JULIO IGLESIAS

Julio José Iglesias de la Cueva

(geb. 23. Sept. 1943)

"Que poco saben de mi vida los demás . . .
sólo murmullos, y ya me quieren juzgar"*

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

[1985]

1943
23. September: Julio José Iglesias wird als erster von zwei Söhnen des Gynäkologen Julio Iglesias Puga [1915-2005] und seiner Ehefrau María del Rosario de la Cueva y Perignat [1919-2002] in Madrid geboren (entgegen einer von ihm selber gerne verbreiteten Legende nicht im Elternhaus, sondern im Entbindungsheim auf der Méson de Paredes).
Sein Vater ist Galizier, seine Mutter Andalusierin, deren Familie nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898 aus Puerto Rico nach Spanien zurück gekehrt ist.
Man könnte ihn also auch - galizisch - "Zhulio" aussprechen. (Das tun aber nur die Franzosen und Portugiesen; er selber tut das nie, und er transkribiert seinen Namen sogar auf Kyrillisch "Chulio".) Für deutsche Muttersprachler: Der Nachname spricht sich nicht "Icklehsijas", sondern "İgläßjaß".

1961
Julio nimmt ein Jurastudium an der Universität Madrid auf.
Nebenbei spielt er Fußball (Torwart) in der 2. Mannschaft von Real Madrid.


1963
September: Julio verletzt sich bei einem Autounfall so schwer, daß er seine Fußballer-Karriere beenden muß. Auch sein Jura-Studium bricht er ab.
Im Krankenhaus und in der Reha beginnt er, melancholische kleine Gedichte zu schreiben und Gitarre zu spielen.

1965
Julio geht nach Großbritannien, um in London und Cambridge Englisch zu studieren. Dort lernt er eine gewisse Gwendolyne Bollore kennen und beginnt, in Kneipen populäre Schlager nachzusingen.
(Das war in England weniger "ehrenrührig" als es in deutschen Ohren klingt. Auch Sänger, die wenig später groß heraus kamen, wie "Tom Jones" und "Engelbert Humperdinck", tingelten damals durch die Pubs, von denen einige - z.B. das Air Port - geradezu Kultstatus genossen; ein Auftritt dort galt als Karrieresprungbrett. Als seine musikalischen Vorbilder bezeichnet Julio jedoch später keine Briten, sondern die US-Amerikaner Frank Sinatra und Elvis Presley.)

1968
Julio gewinnt mit "La vida sigue igual" (ein Jahr später verfilmt mit Julio in der Hauptrolle) das Schlagerfestival von Benidorm. Er schließt einen Plattenvertrag mit Columbia.


1969
Julio nimmt an Schlagerfestivals in Rumänien, Chile und Italien teil.


1970
Julio gewinnt mit "Gwendolyne" das Schlagerfestival von Barcelona, die Vorentscheidung zum Grand Prix d'Eurovision de la Chanson in Amsterdam; dort belegt er den 5. Platz.
Julio nimmt am Schlagerfestival von Ōsaka teil.


1971
Januar: Julio heiratet in Toledo die Filipinin Isabel Preysler Arrastria (*1951). Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor: Isabel iun. (*1971), Julio José iun. (*1973) und Enrique (*1975).
Während die beiden älteren erschreckend häßlich sind (Julio iun. erinnert entfernt an den Boxer Joe Louis Barrow), wird der jüngste ein ausgesprochener "Frauentyp" und wie sein Vater ein (nicht ganz so :-) erfolgreicher Schlagersänger.


Julio unternimmt Tourneen durch Lateinamerika und Japan und nimmt am Schlagerfestival von Knokke teil.

1972
Julio gelingt mit "Un canto à Galicia" ein Welthit, den er auch auf Deutsch singt ("Wenn ein Schiff vorüberfährt"). Weitere Hits folgen: "Cantándole al mar [Und das Meer singt sein Lied]", "Por una mujer [Für eine wie Du]", "Río rebelde [Du in Deiner Welt]". Julio wird zum erfolgreichsten Sänger von Columbia und zum erfolgreichsten nicht-englisch-singenden Schlagersänger überhaupt.
(Julios deutschsprachige Aufnahmen - die bei Philips erscheinen - haben indes ob ihrer deutlich schlechteren Qualität - seine deutsche Aussprache ist miserabel - keinen annähernd so großen Erfolg.)



