Vorwort
Die verlorene Zeit
Zur Sprache
Teil 1
Zur
Einführung in den Problemkreis
Die
Arztpraxis
Der Gang zum Arzt
Woran erkennen Mediziner Simulanten?
Teil 2 Spezieller Teil -
"Krankheitsbilder" leicht gemacht
Niedriger
Blutdruck
Migräne
Gehirnerschütterung
Magenschleimhautentzündung
Durchfall,
Darmgrippe
Blasenentzündung
Nieren-Becken-Entzündung
Chronische Eierstockentzündung
HWS - Syndrom
Lendenwirbelsyndrom
Tennisellenbogen
Verstauchung
Weiche
Leiste
Narbenschmerzen
Sehnenscheidenentzündung
Teil 3 - Allgemeiner Teil,
Tips und Tricks gegen Arzt und Kasse
Tricks & Tips
1
Tricks &
Tips 2
Warum wohl krank?
Psychosomatische Zusammenhänge
Den Trott verweigern
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Gästebuch
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Verweigerung -
individuell oder gemeinsam
organisiert
Der Krankenstand liegt in allen Betrieben der BRD, auch im öffentlichen
Dienst zur Zeit bei 5 bis 10%, je nach Jahreszeit und konjunktureller
Lage. Er liegt zur Zeit bei 15 bis 30% je nach Jahreszeit und ist in den
letzten Jahren erheblich angestiegen bei höher qualifizierten Berufsgruppen.
Die allgemeine Zunahme stellt sowohl für die Krankenkassen als auch
für die Betriebe inzwischen ein finanzielles Problem dar, das sämtliche
Lösungsversuche einschließlich gezielten Entlassungen bisher
nicht eindämmen konnten. Da gleichzeitig jedoch Rationalisierung
und Intensivierung der Arbeit vorangetrieben werden, steigt auch durch
diese Maßnahme die Krankheitsrate. Man kann den
Krankenstand als ein Zeichen persönlicher Arbeitsverweigerung betrachten;
als Verweigerung, sich in Hektik,Überlastung, seelische und körperliche
Erschöpfung und Unterbezahlung, also in eine inhumane, entfremdete
Arbeitswelt zu integrieren. Die Betreffenden sind Sand im Getriebe.
Viel mehr Leute als vor Jahren sind wirklich sehr krank, oft mit chronischen
Leiden. Andere fühlen sich körperlich schlecht bei dem Gedanken
an den Arbeitstag, ohne daß sie sich selbst als krank bezeichnen
würden. Wieder anderen reicht ein Unlustgefühl zur Krankschreibung.
Viele meinen auch, daß sie für sich selber so viel im Leben
zu tun haben, was sie im Urlaub nicht schaffen können und brauchen
halt öfter mal frei. Einige holen sich über die Lohnfortzahlung
im Krankheitsfall einen anständigen durchschnittlichen Stundenlohn.
Es gibt auch Leute, die merken, daß sie einen
Zusammenbruch und lange schwere Krankheit vermeiden können, wenn
sie sich nicht völlig auspumpen, sondern sich zwischendurch mal Ruhe
gönnen. Alle haben Recht. Jeder hat das Recht, krank zu werden, wozu
er diese Zeit auch immer nutzt. Allerdings ändert er dadurch nicht
die Bedingungen, die ihn zu dem Mittel Krankschreibung haben greifen lassen.
Fast massenhaft praktiziert und obwohl die Kosten, bzw. der Produktionsausfall
volkswirtschaftlich einen wichtigen Faktor darstellt, ist das Krankmachen
eine ganz andere Form des Arbeitskampfes als Arbeitsniederlegung oder
Streik es sind:
Krankmachen wird individuell gehandhabt. In der Zeit, die sie/er nicht
zur Maloche geht, kann man machen wozu man Lust hat oder sich was vorgenommen
hat. Den Kollegen gegenüber wird aus Angst vor Denunziation die Form
»ich war krank« gewahrt. Im allgemeinen handeln Krankmacher
nicht gemeinsam oder gar organisiert, also abgesprochen, sodaß sie
gemeinsam eine Macht darstellen könnten.
Falls man den Extremfall annimmt, daß Frauen und Männer eines
Bereiches oder Betriebes organisiert vorgehen und die Produktion kurzfristig
eingestellt wird, daß sich weiter unter den Beteiligten ein Zusammengehörigkeitsgefühl
entwickelt und sie sich als Gruppe oder Kollektiv verstehen, auch dann
kriegt dieser Kampf nicht die Dimensionen eines Streiks. Denn es werden
keine Forderungen gestellt, man tritt dem Gegner nicht offensiv gegenüber
und man kann die Macht, die im gemeinsamen Handeln liegt, nicht ausnutzen,
um ei-ne Forderung grundsätzlich und für alle als Recht durchzusetzen.
Sondern, meinetwegen gemeinsam, verweigert man sich, nimmt sich das Recht
auf Freihaben, stillschweigend, defensiv, für dieses Mal und für
das nächste Mal. Wenn der Betroffene die Arbeit wieder aufnimmt,
hat sich die Situation für ihn keineswegs geändert und es wäre
schade, wenn der einzige Ausweg aus der Zwickmühle die Scheinlösung
der erneuten Krankschreibung wäre.
Allerdings zeigt die Erfahrung, daß viele Leute ihre Krankzeiten
dazu benutzt haben, in Ruhe einen etwas klareren Kopf zu kriegen, was
sie mit ihrem Leben machen wollen; vielleicht ist ganz aussteigen und
manchmal durchhängen auch nicht das Paradies auf Erden, sondern nur
eine bequeme Zeit, die bald eintönig wird? Oder eine neue Ausbildung
wodurch sich viel ändert (???), auch die eigenen Ideen, oder regelmäßig
weniger arbeiten und mal sehen, was man will
und braucht, oder jobben? Sich vielleicht die Voraussetzung schaffen,.
in einem Bereich, der einem besonders
interessiert mit anderen Leuten gemeinsam die gesellschaftliche Situation
zu verändern und die Lust und Last bei
dieser Mühe nicht zu scheuen.
Jedenfalls, wollt ihr eines Tages aus der Defensive der Selbsterhaltung
durch Krankschreibung in die Offensive der
Selbstverwirklichung starten, wird auch dann die Krankschreibung wichtig
bleiben, als Mittel, mehr Zeit übrig zu
haben.
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