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SALVADOR  DALÍ

(1904 - 1989)

[Salvador Dalí]

Tabellarischer Lebenslauf
zusammengestellt von
Nikolas Dikigoros

1904
11. Mai: Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech wird in Figueras [heute Figueres] (Nordost-Katalonien) als Sohn des Notars Salvador Dalí i Cusí und dessen Ehefrau Felipa, geb. Domènech geboren.

[Dalis Vater] [Dalis Mutter]

Er wächst dort und bei den Großeltern väterlicherseits im nahe gelegenen Fischerdorf Cadaqués auf.

[Cadaques]

1911-1921
Dalí besucht zunächst die Gemeindeschule, dann das Gymnasium der Maristenbrüder in Figueras.

1919
Dalí fertigt ein erstes Selbstporträt.

[Dali]

1921
September: Dalí beginnt ein Studium an der Hochschule für schöne Künste in Madrid mit dem Ziel, Kunstlehrer zu werden. Dort lernt er u.a. Federico García Lorca und Luis Buñuel kennen.

1922
Bei einer Gruppenausstellung des katalanischen Studentenverbandes in der Galería Dalmau in Barcelona - in der auch schon Braque, Matisse und Miró ausgestellt haben - werden acht Gemälde von Dalí ausgestellt, darunter zwei weitere Selbstporträts.


1923
Dalí ist an Studentenkrawallen beteiligt und wird vorübergehend von der Kunsthochschule relegiert.

1924
Dalí richtet sich ein Atelier in Figueras ein, wo er malt und Kupferstiche anfertigt; er illustriert den Gedichtband "Les bruixes de Llers" von Fages de Climent. An der "Freien Akademie" von Julio Moises studiert er Aktzeichnen.


1925
April: Dalí kehrt an die Kunsthochschule von Madrid zurück.
November: Dalmau veranstaltet in Barcelona eine erste Einzelausstellung Dalís mit 22 Werken.


1926
April: Dalí reist nach Paris, wo inzwischen sein Freund Buñuel als Regie-Assistent arbeitet, und besucht seinen um eine Generation älteren Landsmann Pablo Picasso, der zwar schon seit der Jahrhundertwende dort lebt, aber erst im Vorjahr durch eine Austellung der "Surrealisten" als "Künstler" bekannt geworden ist.
Juni: Dalí weigert sich, zur Abschlußprüfung der Kunsthochschule anzutreten.
Oktober: Dalí wird er endgültig von der Kunsthochschule verwiesen.

1927
Januar: Dalmau veranstaltet eine weitere Dalí-Ausstellung in Barcelona. Der kommerzielle Erfolg macht Dalí über die grenzen Kataloniens hinaus bekannt. Zu seinen wichtigsten Propagandisten gehört der einflußreiche Kunstkritiker Sebastià Gasch.
Februar-Oktober: Dalí absolviert seinen Militärdienst als "Heimschläfer", d.h. er kann sich weiterhin der Kunst widmen.

[Dalí (rechts) mit García Lorca]

April: Dalí entwirft die Bühnendekoration für das Theaterstück "Mariana Pineda" von García Lorca. Unter dem Einfluß des letzteren malt er "El Bosc d'aparells" (später auf Kastilianisch in "La miel es más dulce que la sangre" umbenannt) und "Senicitas" (später "Els esforcos esterils").

[La miel es más dulce que la sangre] [Senicitas - Gesamtansicht] [Senicitas - Detail]

Juli: Dalí bricht mit García Lorca, nachdem ihm dieser homosexuelle Avancen gemacht hatte.
(Das hatte wohl nichts mit einer Abneigung Dalís gegen Schwule zu tun - er war selber schwul oder zumindest bisexuell veranlagt; aber García Lorca war offenbar in dieser Hinsicht nicht nach seinem persönlichen Geschmack :-)

1928
März: Dalí gehört zu den Verfassern des "Manifest groc [Gelben Manifests]". Darin propagiert er einen Bruch mit der "traditionellen" Kunst, die vor allem den Menschen darstellte, und eine Konzentration auf Maschinen und andere "moderne" Errungenschaften.
Auf der internationalen Malereiausstellung in Pittsburgh ist auch Dalí mit einigen Bildern vertreten; das Publikum zeigt ihnen jedoch die kalte Schulter.
(Das schreibt Dikigoros nicht einfach so daher. Beide Bilder blieben - wiewohl das zweite schon auf der Dalí-Ausstellung 1925 dabei war - unverkäufliche Ladenhüter, die heute in "seinem" Museum in Figueras hängen :-)


1929
April: Dalí reist erneut nach Paris, um sich den "Surrealisten" anzuschließen, einer Gruppe von Literaten* und Malern, die sich seit 1924 von den "Dadaisten" getrennt hatten. Er lernt André Breton, den "Papst des Surrealismus", kennen, ferner Joan Miró, Paul Éluard und den Kunsthändler Camille Goemans.
Mit Buñuel arbeitet Dalí an dem Stummfilm "Un chien Andalou [Ein andalusischer Hund]".
Mai: Dalí kehrt nach Cadaqués zurück, wo er u.a. "Das Rätsel der Begierde", "Die Anpassung der Begierde" und "Der große Masturbator" malt.


Juli-September: Goemans, Magritte, Buñuel, Paul Éluard und dessen Ehefrau, die gebürtige Russin** Jeljena ("Gala") [1893-1982] besuchen Dalí in Cadaqués. Als Paul Éluard nach Paris zurück kehrt, bleibt Gala bei Dalí, was zu dessen Bruch mit seiner Familie und mit Buñuel führt.
Gala wird für den verklemmten Junggesellen, der früh Halbwaise geworden ist, zum Mutterersatz, zur Managerin und gelegentlich auch zum Modell.


Oktober: Die Kinopremiere von "Un chien Andalou" in Paris verursacht einen Skandal. García Lorca fühlt sich als gebürtiger Andalusier persönlich angesprochen und verunglimpft.


November: Goemans veranstaltet in Paris eine Dalí-Ausstellung, die ein voller Erfolg wird - alle Bilder werden verkauft. (Allerdings geht die Weltwirtschaftskrise, die nach dem "Schwarzen Freitag" an der New Yorker Börse ausgebrochen ist, auch am Kunstmarkt nicht spurlos vorüber; Goemans macht wenig später Pleite, und Dalí sieht von dem Erlös nichts.)
Ein Versuch Buñuels, sich mit Dalí auszusöhnen, scheitert.

1930
Dalí zieht mit Gala nach Carry-le-Rouet (Côte d'Azur), wo er weiter surrealistische Bilder malt.


1931
Dalí und Gala kehren nach Katalonien zurück; sie leben in Port Lligat, einem Fischerdorf bei Cadaqués.


Juni: Der Kunsthändler Pierre Colle veranstaltet eine Ausstellung mit Dalí-Bildern in Paris, die ebenfalls ein voller Erfolg wird, nicht zuletzt Dank einiger zahlungskräftiger Kunden aus den USA, wie Caresse Crosby - die Witwe eines Neffen von J.P. Morgan - und Julien Levy, einen Kunsthändler aus New York, der "Die Beständigkeit der Erinnerung" kauft***, im Nachhinein eines der bekanntesten Werke Dalís.

