Profil

Lebenslauf

Lehrveranstaltungsverzeichnis

Veröffentlichungen

Mein wissenschaftliches Thema

Zeugnisse

Empfehlungen

The Typology of Language Interferences and Their Role in the Formation of National Terminological Systems — die englische Übersetzung meiner Doktordissertation

Mein Habilitationsprojekt

Das Problem der Definition des Begriffes "Fachwort"

Zuerst wollte ich auf die Begriffe "Fachwort" und "Terminologiesystem" eingehen, sowie auf die Eigenschaften der Fachwörter als besondere lexikalische Einheiten, die Bestandteile der Fachsprache sind. Terminologieeinheiten treten in die Sprache auf verschiedene Weisen auf. Am meisten verbreitet ist der Fall, dass allgemeingebräuchliche lexikalische Einheiten den Status eines Fachwortes erhalten. Ganz neue Wörter, die speziell erfunden werden und keine Etymologie haben, kommen sehr selten vor. In der Linguistik existieren viele verschiedene Definitionen des Begriffes "Fachwort", dabei sind diese Bestimmungen ziemlich widersprüchlich.

Hier sind einige von ihnen.

Golovin schreibt, dass das Fachwort ein einzelnes Wort oder eine auf der Basis eines Substantives gebildete Wortverbindung ist, die einen bestimmten beruflichen Begriff bezeichnet und für die Befriedigung der spezifischen Kommunikationsbedürfnisse in der Sphäre eines bestimmten Berufes dient.

Kvitko behauptet, dass das Fachwort ein Wort oder ein verbaler Komplex ist, der dem Begriff eines bestimmten organisierten Zweiges der Wissenschaft oder Technik entspricht

Es geht Systembeziehungen mit den anderen Wörtern und verbalen Komplexen ein, und gründet zusammen mit ihnen ein geschlossenes System. Dieses System soll hoch informativ sein, sowie eindeutig und genau. Es muss auch keine konnotative Bedeutung haben, da es expressiv neutral sein muss.

Hier ist noch eine Definition, die ziemlich kurz ist. Sie besagt: Fachwort ist ein Wort oder eine Wortverbindung, die eine Einigkeit des Lautzeichens und des entsprechenden Begriffes im System der Begriffe eines bestimmten Zweiges der Wissenschaft oder der Technik ist. Daher kann man das Folgende behaupten: Die Terminologie als eine besondere Lexik der Fachsprache ist eine Gesamtheit der Fachwörter, die auf den Begriff eines bestimmten Zweiges der Wissenschaft und der Technik hinweisen.

 

Die Typologie der Sprachinterferenzen. Terminologieplanung als eine bewußte Sprachinterferenz

Das Thema meiner wissenschaftlichen Arbeit ist der Erforschung der Sprachinterferenzen als spezielle Ereignisse der Sprache gewidmet, sowie ihrer Rolle in der Gestaltung der nationalen Fachwortsysteme.

Während der letzten Jahre wurden Sprachinterferenzen eine große Aufmerksamkeit als Gegenstand der Soziolinguistik gewidmet.

Es gibt jedoch wirklich keine genaue Klassifizierung der Typen dieses Phänomenes. Die Aufmerksamkeit wurde größtenteils unterbewußten Typen der Sprachinterferenz geschenkt.

Von anderen Sprachwissenschaftlern wurden die bewußten beziehungsweise unterbewußten Sprachinterferenzen bestenfalls voneinander gesondert betrachtet.

Sowohl bewußte als auch unterbewußte Sprachinterferenzen sind dennoch gleichartige Phänomene in vielen Aspekten.

Deshalb muss die Klassifizierung der Sprachinterferenzen als soziolinguistische Phänomene beide Typen der Sprachinterferenz umfassen und als ein unerläßliches System angesehen werden.

Außerdem hat die Sprachplanung in ihrer Natur viel Gemeinsames mit den unterbewußten Sprachinterferenzen, die besonders mit den Sprachkontakten verbunden sind.

Deshalb halten wir die Sprachplanungsmaßnahmen für eine der Sprachinterferenztypen.

Verschiedenartige soziale Phänomene üben verschiedenen Einfluß auf solche Sprachaspekte, wie Phonetik, Schrift, Syntax, Wortschatz und manchmal auf die Morphologie aus.

Deshalb möchten wir einen solchen Typen der Klassifizierung anbieten, der sowohl alle Faktoren des Außeneinflusses auf die Sprache, als auch die von diesem Einfluß unterzogene Sprachaspekte umfassen würde.

