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Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde,
52. Band. Seiten 185-193.  Dresden, Baensch, 1931.

Zur Jugendgeschichte Christophs von Carlowitz.
Von Adolf Hasenclever


   Über die Jugend des kursächsischen Staatsmannes Christoph von Carlowitz, des späteren vornehmsten Ratgebers Kurfürst Moritz’ von Sachsen, sind wir im einzelnen wenig unterrichtet; über das, was im Jahre 1801 Christian Ernst Weiße[1] und im Jahre 1854 Friedrich Albert von Langenn[2] geboten haben, sind wir im wesentlichen auch heute noch nicht herausgekommen[3].  Deshalb wird man jeden Beitrag, welcher in dieses Dunkel[4] etwas mehr Licht zu bringen vermag, dankbar begrüßen.  Einen solchen Beitrag, der nicht nur wegen seines Urhebers, sondern auch sachlich einen Wiederabdruck wohl verdient, glaube ich in einer Flugschrift gefunden zu haben, welche von Michael Blum in Leipzig im Jahre 1532 gedruckt worden ist, und die einen Bericht von Christoph von Carlowitz über Episoden aus dem Türkenkrieg des Jahres 1532 enthält.
   Daß Carlowitz an diesem Unternehmen gegen die Ungläubigen teilgenommen hatte, war bisher nicht bekannt, wenigstens von seinen Biographen und auch sonst, soweit ich sehe, nirgends erwähnt[5]; in welcher Eigenschaft er sich im christlichen Reichsheer bei Wien aufgehalten hat, läßt sich aus unserer Flugschrift nicht erkennen; da er jedoch seit längerer Zeit durch Herzog Georg von Sachsen bei diplomatischen Verhandlungen mit den verschiedensten Höfen – England[6], den Niederlanden, Polen[7], Siebenbürgen – verwandt worden und Anfang 1532 in Passau mit habsburgischen Politikern in Verbindung getreten war[8], ist seine Entsendung zum Türkenkrieg ohne weiteres zu erklären.  Eine irgendwie leitende Stellung wird der damals erst 24jährige von Carlowitz (geb. 13. XII. 1507) kaum eingenommen haben; er wird dem sächsischen Kontingent des Reichsheeres, bzw. Demjenigen des obersächsischen Kreises zugeteilt gewesen sein, vielleicht die Aufgabe gehabt haben, bei schwierigen politischen Lagen den Vermittler zwischen dem Leiter des Kontingents und dem Oberstkommandierenden des Reichsheeres, Pfalzgraf Friedrich, abzugeben.
   Die Flugschrift, auf welche ich in einem Sammelband Turcica[9] der Göttinger Universitätsbibliothek stieß, hat folgenden Titel:  „Warhafftige anzeigung welcher maß Römischer Keyserlicher Maiestet und des heyligen Reichs kriegsvolck, mit den Türcken gescharmützelt, etlich Tausent und darunder eynen trefflichen Heuptmann erlegt haben.  Item verzeychnus des Reychs Obersten Hauptleut. 
MCCCCCXXXII.“  Darunter befindet sich auf dem Titelblatt ein Stich, der einen Zusammenstoß von christlicher und türkischer Reiterei darstellt.  Auf den letzten Seite unter dem Verzeichnis der Hauptleute der Vermerk:  „Gedruckt durch Michael Blum“.  Die Flugschrift enthält zunächst – fol. A 1 bis A 11 verso einen „Bericht des scharmützels, wie ihn der Pfaltzgraff hat von sich geschrieben“.  „Datum ym Feldtlager zu Leupersdorff.  XIX. Septembris.“