[Dali, Die Beständigkeit der Erinnerung]

Die "weichen Uhren" - Symbol der zerfließenden Zeit - werden zu einem seiner Lieblingsmotive. (Nach einer von ihm selber verbreiteten Legende kam ihm die Idee dazu beim Anblick eines zerlaufenen Camembert :-) Zu Dalís bevorzugten Motiven zählen ferner zerfließende Musik-Instrumente, brennende Giraffen, Elefanten auf Stelzen, Schmetterlinge, Schubladen sowie die Krücken seines Vaters. All das bildet später auch den Gegenstand zahlreicher Imitationen, Parodien und Karikaturen.****

1932
Mai: Colle veranstaltet eine weitere Dalí-Ausstellung in Paris, wiederum mit Erfolg.
November: Gala und Paul Éluard lassen sich scheiden.

[Paul Éluard]

1933
Januar: Gala bringt einen Kreis ("Zodiaque") von 12 Kunstmäzenen zusammen, der Dalí finanziell unterstützt - gegen Überlassung von Bildern oder Zeichnungen.
Juni: Colle organisiert eine dritte Dalí-Ausstellung in Paris. Kritiker meinen, für einen Surrealisten male er zu wenig abstrakt.


Juli: Dalí schreibt Breton, daß ihn der neue (seit Januar) deutsche Reichskanzler Hitler noch mehr fasziniere als der verstorbene sowjetische Revolutionsführer Lenin. Der letztere ist das politische Idol der Surrealisten im allgemeinen und Bretons im besonderen, der sich darob schockiert zeigt.*****
(Kaum thematisiert wird dagegen, daß Dalí auch den selben Lieblingskomponisten hat wie Hitler, nämlich Richard Wagner. Nicht von ungefähr ist seine Lieblingsoper "Tristan und Isolde", in der die Musik ebenso schräg zerfließt wie auf seinen Bildern die Gegenstände. Was er selber später zu diesem Thema abliefert - Bilder mitte und rechts - verdient allerdings eher das Prädikat "erbärmlich".)


November: Levy organisiert eine erste Dalí-Ausstellung in New York.

1934
25. Januar: Breton lädt Dalí vor ein Femegericht der Surrealisten nach Paris und verlangt von ihm einen Widerruf seiner Äußerungen über Hitler. Dalí verweigert dies und erklärt, daß er ebenso wenig ein Feind des Proletariats sei wie Hitler.
30. Januar: Dalí heiratet Gala - demonstrativ am 1. Jahrestag der Machtergreifung Hitlers.
(Einige Biografen verlegen das politisch unkorrekte Datum der Eheschließung später in den Oktober 1934 :-)


(Seht Ihr da einen Altersunterschied, liebe Leser? Salvador ist
30, Gala 41. Auf Dikigoros wirken sie beide eher wie Mitte 40)

5. Februar: Dalí wird wegen "Verherrlichung des Hitler-Fascismus" als "fascistisches Element" und "Konter-Revolutionär" förmlich aus der "Bewegung" der Surrealisten ausgeschlossen - was ihm freilich am Ar... verlängerten Rücken vorbei geht.


April: Dalí versucht eine Versöhnung mit Garcia Lorca, worauf dieser jedoch nicht eingeht.
Juni: Dalís neuer Galerist Jacques Bonjean veranstaltet eine Ausstellung in Paris.


Juli: Dalí besucht in London den britischen Dandy Kunstsammler Edward James, der in den folgenden Jahren zu seinem wichtigsten Kunden wird; dann kehrt er nach Port Lligat zurück.


Oktober: Nachdem die kommunistische UGT den Generalstreik und "Republikaner" um Lluís Companys einen unabhängigen Staat Katalonien ausgerufen haben, brechen Arbeiteraufstände und bewaffnete Kämpfe aus. Dalí ahnt, daß dies der Auftakt zu einem Bürgerkrieg sein könnte und beschließt, Spanien zu verlassen.


November: Nachdem Dalí auch in Frankreich als "Hitler-Freund" angegriffen wird - selbst der sonst seriöse Figaro hetzt gegen ihn - reist er mit Gala in die USA, wo Levy und Crosby einen großen Medienrummel für ihn organisieren.
Levys zweite Dalí-Ausstellung wird zu einem für damalige Verhältnisse großartigen finanziellen Erfolg.
12 Bilder Dalís werden verkauft; sein Anteil an dem Erlös beläuft sich auf insgesamt 5,000 US-$ (20.000 Reichsmark), was einer Kaufkraft von ca. 200.000 Teuro entspricht.


Dalí - der seit dem Bruch mit seiner Familie zunehmend materielle Probleme hatte - ist einstweilen saniert; er gilt fortan als weltweit führender "Surrealist".

1935
Februar: Bei einem Kostümball tritt Gala als totes Baby auf - was allgemein als Anspielung mit den ermordeten Sohn des Ozeanfliegers Charles Lindbergh verstanden wird und zu einem ausgemachten Skandal führt. Da sich Dalís Vorahnung vom Ausbruch eines Bürgerkriegs vorerst nicht bewahrheitet hat, kehrt er mit Gala nach Europa zurück.
März: Die Pariser Surrealisten um Breton - die inzwischen mit den Kommunisten um Aragon gebrochen haben und keine vergleichbaren kommerziellen Erfolge wie Dalí aufweisen können, nehmen ihn wieder in ihre Gruppe auf.
April: Dalí kehrt nach Cadaqués zurück, wo sich angesichts seiner Erfolge auch sein Vater mit ihm aussöhnt.
Dalí malt "Das Gesicht der Mae West als Wohnung".

[Bild]

September: Bei einem persönlichen Treffen in Barcelona söhnt sich auch García Lorca mit Dalí aus.
Oktober: Dalí reist nach Italien; unter dem Eindruck der klassizistischen Kunst kommen ihm insgeheim erste Zweifel am "Surrealismus".
Er veröffentlicht "La conquête de l'irrationel". (Der Titel regt zum Nachdenken über die Mehrdeutigkeit des französischen Wortes "conquête" an :-)

[Buch]

1936
April: Dalí bricht mit Colle, dessen Verkaufserfolge hinter seinen nunmehr gestiegenen Erwartungen zurück geblieben sind.
Mai: Dalí beteiligt sich an einer "Surrealisten"-Ausstellung von Charles Ratton.


Juni: Dalí beteiligt sich an der "Surrealisten"-Ausstellung in der New Burlington Gallery in London.
Juli: Während Dalí noch in London weilt, bricht der Spanische Bürgerkrieg aus.