Die Sprachinterferenzen können also nach dieser Klassifizierung in die zwei Typen klassifiziert werden, das heißt in den linguistischen und extralinguistischen Typ.

Der erste Typ der Klassifizierung hängt von den psycholinguistischen und soziolinguistischen Umständen ab.

Der zweite Typ weist darauf hin, welcher Sprachaspekt eine bewußte oder unterbewußte Sprachinterferenz (das heißt eine Einmischung in die natürliche Entwicklung dieser Sprache) erfährt.

Also, Sprachinterferenz ist ein Einfluß der extralinguistischen Faktoren auf die Innenstruktur einer besonderen Sprache.

Nach unserer Klassifizierung können alle Sprachinterferenzen in die zwei Arten eingeteilt werden: die bewußten und unterbewußten Sprachinterferenzen.

Beide Typen können sowohl nach den linguistischen als auch extralinguistischen Prinzipien klassifiziert werden.

Das extralinguistische Prinzip der Klassifizierung ist sehr knapp mit dem Begriff des kulturhistorischen Gebiets verbunden. Diese Gebiete werden unter dem Einfluß von den drei grundlegenden Faktoren geformt: die Religion (im Mittelalter), die Politik und die Wirtschaft. Unterbewußte Sprachinterferenzen können mit den Sprachkontakten verbunden sein.

Nach dem soziolinguistischen Prinzip können alle Sprachinterferenzen in religiöse und politische unterteilt werden.

Nach dem psycholinguistischen Prinzip werden alle Sprachinterferenzen in die bewußten und unterbewußten Interferenzen unterteilt.

Das Schaffen neuer Terminologieeinheiten vom psycholinguistischen Standpunkt ist kein homogener Prozeß, der sowohl die bewußten Interferenzen, als auch unbewußten einschließt.

Die Maßnahmen in der Terminologiemodernisierung, wie die Vervollkommnung nationaler terminologischer Systeme, die Motivierungsauswahl und das Schaffen der Außenform sowie die Terminologienormung, sind eher bewußt.

Anderseits, die Beseitigung der Terminologielücken durch eine technische Übersetzung, wenn der Übersetzer ein Äquivalent für eine nichtkodifizierte Bezeichnung in einer Zielsprache einführt, kann eher als eine unterbewußte Sprachinterferenz betrachtet werden, weil der Übersetzer der Außenform des entsprechenden terminologischen Gegenwerts in einer Zielsprache in der Regel keine große Aufmerksamkeit schenkt.

Wenn eine Gruppe Wissenschaftler bei der Verfassung eines terminologischen Wörterbuches versucht, jede Begriffsbezeichnung zu kodifizieren, ist es in diesem Fall bewußte Sprachinterferenz.

Nach dem linguistischen Prinzip werden alle Sprachinterferenzen in die folgenden Gruppen unterteilt:

1. Graphische Sprachinterferenzen, die die Entwicklung der Schriftssysteme beeinflussen;

2. Lexikalische Sprachinterferenzen, die die Entwicklung des Wortschatzes beeinflussen;

3. Phonetische Sprachinterferenzen, die die phonetische Struktur einer Sprache beeinflussen können.

4. Grammatische Sprachinterferenzen, die die Grammatik-Struktur einer Sprache beeinflussen können.

Der Wortschatz wirkt — wie kein anderes System, auf alle sozialen Verschiebungen in der Sprachentwicklung ein.

Er ist der Hauptbereich einer Sprache, der die durch die Sprachentwicklung bzw. künstliche Sprachmodernisierung verursachten Änderungen erfährt.

Wir halten Sprachplanung im allgemeinen und Terminologieplanung insbesondere für eine lexikalische Sprachinterferenz.

Die Objekte der Terminologieplanung sind, in der Regel, die Außenform des Fachwortes und seine Motivation.

Die Terminologieplanung besteht aus zwei Bestandteilen — die terminologische Modernisierung und Terminologienormung. Diese Maßnahmen sind ihrerseits Bestandteile von Sprachkorpusplanung, das heißt die lexikalische Modernisierung und die Sprachnormung. Das sind die Hauptmaßnahmen in Rahmen der Sprachplanung.

Die Terminologieplanung ist eine organisierte und vereinbarte Arbeit in der Terminologiemodernisierung und Normung. Der Hauptzweck dieser Terminologiearbeit ist die Formierung entsprechender Fachsprachen und die Entwicklung der Terminologiesysteme, die in dieser oder jener Sprache fehlen. Die Terminologieplanung ist immer zentralisiert.

