|
Interessen | Neapel
Pompeii Herculaneum Capri Vesuv
Campi Phlegrei
Stabiae Plinius der Ältere und der Vesuvausbruch des Jahres 79 n.Chr.: Selbstverständlich mußten die Römer des Jahres 79 nach langen Jahren der Ruhe des Vesuv nicht mit einem derart katastrophalen Ausbruch rechnen, wie er letztlich stattfand und wie er von uns heute nach neuen Erkenntnissen der Vulkanologie in absehbarer Zeit zu erwarten ist. Wenn man also in absurder Verkennung des möglichen plinianischen Wissensstandes unter Nutzung heutiger Erkenntnisse Plinius Maßnahmen kritisiert, so tut man ihm nicht nur Unrecht, sondern mißachtet auch ein Grundprinzip seriöser Interpretation: Plinius als ein Römer seines Standes in seiner Zeit hatte als Flottenkommandeur von Misenum nicht nur beträchtliche Verantwortung und Vorbildfunktion, war also Führungskraft, wie man das heute so gern nennt, sondern er stand , und das wird heute gern vernachlässigt., in einem ganzen Beziehungsgeflecht von Werten, die nicht nur auf dem Papier standen, sondern gelebte Wirklichkeit waren. Hier sind in diesem Zusammenhang vor allem dignitas, virtus, auctoritas, mos maiorum zu nennen. Außerdem hatte Plinius als Stoiker eine festgefügte Lebenssicht, die ernstgenommen bestimmte Verhaltensweisen geradezu implizierte. Philosophie ist Lebensvollzug. Für Stoiker wird durch den Begriff des fatum ein Kausalzusammenhang aller Geschehnisse als letzlich vorbestimmt und sinnvoll hergestellt. Der magnus animus, der den Menschen grundsätzlich zur Tugendhaltung befähigt, angedeutet in den 3 Kardinaltugenden der Gerechtigkeit, des Maßes und der Tapferkeit ist eine große Hilfe auch bei der Überwindung der Todesfurcht. Dies alles ist neben Plinius großem naturwissenschaftlichen Interesse zu berücksichtigen, wenn man seine Reaktionen angemessen verstehen will.
|