September: Um nicht auch als "Freiwilliger" eingezogen und verheizt verwendet zu werden - wie García Lorca, den es gleich im August "erwischt" hat -, flieht Dalí mit Gala über Frankreich nach Italien.
Dezember: Dalí und Gala reisen nach New York City, wo das Museum of Modern Art eine Dalí-Ausstellung veranstaltet. Seine Lobbyisten schaffen es, ihn auf die Titelseite des Time Magazine zu bringen, das einen äußerst schmeichelhaften Artikel über ihn und seine Werke veröffentlicht.


Dezember: Dalí schließt einen Dreijahresvertrag mit Edward James, dem er gegen ein Pauschalhonorar von monatlich 200 Pfund Sterling (4.000 Reichsmark, ca. 40.000 Euro nach der Währungsreform von 2002) alle Werke abtritt, die er von Juni 1936 bis Juni 1939 hergestellt hat bzw. noch herstellen wird, mindestens aber 30 Gemälde und 60 Zeichnungen.
In dieser Zeit gelingen Dalí einige seiner originellsten Werke, u.a. die Doppelbilder "Metamorphose des Narcissus" und "Schwäne, die sich zu Elefanten spiegeln".


(Angeblich stellen diese Bilder - zumindest das rechte - Edward James in den Mittelpunkt; aber Dikigoros kann da beim besten Willen nichts entdecken.)

1937-1938
Dalí und Gala leben überwiegend in Italien, nur unterbrochen von gelegentlichen Reisen nach Paris, wo er vorübergehend mit den Modistinnen Coco Chanel und Elsa Schiaparelli zusammen arbeitet - man sagt, die geschmacklosen Schubladen- und Hummer-Kleider der letzteren seien von ihm und/oder Gala inspiriert.

[Dalí und Coco Chanel] Dalí und Elsa Schiaparelli]

1938-1940
Dalí gelingen weitere originelle Doppelbilder, wie "Das Bildnis verschwindet", "Das endlose Rätsel", "Der unsichtbare Voltaire auf dem Sklavenmarkt" und "Drei Lebensalter".


Bekannter aus jener Zeit werden freilich erheblich weniger originelle Werke, z.B. ein versaubeutelter Kopf auf Krücken ("Schlaf") und ein kaputtes Telefon über Teller mit Hitler-Bild - in einem späteren Remake abgewandelt in ein kaputtes Telefon über zerfließendem Teller auf Krücke mit Spiegeleiern.


Für das letzte Bild hat sich unter nachgeborenen deutschen Kunst-"Historikern" die These zur herrschenden Meinung entwickelt, Dalí habe damit die Westmächte - symbolisiert durch das Schnecklein - kritisieren wollen, die dem "Münchner Abkommen" (über die Wiedervereinigung Böhmens und Mährens - tausend Jahre lang Herzstück Deutschlands und erst 1919 von den Tschechen geraubt, die seine Einwohner brutal unterdrückten - mit dem Deutschen Reich) kritisieren wollen. (Das französische Sprichwort "Pour faire une omelette il faut casser des œufs [Wo gehobelt wird fallen Späne]" scheint jenen Keksperten unbekannt zu sein :-)

1939
Januar: Dalí malt "Baccanal" - angeblich als Bühnenbild für Wagners "Tannhäuser".
(Dikigoros hätte eher auf "Lohengrin" getippt, denn er wüßte nicht, wo im "Tannhäuser" ein Schwan vorkäme; aber bei Dalí weiß man ja nie - womöglich soll das Gebilde hinter dem ausgenommenen Vogel den Venusberg darstellen?!? :-)


Februar: Vor neuerlichen Anfeindungen als "Fascist" und "Rassist" - um als solcher zu gelten reicht es (wie auch heute) schon aus, sich an Wagner-Aufführungen zu beteiligen - weicht Dalí wieder in die USA aus - wo man damit keine Probleme hat. Levy hält ihm die Stange Treue und veranstaltet eine weitere Dalí-Ausstellung in seiner New Yorker Galerie.


Das Gesicht auf dem mittleren Bild stellt die Schauspielerin Shirley Temple dar, das auf dem rechten Bild diente 1955-73 als Werbeträger für Zwieback.

März: Der Spanische Bürgerkrieg endet mit dem Sieg der Anti-Kommunisten unter General Franco.
September: Großbritannien und Frankreich nehmen den Beginn des Polenfeldzugs zum Vorwand für ihre bereits lange vorbereitete Kriegserklärung gegen das Deutsche Reich (nicht aber gegen die Sowjet-Union, als auch die Rote Armee in Polen einrückt).

1940
Dalí läßt keinen Zweifel daran, was er von jenem neuerlichen Weltkrieg erwartet.

[Doppelbild: Ballerina und Totenschädel]

Entgegen der unter Keksperten herrschenden Meinung glaubt Dikigoros nicht, daß es sich beim dritten Bild um ein unvollendetes Werk handelt, das "tanzende Poeten" darstellen soll, sondern vielmehr um eine Darstellung von Schwerkriegsbeschädigten: Rechts ein an beiden Unterarmen Amputierter, der zudem am Tropf hängt (verkehrt herum, d.h. der Tropf hängt nach unten - typisch Dalí :-). In der Mitte ein an Kopf und Arm Verbundener. Links ein Einarmiger, dessen linkes Bein offenbar auch nicht mehr funktionsfähig ist, weshalb er sitzt.

1941
Dalí veröffentlicht den autobiografischen Roman "The Secret Life of S.D. [Das geheime Leben des S.D.]".
(48 Jahre später veröffentlicht der 1941 geborene Reiseschriftsteller Paul Theroux den autobiografischen Roman "My Secret History", der auf Deutsch unter dem Titel "Mein geheimes Leben" erscheint.)


Nach dem Kriegseintritt der USA erscheint die 2. Auflage mit einem neuen Frontispiz, das politisch korrekt den Abschuß eines deutschen Flugzeugs mit Hakenkreuz zeigt; und Dalí - der weiß, was er seinem Gastland schuldig ist (und der dem Verdacht entgegen treten muß, ein heimlicher "Nazi-Sympathisant" zu sein) - widmet auch der US-Pazifik-Flotte, die Opfer eines "völlig unprovozierten Angriffs" der Japaner geworden ist, nachdem Roosevelt sie von Kalifornien nach Pearl Harbor auf Hawaii hat verlegen lassen, ein mitfühlendes Gemälde.


(Was Dalí von der gerade aus dem Ei schlüpfenden neuen Hegemonialmacht USA hält, die ihre Krallen nach Europa ausstreckt, bleibt der Interpretation eines jeden Betrachters überlassen.)

1943
Dalí lernt die jüdischen Spekulanten "Filanthropen [Menschenfreunde]" und Kunstsammler Al und Reese Morse kennen, die ihm - auch in den folgenden Jahren - mehrere Bilder abkaufen.
Das war durchaus nicht selbstverständlich. Dalí galt zwar - zu Recht oder zu Unrecht - als führender Surrealist; aber die Surrealisten standen - völlig zu Recht - nicht besonders hoch im Kurs. Angesagt war vielmehr "Art déco", und als dessen führende Vertreterin galt die - ebenfalls im US-Exil lebende, damals weltberühmte, heute so gut wie vergessene - polnisch-russische Jüdin Rosa Kuffner de Diószegh ("Tamara de Lempicka"), die für jemanden wie Dalí bloß ein hochnäsig-herablassendes Lächeln übrig hatte.