   Es folgt, ohne Überschrift und ohne Anrede, – fol. A 11 verso bis B – der Bericht von Christoph von Carlowitz an Herzog Georg von Sachsen „datum eylend ym Feldtlager vor Wien, dornstags nach Matthei zu nacht umb sieben ur. 
Anno etc. CCC 11“.  Beigefügt ist dann noch, wie bereits das Titelblatt angibt, ein Verzeichnis der „Obersten befelchleute auff diesen Türckenzug ym Felde“, d. h. Ein Verzeichnis der, wie wir heute sagen würden, Stabsoffiziere im Reichsheere, diese jedoch von Carlowitz nicht gleichzeitig mit eingeschickt.
   Ich möchte annehmen, daß es sich bei unserer Flugschrift um eine offizielle oder doch offiziöse Publikation handelt; schon daß die Drucklegung in Leipzig erfolgt ist, also unter herzoglich-sächsischer Zensur, spricht für eine solche Annahme:  den wie konnte ein amtlicher Bericht an Herzog Georg von Sachsen ohne dessen Genehmigung veröffentlicht werden, und dazu noch von dem Leipziger Buchdrucker Michael Blum[10] dessen Druckerei sich wenige Jahre zuvor bei Herzog Georg so mißliebig gemacht hatte, daß ihr Inhaber, Michael Blum d. Ä. im Jahre 1525 aus Leipzig vertrieben werden sollte und nicht lange nachher im Gefängnis gestorben ist?
   Überhaupt wird durch unsere Flugschrift die Zahl der wenigen bekannten Drucke aus der Michael Blumschen Druckerei um einen, soweit ich sehe, bisher nicht beachteten vermehrt, und zwar aus einer Zeit, aus der wir sonst nur wenige Erzeugnisse ihrer Tätigkeit haben; es geht aus unserer Flugschrift weiterhin hervor, daß diese Druckerei nach der strafrechtlichen Verfolgung ihres Inhabers um die Mitte der 20er Jahre wahrscheinlich gar nicht, sicher nicht für längere Zeit geschlossen worden ist, da sie bereits im Jahre 1532 wieder zu amtlichen oder halbamtlichen Bekanntmachungen benutzt worden ist; für die Geschichte des Leipziger Buchdruckes in seiner Frühzeit eine immerhin nicht ganz uninteressante Feststellung.
   Der Bericht von Carlowitz an Herzog Georg trägt die Rechtfertigung für seine Veröffentlichung in sich; gewiß, er stößt unsere bisherige Kenntnis von diesem im Hinblick auf die großen Vorbereitungen mißglückten, an kleinen rühmlichen Taten jedoch reichen Türkenfeldzug nicht völlig um, aber er bringt doch in anschaulicher Schilderung, die meist auf guten Quellen, gelegentlich auf eigener Anschauung beruht, ein klares Bild von jenen Kämpfen des September 1532, die zur Rettung Wiens von einer abermaligen Belagerung geführt haben.  Über die Beweggründe der leitenden Männer im christlichen Reichsheer erfahren wir freilich nichts; auch dies ein Beweis, daß Carlowitz nur in untergeordneter Stellung den Krieg mitgemacht hat, aber was an einer früheren politischen Denkschrift von ihm bereits gerühmt worden ist[11], daß sie durch Kürze und Klarheit ausgezeichnet sie, das möchte man an diesem bisher nicht beachteten Bericht über den Türkenkrieg von 1532 auch lobend wieder hervorheben.