1973
Julio unternimmt Tourneen durch Europa und Lateinamerika. Bis dahin hat er über 10 Millionen Schallplatten verkauft - davon rund eine Million in Deutschland.
Das klingt heute viel; aber damals boomte der BRD-Schlagermarkt noch - Goldene Schallplatten gab es erst ab einer Million verkaufter Singles oder 100.000 verkaufter LPs vom selben Titel, also soviel, wie Julio insgesamt verkaufte. Immerhin finden sich nun deutsche Autoren, die Lieder direkt für Julio schreiben, so daß er nicht mehr nur - z.T. unglücklich übersetzte - Coverversionen seiner spanischsprachigen Originale singen muß. Eines davon ist "Alle Liebe dieser Erde" von Bert Olden und Christian Heilburg, das sogar als A-Seite heraus gebracht wird und "Dein Platz ist immer noch frei" - die deutsche Fassung von Julios Eigenkomposition "En un rincón del desván" - auf die B-Seite verdrängt. Auch damit lassen sich indes - noch - keine Reichtümer verdienen.


1974-76
Julio tritt wiederholt und mit immer größerem Erfolg in den USA auf. (Er trägt maßgeblich dazu bei, daß die "Latinos" dort nicht länger versuchen, Englisch zu lernen, sondern ihre eigene Sprache zu bewahren.)
(Angeblich ist Julio der spanisch-sprachige U-Musiker, dessen Lieder den größten Wortschatz beinhalten. Dikigoros hat nicht nachgezählt; aber irgendwo las er, daß für die Texte der meisten - nicht nur spanisch-sprachigen - Schlagersänger die Kenntnis von 200 Vokabeln ausreiche. Er hat auch das nicht nachgezählt; aber bei Julios Liedern kommt man damit sicher nicht hin. Dies könnte eine Erklärung für das vorgenannte Fänomen sein; mit bloßem "La, la la la", wie es eine seiner Landsmänninen mal beim Grand Prix d'Eurovision vorgetragen - und damit sogar gewonnen - hat, erhält man keine Sprache!)
Mit "Manuela" gelingt Julio erneut ein Welthit.


1977
In Santiago de Chile füllt Julio das Nationalstadium (100.000 Besucher), die bis dahin größte Zuschauermenge bei einem Gesangsauftritt in Lateinamerika.
Seine LPs "El amor [Die Liebe]" und "A mis 33 años [Mit 33 Jahren]" werden große Verkaufserfolge. Julios Schallplatten haben sich inzwischen 35 Millionen mal verkauft.


1978
Julio nimmt seine ersten LPs auf Französisch ("Aimer la vie") und Italienisch ("Sono un pirata, sono un signore") auf.
Julio und Isabel trennen sich. (Die Ehe wird ein Jahr später geschieden.**)
Julio erwirbt eine Villa in Miami/Florida und nimmt dort seinen zweiten Wohnsitz.

1979
"Emociones" wird zur bis dahin meistverkauften LP in der spanisch-sprachigen Welt (eine Goldene und 24 Platin-Schallplatten).


1980
Julios LP "Hey" wird ein weiterer Verkaufserfolg. Die Zahl seiner Plattenverkäufe erreicht 75 Millionen.


Julio absolviert Tourneen durch Westeuropa, Nord- und Südamerika, Ostasien und Nordafrika.

1981
Februar: Julio nimmt außer Konkurrenz am Schlagerfestival von Viña del Mar (Chile) teil und erhält zur Belohnung eine "Silberne Seemöwe [gaviota de plata]".


Binnen drei Jahren verkauft CBS über 5 Millionen LPs von Julio. Für die LP "De niña a mujer [Vom Mädchen zur Frau]" erhält er vier Goldene und 29 Platin-Schallplatten, darunter in Ländern mit relativ kleinen Märkten wie Schweden und Dänemark, wo kaum Spanisch gesprochen wird; in Japan wird es die bis dahin meistverkaufte LP aller Zeiten. Den größten Erfolg hat er im (portugiesisch-sprachigen) Brasilien, wo er nicht nur die meisten Platten verkauft, sondern auch regelmäßig in ausverkauften Fußballstadien singt. Erstmals tritt er auch in Australien auf.

