"LE  CORBUSIER"

[Charles Édouard Jeanneret]

(6.10.1887-27.8.1965)

[Le Corbusier]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1887
6. Oktober: Jean Édouard Jeanneret wird als zweiter Sohn des Uhrmachers Georges Édouard Jeanneret und seiner Ehefrau, der Klavierlehrerin Marie Charlotte, geb. Perret, in La-Chaux-de-Fonds (Kanton Neuenburg) geboren.


Dort besucht er den Kindergarten und die Volksschule.
(Er ist stark kurzsichtig - angeblich auf einem Auge fast blind -, so daß er früh eine dickglasige Brille tragen muß, die später zu seinem "Markenzeichen" wird.)

1900
Jeanneret beginnt eine Ausbildung zum Graveur an der École d'Art (Kunstgewerbeschule) von La-Chaux-de-Fonds; nebenbei beschäftigt er sich mit Architektur.

1907
Jeanneret bereist Norditalien und Österreich-Ungarn, wo er die bedeutendsten Bauwerke abzeichnet. (Die Fotografie steckt noch in ihren Kinderschuhen.) In Wien hospitiert er bei dem Architekten Joseff Hoffmann und lernt die "Wiener Secession" kennen.

1908-09
Jeanneret reist nach Frankreich. In Paris hospitiert er bei August Perret, wo er das Bauen mit Stahlbeton - damals ein Novum - kennen lernt, in Lyon bei dem Städteplaner Tony Garnier.

1910-11
Jeanneret reist nach Deutschland. In Potsdam hospitiert er bei Peter Behrens.

1911
Jeanneret bereist den Mittelmeerraum (Griechenland, Osmanisches Reich, Süditalien), um Bauwerke des klassischen Altertums zu studieren.

1912
Jeanneret wird Lehrer an der École d'Art in La-Chaux-de-Fonts. Nebenbei eröffnet er ein Architekturbüro.

1914
Jeanneret entwickelt die Idee eines Fertighauses aus vorgefertigten Stahlbetonteilen ("Domino") und läßt sie sich patentieren.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs beklagt Jeanneret die "feige Neutralität" der Schweiz - er wünscht, sie würde auf der Seite Frankreichs in den Krieg gegen Deutschland eintreten.

1917
Jeanneret übersiedelt nach Paris. Da er mitten im Krieg kaum Aufträge als Architekt erhält, verlegt er sich auf die Malerei.


Unter dem Schlagwort "Purismus" propagiert er Bilder aus geometrischen Formen ohne "überflüssiges" Beiwerk, um diese Idee später auch auf seine Architektur zu übertragen.
(So die offizielle Legende. Werke aus dieser Schaffensperiode - jedenfalls solche, die jenen Kriterien entsprächen - sind allerdings nicht überliefert :-)

1920
Jeanneret gründet zusammen mit dem Maler Amadeus Ozenfant und dem Publizisten Paul Dermée die Zeitschrift "L'Esprit Nouveau [Der Neue Geist]", in der er seine neuen Ideen veröffentlicht, vor allem die des Fertighauses in Serienherstellung ("Maison Citrohan").


Dabei benutzt er erstmals das Pseudonym "Le Corbusier".
(Wie er darauf gekommen ist, bleibt ein Rätsel. Daß sein Großvater mütterlicherseits so - oder ähnlich - geheißen habe, ist ein Märchen; daß er Rabenzüchter gewesen sei, ist eine unbewiesene Spekulation. Noch abwegiger ist die Annahme, daß eigentlich "Le Corbésier" [angeblich Wallonisch für "Schuster"] gemeint gewesen sei, nach dem Mädchennamen einer obskuren Urgroßmutter.)


1921
Ozenfant und Jeanneret veranstalten in der Pariser Galerie Druet ein Ausstellung ihrer "puristischen" Gemälde. Der Erfolg ist überschaubar.


1922
Jeanneret und sein Vetter Pierre eröffnen ein Architekturbüro in Paris. Er entwirft Konzepte für Milionenstädte.


Daneben entwerfen die Vettern Baupläne für einige Häuser in Paris, u.a. für die ums Eck stehenden Doppelhaushälften "Maison Jeanneret" und "Maison La Roche", die

1923/24
realisiert werden. (Posthum werden sie umbenannt, erst in "Villa Jeanneret" und "Villa La Roche", dann in "Villa Jeanneret-La Roche")


1925
Für die Internationale Kunstgewerbeausstellung (Exposition internationale des arts décoratifs) in Paris entwirft Jeanneret einen zweistöckigen Pavillon, den er als die Wohnform der Zukunft anpreist. Danach trennt er sich von seinen früheren Mitstreitern; "Der Neue Geist" geht einwird eingestellt.

1927
Der Völkerbund schreibt einen Wettbewerb für den Bau eines neuen Palasts in Genf aus. Jeanneret und sein Vetter reichen einen Entwurf ein, der zusammen mit acht (!) anderen den "1. Preis" erhält - berücksichtigt wird er dann doch nicht, was Jeanneret ungemein erbost; er vermutet politische Intrigen.
Das ist ein hartes Wort. Man darf wohl annehmen, daß bei der Auftragsvergabe politische Rücksichtnahme eine Rolle spielte - zu Recht, denn der Bau wurde ja mit Spenden der Mitgliedsländer finanziert. Schließlich wurden zwei Franzosen und je ein - sehr renommierter - Schweizer, ein Italiener und ein Ungar ausgewählt. Man wollte den Brei wohl nicht von noch mehr Köchen verderben lassen, so daß man auf einen weiteren Schweizer - zumal einen jungen, recht unerfahrenen und so gut wie unbekannten - dankend verzichtete. (Der Bau zog sich über mehr als ein Jahrzehnt hin und sah am Ende doch etwas schlichter aus als ursprünglich geplant :-)


1928
Jeanneret reist nach Moskau; er gewinnt den Wettbewerb für den Bau eines neuen PalastsHauptsitzes für den Zentralverband der Konsumgenossenschaften, was ihn sehr für die Sowjet-Union im allgemeinen und für Väterchen Stalin im besonderen einnimmt.

