Proletarische Rundschau Nr. 16

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Editorial

Proletarische Rundschau Nr. 16, Mai 2004

Die imperialistischen Bluthunde haben in den letzten Jahren neue Schrecken verbreitet und weltweit tausendfaches Elend hervorgerufen. Aber zugleich haben sie mit ihren Untaten den Hass der Völker auf sich gezogen und hunderte Millionen Ausgebeutete und Unterdrückte in vielen Teilen der Welt in den Kampf um Befreiung vom imperialistischen Joch getrieben.
Wo es Unterdrückung gibt, gibt es Widerstand – das ist eine Gesetzmäßigkeit in der Entwicklung der Menschheit. Staaten wollen Unabhängigkeit, Nationen wollen Befreiung und Völker wollen Revolution. Keine noch so brutale Macht wird diesen mächtigen Strom der Geschichte dauerhaft aufhalten können.

Heute ist der US-amerikanische Imperialismus noch weltweit die Nummer 1 in Sachen Ausplünderung, Krieg und Terror. Gegen ihn richtet sich zurecht der Befreiungskampf der Völker im größten Teil der halbkolonialen Länder. Aber andere große imperialistische Mächte wie Deutschland, Frankreich, Britannien, Japan und Russland machen ihm in bestimmten Teilen der Welt den Einfluss streitig, der nach dem Untergang des russischen Sozialimperialismus nach 1990 unbestritten schien. Diese Konkurrenz der Imperialisten untereinander erleichtert den Kampf der Völker, er birgt aber auch die Gefahr in sich, den einen Imperialisten aus der Vordertür hinauszujagen, während der andere Imperialist durch die Hintertür hereinkommt.

Der Schwerpunkt dieser Nummer der Proletarischen Rundschau widmet sich dem Thema Befreiungskampf. In verschiedenen Ländern finden heute Befreiungskämpfe auf äußerst unterschiedlichem Niveau statt. Oft spielen reaktionäre bürgerliche und kleinbürgerliche Kräfte eine sehr einflussreiche Rolle und lenken so die Volksbefreiungsbewegung in eine Richtung, die – anstelle des unversöhnlichen Kampfes gegen jeden Imperialismus und jede Reaktion – die Volksmassen in einen Kampf für die Interessen bestimmter Cliquen von Großgrundbesitzern und Kompradoren-Bourgeoisie führt. Wie die Geschichte unzähliger Befreiungsbewegungen bewiesen hat, wird der Befreiungskampf nur unter Führung der Arbeiter/innenklasse und ihrer revolutionären Kommunistischen Partei erfolgreich sein. Nur so kann in einer neudemokratischen Revolution die Herrschaft der Arbeiter/innen und Bäuer/innen errichtet werden, die verhindert, dass unter dem Druck und Einfluss des Imperialismus eine bürokratische Kapitalistenklasse entsteht, die alle Errungenschaften der Revolution wieder zunichte macht.

Die ruhmreichen Befreiungsbewegungen auf den Philippinen und in Nepal gehen diesen Weg, und wir berichten dazu auf diesen Seiten.
Die letzte erfolgreiche Revolution in Nicaragua 1979 wurde weitweit von allen fortschrittlichen Menschen bejubelt, aber ihr Niedergang meist nicht aus den inneren Schwächen, sondern aus dem Druck von außen abgeleitet. Wir sehen das anders, dazu unser Artikel.
In Europa ist der letzte erfolgreiche revolutionäre Umbruch noch ein bissl länger her: Vor 30 Jahren wurde in Portugal durch einen antifaschistischen Militärputsch eine breite Volksbewegung ausgelöst, die zumindest ein Jahr lang deutliche Merkmale einer Revolution zeigte.

Entsprechend dem Schwerpunkt gehts in der Rubrik „Grundlagen des Marxismus-Leninismus“
diesmal um „Proletarischen Internationalismus“ und „Internationale Solidarität“.
Aus aktuellem Anlass drucken wir auch unsere Stellungnahme zur Befreiungsfeier in Mauthausen am 9. Mai ab.
Weitere Artikel dieser Nummer beschäftigen sich mit den Menschenrechten im Iran, im Herzen Europas, sprich: “Traiskirchen-Demo”, und dem Ende der “Wohlfahrt” in EUropa.
Mit einem kurzen Gedicht “Unsere Frauen” und einem kurzen Vortrag zum 8.März schließen wir ab.

Euer PR-Redaktionskollektiv

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