1982
April: Beim Eurovisionswettbewerb siegt mit "Ein bißchen Frieden" erstmals ein bundesdeutscher Beitrag - ein Riesenhit, der in vielen Ländern Nr. 1 wird.
Philips verklagt dessen Komponisten, Ralph Siegel, wegen Plagiats: Der Refrain sei beim instrumentalen Zwischenspiel von "Alle Liebe dieser Erde" abgekupfert.
Julio ficht das wenig an. Er kehrt Spanien, das nach seinem EG-Beitritt die Steuerschraube kräftig angezogen hat, und Europa für mehrere Jahre den Rücken und übersiedelt - zusammen mit seinem wichtigsten Komponisten, dem Katalanen Ramón Arcusa - nach Miami, das er zu seinem neuen Hauptwohnsitz macht.***
Er tritt erstmals in Las Vegas auf.
Julios LP "Momentos" trägt ihm sieben Goldene und 28 Platin-Schallplatten ein (darunter erstmals auch in Kanada und Korea).


1983
Julio erhält eine diamantene Schallplatte für mehr als 100 Millionen verkaufte Tonträger - was umso erstaunlicher ist, als er bis dahin keine einzige Platte auf Englisch (sondern "nur" auf Kastilianisch, Galizisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Portugiesisch) gesungen hat.

1984
Die - inzwischen überwiegend spanisch-sprachige - Stadt Los Angeles spendiert Julio einen Bildpflasterstein "(Star)" auf dem "Walk of fame" in Hollywood.
(Inzwischen gibt es auch in anderen "Weltstädten" - und solchen, die es werden wollen - vergleichbare "Ruhmeswege", die indes nie einen ähnlichen Bekanntheitsgrad erreichen. Julio erhält in den folgenden Jahrzehnten weitere "Sterne" auf einem halben Dutzend von ihnen, u.a. in der bayrischen Hauptstadt München.)
Julio veröffentlicht seine erste, von Albert Hammond produzierte, englischsprachige LP "1100 Bel Air Place" mit Titeln wie "All of you" - später ausgekoppelt im Duett mit Diana Ross -, "Begin the Beguine" und "To all the girls I loved before", mit der er auch die englisch-sprachigen Märkte erobert: sechs Goldene und 26 Platin-Schallplatten (darunter erstmals in Großbritannien, den USA, den Filipinen, Malaysia und Singapur).


1985
Julio zieht sich auf die Bahamas zurück und legt eine schöpferische Pause ein. Die Verkaufszahlen gehen zurück ("nur" noch sechs Goldene und 13 Platin-Schallplatten für die LP "Libra").


1986
Auch die Begeisterung für Julios Live-Auftritte läßt nach: Auf einer fast fünf-monatigen Tournee durch die USA kommen zu 93 Konzerten insgesamt "nur" ca. 550.000 Zuschauer (davon ca. 45.000 in Houston/Texas).

1987
Mit der LP "Un hombre solo [Ein einsamer Mann]" gelingt Julio sein größter und vorerst letzter weltweiter Erfolg (33 Platin-Schallplatten).


1988
Februar: Der Bundesgerichtshof verweist die Sache Philips (obsiegend in I. Instanz) gegen Siegel (obsiegend in II. Instanz) zurück an das OLG München, da ihm der Sachverhalt nach fast 6 Jahren des Prozessierens noch immer nicht hinreichend aufgeklärt erscheint. Daraufhin haben beide Parteien die Schnauze voll genug von der deutschen Justiz und schließen einen außergerichtlichen Vergleich, über dessen Inhalt Stillschweigen vereinbart wird.****
Julio singt auf der Weltausstellung in Brisbane und bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Seoul (Südkorea).
September: In Barcelona gibt er sein bis dahin erfolgreichstes Konzert in Europa: Er füllt das Stadion "Camp Nou" mit 100.000 Zuschauern.

1989-93
Ähnlich wie andere "Schnulzensänger" muß sich Julio vorübergehend mit mehr oder weniger wertlosen Titeln und Auszeichnungen ("Vater des Jahres", Rodolfo-Valentino-Preisträger - nach einem Stummfilm-Schauspieler, für einen Sänger beinahe eine Beleidigung! -, Ehrenbürger von Villareal, "UNICEF-Sonderbotschafter", Professor h.c. für Musik an der "Neue-Welt-Schule" in Miami usw.) über eine Saure-Gurken-Zeit des Schlagers hinweg trösten.

