrenlegion mittlerweile höher als bei der Fremdenlegion - die sich nur noch dadurch als solche definiert, daß sie überwiegend in der Fremde eingesetzt wird - hauptsächlich für von den Massenmedien beharrlich ignorierte Kriege und Bürgerkriege, die Frankreich in Afrika anzettelt oder ausweitet. Auch der Sold der Fremdenlegionäre übersteigt den Ehrensold der edlen Ritter inzwischen bei weitem - und das ist ja auch gut so :-)


1997
Dezember: Nana feiert ihr 40-jähriges Bühnen-Jubiläum mit einem vier Auftritten im Pariser Olympia.

2003
Januar: Nana heiratet in 2. Ehe André Chapelle. Im
Oktober feiern sie gemeinsam bei der UNICEF Nanas 10-jähriges Goodwill-Botschafter-Jubiläum.


2004
Oktober: Nana feiert ihren 70. Geburtstag in Berlin, wo sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen darf und ein Konzert gibt.


Der Regierende Bürgermeister verabreicht ihr jedoch nur einen warmen HundedreckHändedruck - während er bzw. seine Lebensabschnittstunte dem Ex-Boxweltmeister Muhammad Ali wenig später eine Goldmedaille überreicht.

[Ali mit Schwuchtel Wowi pp]
v.l.n.r.: eine Frau - ein Macho - eine Transe - eine Schwuchtel

2006
14. Juli (s.o.): Nana wird zum Offizier der französischen Ehrenlegion befördert.
(Auch das sollte man nicht überbewerten: Tino Rossi wurde 1982 sogar zum Kommandeur der Ehrenlegion - dem höchsten Rang - befördert, obwohl er nicht annähernd so erfolgreich war.)
Dezember: Nana erhält den silbernen Verdienstorden von Santo Domingo für die Förderung der dortigen Demokratie.


2006/07
Nana gibt ihre Abschiedstournee rund um die Welt ("Farewell World Tour"). Höhepunkte sind ein - kostenloses - Eröffnungskonzert in Athen und mehrere Auftritte am New Yorker Broadway.


Sie behauptet von sich, mit 250 Millionen verkauften Tonträgern die erfolgreichste Sängerin aller Zeiten zu sein.
Nachdem Julio Iglesias behauptet, ebenfalls rund 250 Mio Tonträger verkauft zu haben, erhöht sie diese Zahl erst auf "rund 300 Mio", dann auf "rund 350 Mio" und schließlich auf "über 400 Mio". Das muß nicht mal gelogen sein - es ist alles bloß eine Frage der Zählweise: Sowohl Nana als auch Julio haben (was ganz ungewöhnlich ist) mehr Alben als Singles verkauft. Wenn man nun im Internet-Zeitalter jede kostenpflichtig herunter geladene LP mit 16 Titeln als "Verkauf von 16 Tonträgern" wertet, dann kommt man schnell auf so hohe Zahlen. (Und wenn man - wie Madonna - auch noch die kostenlosen Aufrufe bei YouTube pp. mitrechnet, auf noch höhere :-)

[In Liebe - Nana Mouskouri]

