Seit
März 1916 wurde auch der Himmel über Verdun zum Kriegsschauplatz.
An allen Fronten übernahmen die Jäger die Hauptrolle in den
Luftschlachten. Das Flugzeug hatte sich schnell zu einer Kriegsmaschine entwickelt.
Ein neuer Typ von Kämpfern tauchte auf: Die Ritter der
Lüfte.
Vom Beginn der Schlacht
bei Verdun bis zum Kriegsende lagen mindestens die
Jagdstaffeln 2, 4, 6, 10, 11, 12,
13, 14, 16 b, 21, 22 s, 23 b, 32 b, 34
und 65.
u.a. auf den Feldflugplätzen Marville, Cunel, Vaux,
Sivry, Jametz, Stenay, Spincourt und
Mont-devant-Sassey vor
Verdun.
Fliegerruhelager existierten u.a. an der
Straße Cunel/ Bantheville am südwestlichen Rand des Bois de
Rappes, westlich der Maas und nahe Marville.
Zu den auf deutscher Seite vor
Verdun stationierten Piloten zählten so berühmte Namen wie Oswald Boelcke,
Erwin Böhme und Manfred
von
Richthofen. Alle drei deutschen Piloten
erhielten den Pour le
Mérite. Bei den Jagdfliegern bekam
dieser Orden wegen seiner bläulichen
Färbung und zu Ehren von Max
Immelmann den Spitznamen Blauer Max. Die Flieger stellten
mit 81 Trägern den Hauptteil der Ordensbesitzer.
Bei den Franzosen müssen
Georges Guynemer, Jean
Navarre und Charles
Nungesser erwähnt
werden. Sie wurden mit dem Croix
de Guerre 14-18 ausgezeichnet.
DEUTSCHE
JAGDFLIEGER |
In
den kriegsführenden Ländern wurde der
Flieger zum Inbegriff des Helden, zum Ass im
Luftkampf, ein neuzeitlicher Ritter der Lüfte,
eine Art neuer Kavallerie. Ihm blieb der anonyme Tod in den
Schützengräben erspart. Für die
Öffentlichkeit verkörperte der Flieger
althergebrachte Tugenden aus längst
vergangenen Zeiten.
In
der Regel bewunderten
Infanteristen und Artilleristen die jungen Piloten (Durchschnittsalter:
zwanzig Jahre). Auf beiden Seiten
der Front
lebten die Flieger wesentlich bequemer als die Soldaten in den
Schützengräben. In ihren farbenprächtigen Flugzeugen
kämpften die neuen Helden allerdings ständig
gegen die Kälte in den offenen Cockpits.
Die Sonderbekleidung
der
deutschen Flieger bestand aus Feldmütze mit Schirm,
Sturzhelm, Kopf- und Halsschützer,
Lederlitewka, Lederhose, Schutzbrille,
feldgraue Strickwolljacke, Ledergamaschen,
gefütterte Lederstulphandschuhe,
ungefütterte Lederstulphandschuhe,
Windjacke und Pelzmantel, Trainingsjacke und Reitstiefel.
1915 verteilte man Gummimäntel, Pelzstiefel
mit leichten Sohlen und halbe Gesichtsmasken
in der Verbindung
mit der wollenen Fliegerhaube. Statt des
Tornisters erhielten die Flieger einen
Wäschesack mit einer Tragevorrichtung und
einem Schloß. Seit
1916 gab es die lederne Kopfhaube mit
Pelzfutter. Ab dem 28. Juni 1916 statt des
Lederanzuges eine neuartige
Überziehgarnitur, die über der feldgrauen
Uniform getragen wurde. Spätestens 1917
dominierte die einteilige
Fliegerkombination.
FRANZÖSISCHE
JAGDFLIEGER |
Im
Gegensatz zum Maschinenkrieg auf dem Boden, schien es in der
Luft noch den ritterlichen Zweikampf zu geben. In
Wirklichkeit aber wurde unter den
Fliegern nur sehr selten
Pardon gegeben; der Ehrenkodex verbot den rettenden
Ausstieg mit
einem Fallschirm. Was als ritterliches Abenteuer zu beginnen
schien, wurde im Laufe des Krieges ein mörderisches Geschäft.
Drei bis sechs Wochen betrug die
durchschnittliche Einsatzzeit eines
Neulings an der Westfront. Franzosen,
Engländer und Deutsche verloren etwa die
Hälfte ihrer Flieger. Die meisten
Piloten kamen durch Unfälle
ums Leben. Die Heine-Fallschirme wurden erst
1917 eingeführt.
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