1990
Dezember: Julio lernt das niederländische Fotomodell Miranda Rijnsburger (*1965) kennen, mit der er seither abwechselnd in Miami (Florida) und Punta Cana (Dominikanische Republik) zusammen lebt.
Aus der Beziehung gehen fünf Kinder hervor: Michael Alexander/Miguel Alejandro (*1997), Rodrigo (*1999), die Zwillinge Cristina und Victoria (*2001) und Willem/Guillermo (2007). Julio - der von sich behauptet, "mehr als tausend Frauen gehabt" zu haben - heiratet Miranda jedoch vorerst nicht.*****


1994
Julio gelingt mit der CD "Crazy" - wiederum produziert von Albert Hammond, der während der vorübergehenden Absatzkrise sein Produzent für die englisch-sprachige Welt geblieben ist und es auch weiterhin bleibt - ein beeindruckendes Comeback: 10 Goldene und 12 Platin-Schallplatten, darunter erstmals in Norwegen, Australien, Neuseeland, Hongkong, Taiwan und Indonesien. Auffallend ist, daß sie sich am besten in Südostasien verkauft (allein dreimal Platin in Indonesien), wo bis dahin hauptsächlich Raubkopien aus Hongkong und Singapur in Umlauf waren (möglicherweise infolge eines verbesserten Kopierschutzes).


1995
Julios Plattenfirma nutzt die neue Popularität des Sängers, um gleich fünf neue CDs auf den Markt zu werfen, darunter vier alleine in Frankreich ("Fidele", "Sentimental", "Aimer la vie" und "Et l'amour créa la femme"). Seine spanische CD "La carretera" gewinnt 13 Goldene und 19 Platin-Schallplatten (darunter erstmals auch in Thailand).


1996
Julios CD "Tango" gewinnt acht Goldene und 27 Platin-Schallplatten.


1997
Die kubanische Gemeinde von Miami führt einen "Julio-Iglesias-Tag" ein (den sie aus unerfindlichen Gründen auf den 8. September legt). Wiewohl Julio sich - anders als andere Musikanten - offiziell nicht für eine bestimmte politische Richtung engagiert, fällt doch auf, daß er nie im kommunistischen Kuba Castros aufgetreten ist, wohl aber im Chile Pinochets, und daß er sich zwar vom spanischen König Juán Carlos, von US-Präsident Reagan und - nach dem Friedensschluß mit Israel - vom ägyptischen Präsidenten Sadat empfangen läßt, nicht aber von den Machthabern marxistischer Regimes.

1998
Julios CD "My life" gewinnt 11 Goldene und 11 Platin-Schallplatten (darunter erstmals in Südafrika und Perú).


2001
Julio absolviert Tourneen durch Spanien, Nord- und Mittelamerika.
An der Universidad Complutense von Madrid nimmt er sein Jura-Studium wieder auf.
So liest man es allenthalben - und in der Theorie stimmt das auch. In der Praxis macht er gerade mal einen Schein in "Internationalem Recht"; danach wird ihm - unter Anerkennung seiner Studien in den 1960 Jahren - die Abschlußprüfung mehr oder weniger "geschenkt". (Wer würde einen Julio Iglesias durchfallen lassen? :-)
Nach dessen Abschluß wird er in Spanien als Rechtsanwalt zugelassen.
(Er behauptet später, als solcher - und als "Geschäftsmann" - mehr Geld verdient zu haben denn als Sänger. Das darf bezweifelt werden - selbst wenn man in Rechnung stellt, daß einige seiner bestbesuchten Konzerte Benefiz-Veranstaltungen waren, für die er keinen Pfennig bekam, daß ein Großteil seiner Einnahmen aus Plattenverkäufen an den Fingern der Produzenten und Verleger "kleben" blieb und daß er als Immobilienspekulant äußerst erfolgreich war. Letzteres kann indes nicht Gegenstand eines Kurzlebenslaufs in der Rubrik "berühmte Musiker" sein.)

2004
Julios CD "Divorcio [Scheidung]" gerät - außer in Argentinien - zum Flop.


2005
Julios Frankreich-Tournee und die CDs "En français" und "L'homme que je suis" haben einen für seine Verhältnisse recht bescheidenen Erfolg (je eine Goldene Schallplatte).


2006/07
Julio versucht sich im Singen auf Mandarin, Tagalog und Bahasa, um die Milliarden Konsumenten in Fernost noch besser zu erreichen.