Christoph von Carlowitz an Herzog Georg von Sachsen.
Feldlager vor Wien, 26. IX. 1532.

   Nach dem der Türcke[12] das lost und unbewerte Stedlein Gintz mit XIIII Stürmen nicht hat erobern können, Sonder dasselbig zu ablenung des schimps, der yhme daraus hatte entstehen mögen, dem Niclas Jurischitz, heubtman daselbs, geschencket, hat er von dannen seinen Zug nach Odenburg zu genomen, und daselbst jm Feld der Kö. Ma. botschafft abgefertigt, Sie auch mit dreyhundert[13] pferden bis gen Bruck an der leitten beleitten lassen, mit trotzigem befelh[14] unter andern jrem König zu sagen, da sey er, und wolle yn daheim suchen, und das Schlos Wien ynn seine gewalt bringen.
   Als er nu nicht weit von Oldenburg komen, hat der Ibraim Bassa[15] Hern Dietrich von Hartisch, Heubtman zu Oldenberg, auff glauben heraus gefoddert und an yn begert, Er sol zufrieden stehen, und das Heer one hindernis vor über lassen ziehen, So wölle er verschaffen, das jm und den seinen kein schade solle geschehen.  Darauff ist das gantz Heer an der Stadtmaur vorgezogen und hat keinen sondern schaden gethan und sich nach der Steyrmarck auff Gretz zu gekert[16].
   Mitler zeit haben zwu Rotten hinder Wien an der Steirischen seiten hinauff nach sanct Pölten gestreifft und viel schaden gethan, wiewol das volck zuvor des mehrern theils[17] hinweg geflohen gewest, denn der Wackripaul[18] hat mit vleis vor des Türcken ankunfft daselbst umb fewer gemacht, damit er das volck zufliehen bewegte.
   Widder die selbigen Rotten hat man neun thausent Spanier und Italianer von denen, so die zeit umb Krembs gelegen, ausgeschickt.  Sie haben aber die Feind umb ein gantze nacht nicht erreichen mögen.  In dem ist der Türck mit dem gantzen Heer gen Gretz kommen[19], und hat nicht weit von dannen sein leger geschlagen, auch grosse freuden fewer gemacht und nur sehr triumphirt.
   Wie dieser sein zug dem Katzianer ist[20] verkundtschafft worden, hat er gepeten, jm von des Reichs volck tausent pferde zu geben.  So hat er sonst vier hundert Oesterreichische, auch etliche Steyrische pferde und zwey Fenlein knecht, auch den Wackipaul mit etlichen Hussern zu sich genomen, damit er ungefehrlich drey tausent starck worden, und ist den Türcken nachgezogen[21].  Aber hat jm nie ankomen mögen.
   Von dannen hat sich der Wackripaul mit seinen Hussern und etlichen Krenern, als Herr Georgen von Aursperg und dem Reichenberger ynn geheim hinaus gemacht, und einen hohen berg mit holtz bewachsen, darauff er nicht wol hat mogen gesehen werden, eingenomen, darunder das Heer eben für übergezogen.
   Als nu der gewaltig Hauff furuber und allein der nachzug, darunter des beste volck nach Türckischer gewonheit verordent, hinderstellig gewest, hat er sein volck also geteylet, das die ganz beritnen estlich hinab fallen, und den Türcken jm nachzug gleich unter augen wischen, und was sie ym rennen erstechen odder darnieder schlagen kundten, dasselbig thun und sich doch an deinem seumen.  Diese andern aber, die nicht so geng beritten, hernach ziehen, und was die ersten beschedigt hatten, deshalb vollend todschlagen solten.
   Also hat jm Gott geholffen, das er etlich hundert erwürget, und er selbs an den Obirsten Bassa uber den nachzug komen, mit jm gemangelt, und yn endlich unter den gaul gebracht, und dieweil er sich nicht gefangen wollen geben, erwürget, und den kopff, welcher gantz graw gewest, hinein gen Gretz gebracht hat.  Derselbig Bassa sol dem Türcken so lieb sein gewest, das die gefangen sagen, er würde weynen, wenn ers hört, und lieber zwentzig tausen man verloren haben[22].