1929
Jeanneret bereist Südamerika und entwirft neue Stadtpläne, u.a. für Rio de Janeiro.
Nach seiner Rückkehr entwirft er, um seine häßlichen geschmacklosen schnörkellos-puristischen Fertighäuser zu möblieren, auch abscheuliche primitive unpraktische passende Sessel und Tische.


1930
September: Jeanneret wird französischer Staatsbürger.


Dezember: Jeanneret heiratet das Fotomodell* Yvonne Gallis (1892-1957). Die Ehe bleibt kinderlos.


1931
Stalin läßt die Christ-Erlöser-Kathedral in Moskau sprengen. An ihrer Stelle soll der neue Palast der Sowjets entstehen. Jeanneret beteiligt sich an der Ausschreibung.

1932
Jeanneret entwirft einen neuen Stadtplan für Barcelona.

1933
Jeanneret entwirft neue Stadtpläne für Algier, Antwerpen, Genf und Stockholm.
All diese - mit großem Tamtam publizierten - Projekte tragen ihm allmählich den Ruf eines armen Irren Utopisten ein - er kann sich bald bei keiner Stadtplanungsbehörde in Europa mehr blicken lassen.

1934
Jeannerets Entwurf für den Palast der Sowjets in Moskau - der neben den Entwürfen von Walter Gropius, Erich Mendelsohn und Boris Iofan in die Endausscheidung gekommen ist, wird zugunsten des letzteren verworfen. Jeanneret ist zutiefst enttäuscht von Stalin, der persönlich den Vorsitz der Auswahlkommission führte.


(Viel versäumt hat er nicht: Der Bau wird zwar begonnen, aber nie zu Ende geführt :-)

1935
Le Corbusier reist erstmals in die USA und versucht, zur Abwechslung bei den Kapitalisten Aufträge zu acquirieren - vergeblich.

1936
Le Corbusier reist erneut nach Südamerika. In Brasilien trifft er Oscar Niemeyer (1907-2012), der ein ebenso elender Pfuscher und Stümper begnadeter Architekt und Städteplaner ist wie er selber.
Gemeinsam entwerfen sie den Bauplan für ein neues Gesundheitsministerium in Rio de Janeiro
(Die Metropole am Januar-Fluß ist damals noch Hauptstadt. Erst ein Vierteljahrhundert später kommt ein Schwachkopf genialer Politiker auf die Schnaps-Idee, den Regierungssitz in eine auf dem Reißbrett entworfene Stadt namens "Brasilia" mitten im Urwald zu verlegen, mit Bauten, die größtenteils von Niemeyer entworfen werden.)


1937
Le Corbusier konzipiert für die Weltausstellung in Paris den Pavillon "Temps nouveaux". Er wird dafür zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.
(Verglichen mit den Bauten anderer Länder - insbesondere dem von Albert Speer entworfenen des Deutschen Reichs und dem von Jewgenij Wutschetitsch entworfenen der Sowjet-Union - verhält sich sein Opus nebst Auszeichnung freilich wie der von Picasso gekritzelte Ritter von der traurigen Gestalt zum fascistischen Reiter auf dem italienischen Pavillon :-)

[Gesamtansicht der Pariser Weltausstellung 1937] [Picassos Tusch-Pfusch 'Don Quichotte']

1938
Le Corbusier betätigt sich zur Abwechslung mal als Pazifist und prägt das Motto: "Kanonen, Munition? Nein Danke! Wohnungen bitte!"
(Böse Zungen behaupten in Anbetracht des folgenden Bildes, daß er als Architekt natürlich gegen Flugabwehrkanonen und deren Munition ist, nicht aber gegen Flugzeuge und deren Bomben - denn wenn letztere freie Bahn haben, wird der Krieg für seine Zunft ja zur Goldgrube :-)


1939
September: Frankreich erklärt - im Fahrwasser von Bündnis mit Großbritannien - Deutschland unter fadenscheinigem Vorwand ("Mourir pour Dantzig") den Krieg.
Le Corbusier erhält den Auftrag zur Errichtung einer elefantösen Munitionsfabrik. Nun lautet die Losung genau umgekehrt: Kanonen statt Butter Wohnungen!

1940
Juni: Noch bevor Le Corbusier sein Werk vollenden kann, bricht der Friede Waffenstillstand aus, und der Plan wird hinfällig. Er schließt sein Architekturbüro und verläßt Paris.

1941
Juli: Le Corbusier siedelt nach Vichy um - immer noch auf der Suche nach einem Job, diesmal mit Erfolg: Er wird zum Inspekteur für Stadtebau ernannt und in das Komitee für Wohnungsbau berufen.

1942
Juli: Le Corbusier kehrt nach Paris zurück und wird technischer Berater der Französischen Stiftung für Studien menschlicher Probleme des aus den USA geflohenen zurück gekehrten Eugenikers und Nobelpreisträgers für Medizin von 1912 Alexis Carrel (bis zu dessen Tod 1944).

1945
Le Corbusier reist in die USA. Dort lernt er u.a. den Jahrhundert-Charlatán Albern Einstein kennen, bei dem er eine Lektion in Selbstdarstellung für Fortgeschrittene nimmt.


Viel wichtiger wird jedoch im Nachhinnein die Bekanntschaft mit Eugène Claudius-Petit, der gerade beschlossen hat, [Kommunal-]Politiker zu werden.

1946
Le Corbusier entwirft Pläne zum Wiederaufbau der von alliierten Terror-Bombardements völlig zerstörten französischen Städte La Rochelle, Saint-Dié und Saint-Gaudens - aber niemand will sie haben.


1947
Den "United Nations [Vereinte Nationen]" - Rechtsnachfolger der "Leage of Naions [Völkerbund]" - genügt ihr popeliges Quartier in Genf (zweitgrößte Park- und Schloßanlage Europas - nach Versailles :-) nicht mehr; sie schreiben einen Wettbewerb für einen zusätzlichen Neubaukomplex in New York City aus.
Le Corbusier stellt einen hoffnungsvollen Entwurf vor. Immerhin entfacht er damit einen schönen Medienrummel - man [be]staunt Bauklötze -, mehr aber auch nicht.