Nanas Erfolgsrezept ist ganz simpel: Sie nimmt längst etablierte Hits aus aller Welt zu hunderten neu auf und füllt damit LPs. Da ihre Stimme ein schöneres Timbre hat und sie technisch besser singt (übrigens auch bei Fremdsprachen immer gut verständlich - Dikigoros kann das beurteilen) als fast alle ihre Konkurrentinnen, die Musik meist besser arrangiert ist - von André Chapelle - als bei den Originalen und, last but not least, weil sie bis ins hohe Alter Fotos verwendet, auf denen sie jung und attraktiv aussieht, kauft das Publikum diese Hits gerne noch einmal in ihrer Fassung.
Dikigoros hatte oben als ersten Fall "L'enfant au tambour" erwähnt, das auf ein uraltes Traditional zurückging. Nana "coverte" aber auch aktuelle Hits - manchmal so früh, daß sie den Original-Interpreten noch die meiste Butter vom Brot nahm. Ein Paradebeispiel dafür war "Je reviens chez nous" von Jean-Pierre Ferland aus dem Jahre 1968. Nana sang es nicht nur auf Französisch nach - es wurde ihr erster großer Hit in Québec -, sondern auch noch in sechs weiteren Sprachen ("Mein Herz hat noch Platz für dich", "A Place in my Heart", "Ach, patriδa", "Un posto nel cuore", "O nosso lar", "Nuestro hogar"). J.P.F. dürfte darob aber nicht traurig gewesen sein - im Gegenteil: Als Komponist des Liedes verdiente er an den Tantiemen von Nanas Aufnahmen mehr als an seiner eigenen :-)

2007
September: Nana erhält die Platin-Stimmgabel des BRDDR-Staatssenders ZDF.********


Nana läßt ihre Autobiografie von Lionel Duroy neu schreiben mit dem Untertitel "Die Tochter der Fledermaus". Übersetzungen erscheinen später auf Deutsch ("Stimme der Sehnsucht"), Englisch ("Memoiren") und Griechisch ("Mein Name ist Nana") - unter Verwendung von Titelbildern, die nicht mehr so ganz ihrem aktuellen Aussehen entsprechen :-)


2008
Juli: Nach einer Gala in Athen aus Anlaß ihres 50. Plattenjubiläums verkündet Nana ihren Rücktritt vom Show-business.


2010
Nana erklärt mit großem TamtamMedienrummel, daß sie bis zur Beendigung der griechischen Finanzkrise auf die Auszahlung der ihr als Ex-Abgeordnete des Europa-Parlaments zustehende Rente verzichte. (Die französische Journaille titelt - in Anspielung auf den Film "La belle et la bête [Die Schöne und das Biest]" - "La belle et la dette [Die Schöne und die Schulden]" :-)
Während die monatliche Rente von Griechinnen ihres Alters im Durchschnitt unter 500.- Euro liegt, erhält Nana für drei Jahre Abgeordneten-[Un-]Tätigkeit (dem Vernehmen nach nahm sie in jenen drei Jahren ganze dreimal an Sitzungen des Europa-Parlaments teil) monatlich über 10.000.- Euro (steuerfrei, versteht sich). Kurz zuvor war sie in einer Liste der reichsten Frauen der Welt aufgetaucht, in der ihr Privatvermögen auf 280 Millionen US-$ beziffert wurde. Ihre "Großzügigkeit" hat zudem einen Pferdefuß: Entgegen ungenauen Pressemeldungen hat sie keineswegs auf ihre Rente verzichtet; juristisch handelt es sich vielmehr um eine bloße Stundung, d.h. sobald der deutsche Steuerzahler Griechenland finanziell wieder flott gemacht hat, kann Nana sich diese Beträge in vollem Umfang nachzahlen lassen.


2011
Nana verkündet ihren Rücktritt vom Rücktritt. Sie veröffentlicht ein Album mit "Liedern der griechischen Inseln".


2012
Nana absolviert eine letzte Deutschland-Tournee.

2013
Mai: Nana wird "Officière [Offizierin]" (sic!) des National-Ordens von Québec.
(Jawohl, so etwas gibt es: einen "National"-Orden ohne Nation; aber Dikigoros will den Schimpansen von Santo Domingo********* nicht schon wieder bemühen :-)


2014
Oktober: Auch bei den Auftritten zur Feier von Nanas 80. Geburtstag ("Happy Birthday Tour") darf die weiße Rose (woher auch immer :-) nicht fehlen.