   Gedachter Wackripaul hat auch ynn berurtem Scharmützel viel köstlicher hüte, geln Settel, auch zeume mit edlen steinen geziert, überkomen, und sind seine Hussern reich worden, aber gleich wol etliche umbkomen, und viel schadhafftig worden.
   Weil dis umb Gretz geschehen, hat der Bischoff von Labach mit etlichen Regenten zu Wien und wenig Spaniern, die eine Streiffende Rott, davon oben meldung geschehen, neun tausent starck, auff einem moß angetroffen, daselbst haben sie Spanier mit jn zu scharmützeln angefangen, aber grossen schaden genomen, und bey fünfftzig blieben, die andern widder zurück geschlagen, und umb sterckung geschriben.
   Darauff hat man Marggraff Joachim mit den Reuthern des Sechsischen Kreis, den darnach etliche Behmen und Hussern, auch etliche Fenlein knechte, darunter E. F. G. Fenlein gewest, nachgefolgest, jenset der Newstadt geschickt.  Des andern Tags ist der Oberst mit allen hinderstelligen Reutern und knechten bis auff sechs fenlein, die ym lager blieben, Auch mit etlichen Geschütz hernachgezogen und hat sich umb Leupersdorff bey sechs meylen ungefehrlich von Wien nider geschlagen.
   Inn dem ist der Calcianer, welcher mit den seinen von Gretz widder nach der Newstadt gezogen, Kundtschafft unter augen komen, das die itzt gemelte Rott auff Gretz zu dem Hauffen ziehen solte.  Dieweil aber alle Welde und Paß des orts verhawen gewest, so hat er wol gewust, das sie nicht liederlich hindurch auff Gretz möchten.  Es geschehe denn durch den weg, den er selbst ynnegehalten.  Darumb er bald gedacht, sie musten auff in stoßen und yst also ynn seiner schlacht Ordnung fort und fort gezogen, bis er heut acht Tage[23] gantz nahe an sie komen.  Da haben die Hussern mit in darauff gehawen und sich auff sin seyten gewant.  Inn dem sind die andern auch mit in zu mangeln komen, und haben in bis ynn drey tausent auffs wenigste erstochen.  Die andern der massen zerstrewet, das sie darnach hyn und her von den Bawren entzeln sind auff gerieben, und fraglich wenig odder keyner darvon komen.
   Gleich den selbigen tag hat der pfaltzgraff mit dem gewaltigen hauffen bis ynn zwentzig tausent starck, die andere Rott sieben tausent starck, welche sich nach Hungern zugewent hat, bey eynem Schlos, Entzefeldt genant, auch antroffen.  Und wie dieselbige aus einem wald heraus gezogen, und ungefehrlich zweyer acker lang von der Ordenung gewest, hat man das geschütz lassen yn sie gehen.  Als sind sie auff ein seyten hynaus geprelt, auch etliche widder ynn wald geflohen.  Gleychwol hat Gott gnad geben, das in der Fane genomen, und bis ynn vier tausent des orts todt blieben.  Die ubrigen sind gleich auff Marggraff Joachim geflohen, da ir denn auch über tausent und noch mehr erstochen und zum teyl von den bewmen, darauff sie von den Geulen geflohen, erschossen, und die andern den Bawern todt zuschlagen zukomen seyn.
   Man hat jn auch bey fünffhundert Christen, weiber und kynder, welche des mehrern teyls beschedigt gewest, und über drey tausent pferde sampt vielem plunder abgedrungen.  Sie haben sich aber menlich und hart gewert, Auch den unsern jre spies und schwerd, wann sie gleich gereit ynn in gesteckt, ergriffen, zerbrochen und damit die geule gestochen, darumb viel guter geule dem Katzianer, Mathias von der Schulenburg, und andern verderbt.  Aber ausgenomen die ob berürten Spanier, sind über zehen personen von den unsern, davon man wüste, niche todt blieben, doch viel gestochen worden.