(Man fragt sich allerdings, was an Werken wie der "Mutter Oberin" dekorativ oder sonstwie bemerkenswert sein soll.)

1944
Dalí verfaßt den Fantasie-Roman "Hidden Faces [Versteckte Gesichter]"; der Erfolg hält sich in Grenzen.

[Buch]

1945
November: Die New Yorker Bignou-Galerie veranstaltet eine Dalí-Ausstellung.

1946
Dalí malt "Die Versuchung des heiligen Antonius". (Es wird nachträglich zu einem seiner bekanntesten Bilder.)


1946
Dalí arbeitet an Walt Disneys Zeichentrickfilm "Destino" mit.


1947
Oktober: Das Kunstmuseum in Cleveland/Ohio veranstaltet eine "Retrospektive" mit Werken Dalís.
November: Die New Yorker Bignou-Galerie veranstaltet eine weitere Dalí-Ausstellung.
Dalí malt seinen Kollegen Picasso.


1948
Januar: Dalí veröffentlicht "50 magische Geheimnisse" - eine pseudo-wissenschaftliche Abhandlung über seine Maltechniken.
Juli: Dalí und Gala kehren nach Spanien zurück.

1949
Dalí malt - überraschend konventionell, wenn man mal vom "Unterbau" absieht - "Leda mit dem Schwan" - angeblich Hitlers Lieblingsmotiv.
(Jedenfalls hatte er seit 1939 ein so betiteltes Gemälde von Paul Mathias Padua in seinem Schlafzimmer auf dem Obersalzberg hängen - es wurde 1945 von den US-amerikanischen Besatzern Befreiern geraubt gerettet und vor den Nazis in Sicherheit gebracht; seitdem gilt es als "verschollen".)


1950
Dalí lernt den Fotografen Robert Descharnes kennen, der in den folgenden Jahren einer seiner engsten Mitarbeiter wird.

1952
Dalí widerruft nach gut zwei Jahrzehnten sein bislang bekanntestes Werk, indem er ein ähnliches Bild malt, dem er den Titel "Die Auflösung der Beständigkeit der Erinnerung" gibt.


1953
Ana María Dalí veröffentlicht "Salvador Dalí visto por su hermana [S.D. von seiner Schwester gesehen]".

1954
März: Nach den amerikanischen Versuchen mit Wasserstoff-Bomben auf dem Bikini-Atoll malt Dalí wieder eines seiner originellen "Doppelbilder".
(Allerdings malt er auch zu diesem unerfreulichen Thema weniger originelles.)


Mai: In Rom wird eine Dalí-"Retrospektive" veranstaltet. Neben bisher unverkauften Ladenhütern stellt Dalí auch einige neue Bilder zum Thema "Dantes göttliche Komödie" vor, in der Hoffnung, damit bei den für 1965 geplanten Feierlichkeiten zu Dantes 700. Geburtstag berücksichtigt zu werden.



So richtig überzeugt sind die Italiener jedoch nicht, und Dalís diesbezügliche Hoffnungen zerschlagen sich; er verkauft die Bilder später nach Frankreich, wo sie 1963 in einem dreibändigen Sammelbuch veröffentlicht werden.


Oktober: Dalí veröffentlicht "Dali's Mustache [Dalis Schnurrbart]", eine Ansammlung mehr oder weniger dümmlicher Fragen und Antworten Interview über ihn und sein Oberlippengewächs, illustriert mit Fotos von Philippe Halsman.
Den Verlegern Simon & Schuster gelingt es - wahrscheinlich durch "Schmieren" von Klatsch-Kolumnisten einschlägiger Zeitungen und Zeitschriften -, diesem banalen Werk einen gewissen Bekanntheitsgrad zu verschaffen. Es gibt tatsächlich bis heute Keksperten, die die weltbewegende Frage diskutieren, nach welchem "Vorbild" sich Dalí wohl diesen seinen Bart habe stehen lassen. (Als ob es dafür eines Vorbilds bedürfte!) Es ist dies ein Musterbeispiel für die Manipulierbarkeit der dummen Massen - auch und gerade der vermeintlich "Gebildeten", da an Kunst Interessierten.


Besonders bekannt wird eine Persiflage der "Mona Lisa", der Dalí seine eigenen Gesichtszüge - mit Schnurrbart - eingesetzt hat. Dikigoros vermutet, daß der Waldschrat und Keksperte renommierte Kunst-Experte Silvano Vinceti dieses Bild allzu lange angeschaut (oder zu tief ins Glas geschaut - oder beides :-) hatte, bevor er anno 2011 verkündete, daß Leonardo da Vinci schwul war und gar keine Frau gemalt hatte, sondern vielmehr seinen Lehrling Azubi Salai, denn das Gesicht habe ganz eindeutig männliche Züge. Da könnte man ebenso gut behaupten, Dalís - im selben Jahr entstandene - "arschgefickte Jungfrau" (als solche ist sie tatsächlich in die Kunstgeschichte eingegangen und noch immer nicht umbenannt worden :-) habe ganz eindeutig männliche Waden!******