2015
März: Nana erhält den Musikpreis ECHO der Deutschen Phono-Akademie für ihr Lebenswerk.


2022
Oktober: Nana wird in Leipzig, ebenfalls für ihr Lebenswerk, die Goldene Henne überreicht - zusammen mit Roland Kaiser.
(Größer kann ein Gegensatz nicht sein: Nana hat noch immer eine schöne Stimme; der Kettenraucher R.K. hat sie sich dagegen dermaßen ruiniert, daß er kaum noch krächzen kann.)


Der darob entfachte große Medienrummel kann freilich nicht darüber hinweg täuschen, daß jener Preis völlig auf den Hund gekommen ist. Ursprünglich geschaffen, um Ossis auszuzeichnen (hilfsweise Ösis und Bessarabien-Deutsche :-) ist dies das erste Jahr - nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Panhysterie mit Lockdownterror und Maulkorbzwang -, in dem kein einziger gebürtiger "DDR"-Bürger einen abbekommt. Der gesunkene Wert drückt sich auch äußerlich aus: Noch anno 2008, als zwei Kollegen Nanas - ein Musiker und ein neo-demokratischer Politiker - ihn erhielen, konnte man unschwer erkennen, was er darstellen sollte; nun ist er derart verhunzt verhennt stilisiert, daß er so ziemlich alles darstellen könnte - nur keine Henne.


Die Webseite Pantheon ermittelt Nana als "berühmteste Sängerin Griechenlands".
(Der dabei angewendete "Historische Popularitäts-Index [HPI]" ist freilich mit Vorsicht zu genießen. Hellas ist das einzige Land, in dessen Top 10 sich nur 3 Männer plazieren - und in der Top 5 ausschließlich Frauen. Gewiß kann man Demis Roussos - der überhaupt nicht auftaucht - auch unter "Juden", "Russen", "Türken" oder "Ägypter" führen - und die Macher von Pantheon tun wahrscheinlich letzteres -; aber Dikigoros ist ein Anhänger des alten Satzes: Ein Pferd, das in einem Schweinestall geboren wird, ist trotzdem ein Pferd - und umgekehrt :-)


*Dikigoros hat lange geschwankt, welches von Dutzenden potentiell geeigneten Fotos von Nana er als Titelbild verwenden sollte - und es ganz gegen seine Gewohnheit wiederholt ausgetauscht. Letztlich hat er sich für jenes entschieden, das wohl ihr eigenes Lieblingsbild war - jedenfalls ziert es, mehr oder weniger retouchiert, alle Cover ihrer Memoiren von 2007. Sein persönlicher Favorit wäre ein anderes - aus dem Jahre 1962 - gewesen, das er seinen Lesern nicht vorenthalten will:

Es gibt freilich auch noch einen objektiven Grund, der gegen dieses Bild spricht: Nana hat es in lateinischen Buchstaben signiert, das Titelbild dagegen in griechischen. (Was bei ihr nicht immer ganz leicht zu unterscheiden ist :-)

**Wer meint, das o.g. Foto könne doch unmöglich aus den späten 1930er Jahren stammen - sowohl der vorsintflutliche Zustand der Stadt als auch die schlechte Qualität der Aufnahme deute auf einen viel früheren Zeitpunkt hin -, sei versichert, daß die Uhren in Griechenland anders gehen. Ordentliche Kameras brachten erstmals die Deutschen 1941 ins Land; und auf dem Syntagma - dem modernsten Platz Athens - sah es noch Ende der 1950er Jahre aus wie in anderen europäischen Großstädten Ende der 1920er Jahre:

[Athen 1958]