Die terminologische Modernisierung besteht in der Schaffung neuer Fachwörter, die mit der Sprachstatusplanung verbunden sind. Die terminologische Modernisierung vollzieht sich auf zwei Hauptwegen: beim Übersetzen der Fachliteratur (im Falle der Abwesenheit der notwendigen Äquivalente) und bei der Einführung einer bestimmten Sprache in einen bestimmten Wissenschaftszweig.

Die Terminologienormung ist eine Auswahl einer terminologischen Variante und ihre Festsetzung als obligatorisch. Das ist auch eine Beseitigung der Zweideutigkeit sowie einer unerwünschten Synonymie.

Das Problem der Normung der wissenschaftlich-technischen Fachwörter berührte zum ersten Mal am Anfang der 30er der österreichische Ingenieur Eugen Wüster, der die Notwendigkeit der Erarbeitung terminologischer Normen sowie der zentralisierten Arbeit im Bereich der wissenschaftlich-technischen Sprache beachtete.

Die Terminologienormung kann nicht nur die Normung der Rechtschreibung dieses oder jenes Fachwortes einschließen, sondern auch einen Mechanismus der Terminologieplanung (insbesondere Terminologienormung) erarbeiten. Dieser Mechanismus kann die Normung der Regeln und die Prozedur der Konstruktion der Terminologiesysteme einschließen.

Die Modernisierung und die Normung können als die zwei Phasen der Terminologieplanung betrachtet werden: zuerst geht der Vorgang der Lückenauffüllung und der Konstruktion der neuen Fachwörter vor, sicher es folgt die zentralisierte Auswahl der erfolgreichsten Varianten und die Bestätigung der Fachterminologiestandards. Das Endziel der Terminologieplanung ist die Erarbeitung der Systeme der eindeutigen Fachwörter.

 

Die Struktur der Terminologieplanung

Den Mechanismus der Terminologieplanung kann man schematisch darstellen.

Dieses Schema demonstriert, aus welchen Komponenten die Struktur der Terminologieplanung besteht, sowie welche Faktoren den Prozess der Terminologieplanung beeinflussen.

Erstens, als es schon mehrfach betont wurde, ist die Terminologieplanung einer der Aspekte der Sprachplanung, das seinerseits eine Abart der bewussten Sprachinterferenze ist.

Die unterbewussten Sprachinterferenze aller Typen haben den indirekten Einfluss auf die Sprachplanung aufgezeigt (dieser Einfluss auf dem Schema auch ist gestrichelt).

Die Terminologieplanung ist seinerseits eine Abart der Sprachkorpusplanung. Andererseits, hat die Sprachstatusplanung auch den Einfluss auf die Terminologieplanung, weil exakt der Status der Sprache eine bestimmte Richtung der Terminologiesystementwicklung diktiert.

Schließlich besteht die Sprachkorpusplanung aus der Modernisierung sowie der Normung.

Die Terminologieplanung besteht seinerseits aus denselben Aspekten.

Daher kann man die folgenden Konsequenzen ziehen, dass die Sprachmodernisierung auch die Terminologiemodernisierung (die Schaffung neuer Fachwörter) einschließt, und die Sprachnormung seinerseits die Terminologienormung (die Normung der existierenden und neugeschaffenen Fachwörter) einschließt.

Alle terminologische Neubildungen unterliegen der obligatorischen Normung.

Deshalb sind die Modernisierung und die Normung (sowohl die allgemeine Normung, als auch diejenige terminologische) zwei Etappen des einheitlichen Prozesses, der Sprachkorpusplanung genannt ist.

Noch ein Aspekt der Sprachkorpusplanung, das heißt Graphisierung, beeinflusst sowohl die Terminologiemodernisierung, als auch die Terminologienormung, und zwar beeinflusst die Graphisierung als eine der Sprachplanungsaspekt die graphische Gestaltung der Fachwörter sowie ihre Rechtschreibung.

 

 

Die Geschichte der Terminologieplanung in der ehemaligen UdSSR, insbesondere in der Ukraine

Die Besonderheiten der Terminologieplanung in der ehemaligen UdSSR haben viel gemeinsames mit der Terminologieplanung sowohl in den entwickelten Ländern des Westens, als auch in den Ländern der Dritten Welt.

In den 20er hatten die russischen Terminologiesysteme die selben Mängel, wie in den anderen Sprachen jener Zeit. Viele Wörterbücher wurden in der UdSSR als Empfehlungen herausgegeben, wohingegen in der Fachliteratur ganz unterschiedliche Fachwörter genutzt wurden.