   Wie nu dieser scharmützel volendet und man widerumb hieher vor Wien yns leger hat ziehen sollen, sind etliche knechte unter dem gewaltiger hauffen des Pfaltzgraffen stetig worden, und haben nicht ziehen wöllen, man gebe jn denn yren schlacht soldt, Gleichwol haben sie die Haubtleut mit guten worten endlich fortbracht.  Sie sind aber nich von dieser forderung nicht abgestanden, und halten doch etlich nicht, das man in etwas geben werde.  Denn ausserhalb der Schützen haben die knechte wenig dazu gethan, sonder allein hinder dem geschütze ynn der Schlachtordenung gestanden.  Undob wol das geschütze abgegangen, so kan es doch vor kein schlacht angezogen werden.
   Und damit ich widder auff des türcken abzug kome, so hat man kundtschafft, das er durch die Steiermarck und Crayn mit viel brand wider abgezogen und an dem Simmicher Boden lige.  E. F. G. Weis ich auch nicht zu verhalten, das der Weyda und Gritti vor Gran gelegen, dasselb gegraben und geschossen, auch neun stück büchsen darvor zursprengt, aber gleichwol nichts ausgericht haben, und ist Otho von Dißkaw[24] Oberster darynn, wie man sagt.
   Unsere Nassern sind vor vierzehen Tagen mit XLI schiffen an die Weydischen Nassern komen, und von in überweldigt, also das sie bis yn XXXV schiff verloren, bey funff hundert todt blieben, die andern kaum darvon komen[25].
   Am nehisten Montag[26] sind Kay. und Kö. Maiestat zu nach auffm wasser gen Wien komen.  Dinstags[27] darnach ist der Pfaltzgraff mit allen Obersten zu jren Maiesteten hineyn geritten und yren Mai. den Fanen, so von feynden eröbert ist worden, uberantwordt.  Und da hat Kayser. Ma. die jhenigen, so sich angegeben, zu Ritter geschlagen[28].
   Am berürten Montag sind auch sieben tausent Spanier mit XXV Fenlein, daruber Anthoni de Leva Oberster, hie durch unser Lager gezogen, so wol gekleydet und so wol bewert, als ich vor nie von keinem kriegsvolck gehört hab.  Denn es sind uber zwey tausent von vorteyl wolgeharnischte mann, die zum teyl ubergölte Harnisch und alle schlachthauben mit schönen fedderpüschen gehabt, unter in gewesen.  Und der halb teyl des hauffens hat spies, der ander halb teyl hacken getragen.  Doch sind auch bey hundert mit Partesan darunter gewest.
   Wie sie nu aus irem leger, das sie zu nechst bey der Stad geschlagen, ynn die Stad haben gewolt und nicht eingelassen sind worden, haben sich die funfftzehnhundert Hispanier, so zuvor darynn gelegen, unterstanden, das eine thor zu öffnen und sie hineyn zu lassen.  Auch offentlich yrem Obersten angesagt, man were yhnen viel Monat Sold schuldig, wo man yhn den selbigen nicht geben wolde; so wolten sie neben yhren Landsleuthen die Stad plündern.  Dis hat der Oberste der regierung angezeygt, also ist man ynn der Stad auff gewest, das geschütz auff die Platz geruckt und daselbst Schlacht ordenung gemachet und die Spanier gestillet.  Bald darnach hat yr Oberster lassen umbschlagen, welchen man des andern tags zu Mittag ynn der Stad würde finden, der von ym nicht erlaubnis hatte, den wolde er hengen lassen.  Also sind sie auff den Dinstag[29] früe zu yren Landsleuthen, welche aus dem ersten leger verrucken, und drey meylen unter Wien sampt den zwelff tausent Italianern, die auch desselbigen Tages ankamen, yr leger haben schlagen müssen, yns feld gezogen.  Datum eyland ym Feldtlager vor Wien, Dornstags nach Matthei[30] zu nachten umb sieben ur, Anno etc. XXXII.
   E. F. G. Untertheniger gehorsamer diener
                                       Christoff von Karlewitz.