[Le Corbusiers Bauklötze]

1948
Auch die Türkei will von Le Corbusiers lang gehegten Plänen zur Neugestaltung des vor einem Vierteljahrhundert zerstörten und noch immer nicht wieder ganz aufgebauten Izmir (vormals Smyrnä) nichts wissen, ebenso wenig Kolumbien von seinen Plänen zur Neugestaltung von Bogotá.
Le Corbusier erkennt, daß er als Architekt und Städteplaner z.Z. nicht sehr gefragt ist und beginnt nunmehr** infantil-pornografische Kritzeleien und Klecksereien geniale Zeichnungen und Bilder im Stil von Picasso zu verbrechenfertigen.



Wie Picasso verwendet auch Le Corbusier wiederholt den Stier als Motiv - allerdings nicht den Stierkampf.

[Minotaurus] [Taurus]

Ebenfalls wie Picasso macht Le Corbusier einen stilisierten Vogel zu seinem Markenzeichen "Totem", allerdings nicht die Taube, sondern die Gans, die sich allmählich aus der "Main ouverte [offene Hand]" bzw. der "Main levée [erhobene Hand]" entwickelt - vermutlich während seines folgenden Projekts. (Die Gans ist in Indien heilig.***)

[offene Hand] [die Hand als 'Totem' Le Corbusiers] [erhobene Hand]

1951
Nachdem seine größenwahnsinnigen großzügigen Pläne zur "völligen Neugestaltung" Moskaus, Genfs, Stockholms, Rio de Janeiros und Buenos Aires' keine Abnehmer gefunden haben, erreicht Le Corbusier durch persönliche Vorsprache bei Indiens Diktator Nehrū, daß ihm wenigstens die Planung der neuen "Reißbrettstadt" Chandīgarh (Panjāb) übertragen wird. Er verbricht entwirft auch einige Gebäude dortselbst.****

[Chandigarh - die Reißbrettstadt im indischen Reisbett :-)] [Le Corbusiers Gans in Chandigarh] [Gerichtsgebäude in Chandigarh]

1952
Oktober: Nach fünfjähriger (!) Bauzeit wird am Rande von Marseille ein von Le Corbusier konzipierter Betonklotz mit 337 "Wohneinheiten [unités d'habitation]" eingeweiht, dem er wie zum Hohn den Namen "cité radieuse [strahlende Stadt]" gegeben hat.
"Cité", weil auf zweien der 18 Geschosse auch ein Friseursalon, ein Restaurant, eine Cafeteria, eine Wäscherei, ein Kino und ein Fitnessraum untergebracht sind - man braucht das Gebäude also gar nicht mehr zu verlassen, um in die Stadt zu gehen. "Radieux", weil man sich, wenn die Sonne vom Himmel strahlt, auf der allen Citéyens zugänglichen Dachterrasse (138x25 m für ca. 1.000 Bewohner) mit Plantschbecken prima zusammenquetschen erholen kann.

[noch im Bau] [endlich fertig]
5 Jahre Bauzeit - und Le Corbusiers Hauptargument für solche Kästen war gewesen, daß sie besonders schnell und besonders billig herzustellen seien!

Bei der Gelegenheit macht Le Corbusier Urlaub am Cap Martin (nahe dem früher zu Monaco und Piemont gehörenden, 1859 zusammen mit Nizza/Nice u.a. Teilen der "Côte d'Azur" von Frankreich annektierten Roccabruna/Roquebrune). Es gefällt ihm so gut, daß er sich dortselbst eine bescheidene Hütte bauen läßt - die in krassem Gegensatz zu den Kästen steht, in denen zu leben er anderen Menschen zumutet - und beschließt, seinen Lebensabend am Mittelmeer zu verbringen.


1953
Le Corbusier fertigt endlich mal ein Werk, das ihm persönlich angemessen ist: Selbstbildnis mit goldener Ananas. (Dikigoros' Interpretation; der "Meister" selber hat es nicht betitelt :-)


1954
Unterdessen ist Claudius-Petit Bürgermeister des Städtchens Firminy (Auvergne) geworden. Er plant, für seine Gemeinde einen neuen, "modernen" Stadtteil aus dem Boden zu stampfen, dem er den Namen "Firminy-vert" gibt. (Nein, wohl noch nicht im Hinblick darauf, daß er künftig mit Muslimen besiedelt werden, sondern weil er auf der "grünen Wiese" entstehen soll :-)
Mit dessen Entwurf beauftragt er Le Corbusier.

1955
In Rezé (Bretagne) wird eine weitere "Cité radieuse" verbrochen errichtet.


1956
Le Corbusier entwirft ein Gebäude für das Sanskar-Kendra-Museum in Ahmädābād.
(Nein, das ist nicht der angeschlossene Hühnerstall! Der Kasten steht auf einer Art Stelzen, weil er idiotischer Weise am Rande eines überwiegend ausgetrockneten Flußbetts liegt, das aber in der Monsunzeit schon mal zu einem reißenden Strom anschwellen kann :-)


1958
Le Corbusier entwirft den schiefen Turm Philips-Pavillon für die Weltausstellung in Brüssel. Das Publikum wendet sich mit Grausen ab ist entzückt.


Corbusier lernt die gerissene Spekulantin uneigennützige Kunstliebhaberin Heidi Weber kennen.


1959
Februar-März: Frank Yerbury veranstaltet in London eine Ausstellung mit Werken Le Corbusiers. Trotz einer - angeblich - fünfstelligen Besucherzahl wird nichts verkauft.
Februar-April: Auch Weber veranstaltet in ihrem Zürcher Studio eine Ausstellung mit Werken Le Corbusiers. Glanzstück ist die infantile Kritzelei der geniale Wandteppich "Les Musiciennes [Die Musikerinnen]" - das freilich niemand geschenkt haben, geschweige denn kaufen will.


Le Corbusier überträgt Weber gleichwohl das Recht, seine abscheulichen komfortablen Möbelmodelle aus den 1920er Jahren in Serie zu produzieren und zu vermarkten.
Le Corbusier entwirft ein Gebäude für das neue "Nationalmuseum für westliche Kunst" in Tōkyō.