***Später erzählte sie, sie sei freiwillig abgegangen, als sie erkannt habe, daß ihre Stimme nicht ausreichte, um Opernsängerin zu werden. Manche ihrer Claqeure behaupten auch, daß sie acht Jahre das Konservatorium besucht habe - wohl um die Zeit bis zur Aufnahme ihrer ersten Platte mit etwas anderem "überbrücken" zu können als mit Auftritten in zwielichtigen Nachtclubs. Ein US-amerikanischer Internet-Biograf versuchte 2007 eine Art Kompromiß zu finden, indem er behauptete, Nana sei 1956 nicht zur Abschlußprüfung zugelassen worden und habe erst daraufhin ein Engagement im Nachtclub Mokalido angenommen. Wahrscheinlich ist das meiste, was im Nachhinein über ihre Zeit am Konservatorium verbreitet wurde, unwahr, nicht nur über das Ende (auf der Webseite von Wikipedia wird Nana seit einiger Zeit als fertige "Absolventin" desselben geführt :-), sondern schon über den Anfang. So stimmt es z.B. nicht, daß Nanas Schwester, wiewohl sie eine bessere Stimme hatte, zu ihren Gunsten auf eine Ausbildung zur Sängerin verzichtete, weil sich die Familie keine zwei studierenden Töchter hätte leisten können. Vielmehr heiratete Evgénia mit 18 Jahren (was als weitaus erstrebenswerter galt denn die Singerei - nur besonders dumme und/oder häßliche Mädchen, die keinen Mann fanden, mußten damals in Griechenland einen Beruf ergreifen :-), und vor der 1983 in Kraft getretenen Familien- und Erbschaftsrechts-Reform hatten griechische Töchter bei Eheschließung einen gesetzlichen Anspruch auf Mitgift, der dem Anspruch unehelicher Kinder auf vorzeitigen Erbschaftsausgleich im deutschen Recht ähnelte, d.h. zwar niedriger war als der - mit dessen Geltendmachung verwirkte - Erbteil, aber die Eltern allemal teurer zu stehen kam als die Kosten für den Besuch eines Konservatoriums.

****So und nicht anders wird es richtig geschrieben, nicht "Georgios", "Giorgios", "Georgos" oder was immer man sonst liest. [Gesprochen wird es "Jorgos".] Er hatte die Band 1953 zusammen mit Filippos Papatheodorou und Kostas Trouptsios unter dem Namen "Trio Canzone" gegründet. Wann genau Nana ihre Sängerin wurde, ist unklar - mal liest man "1956", mal "1958"; verbürgt ist, daß sie 1960 beim Festival des griechischen Liedes zusammen auftraten. 1963 wurde die Band umbenannt in "Trio Athénée" (obwohl die Mitglieder überwiegend aus Saloniki stammten), wenig später durch den Beitritt von Kleanthis Mandamopoulos zum Quartett und erneut umbenannt in "Les Athéniens" (bzw. im englischsprachigen Raum "The Athenians").

Die Trennung ihres Bandleaders von ihrer Sängerin überstand die Gruppe nicht lange; sie löste sich 1975 auf.

*****Auch das sollte man nicht überbewerten. Dikigoros will nicht boshaft sein; aber dieses Prädikat - das man gegen "Gebühr" käuflich erwerben konnte und kann - war besonders für die Produzenten wertvoll, weil es mit einer Befreiung von der Vergnügungssteuer einher ging. Die "Filmbewertungsstelle" hatte daher - unabhängig von den vorgeschobenen "Bewertungs-Kriterien" - nur eines zu beurteilen: War der Film gut gemacht und versprach, ein Publikumsrenner zu werden? Dann durfte man ihm auf keinen Fall ein Prädikat verleihen (auch nicht das zweitklassige "Prädikat wertvoll", das immerhin zu einer ermäßigten Vergnügungssteuer führte); war der Film dagegen schlecht gemacht, d.h. ein potentieller Flop an den Kinokassen, dann war es gescheiter, die Gebühr für das Prädikat einzustreichen als auf unsichere Einnahmen aus der Vergnügungssteuer zu setzen. Mit anderen Worten: Je besser ein Film war, desto geringer war die Chance, daß ihm ein Prädikat verkauftverliehen wurde - die schlechtesten Filme erhielten am ehesten das höchste Prädikat "besonders wertvoll". Seit kaum noch jemand ins Kino geht (die Konkurrenz des Fernsehens hatte ihm bereits mehr und mehr zugesetzt, das Internet brach ihm vollens das Genick) gibt es kaum noch Anträge (obwohl ihnen inzwischen zu über 90% statt gegeben wird); daher setzen die Eintreiber der Vergnügungssteuer verstärkt auf andere "Vergnügen", wie Glücksspiel[automaten] und Prostitution. So stellt z.B. die Bundesstadt Bonn an besonders vergnügungsträchtigen Orten Parkautomaten auf, an denen die Huren Tickets ziehen können wie sonst die Autofahrer (allen Protesten der Anwohner gegen die Einrichtung derartiger Straßenstriche zum Trotz - Steuereinnahmen gehen vor Moral :-). Die "Filmbewertungsstelle" wurde 2009 umbenannt in "Deutsche Film- und Medienbewertung" und fristet als solche nur noch ein trauriges Nischen-Dasein - mit der offiziellen Abkürzung "FBW" wissen 99% der BRDDR-Untertanen nichts anzufangen. (Sie ist ja auch zugegebener Maßen etwas unpassend - das Adjektiv "deutsch" wurde, da unter Fascismus-Verdacht stehend, weg gelassen, das "W" steht für ihren Sitz "Wiesbaden".)