In der Zeit der Industrialisierung begann die stürmische Entwicklung der Terminologiewissenschaft und der Terminologieplanung. Am Ende der 20er — Anfang der 30er Jahre kamen in die russische Sprache viele neue Fachwörter. Die Hauptweise des Schaffen neuer Fachwörter in jener Zeit war die direkte Entlehnung der Fachwörter aus den modernen europäischen Sprachen.

Diese reichliche Fremdwörterentlehnung hatte ein bestimmtes Ziel, und zwar die Internationalisierung der russischen Sprache, ihre Annäherung an die westeuropäischen Sprachen. Projekte der Romanisierung der russischen Schrift wurden Sogar vorgebracht.

Gleichlaufend mit der terminologischen Modernisierung wurden in UdSSR auch die Fachwörternormungsmaßnahmen durchgeführt.

1935 erschien die russische Übersetzung der Arbeit Wüsters "Internationale Sprachnormung in der Technik" mit dem Vorwort von Eduard Drezens, der insbesondere betont hat, dass Wüster der Zufälligkeit und dem Chaos in der Terminologiearbeit eine für die Techniker klare aber für die Sprachwissenschaftler fremde Anforderung der Normung der Fachwörter und ihrer zentralisierten Regelung entgegengesetzt hatte.

In den nachfolgenden Jahren beschäftigten sich mit den Fragen der Terminologienormung hauptsächlich Das Staatliche Komitee für Normung. Es gab die speziellen GOST-Berichte heraus, die die Listen der normierten, obligatorischen Fachfachwörter mit ihren Definitionen sowie den englischen Äquivalenten enthielten. Mit diesen Problemen hatte auch die Fachterminologiekommission zu tun, die 1962 ins Komitee der Fachterminologie umgewandelt wurde.

Das Hauptprinzip der sowjetischen Terminologieschule war das systematische Herangehen. Das bedeutet, dass bei der Analyse, der Erarbeitung und der Unifizierung der Fachterminologie ein bestimmtes Fachwörtersystem, das dem entsprechenden Begriffssystem entsprach, als Grundlage fungierte.

Das totalitäre kommunistische Regime hat aber auch auf die Entwicklung der Terminologieplanung eingewirkt. Linguistik und Politik gingen immer in der sowjetischen Geschichte zusammen. Aus diesem Grund, und zwar aus den Erwägungen, möglichst schnell die Weltrevolution zu bewirklichen, hat die russische Sprache in den 20er Jahren sehr viele Fremdwörter entlehnt. Aus demselben Grund wurden die Versuche gemacht, die russische Schrift zu romanisieren.

Es ist auch nötig zu berücksichtigen, dass die in der UdSSR durchgeführten Terminologieplanungsmaßnahmen hauptsächlich nur die russische Sprache berührten. Alle übrigen Sprachen der UdSSR sollten die russische Terminologie in allem übernehmen.

In den 20er Jahren wurden dennoch die Terminologieplanungsmaßnahmen im Laufe der sogenannten Korenisierung auch für die anderen Sprachen der UdSSR durchgeführt. Der Hauptzweck dieser Maßnahmen war die Beseitigung der sprachlichen Barrieren, die die Teilnahme der lokalen Bevölkerung am Verwaltungsprozess behinderten.

Dabei herrschte im damaligen Terminologieplanungsverlauf die Tendenz zum Purismus der nationalen Terminologiesysteme, der Abgrenzung sowohl vom Russischen, als auch von den westeuropäischen Sprachen.

Insbesondere Semen Dimanstein schrieb 1933 im Artikel "Die Prinzipien der Bildung der nationalen Terminologie" in der Sammlung "Die Schrift und die Revolution", dass der Missbrauch der direkten Entlehnungen aus der Russischen Sprache ein Buch den breiten Volksmassen schwerverständlich macht, und dass es dazu eine Äusserung des Großmachtchauvinismus ist.

Die Sprachplanung in der ehemaligen UdSSR im Allgemeinen und die Terminologieplanung insbesondere können in einige Etappen aufgeteilt werden.

Im Laufe der Korenisierung wurde die Terminologieplanung in der Regel von den lokalen Schriftstellern und Sprachwissenschaftlern durchgeführt.

Je nach Konsolidierung des Sowjetsystems verstärkte die zentrale sowjetische Führung seit der zweiten Hälfte der 20er die Kontrolle über dem Sprachbau (Sprachplanung). Die Mitte 30er waren der Wendepunkt in der Geschichte der Sprachplanung in der UdSSR. Bis zu dieser Periode entwickelten sich die Sprachen der UdSSR unabhängig vom Russisch, aber seit den 30er beginnt die Periode der totalen Russifizierung, die in verschiedenen Intensitätsstufen bis zum Ende der 80er Jahre dauerte.