1960
In Briey (Lothringen) entsteht eine weitere "Cité radieuse".


1962
Le Corbusier überträgt Weber das alleinige Vertriebsrecht für seine Werke auf 30 Jahre. (Sie erhält als Provision ein Drittel des Verkaufserlöses.)
Inzwischen nehmen Le Corbusiers irrsinnigegeniale Pläne für Firminy-vert Gestalt an: Die erste von drei gigantischen Mietskasernen mit zusammen 3.500 Wohneinheiten - mehr als zehnmal so viel wie zehn Jahre zuvor in der "Cité radieuse" von Marseille! - wird fertig gestellt.
(Auf den Bau der beiden anderen verzichten die Nachfolger von Claudius dem GrößenwahnsinnigenKleinen dankend :-)

[Mietskaserne in Firminy-Vert]

1963
Le Corbusier entwirft die neue "Masjid negara [Staatsmoschee]" für Kuala Lumpur, die Hauptstadt des gerade in die Unabhängigkeit entlassenen Malaysia. (Der Profet Muhammad würde sich im Grabe umdrehen, wenn er eines hätte das Machwerk sähe :-)

[Moschee in Kuala Lumpur]

1964
Da der Möbelverkauf bei Weber nur schleppend voran geht, überträgt Le Corbusier deren Produktion und Vertrieb der italienischen Firma Cassina - nicht bedenkend, daß der Urheberschutz in Italien früher abläuft als in anderen Staaten - und an manchen Gegenständen gar nicht erst besteht.
Die EU hat es, trotz ihrer Regulierungswut auf fast allen Gebieten, bis heute nicht geschafft, ihr Urheberrecht zu vereinheitlichen; sie hat dazu lediglich eine "Richtlinie" verabschiedet, um die sich aber - außer in der BRDDR - zum Glück niemand schert. Im Ernst, liebe Leser Lesende, würdet Ihr z.B. Le Corbusiers Wackeltisch auf drei Beinen für schutzwürdig i.S.d. Urheberrechts halten? Das wäre doch in keinem gescheiten Staat der Welt möglich!


1965
27. August: Le Corbusier ertrinkt beim Baden am Cap Martin.

[Endlich eine gute Nachricht!]

(Das ist umso pikanter, als eines der letzten Projekte, an denen er herum pfuschte arbeitete, ein riesiges öffentliches Pissbecken Schwimmbecken [frz. "Piscine"] für das geplagte Städtchen Firminy-Vert - war :-)*****
Das de Gaulle-Regime inszeniert völlig überraschend****** einen pompösen Staatsakt in Paris - geleitet von Kulturminister André Malraux persönlich. (Salvador Dalí schickt immerhin einen Blumenkranz.)
Danach wird Le Corbusiers Leiche zurück nach Roquebrune gebracht und dort verscharrt begraben.

[Grab] [Le Corbusier]

* * * * *

1967
In Zürich wird das noch von Le Corbusier entworfene und von Heidi Weber finanzierte "Centre Le Corbusier" fertig gestellt; es dient als "Kunstmuseum" und Verkaufsgalerie.


1968
Eine Gruppe zwielichtiger Gestalten braver Beamter - u.a. des Kulturministeriums - errichtet eine "Fondation Le Corbusier [L.C.-Stiftung]" und beansprucht für diese dessen gesamten Nachlaß.
Sie beruft sich dabei auf einen handgeschriebenen Zettel aus dem Jahre 1960, auf dem Le Corbusier u.a. vermerkt hatte (Dikigoros' Übersetzung): "Ich erkläre hier[mit?] jedenfalls, Alles, was ich besitze, einer juristischen Person, einer Stiftung Le Corbusier oder irgendeiner anderen geeigneten Körperschaft zu vermachen." Kein ordentliches Gericht der Welt würde darin mehr als eine rechtlich unverbindliche Absichtserklärung sehen; die französische Justiz erkennt diesen Schrieb - der keine Namen von Begünstigten enthält - jedoch (auf Weisung "von oben"? Der französische Staat will verständlicher Weise verhindern, daß der Nachlaß - insbesondere die Immobilien in z.T. bester Pariser Lage - in ausländische Hände fallen, z.B. die entfernter Schweizer Verwandter) als Testament an. Einige Witzbolde Biografen faseln gar davon, daß L.C. damit bereits 1960 "eine private Stiftung gegründet" habe. Der Vertrag mit Weber bleibt jedoch, da nach 1960 geschlossen, in Kraft, d.h. die "Stiftung" darf Werke des "Meisters" 30 Jahre lang nur über sie verkaufen.

1987
Die Schweiz widmet ihrem abtrünnigen Sohn zum 100. Geburtstag eine Gedenkmünze zu 5 Franken, Frankreich ein Briefmarke zu 3,70 Francs (Briefporto).
Als Modell dient in beiden Fällen ein undefinierbares Machwerk Kunstwerk des "Meisters" aus dem Jahre 1958, das wohl zeigen soll, wie geräumig die Wohneinheiten in den "Cités radieuses" sind, mit Decken so hoch, daß ein verkrüppeltes Männchen erwachsener Mann darunter aufrecht stehen kann.


Tatsächlich geht es aber um sehr viel mehr Geld. Heidi Weber ist es im Laufe der Jahre gelungen, durch unermüdliches Rühren der Werbetrommel Le Corbusiers Machwerke zu "Kunstwerken" hochzujubeln. Nun macht sie ihr Meisterstück: Sie plaziert eines seiner bisher wertlosen unverkäuflichen "puristischen" Gemälde aus den 1920er Jahren bei Sotheby's, wo es für sage und schreibe 750.000 Pfund versteigert wird. Damit scheint Le Corbusier in die Falanx jener "Künstler" aufzurücken, deren Werke zu Zwecken der Geldwäsche von Auktion zu Auktion weiter gereicht werden.

1988
Diese Entwicklung wird jedoch jäh abgewürgt unterbrochen, als sich die Fondation Le Corbusier weigert, Weber weitere Werke des "Meisters" zum Verkauf heraus zu geben. (Sie will die restliche Vertragslaufzeit bis 1992 "aussitzen", um sich die 33,3% Provision zu sparen :-) Darob kommt es zum Prozeß, der nach zehnjähriger (!) Dauer mit einem Vergleich endet, über dessen Inhalt die Parteien Stillschweigen vereinbaren.
(Weber konnte die Herausgabe nicht erzwingen, erhielt aber wohl einen Teil des von ihr geltend gemachten Schadenersatzes.)