2008
Julio unternimmt zu seinem 40-jährigen Bühnen-Jubiläum eine Welttournee ("Julio Iglesias in Concert").


2010
August: Julio und Miranda heiraten in Marbella.


2013
Nachdem zwei Tourneen durch Israel in den Jahren 2001 und 2009 enttäuschend verlaufen waren, verfällt Julio auf einen besonderen Publicity-gag: Er erklärt, seine Mutter sei ausweislich ihres Geburtsnamens Jüdin gewesen (was ihn nach mosaïschem Recht - das allein auf die matrilineare Abstammung abstellt - zum Juden machen würde), und er fühle sich auch als Jude, habe bloß bisher vergessen, das zu erwähnen. "De la Cueva" sei ein "typisch sefardischer Name", da spanische Juden sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Höhlen versteckt hätten, um der Inquisition zu entgehen.******
Die Erklärung wird von jüdischen Medien in aller Welt begierig begeistert aufgegriffen und ausgeschmückt; die Tournee wird ein voller Erfolg.


2020-2022
Als "Ungeimpfter" übersteht Julio auch die weltweite Corona-Panhysterie und erfreut sich im Gegensatz zu hunderten Millionen "Impf"-Opfern - vor allem in seiner Altersklasse - nach wie vor bester Gesundheit. (Bekennende Juden und Muslime sind überall auf der Welt vom 'Impf'-Zwang, pardon der 'Impf'-Nötigung ausgenommen, d.h. sie dürfen die tödliche Spritzung aus "religiösen Gründen" verweigern.)


2023
23. September: An seinem 80. Geburtstag ist Julio Iglesias laut Guinness Buch der Rekorde der erfolgreichste Schlagersänger aller Zeiten.
Die Kommentare speziell der deutschen Journaille Qualitätsmedien fallen jedoch eher säuerlich bis gehässig aus:
Die FAZ räumt zwar ein, daß es seit Picasso "keinen so bekannten spanischen Künstler mehr gegeben" habe wie Julio, daß er aber "von Spanien weder geliebt noch anerkannt" werde; und "in diesem Leben [werde] das auch nicht mehr klappen."*******
Die ZEIT titelt: "Vom Frauenschwarm zum Eremiten" (wer von "mehr als tausend Frauen" kein Kind hat, ist ein "Frauenheld"; wer von einer Frau fünf Kinder hat, ein "Eremit"?!) und fragt, ob Julio "zu faul" sei, um ein Comeback zu versuchen. (Als ob er das - im Gegensatz zu vielen seiner Berufskollegen - noch nötig hätte!)


*"Wie wenig wissen die anderen von meinem Leben...
Bloße Gerüchte, und schon wollen sie über mich urteilen."
(aus "Hombre solitario")

**Über Scheidungsgründe zu spekulieren verbietet sich Dikigoros normaler Weise auf seinen biografischen Seiten, und auch hier meint er, daß sie im Haupttext nichts verloren haben. Aber er will ihnen wenigstens eine Fußnote widmen, zumal er darin noch einige andere Punkte abhandeln kann, mit denen er den Haupttext ebenfalls nicht belasten will. Seine Informanten geben z.T. diametral entgegengesetzte Scheidungsgründe an:

Nun schließt das eine Motiv das andere ja nicht zwangsläufig aus; aber bemerkenswert ist, daß die beiden - um wieder kirchlich heiraten zu können - ein weiteres Jahr später ihre Ehe durch die katholische Kirche für unwirksam erklären ließen. Da nach kanonischem Recht keines von beidem ein hinreichender Grund für eine Annullierung gewesen wäre (das sind heute nur noch Inzest, Bigamie und Kinderlosigkeit - früher auch Rassenschande und Konvertierung eines Ehepartners zu einem anderen Glauben), kann es nur einen nachvollziehbaren Grund für deren Gewährung geben, nämlich eine namhafte SchmierGeldzahlung. Der Vatikan hatte seit dem Amtsantritt von Papst Johannes Paulus II und der Schließung des Geldwäsche-Instituts Banco Ambrosiano Zahlungen für Eheaufhebungen, Selig- und Heiligsprechungen zu seiner Haupteinnahmequelle gemacht.
Julios Vater war dagegen, als er sich drei Jahre später von seiner Mutter scheiden ließ, zu einer solchen Zahlung nicht bereit; er wartete daher, bis seine erste Ehefrau gestorben und er nach Kirchenrecht ehrbarer Witwer war, bevor er publik machte, daß er bereits seit Jahren mit einer 48 (!) Jahre jüngeren US-Negerin liiert war und sie kurz zuvor in Nevada (wo sonst :-) standesamtlich geheiratet hatte.
[Er muß auch sonst ein geiziger sparsamer Mensch gewesen sein; denn als er 1981 von der E.T.A. entführt worden war, hatte er sich nicht dazu hergegeben, eine Lösegeldzahlung zu veranlassen, sondern darauf vertraut, daß die spanische Polizei ihn unversehrt heraushauen befreien würde - und die schaffte es tatsächlich!]
Nachdem er sich öffentlich zu seiner zweiten Ehefrau bekannt hatte, hörte auch das Gerede auf, er sei "Nazi" und "Rassist" (er galt als Anhänger, wenn nicht sogar persönlicher Freund Francos). Das war allerdings sein geringstes Problem. Bei der Zeugung seines letzten Kindes fickte er sich zu Tode überanstrengte er sich: Herzinfarkt, Exitus. (Die Tochter wurde 9 Monate nach seinem Tode geboren.)