Während in den ersten Jahren nach der Revolution der Internationalismus dem Großmachtchauvinismus entgegentrat, und die Schriften aller nicht slawischen Sprachen (einschließend auf dem kyrillischen Grund) durch das sogenannte latinisierte Janalif (das neue Turkalphabet) ersetzt wurden, wurde 15 Jahre später begonnen, ausschließlich alles Internationales mit dem Russischen assoziiert zu werden.

Es wurde offiziell gedacht, dass das russische Proletariat bei der Schaffung der internationalen Kultur die Vorhut sei.

Deshalb wurde die russische Sprache zum Träger "der führenden Kultur" erklärt.

Die andere Erklärung für eine solche Internationalisierung war die Notwendigkeit der Schaffung der speziellen Fachterminologie für die Übersetzung der politischen Literatur, weil die Äquivalente des nichtrussischen Ursprungs eine ganz unterschiedliche emotionelle und expressive Färbung hätten, eine ganz unterschiedliche konnotative Bedeutung.

Die russische Sprache wurde in der Tat zur einzigen Quelle der Entlehnung der terminologischen Lexik.

Sogar die Phonetik und die Morphologie wurden russifiziert.

Die Sprachen, die zum ersten Mal verschriftlicht wurden, wurden stärker russifiziert.

Die Motivierung dieser Russifizierung bestand darin, der russischen Sprache eine kulturelle Mission zuzuschreiben, die Errungenschaften der sowjetischen und Weltkultur zugänglich zu machen.

Das bedeutete eigentlich die Nötigung der nicht russischen Völker, die Welt ausschließlich durch die Vermittlung der russischen Sprache zu sehen.

Aus der ursprünglichen Annäherung der Nationen wurde einfach Verschmelzung in eine einheitliche monolinguale ethnische Gruppe laut der Marr-Theorie von der neuen Sprachlehre. Man kann vermuten, dass Stalin immer wieder von einer ethnisch und sprachlich homogenen UdSSR träumte.

Der internationale Charakter der russischen Entlehnungen wurde erzwungen.

Mit dem Zerfall UdSSR 1991 brach auch die einheitliche sowjetische terminologische Schule auseinander. Die Terminologieplanung in jeder ehemaligen Sowjetrepublik bekam ihre spezifischen Besonderheiten.

In der Ostukraine, die dem Russischen Reich angehörte, beginnt die Terminologieplanung 1905, nach der Aufhebung der zaristischen Verordnung über das Verbot der ukrainischen Sprache.

In Galizien, das bis 1918 ein Bestandteil Österreich-Ungarns war, und wo die ukrainische Sprache sich immer frei entwickelte und nie verboten wurde, erschienen die ersten Fachwörterbücher schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundertes.

Die moderne ukrainische Fachterminologie begann sich schon in den 20er Jahren, im Laufe der sogenannten Ukrainisierung, zu entwickeln, als die ukrainische Sprache fast nach einer 200-jährigen Pause eine Sprache des gesellschaftspolitischen Lebens in der Ukraine wurde.

In jener Periode, in der der Volkskomissar für Bildung Ivan Skrypnyk war, wurde die ganze staatliche Schriftführung auf Ukrainisch durchgeführt.

Die Anwendung der ukrainischen Sprache in neuen Fachbereichen erforderte die Erarbeitung und die Normung der Fachterminologien.

Gerade zu dieser Zeit waren alle Terminologiekommissionen im Institut für Wissenschaftssprache bei der Akademie der Wissenschaften der Ukraine vereinigt, das sich mit den Fragen der Entwicklung der wissenschaftlichen Terminologie beschäftigen sollte.

Von 1916 bis 1930 erschienen etwa 85 Fachwörterbücher (15 in Medizin, 3 — in Veterinärmedizin, 13 — in Botanik, 10 — in Mathematik, 8 — in der administrativen Schriftführung, 9 — in Physik, 4 — in Chemie).

Die Hauptaufgabe der ukrainischen Terminologiewissenschaftler im Bereich der Terminologiearbeit in jener Zeit war die Schaffung der nationalen ukrainischen Fachterminologiesysteme auf der Grundlagen der positiven Welterfahrung.

Das andere Problem, das nicht weniger wichtig war, bestand in der Ablösung der ukrainischen Terminologie vom russischen Einfluss, um alle jene Mängel, die die russische Terminologie hat, zu vermeiden.

Das Problem der Korrelation zwischen den internationalen und nationalen Elementen wurde in der damaligen Terminologiearbeit zugunsten ukrainischer Äquivalente gelöst. Dabei wurde insbesondere die Volkssprache verwendet, sowie mundartliche Wörter und Archaismen.