1996
9 Jahre nach seinem 100. Geburtstag hat sich Le Corbusiers Wert[schätzung] auch in der Schweiz glatt verdoppelt - jedenfalls auf dem Papier.


1998
Das Time Magazine nimmt Le Corbusier in seine Liste der einflußreichsten Personen des 20. Jahrhunderts auf.

1999/2000
Die Christ-Erlöser-Kirche in Moskau wird an alter Stelle (und in altem Stil, der so ganz und gar nicht dem Le Corbusiers entspricht :-) wieder aufgebaut.*******


2002
Oktober: Der 50. Jahrestag der "Cité radieuse" in Marseille wird vom französischen Staat mit großem Brimborium gefeiert. Angesichts der seit Jahren anhaltenden - und immer weiter ansteigenden - Migrantenflut aus der "Dritten Welt" plant die Regierung, behufs deren Unterbringung noch mehr derartige Kästen bauen zu lassen.
Ein Großteil jener Migranten zieht zwar weiter nach Anglistan, Skandinavistan und vor allem BRDistan, aber im "Sechseck" - wie das ehemalige Frankreich inzwischen politisch-korrekt genannt wird - bleiben doch jedes Jahr hunderttausende hängen, die sich wie die Karnickel vermehren. Für Christinnen wurde die Abtreibung bereits in den 1970er Jahren "legalisiert"; dagegen ist sie für Jüdinnen und Musliminnen verboten - bei Todesstrafe, die auch vollstreckt wird, durch Steinigung. Der französische Staat schreitet nicht dagegen ein und zwingt auch die Medien zu absolutem Totschweigen Stillschweigen, während er gegen Ärzte, die Christinnen die Abtreibung verweigern, Gefängnisstrafen verhängt. Dadurch werden die "Français de souche [ethnische Franzosen]" allmählich zur Minderheit, vor allem in den Großstädten. Marseille macht den Anfang; Lille, Straßburg und Groß-Paris folgen. Dikigoros will die "Verdienste" Le Corbusiers um diese Entwicklung nicht überbewerten; aber er trug zweifellos seinen Teil dazu bei.


Mutter Courage Immigration und ihre Millionen Kinder bringen Frankreich den Multikulturalismus

Unterdessen hat der Kampf um das Erbe Le Corbusiers auch auf das Internet übergegriffen. Die "Fondation LC" und Heidi Weber prozessieren vor dem WIPO-Schiedsgericht um insgesamt 32 (!) URLs, die seinen Namen enthalten; Weber obsiegt zu drei Vierteln, d.h. ihr werden 24 Domains zugesprochen.
(Wenn man sich ihren Internet-Auftritt anschaut, fragt man sich: wozu? Das hätte sie auch auf einer einzigen Domain unterbringen können :-)

2004
Die Schweiz widmet Le Corbusier aus unerfindlichem Anlaß eine Briefmarke zu 100 Rappen mit seinem scheußlichen "komfortablen" Sessel als Motiv.


Nachdem ProLitteris (das Schweizer Pendant zur GEMA, das zwar nicht die Musik im Namen führt, sondern die Literatur, sich aber auch für Möbel zuständig fühlt) Urheberrechtsverletzung geltend gemacht hat, wird die Marke zurück gezogen.
In der Schweiz - und in der BRDDR - erlöschen Urheberrechtsansprüche 70 Jahre nach dem Tode des Urhebers - also hier erst 2035. Dagegen besteht in Italien für jene Möbel über 70 Jahre nach deren Inverkehrbringen durch Le Corbusier kein Urheberrechtsschutz [mehr - wenn er je bestand, was strittig ist]; dort werden sie denn auch von mehreren Produzenten unbeanstandet nachgebaut. (Es scheint inzwischen tatsächlich genug Dumme Kunstliebhaber zu geben, die solchen Schrott kaufen :-)

2008
Januar: Die französische Regierung beantragt die Aufnahme von 23 Schrottkästen Prachtbauten Le Corbusiers in die "Weltkulturerbe"-Liste der UNESCO.
(Die Regierungen Argentiniens, Belgiens, Indiens, Japans und der BRDDR schließen sich dem Antrag an, da auch bei ihnen noch einiges von jenem Bauschutt herumliegt Kulturgut herumsteht.)
Die Biografie von Nicholas Fox Weber erscheint. Er "beweist" darin, daß Le Corbusier ein böser Nazi-Symphatisant war - das sehe man schon daran, daß seine Werke "totalitär" seien.
Diese Begründung ist zwar absurd - ebenso das Herumreiten auf einem Brief, in dem Corbusier 1941 an seine Mutter schrieb, daß eine Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen, wie Pétain und Hitler sie anstrebten, vielleicht gar keine so schlechte Sache wäre. Andererseits sind Le Corbusiers frühere Sympathien für Sozialismus und Kommunismus kein zwingender Gegenbeweis. Auch Hubert Lagardelle, Pierre Laval und selbst der Gründer des Fascismus, Benito Mussolini, hatten als Sozialisten begonnen und sich erst später "bekehrt".


2009
Januar: Der Bundesgerichtshof hebt - nach fast dreijähriger Verfahrensdauer allein für die 3. Instanz - ein Urteil des OLG Köln auf, das einem Zigarrenhersteller untersagt hatte, die italienische Nachbildung eines der "bequemen" Sessel Corbusiers in der Bundeskunsthalle aufzustellen. Zur Begründung führt der 1. Zivilsenat nicht etwa auf, daß für diese Möbel am Produktionsort - Italien - gar kein Urheberrechtsschutz [mehr] besteht, sondern daß das bloße Aufstellen eines Sessels kein "anderweitiges Inverkehrbringen" im Sinne des Gesetzes sei. Cassina legt gegen dieses Urteil Verfassungsbeschwerde ein, die es auf Verletzung seines geistigen Eigentumsrechts stützt.