[Prädikat besonders wertvoll]

******Nanas Privatleben - und insbesondere diese Trennung - unterliegt in hohem Maße der Verschleierung und der nachträglichen Legendenbildung. Nana behauptete später, sie habe sich scheiden lassen, weil ihr Mann auf ihre Karriere als Sängerin "eifersüchtig" war und wollte, daß sie beruflich kürzer trete. So häufig dieses Argument heutzutage in "Künstlerehen" zu hören ist, ist es jedoch in diesem Fall wenig glaubhaft - aus solchen Pseudo-Gründen wurden 1974 noch keine Ehen geschieden. Und warum hätte Nanas Mann auf ihren Beruf "eifersüchtig" sein sollen? Er war selber Musiker; seine eigene Karriere stand und fiel mit der seiner Frau. Sie wurden durch ihre Berufsausübung auch nicht von einander getrennt - im Gegenteil: sie traten ja zusammen auf! Grund dürfte vielmehr gewesen sein, daß Nanas Karriere nicht mehr mit der ihres Mannes stand und fiel: Sie hatte erfolgreich verdrängt, auf was für Typen sie vor ihm angewiesen war, und erkannt, daß ihr Toningenieur André Chapelle nicht nur jünger und äußerlich attraktiver war als ihr Mann, sondern überdies noch tüchtiger - sowohl als Musiker wie auch als Manager. Daher ließ sie ersteren - mitsamt den gemeinsamen Kindern - fallen wie eine heiße Kartoffel.