Die Periode der Ukrainisierung wurde 1933 beendet. Die neue Regierung der Ukrainischen SSR beschuldigte nach 1933 die ukrainischen Linguisten und Terminologiewissenschaftler, dass sie die Konterrevolution in der Sphäre des Sprachbaues, insbesondere in der Sphäre der Terminologieplanung unterstützten.

Sie wollten angeblich die Ukraine von der Sowjetunion abtrennen, besonders die ukrainische Terminologie von den Arbeitern, um die ukrainische Sprache vom Prozess des sozialistischen Aufbaus zu isolieren.

Sie lehnten angeblich das Gemeinsame im Ukrainischen und Russischen ab, dafür wollten sie die ukrainische Sprache dem Polnischen, Tschechischen, Deutschen und anderen Sprachen des bürgerlichen Europas näher bringen.

Die Terminologieplanung in der Ukraine wurde in den nachfolgenden Jahren auf die künstliche Annäherung der ukrainischen Fachterminologiesysteme mit denjenigen des Russischen gerichtet.

Andererseits, setzte man in der westlichen Diaspora fort, die ukrainischen Terminologiewörterbücher herauszugeben, die die Traditionen der ukrainischen Terminologieplanung der 20er Jahre fortsetzten.

Die neue Welle der Herausgabe der Fachwörterbücher begann am Ende der 50er — Anfang der 60er Jahre, als eine Reihe ein- und vielsprachiger Wörterbücher herausgegeben wurde.

1957 schuf das Präsidium der Akademie der Wissenschaften der Ukraine eine spezielle Lexikographiekommission, die während der nachfolgenden 20-25 Jahre über 50 terminologische Wörterbücher erarbeitete, sowohl Russisch-Ukrainische, als auch erklärende Wörterbücher in verschiedenen Wissenschaftsbereichen.

Nachdem die Ukraine ihre Unabhängigkeit gewonnen hatte, und die ukrainische Sprache die Amtssprache geworden war, wurde Terminologiearbeit wieder aktiviert.

Seit den 90 Jahren arbeiten mehr als 50 Terminologiegruppen an der Zusammensetzung der Fachwörterbücher.

Die dezentralisierte Terminologieplanung in der heutigen Ukraine führt dazu, dass alle diese Wörterbücher tatsächlich einander widersprechen.

Im Allgemeinen kann man drei Tendenzen in der Terminologiearbeit beobachten. In einigen Wörterbüchern werden bloß die entsprechenden russischen Fachwörter auf der Ukrainischen Weise umgestaltet. In den anderen Wörterbüchern wird dieselbe einseitige Orientierung auf die englischen Sprache beobachtet. In den Wörterbüchern der dritten Gruppe wird die alte Tradition der 20er Jahre reanimiert, alle Fremdwörter zu beseitigen.

 

Grundsätze der Fachwörterbüchererarbeitung

Unsere terminologische Gruppe strebte danach, die für die sogenannten Amateurwörterbücher charakteristischen Mängel zu vermeiden.

Deshalb haben wir aufgrund der sowohl positiven als auch negativen Welterfahrung die bestimmten Prinzipien der Terminologieplanung und Terminographie erarbeitet.

Diese Prinzipien können der Terminologieplanung in einem beliebigen Land zugrunde liegen, aber besonders trifft es für die Fälle zu, wenn ein Lexikographieboom in den Entwicklungsländern einsetzt, nachdem eine der lokalen Sprachen den Status der Amtssprache bekommen hat. In diesem Fall werden auch die Sprachstatusplanungsmaßnahmen neben der Sprachkorpusplanung durchgeführt. Sehr oft entsprechen dennoch diese Sprachplanungsmaßnahmen dabei keiner in sich geschlossenen Konzeption.

Die Vertreter unserer Lexikpgraphieschule stellten die Wörterbücher auf der Grundlage des vernünftigen Kompromisses zwischen der übermäßigen Kosmopolitisierung der russischen Fachwörterelemente und dem äussersten Purismus der tschechischen oder isländischen Sprache zusammen.

Die Artikelstruktur im ersten Fachwörterbuch sieht so aus:

Die laufende Nummer des Artikels

Das Fachwort und seine Etymologie

Seine Definition

Fremdäquivalente auf Russisch (r), Englisch (e) und Deutsch (d)

Das ist ein Beispiel aus dem Marktwirtschaftswörterbuch:

78

АНТИЦИПАЦІЯ

лат. anticipatio — oчiкyвaння

Cплата грошей за борговим зобов’язанням до означеного строку.

r антиципация

e anticipation

d Antizipation f; Vorwegnahme f

Das Hauptprinzip der Schaffung der einfachen ukrainischen Fachwörter sowie Fachwortverbindungen war die Befreiung von der "Gefangenschaft" der russischen Vermittlung, um die für die russischen Fachwörter charakteristischen Fehler maschinell nicht zu wiederholen.