2011
Juni: Nach dreieinhalb Jahren zäher Verhandlungen um die Höhe des zu entrichtenden Schmiergelds eingehender, kompetenter Prüfungen lehnt das "World Heritage Committee [Welterbe-Komitee]" der UNESCO den Antrag der Lobbyisten Le Corbusiers ab.
Die offizielle Begründung lautet, es sei verabsäumt worden, auch die Prachtbauten Le Corbusiers in Chandigarh mit in die Antragsliste aufzunehmen. Einen blödsinnigeren Vorwand hätte man sich kaum ausdenken können: Die indische Regierung hatte ganz bewußt darauf gedrängt, diese nicht mit aufzunehmen, da sie den baufälligen alten Schrott endlich abreißen wollte (vgl. Fußnote 4) und statt dessen für den Hühnerstall das Kunstmuseum in Ahmädābād plädiert. (Wer glaubt, daß wegen der UNESCO-Plakette auch nur ein einziger Tourist mehr nach Chandigarh käme, der glaubt auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten - und das tut in Nayī Dillī niemand :-)


2012
Juli: Das Bundesverfassungsgericht - das sich nicht entblödet hat, Cassinas Verfassungsbeschwerde zur Behandlung anzunehmen, kommt - nach weiteren zweieinhalb Jahren - zu dem Ergebnis, daß keine Eigentumsrechtsverletzung vorliege. Nicht etwa, weil ein Eigentumsrecht, das in Italien gar nicht besteht, nicht in der BRD plötzlich entstehen und verletzt werden kann, sondern - ganz im Gegenteil -, weil eine solche Verletzung zwar sehr wohl möglich sei, aber in diesem speziellen Falle nicht vorliege.
(Für Nicht-Juristen: Nein, nicht zur Verhandlung - dann hätte das Verfahren wohl noch länger gedauert -; die Karlsruher Purpuräffchen benötigen die zweieinhalb Jahre, um im schriftlichen Verfahren einen läppischen Beschluß - der im Ergebnis lediglich das Urteil des BGH wiederkäut - abzusetzen.)


Oktober: Der Bundesgerichtshof verurteilt einen deutschen Fuhrunternehmer in letzter Instanz zu zwei Jahren Gefängnis, weil er in Italien legal produzierte Nachbildungen von Corbusier-Möbeln im Auftrag eines deutschen Kunden - des Käufers - von Italien in die BRDDR transportiert hat. (Der italienische Nachbilder ist nicht greifbar, und der deutsche Käufer geht straffrei aus - ihm sei nicht einmal Anstiftung vorzuwerfen.)
Höfliche Kommentatoren fragen, ob der BGH da nicht mit zweierlei Maß gemessen habe; unhöfliche Kommentatoren fragen, ob der bedauernswerte Fuhrunternehmer dem 1. Strafsenat etwa zu wenig Schmiergeld - jedenfalls weniger als der Käufer (oder der Zigarrenhersteller und Kunstaussteller dreieinhalb Jahre zuvor dem 1. Zivilsenat) gezahlt habe. Spätestens jetzt erkennen auch Nicht-Juristen, daß die BRDDR kein Rechtsstaat [mehr] ist und daß ihre Justiz - deren höhere und höchste Stellen längst nicht mehr nach juristischer Qualifikation, sondern ausschließlich nach Parteibuch besetzt werden - korrupt bis ins Mark ist. (Dikigoros darf das schreiben, ohne sich fremdschämen zu müssen, denn er hat sich inzwischen zur Ruhe gesetzt, ist also kein "Organ der Rechtspflege" und somit kein Bestandteil jenes Systems mehr.)


Es kommt in allen Rechtsordnungen der Welt vor, daß jemand für ein- und dieselbe Tat strafrechtlich frei gesprochen, aber zivilrechtlich verurteilt wird. (Erinnert sich noch jemand an den Fall O. J. Simpson, genauer gesagt an die beiden Fälle - den strafrechtlichen und den zivilrechtlichen? Wenn nicht, dann macht Euch schlau! Beide Prozesse sind sehr lehrreich; und beide Urteile sind, wiewohl einander völlig widersprechend, vertretbar - auch wenn Dikigoros persönlich anders entschieden hätte :-) Das ist auch gut so, denn im Strafrecht gilt noch immer der altrömische Grundsatz "in dubio pro reo [im Zweifel für den Angeklagten]", während für eine Verurteilung im Zivilrecht das ausreicht, was auf Englisch "preponderance of evidence" heißt, d.h. über gewisse "Restzweifel" darf man sich hinweg setzen. Aber daß umgekehrt jemand strafrechtlich für etwas verurteilt wird, für das er zivilrechtlich ungeschoren bliebe, wäre nicht einmal in Nordkorea möglich, sondern halt nur... im Unrechtsstaat BRDDR.

2013
Juni: In einer verspäteten Besprechung des Buches von Fox Weber versteigt sich Michael Kimmelmann, ein Schreiberling der New York Times, zu der Behauptung: "Le Corbusier [...] ist ein Architekt für unser Zeitalter. Er lebt weiter, weil wir nicht ohne ihn leben können." Ob M.K. in einem der von Le Corbusier verbrochenen Machwerke entworfenen Bauwerke lebt oder nicht doch irgendwo anders, entzieht sich Dikigoros' Kenntnis.

2015
Frankreich widmet Le Corbusier anläßlich seines 50. Todestages eine Gedenkmünze zu 10 Euro.


Da der Euro inzwischen gegenüber dem Schweizer Franken um 50% im Kurs gesunken ist, kann man diesmal nicht von einer Verdoppelung der Wertschätzung sprechen.
Welchen Wert Dikigoros Le Corbusier beimäße? Nun, da in dieses Jahr auch der 50. Todestag von Winston Churchill fällt, würde er eine Anleihe bei einem zeitgenössischen Karikaturisten machen:

[Wert: keinen Pfennig!]

2016
Juli: Auch anderswo führen Schmiergeldzahlungen schließlich zum Erfolg wird erfolgreich nachverhandelt: Die UNESCO setzt, diesmal auf Antrag der "Fondation LC", wenigstens die in deren Eigentum stehenden Machwerke Meisterwerke Le Corbusiers auf ihre Liste des "Weltkulturerbes".