 

[1] „Bruchstücke aus dem Leben Christophs von Carlowitz“ in:  Neues Museum für die sächsische Geschichte, Literatur und Staatskunde.  Herausgegeben von D. Christian Ernst Weiße.  Bd. II, Heft 2 (Freyberg 1801), S. 1–82; unter den von Weiße (S. 52 ff.) aufgeführten Schriften Christophs von Carlowitz – gedruckten und handschriftlichen – ist unser Bericht nicht erwähnt.

[2] Christoph von Carlowitz.  Eine Darstellung aus dem 16. Jahrhundert.  Leipzig 1854.

[3] Die neueste Literatur findet man verzeichnet bei Förstemann-Günther:  Briefe an Desiderius Erasmus von Rotterdam (Leipzig 1904), S. 322; vergl. Auch E. Brandenburg:  Moritz von Sachsen (Leipzig 1898), S. 13, Amm. 2, sowie:  „Aus dem Archive der Familie von Carlowitz“ (Dresden 1875), S. 19–21.

[4] „Überhaupt findet man hier eine Lücke in seiner Lebensbeschreibung, die ich bis jetzt nicht habe ausfüllen können“, sagt Weisse a. A. O. S. 11 über diese Epoche von Carlowitz’ Leben.

[5] Genau zehn Jahre später hat Carlowitz abermals, und zwar im Gefolge von Herzog Moritz, an einem Türkenkrieg teilgenommen, worüber wir ein vom 14. Juli bis 30. September 1542 reichendes Tagebuch von ihm besitzen, das Chr. Meyer in der Zeitschr. Für preußische Geshichte und Landeskunde, Bd. XVI (Berlin 1879), S. 508–518, veröffentlicht hat; vergl. auch Weisse a. A. O. S. 14 ff.

[6] In den englischen Calendar-Publikationen zur Geschichte Heinrichs VIII. Findet sich keine Erwähnung dieser Mission von Carlowitz.

[7] Für die diplomatische Tätigkeit Carlowitz’ in Polen vergl. „Sigmund von Herbersteins Selbstbiographie“ [Fontes rerum Austriacarum, Abt, I, Bd. I], Wien 1855, S. 292:  „Neben Jme alls Junger oder alls ein Secretary Cristoff Carlowitz“, sowie Acta Tomiciana, Bd. XII (Posen 1906) S. 277.

[8] Herbersteins Tagebuch a. A. O. S. 299.

[9] 8º.  Hist. Turc. 712:  „Volumen 55 scriptorum ad Hist. Turcicam spectantium”, die Jahre 1530 bis 1766 umfassend.  Laut Mitteilung des Auskunftsbureaus der deutschen Bibliotheken befindet sich die Flugschrift außerdem noch in der Staatsbibliothek in Berlin und in der Universitätsbibliothek Breslau.  Das Exemplar unserer Flugschrift in der Universitätsbibliothek Berlin ist nicht, wie der Katalog des Auskunftsbureaus der deutschen Bibliotheken angibt bei dem Buchdrucker Stöckel in Dresden gedruckt, sondern ist nahezu völlig übereinstimmend mit dem Blumschen Druck in Göttingen und trägt auch unter dem Text der letzten Seite den Vermerk:  „Gedruckt bei Michael Blum“.  Auf S. A 1111 verso steht unter dem Text „in gewest“ statt „in gewe“; auf S. B 1 ist die erste Zeile des Göttinger Exemplars die letzte von B verso.

[10] Es gibt in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zwei Buchdrucker Michael Blum in Leipzig, der Ältere und der Jüngere; in dem Artikel „Michael Blum“ in der A D B. Bd. II (1875), S. 739, werden sie nicht getrennt; Michael Blum d. Ä. Ist nach Fel. Gess:  Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen, Bd. II (1917), S. 742, Amm. 1, um 1527 wegen Druckes lutherischer Bücher im Gefängnis gestorben, nach Fr. Kapp:  Geschichte des deutschen Buchhandels (Leipzig 1886), S. 593, schon Anfang 1526, ebenda ein Schreiben M. Blums an Herzog Georg vom 25. XI. 1525 mit der Bitte, ihn aus Rücksicht auf seine Kinder nicht aus Leipzig zu vertreiben.  Sein Sohn gleichen Namens hat die Druckerei fortgeführt; sie hat unter großen finanziellen Schwierigkeiten bis Anfang der 50er Jahre des 16. Jahrhunderts bestanden; vergl. A. Kirchhoff:  Die Entwicklung des Buchhandels in Leipzig (Leipzig 1885), S. 46 u. S. 52 f.

[11] v. Langenn:  Christoph von Carlowitz, S. 42.