Es ist notwendig, die Etymologie der Fremdwörter in Betracht zu ziehen, um die Vermittlung der dritten Sprachen (hauptsächlich Englisch oder Russisch) bei der Schaffung der Außenform aufgrund der Fremdwortelemente zu vermeiden.

Die Wiederherstellung des Wortes in seiner primären Form wird ermöglichen, die semantische Reihe der verwandten Fachwortelemente beizubehalten und die etymologische Paronymie zu vermeiden.

Die Aussprache der aufgrund der griechischen und lateinischen Stämme geschaffenen Fachwörter soll dabei nicht unter dem englischen oder französischen Einfluss verzerrt werden. Die Ausnahmen machten wir nur für die gut erhaltenen und häufig genutzten Fachwörter.

Die Kenntnis der Fremdwörteretymologie unter den Fachleuten würde ihnen ihre Motivation besser verstehen lassen. Das ist etwas wie eine Garantie gegen den falschen Gebrauch dieser Fachwörter.

Deshalb ist es unserer Meinung nach obligatorisch, in allen erklärenden Fachwörterbüchern die Etymologie der Stichwörter/Schlagwörter anzugeben.

Jetzt werden die ukrainischen Prinzipien der Terminologienormung eigentlich noch nicht endgültig erarbeitet, deshalb glauben wir, dass die Zusammenstellung ähnlicher Wörterbücher diesen Prozess unterstützen wird.

Unter den von uns zusammengestellten Wörterbüchern möchte ich die zwei Wörterbucher — Das russisch-ukrainisch-englische Wörterbuch der Wirtschaftsfachwörter und Das viersprachige erklärende Wörterbuch der Marktwirtschaftsfachwörter hervorheben. Diese Wörterbücher wurden mit der Unterstützung des staatlichen Komitees der Ukraine für Wissenschaft und Technologie, sowie der Xarkiv-Lexikographiegesellschaft geschaffen.

Diese Wörterbücher sind vor allem für Fachleute (Ökonomen, Wirtschaftswissenschaftler, Buchhalter, Geschäftsleute usw.) bestimmt; doch können sie für die Lehrer und die Studenten der wirtschaftlichen Fachrichtungen auch nützlich sein.

Die ukrainischen Fachwörter in beiden Wörterbüchern sind sowohl alphabetisch, als auch nach dem Nestprinzip angeordnet. Das wird die Suche des nötigen Wortes erleichtern und beschleunigen, weil das Nestprinzip sehr subjektiv ist, und jedes Wort als ein Stichwort beibehalten werden kann.

Jedes Fachwort hat seine laufende Nummer, was ermöglicht, die alphabetischen Register der entsprechenden russischen, englischen und deutschen Fachwörter anzubieten, sowie der ukrainischen Fachwörter nach dem rein alphabetischen Prinzip.

Deshalb kann man diese Wörterbücher als ein Übersetzungsmittel in jede der angebotenen Sprachen, sowie als Wirtschaftswörterbuch nutzen.

Als das Hauptkriterium der Auswahl der Innen- und Außenform der ukrainischen Fachwörter berücksichtigten wir den Faktor der Verbreitung des entsprechenden Fachwortes in anderen Sprachen und die Internationalität seiner Motivation.

Aufgrund der Berücksichtigung der Welterfahrung, insbesondere der Erfahrung der nationalen Terminologien in anderen Sprachen, sowie um Mängel zu vermeiden, hat unsere terminologische Gruppe die Grundsätze der Schaffung der ukrainischen Fachwörtersysteme verfasst. Dabei stützten wir uns erstens auf die Erfahrung der führenden Weltsprachen, zweitens, auf die positiven Seiten der sowjetischen Terminologieschule, drittens, auf die Erfahrung der ukrainischen Terminographie sowohl in der Ukraine, als auch in der Diaspora.

Das Problem der kyrillisch-lateinischen Transliteration

Eine der aktuellen Fragen der Terminologieplanung in der ehemaligen Sowjetunion ist auch die Frage nach der Widerspieglung des Russischen, Ukrainischen und anderer kyrillischen Alphabete durch die lateinischen Schrift.

