Staatlich geplanter und angeordneter, industriell
organisierter, bürokratisch geregelter und mit der Gewissenhaftigkeit
von Vorzugsschülern durchgeführter, eiskalter Massenmord war
ein unvergleichliches Merkmal des NSFaschismus. Zur Durchführung
dieses Zwecks haben
die Nazis seit 1933 in Deutschland, seit 1938 in den von ihnen besetzten Ländern
und noch einmal verstärkt seit ihrem Überfall auf die sozialistische
Sowjetunion 1941 zahlreiche KZs und Vernichtungslager
betrieben. Hauptbetroffene des
systematischen NS-Terrors waren Jüdinnen
und Juden, angehörige slawischer Völker,
insbesondere sowjetische Kriegsgefangene, Roma und Sinti, behinderte
Menschen, Homosexuelle,
sogenannte „Asoziale“ und andere Minderheiten. Als erstes
nahmen sich
die Nazis, nachdem ihnen die zentrale Staatsmacht vom deutschen Monopolkapital zugespielt
worden war, die deutsche Arbeiter/innen-Bewegung vor.
Bis heute wird die faustdicke Lüge verbreitet die deutsche/österreichische
Bevölkerung, ja sogar die Angehörigen der NS-Wehrmacht hätten
vom NS-Terror nichts gewusst. Dabei ist es genau umgekehrt: Erst massenhafte
Komplizenschaft seitens der Zivilbevölkerung und der Wehrmacht
mit den NS-Tätern hat die an Grausamkeit nicht zu überbietende
Qualität des
NS-Terrors möglich gemacht. Die Errichtung von Lagern wurde unter der
NS-Herrschaft öffentlich bekanntgemacht. „Hier werden die gesamten
kommunistischen und soweit dies notwendig ist, Reichsbanner- und sozialdemokratischen
Funktionäre, die die Sicherheit des Staates gefährden, zusammengezogen
... Im Interesse der Sicherheit des Staates müssen wir
diese Maßnahme
treffen ohne Rücksicht auf kleinliche Bedenken.“ (Nazi-Zeitung „Völkischer
Beobachter“ vom 21.3.1933 zur Inbetriebnahme des KZ Dachau.)
So wie heute
jede/r weiß, dass der österreichische Imperialismus
im Begriff ist exterritoriale Gefängnisse zu errichten, so wusste damals
jede/r von den
KZs und Vernichtungslagern. Millionen von Naziopfern wurden
wie Vieh zusammengepfercht
von der deutschen Reichsbahn zu den v.a. in Osteuropa gelegenen Vernichtungslagern
(z.B. Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Belzec usw.) transportiert.
Solche Transporte
wurden sogar in offiziellen Fahrplänen ausgewiesen.
Trotz den unvorstellbar schwierigen Bedingungen, unter denen die Häftlinge
in den KZs und Vernichtungslagern zu vegetieren gezwungen waren, wurden auch
dort Formen organisierten Widerstands entwickelt. Für Kommunist/innen
ist die äußerste Illegalität kein Anlass, ihren gerechten Kampf
einzustellen. Z.B. hat die damals noch revolutionäre KPÖ durch die
ganze Nacht der NS-Herrschaft hindurch auf österreichischem Gebiet organisiert gearbeitet,
während die SPÖ im Land ihre organisierte Tätigkeit eingestellt
und viele Sozialdemokrat/innen in Resignation versunken
sind. In den Lagern
wurden Widerstandsorganisationen aufgebaut,
deren Leitungen Kommunist/ innen
aus allen vorhandenen Nationen angehörten. Sie kämpften im Zeichen
der internationalen Solidarität für die Verbesserung der Lebensbedingungen,
um die Kampfbereitschaft zu erhöhen, um Häftlingsleben
zu retten.
Sie bekämpften die Nazi-Propaganda und organisierten
streng illegale Veranstaltungen um
den Lebenswillen aufrecht zu erhalten.
Sie wiesen Bestechungsversuche zurück (auch in den Lagern selbst wurden
die Angehörigen der verschiedenen Nationen gegeneinander aufgehetzt, Bordelle
eingerichtet usw.) und weigerten sich andere Häftlinge zu schlagen und
zu ermorden. Sie organisierten Arbeitsverweigerung und Sabotage in der Rüstungsproduktion. Sie
bekämpften das Spitzelwesen in ihren eigenen Reihen. Sie organisierten
Fluchtversuche und bereiteten den bewaffneten Aufstand als höchste Kampfform
vor. In Mauthausen konnte aufgrund der vorbildlichen internationalistischen Haltung
vor allem der sowjetischen und spanischen Kommunisten eine internationale Kampfgruppe,
die auch die Vorbereitung eines Aufstandes organisierte, aufgebaut werden.
Als die Wachmannschaften vor der anrückenden Roten Armee und den USamerikanischen Truppen
in die Wälder der Umgebung flüchteten, übernahm die Häftlingskampfgruppe den
bewaffneten Selbstschutz.