[12] Über die folgenden kriegerischen Ereignisse vergl. L. Kupelwieser:  Die Kämpfe Österreichs mit den Osmanen vom Jahre 1526 bis 1537 (Wien u. Leipzig 1899), S. 82 ff.

[13] Nach der „Wegrayß Kaiserlicher Majestet Legation“ bei Gévay:  Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Verhältnisse zwischen Österreich, Ungarn und der Pforte (Wien 1838) mit 500 Pferden; die Abfertigung fand am 2. September 1532 statt.

[14] Das Schreiben Suleimans an Ferdinand vom 12. VII. 1532 abgedruckt bei Gévay a. A. O. S. 87 f.; sein Inhalt lautete jedoch keineswegs so herausfordernd, wie hier angegeben wird.

[15] Der Großvezir Ibrahim Pacha; vergl. über ihn Encyclopädie des Islam B. II (1927) S. 469 f.

[16] In Wahrheit war Oedenburg am 31. August von den Türken eingenommen worden; Kupelwieser a. A. O. S. 89, sowie Hammer:  Geschichte des Osmanischen Reiches, Bd. III (1828), S. 668:  Suleimans Tagebuch:  (31 August):  „Das Schloß Sopron (Oedenburg) wider erobert.“

[17] Druck:  „theis.“

[18] Der Husarenführer Paul Bakicsh; vergl. über ihn Hubertus Thomas Leodius:  Annalium de vita et rebus gestis Friderici II Electoris Palatini libri XIV (Frankfurt 1624), S. 166:  „... qui Thrax et patria exul pro nobis et religione nostra contra Thracas gentiles suos tam fortiter depugnavit.“  Der Bericht des Hubertus Thomas Leodius im 8. Buch seiner Annalen ist der bei weitem anschaulichste über diesen türkenkrieg, den ich kenne.

[19] Am 11. September lagerte der Sultan vor Graz.

[20] Hans Katzianer, oberster Feldhauptmann König Ferdinands.

[21] Am 8. September; vergl. Herberstein a. a. O. S. 300.

[22] Vergl. Dazu Herberstein a. a. O. S. 301 (13. IX 1532):  „Die Türggen lagen im Leybnitzer Veld.  Alls die am Hansteg uber die Sulbm unnder die Puechl zugen, hat er die hindersten angriffen und vill khöpf, auch annders von gueten Rossen und gueten geschmedit, mit sich geen Grätz bracht“; Suleiman erwähnt das Scharmützel in seinem Tagebuch nicht; vergl. auch Hubertus Thomas Leodius a. a. O. S. 165f.

[23] 18. September; bei Pottenstein; zum folgenden vergl. Kupelwieser a. a. O. S. 100 ff., sowie Th. Herberger:  Sebastian Schertlin von Burtenbach (1852), S. 16 ff.

[24] Otto von Dieskau Ritter auf Finsterwalde, Oberster über 3 Fähnlein Knechte in Gran, später Politiker und Feldherr Moritz’ von Sachsen; stirbt 1553 wie sein Herr an den in der Schlacht bei Sievershausen empfangenen Wunden; vergl. über ihn A D B, Bd. V. (1877), S. 147 f.  In dem „Verzeichnis der Hauptläut“ (vergl. oben) ist „Ott von Disskaw Oberster zu Gran, hat bey jme drey Fennlein knechte“ aufgeführt.  Daraus geht hervor, daß dieses Verzeichnis von Carlowitz nicht herrührt.

[25] Vergl. Th. Herberger a. a. O. S. 15 und S. 26; Die Schlacht auf der Donau fand statt bei Komorn; der Verlust der Christen betrug nach S. 26 „bey 30 schuffen Nassern“; vergl. auch Kupelwieser a. a. O., S. 106.

[26] 23. September.

[27] 24. September.

[28] Vergl. dazu Th. Herberger, a. a. O., S. 27f.; auch Schertlin gehörte zu denjenigen, welche damals zum Ritter geschlagen wurden.

[29] 24. September.

[30] 26. September.

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