1955
Dalí lernt den Briten John Peter Moore kennen, den er zu seinem "Privatsekretär" macht - tatsächlich fungiert er als sein Manager, sehr zum Ärger von Gala.
Moore hat im Nachhinein einen schlechten Ruf erworben, vor allem, weil Dalí sich im Rückblick auf die Seite seiner Frau stellte und ihr das fast alleinige Verdienst an seinem kommerziellen Erfolg und schließlichen Weltruhm zuschrieb. Tatsache ist, daß Gala ihn in den ersten 20 Jahren, die sie seine alleinige Managerin war, gerade so über Wasser halten konnte. Mit Moore begann dagegen ein geradezu kometenhafter Aufstieg Dalís; als der Mohr nach 20 Jahren seine Schuldigkeit getan hatte und geschaßt wurde, waren sowohl Dalí als auch er selber Millionäre - wohlgemerkt nicht in Pesetas oder französischen Francs, sondern in US-Dollars. Gewiß war er eine undurchschaubare Gestalt (wenn es stimmt, daß er in seinem ersten Beruf Geheimagent war, mag das eine Erklärung sein :-), und seine Methoden, Dalí zu "puschen", waren z.T. fragwürdig oder zumindest unorthodox; aber ihn noch in hohem Alter vor Gericht zu zerren - wohlgemerkt nachdem die Eheleute Dalí beide längst verstorben waren -, um ihm Fälschungen, Unterschlagungen und/oder Untreue in tausenden (!) Fällen vorzuwerfen, war ein Skandal - den die Monopolmedien freilich unisono tot schwiegen. Großbritannien geriert sich gerne als "die Wiege der Rechtsstaatlichkeit"; tatsächlich gehört die britische Justiz zu den korruptesten der Welt - vor allem, wenn Spanisches oder Spanischsprachige involviert sind, über die sie eigentlich gar keine oder bloß eine angemaßte, allen Grundsätzen der Rechtsstaatlichkeit Hohn sprechende Jurisdiktion hat. (Vielleicht beruht das auf einem tiefen Haß der Briten auf alles Spanische, der bis auf das 16. Jahrhundert zurück geht, also noch länger besteht als der Haß auf alles Französische, später auf alles Deutsche und heute auf alles Russische.) Manche Leser erinnern sich vielleicht noch an den Fall Pinochet, über den Dikigoros an anderer Stelle berichtet. Und einige Zeitgenossen scheinen schon wieder vergessen zu haben, daß in London noch immer ein Strafverfahren gegen den spanischen Ex-König Juan Carlos anhängig ist; die Anklage wegen "sexueller Belästigung" stützt sich einzig und allein auf die Behauptung einer britischen Nutte, Juan Carlos habe sie "indirekt", d.h. durch einen Agenten des spanischen Geheimdienstes, "angemacht". Das Verfahren gegen Moore dürfte ähnlich fundiert gewesen sein; es wurde erst, nachdem die Rechtsbeuger ihn in die Demenz getrieben hatten, gegen Zahlung einer "freiwilligen Spende" in Millionenhöhe an die Dalí-Stiftung - s.u. - eingestellt.

1956
Dalí fertigt mit "Zurbarán" sein letztes bekanntes Doppelbild.


Danach verfällt er auf die Schnapsidee, überdimensionale "Großplastiken" zu fertigen.
(Die Dinger werden alle irgendwo aufgestellt - vorzugsweise an Urlaubsorten wie z.B. Marbella -, aber außer den Touristen reißen sie niemanden wirklich vom Sattel Hocker.)


1957
Januar: Dalí tritt als "Mystery Guest" in der TV-show "What's my line" auf und wird so einem breiteren Publikum in den USA bekannt. (Er wird als Allround-"artist" vorgestellt; das Rate-team erkennt ihn jedoch erst durch einen Hinweis auf seinen Schnurrbart :-)

1958
August: Dalí und Gala - die vom orthodoxen zum katholischen Christentum konvertiert und seit sechs Jahren ehrbare Witwe ist - heiraten endlich auch kirchlich.
Dalí widmet sich christlichen Motiven, die er beinahe konventionell - jedenfalls nicht "surrealistisch" - behandelt.


Kolumbus bringt Amerika das Christentum - Die Madonna von Port Lligat betet für uns - Der Geschmierte hängt am Kreuz

1959
Dalí - nunmehr als braver Sohn der katholischen Kirche anerkannt - wird von Papst Johannes XXIII im Vatikan empfangen.


1961
Auch die bundesdeutsche Medienlandschaft - allen voran das jüdische Wochenblatt Der Spiegel - erweist Dali nun ihre Reverenz.


Auch der Film "Un chien Andalou" wird erneut in die Kinos gebracht - diesmal musikalisch unterlegt mit einem Tango und Wagners "Tristan und Isolde".

1962
Dalí malt "Die Schlacht von Tetuán" - nach der Entdeckung Amerikas durch Columbus (zum Wohle der Christenheit :-) das zweite historische Ereignis, das er thematisiert.*******


1964
Dalí wird von Franco zum Großkreuzritter des Ordens von Isabella der Katholischen ernannt.
(Für Juristen u.a. Erbsenzähler: Formal erfolgt die Ernennung nicht durch Franco, sondern durch den spanischen Außenminister. Franco - der selber "nur" Großmeister des Ordens ist - nimmt sie lediglich in dessen Namen vor. Als ethnischer Jude trug Franco stets seinen 150%igen Katholizismus zur Schau. Nach seinem Tode "erbte" der König die Großmeisterstelle. Der Orden darf aber - anders als z.B. deutsche Orden aus der [Vor-]Kriegszeit, die von oder durch Zeitgenossen Francos verliehen wurden - noch immer getragen werden, sogar in unveränderter Form, d.h. es wurde nicht etwa das Kreuz entfernt und durch einen Halbmond ersetzt. Da Dalí nicht mehr miterlebt, wie er Massenmördern und Terroristen, wie z.B. dem südafrikanischen Negerhäuptling Mandela verliehen wird, braucht er nicht mehr darüber nachzudenken, ob er ihn anstandshalber zurück geben sollte oder nicht.)


Dalí veröffentlicht "Journal d'un génie [Tagebuch eines Genies]" (englische Übersetzung 1965 unter dem Titel "Diary of a Genius").
(Boshafte Karikaturisten wagen das jedoch in Frage zu stellen und werten das "Ballyhoo" um Dalí als Ausdruck einer "sick society [kranken Gesellschaft]".)

[Buch] [Dali mit Ozelot [Wirklich ein Genie? Oder bloß Ausdruck einer 'sick society'?]

1965
Dalí lernt in einer Pariser Schwulenbar den/die/das Singende Peki d'Oslo kennen.


Hier begrüßt Dikigoros - den böse Zungen ja schon mal als "genderphob" bezeichnen - ausdrücklich die Möglichkeit, auf Dummdeutsch Neudeutsch das Geschlecht offen zu lassen, da er noch keine Gelegenheit hatte (genauer gesagt, da er die eine Gelegenheit, die er viele Jahre später mal hatte, nicht wahr genommen hat :-) sich durch persönliche Inaugenscheinnahme zu überzeugen, was genau er vor sich hatte: Transvestit? Zwitter? Kastrat? Er hat jene Person - die selber darauf bestand, eine "echte Frau" zu sein (der beste Beweis dafür wären natürlich Kinder; aber Kinderlosigkeit ist kein zwingender Gegenbeweis) - als intelligent und witzig in Erinnerung; sie sang zwar miserabel, sprach aber sehr gut Französisch und perfekt Italienisch, was die weit verbreiteten - u.a. von ihr selber - Gerüchte, sie sei britischer oder gar asiatischer Herkunft, Lügen straft.
Dalí macht jene Person zu seiner Maîtresse "Muse" und verpaßt ihr den Künstlernamen "Amant d' Dalí" (Liebhaber Dalís; englisch verballhornt zu "Amanda Lear" :-), unter dem sie mehrere Jahre erfolgreich auftritt.


1966/67
Dalí fertigt das Monumentalgemälde "Tunfischer". (Man braucht kein Tierschützer zu sein, um das abstoßend zu finden.)


1969
Dalí kauft in Púbol, einem Nachbarort von Figueras, für Gala eine alte Burg, die er ihr - angeblich - schon Jahrzehnte zuvor versprochen hatte.