Petsílas war wohl nicht auf den Beruf seiner Frau, sondern auf Chapelle eifersüchtig - mit gutem Grund. Dikigoros hat die Gerichtsakten nicht eingesehen. [Auf Lesermail: Na klar geht das - auch in der BRDDR: Man kann sich - gegen entsprechende Gebühr, die sich nach der Anzahl der Seiten bemißt - von jedem Gericht jedes Urteil in Kopie schicken lassen (mit geschwärzten Namen - aber die kennt man ja :-), jedenfalls als Anwalt.] Aber er ist ziemlich sicher, daß Nana nie geschieden wurde - ihr Mann war dagegen, und ihm war offenbar nichts vorzuwerfen. (Vor der Ehegesetzreform von 1983 wurde im griechischen Recht - das nach Schweizer IPR anzuwenden war und ist, wenn zwei Griechen einen Scheidungsprozeß führen - noch nach dem Verschuldensprinzip geschieden, d.h. der auf Scheidung klagende Ehepartner mußte dem anderen eine schwer wiegende Verfehlung nachweisen, z.B. Ehebruch - bloße "Zerrüttung" o.ä. reichte nicht aus.) Das Genfer Familiengericht dürfte vielmehr eine Trennung von Tisch und Bett ("Séparation") ausgesprochen haben, wie sie sowohl nach griechischem als auch nach Schweizer Recht bis heute möglich ist. Daß der Vater das Sorgerecht für zwei Kinder von gerade mal 4 und 6 Jahren erhielt, spricht im übrigen Bände - dafür mußte das Gericht die Schuld schon ziemlich einseitig bei der Mutter festgestellt haben. Ein wichtiges Indiz ist ferner, daß Nanas bürgerlicher Name bis zu ihrer Eheschließung mit Chapelle weiterhin "Petsílas" lautete - bei Scheidung hätte sie ihren Mädchennamen wieder annehmen können und dies sicher auch getan, bei einer bloßen Séparation dagegen nicht. (Sie pflegte von Giórgos mit süffisantem Unterton als "Monsieur Mouskouri" zu sprechen, was zu sein er auf die Dauer nicht ertragen habe - woraus man wohl auf ihre eigene Befindlichkeit schließen darf.) Das würde auch erklären, warum sie Chapelle erst 2003 heiratete: Sie mußte warten, bis ihr getrennt lebender Ehemann endlich gestorben und sie ehrbare Witwe geworden war. (Ihre Behauptung, sie habe Chapelle nicht früher geheiratet, weil sie "den Kindern keinen Stiefvater ins Haus bringen wollte", ist dagegen eine glatte Lüge - die Kinder lebten ja gar nicht bei ihr, sondern beim Vater!)

[Nana mit 50 - ungeliftet!]

Ebenso undurchsichtig ist Nanas - stets als "sehr gut" dargestelltes - Verhältnis zu ihren Kindern. Außenstehenden mag es scheinen, daß sie zu ihrem Sohn - der nach Kanada emigriert ist - kaum noch Kontakt hat, während sie mit ihrer Tochter - die unter dem Künstlernamen "Lénou" eine eher mittelmäßige Sängerin abgibt - sogar ein paar gemeinsame Auftritte absolvierte und sie angeblich regelmäßig in Paris besucht. Aber Tatsache ist - und die Akten hat Dikigoros eingesehen (die Genfer Kollegen waren da sehr offen, was vermuten läßt, daß sie nichts zu verbergen haben :-) -, daß Nana einen Großteil ihres Vermögens (das auf 200-300 Millionen US-$ geschätzt wird) bereits 1994 in eine Stiftung mit dem komischen Namen "Focus on Hope" eingebracht hat (und deshalb völlig zu Recht bestreitet, privat hunderte Millionen zu besitzen :-), die sie zusammen mit ihrem Sohn gründete, der sie wohl als Präsident beerben wird. André Chapelle wurde 1999 - also schon vier Jahre vor der Heirat - Mitglied des Stiftungsrats, ihre Tochter (die inzwischen geheiratet hat und Hélène Crombet heißt) erst 2010; und sie ist als einzige nicht zeichnungsberechtigt - nicht einmal zusammen mit anderen Mitgliedern.