2017
September: Malcolm Millais veröffentlicht "Le Corbusier, the Dishonest Architect".

[Der unehrliche Architekt]

Da das Buch einen prohibitiv hohen Preis hat und bis heute nicht auf Deutsch erschienen ist, will Dikigoros seinen Lesern wenigstens die Verlagswerbung auszugsweise übersetzen:
"Dies ist kein Buch für Architekten, sondern für alle, die [...] unter moderner Architektur leiden und sich fragen, wie es dazu kommen konnte. Das verdanken wir weitgehend einem Mann, einem Architekten namens Le Corbusier. Für einige war ein Genie; aber in Wahrheit war er ein Schwindler, ein Fälscher, ein Charlatán, dessen einzige Begabung in der Selbstdarstellung lag. Er war der einflußreichste Architekt der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. (Anm. Dikigoros: Anderer Ansicht die Jew York Times, die 1989 den kanadischen "Dekonstruktivisten" Ephraim Goldberg alias "Frank Gehry" dazu ernannte, der z.T. noch übleren Pfusch ablieferte als Le Corbusier.********) Die Berufsarchitekten waren von seinem Einfluß überwältigt [...] Für den Rest der Welt, die Normalsterblichen, war sein Einfluß ein Desaster: Traditionelle Gebäude wurden zerstört und durch formlose Klötze [...] von bisher unvorstellbarer Trostlosigkeit ersetzt. Wie üblich litten die Armen, die man in jene Gefängnisblocks einpferchte, am meisten. Sie wurden oft rings um Städte gruppiert und verkamen dann zu Slums, mit all den bekannten sozialen Problemen. Das Buch entlarvt die Mythen, die Le Corbusier umgeben und legt das endlose Versagen seiner Vorschläge und Projekte im einzelnen dar, eine Folge seiner Unehrlichkeit sowohl als Mensch wie auch als Architekt. Sein Vermächtnis: eine Architektenzunft, die glaubt[e], Gebäude müßten Logik, Funktionalität und Ehrlichkeit zum Fundament haben, aber das Gegenteil tut."
Einige Wochen zuvor war in Berlin, der Hauptstadt der BRDDR, das neue "Corbusierhaus" eingeweiht worden - als Neuauflage der alten Honecker-Plattenbauten eines ebenfalls von Le Corbusier entworfenen Machwerks aus dem Jahre 1957, das inzwischen schrottreif war und abgerissen werden mußte.

[Das 'Corbusierhaus' in Berlin]

Fünf Jahre später ergreift in Berlin eine Verbrecherbande die Macht, deren Ziel es ist, unter dem Vorwand des "Klimaschutzes" Ein- und Zweifamilienhäuser erst durch irrsinnig teure Auflagen unerschwinglich zu machen und sie dann ganz zu verbieten. Den Ideen Le Corbusiers steht also auch rechts vom Rhein eine große Zukunft bevor - wenn sich niemand finden sollte, der noch rechtzeitig die Notbremse zieht.
(Ein paar Detailfragen wären allerdings noch zu klären:
  • Sollte das cité-eigene Restaurant ein veganes sei oder eines, das sich aüf Speisen aus Insekten, Käfern und Mehlwürmern spezialisiert?
  • Sollte der Fitnessraum durch ein Testzentrum oder gleich durch ein Impfzentrum ersetzt werden? (Einigkeit herrscht dagegen bereits darüber, daß die Gebäude nur einen einzigen Zugang haben dürfen, um sie bei Ausrufung von Plandemien schnell und leicht unter Quarantäne stellen zu können - das ist erheblich einfacher, als umständlich ganze Städte oder Dörfer abzuriegeln, wie dies z.B. in der Volksrepublik China geschieht.)
  • Sollten die Autoparkplätze vor den Cités bloß verringert oder ganz gestrichen werden? Eine schwierige Entscheidung: Einerseits will die Regierung private PKW - ähnlich wie private Wohnhäuser - erst unerschwinglich machen, dann ganz verbieten, andererseits stellen sie eine einfache Möglichkeit zur totalen Überwachung und Kontrolle eines jeden Halters dar, sobald dieser sich und sein Gefährt in Bewegung setzt. (Letzteres ließe sich freilich auch durch zwangsweise Implantierung eines GPS-Chips in personam bewerkstelligen, wie er in den USA bereits in Erprobung ist. Die Diskussionen darüber halten noch an.)


*Nach anderen Quellen war Y.G. eine Prostituierte, die er im Bordell kennen gelernt hatte. (Beides schloß sich damals freilich ebenso wenig aus wie heute :-) Mit Quellen - auch so genannten "amtlichen Urkunden" - ist das so eine Sache: Auf seinem Einbürgerungsantrag hatte sich Jeanneret als "Schriftsteller" bezeichnet. (Daran ist so viel richtig, daß er seine krausen genialen architektonischen und städteplanerischen Ideen gelegentlich auch zu Papier brachte und in Buchform veröffentlichen ließ. Dikigoros verzichtet bewußt darauf, jene MachWerke im einzelnen aufzuzählen.) Auch die Berufsbezeichnung seines Vaters ist zweifelhaft: Dieser war nicht so sehr Uhrmacher als vielmehr Uhrenverzierer und -verpacker, d.h. er stellte emaillierte Einfassungen und Uhrendöschen her.

**Den von gerissenengewissen Kunsthändlern Le Corbusier zugeschriebenen und auf "1938" datierten "Othello" hält Dikigoros für nicht authentisch, trotz - oder gerade wegen - der ausgeschriebenen Signatur. Le Corbusier pflegte seine authentischen Werke kurz mit "L-C" zu signieren. Dikigoros ist kein Kunstexperte - aber bei einigen Fälschungen sieht selbst der Laie mit bloßem Auge, daß die Signatur lediglich faksimiliert und nachträglich eingefügt ist. Gleiches gilt für die drei Möchtegern-Grazien, die mal auf das fiktive Datum "40 43", mal auf "1937" datiert sind - im letzteren Fall wieder mit voller Unterschrift.