1970
Dalí veröffentlicht "Dalí by Dalí".


1971
März: Die Morses eröffnen in Beachwood (einem Stadtteil von Cleveland/Ohio) ein Dalí-Museum.


1974
September: In Figueras wird ein Eier-Dalí-Museum eröffnet - an Stelle des im Bürgerkrieg von den Rojos gut-demokratischen Republikanern abgefackelten alten Theaters.


1975
Dalí sitzt dem Bildhauer Arno Breker Modell.

Da Breker als "Nazi-Künstler" gilt, behaupten jüdische Kunstschacherer Galeristen, die Büste sei ein "Selbstportrait" Dalís. Der gibt sich auch dafür her, sie eigenhändig zu signieren - was gemeinhin als Anspruch auf Urheberschaft angesehen wird -, macht aber später einen Rückzieher und behauptet, er habe das nur getan, weil sie ihm so gut gefallen habe.


November: Franco stirbt. Dalí, der als dessen Anhänger gilt, Morddrohungen erhält und noch nicht weiß, was vom neuen Machthaber König Juan Carlos zu halten ist. aber sehr wohl mitbekommen hat, was im benachbarten Portugal nach der Machtergreifung der "Nelken-Revolutionäre" im Vorjahr einigen bekannten Salazar-Anhängern widerfahren ist - nicht nur Politikern, sondern auch Künstlern, wie z.B. der Sängerin Amalia Rodrigues -, flieht mit Gala erneut in die USA.


1976
November: Der durchgeknallte bekloppte hirnlose linksliberale Erdnußfarmer, U-Boot-Fahrer a.D. und Franco-Hasser Jimmy Carter wird zum US-Präsidenten gewählt.


Da sich inzwischen heraus gestellt hat, daß der neue König nicht sein Feind, sondern ganz im Gegenteil sein großer Fan ist, kehrt Dalí nach Spanien zurück.

1978
Dalí wird die Goldene Ananas Medaille [Medalla d'or] der Stadt Figueras verliehen.


Dikigoros ist es trotz redlichen Bemühens nicht gelungen, eine Abbildung jener famosen Auszeichnung aufzutreiben. Über die Gründe kann er nur Mutmaßungen anstellen. Vielleicht wurde sie abgeschafft, da sie anno 1999 auch an König Juan Carlos verliehen worden war, als dieser geruht hatte, das Dalí-Museum anläßlich seines 25-jährigen Jubiläums zu besuchen? Dafür gäbe es sogar einen Präzedenzfall: J.C. war auch Ehrenpräsident der spanischen Sektion des WWF; und als im neuen Jahrtausend die anti-monarchistischen Medien ausposaunten heraus kam, daß er im schönen Afrika eine Fußballerin geküßt Jagd auf Tunfische ungespiegelte Elefanten ohne Stelzen gemacht hatte - als Träger des Elefanten-Ordens! -, wurde dieser Posten einfach abgeschafft. (Die Monarchie wurde allerdings nicht abgeschafft, sondern nur König J.C. gecancelt freiwillig zurück getreten abgedankt und ins Exil gegangen :-) Aber dann machte es doch keinen Sinn, ihm diesen Preis anno 2020 wieder abzuerkennen - oder? (Obwohl... Hitler u.a. unliebsamen Personen wurden ja auch noch Ehrenbürgerschaften entzogen, die schon seit Jahrzehnten erloschen waren :-) Wie dem auch sei - was lernen wir daraus, liebe Leser? Solche Preise sollte man erst gar nicht annehmen oder aber, wenn sie denn aus echten Gold sind - was indes heutzutage eher unwahrscheinlich ist - schleunigst einschmelzen und zu Geld machen!


Was Dikigoros an diesem Bild - dessen Urheberschaft übrigens strittig ist -
originell findet? Nein, nicht die plumpen Elefantenköpfe, sondern das Ga-
zellengeweih, das als Harfe gemalt ist und an Dalís Moustache erinnert!

1979
In Paris ist zwei Jahre zuvor das "Nationale Kunst- und Kultur-Zentrum" fertig gestellt worden, das nach dem Künstlernamen des verstorbenen Rothschild-Bankiers und Präsidenten Gideon Goldappel ("Georges Pompidou") benannt ist - krankes Abbild einer kranken Stadt.

[Das 'Centre Pompidou' im Pariser Westend]

Die erste Mammut-Ausstellung ist eine Retroperspektive mit knapp 400 Werken Dalís, der als "Ehrenmitglied" in die "Académie des Beaux-Arts [Akademie der schönen Künste]" aufgenommen wird.


Man beachte, wie dreist das Originalbild von 1946 für das Werbeplakat der Ausstellung verfälscht wurde: Die nackten Frauenkörper stehen im Mittelpunkt; den heiligen Antonius hat man dagegen einfach abgeschnitten!


Die Ausstellung läuft noch bis 1980. Angesichts der Tatsache, daß im selben Zeitraum an weiteren Orten in Frankreich Ausstellungen der selben Werke statt finden, fragt man sich schon, ob die später aufkommenden Gerüchte über Kopien und/oder Fälschungen gänzlich aus der Luft gegriffen sind.

1981
Juan Carlos verleiht Dalí das Großkreuz des Ordens von Karl III.


In Anbetracht der zunehmenden Demenz Galas besetzt Dalí die seit 1975 vakante Stelle eines "Privatsekretärs" - d.h. de facto Managers - mit seinem alten Freund und Kupferstecher Fotografen Descharnes.

1982
März: Morse verlegt sein Dalí-Museum von Ohio nach Florida, wo ihm die Stadt Saint Petersburg zu diesem Zweck ein altes Warenhaus überläßt.
Ein durchaus angemessenes Domizil für den Laden. Tatsächlich wird dort nicht nur ausgestellt, sondern auch und vor allem verkauft, nämlich - angebliche - Kunstobjekte Dalís aus Massenproduktion (ausdrücklich "ohne Echtheitsgarantie" :-), die wirklich nur die dümmsten Besucher für authentisch halten können. (Später behauptet man, Dalí habe ihre Herstellung "autorisiert", sei also in gewissem Sinne doch ihr "Urheber" - Frechheit siegt!)


Juni: Gala Dalí stirbt; sie wird auf ihrer Burg in Púbol beigesetzt.
(Sie hat ihren Ehemann zum Alleinerben eingesetzt; ihre Tochter aus 1. Ehe, Cécile Éluard, muß ihren Pflichtteil einklagen.)
Dalí wird vom König zum Marquis des Poubelles Marqués de Púbol ernannt. Er hat gesundheitlich stark abgebaut; es reicht nur noch zu infantilen Kritzeleien.


1983
Dalí errichtet - wohl auf Betreiben Descharnes' - die "Salvador und Gala Dalí Stiftung".

1984
Robert Descharnes veröffentlicht "Dalí, l'œuvre et l'homme [Dali, Werk und Mensch]".
(Den meisten Nicht-Franzosen fällt wahrscheinlich nicht auf, wie eigenwillig schon die Wahl des Titels ist: Für gewöhnlich tragen solche Werke den umgekehrten [Unter-]Titel "l'homme et l'œuvre" :-)


(Eine englische Übersetzung erscheint 1997 - mit falsch geschriebenem Namen - als "The Work. The Man. Dáli.")