*******Woher dieser politische Gesinnungswandel? Nun, vielleicht hatte Nana endlich begriffen, was Sozialismus in der Praxis bedeutet - besonders in Griechenland. Papandréou machte es ihr ja nicht allzu schwer: Er war an die Macht gelangt als begeisternder Reder - niemand konnte so schön gegen seine politischen Gegner hetzen wie er. Er war gegen die Erbmonarchie - und bastelte fleißig an einer Erb-"Demokratie". (Bereits sein Vater war Ministerpräsident, und sein Sohn sollte es ebenfalls werden - das Gedächtnis der Wähler ist kurz :-) Er war gegen den Kapitalismus - und half seinen Spezis bei der Bank von Kreta, schlappe 200 Millionen (200.000.000) US-$ zu veruntreuen, die er ihnen zuvor zugeschanzt hatte. (Aber er wurde mangels Beweises freigesprochenm, da man ihm nur letzteres, nicht aber ersteres nachweisen konnte - oder wollte :-) [Daß er "nebenbei" noch die griechische Wirtschaft vor die Wand gefahren hatte, war 1. nicht justitiabel und 2. verzeihlich - er war ja studierter Harvard-Ökonom und Professor für Wirtschaftswissenschaften in Berkeley gewesen, da kann man nichts anderes erwarten.] Er war gegen das Patriarchat und die Unauflösbarkeit der Ehe, die Frauen daran hinderte, sich von ihren bösen Ehemännern scheiden zu lassen - und nachdem das Eherecht entsprechen "liberalisiert" worden war, ließ er sich nach 37 Ehejahren von seiner 2. Frau scheiden (von der 1. hatte er sich bereits scheiden lassen, als er noch Staatsbürger der USA war und dort lebte) und heiratete als 70-jähriger eine "Hosteß", die seine Enkelin hätte sein können (der er, wie man munkelte, auch das Regieren überließ :-) Noch Fragen?

[Mimi mit (O)Papa]

********Das erscheint Dikigoros merkwürdig. Während Nana Goldene und Platin-Schallplatten gesammelt hat wie kaum ein[e] andere[r] Musikant[in], hat sie nie eine "Goldene Stimmgabel" gewonnen. Diese wurde von 1981-2007 in einer Art Jahreshitparade (präsentiert von Dieter "Thomas" Heck, der 1969-1984 auch die ZDF-Hitparade moderierte) an die jeweils erfolgreichsten Interpreten - in der Regel ein rundes Dutzend, ermittelt von Media Control - vergeben, darunter auch solche, die Dikigoros nicht mal dem Namen nach kennt, geschweige denn, daß er sich erinnern könnte, sie jemals singen gehört zu haben. Der Verdacht liegt nahe, daß entweder Media Control schlampig ermittelte oder aber daß Nanas Plattenfirma die Goldenen Schallplatten auch ohne entsprechende Verkaufszahlen, aber mit umso größerem Medienrummel, als Werbegag "springen ließ". [Juristisch ist das ohne weiteres zulässig: Die Bezeichnung "Goldene Schallplatte" ist nicht gesschützt - zumal sie gar nicht aus Gold besteht, sondern bloß mit "Goldbronze"-Farbe bestrichen ist. (Geschützt ist lediglich das Logo des "Bundesverbands der Phono-Industrie", und ob das nun drauf ist oder nicht, interessiert kaum jemanden :-)] Die "Platin"-Stimmgabeln wurden seit 2004 unabhängig von den jährlichen Verkaufszahlen für das Lebenswerk (auf Neudeutsch/Germenglish: "Lifetime award") vergeben, und zwar - möglicherweise aus Gründen der "politischen Korrektheit" - überwiegend (6 von insgesamt 9, also 2/3) an Ausländer[innen]. Nana war die letzte Preisträgerin; danach wurde die Sendung eingestellt.

[Die Goldene Stimmgabel des ZDF]

*********Hätte Nana den Orden zwei Jahre später bekommen, hätte Dikigoros statt dessen den Gratulations-Affen von Jörg Immendorff (1945-2007) bemüht, der einer imaginären Person einen Blumenstrauß überreicht. Den gab es zwar schon (als Baujahr wird 2005 genannt), er war aber der Öffentlichkeit noch nicht bekannt, und Dikigoros will in der Bebilderung seiner Webseiten nicht a-historisch sein. Erst nach dem Tode des Künstlers machten clevere Händler die PlastikBronzik berühmt - sie erzielte im Juni 2015 auf der "Achenbach Art Auction" knapp 100.000 Maronen Moronen Euronen. ("Whoever believes in the future of the Euro must be a moron" - Zitat eines Briten und Motto derjenigen, die ihr Geld lieber in Sach-"Werte" dieser Art und Güte anlegen :-)


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