Die Rechtschreibregeln einer konkreten Sprache erstrecken sich auf die ausländischen Eigennamen gewöhnlich nicht. Doch die Eigennamen aus den Sprachen mit kyrillischer Schrift (außer Serbisch und Makedonisch) werden aus unbestimmten Gründen nicht transliteriert, sondern laut der Regeln einer konkreten Sprache transkribiert.

Die Abwesenheit der einheitlichen Regeln der lateinischen Schreibung der ostslawischen Eigennamen führt zu verschiedenen Verwirrungen und Missverständnissen.

Dazu erschweren manchmal verschiedene Varianten der Schreibung die Suche der nötigen Information.

Zum Beispiel, um die Information auf Englisch über Peter Il'ich Chajkovskij zu finden, muß man etwa fünf oder sechs Varianten der englischen Schreibung des vorliegenden Namens revidieren.

Und in den deutschen Quellen werden die russischen oder ukrainischen Eigennamen bald nach der deutschen Tradition, bald nach der englischen oder westslawischen geschrieben.

Da es üblich ist, die russischen oder ukrainischen Eigennamen mit den lateinischen Buchstaben entsprechend der Regeln einer konkreten Sprache aufzuschreiben, bekommen tatsächlich die Russen oder die Ukrainer sofort mehrere Nachnamen wegen solcher Abweichungen in der Schreibung eines und desselben Namens.

Aber eine solche Praxis widerspricht doch der Welttradition, die lateinische Schreibweise der Eigennamen unabhängig von der Sprache identisch beizubehalten.

Es gibt eine solche Meinung darüber, dass die Völker, die die lateinische Schrift benutzen, die Schreibweise ihrer Eigennamen in anderen Sprachen mit der lateinischen Schrift beibehalten sollen, aber diejenigen, die eine andere Schrift benutzen, je nach den Besonderheiten der Rechtschreibung anderer Sprachen anpassen sollen.

Diese Meinung ist total irrtümlich.

Doch die Völker der asiatischen Länder schreiben ihre Eigennamen mit den lateinischen Buchstaben auch identisch in allen Sprachen.

In der Weltpraxis gibt es eine solche Regel (oder Tradition): wenn für diese oder jene Sprache eine eigene Schrift verwendet wird, sollen für einen solchen Fall deutliche und einstellige Regeln der Wiedergabe der nationalen Schrift mit Hilfe des lateinischen Alphabets existieren. Das heißt, dass mit Hilfe der lateinischen Schrift die nationale Schreibweise mit der Garantie der unzweideutigen Wiedergabe der originellen Schreibung widerspiegelt werden soll.

Laut der internationalen Anforderungen soll Priorität nicht der praktischen Transkription, sondern der Transliteration, gegeben werden.

Die westlichen Leute interessieren sich nicht für Aussprache, sondern für die Schreibweise der Fremdeigennamen.

Umsomehr niemand in Europa interessiert sich, wie seine Namen in anderen Ländern aussprechen werden. Die Hauptaufgabe ist, die ursrüngliche Schreibweise aufzubewahren.

Warum gilt diese Tradition nicht in Russland und anderen Länder der ehemaligen UdSSR?

Diese Frage ist eher politisch als sprachwissenschaftlich motiviert.

Diese Gewohnheit hat sich leider als sehr lebensfähig erwiesen, und es ist nicht so einfach, sie loszuwerden.

Doch existierte in der ehemaligen Sowjetunion ein sehr befriedigendes Romanisierungssystem für Russisch, das in den 50er Jahren von der Akademie der Wissenschaften der UdSSR erarbeitet worden war.

Anderseits erfuhr sie keine praktische Anwendung, aber es war so aus den genannten politischen Gründen.

Jetzt bemüht man sich im postsowjetischen Raum, dieses Problem zu lösen. Es werden einige Versuche gemacht, die speziellen Kommissionen zu gründen, die sich mit der Erarbeitung der normalisierten und universellen Transliterationssysteme für die kyrillische Schrift beschäftigen. Das beste Romanisierungssystem unter ihnen ist zur Zeit von der terminologischen Kommission für die Naturwissenschaften an der Taras-Ševčenko-Nationaluniversität vorgelegt worden.

Dieses System ist zur automatischen Konversion hin und zurück mit Hilfe des Computers vorgesehen und entspricht allen von Aleksandr Reformatskij formulierten Forderungen. In diesem System entspricht jedem kyrillischen Buchstaben sein lateinisches Äquivalent. Und die Hauptsache ist, dass es eine Garantie der Wiederherstellung eines transliterierten Textes rückwärts in die kyrillische Schrift ohne irgendeine Zweideutigkeit gibt.

Hosted by www.Geocities.ws

1