1986
Dalí überträgt den Schutz und die Verwertung seiner Urheberrechte an die von Descharnes gegründete und geleitete Gesellschaft Demart.
Amanda Lear veröffentlicht "Ma vie avec Salvador Dalí [Mein Leben mit Salvador Dalí]".


1989
25. Januar: Dalí stirbt - zu den Klängen von Wagners "Tristan und Isolde" - in Figueras. Er wird in "seinem" Museum dortselbst beigesetzt.


Zu seinem Alleinerben hat er - angeblich - den Staat 'Spanien eingesetzt.
(Wer's glaubt... Dalí hatte keine Nachkommen und auch keine anderen ihn überlebenden Verwandten, die erbberechtigt gewesen wären. Sein Nachlaß - der nach Errichtung der Dalí-Stiftung und Übertragung seiner Urheberverwertungsrechte an Descharnes' Demart ohnehin keinen allzu großen Wert mehr gehabt haben dürfte - wäre also auch ohne testamentarische Erbeinsetzung an den spanischen Fiskus gefallen. Dikigoros vermutet, daß letzteres der Fall war und daß gar kein Testament existierte :-)

1993
Robert und Nicolas Descharnes veröffentlichen "Salvador Dalí". (Auch hier entscheidet sich der Verlag für eine Verstümmelung Halbierung des Original-Bildes.)


1995
Emilio Puignau veröffentlicht "Vivencias con Salvador Dalí [Erlebnisse mit S.D.]".


1998
Ian Gibson veröffentlicht "The shameful life of Salvador Dalí [Das schändliche Leben des S.D.]".
(Es gilt heute als das Standardwerk über Dalí, wie böse Zungen meinen, weil es ob seines enormen Umfangs niemand vollständig gelesen - geschweige denn alle Quellenangaben überprüft - hat :-)


In Spanien wagen die Herausgeber diesen Titel denn doch nicht wörtlich zu übersetzen. Auf Katalanisch heißt es "Das exzessive Leben...", auf Kastilianisch "Das rabiate Leben..."

1999
Gibson setzt noch eins drauf und walzt das Kapitel über Dalís Beziehung zu Garcia Lorca aus zu einem Buch mit dem Titel "Die Liebe, die nicht sein durfte".


Zu Dalís Lebzeiten hätte ein solches Buch wohl nicht erscheinen können, denn da waren Schwulitäten noch in allen zivilisierten Ländern der Welt wenn nicht juristisch strafbar, dann zumindest gesellschaftlich verpönt. Das ist zwar immer noch so, aber die Zahl der zivilisierten Länder ist inzwischen stark zurück gegangen. Schwul zu sein ist "chic" - wenngleich noch nicht zum Kult geworden, wie ein Vierteljahrhundert später, im LGBTUSW-Zeitalter.

2002
Dezember: Robert Descharnes veröffentlicht "Dalí - das höllische Erbe". (Dabei geht es freilich nicht um seinen künstlerischen Nachlaß, sondern um seine Millionen :-)


2004
Zu Dalís 100. Geburtstag gibt Spanien eine Serie von Gedenkmünzen heraus, darunter eine Goldmünze im Nennwert von 400 Euro, die als Motiv ausgerechnet die banale Rückenansicht seiner aus dem Fenster schauenden Schwester Ana María aus dem Jahre 1925 hat. Die Motive der 10-Euro-Silbermünzen - der "große Masturbator" von 1929, das "weiche Selbstportrait" von 1941 und die "Leda" von 1949 - sind kaum besser. [Dto ein überdimensionales 50-Euro-Stück mit dem "Traum einer Jungfrau" von 1944; Dikigoros verzichtet aus Platzgründen auf eine Abbildung.] Somit ist kein einziges seiner wirklich originellen Werke dabei - eine mehr als enttäuschende Auswahl. Der Gifel ist aber wohl die einheitliche Rückseite der 10-Euro-Stücke, die keinerlei Ähnlichkeit mit Dalí hat, sondern eher an den letzten deutschen Kaiser Wilhelm II erinnert.

[Goldmünze]

(Der Vatikan macht es deutlich billiger: Seine Aerogramme zum 100. Geburtstag Dalís dürften zwar ebensowenig in den Verkehr gelangt sein wie die spanischen Gedenkmünzen - schon gar nicht mit Sonderstempel -, kosten aber nur 1.- Euro :-)

[Aerogramm zu Dalís 100. Geburtstag]

Amanda Lear veröffentlicht "Mon Dalí [Mein Dalí]".


Robert Descharnes veröffentlicht zusammen mit Gilles Néret einen Bildband, der Fotografien von 1.648 Dalí-Gemälden enthält.


Man beachte den Wandel des Titelbilds im Laufe der Zeit: Beim französischen Original ist es die Versuchung des Antonius - diesmal umgekehrt verfälscht, nämlich durch Wegschneiden der zweiten Nackten in der Bildmitte und des aus den Wolken hängenden Elefanten am rechten Bildrand. Bei der deutschen Ausgabe ein Jahr später ist es Leda mit dem Schwan. Bei der Neuauflage anno 2022 ist es nur noch ein Gesichtsausschnitt Dalís mit Schnurrbart - eine nackte Frau könnten ja "sexistisch" wirken und/oder die LGBT-community beleidigen.

2007
Der spanische Fernsehsender Antena 3 veranstaltet - nach einschlägigen Vorbildern - eine Wahl zum "Größten Spanier der Geschichte". Dalí landet auf Platz 16 - hinter Picasso, aber vor Gaudi, Goya und Velázquez.

2011
November: Das Dalí-Museum in Saint Petersburg wird in einen modernistischen Neubau verlegt.


2014
Februar: Robert Descharnes stirbt.

2018
Die Juden Samuel und Edward Pressman beginnen mit der Produktion des pseudo-biografischen Films "Daliland".
Dalí wird darin von Ben Kingsley - Dikigoros' Lesern bereits aus dem Film "Gandhi" bekannt - dargestellt.


2022
März: Amanda Lear äußert sich - als einzige noch lebende Betroffene - im italienischen Fersehen äußerst erbost, daß sie von der 1,90 m großen serbisch-australischen Transe Andrej ["Andreja"] Pejić dargestellt wird; die sähe aus "wie eine ukraïnische Hure". Niemand widerspricht - außer dem jüdischen******** Schmierenblatt der äußerst seriösen Illustrierte Bunte in Person von Lisa-Marie Feibig, die jenes Schweigen als "empörten Protest ganz Italiens" deutet - schließlich gelte es, im Krieg gegen Rußland alle Kräfte zu bündeln und keine Ukraïnerinnen - auch keine Huren - zu beleidigen.
(Daß sich Amanda Lear bereits anno 2018 im französischen Fernsehen ähnlich geäußert hatte, scheint im Hause Burda niemand mitbekommen zu haben - jedenfalls regte sich damals weder die Bunte noch sonst irgendeines seiner Organe darob auf :-)


*Dalí fühlte sich nach eigenem Bekunden stets mehr zum Poëten als zum Maler berufen; viele seiner Bilder versah er mit Gedichten, von denen die meisten heute vergessen oder verloren sind.