***Später nimmt Julio auch die Staatsbürgerschaften der USA und der Dominikanischen Republik (wo er ein Anwesen in Punta Cana erwirbt und einen weiteren Wohnsitz begründet) an. Gewisse Kreise kreiden ihm das als "Steuerflucht" oder gar "Steuerhinterziehung" an. Aber erstere ist in den Augen eines jeden billig und gerecht denkenden Menschen kein Makel, geschweige denn eine Straftat - die Schuld daran tragen nicht die Flüchtlinge (oder muß man heute "die Flüchtenden" oder "die Geflüchteten" sagen?), sondern vielmehr die Politverbrecher, die durch exorbitante, enteignungsgleiche Steuern - nicht erst beim Spitzensteuersatz, sondern schon in der "mittleren" Progression - produktive Menschen ins Ausland vertreiben (und dafür oft Gesocks ins Land holen, das nie im Leben etwas zum Sozialprodukt beiträgt, sondern nur den Steuerzahlenden auf der Tasche liegt). Und letztere hat man Julio nie nachgewiesen.
(Um Einwänden vorzubeugen: Die so genannten "Panama Papers" betrachtet Dikigoros - nach Rücksprache mit seiner Schwester Helli, die etwas von der Materie versteht und ihm versichert hat, deren Urheber zu kennen und für unglaubwürdig zu halten - nicht als belastbaren Beweis.)

****Aber irgendjemand plaudert ja immer. Nach Dikigoros' Informationen aus Kollegenkreisen sah der Vergleich im wesentlichen wie folgt aus:

  1. Der Plagiatsvorwurf wird nicht länger erhoben.
  2. Philips erhält alle bisher angefallene Komponisten-Tantiemen,
  3. Siegel erhält alle künftig anfallenden Komponisten-Tantiemen.
Das Vorstehende aus 3. Hand, also unter Vorbehalt. Wenn es stimmt, dann ging der Löwenanteil an Philips, und das Lied wurde nach 15 Jahren doch noch zur Goldgrube. Zu Recht oder zu Unrecht? Schwer zu sagen. Klar ist, daß Siegel das Lied "Alle Liebe dieser Erde" kannte: Es war zwar kein großer Hit, Julio war damit aber in der seinerzeit sehr populären, von Siegels Glaubensbruder Ilja Richter moderierten ZDF-Sendung "DISCO" aufgetreten, die damals kein Produzent, Komponist oder Texter von U-Musik ausließ. (Nach anfänglichem Bestreiten räumte Siegel das auch ein und trug nur noch vor, die streitigen 9 Töne seien ihm "nicht aufgefallen" oder jedenfalls "nicht im Gedächtnis geblieben" - eine Schutzbehauptung.) Eine andere Frage ist, ob die deutsche Rechtsprechung, die allein auf die Tonfolge der Melodie abstellt (bis zu 7 gleiche Töne in Folge kein Plagiat, darüber doch) der Sache gerecht wird - aber das zu entscheiden ist ja nicht Dikigoros' Aufgabe.
Übrigens brachte die ganze Sache am Ende keiner Seite Glück: Siegel hatte nie mehr einen solchen Hit, dto die Sängerin Nicole, die bald darauf in der Versenkung verschwand. Philips aber brach 10 Jahre später zusammen auseinander; die Einzelteile wurden von der Konkurrenz geschluckt.