[Othello von 1938, Le Corbusier zugeschrieben] [Le canapé von 1950, Le Corbusier zugeschrieben] [Ausschnitt mit faksimilierter Signatur]

PS auf Lesermail: Dikigoros will nicht ausschließen, daß ein Entwurf bzw. Vorläufer zu Le Corbusiers obszöner Kritzelei "Frau mit Kerze" von 1948 bereits 1946 entstanden ist. Aber... der "Meister" hat sie zwar beide gleich betitelt, die Ausführung von 1946 ist jedoch nicht pornografisch, sondern man könnte das Ding in der Mitte unten tatsächlich für eine Kerze halten, und das Ding darüber mit etwas Fantasie für ein Brathendl; dagegen sieht es in der Ausführung von 1948 eher aus wie eine Vagina mit Frauenkopf darüber.

***Und zwar (zusammen mit dem Schwan - für beide Vögel gibt es auf Hindī nur ein Wort: "Hans") "heilig" im echten Sinn von "Halbgöttern" - nicht bloß schutzwürdig wie Kühe, Elefanten, Affen, Ratten, Schlangen u.a. Tiere. Hans ist der Begleiter der Göttin Saraswatī.

****Im Westen wird bis heute mit penetranter Hartnäckigkeit behauptet, die Inder seien von der "schönen Stadt" ganz begeistert gewesen und hätten sie als Vorbild für alle ihre neu errichteten Städte genommen. Richtig ist, daß es solche in Indien gar nicht gibt, und daß die Inder sofort nach Fertigstellung von Le Corbusiers Machwerk begonnen haben, die schlimmsten Auswüchse der Unbewohnbarkeit - vor allem die völlige Isolierung der weit auseinander gerissenen Stadtviertel - abzumildern. Die Bauten Le Corbusiers sind, da aus minderwertigen, dem indischen Klima nicht gewachsenen Materialien gefertigt, inzwischen schrottreif und stehen allesamt zum Abriß an.

*****Der gesammelte PfuschDas Ensemble des "Meisters" in dem geplagten Städtchen wird heute hochtrabend als "Patrimoine Le Corbusier de Firminy-vert" bezeichnet, dessen Einzelbestandteile - mit Ausnahme der Mammut-Mietskaserne von 1962 erst posthum fertig gestellt - u.a. als "Kulturhaus für die Jugend" und "Kirche St. Peter"; dazu kommt ein Football-Stadion.*********
(Erstere werden gerne isoliert und aus irreführenden Winkeln fotografiert; aber wenn man sie im Gesamtzusammenhang sieht, sind sie nichts weiter als nach hinten verlängerte Tribünen :-)

[Das Kulturhaus für die Jugend] [Die Kirche St. Peter]

******De Gaulle hatte Le Corbusier verabscheut, nicht so sehr aus "künstlerischen" Gründen, sondern wegen dessen Mitarbeit bei Carrel, einem der weltweit führenden Eugeniker. Heute wird das Märchen verbreitet, die "Euthanasie" sei eine Erfindung der "Nazi-Deutschen" gewesen. Tatsächlich war sie eine Erfindung der US-Amerikaner; Hitler und andere vernünftige böse Nazi-Politiker - u.a. in der Schweiz und Großbritannien - hatten sie lediglich übernommen.

De Gaulle - dessen Nachwuchs mit einer einzigen Ausnahme schwer erbkrank war und wohl euthanasiert worden wäre, wenn der Krieg anders geendet hätte - wußte das; nicht zuletzt daraus speiste sich sein Haß auf die USA und Großbritannien. (Mit den Deutschen machte er erst seinen Frieden, nachdem das Adenauer-Regime die Euthanasie verboten hatte.) Malraux dagegen war ein Fan Le Corbusiers; er hatte bereits während der "Libération" und "Épuration" 1944/45 seine schützende Hand über ihn gehalten.

*******Da dies auf Veranlassung des bösen Diktators********** Wladimir Putin geschieht, plant der "Wertewesten" ein Vierteljahrhundert später, die Kirche durch Drohnen-Angriffe zu zerstören, um nach der erhofften Zerschlagung Rußlands und Machtübernahme durch politisch-korrekte Marionetten doch noch einen Entwurf à la Le Corbusier verwirklichen zu können.
(Einstweilen scheitert dieses löbliche Vorhaben jedoch daran, daß die Moskauer Luftabwehr die gut-demokratischen Drohnen völkerrechtswidrig abschießt - ganz eindeutig ein Kriegsverbrechen und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wofür man die russischen Militärs nach dem Endsieg am Sankt-Nimmerleinstag eines schönen Tages vor ein Tribunal in Nürnberg Sankt Peterburg stellen und verurteilen wird - daran lassen die westlichen Qualitätsmedien keinen Zweifel :-)

********Kleine Kostprobe gefällig? Bitte sehr: Links das Parinaz-Hotel in Las Vegas, rechts die Biomüll-Halde das Bio-Museum in Panama-City.

[Pfusch am Bau in Las Vegas] [moderne Müllhalde in Panama]

Das erstere soll dem Vernehmen nach mangels Gästen vor der Pleite stehen - wer will schon in ein Hotel einziehen, wo einem jederzeit - nicht nur im übertragenen Sinne - die Decke auf den Kopf fallen kann? (Cyniker schließen bereits Wetten ab, was eher zusammenbricht: das Gebäude oder der Betreiber :-)


*********Nein, kein Fußball-Stadion. Frankreich war damals eine führende "Rugby"-Nation, während "Socker" einen eher niedrigen Stellenwert hatte. ("Socker sucks!") Erst in den 1970er Jahren nahm letzterer - vor allem durch italienische Gastarbeiter - einen gewissen Aufschwung; und seit den 1980er Jahren erlangte Frankreich darin Weltgeltung - allerdings nicht durch Franzosen, sondern durch aus Afrika zugewanderte Araber und Neger (im folgenden Bild ergänzt durch einen Katalanen, einen BaskenGascogner und einen - zum Islam konvertierten - Flamen).

[Les Bleus et les Noirs (frei nach Stendhal :-)]
"L'équipe tricolore" alias "Les noirs", vormals "Les bleus" genannt

**********In politisch unkorrekten Kreisen kursiert seit den 2020er Jahren der Witz:

"Frage: Was ist der Unterschied zwischen Diktatoren und Demokraten?
Antwort: Erstere sind bei ihren Völkern beliebt, letztere verhaßt wie nie!"

[Die 'Demokrat*innen' haben beim Volk null Punkte]


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