**Nachdem die USA und ihre NATO-Vasallen - incl. Spanien, Frankreich und BRDDR - offen in den Krieg des jüdischen Putschisten-Regimes in Kiïw gegen alles Russische - Sprache, Religion, Musik und Kunst - eingetreten waren, beeilten sich die politisch korrekten Webseiten des "Wertewestens" zu behaupten, daß Gala keine Russin, sondern vielmehr Ukraïnerin gewesen sei, um sie nicht als Wegbereiterin Putins "canceln" zu müssen, wie den Dichter Puschkin, den Maler Repin, den Komponisten Tschajkowskij u.a. Das mag zwar gut gemeint sein, ist aber nur lächerlich. Richtig ist, daß der [Kose-]Name "Gala" ausschließlich in Rußland vorkommt. Auf Ukraïnisch (und Polnisch) würde er "Hala" lauten.

***Levy zahlte 250 US-$ (1.000 Reichsmark), was einer Kaufkraft von ca. 10.000 Teuro nach der Währungsreform von 2002 entspricht.

****Dalís Imitatoren und Parodisten sind ein unerschöpfliches Thema. Grund dafür ist wohl, daß seine Ideen zwar oft originell waren, die Durchführung aber eher simpel - jeder halbwegs begabte Maler konnte sie ohne weiteres nachahmen, fälschen oder karikieren. (Und bisweilen waren deren Werke mindestens ebenso originell wie die Vor-Bilder, so daß man sie kaum auseinander halten kann :-)


   
   


*****In der Tat läßt sich ein solcher Vergleich nur schwer nachvollziehen, selbst wenn man denn von Massenmördern fasziniert sein sollte: An Lenins Händen klebte das Blut von Millionen, während Hitler noch keiner Fliege etwas zuleide getan hatte. (Nicht mal im Krieg: Er war Meldegänger gewesen - die töteten nicht, sondern wurden selber getötet.)

******Irgendwo las Dikigoros eine besonders blumige Umschreibung für dieses geschmacklose Opus: Dalí habe sich da mit den von ihm untersuchten "logarithmischen Kurvenverläufen von Rhinozeros-Hörnern auseinandergesetzt" - aber das sei nur nebenbei erwähnt. Da dies eine Seite über den wohl am häufigsten gefälschten und auch der eigenen Fälschungen bezichtigten Maler des 20. Jahrhunderts ist, muß Dikigoros auch Leonardo im allgemeinen und seiner "Mona Lisa" - oder wie sonst man dieses Bild auch immer genannt hat - im besonderen eine Fußnote widmen. Es gibt mehrere Gemälde der letzteren, die ihm zugeschrieben werden, und Dikigoros hat sie nicht alle in natura gesehen; er kann also nicht ausschließen, daß eines - vielleicht das, das Vicenti gesehen hat? - etwas "maskuline" Züge trägt. Können alle diese Bilder von Leonardos eigener Hand gefertigt sein? Und wenn nicht - muß man sie dann als Fälschungen ansehen? Darüber streiten die Keksperten erbittert - vor allem, wenn sie keine Ahnung von den damaligen Verhältnissen hatten: Jedem Handwerksmeister (und Malerei war ein Handwerk!), der eine eigene Werkstatt mit Gesellen und Lehrlingen unterhielt, oblag es, die letzteren a) zu alimentieren und b) in seinem Handwerk zu unterweisen, und zwar durch "learning by doing", wie man heute auf Germenglish sagt. Dagegen oblag es ihm nicht, jeden Handgriff - also beim Maler jeden Pinselstrich - persönlich auszuführen. Was seine Werkstatt verließ war vielmehr auch dann "echt", wenn ihm seine Mitarbeiter hier und da zur Hand gegangen waren. Und wenn ein Paar Schuhe, ein Kleid, ein Möbelstück oder eben ein Gemälde Anklang fand, dann gab es keinen vernünftigen Grund, nicht auch für andere Kunden ein gleichartiges Stück anzufertigen. Man kann das als "Kopie" bezeichnen, aber sicher nicht als "Fälschung". Etwas Anderes mag gelten, wenn jemand solche Neuanfertigungen nicht per Hand herstellt, sondern auf fotomechanischem Weg, wie es bei Dalís Lithografien. (Aber nicht nur bei ihm, sondern auch bei anderen "modernen Künstlern".) Für Spekulanten mag das ärgerlich sein; aber wer sich an der Schönheit des Motivs erfreut, also ein echter "Amateur" ist, sollte vielmehr für die Gelegenheit dankbar sein, solche Massenproduktionen zu erschwinglichen Preisen erstehen zu können. Nur wer dumm genug ist zu glauben, daß er damit ein "Unikat" erworben hat, darf "Fälschung" schreien - aber dann muß er vor Gericht beweisen, daß er vom Verkäufer getäuscht wurde und sich nicht bloß selber etwas vorgemacht hat. Das ist Dikigoros' ganz persönliches Credo, der freilich keine Gemälde oder Plastiken sammelt, sondern nur historische Medaillen. (Die nehmen weniger Platz weg :-) Da weiß er von vornherein, daß deren "Auflage" eine gewisse Höhe hat - denn von Unikaten kann ein Medailleur nun mal nicht leben.

*******Es ist rätselhaft, was Dalí an jener Schlacht - die eigentlich gar keine war, sondern eine sich lang hinziehende Belagerung - so faszinierte, auch wenn sie in Spanien bis in 20. Jahrhundert hinein als große Heldentat gefeiert wurde. (Die Eroberung Tetuáns beendete den spanisch-marokkanischen Krieg von 1859-60 - den einzigen, den Spanien in den letzten 400 Jahren gewann.) Oft wird behauptet, Vorbild sei ein Gemälde des katalanischen Malers Mariano Fortuny gewesen, den Dalí schon lange bewundert habe; von dieser "Bewunderung" ist jedoch davor oder danach nichts festzustellen, ebenso wenig von einer Ähnlichkeit der beiden Gemälde.

********Die Bunte gehört zum Burda-Konzern. Hubert Burda - wichtigster strategischer Verbündeter des größenwahnsinnigen Massenmörders William Maxwell ("Gates of Hell") in der BRDDR - war zwar nach den Nürnberger Gesetzen der Nazis lupenreiner Arier, da er vier getaufte Großeltern vorweisen konnte; nach mosaïschem Recht - das allein auf matrilineare Abstammung abstellt - ist er jedoch Jude: Seine Mutter war eine geborene Lemminger, deren Mutter eine geborene Armbruster.


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