*****Wieder etwas, das nur für eine Fußnote taugt: Die Frau ist ein Fänomen. Nicht nur, daß sie - als eine der ganz wenigen "echten" Niederländerinnen ihrer Generation - fünf Kinder zur Welt gebracht hat; sie hat es auch geschafft, Julio von seinen sexuellen Komplexen zu "erlösen". Unter Psychologen herrscht Einigkeit, daß jemand, der am "Casanova-Syndrom" leidet, d.h. es alle paar Tage mit einer Anderen im Bett probiert, kein "Frauenheld" ist, sondern ein Versager. Selbst wenn Ihr nichts oder nur wenig von Schriftpsychologie versteht, braucht Ihr Euch bloß mal das Autogramm des jungen Mannes oben auf dem Titelbild anzuschauen: Wer so verklemmt [unter]schreibt, ist sexuell eine Null. Und der - vollständige - Namenszug auf dem Album "The very best" aus dem Jahre 1989 ist um keinen Deut besser:

Und nun vergleicht das mit seiner Unterschrift aus dem Jahre 2001, der Signatur eines souveränen Liebhabers, den jeder Mann nur beneiden kann! Ein Unterschied wie Tag und Nacht - selbst ein erfahrener Schriftsachverständiger hätte Schwierigkeiten, sie dem selben Urheber zuzuordnen:

Dem eben gesagten steht nicht entgegen, daß Julio sein Leben lang Vaterschaftsprozesse am Hals hatte - die er am Ende alle gewann. Böse Zungen behaupten, er habe die Richter ebenso bestochen wie den Vatikan. Nicht, daß Dikigoros Familienrichter für unbestechlich hielte, aber etwas spricht ganz massiv dagegen, nämlich ein 1993 in Argentinien verlorener Plagiatsprozeß, der seinerzeit für ziemliches Aufsehen sorgte. (Es ging um die Frage, ob sein Lied "Morriñas" bei "Yolanda" von Larry Moreno abgekupfert war.) Julio versuchte nicht etwa, die Richter letzter Instanz zu bestechen (in unteren Instanzen verlor er öfters - auch Vaterschaftsprozesse :-), sondern weigerte sich, die Urteilssumme zu zahlen, ließ lieber einen seiner wichtigsten Absatzmärkte in Südamerika "sausen" - er betrat Argentinien nie wieder - und sein dortiges Anwesen zwangsversteigern.

******Tatsächlich ist das gequirlte Scheißevölliger Blödsinn. "Cueva" bedeutet nicht nur "Höhle", sondern auch "Keller"; vermutlich waren seine Vorfahren mütterlicherseits Weinhändler. (Überdies war das der Name seines Großvaters - selbst wenn der Jude gewesen wäre, wäre das nach mosaïischem Recht unbeachtlich :-)

*******Der FAZke mochte das daraus schließen, daß Julio bei einer anno 2007 vom spanischen Fernsehsender Antena 3 veranstalteten Umfrage nach dem "größten Spanier aller Zeiten" nicht unter den ersten 50 (mehr wurden nicht veröffentlicht) auftauchte. (Statt dessen vier Sänger[innen], von denen Dikigoros noch nie gehört hatte :-) Aber jener Umfrage stand die Manipulation ins Gesicht geschrieben: Auf den Plätzen 1, 4 und 7 landeten König Juan Carlos, Königin Sofia und Kronprinz Felipe, die historisch gesehen absolute Nullen und auch beim Volk keineswegs beliebt waren - wer hätte für die stimmen sollen? (Juan Carlos dankte wenig später ab und entzog sich der Strafverfolgung wegen krimineller Machenschaften durch Flucht ins Ausland.) Auf den Plätzen 5, 10 und 14 landeten drei besonders üble Politverbrecher der Gegenwart, für die ebenfalls kaum jemand gestimmt hätte (außer in "Wahlen", deren Stimmenauszählung massiv manipuliert war). Fast noch verdächtiger war, daß im fußballverrückten Spanien kein einziger Balltreter "gewählt" wurde, sondern als Sportler nur ein Radfahrer, ein Motorradfahrer, ein Formel-I-Rennfahrer, ein Tennisspieler und ein Basketballer. (Der Schwiegersohn von Juan Carlos - ebenfalls ein Krimineller - war Basketballer.) Mit anderen Worten: Jene Umfrage war, wenn es um die Ermittlung "geliebter" oder "anerkannter" Spanier ging, so gut wie wertlos.


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